DE3915509A1 - Faserhaltiger Verbundwerkstoff und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Faserhaltiger Verbundwerkstoff und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Abstract
Ein Fasermaterial wird mit Bornitrid und einer durch Silicium benetzbaren Substanz überzogen; das überzogene Fasermaterial wird mit einer das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernden Substanz, die wenigstens teilweise aus elementarem Kohlenstoff besteht, vermischt; die Mischung wird zu einem Vorformling geformt, der mit einer geschmolzenen Lösung von Bor und Silicium infiltriert bzw. durchtränkt wird, wodurch ein Verbundwerkstoff erzeugt wird, der mit Bornitrid überzogenes Fasermaterial enthält.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Ver
bundwerkstoffs, der in einer Matrix, die eine Siliciumcarbidpha
se und/oder eine borhaltige Siliciumcarbidphase und eine Phase
aus einer Lösung von Bor und Silicium enthält, ein mit Borni
trid überzogenes Fasermaterial enthält.
In der am 1. Juni 1987 eingereichten US-Patentanmeldung mit der
Serien-Nr. 056 516 der Anmelderin, die einen faserhaltigen Ver
bundwerkstoff betrifft, ist ein Verfahren offenbart, bei dem
ein Fasermaterial mit Bornitrid und einer durch Silicium benetz
baren Substanz überzogen, das überzogene Fasermaterial mit ei
ner das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernden Substanz, die
wenigstens teilweise aus elementarem Kohlenstoff besteht, ver
mischt und die Mischung zu einem Vorformling geformt wird, der
mit geschmolzenem Silicium infiltriert bzw. durchtränkt wird,
wodurch ein Verbundwerkstoff erzeugt wird, der mit Bornitrid
überzogenes Fasermaterial enthält.
Das Infiltrieren bzw. Durchtränken von Materialien, zu denen
Kohlenstoff, Molybdän, mit Kohlenstoff beschichteter Diamant
und/oder kubisches Bornitrid und Mischungen von Kohlenstoff mit
Siliciumcarbid, Bornitrid, Siliciumnitrid, Aluminiumoxid, Magne
siumoxid und Zirkoniumoxid gehören, mit Silicium ist aus den
US-PSS 4 120 731, 4 141 948, 4 148 894, 4 220 455, 4 238 433,
4 240 835, 4 242 106, 4 247 304, 4 353 953 und 4 626 516 der
Anmelderin bekannt.
Es sind viele Anstrengungen unternommen worden, um faserver
stärkte, hochtemperaturbeständige Werkstoffe herzustellen. Im
Flugzeugbau sind Strukturen aus mit Kohlenstoffasern verstärk
ten Kohlenstoffmatrizen (Kohlenstoff-Kohlenstoff- oder C/C-Ver
bundwerkstoffe) verwendet worden, jedoch haben diese Verbund
werkstoffe nachteiligerweise eine schlechte oder gar keine Oxi
dationsbeständigkeit (d. h., daß sie brennbar sind). Hoch(zug)-
feste Kohlenstoffasern wurden mit geschmolzenem Silicium infil
triert bzw. durchtränkt, wobei erhofft wurde, daß die Silicium
matrix die Kohle(nstoff)fäden bzw. -filamente schützen würde.
Die Kohlenstoffäden wandelten sich jedoch statt dessen in un
gleichmäßige Säulen bzw. Stengel von SiC-Kristallen mit relativ
geringer Festigkeit um, was zu Verbundwerkstoffen mit niedriger
Zähigkeit und relativ mäßiger Festigkeit führte.
Als alternativer Lösungsweg sind Versuche gemacht worden, SiC-
Fasermaterial durch das Verfahren des Infiltrierens bzw. Durch
tränkens mit Silicium in eine Siliciummatrix einzubauen. Wenn
man Siliciumcarbid-Fasermaterial mit Silicium infiltriert bzw.
durchtränkt, tritt eine Anzahl von Problemen auf. Obwohl SiC in
geschmolzenem Silicium eine beschränkte Löslichkeit hat, führt
diese Löslichkeit zum Transport und zur Rekristallisation von
SiC, wodurch veranlaßt wird, daß die Festigkeit der SiC-Fasern
in beträchtlichem Maße abnimmt. Ferner bildet Siliciumcarbid
mit Silicium eine starke Bindung, was zum Sprödbruch des Ver
bundwerkstoffs führt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine geschmolzene Lö
sung von Bor und Silicium zum Infiltrieren bzw. Durchtränken ei
nes Vorformlings, der ein kohlenstoffhaltiges Fasermaterial wie
z. B. ein Kohlenstoff- oder Siliciumcarbid-Fasermaterial enthält,
verwendet, um einen Verbundwerkstoff herzustellen, bei dem das
Fasermaterial durch die Behandlungsbedingungen nicht beeinflußt
oder nicht in bedeutendem Maße beeinträchtigt worden ist. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren schließt Bornitrid, das auf das
Fasermaterial aufgebracht worden ist, jede bedeutende Berührung
des Fasermaterials mit dem Infiltrations- bzw. Durchtränkungs
mittel aus. Auf dem Bornitridüberzug wird ein Überzug aus ei
ner durch Silicium benetzbaren Substanz abgeschieden, weil Bor
nitrid durch Silicium nicht benetzbar ist. Substanzen, die ele
mentaren Kohlenstoff enthalten, werden mit dem überzogenen Fa
sermaterial vermischt, um vorzugsweise den Vorformling zu ver
festigen bzw. zu verstärken, das Infiltrieren bzw. Durchtränken
zu steigern und eine Dispersionsverstärkung für die Matrix be
reitzustellen. Aus der Mischung wird ein Vorformling geformt,
und in den Vorformling wird eine geschmolzene Lösung von Bor
und Silicium infiltriert bzw. eindringen gelassen, um den erfin
dungsgemäßen Verbundwerkstoff herzustellen.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beige
fügten Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 ist eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines
Querschnitts in zerbrochenem Zustand des erfindungsgemäßen Ver
bundwerkstoffs, der mit überzogenem Kohlenstoffgewebe herge
stellt wurde und der beim Bruch ein Herausziehen von Fasern
zeigte.
Fig. 2 ist eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines
Querschnitts in zerbrochenem Zustand eines Verbundwerkstoffs,
der mit unbeschichtetem bzw. nicht überzogenem Kohlenstoffgewe
be hergestellt wurde und der Sprödbruch, d. h., kein Herauszie
hen von Fasern, zeigte.
Fig. 3 ist eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines
Querschnitts in zerbrochenem Zustand des erfindungsgemäßen Ver
bundwerkstoffs, der mit überzogenen Bündeln von Kohlenstoff
fasern hergestellt wurde, und zeigt das Herausziehen von Fasern;
den Bornitridüberzug, der um die Fasern herum unbeschädigt ist;
und das Eindringen des Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmit
tels zwischen den Fasern, d. h., eine Hintergrundphase, die eine
Lösung von elementarem Bor und elementarem Silicium und Bor-Si
licium-Niederschläge enthält.
In Kürze, das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines
Verbundwerkstoffs mit einem relativen Porenvolumen von weniger
als etwa 20 Vol.-%, der aus einem überzogenen Fasermaterial,
dessen Fasermaterial-Komponente wenigstens etwa 5 Vol.-% des
Verbundwerkstoffs bildet, aus wenigstens etwa 5 Vol.-%, auf das
Volumen des Verbundwerkstoffs bezogen, einer in situ gebilde
ten Phase aus Siliciumcarbid und/oder borhaltigem Siliciumcar
bid und aus wenigstens etwa 1 Vol.-%, auf das Volumen des Ver
bundwerkstoffs bezogen, einer Phase aus einer Lösung von elemen
tarem Bor und elementarem Silicium besteht, umfaßt die folgen
den Schritte:
- a) Abscheiden von Bornitrid auf einem kohlenstoffhaltigen Fa sermaterial, wobei darauf ein Überzug erzeugt wird, der keinen bedeutenden Anteil des Fasermaterials freiliegend läßt,
- b) Abscheiden einer durch Silicium benetzbaren Substanz auf dem mit Bornitrid überzogenen Fasermaterial, wobei darauf ein Überzug erzeugt wird, der keinen bedeutenden Anteil des Borni trids freiliegend läßt, wobei die durch Silicium benetzbare Sub stanz in ausreichendem Maße an Bornitrid anhaftet, um darauf den Überzug zu bilden, und in ausreichendem Maße durch Silicium benetzt wird, um den Verbundwerkstoff herzustellen,
- c) Vermischen einer das Infiltrieren bzw. Durchtränken för dernden, elementaren Kohlenstoff enthaltenden Substanz mit dem erhaltenen überzogenen Fasermaterial, wodurch eine Mischung er zeugt wird, in der die Fasermaterial-Komponente des überzogenen Fasermaterials wenigstens etwa 5 Vol.-% der Mischung bildet,
- d) Formen der Mischung zu einem Vorformling mit einem relati ven Volumen der offenen Poren, das etwa 25 Vol.-% bis etwa 90 Vol.-% des Vorformlings beträgt,
- e) Bereitstellen eines aus Bor und Silicium bestehenden Infil trations- bzw. Durchtränkungsmittels, das elementares Bor in Form einer Lösung in Silicium in einer Menge von wenigstens et wa 0,1 Masse% des elementaren Siliciums enthält,
- f) Inberührungbringen des Vorformlings mit einer Infiltra tions- bzw. Durchtränkungseinrichtung mit zugehörigem Infiltra tions- bzw. Durchtränkungsmittel, durch die das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel in den Vorformling infiltriert bzw. eindringen gelassen wird,
- g) Erhitzen der erhaltenen Struktur auf eine Temperatur, bei der das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel geschmol zen wird, und Infiltrieren bzw. Eindringenlassen des geschmol zenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels in den Vorform ling, um ein infiltriertes bzw. durchtränktes Produkt zu erzeu gen, das die Zusammensetzung des Verbundwerkstoffs hat, wobei der Vorformling elementaren Kohlenstoff in einer Menge enthält, die ausreicht, um mit dem Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmit tel unter Bildung des Verbundwerkstoffs zu reagieren, und
- h) Abkühlen des Produkts, um den Verbundwerkstoff herzustellen.
Der Begriff "elementarer Kohlenstoff" oder "Kohlenstoff" umfaßt
im Rahmen der Erfindung alle Formen von elementarem Kohlenstoff
einschließlich Graphit.
Der Begriff "Fasermaterial" umfaßt im Rahmen der Erfindung Fa
sern, Endlosfasern bzw. Filamente, Strähnen, Bündel bzw. Faser
bündel, Whisker, Gewebe bzw. Tuch oder Stoff, Filz und Kombina
tionen davon.
Ein Fasermaterial aus Siliciumcarbid umfaßt im Rahmen der Erfin
dung u. a. gegenwärtig erhältliche Materialien, bei denen Sili
ciumcarbid einen Kern oder ein Substrat umhüllt und die im all
gemeinen durch chemisches Aufdampfen (CVD) von Siliciumcarbid
auf einen Kern oder ein Substrat aus z. B. elementarem Kohlen
stoff oder Wolfram hergestellt werden.
Das Fasermaterial, das im Rahmen dar Erfindung mit Bornitrid zu
überziehen bzw. zu beschichten ist, kann ein amorphes Fasermate
rial, ein kristallines Fasermaterial oder eine Mischung davon
sein. Das kristalline Fasermaterial kann einkristallin und/oder
polykristallin sein. Das Fasermaterial ist ein kohlenstoffhal
tiges Material, das Kohlenstoff im allgemeinen in einer auf das
Fasermaterial bezogenen Menge von wenigstens etwa 1 Masse% und
oft wenigstens etwa 5 Masse% enthält. Das Fasermaterial, das
mit Bornitrid zu überziehen ist, wird im allgemeinen aus elemen
tarem Kohlenstoff, einem SiC-haltigen Material und einer Kombi
nation davon ausgewählt. Das SiC-haltige Material ausschließ
lich irgendeines Kernmaterials oder Substratmaterials enthält
wenigstens etwa 50 Masse% Silicium und wenigstens etwa 25 Masse%
Kohlenstoff, bezogen auf die Masse des Materials. Beispiele
für die SiC-haltigen Materialien sind Siliciumcarbid, Si-C-O,
Si-C-O-N, Si-C-O-Metall und Si-C-O-N-Metall, wobei die Metall-
Komponente verschieden sein kann, jedoch oft Ti oder Zr ist. Es
sind Verfahren bekannt, bei denen zur Herstellung von SiC-hal
tigen Fasern organische Vorstufen bzw. Vorläufer verwendet wer
den, die in die Fasern viele verschiedene Elemente einführen
können.
Das Fasermaterial, das mit Bornitrid zu überziehen ist, ist bei
der Temperatur des erfindungsgemäßen Verfahrens stabil. Ferner
hat dieses Fasermaterial vorzugsweise bei Raumtemperatur, d. h.,
bei etwa 22°C, an der Luft eine minimale Zug- bzw. Reißfestig
keit von etwa 689,5 MPa (100.000 psi) und einen minimalen Zug
(elastizitäts)modul von etwa 172,4 GPa (25 Millionen psi). Die
Kohlenstoffasern sind vorzugsweise hoch(zug)feste Fasern mit
hohem Modul, wie sie z. B. durch Pyrolyse von Kunstseide, Poly
acrylnitril oder Pech erhalten werden.
Das Fasermaterial kann im Rahmen der Erfindung in Form von End
losfasern verwendet werden. Es kann alternativ in Form von end
lichen Fasern verwendet werden, die oft ein Schlankheitsverhält
nis von wenigstens 10 haben, wobei das Schlankheitsverhältnis
bei einer Ausführungsform höher als 50 ist und bei einer ande
ren Ausführungsform sogar höher als 1000 ist. Bei einer regel
losen Mischweise werden im allgemeinen Fasern mit einem niedri
gen Schlankheitsverhältnis bevorzugt, weil sie besser zusammen
gepackt werden können und Vorformlinge mit höherer Dichte lie
fern. Andererseits werden bei einer geordneten Anordnung im
allgemeinen Fasern mit einem hohen Schlankheitsverhältnis bevor
zugt, weil sie Verbundwerkstoffe mit der höchsten Dichte der
Verstärkung und den besten mechanischen Eigenschaften liefern.
Die Fasern, die im Rahmen der Erfindung verwendet werden, haben
im allgemeinen einen Durchmesser von etwa 0,3 µm bis etwa 150 µm
und eine Länge von etwa 10 µm bis etwa 10 cm oder eine größe
re Länge. Die Fasern sind oft Endlosfasern, die eine gewünsch
te Länge haben.
Aus Endlosfasern kann nach einem Filament-Aufwickelverfahren
ein zylindrisches Rohr gebildet werden. Aus Endlosfasern können
auch Schichten gebildet werden, indem lange Faserstücke neben
einander und parallel zueinander gelegt werden. Solche Schich
ten können aus einer einzigen Filamentschicht oder aus wenig
stens zwei bzw. mehreren Filamentschichten bestehen. Endlosfa
sern können auch gewebt, geflochten oder in anderer Weise in ge
wünschten Anordnungen bereitgestellt werden. Wenn Fasern endlos
oder sehr lang sind, ist die Anwendung des Begriffes "Schlank
heitsgrad" nicht mehr sinnvoll.
Bei einer Ausführungsform haben die Fasern oft einen Durchmes
ser von mehr als etwa 5 µm oder mehr als etwa 10 µm und sind so
lang, wie es für die Herstellung des Vorformlings erwünscht ist.
Oft ist jede Faser länger als etwa 1000 µm oder länger als etwa
2000 µm.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf
das Fasermaterial Bornitrid aufgebracht, um darauf einen Über
zug zu erzeugen, der wenigstens keinen bedeutenden Anteil des
Fasermaterials freiliegend läßt, und vorzugsweise wird das ge
samte Fasermaterial mit Bornitrid überzogen. Vorzugsweise wird
die gesamte Wand jeder einzelnen Faser vollständig mit Borni
trid überzogen, so daß kein Teil der Wand freiliegend bzw. unbe
deckt gelassen wird. Die Enden der Fasern können freiliegen, je
doch wird ein solches Freiliegen nicht als bedeutend angesehen.
Es wird am meisten bevorzugt, daß die gesamte Faser vollständig
mit einem Überzug aus Bornitrid umhüllt, d. h., eingekapselt,
ist. Der Bornitridüberzug sollte ununterbrochen und frei von je
der bedeutenden Porosität sein und ist vorzugsweise porenfrei.
Der Bornitridüberzug ist vorzugsweise gleichmäßig oder wenig
stens in bedeutendem Maße gleichmäßig.
Der Bornitridüberzug kann auf dem Fasermaterial durch eine An
zahl bekannter Verfahren unter Bedingungen, die auf das Faser
material keine bedeutende nachteilige Wirkung haben, abgeschie
den werden. Der Bornitridüberzug kann im allgemeinen durch che
misches Aufdampfen durch Reaktionen wie z. B.:
B3N3H6 (g) → 3BN (s) + 3H2 (g) (1)
B3N3H3Cl3 (g) → 3BN (s) + 3HCl (g) (2)
BCl3 (g) + NH3 (g) → BN (s) + 3HCl (g) (3)
abgeschieden werden.
Das chemische Aufdampfen von Bornitrid wird im allgemeinen bei
Temperaturen von etwa 900°C bis 1800°C in einem Teilvakuum
durchgeführt, wobei die speziellen Behandlungsbedingungen be
kannt sind oder empirisch ermittelt werden können.
Der Bornitridüberzug sollte wenigstens ausreichend dick sein,
um ununterbrochen und frei von einer bedeutenden Porosität zu
sein. Seine Dicke liegt im allgemeinen in dem Bereich von etwa
0,3 µm bis etwa 5 µm und beträgt typischerweise etwa 0,5 µm. Im
Einzelfall kann die Dicke des Überzugs empirisch ermittelt wer
den, d. h., sie sollte ausreichen, um unter den speziellen Be
handlungsbedingungen, die angewandt werden, eine Reaktion oder
eine bedeutende Reaktion zwischen dem Fasermaterial und dem In
filtrations- bzw. Durchtränkungsmittel, d. h., seiner elementa
ren Siliciumkomponente, zu verhindern. Während des Infiltra
tions- bzw. Durchtränkungsprozesses ist es in Abhängigkeit von
der Menge des elementaren Bors, das in elementarem Silicium in
Lösung ist, möglich, daß der Bornitridüberzug mit dem geschmol
zenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel reagiert oder
nicht reagiert oder sich in dem geschmolzenen Infiltrations-
bzw. Durchtränkungsmittel löst oder nicht löst. Wenn als Infil
trations- bzw. Durchtränkungsmittel eine gesättigte Lösung von
Bor und Silicium verwendet wird, reagiert der Bornitridüberzug
nicht mit dem geschmolzenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungs
mittel oder löst sich nicht darin. Wenn jedoch als Infiltra
tions- bzw. Durchtränkungsmittel eine ungesättigte Lösung von
Bor und Silicium verwendet wird, ist es möglich, daß der Borni
tridüberzug mit dem geschmolzenen Infiltrations- bzw. Durchträn
kungsmittel reagiert oder nicht reagiert oder sich darin löst
oder nicht löst; dies kann empirisch ermittelt werden und hängt
hauptsächlich von der Zeit, von der Temperatur und von der Kon
zentration des in Lösung befindlichen Bors ab. Im Fall einer
gegebenen ungesättigten Lösung überdauert der Bornitridüberzug
beispielsweise besser, wenn die Temperaturen niedriger und/oder
die Zeiten kürzer sind. Die Infiltrations- bzw. Durchtränkungs
zeit nimmt im allgemeinen mit der Größe des Vorformlings zu.
Infolgedessen können Vorformlinge mit größeren Abmessungen dic
kere Bornitridüberzüge erforderlich machen, wenn das Infiltra
tions- bzw. Durchtränkungsmittel eine ungesättigte Lösung ist.
Im Fall einer gegebenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungszeit
und -temperatur nimmt jedoch die Neigung des Bornitridüberzugs,
mit dem geschmolzenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel
zu reagieren oder sich darin zu lösen, im allgemeinen ab, wenn
die Konzentration des in Lösung befindlichen Bors zunimmt.
Eine Anzahl von Verfahren kann angewandt werden, um zu ermit
teln, ob der Bornitridüberzug überdauert hat. Wenn der Verbund
werkstoff beispielsweise beim Bruch ein Herausziehen von Fasern
zeigt, hat der Bornitridüberzug überdauert. Ein auf dem Faser
material befindlicher Bornitridüberzug kann auch durch Raster
elektronenmikroskopie eines Querschnitts des erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffs ermittelt werden.
Das mit Bornitrid überzogene Fasermaterial wird dann mit einer
durch Silicium benetzbaren Substanz überzogen, wobei kein bedeu
tender Anteil und vorzugsweise kein Teil des Bornitridüberzugs
freiliegend gelassen wird. Es wird am meisten bevorzugt, daß
der Überzug aus der durch Silicium benetzbaren Substanz das mit
Bornitrid überzogene Fasermaterial vollständig umhüllt, d. h.,
einkapselt. Insbesondere sollte der Überzug aus der durch Sili
cium benetzbaren Substanz frei von einer bedeutenden Porosität
sein und ist vorzugsweise porenfrei. Dieser Überzug ist auch
vorzugsweise gleichmäßig oder wenigstens in bedeutendem Maße
gleichmäßig. Die Dicke des Überzuges aus der durch Silicium be
netzbaren Substanz liegt im allgemeinen in dem Bereich von etwa
50,0 nm bis etwa 3 µm und beträgt typischerweise etwa 0,5 µm.
Im Einzelfall kann die Dicke dieses Überzuges empirisch ermit
telt werden; sie hängt hauptsächlich von der Aufzehrungs- bzw.
Verbrauchsgeschwindigkeit des Überzuges, falls dieser überhaupt
aufgezehrt bzw. verbraucht wird, und von dem im Einzelfall ge
wünschten Verbundwerkstoff ab.
Die durch Silicium benetzbare Substanz ist ein Feststoff, der
das Bornitrid bedeckt und in ausreichendem Maße anhaftet, um
auf dem Bornitrid den Überzug zu bilden. Ferner bleibt diese
Substanz während des ganzen erfindungsgemäßen Verfahrens ein
Feststoff. Die durch Silicium benetzbare Substanz sollte durch
das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel in ausreichendem
Maße benetzt werden, um die Herstellung des erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffs, der ein relatives Porenvolumen von weniger
als etwa 20 Vol.-% hat, zu ermöglichen. Das Infiltrations- bzw.
Durchtränkungsmittel sollte gegenüber der durch Silicium benetz
baren Substanz einen Kontakt- oder Benetzungswinkel von weniger
als 90 Grad haben, um zu ermöglichen, daß das Infiltrieren bzw.
Durchtränken durch Kapillarwirkung erfolgt.
Typische Beispiele für brauchbare durch Silicium benetzbare Sub
stanzen sind elementarer Kohlenstoff, Metallcarbid, ein Metall,
das mit Silicium unter Bildung eines Silicids reagiert, ein Me
tallnitrid wie z. B. Siliciumnitrid und ein Metallsilicid. Ele
mentarer Kohlenstoff wird bevorzugt und wird im allgemeinen in
Form von pyrolytischem Kohlenstoff auf dem mit Bornitrid überzo
genen Fasermaterial abgeschieden. Das Metallcarbid ist im all
gemeinen ein Carbid von Silicium, Tantal, Titan oder Wolfram.
Das Metallsilicid ist im allgemeinen ein Silicid von Chrom, Mo
lybdän, Tantal, Titan, Wolfram und Zirkonium.
Das Metall, das mit Silicium unter Bildung eines Silicids davon
reagiert, sowie das Silicid müssen Schmelzpunkte haben, die hö
her liegen als der Schmelzpunkt des Siliciums und vorzugsweise
höher als etwa 1450°C liegen. Das Metall und das Silicid davon
sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen Feststof
fe. Typische Beispiele für solche Metalle sind Chrom, Molybdän,
Tantal, Titan und Wolfram.
Zum Abscheiden des Überzuges aus der durch Silicium benetzbaren
Substanz können bekannte Verfahren angewandt werden, und dieser
Überzug wird im allgemeinen durch chemisches Aufdampfen unter
Anwendung von Niederdruckverfahren abgeschieden.
Der Überzug aus Metallcarbid oder Metallsilicid kann unmittel
bar aus dem Dampf des Metallcarbids oder Metallsilicids abge
schieden werden. Alternativ kann der Überzug aus Metallcarbid
in situ gebildet werden, indem auf dem Bornitridüberzug anfäng
lich Kohlenstoff abgeschieden wird und dann auf dem Kohlenstoff
unter Bedingungen, die zur Bildung des Metallcarbids führen,
Metall abgeschieden wird. Der Überzug aus Metallsilicid kann
gewünschtenfalls erzeugt werden, indem auf dem Bornitridüberzug
anfänglich das Metall abgeschieden wird und dann unter Bedin
gungen, die zur Bildung des Metallsilicids führen, Silicium ab
geschieden wird.
Mit dem erhaltenen überzogenen Fasermaterial wird eine das In
filtrieren bzw. Durchtränken fördernde Substanz vermischt, um
die gewünschte Mischung zu erzeugen. Die das Infiltrieren bzw.
Durchtränken fördernde Substanz ist eine Substanz, die durch
geschmolzenes Silicium und folglich durch das im Rahmen der Er
findung verwendete Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel be
netzt wird. Die das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernde
Substanz sowie jedes Reaktionsprodukt davon, das im erfindungs
gemäßen Verfahren erzeugt wird, sollten in keinem bedeutenden
Maße fließen und sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren vor
zugsweise Feststoffe. Ferner sollte die das Infiltrieren bzw.
Durchtränken fördernde Substanz auf das erfindungsgemäße Verfah
ren oder auf den erhaltenen Verbundwerkstoff keine bedeutende
nachteilige Wirkung haben. Die spezielle Zusammensetzung der
das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernden Substanz kann em
pirisch ermittelt werden und hängt hauptsächlich von dem Ver
bundwerkstoff, der im Einzelfall gewünscht wird, d. h., von den
speziellen Eigenschaften, die bei dem herzustellenden Verbund
werkstoff erwünscht sind, ab. Die das Infiltrieren bzw. Durch
tränken fördernde Substanz enthält jedoch immer eine ausrei
chende Menge elementaren Kohlenstoffs, um die Herstellung des
erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs zu ermöglichen. Im einzel
nen sollte der Vorformling eine ausreichende Menge elementaren
Kohlenstoffs enthalten, um mit dem Infiltrations- bzw. Durch
tränkungsmittel zu reagieren, damit der erfindungsgemäße Ver
bundwerkstoff hergestellt wird, der in situ gebildetes Silicium
carbid und/oder borhaltiges Siliciumcarbid in einer Menge von
wenigstens etwa 5 Vol.-% des Verbundwerkstoffs enthält. Der in
dem Vorformling enthaltene elementare Kohlenstoff, der mit dem
Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel reagieren soll, kann
im allgemeinen zum größten Teil oder vollständig durch die Sub
stanz, die das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördert, bereit
gestellt werden, und ein wenig von diesem elementaren Kohlen
stoff kann als Überzug auf dem mit Bornitrid überzogenen Faser
material bereitgestellt werden. Elementarer Kohlenstoff bildet
im allgemeinen wenigstens etwa 5 Vol.-% oder wenigstens etwa 10
oder 20 Vol.-% bis etwa 100 Vol.-% der das Infiltrieren bzw.
Durchtränken fördernden Substanz.
Die das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernde Substanz kann
auch ein Metall enthalten, dessen Menge im allgemeinen wenig
stens etwa 1 Vol.-% der das Infiltrieren bzw. Durchtränken för
dernden Substanz beträgt und das im erfindungsgemäßen Verfahren
mit dem Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel reagiert, um
eine Phase aus einem Metallsilicid und/oder einem borhaltigen
Metallsilicid zu bilden. Typische Beispiele für ein solches Me
tall sind Chrom, Molybdän, Tantal, Titan, Wolfram und Zirkonium.
Die das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernde Substanz kann
auch eine keramische Substanz enthalten, deren Menge im allge
meinen wenigstens etwa 1 Vol.-% der das Infiltrieren bzw. Durch
tränken fördernden Substanz beträgt. Es ist möglich, daß diese
keramische Substanz, beispielsweise ein keramisches Carbid, ein
keramisches Nitrid oder ein keramisches Silicid, mit dem Infil
trations- bzw. Durchtränkungsmittel reagiert oder nicht rea
giert. Das keramische Carbid wird aus Borcarbid, Molybdäncarbid,
Niobcarbid, Siliciumcarbid und Titancarbid ausgewählt. Das ke
ramische Nitrid wird aus Aluminiumnitrid, Niobnitrid, Silicium
nitrid, Titannitrid und Zirkoniumnitrid ausgewählt. Das kerami
sche Silicid wird aus Chromsilicid, Molybdänsilicid, Tantalsi
licid, Titansilicid, Wolframsilicid und Zirkoniumsilicid ausge
wählt.
Die das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernde Substanz kann
die Form eines Pulvers, eines Fasermaterials oder einer Kombina
tion davon haben. Wenn die das Infiltrieren bzw. Durchtränken
fördernde Substanz die Form eines Pulvers hat, hat es vorzugs
weise eine mittlere Korngröße von weniger als etwa 50 µm und
insbesondere weniger als etwa 10 µm. Die Menge und die Art der
das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernden Substanz hängen
hauptsächlich von dem Verbundwerkstoff ab, der im Einzelfall ge
wünscht wird, und können empirisch ermittelt werden.
Die das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernde Substanz soll
te in einer Weise mit dem überzogenen Fasermaterial vermischt
werden, die auf den Überzug aus der durch Silicium benetzbaren
Substanz und auf den Überzug aus Bornitrid keine bedeutende
nachteilige Wirkung hat. Das Vermischen kann in einer bekannten
und gebräuchlichen Weise durchgeführt werden. Bei einer Ausfüh
rungsform kann eine Aufschlämmung der das Infiltrieren bzw. das
Durchtränken fördernden Substanz überall auf dem überzogenen
Fasermaterial abgeschieden werden, um eine Mischung zu bilden.
Die Aufschlämmung kann eine organische Aufschlämmung sein, die
ein bekanntes Bindemittel wie z. B. Epoxyharz enthält, um das
Formen des Vorformlings zu unterstützen.
Aus der Mischung kann durch eine Anzahl bekannter Verfahren ein
Vorformling oder Preßling geformt oder gestaltet werden. Aus
der Mischung kann beispielsweise durch Strangpressen, Spritzguß,
Gesenkpressen, isostatisches Pressen oder Schlickerguß ein Vor
formling mit einer gewünschten Größe und Gestalt hergestellt
werden. Der Vorformling hat vorzugsweise die Größe und die Ge
stalt, die von dem Verbundwerkstoff gewünscht werden. Zwischen
den Abmessungen des Vorformlings und den Abmessungen des daraus
erhaltenen Verbundwerkstoffs gibt es im allgemeinen keinen be
deutenden Unterschied. Alle Schmiermittel, Bindemittel oder
ähnlichen Substanzen, die beim Formen der Mischung verwendet
werden, sollten in dem erfindungsgemäßen Verfahren keine bedeu
tende nachteilige Wirkung haben. Solche Substanzen sind von der
Art, die beim Erhitzen bei Temperaturen, die unter der in
dem erfindungsgemäßen Verfahren angewandten Infiltrations- bzw.
Durchtränkungstemperatur, vorzugsweise unter 500°C, liegen,
verdampft, ohne einen schädlichen Rückstand zurückzulassen.
Der Vorformling hat im Rahmen der Erfindung im allgemeinen ein
relatives Volumen der offenen Poren, das etwa 25 Vol.-% bis et
wa 90 Vol.-% des Vorformlings beträgt, und der Betrag dieses
relativen Volumens der offenen Poren hängt im Einzelfall haupt
sächlich von dem im Einzelfall gewünschten Verbundwerkstoff ab.
Der Vorformling hat oft ein relatives Volumen der offenen Poren,
das etwa 35 Vol.-% bis etwa 80 Vol.-% oder etwa 40 Vol.-% bis
etwa 60 Vol.-% des Vorformlings beträgt. Unter dem relativen Vo
lumen der offenen Poren des Vorformlings ist das relative Volu
men von Poren, Hohlräumen oder Kanälen zu verstehen, die zu der
Oberfläche des Vorformlings offen sind und die die inneren Ober
flächen dadurch für die Umgebungsatmosphäre oder für das Infil
trations- bzw. Durchtränkungsmittel zugänglich machen.
Der Vorformling hat im allgemeinen keine geschlossenen Poren.
Unter geschlossenen Poren sind Poren oder Hohlräume zu verste
hen, die zu der Oberfläche des Vorformlings nicht offen sind
und infolgedessen mit der Umgebungsatmosphäre nicht in Verbin
dung stehen.
Der Gehalt an offenen und an geschlossenen Hohlräumen oder Po
ren, d. h., das relative Volumen der offenen und der geschlosse
nen Hohlräume oder Poren, kann durch physikalische und metallo
graphische Standardverfahren ermittelt werden.
Die Poren in dem Vorformling sind vorzugsweise klein; sie haben
vorzugsweise eine Größe von etwa 0,1 µm bis etwa 50 µm und sind
vorzugsweise überall in dem Vorformling wenigstens in bedeuten
dem Maße oder im wesentlichen gleichmäßig verteilt, wodurch die
Herstellung eines Verbundwerkstoffs ermöglicht wird, bei dem
die Matrixphase überall in dem Verbundwerkstoff wenigstens in
bedeutendem Maße oder im wesentlichen gleichmäßig verteilt ist.
Ferner würde dadurch ein Verbundwerkstoff hergestellt werden,
bei dem die Matrixphase zwischen den Fasern eine Dicke von etwa
0,1 µm bis etwa 50 µm hat.
Das borhaltige Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel besteht
im Rahmen der Erfindung aus Bor und Silicium, wobei die auf das
Silicium bezogene Menge des Bors im allgemeinen etwa 0,1 Masse%
bis etwa 10 Masse%, oft etwa 1 Masse% bis etwa 10 Masse% und
vorzugsweise etwa 1 Masse% bis etwa 3 Masse% beträgt. Bor,
dessen auf das Silicium bezogene Menge etwa 0,1 Masse% bis etwa
1,6 Masse% beträgt, ist in Silicium in Lösung, und es bildet
bei einer Menge von etwa 1,6 Masse% eine gesättigte Lösung. Bor,
das in einer auf das Silicium bezogenen Menge von mehr als etwa
1,6 Masse% vorhanden ist, bildet mit Silicium eine Verbindung,
die als feinverteilter Feststoff ausfällt. Bormengen, die einen
auf das Silicium bezogenen Wert von etwa 10 Masse% überschrei
ten, liefern keinen Vorteil. Wenn das Infiltrations- bzw. Durch
tränkungsmittel geschmolzen ist, ist der Niederschlag im allge
meinen SiB6. Wenn das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel
ein Feststoff ist, kann der Niederschlag SiB3, SiB6 oder eine
Mischung davon sein. Die Verbindungen von Bor und Silicium ha
ben auf das erfindungsgemäße Verfahren keine bedeutende Wirkung,
d. h., sie sind darin im wesentlichen inert. Das Infiltrations-
bzw. Durchtränkungsmittel ist vorzugsweise eine gesättigte Lö
sung.
Das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel kann in einer be
kannten Weise gebildet werden. Eine feste, teilchenförmige Mi
schung von Bor und Silicium kann beispielsweise in einer Atmo
sphäre, die in bezug auf Silicium nichtoxidierend ist, auf eine
Temperatur erhitzt werden, bei der Silicium schmilzt und Bor
darin gelöst wird.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Vorformling mit einer Infiltrations- bzw. Durchtränkungseinrich
tung mit zugehörigem Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel
in Berührung gebracht, durch die das Infiltrations- bzw. Durch
tränkungsmittel in den Vorformling infiltriert bzw. eindringen
gelassen wird. Die Infiltrations- bzw. Durchtränkungseinrich
tung ermöglicht ein Infiltrieren bzw. Eindringen des geschmol
zenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels in den Vorform
ling. Es wird beispielsweise eine Struktur oder Anordnung gebil
det, die aus dem Vorformling besteht, der mit einer Einrichtung
in Verbindung steht, die das feste Infiltrations- bzw. Durch
tränkungsmittel berührt und die ein Infiltrieren bzw. Eindrin
gen des Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels in den Vor
formling ermöglicht, wenn es geschmolzen ist. Bei einem Infil
trations- bzw. Durchtränkungsverfahren wird der Vorformling auf
ein Gewebe aus elementarem Kohlenstoff aufgelegt; ein Stück des
Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels wird ebenfalls auf
das Gewebe aufgelegt, und die erhaltene Struktur wird auf die
Infiltrations- bzw. Durchtränkungstemperatur erhitzt. Das ge
schmolzene Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel wandert bei
der Infiltrations- bzw. Durchtränkungstemperatur entlang dem Ge
webe und dringt durch Dochtwirkung in den Vorformling ein. Nach
dem Infiltrieren bzw. Durchtränken kann das Kohlenstoff-Dochtge
webe durch Schleifen mit Diamant von dem Verbundwerkstoff ent
fernt werden.
Bei einem anderen Verfahren kann das Infiltrations- bzw. Durch
tränkungsverfahren durchgeführt werden, wie es in der US-PS
4 626 516 erläutert ist, aus der eine Anordnung bekannt ist,
die eine Form mit Infiltrations- bzw. Durchtränkungslöchern und
einen elementares Silicium enthaltenden Vorratsbehälter enthält.
Der Vorformling wird in die Form eingebracht, und in den Infil
trations- bzw. Durchtränkungslöchern werden Kohlenstoffdochte
bereitgestellt. Die Dochte stehen mit dem Vorformling und auch
mit dem Silicium in Verbindung, und das geschmolzene Silicium
wandert bei der Infiltrations- bzw. Durchtränkungstemperatur
entlang den Dochten in den Vorformling hinein.
Bei einem anderen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsverfahren,
das aus der US-PS 4 737 328 bekannt ist, wird der Vorformling
mit einer Pulvermischung in Berührung gebracht, die aus Silici
um und hexagonalem Bornitrid besteht, wird die erhaltene Struk
tur auf eine Temperatur erhitzt, bei der das Silicium flüssig
ist, und wird das flüssige Silicium in den Vorformling infil
triert bzw. eindringen gelassen. Nach dem Infiltrieren bzw.
Durchtränken wird das resultierende poröse, hexagonale Borni
tridpulver von dem Verbundwerkstoff weggebürstet.
Die im Rahmen der Erfindung gebildete Struktur oder Anordnung
wird in einer Gasatmosphäre, in der das geschmolzenes Silicium
enthaltende Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel inert oder
im wesentlichen inert ist, auf die Infiltrations- bzw. Durch
tränkungstemperatur erhitzt, d. h., die Gasatmosphäre sollte das
Silicium nicht in bedeutendem Maße oxidieren. Zu geeigneten Gas
atmosphären gehören Argon, Helium und Wasserstoff. Die Gasatmo
sphäre kann sich etwa bei Atmosphärendruck befinden; sie liegt
jedoch vorzugsweise unterhalb des Atmosphärendruckes, d. h., es
wird vorzugsweise ein Teilvakuum angewendet.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird die im Rahmen der Er
findung gebildete Struktur oder Anordnung in einem nichtoxidie
renden Teilvakuum, in dem die restlichen Gase keine bedeutende
nachteilige Wirkung auf die Struktur oder Anordnung haben, auf
die Infiltrations- bzw. Durchtränkungstemperatur erhitzt, und
das Infiltrieren bzw. Durchtränken wird im Rahmen der Erfindung
in einem solchen nichtoxidierenden Teilvakuum durchgeführt. Ein
solches nichtoxidierendes Teilvakuum wird vorzugsweise bereitge
stellt, bevor das Erhitzen eingeleitet wird. Das Teilvakuum
sollte wenigstens ausreichen, um das Einschließen oder Mitrei
ßen von Gasblasen bzw. -taschen, das zu einer übermäßigen Poro
sität führen würde, zu vermeiden, d. h., es sollte ausreichen,
um den erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff herzustellen. Solch
ein Teilvakuum beträgt im allgemeinen etwa 1,33 Pa (0,01 torr)
bis etwa 267 Pa (2 torr) und üblicherweise etwa 1,33 Pa (0,01 torr)
bis etwa 133 Pa (1 torr), damit die Entfernung von ein
geschlossenem oder mitgerissenem Gas in dem infiltrierten bzw.
durchtränkten Vorformling gewährleistet ist.
Der verwendete Ofen ist üblicherweise und zweckmäßigerweise ein
Kohlenstoffofen, d. h., ein Ofen, der aus elementarem Kohlen
stoff hergestellt ist. Ein solcher Ofen wirkt als Sauerstoff
getter für die in dem Ofen befindliche Atmosphäre, indem er mit
Sauerstoff unter Bildung von CO oder CO2 reagiert, und sorgt
dadurch für eine nichtoxidierende Atmosphäre, d. h., die rest
lichen Gase haben keine bedeutende nachteilige Wirkung auf das
Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel. Im Rahmen der Erfin
dung kann das Infiltrieren bzw. Durchtränken nicht an der Luft
durchgeführt werden, weil das geschmolzene Silicium unter Bil
dung eines dichten Siliciumdioxidüberzuges oxidieren würde, be
vor ein bedeutendes Infiltrieren bzw. Durchtränken mit dem In
filtrations- bzw. Durchtränkungsmittel eingetreten ist. In dem
Fall, daß kein Kohlenstoffofen verwendet wird, ist in der Ofen
kammer vorzugsweise ein Sauerstoffgetter wie z. B. elementarer
Kohlenstoff vorhanden, damit die Aufrechterhaltung einer nicht
oxidierenden Atmosphäre gewährleistet ist. Alternativ können
andere nichtoxidierende Atmosphären, die keine bedeutende nach
teilige Wirkung auf die in dem Ofen befindliche Struktur haben,
bei Teilvakua von etwa 1,33 Pa (10-2 torr) bis 267 Pa (2 torr)
verwendet werden.
Im Rahmen der Erfindung wird das Infiltrieren bzw. Durchtränken
bei einer Temperatur durchgeführt, bei der das Infiltrations-
bzw. Durchtränkungsmittel geschmolzen ist und die in diesem
Fall eine Temperatur ist, bei der Silicium geschmolzen ist und
die auf den Vorformling, der infiltriert bzw. durchtränkt wird,
keine bedeutende nachteilige Wirkung hat. Der Bereich der Infil
trations- bzw. Durchtränkungstemperatur erstreckt sich im Rah
men der Erfindung von einer Temperatur, bei der das Silicium
geschmolzen wird, bis zu einer Temperatur, bei der (noch) keine
bedeutende Verdampfung des Siliciums vonstatten geht. Geschmol
zenes Silicium hat eine niedrige Viskosität. Der Schmelzpunkt
des Siliciums kann variieren und hängt hauptsächlich von den
Verunreinigungen ab, die im Einzelfall vorhanden sein können.
Die Infiltrations- bzw. Durchtränkungstemperatur beträgt im Rah
men der Erfindung im allgemeinen mehr als etwa 1400°C bis etwa
1550°C und vorzugsweise etwa 1450°C bis etwa 1500°C. Die Ein
dringgeschwindigkeit des Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmit
tels in den Vorformling hängt von der Benetzung des Vorform
lings durch die Schmelze des Infiltrations- bzw. Durchtränkungs
mittels und von dem Fließvermögen der Schmelze ab. Die Fähig
keit des geschmolzenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmit
tels, den Vorformling zu benetzen, verbessert sich mit der Zu
nahme der Temperatur.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine ausreichende Men
ge des Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels in den Vorform
ling infiltriert bzw. eindringen gelassen, um den erfindungsge
mäßen Verbundwerkstoff herzustellen. Im einzelnen ist das ge
schmolzene Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel beweglich
und mit elementarem Kohlenstoff in hohem Maße reaktionsfähig,
d. h., es hat eine Affinität zu elementarem Kohlenstoff, benetzt
ihn und reagiert mit ihm unter Bildung von Siliciumcarbid und/oder
borhaltigem Siliciumcarbid. Das geschmolzene Infiltrations-
bzw. Durchtränkungsmittel hat auch eine Affinität zu jedem Me
tall, mit dem es unter Bildung seines Silicids reagiert. Ferner
wird in den Vorformling eine ausreichende Menge des Infiltra
tions- bzw. Durchtränkungsmittels infiltriert bzw. eindringen
gelassen, um zur Herstellung des erfindungsgemäßen Verbundwerk
stoffs Poren oder Hohlräume auszufüllen, die zurückgeblieben
sein können.
Der Zeitraum, der für das Infiltrieren bzw. Durchtränken benö
tigt wird, kann empirisch ermittelt werden und hängt hauptsäch
lich von der Größe des Vorformlings und von dem erforderlichen
Ausmaß des Infiltrierens bzw. Durchtränkens ab. Das Infiltrie
ren bzw. Durchtränken ist im allgemeinen in weniger als etwa 20 min
und oft in weniger als etwa 10 min abgeschlossen.
Der erhaltene infiltrierte bzw. durchtränkte Körper wird in ei
ner Atmosphäre und mit einer Geschwindigkeit, die auf den Kör
per keine bedeutende nachteilige Wirkung haben, abgekühlt. Er
wird vorzugsweise im Ofen in dem nichtoxidierenden Teilvakuum
auf etwa Raumtemperatur abgekühlt, und der erhaltene Verbund
werkstoff wird gewonnen bzw. entnommen.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff hat ein relatives Poren
volumen von weniger als etwa 20 Vol.-%, vorzugsweise weniger
als etwa 10 oder 5 Vol.-% und insbesondere weniger als etwa
1 Vol.-% (jeweils auf das Volumen des Verbundwerkstoffs bezogen).
Am vorteilhaftesten ist der Verbundwerkstoff hohlraum- oder po
renfrei oder weist keine bedeutende oder keine nachweisbare Po
rosität auf. Vorzugsweise sind alle Hohlräume oder Poren in dem
Verbundwerkstoff klein; sie haben vorzugsweise eine Größe von
weniger als etwa 50 µm oder weniger als etwa 10 µm und sind in
dem Verbundwerkstoff in bedeutendem Maße gleichmäßig oder im
wesentlichen gleichmäßig verteilt. Insbesondere sind alle Hohl
räume oder Poren überall in dem Verbundwerkstoff in ausreichen
dem Maße gleichmäßig verteilt, so daß sie auf seine mechani
schen Eigenschaften keine bedeutende nachteilige Wirkung haben.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff besteht aus einem mit Bor
nitrid überzogenen Fasermaterial und einer Matrixphase. Die Ma
trixphase ist durch das mit Bornitrid überzogene Fasermaterial
hindurch verteilt; sie ist im allgemeinen im wesentlichen voll
ständig raumfüllend und ist normalerweise in sich verbunden.
Im allgemeinen wird das mit Bornitrid überzogene Fasermaterial
durch die Matrixphase vollständig umhüllt. Die Fasermaterial-
Komponente des mit Bornitrid überzogenen Fasermaterials bildet
wenigstens etwa 5 Vol.-% oder wenigstens etwa 10 Vol.-% oder
wenigstens etwa 30 Vol.-% des Verbundwerkstoffs. Die Matrixpha
se enthält eine Phase oder Phasen aus Siliciumcarbid und/oder
borhaltigem Siliciumcarbid, die in situ gebildet worden sind,
in einer Menge von wenigstens etwa 5 Vol.-% oder wenigstens et
wa 10 Vol.-% oder wenigstens etwa 30 Vol.-% oder wenigstens et
wa 45 Vol.-% des Verbundwerkstoffs und eine Phase aus einer Lö
sung von Bor und Silicium, in der die Bormenge wenigstens etwa
0,1 Masse% des Siliciums beträgt, in einer Menge von wenigstens
etwa 1 Vol.-% des Verbundwerkstoffs.
Das überzogene Fasermaterial in dem Verbundwerkstoff ist wenig
stens mit Bornitrid überzogen, das wenigstens durch Rasterelek
tronenmikroskopie nachweisbar ist und im allgemeinen eine Dicke
hat, die zwischen einem Wert, der einer solchen nachweisbaren
Menge entspricht, und etwa 5 µm und oft zwischen etwa 0,5 µm
und etwa 1,5 µm liegt. Die Bornitridmenge in dem Verbundwerk
stoff, die im Einzelfall durch den Bornitridüberzug bereitge
stellt wird, hängt hauptsächlich von der Menge des vorhandenen
überzogenen Fasermaterials, von der Dicke des Bornitridüberzugs
und von dem Faserdurchmesser ab. Der Volumenanteil des Borni
trids, das durch den Überzug bereitgestellt wird, ist folglich
die Differenz zu dem Volumenanteil aller anderen Komponenten
des Verbundwerkstoffs. Bei einer Ausführungsform beträgt der An
teil des Bornitridüberzugs auf dem Fasermaterial in dem Verbund
werkstoff jedoch im allgemeinen weniger als etwa 1 Vol.-% bis
etwa 30 Vol.-% oder etwa 1 Vol.-% bis etwa 10 Vol.-% des Gesamt
volumens des mit Bornitrid überzogenen Fasermaterials. Ferner
beträgt der Anteil des Bornitridüberzugs auf dem Fasermaterial
bei einer anderen Ausführungsform im allgemeinen weniger als
etwa 1 Vol.-% bis etwa 20 Vol.-% oder etwa 1 Vol.-% bis etwa
5 Vol.-% des Verbundwerkstoffs.
Der Anteil der Fasermaterial-Komponente des mit Bornitrid über
zogenen Fasermaterials beträgt im allgemeinen etwa 5 Vol.-% bis
weniger als etwa 75 Vol.-% oder etwa 10 Vol.-% bis etwa 70 Vol.-%
oder etwa 15 Vol.-% bis weniger als etwa 65 Vol.-% oder etwa
30 Vol.-% bis etwa 60 Vol.-% des Verbundwerkstoffs. Das mit
Bornitrid überzogene Fasermaterial ist im allgemeinen durch den
Verbundwerkstoff hindurch bzw. überall darin verteilt und ist
meistens in bedeutendem Maße gleichmäßig durch den Verbundwerk
stoff hindurch verteilt. In einigen Fällen sind jedoch in Be
reichen des Verbundwerkstoffs, wo eine höhere örtliche Festig
keit oder Steifigkeit erwünscht sein kann, höhere Packungsantei
le des mit Bornitrid überzogenen Fasermaterials erwünscht. Bei
einer Struktur mit einem langen, dünnen Teil wie z. B. einem Ven
tilschaft ist es beispielsweise vorteilhaft, den Schaft durch
Erhöhung des Volumenanteils des mit Bornitrid überzogenen Faser
materials in dem Schaftbereich der Struktur zu verfestigen.
Die in situ gebildete Phase aus Siliciumcarbid und/oder borhal
tigem Siliciumcarbid bildet im allgemeinen etwa 5 Vol.-% bis
etwa 89 Vol.-% oder etwa 10 Vol.-% bis etwa 79 Vol.-% oder et
wa 30 Vol.-% bis etwa 59 Vol.-% oder etwa 45 Vol.-% bis etwa 55Vol.-%
des Verbundwerkstoffs. Die in situ gebildete Carbidpha
se ist im allgemeinen durch den Verbundwerkstoff hindurch bzw.
überall darin verteilt und ist vorzugsweise in bedeutendem Maße
gleichmäßig verteilt.
Die Phase, die aus einer Lösung von elementarem Bor und elemen
tarem Silicium besteht, bildet im allgemeinen etwa 1 Vol.-% bis
etwa 30 Vol.-% oder bis etwa 10 Vol.-% oder bis etwa 5 Vol.-%
oder bis etwa 2 Vol.-% des Verbundwerkstoffs. In dieser Phase
beträgt die auf die Menge des Siliciums bezogene Menge des Bors
etwa 0,1 Masse% bis etwa 1,6 Masse%. Zum Ermitteln oder Bestim
men der Menge des in Silicium gelösten Bors können empfindli
chere Verfahren wie z. B. die Mikrosondenanalyse oder die Auger-
Elektronenspektroskopie erforderlich sein. Diese Phase aus ei
ner Lösung von Bor und Silicium ist im allgemeinen durch den
Verbundwerkstoff hindurch bzw. überall darin verteilt und ist
vorzugsweise in bedeutendem Maße gleichmäßig verteilt.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff kann eine Phase aus einer
Verbindung von Bor und Silicium enthalten, die gewöhnlich aus
SiB3, SiB6 und einer Mischung davon ausgewählt und im allgemei
nen durch den Verbundwerkstoff hindurch verteilt ist. Die Menge
der Verbindung von Bor und Silicium liegt im allgemeinen in ei
nem Bereich von einer durch Mikrosondenanalyse nachweisbaren
Menge bis zu etwa 30 Vol.-% oder bis zu etwa 5 Vol.-% oder bis
zu etwa 1 Vol.-% des Verbundwerkstoffs.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff kann eine Phase aus einer
keramischen Substanz, die hierin als eine das Infiltrieren bzw.
Durchtränken fördernde Substanz offenbart ist, sowie eine in si
tu gebildete, borhaltige Metallsilicidphase enthalten, deren
Menge im allgemeinen bis zu etwa 50 Vol.-% und oft etwa 1 Vol.-%
bis etwa 30 Vol.-% des Verbundwerkstoffs beträgt. Die kerami
sche Substanz ist im allgemeinen durch den Verbundwerkstoff hin
durch bzw. überall darin verteilt und ist vorzugsweise wenig
stens in bedeutendem Maße gleichmäßig verteilt.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff kann eine Phase aus einem
Metall enthalten, das ein Silicid bildet, jedoch nicht mit dem
Silicium des Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels reagiert
hat. Das Metall würde in solch einem Fall durch eine Metallsi
licidphase und/oder eine borhaltige Metallsilicidphase einge
kapselt sein. Solch ein Metall kann im allgemeinen in einer Men
ge von etwa 0,5 Vol.-% bis etwa 5 Vol.-% des Verbundwerkstoffs
vorhanden sein. Solch ein Metall ist im allgemeinen durch
den Verbundwerkstoff hindurch bzw. überall darin verteilt und
ist vorzugsweise wenigstens in bedeutendem Maße gleichmäßig ver
teilt.
Die Matrix des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs kann eine
Phase aus elementarem Kohlenstoff enthalten, die einen bedeu
tenden Anteil mit Graphitstruktur, d. h., einen bedeutenden An
teil einer weniger reaktionsfähigen Kohlenstoffart, die nicht
vollständig mit dem Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel
reagiert hat, enthält. Diese Kohlenstoffart würde in solch ei
nem Fall durch eine in situ gebildete Phase aus Siliciumcarbid
und/oder borhaltigem Siliciumcarbid vollständig eingekapselt
sein. Solch ein graphitstrukturhaltiger elementarer Kohlenstoff
kann im allgemeinen in einer Menge von etwa 0,5 Vol.-% bis etwa
10 Vol.-% und oft etwa 1 Vol.-% bis etwa 5 Vol.-% des Verbund
werkstoffs vorhanden sein. Solch ein graphitstrukturhaltiger
elementarer Kohlenstoff ist im allgemeinen durch den Verbund
werkstoff hindurch bzw. überall darin verteilt und ist vorzugs
weise wenigstens in bedeutendem Maße gleichmäßig verteilt.
Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff ist wenigstens durch eine
in situ gebildete Siliciumcarbidphase und/oder borhaltige Sili
ciumcarbidphase verbunden. Er kann auch durch eine in situ
gebildete Metallsilicidphase und/oder borhaltige Metallsilicid
phase verbunden sein. Er kann auch durch eine Phase, die durch
das im Rahmen der Erfindung verwendete, aus einer Lösung von
Bor und Silicium bestehende Infiltrations- bzw. Durchtränkungs
mittel gebildet ist, oder durch eine in situ zwischen einem sol
chen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel und einer kerami
schen Substanz gebildete Bindung verbunden sein.
Die Verbindung des mit Bornitrid überzogenen Fasermaterials in
dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff macht möglich, daß ein
solches Fasermaterial dem Verbundwerkstoff eine bedeutende Zä
higkeit verleiht. Im einzelnen ist die Verbindung des mit
Bornitrid überzogenen Fasermaterials von einer Art, die einen
Sprödbruch des Verbundwerkstoffs bei Raumtemperatur, d. h., bei
25°C, verhindert. Mit einem Sprödbruch eines Verbundwerkstoffs
ist gemeint, daß der gesamte Verbundwerkstoff in der Bruchebene
auseinanderreißt. Der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff zeigt
beim Bruch bei Raumtemperatur im Gegensatz zu einem Sprödbruch
ein Herausziehen von Fasern. Wenn der erfindungsgemäße Verbund
werkstoff bei Raumtemperatur aufreißt, werden im einzelnen all
gemein wenigstens etwa 10 Vol.-%, oft wenigstens etwa 50 Vol.-%
und vorzugsweise 100% des mit Bornitrid überzogenen Fasermate
rials herausgezogen und reißen nicht in der Bruchebene.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der er
findungsgemäße Verbundwerkstoff direkt in einem weiten Bereich
von Größen und Formen hergestellt werden kann, die bisher mög
licherweise nicht hergestellt werden konnten oder möglicherwei
se eine kostspielige und zeitaufwendige maschinelle bzw. spanen
de Bearbeitung erforderten. Der erfindungsgemäße Verbundwerk
stoff kann z. B. so kurz wie etwa 25,4 mm oder kürzer sein oder
so lang sein, wie es gewünscht wird. Er kann eine einfache, kom
plizierte und/oder hohle Geometrie bzw. äußere Gestalt haben.
Er kann beispielsweise in Form eines Rohres oder eines Hohlzy
linders, eines Ringes, einer Kugel oder eines Stabes mit einer
scharfen Spitze an einem Ende hergestellt werden. Ferner erfor
dert der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff wenig oder keine ma
schinelle bzw. spanende Bearbeitung, weil sich im Rahmen der Er
findung die Abmessungen des Vorformlings im allgemeinen nicht
in bedeutendem Maße von den Abmessungen des daraus erhaltenen
Verbundwerkstoffs unterscheiden, d. h., weil der erfindungsgemä
ße Verbundwerkstoff in einer festgelegten Gestalt bzw. Konfigu
ration mit festgelegten Abmessungen hergestellt werden kann.
Det erfindungsgemäße Verbundwerkstoff hat einen weiten Bereich
von Anwendungen, die hauptsächlich von seiner speziellen Zusam
mensetzung abhängen. Er kann beispielsweise als verschleißfe
stes Teil, als Lager- oder Werkzeug-Einsatz(stück), als akusti
sches Teil und als hochtemperaturbeständiges Bauteil verwendet
werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, in denen das
folgende Verfahren angewandt wurde, wenn nichts anderes angege
ben ist, näher erläutert.
Das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel wurde hergestellt,
indem eine Mischung aus Borpulver und Siliciumpulver gebildet
wurde, in der Bor in einer auf das Silicium bezogenen Menge von
etwa 3 Masse% enthalten war. Die Mischung wurde in einem in be
zug auf Silicium nichtoxidierenden Vakuum auf etwa 1450°C er
hitzt, wobei sich Bor in dem geschmolzenen Silicium löste und
eine gesättigte Lösung sowie einen feinverteilten Niederschlag
einer Verbindung von Bor und Silicium bildete. Die Schmelze wur
de dann in demselben Vakuum auf Raumtemperatur abgekühlt. Der
erhaltene Feststoff wurde dann zu kleinen Stücken bzw. Brocken
zerbrochen.
Es wurden im Handel erhältliche Strähnen aus elementarem Kohlen
stoff, d. h., Faserbündel, die unter dem Warenzeichen Magnamite
AS4 verkauft werden, verwendet. Jedes Faserbündel bestand aus
etwa 3000 Fasern und hatte eine Länge von etwa 50,8 mm und ei
nen Durchmesser von etwa 7 µm. An der Luft bei Raumtemperatur
hat das Faserbündel eine Zug- bzw. Reißfestigkeit von etwa 3,79 GPa
(550.000 psi) und einen Zug(elastizitäts)modul von etwa
234,4 GPa (34 Millionen psi).
Es wurde ein Gewebe mit Leinwandbindung aus elementarem Kohlen
stoff, d. h., aus Faserbündeln, verwendet. Die Faserbündel wer
den unter dem Warenzeichen Magnamite AS4 verkauft.
Das Bindemittel bestand aus "Epon 828" und einem Härtungsmittel.
"Epon 828" ist ein Harz, das durch die Reaktion von Epichlorhy
drin und Bisphenol A gebildet wird und das bei Raumtemperatur
eine Flüssigkeit ist und ein Epoxidäquivalent von 185 bis 192
hat. Das Härtungsmittel war Diethylentriamin, eine üblicherwei
se als DTA bezeichnete Flüssigkeit, die Epon 828 härtet und es
dadurch verfestigt. Das Härtungsmittel wurde in einer auf Epon
828 bezogenen Menge von etwa 10 Masse% verwendet. Das Bindemit
tel zersetzt sich unterhalb von 1300°C vollständig.
Der Kohlewiderstandsofen, der angewendet wurde, um den Verbund
werkstoff zu bilden, war in einem Vakuumglockensystem enthalten.
Der Verbundwerkstoff wurde unter Anwendung eines Standard-Drei
punkte-Biegeversuchs zerbrochen.
Eine Schicht aus Kohlenstoff-Faserbündeln wurde auf ein Molyb
dänsieb bzw. -filter aufgelegt und durch das folgende chemische
Niederdruck-Aufdampfverfahren unter Ausnutzung der Reaktion:
B3N3H3Cl3 → 3BN + 3HCl mit Bornitrid überzogen.
B3N3H3Cl3 → 3BN + 3HCl mit Bornitrid überzogen.
Das Molybdänsieb bzw. -filter, das die Kohlenstoff-Faserbündel
enthielt, wurde etwa im Mittelpunkt der heißen Zone eines Pyrex/
Quarz/Pyrex-Ofenrohrs angeordnet.
Es wurde handelsübliches Trichlorborazin (B3N3H3Cl3) verwendet.
Eine 1,00 g wiegende Probe dieses Feststoffs wurde in einer mit
Argon gefüllten Handschuhbox zu einem Pyrex-Endabschnitt, der
ein Thermoelement-Vakuummeßgerät, eine Kühlfalle und einen Va
kuum-Absperrhahn enthielt, übergeführt.
Der geschlossene Pyrex-Endabschnitt wurde dann aus der Hand
schuhbox herausgenommen und an einem Ende des Ofenrohres und an
einem Vakuumsystem angebracht. Der Endabschnitt, der das Tri
chlorborazin enthielt, wurde dann unter Anwendung von flüssigem
Stickstoff gekühlt, und das Ofenrohr wurde über den Absperrhahn
des Pyrex-Endabschnitts zu dem Vakuumsystem geöffnet. Nachdem
das System einen Druck von weniger als 2,67 Pa (0,020 torr) er
reicht hatte, wurde der Ofen auf etwa 1050°C erhitzt. Als der
Druck wieder auf weniger als 2,67 Pa (0,020 torr) gesunken war
und sich die Ofentemperatur stabilisiert hatte, wurde der End
abschnitt, der das Trichlorborazin enthielt, durch ein bei 60°C
gehaltenes Ölbad erwärmt, worauf der Feststoff zu verdampfen
begann, in der heißen Zone des Ofenrohres BN abgeschieden und
gasförmiges HCl freigesetzt wurde und eine Druckerhöhung hervor
gerufen wurde.
Es wurde beobachtet, daß der Druck einen hohen Wert von etwa
26,7 kPa (200 torr) erreichte, bevor er sich bei einem Wert von
etwa 6,67 kPa (50 torr) stabilisierte. Nach 2 h wurde festge
stellt, daß der Druck auf etwa 2,67 Pa (0,020 torr) abgenommen
hatte, worauf der Ofen abgeschaltet und das System auf Raumtem
peratur abkühlen gelassen wurde, bevor das Rohr geöffnet und
die Probe herausgenommen wurde.
Die Identifizierung der chemisch aufgedampften Schicht als BN-
Schicht wurde durch Messung des elektrischen Widerstandes und
durch eine quantitative ESCA-Analyse eines Films, der im wesent
lichen in derselben Weise auf der Oberfläche einer SiC-Scheibe
abgeschieden worden war, durchgeführt. Dieser Film war im abge
schiedenen Zustand für Röntgenstrahlen amorph und erschien bei
der Betrachtung mit einem Rasterelektronenmikroskop bei hoher
Vergrößerung vollkommen dicht und glatt.
Eine rasterelektronenmikroskopische Betrachtung der Enden der
überzogenen Faserbündel zeigte, daß der Überzug ununterbrochen
und glatt war und eine Dicke von etwa 1,5 µm hatte und keinen
bedeutenden Anteil der Faserbündel freiliegend gelassen hatte.
Die mit Bornitrid überzogenen Faserbündel wurden dann nach ei
nem Standardverfahren mit pyrolytischem Kohlenstoff überzogen,
der durch Kracken von Methangas in einem erhitzten Ofen erhal
ten wurde. Der Kohlenstoff-Überzug war in bedeutendem Maße
gleichmäßig mit einer Dicke von etwa 0,5 µm und hatte keinen
bedeutenden Anteil des Bornitrid-Überzugs freiliegend gelassen.
Eine Schicht aus den überzogenen Kohlenstoff-Faserbündeln wurde
in einer Form ausgerichtet, und eine Aufschlämmung, die aus 1
Masseteil zerkleinertem Kohlenstoff-Filz, 1 Masseteil Bindemit
tel und 1 Masseteil Methylethylketon bestand, wurde um die aus
gerichteten Faserbündel herumgegossen. An die Form wurde dann
das Hausvakuum angelegt, wodurch ein vakuumgegossener Vorform
ling erzeugt wurde, der überzogene Fasern enthielt, die in die
Aufschlämmung aus Kohlenstoff-Fasern und Bindemittel einge
taucht waren. Dieser Vorformling wurde in der Form über Nacht
bei Raumtemperatur und dann 1 h lang bei etwa 100°C gehärtet.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Vorformling eine ausreichende Fe
stigkeit und konnte durch maschinelle bzw. spanende Bearbeitung
gestaltet werden. Der zerkleinerte Kohlenstoff in dem Vorform
ling lieferte die Kanäle und die optimale Porengröße für ein
schnelles Infiltrieren bzw. Eindringen des geschmolzenen Infil
trations- bzw. Durchtränkungsmittels durch Si-C-Reaktion und
mittels Dochtwirkung. Der Vorformling wurde mit Diamant in die
Form eines Stabes mit einer Länge von etwa 38,1 mm, einer Brei
te von 7,62 mm und einer Dicke von 2,54 mm geschnitten und hat
te einen Volumenanteil der offenen Poren von etwa 50 Vol.-%.
Die Kohlenstoff-Faserbündel bildeten mehr als etwa 5 Vol.-% des
Vorformlings.
Der Vorformling und feste Stücke des Infiltrations- bzw. Durch
tränkungsmittels wurden auf ein Kohlenstoffgewebe, d. h., auf
die Infiltrations- bzw. Durchtränkungseinrichtung, die in einer
mit BN-besprühten Graphitschale enthalten war, aufgelegt. Diese
Schale wurde dann in einen kohlewiderstandsbeheizten Rezipien
ten- bzw. Glockenofen eingebracht und in einem Vakuum von etwa
6,67 Pa (0,05 torr) mit einer Geschwindigkeit von etwa 10°C/
min langsam auf etwa 400°C erhitzt. Das langsame Erhitzen in
dieser Stufe gewährleistete eine langsame Zersetzung des Binde
mittels, die sonst zu einem Zerfallen des Vorformlings führen
kann. Im Anschluß daran wurde der Vorformling schnell auf etwa
1420°C erhitzt; zu diesem Zeitpunkt war das Infiltrations-
bzw. Durchtränkungsmittel flüssig und reagierte mit dem Kohlen
stoffgewebe und drang durch Dochtwirkung in den Vorformling ein.
Durch die exotherme Reaktion des Infiltrations- bzw. Durchträn
kungsmittels mit in der Matrix enthaltenen Kohlenstoff-Fasern
wurde eine beträchtliche Wärmemenge erzeugt, die durch ein auf
die Oberseite des Vorformlings aufgelegtes Thermoelement ermit
telt wurde. Der Vorformling wurde 5 min lang unter diesen Be
dingungen gehalten; während dieser Zeit erreichten die Tempera
turen etwa 1500°C. Danach wurde die Stromquelle für den Ofen
abgeschaltet, und die infiltrierte bzw. durchtränkte Probe wur
de in dem Vakuum des Rezipienten auf Raumtemperatur abgekühlt.
Der erhaltene Verbundwerkstoff hatte ein relatives Porenvolumen
von weniger als etwa 1 Vol.-%. Es wurde abgeschätzt, daß er aus
etwa 70 Vol.-% Siliciumcarbidphase und/oder borhaltiger Silici
umcarbidphase, fast etwa 10 Vol.-% einer aus einer Lösung von
elementarem Bor und elementarem Silicium bestehenden Phase, in
der Bor in einer auf das Silicium bezogenen Menge von etwa
1,6 Masse% enthalten war, einer kleineren Menge einer Verbindung
von Bor und Silicium und etwa 20 Vol.-% mit Bornitrid überzoge
nen Kohlenstoff-Faserbündeln, von denen die Kohlenstoff-Faser
bündel etwa 18 Vol.-% bildeten, jeweils auf das Volumen des Ver
bundwerkstoffs bezogen, bestand.
Der Verbundwerkstoff zeigte beim Bruch ein Verhalten wie eine
zäh gemachte keramische Substanz. Er zeigte ein Herausziehen
von Fasern, wobei wenigstens etwa 50 Vol.-% der mit Bornitrid
überzogenen Faserbündel herausgezogen wurden. Der gebrochene
Querschnitt ist in Fig. 3 dargestellt und zeigt, daß die Koh
lenstoff-Fasern vor einer Reaktion mit dem geschmolzenen Infil
trations- bzw. Durchtränkungsmittel geschützt wurden. Alle Kom
ponenten des Verbundwerkstoffs waren durch den Verbundwerkstoff
hindurch bzw. überall in dem Verbundwerkstoff verteilt.
Dieser Verbundwerkstoff würde als hochtemperaturbeständiges Bau
teil brauchbar bzw. geeignet sein.
Dieses Beispiel wurde im wesentlichen in derselben Weise wie
Beispiel 1 durchgeführt, es sei denn, daß hierin etwas anderes
angegeben ist.
Zur Bildung des Verbundwerkstoffs wurde statt der Kohlenstoff-
Faserbündel ein Kohlenstoffgewebe verwendet. Jedes Stück Koh
lenstoffgewebe war etwa 50,8 mm lang, etwa 12,7 mm breit und et
wa 305 µm dick.
Vier Stücke des Kohlenstoffgewebes wurden mit Bornitrid überzo
gen, das keinen bedeutenden Anteil des Kohlenstoffgewebes frei
liegend ließ. Das mit Bornitrid überzogene Kohlenstoffgewebe
wurde dann mit Kohlenstoff überzogen, der keinen bedeutenden An
teil des Bornitrids freiliegend ließ.
Alle Stücke des überzogenen Kohlenstoffgewebes sowie vier Stüc
ke unbeschichtetes Kohlenstoffgewebe wurden vollständig in die
Aufschlämmung eingetaucht und dann in die Form eingelegt, wobei
jeweils abwechselnd ein überzogenes Stück Kohlenstoffgewebe und
ein unbeschichtetes Stück Kohlenstoffgewebe übereinandergelegt
wurden, so daß eine Schichtstruktur aus acht Schichten gebildet
wurde. Auf die Oberseite der Schichtstruktur wurde dann etwas
von der Aufschlämmung aufgegossen, und die Schichtstruktur wur
de dann einem Vakuumguß und einer Härtung unterzogen. Die
Kohlenstoffgewebe-Komponente des überzogenen Kohlenstoffgewebes
bildete mehr als 5 Vol.-% des erhaltenen Vorformlings.
Der Vorformling wurde in die Form eines Stabes mit einer Länge
von etwa 50,8 mm, einer Breite von etwa 7,62 mm und einer Dicke
von etwa 2,54 mm geschnitten und geschliffen.
Der Vorformling wurde dann zur Herstellung des Verbundwerk
stoffs infiltriert bzw. durchtränkt.
Der erhaltene Verbundwerkstoff hatte ein relatives Porenvolumen
von weniger als etwa 1 Vol.-%. Es wurde abgeschätzt, daß er aus
etwa 70 Vol.-% Siliciumcarbidphase und/oder borhaltiger Silici
umcarbidphase, fast etwa 15 Vol.-% einer aus einer Lösung von
Bor und Silicium bestehenden Phase, in der Bor in einer auf das
Silicium bezogenen Menge von etwa 1,6 Masse% enthalten war, ei
ner kleineren Menge einer Verbindung von Bor und Silicium und
etwa 15 Vol.-% mit Bornitrid überzogenem Kohlenstoffgewebe, wor
in die Kohlenstoffgewebe-Komponente etwa 13 Vol.-% bildete, je
weils auf das Volumen des Verbundwerkstoffs bezogen, bestand.
Der Verbundwerkstoff zeigte beim Bruch ein Herausziehen von Fa
sern, d. h., es wurden wenigstens etwa 50 Vol.-% des mit Borni
trid überzogenen Kohlenstoffgewebes herausgezogen. Der gebroche
ne Querschnitt ist in Fig. 1 dargestellt. Alle Komponenten des
Verbundwerkstoffs waren durch den Verbundwerkstoff hindurch bzw.
überall in dem Verbundwerkstoff verteilt.
Dieser Verbundwerkstoff würde als hochtemperaturbeständiges Bau
teil brauchbar bzw. geeignet sein.
Dieses Beispiel wurde im wesentlichen in derselben Weise wie
Beispiel 2 durchgeführt, jedoch wurde keines der Kohlenstoffge
webestücke überzogen.
Der Verbundwerkstoff zeigte beim Bruch kein Herausziehen von Fa
sern, sondern Sprödbruch. Der gebrochene Querschnitt ist in
Fig. 2 dargestellt.
Dieses Beispiel wurde im wesentlichen in derselben Weise wie
Beispiel 2 durchgeführt, jedoch wurden alle Kohlenstoffgewebe
stücke bzw. -schichten mit Bornitrid und mit Kohlenstoff überzo
gen.
Der erhaltene Verbundwerkstoff hatte ein relatives Porenvolumen
von weniger als etwa 1 Vol.-%. Es wurde abgeschätzt, daß er aus
etwa 60 Vol.-% Siliciumcarbidphase und/oder borhaltiger Silici
umcarbidphase, fast etwa 10 Vol.-% einer aus einer Lösung von
Bor und Silicium bestehenden Phase, in der Bor in einer auf das
Silicium bezogenen Menge von etwa 1,6 Masse% enthalten war, ei
ner kleineren Menge einer Verbindung von Bor und Silicium und
etwa 30 Vol.-% mit Bornitrid überzogenem Kohlenstoffgewebe, wor
in die Kohlenstoffgewebe-Komponente etwa 26 Vol.-% bildete, je
weils auf das Volumen des Verbundwerkstoffs bezogen, bestand.
Dieser Verbundwerkstoff würde als hochtemperaturbeständiges Bau
teil brauchbar bzw. geeignet sein.
Claims (24)
1. Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffs mit einem
relativen Porenvolumen von weniger als etwa 20 Vol.-%, der aus
einem mit Bornitrid überzogenen Fasermaterial und einer Matrix
phase besteht, wobei die Fasermaterial-Komponente des überzoge
nen Fasermaterials wenigstens etwa 5 Vol.-% des Verbundwerkstof
fes bildet und die Matrixphase Siliciumcarbid und/oder borhal
tiges Siliciumcarbid, das in situ gebildet worden ist, in einer
Menge von wenigstens etwa 5 Vol.-% des Verbundwerkstoffs und ei
ne Lösung von elementarem Bor und Silicium in einer Menge von
wenigstens etwa 1 Vol.-% des Verbundwerkstoffs enthält, gekenn
zeichnet durch die folgenden Schritte:
- a) Abscheiden von Bornitrid auf einem kohlenstoffhaltigen Fa sermaterial, wobei darauf ein Überzug erzeugt wird, der keinen bedeutenden Anteil des Fasermaterials freiliegend läßt,
- b) Abscheiden einer durch Silicium benetzbaren Substanz auf dem mit Bornitrid überzogenen Fasermaterial, wobei darauf ein Überzug erzeugt wird, der keinen bedeutenden Anteil des Borni trids freiliegend läßt,
- c) Vermischen einer das Infiltrieren bzw. Durchtränken för dernden, elementaren Kohlenstoff enthaltenden Substanz mit dem erhaltenen überzogenen Fasermaterial, wodurch eine Mischung er zeugt wird, in der die Fasermaterial-Komponente des überzogenen Fasermaterials wenigstens etwa 5 Vol.-% der Mischung bildet,
- d) Formen der Mischung zu einem Vorformling mit einem relati ven Volumen der offenen Poren, das etwa 25 Vol.-% bis etwa 90 Vol.-% des Vorformlings beträgt,
- e) Bereitstellen eines aus Bor und Silicium bestehenden Infil trations- bzw. Durchtränkungsmittels, das elementares Bor in Form einer Lösung in Silicium in einer Menge von wenigstens et wa 0,1 Masse% des elementaren Siliciums enthält,
- f) Inberührungbringen des Vorformlings mit einer Infiltra tions- bzw. Durchtränkungseinrichtung mit zugehörigem Infiltra tions- bzw. Durchtränkungsmittel, durch die das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel in den Vorformling infiltriert bzw. eindringen gelassen wird,
- g) Erhitzen der erhaltenen Struktur auf eine Temperatur, bei der das Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittel geschmol zen wird, und Infiltrieren bzw. Eindringenlassen des geschmol zenen Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmittels in den Vorform ling, um ein infiltriertes bzw. durchtränktes Produkt zu erzeu gen, das die Zusammensetzung des Verbundwerkstoffs hat, wobei der Vorformling elementaren Kohlenstoff in einer Menge enthält, die ausreicht, um mit dem Infiltrations- bzw. Durchtränkungsmit tel unter Bildung des Verbundwerkstoffs zu reagieren, und
- h) Abkühlen des Produkts, um den Verbundwerkstoff herzustellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
durch Silicium benetzbare Substanz aus elementarem Kohlenstoff,
Metallcarbid, einem Metall, das mit Silicium unter Bildung ei
nes Silicids davon reagiert, einem Metallnitrid und einem Me
tallsilicid ausgewählt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Vorformling ein relatives Volumen der offenen Poren hat, das et
wa 35 Vol.-% bis etwa 80 Vol.-% beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
das Infiltrieren bzw. Durchtränken fördernde Substanz aus ele
mentarem Kohlenstoff besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasermaterial-Komponente elementarer Kohlenstoff ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasermaterial-Komponente Siliciumcarbid ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Matrixphase aus dem Siliciumcarbid und/oder dem borhaltigen Si
liciumcarbid, das in situ gebildet worden ist, und der Infil
trations- bzw. Durchtränkungsmittelphase besteht.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fasermaterial-Komponente des überzogenen Fasermaterials etwa
10 Vol.-% bis etwa 70 Vol.-% des Verbundwerkstoffs bildet.
9. Verbundwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß er aus ei
nem mit Bornitrid überzogenen, kohlenstoffhaltigen Fasermateri
al und einer Matrixphase besteht, wobei die Matrixphase eine
Siliciumcarbidphase und/oder eine borhaltige Siliciumcarbidpha
se und eine Lösungsphase enthält, die aus einer Lösung von Bor
und Silicium besteht, in der Bor in einer Menge von wenigstens
etwa 0,1 Masse% des Siliciums vorhanden ist, wobei die Carbid
phase in einer Menge von wenigstens etwa 5 Vol.-% des Verbund
werkstoffs und die Lösungsphase in einer Menge von wenigstens
etwa 1 Vol.-% des Verbundwerkstoffs vorhanden ist, wobei die Fa
sermaterial-Komponente des mit Bornitrid überzogenen Fasermate
rials in einer Menge von wenigstens etwa 5 Vol.-% des Verbund
werkstoffs vorhanden ist, wobei der Bornitridüberzug wenigstens
durch Rasterelektronenmikroskopie nachweisbar ist und wobei der
Verbundwerkstoff ein relatives Porenvolumen von weniger als et
wa 20 Vol.-% hat.
10. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß darin eine Verbindung von Bor und Silicium in einer Menge
bis etwa 10 Vol.-% des Verbundwerkstoffs vorhanden ist.
11. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Carbidphase in einer Menge von etwa 15 Vol.-% bis etwa
79 Vol.-% des Verbundwerkstoffs vorhanden ist.
12. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente aus elementarem Kohlenstoff be
steht.
13. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente Siliciumcarbid ist.
14. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Matrixphase aus der Carbidphase und der Lösungsphase be
steht.
15. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die Fasermaterial-Komponente etwa 10 Vol.-% bis etwa
70 Vol.-% des Verbundwerkstoffs bildet.
16. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß er ein relatives Porenvolumen von weniger als etwa 10 Vol.-%
hat.
17. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente die Form von Endlosfasern hat.
18. Verbundwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß er aus ei
nem mit Bornitrid überzogenen Fasermaterial und einer Matrixpha
se besteht, wobei die Fasermaterial-Komponente des mit Borni
trid überzogenen Fasermaterials in einer Menge von etwa 10 Vol.-%
bis etwa 70 Vol.-% des Verbundwerkstoffs vorhanden ist und
aus elementarem Kohlenstoff, einer Substanz, die, auf ihre Mas
se bezogen, wenigstens etwa 50 Masse% Silicium und wenigstens
etwa 25 Masse% Kohlenstoff enthält, und einer Kombination davon
ausgewählt ist, wobei der Bornitridüberzug wenigstens durch Ra
sterelektronenmikroskopie nachweisbar ist, wobei die Matrixpha
se aus einer Phase von Siliciumcarbid und/oder borhaltigem Si
liciumcarbid und einer Lösungsphase besteht, wobei die Lösungs
phase aus einer Lösung von Bor und Silicium besteht, in der Bor
in einer Menge von wenigstens etwa 1 Masse% des Siliciums vor
handen ist, wobei die Carbidphase in einer Menge von wenigstens
etwa 10 Vol.-% des Verbundwerkstoffs und die Lösungsphase in
einer Menge von wenigstens etwa 1 Vol.-% des Verbundwerkstoffs
vorhanden ist, wobei die Matrixphase das mit Bornitrid überzo
gene Fasermaterial vollständig umhüllt und wobei der Verbund
werkstoff ein relatives Porenvolumen von weniger als etwa
10 Vol.-% hat.
19. Verbundwerkstoff nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß darin eine Verbindung von Bor und Silicium in einer Menge
bis etwa 10 Vol.-% des Verbundwerkstoffs vorhanden ist.
20. Verbundwerkstoff nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Carbidphase in einer Menge von etwa 10 Vol.-% bis etwa
79 Vol.-% des Verbundwerkstoffs vorhanden ist.
21. Verbundwerkstoff nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente etwa 15 Vol.-% bis weniger als
etwa 65 Vol.-% des Verbundwerkstoffs bildet.
22. Verbundwerkstoff nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente aus elementarem Kohlenstoff be
steht.
23. Verbundwerkstoff nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente aus Siliciumcarbid besteht.
24. Verbundwerkstoff nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fasermaterial-Komponente aus Endlosfasern besteht.
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