DE3913575C2 - Verfahren zum Trennen und Aufnehmen von Ölteppichen auf Gewässern - Google Patents
Verfahren zum Trennen und Aufnehmen von Ölteppichen auf GewässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trennen und Aufnehmen
von Ölteppichen auf Gewässern, eine zugehörige Wabenmatte und
eine Vorrichtung sowie eine Anordnung zur Ausübung des Verfahrens.
Bei einem bekannten mit einem Schwimmponton verbundenen Ölauf
nahmesystem (US 41 05 554) schöpft ein um zwei angetriebene Wal
zen umlaufender Riemen mit einseitig offenen Taschen ein Wasser-
Ölgemisch. Querliegende, über die gesamte profilierte Riemenbrei
te auf die Riemendicke wirkende Wringerwalzen sollen die Taschen
an Bord entleeren. - Sie verursachen erheblichen Bremswiderstand
oder müssen angetrieben werden, wobei eine nur teilweise Entlee
rung der Taschen erreicht wird. Durch Planschwirkung vermischen
sich Öl und Wasser miteinander. Der Wasseranteil ist relativ groß
und muß in energieaufwendigen Pump- und Zentrifugiereinrichtungen
wieder separiert werden.
Des weiteren befaßt sich die US 44 39 324 mit dem Entfernen von
Öl vom Wasser. Hier sollen gewaschene und getrocknete Vogelfedern
das Öl binden. Sie sind in teebeutelartigen Umhüllungen mit eng
maschigen Wänden locker verpackt. Mehrere dieser Beutel werden
mit gegenseitigem Abstand durch zwei seitliche Taue zu einer lüc
kenhaften Kette verbunden. - Wie allgemein bei Matten, Matratzen
o. ä. aus porösem oder durchlässigem Material wird bevorzugt die
dünnerflüssige Komponente (Wasser) und in geringerem Maß die zä
here, vom Wasser verdrängte (Öl) eingesaugt. Die äußeren Poren
verstopfen sehr bald. Ein öldichter Anteil geschlossener Poren
muß zum Auftrieb beitragen. Nach einmaliger Verwendung sind Ent
ölung und Entsorgung problematisch.
Zur Aufnahme von Öl auf Gewässern ist ebenso der Kunststoffhafen
gemäß der DE-OS 20 26 568 bestimmt. Der schwimmfähige Tragkörper
besteht aus großen, durch eine auf dem Meeresboden verankerte
Pumpstation aufgeblasenen Kunststoffzylindern, die mit Seilen zu
einer starren Zellstruktur von räumlichen Dreieckwaben zusammen
gebunden und mit Schichten von Sechseckplatten zwecks Bildung
einer Flugzeug-Landebahn bzw. einer Hafenmole bedeckt sind. Eine
Pumpe soll die Ölschicht von der Wasseroberfläche absaugen und
das Wasser- Ölgemisch zu seitlich senkrecht an den Tragkörper
gehängten, auch zur seitlichen Verankerung der Mole dienenden
biologischen Filtermatten fördern, wobei Öl und Wasser voneinan
der getrennt werden sollen. Der Tragkörper aus Dreieckwaben und
Sechseckplatten ist nicht direkt ölaufnehmendes Element. Diese
Kunststoffmole soll auch als Filtersystem für Industrieabwässer
dienen. - Wellenbewegungen, Temperaturwechsel und Luftaustritt
bei Undichtigkeiten im weitverzweigten Hohlkörpersystem können
die zahlreichen Seilbindungen, lösen und den Tragkörperverband
instabil werden lassen. Der erforderliche Pumpvorgang liefert
einen hohen Wasseranteil, insbesondere bei Wellengang. Die sta
tischen Filtermatten verstopfen schnell. Sie sind schwer zu hand
haben. Verdicktes Öl läßt sich nicht pumpen, bzw. kontinuierlich
vom Wasser absaugen.
Zu den bekannten Ölaufnahmeeinrichtungen gehört auch das Tank
schiff gemäß der DE 35 00 581 A1, das mit Ölfangsäcken in Flach
tank-Skimmern und Schwimmschläuchen arbeitet. - Diese Schläuche
müssen von zusätzlichen Hilfsschiffen geschleppt werden, sie ar
beiten also nicht unabhängig. Da sie relativ schmal sind und we
gen möglicher Undichtigkeiten, werden sie leicht von den Wellen
überspült. Feste Verunreinigungen müssen, um ein Verstopfen des
Systems zu vermeiden, vor Eintritt in die Skimmer durch energie
aufwendige Mechanismen auf pumpbare Größe zerkleinert werden.
Vor den Skimmern sind große, rippenbesetzte Walzen vorgesehen.
Dadurch wird eine Vermischung der Ölschicht mit dem Wasser be
günstigt, die das spätere Separieren erschwert. Diese Systeme
sind an schwere Geräte gebunden.
Im allgemeinen sind die bekannten Einrichtungen für die Aufnahme
von relativ dünnflüssigen, pumpbaren Ölen bestimmt, dagegen für
zähere oder schon verhärtete Öle nicht geeignet. Auch wegen der
durch die Aufnahmegeräte verursachten Verquirlung von Öl und Was
ser ist der Wasseranteil hoch, und das Separieren aufwendig. Sie
sind empfindlich gegen Seegang. Vor Ort lassen sich die Ölauf
nahmemittel nicht den wechselnden Bedingungen wie Ölkonsistenz,
Wellengang, Ölschichtdicke, Ausdehnung usw. anpassen. Dazu fehlt
es an der zusätzlichen Möglichkeit, daß dieselben Einrichtungen
zugleich für die selbständige Ölabgrenzung bzw. Ölumgrenzung und
Ölaufnahme verwendet werden können. Für einen schnellen Einsatz
an einem entfernten Ölunfallort auf Wasser-, Strand- oder ökolo
gisch sensiblen Wattflächen sind diese Geräte oder Mittel zu
schwer, voluminös, energieaufwendig oder haben zu großen Wasser
tiefgang. Handhabung, Reinigung sowie Entsorgung nach Gebrauch
sind problematisch, auch weil sie oft nicht einstoffig, voll re
zyklierbar hergestellt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 eine besonders wirk
same Entfernung des Öls von der Wasser- und Mattenoberfläche zu
erreichen und auch nicht mehr pumpbare, verdickte Öle, Gemische
und Feststoffe aufzunehmen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebene Verfahren und die Matte nach An
spruch 13 sowie die Vorrichtung und Anordnung nach Ansprüchen
21 und 22 gelöst. Weitere Ausgestaltungen enthalten die Unter
ansprüche.
Die Vorschläge zur Konstruktion der Matte bauen auf den Gegen
ständen der deutschen Patentschrift DE 17 79 330 C3 und der
DE 23 36 313 A1 auf. Diese befassen sich mit der Fertigung ei
ner Kunststoff-Wabenstruktur für elektrische und thermische Iso
lierungen. Das nach dem dort behandelten Extrusions-Blasschweiß
verfahren kontinuierlich in großen Längen hergestellte Wabenrohr
wurde erfindungsgemäß modifiziert und das statische Zellsystem
zu einem dynamischen umgewandelt und erweitert.
Das eigentliche Ölaufnahmemittel ist gemäß Ansprüchen 1 und 13
eine schwimmfähige, große Matte aus Kunststoff mit Zellgeometrie,
d. h., es besteht aus vielen, etwa 100 bis 300 m langen, hochkant
nebeneinandergestellten, ca. 1 bis 2 mm dicken und ca. 10 bis 50
mm hohen Streifen aus Voll- oder Schaum-Polyethylen (oder auch
Polypropylen, Polyvinylchlorid o. ä. Kunststoffen), die wechsel
weise mit ihren rechten und linken Nachbarstreifen verbunden
sind, so daß sich eine große Zahl von ca. 10 bis 20 mm breiten
und ca. 30 bis 60 mm langen, oben und unten offenen Zellen ge
bildet hat. Ein System von parallel durchlaufenden Längsstreifen
bzw. elastische Mittel zum Erreichen einer Vorspannung im Sinne
einer Expansion des Zellenvolumens können integriert sein. Die
Verbindungsstellen bestehen beispielsweise aus automatisch er
zeugten homogenen Verschweißungen, die so fest sind wie das
Grundmaterial selbst. Die Breite der Matte kann 3 m oder mehr be
tragen. Diese Geometrie ist in weiten Grenzen variabel, sowohl
bei der erfindungsgemäßen Verwendung - Verstellung durch Steuer
leinen, Vorspannung usw. - als auch durch das erwähnte bekannte
Konzept der Extrusionsfertigung - demgemäß ergeben sich als be
sondere Ausführungsart länger ausgedehnte Verbindungsbereiche,
Zellen mit je sechs Wänden.
Aus diesen Eigenarten der Geometrie und der elastischen Verform
barkeit ergibt sich aber auch das Problem der Offenhaltung der
Zellen: Die beispielsweise seitlich des fahrenden Entsorgungs
schiffes auf den Ölteppich abgelassene entspannte Matte füllt
sich mit dem Öl, und es wird an ihrer relativ sehr großen Wand
oberfläche angelagert bzw. adsorbiert. Beim manuellen oder ma
schinellen Anbordhieven der Matte entsteht jedoch die Schwierig
keit, das Öl in und an den Zellen zu halten, weil unter dieser
Längszugbeanspruchung eine Querkontraktion eintritt. Das bedeu
tet eine Volumenverringerung der Zellen (bis zur gegenseitigen
parallelen Anlage der Zellwände), mit vorzeitigem unkontrollier
ten Rückfluß eines Ölanteils in das Wasser, statt einer definier
ten Ölabgabe über einem Ölauffangbereich. Zur Vermeidung dieses
Nachteils und zur Anpassung an die jeweiligen Arbeitsbedingungen
sieht die Erfindung mehrere Maßnahmen vor.
Eine günstige Zellstruktur ist aus Wabenzellen gebildet. Die
Zellwände könnten statt aus Vollstreifen auch aus aufblasbaren
Hohlstreifen bestehen, was jedoch ein Pumpenaggregat mit entspre
chendem Zeitaufwand für das Füllen erfordern würde. Damit ließe
sich alternativ die Ölanziehung durch Kontraktion der Zellwände
(Hohlstreifen entlüften) und die Ölabgabe durch Expansion der
Zellwände (Hohlstreifen aufblasen) erreichen.
Ein kontinuierlicher Öltransport ergibt sich aus einer laufen
den Folge von Ölaufnahme und Ölabgabe mit der im oder um den
Ölbereich befindlichen Matte, unterstützt durch form- und ma
terialbedingte Kapillar- und Adsorptionswirkung.
Die Matte wird zur Ölaufnahme über eine Gleitrinne an Deck des
Schiffes und durch einen Kompressionsbereich geführt. Dieser ist
dargestellt durch einen seitlich verengten Trichter, eine Trom
pete oder ein Rollensystem. Wegen der günstigen Wabengeometrie
(Parallelogramm-Prinzip) sind die hierbei auf die Matte ausge
übte Seitenkraft und die Gleit- oder Rollreibung nur gering.
Alle Wabenwandstreifen liegen in diesem kurzen Längenbereich
über die gesamte Mattenbreite aneinander. Das Öl wird fast völ
lig herausgedrückt, im Sammelbehälter aufgefangen und so beson
ders wirksam von der Wasser- und Mattenoberfläche entfernt sowie
die Matte dabei gereinigt. Nach Fortfall der Seitenkraft erfolgt
Rückexpansion in die eingeprägte Breite durch Freiwerden innerer
Vorspannung, durch Leinensteuerung oder die hinabführende Gleit
rinne, über welche die Matte wieder auf das Wasser hinabgelassen
werden kann.
Ein beim Anbordhieven der Matte mitgeführter Wasseranteil tropft
größtenteils aus den offenen Zellen und durch untere Löcher vor
her wieder aus. Dieser Anteil ist relativ gering, da eine aus
Schaumstoff hergestellte Matte sich wegen ihres Leichtgewichts
und ihrer Elastizität unmittelbar den Wellenbewegungen, bei nur
geringer Eintauchtiefe, ölbindend anpaßt. Das Verfahren ermög
licht somit einen im wesentlichen auf die Ölschicht beschränkten
Binde-, Schöpf- oder Abziehvorgang an der Oberfläche, begünstigt
durch die gute Haftung zwischen Öl und Mattenmaterial.
Durch hydrodynamische Effekte läßt sich bei entsprechenden Ar
beitsbedingungen, wie etwa Feststoff- oder Altölerfassung, mit
schräggestellten Verbindungsbereichen der Mattenzellenwände auch
ein Untertauchen und Ausheben der Fremdstoffe mit Öffnungswir
kung auf die Zellen erreichen. Dieses Unter- und Auftauchen er
gibt sich alternativ auf hydrostatische Weise, indem die Matte
vor dem Ablassen durch Gewichte beschwert wird, deren Anbindung
durch Wasserlöslichkeit oder äußere Einwirkung freigegeben
wird.
Falls die Breite der Gleitrinne beim Ablassen (Fieren) auf oder
in das Wasser, etwa durch seitliche Leisten oder Luftsäcke, eng
gestellt ist, expandiert die Matte erst im Wasser. Dadurch ent
steht eine Ansaug- oder Pumpwirkung, im Wechsel von Expansion
und Kompression.
Weitere wichtige Vorteile bietet folgende Arbeitsweise: Anstatt
die Matte beim Anbordhieven unter Längszugausübung relativ zur
Wasseroberfläche horizontal zu bewegen, kann die in Abgrenzungs
funktion ausgelegte Matte stilliegen. Zur Ölaufnahme fährt das
Schiff, geradeaus oder im ölumschließenden Kreis, vor- oder rück
wärts, an der rückflußsperrenden Matte entlang und schöpft, ohne
die Abgrenzwirkung zu unterbrechen, mit seiner seitlichen Gleit
rinne das Öl vom Wasser ab. Dbei treten die erwähnten Offenhal
tungsprobleme vor der Rinne infolge Schub- statt Zugausübung auf
die leicht aufspreizende Matte nur im erheblich verringerten Maß
oder nur im weniger wichtigen Bereich hinter der Gleitrinne auf.
Zu den erfindungsgemäßen Offenhaltungs- und Steuerungsmaßnahmen
bei der alternativen Arbeitsweise mit Längsbeanspruchung der Mat
te, wie sie beim Aufnehmen (Hieven) etwa mit ruhendem Schiff auf
tritt, gehört eine Handhabung und eine Matte, die durch zwei dif
ferenziert zu betätigende Zugleinengruppen die Veränderung bzw.
Erhaltung der Zellengröße ermöglicht. Dabei übt eine Leinengrup
pe Schubkräfte (Expansion) und die andere Zugkräfte (Kontraktion)
auf den Mattenkörper aus. Diese Gruppe kann auch Y-förmig von
den beiden Längsseiten ausgehen, dadurch die Mattenform ver
gleichmäßigen und die Expansion begrenzen.
Als zusätzliche wirksame Möglichkeit zur Offenhaltung der Zellen
beim Hieven der Matte ist vorgesehen, die zwei äußeren Waben
wandstreifen über die Mattensystemfläche überstehen zu lassen,
d. h., diese Randstreifen höher als die übrigen Streifen zu be
messen. Die untere und/oder obere Wand der Gleitrinne, deren
Breite der erforderlichen Spreizweite entspricht, wirken als in
nerer Gleitanschlag, an dem die zwei Außenstreifen der Matte
beim Aufnehmen (Hieven) oder Ablassen (Fieren) offenhaltend vor
beigleiten.
Des weiteren verhindern ballige, also leicht kugelförmig-gewölb
te Umlenkbereiche der Gleitrinne eine vorzeitige Querkontraktion
der Matte, ebenso wie dort angeordnete drehbare, ballig gekrümm
te Walzen oder unterstützende Räder. Auch in die Mattenzellen
eingreifende Zahnräder in den Umlenkbereichen, wahlweise mit
Schräglagerung, können die Matte unter Längszug querexpandieren.
Zur Verstärkung der Ölanlagerung und Ölhaftung sind profilierte
Zellenwände mit deren Verbindungsbereichen, die beim Komprimie
ren voll ineinandergreifend gestaltet sind, im Hinblick auf die
Ölabtrennung vorteilhaft.
Für Sonderfälle kann eine untere oder obere Gitterfläche die Zel
lengröße verringern und die Bindung von Öl oder Feststoffen ver
bessern. Diesem Zweck sowie der Verbesserung der Biegsamkeit
dient alternativ das Übereinanderlegen und Verschieben mehrerer,
z. B. zweier Matten gegeneinander.
Eine günstige Abwandlung sieht eine endlos in sich geschlossene
Matte vor, d. h., Anfang und Ende sind ringbildend miteinander
verbunden. Nach der entsprechenden Arbeitsweise geschehen Ölauf
nahme sowie Ölabgabe - durch seitliches Komprimieren der Matte -
im kontinuierlichen Kreislauf, wobei das Schiff mit der Gleit
rinne bewegt wird und die Matte sich relativ im Wasser nicht oder
nur wenig bewegt. Ins Wasser tauchende Schaufeln können eine Um
lenkwalze antreiben.
Die erfindungsgemäß erzielten Vorteile bei Verfahren und Vorrich
tung, bestehend aus steuerbarer Zellenmatte, Gleitrinne, Kompres
sionseinrichtung und Ölsammelbehälter, sind vor allem in der
Vielseitigkeit und Einfachheit zu sehen: Prinzipiell werden kei
ne Pumpen oder eigene Antriebe benötigt. Die Matte läßt sich ein
stoffig wirtschaftlich in großen Längen herstellen und später
wieder rezyklieren, leicht handhaben, einfach reinigen und oft
wiederverwenden. Aus einer Bereitschaftslagerung heraus ist ein
schneller Einsatz, auch in ökologisch sensiblen Wattgebieten,
durch kleinere, nicht spezialisierte Schiffe oder ein Lufttrans
port zum Hochsee-Unfallort für die ersten dringendsten Abgren
zungsmaßnahmen bzw. zur Küstensicherung durchführbar.
Die Mattenvariante mit schräggestellten Verbindungsbereichen und
Wabenwänden läßt sich bis zur Verflachung der Wabenzellen voll
querexpandieren und auch in diesem Zustand, in dem die Biegsam
keit noch verbessert und die innere Quervorspannung eingeprägt
wird, raumsparend auf eine Lager- und Transporttrommel aufwickeln.
Ein und dieselbe Zellenmatte eignet sich zugleich sowohl für die
weiträumige Abgrenzung und das Binden, als auch für die Aufnahme
des Ölteppichs. Elastizität und Leichtgewicht ermöglichen das un
mittelbare Anpassen an den Wellengang und den Zusammenhalt mit
dem Ölteppich sowie im Verein mit dem breiten Zellenlabyrinth
system bei einer Vielzahl von Zellenwänden den erheblichen Über
spülwiderstand. Auch Feststoffe sind aufzunehmen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen er
läutert. Sie werden im folgenden beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine teilexpandierte Matte;
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine teilkomprimierte Matte
(Grundform);
Fig. 3 einen Längsschnitt nach Linie G-H der Fig. 1 (Grund
form) mit rechteckigen, geraden Verbindungsbereichen der Zell
wandstreifen;
Fig. 4 einen Längsschnitt nach Linie G-H der Fig. 1 mit al
ternativ schräggestellten Verbindungsbereichen der Zellwand
streifen;
Fig. 5 einen Teilschnitt nach Linie A-B der Fig. 6, bzw. ei
ne Seitenansicht gegen ein Wasserfahrzeug mit Darstellung des
Ablassens (Fierens) oder Aufnehmens (Hievens) der Matte über
eine Gleitrinne am Heck;
Fig. 6 eine Draufsicht auf Fig. 5;
Fig. 7 eine Seitenansicht, entsprechend einem Ausschnitt aus
Fig. 5, mit einer Variante der Gleitrinne 17 (oben ballig ge
formt);
Fig. 8 einen Querschnitt nach Linie E-F der Fig. 7;
Fig. 9 einen Teillängsschnitt durch eine oben offene Varian
te der Gleitrinne 17, entsprechend dem oberen Teilbereich der
Fig. 5;
Fig. 10 eine Seitenansicht eines größeren Wasserfahrzeugs mit
alternativer Ausführung von Matte und Verfahren;
Fig. 11 eine Draufsicht auf Fig. 10.
Die Fig. 1 zeigt schematisch in verkleinertem Maßstab als Drauf
sicht einen vorderen Ausschnitt der teilexpandierten Matte. Die
Längenausdehnung, die mehrere Kilometer betragen kann, verläuft
in Richtung quer über das Zeichenblatt. Mehrere Wandstreifen 1
(bzw. 2) sind in ihren gegenseitigen seitlichen Verbindungsberei
chen 3 (bzw. 4) miteinander verschweißt oder auf andere Art wech
selweise mit ihren beidseitigen Nachbarwandstreifen verbunden.
Die zwei äußeren Zellwandstreifen 2 können eine größere Höhe als
die übrigen Wandstreifen 1 haben. Damit ist eine Vielzahl von
wabenartigen Zellen 5 gebildet, welche - je nach Länge der Ver
bindungsbereiche 3 - unterschiedliche Form aufweisen können.
Die teilkomprimierte Matte in Fig. 2 hat mit verengten Zellen er
höhte Kapillaranziehung für niedrigviskoses Öl. Im Kompressions
bereich 20 wird die durchlaufende Matte bei paralleler Anlage
der Zellenwände 1, 2 vom aufgenommenen Öl entleert.
In Fig. 1 sind die drei Gruppen von Steuer- und Zugleinen einge
tragen. Die an der zum Schleppfahrzeug gewandten Mattenstirnsei
te bei 12 befestigten Leinen 9 verkleinern bei Zugausübung das
Zellenvolumen, ebenso wie die wahlweise verwendbaren Y-förmig
mit den Wandstreifen 2 verbundenen Leinengruppen 11 und 15. Ein
Ziehen (gegen den Wasser- oder anderen Widerstand) an den Lei
nen 10, welche an der abgewandten Mattenstirnseite bei 12 be
festigt sind, bewirkt eine Vergrößerung des Zellenvolumens. Die
Leinen sind durch Führungsösen 13 oder (gelochte) Vorsprünge 14
geführt. Mit 12 sind die jeweiligen Verbindungspunkte der Leinen
bezeichnet.
Die Fig. 3 ist der durch eine Reihe von (hier normal-rechteckigen,
schraffiert gezeichneten) Verbindungsbereichen 3 gelegte Schnitt
nach Linie G-H der Fig. 1.
Die Fig. 4 zeigt eine besonders vorteilhafte Abwandlung mit pflug
artig schräggestellten Verbindungsbereichen 4 (s. Ansprüche 6 und
17). Bei der Expansion stellen sich auch die Zellenwände 1, 2
zwischen den Verbindungen 4 jeweils gegensinnig-schräg ein. Die
Leinen 9, 10, 11, 15 lassen sich wahlweise oberhalb, unterhalb
oder in der Mitte des Mattenkörpers anordnen.
In Fig. 5 ist das Hieven bzw. Fieren der Matte von einem Wasser
fahrzeug 22 aus ersichtlich. Das Treiböl 25 auf der Wasserober
fläche 24 wird von der Matte gebunden und mit dieser über die
Gleitrinne 17, 18 an Deck, durch den Kompressionsbereich (Trich
ter 20 oder alternativ Rollen 21) über dem Ölsammelbehälter 23 -
in Fig. 5 nach rechts - befördert und dort aus der Matte entfernt.
Fast alles Wasser tropft vorher wieder aus den offenen Zellen 5
zurück. Alternativ können zur Offenhaltung der Mattenzellen 5 in
den Umlenkbereichen der Gleitrinne 17, 18 (hier oben) ballige
Walzen 26 angeordnet sein, oder diese Bereiche der Gleitrinne
selbst sind ballig-spreizend ausgeführt (s. Fig. 7 und 8). Der ent
sprechende Längsschnitt, Fig. 9, zeigt den Ölfördervorgang durch
die Matte und die Gleitrinne 17.
In der Fig. 6, als Draufsicht auf Fig. 5, sind die Spreizwirkung
der Gleitrinnenwände 17, 18 auf die außen vorbeigleitenden über
stehenden äußeren Zellwände 2 und der Kompressionsvorgang im
Trichter 20, oder zwischen den Rollen 21, erkennbar. Dahinter
rückexpandiert die Matte wieder frei oder in einer Gleitrinne
17, 18 auf dem Weg hinab auf das Wasser. Dabei kann, im Zyklus,
die Matte maschinell (mit Winschen) oder manuell gezogen werden
bei etwa stillstehendem Schiff 22, oder das Schiff wird bewegt
bei horizontal etwa stillstehender Matte.
Nach dem gleichen Prinzip arbeitet die Anordnung gemäß den Fig.
10 und 11: Ein- oder beiderseits eines Wasserfahrzeugs 22 sind
je zwei Umlenkwalzen 26, wahlweise mit Zahnrad 27, angebracht,
um die eine endlos in sich zum Kreis verbundene Wabenmatte 28
geführt ist. Der mit der Wasseroberfläche 24 und dem Öl 25 in
Berührung stehende Bereich bewegt sich gegenüber dem Wasser 24
horizontal nicht oder nur wenig. Das kann durch eine in das
Wasser eintauchende Radschaufel 30 an einer Walze 26 ohne
Fremdantrieb oder durch schräggestellte, alternativ auch ange
triebene Zahnräder 29, mit Zahnbesatz 27, hinter Rinne 17 und
Kompressionsbereich 20 erreicht werden.
Claims (22)
1. Verfahren zum Trennen und Aufnehmen von Ölteppichen auf Ge
wässern, wobei sich das Öl an der Oberfläche einer schwimmfähi
gen Matte mit Zellstruktur anlagert, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zellstruktur (1, 2, 5) elastisch verformbar ausgebil
det ist und daß zur unmittelbaren Entfernung des Öls (25) von
der Wasser- (24) und Mattenoberfläche sowie aus den Zellen (5)
die Matte über eine die Zellen (5) offenhaltende Gleitrinne
(17, 18) an Bord eines Schiffes (22) gehievt wird, daß über
einem Ölauffangbereich (23) die Matte seitlich so komprimiert
wird (20), daß die Zellenwände (1, 2) aneinanderliegen, und
daß anschließend die entleerte und gereinigte Matte rückexpan
diert und wieder in das Wasser (24) abgelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anziehung und Aufnahme des Öls (25) in der als Wabenzellen aus
gebildeten Zellstruktur (1, 2, 5) durch Expansion der Zellen
(5) und Kontraktion der Zellenwände (1, 2) erfolgt und daß
die Abgabe des Öls (25) aus den Wabenzellen (5) durch Kompres
sion der Zellen (5) und Expansion der Zellenwände (1, 2) er
folgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein kontinuierlicher Öltransport und Reinigungsvorgang
durch eine laufende Folge von Expansion der Zellen (5) im zu
behandelnden Bereich und Kompression der Zellen (5) im Öl
auffangbereich (23) erreicht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß Anziehung, Aufnahme und Transport des Öls (25)
in den Wabenzellen (5) außer durch Expansion der Zellen (5)
durch Adsorption und Kapillarwirkung der Wabenmatte erfolgen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die mit Gewichten beschwerte schwimmfähige Waben
matte nach dem Eintauchen in das Wasser (24) infolge Freigabe
der Gewichte durch Wasserlöslichkeit der Gewichtsanbindung oder
durch äußere Einwirkung auf die Gewichtsanbindung unter den auf
dem Wasser (24) schwimmenden Ölteppich (25) auftaucht, wobei
die Wabenzellen (5) ihre Größe in etwa beibehalten oder durch
Freiwerden der inneren Vorspannung expandieren.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die eine Schrägstellung der Verbindungsbe
reiche (4) der Zellenwände (1, 2) aufweisende Geometrie der
schwimmfähigen Wabenmatte und/oder zusätzliche Steuereinrich
tungen bei schnellerer Bewegung der Wabenmatte auf dem Wasser
(24) durch hydrodynamische Kräfte ein Untertauchen unter den
Ölteppich (25) bewirken und daß bei Stillstand oder langsamerer
Bewegung der Wabenmatte und/oder Verstellen der Steuereinrich
tung ein Auftauchen unter Mitnahme des Öls (25) erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das in dem von den Wabenzellen (5) aufgenommene
Gemisch enthaltene Wasser (24) beim Herausheben aus dem Wasser
(24) durch eine die unteren Öffnungen der Wabenzellen (5) ab
deckende Gitterfläche wieder austropft und daß das Öl (25)
größtenteils in den Wabenzellen (5) zurückbleibt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wabenmatte aus mehreren in Deckung oder
zueinander versetzt übereinandergelegten Einzelmatten besteht,
die miteinander befestigt sind oder zur Querschnittsveränderung
gegeneinander auch in ihren Ebenen bewegt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wabenmatte in einem Trichter (20),
einer Trompete, einem Rollensystem (21), einer Drehwringein
richtung komprimiert wird, wobei das Öl (25) aus den Zellen
(5) in ein Auffanggefäß (23) läuft, und daß danach die Waben
matte durch innere Vorspannung und/oder durch Steuerung an ei
nem Leinensystem (9, 10, 11, 15) wieder in die Breite expandiert.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wabenmatte durch das Zusammenwirken
von Zugleinengruppen (9, 10, 11, 15) gegen den Wasserwiderstand
geschleppt und gesteuert wird, wobei das Ziehen an den Leinen
einer ersten Gruppe (10), die - vom Wasserfahrzeug (22) aus ge
sehen - am Ende der Wabenmatte befestigt sind, im Verein mit
innerer Vorspannung ein Öffnen der Wabenzellen (5) bewirkt und
das Ziehen an den Leinen einer zweiten Gruppe (9, 11, 15), die
am Anfang und/oder die Y-förmig an den beiden Seiten der Waben
matte befestigt sind, ein Schließen der Wabenzellen (5) mit
und ohne innere Vorspannung bewirkt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine dritte Zugleinengruppe das Ab- und Auftauchen der
Wabenmatte bewirkt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sogwirkung und Bindekräfte auf das Öl
(25) durch eine einmalig oder mehrfach zu verwendende feinpo
röse Auflageschicht oder eine Gitterfläche auf der Wabenmatte
verstärkt werden.
13. Schwimmfähige Wabenmatte zur Ausübung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie
innere oder durch andere elastische Mittel erreichte Vorspan
nung im Sinne einer Expansion des Zellenvolumens (5) aufweist
und daß durch ein System von mehreren Zugleinengruppen (9, 10,
11, 15) die das Volumen der Wabenzellen (5) bestimmende geome
trische Form und die Schwimmhöhenlage veränderbar sind.
14. Wabenmatte nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
eine erste Leinengruppe (10) zum Schleppen im Wasser (24) und
zum Vergrößern des Zellenvolumens (5) an der dem Schleppfahr
zeug (22) abgewandten Seite der Wabenmatte befestigt ist und
daß eine zweite Leinengruppe (9, 11, 15) zum Schleppen im Was
ser (24) und Verkleinern des Zellenvolumens an der zum Schlepp
fahrzeug (22) gewandten Seite der Wabenmatte und/oder Y-förmig
an den beiden Seiten der Wabenmatte befestigt ist.
15. Wabenmatte nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß eine dritte Leinengruppe mit Höhenrudern verbunden ist.
16. Wabenmatte nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß einzelne Verbindungsstellen der Wabenwände
(1, 2) ein- oder beidseitige Vorsprünge (14) mit Löchern auf
weisen, durch welche die Leinen (9, 10, 11, 15), mit oder ohne
Führungsösen (13), geführt sind.
17. Wabenmatte nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Verbindungsbereiche (4) der Wabenwand
streifen (1, 2) schräg gestellt sind und damit die einzelnen
Wabenwandstreifenabschnitte (1, 2) schräg gestellt sind.
18. Wabenmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wabenwandstreifen (1, 2) und die Ver
bindungsbereiche (3, 4) im Querschnitt zickzackförmig profiliert
sind, derart, daß bei voll komprimierter Wabenmatte die Waben
wände (1, 2) ohne Abstand durchgehend ineinandergreifend anein
ander liegen.
19. Wabenmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wabenwände (1, 2) statt aus Vollstrei
fen aus aufblasbaren Hohlstreifen oder Schläuchen, mit oder
ohne Zugelementeinlagen, bestehen.
20. Wabenmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die unteren Öffnungen der Wabenzellen (5)
mit einem eine feinere Geometrie als die Wabenmatte aufweisen
den Netz bedeckt sind.
21. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitrinne (17, 18) zum An-
und Vonbordführen (Hieven und Fieren) der Wabenmatte, insbe
sondere im oberen Umlenkbereich, ballig gekrümmt ausgebildet
ist, oder daß dieser Umlenkbereich aus einer ballig gekrümmten
drehbaren Walze (26) oder aus zwei, etwa im Abstand der Waben
mattenbreite zueinander angeordneten Rädern, vorzugsweise Zahn
rädern (27, 29), besteht.
22. Anordnung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 3, da
durch gekennzeichnet, daß an einer oder beiden Längsseiten ei
nes Wasserfahrzeugs (22) eine endlose Wabenmatte (28) mit Ex
pansionsvorspannung um durch die Fahrgeschwindigkeit über im
Wasser eintauchende Radschaufeln (30) angetriebene Umlenkwal
zen (26) geführt ist, wobei zur Expansion der Wabenzellen (5)
hinter dem Kompressionstrichter (20) mit darunter angeordneter
Ölfangwanne (23) ballige Walzen (26) und/oder schräggelagerte
Zahnräder (27, 29) vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3913575A DE3913575C2 (de) | 1989-04-25 | 1989-04-25 | Verfahren zum Trennen und Aufnehmen von Ölteppichen auf Gewässern |
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DE3913575A DE3913575C2 (de) | 1989-04-25 | 1989-04-25 | Verfahren zum Trennen und Aufnehmen von Ölteppichen auf Gewässern |
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DE3913575A1 DE3913575A1 (de) | 1990-03-15 |
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ID=6379405
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