DE3913237C1 - Oxidationsbeständiger Kohlenstoff und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Oxidationsbeständiger Kohlenstoff und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Körper aus Kohlenstoff mit verbesserter
Oxidationsbeständigkeit und ein Verfahren zur Herstellung von
Körpern aus Kohlenstoff mit verbesserter Oxidationsbeständigkeit sowohl bei
hohen als auch mittleren Temperaturen. Die Erfindung betrifft auch oxidationsbeständige Körper aus
Kohlenstoff, die durch ein derartiges Verfahren erhalten werden.
Der Wunsch nach oxidationsbeständigen Körpern aus Kohlenstoff ist allgemein
bekannt. Kohlenstoffhaltige Materialien wie monolithischer Kohlenstoff,
Graphit und Kohlenstoff/Kohlenstoff-Verbundstoffe von Fasern in Kohlen
stoff haben ausgezeichnete Festigkeits-Gewichtseigenschaften bei hohen Tem
peraturen wie beispielsweise 1400°C und mehr, und sind im allgemeinen
herkömmlichen Materialien wie Metallen und Superlegierungen bei diesen Tem
peraturen überlegen. Die mechanische Festigkeit eines Körpers aus Kohlen
stoff nimmt außerdem bei steigenden Temperaturen zu, während bei herkömm
lichen Strukturmetallen die Festigkeit mit zunehmender Temperatur abnimmt.
Die Verwendung von Körpern aus Kohlenstoff bei hohen Temperaturen war in
folge der relativ hohen Reaktivität des Kohlenstoffs beschränkt, vor allem
mit Sauerstoff bei Temperaturen oberhalb 400 bis 500°C, was zu einer
Erosion des Körpers aus Kohlenstoff infolge Reaktion zwischen Kohlenstoff
und Sauerstoff führt, wobei Kohlenmonoxid und Kohlendioxid entstehen. Es
wurden deshalb zahlreiche Versuche unternommen, oxidationsbeständige Be
schichtungen für Körper aus Kohlenstoff zur Verfügung zu stellen, um ihre
Verwendung in oxidierenden Umgebungen und bei erhöhten Temperaturen zu ge
statten.
Größere Schwierigkeiten sind aufgetreten bei Versuchen, oxidationsbeständi
ge Beschichtungen auf Körper aus Kohlenstoff aufzubringen. Eine Schwierig
keit besteht in der großen Variation der Expansionskoeffizienten verschie
dener Typen von Kohlenstoffkörpern und den Unterschieden im Expansionskoef
fizient zwischen dem Körper aus Kohlenstoff und dem Beschichtungsmaterial.
Abhängig von den Rohmaterialien kann der Expansionskoeffizient des Kör
pers aus Kohlenstoff große Unterschiede von dem der oxidationsbeständi
gen Beschichtung aufweisen. Die Spannungen, die aus den verschiedenen Ex
pansionskoeffizienten zwischen der Beschichtung und dem darunterliegenden
Körper aus Kohlenstoff entstehen, verursachen einen Bruch der Beschichtung,
vor allem wenn der Gegenstand einer zyklischen Erhitzung unterworfen wird,
die es dem Sauerstoff erlaubt, in die Beschichtung einzudringen und
den darunterliegenden Kohlenstoffkörper anzugreifen, was zu einem
Verlust der strukturellen Integrität führt.
Die Oberflächenporosität des Kohlenstoffkörpers, die aus Partikeln herrührt,
die nicht völlig verdichtet sind, kann dazu führen, daß in der Beschichtung
während des Beschichtungsvorganges winzig kleine Löcher entstehen, was da
zu führen kann, daß der Sauerstoff in die Oberfläche des Kohlenstoffs ein
dringt. Es wurde gleichfalls gefunden, daß mechanische Vibrationen und ähn
liche Vorgänge zu Rissen in der spröden Schutzbeschichtung führen.
Die US-PS 4,476,164 offenbart ein Verfahren, in dem ein Kohlenstoffkörper
mittels der sogenannten "Packungstechnik" mit einer Siliciumcarbid-Beschich
tung versehen wird. Der Kohlenstoffkörper wird in einem Tiegel mit einem
Pulver umgeben, das aus Silicium, Siliciumcarbid und Aluminiumoxid besteht,
wobei dem Pulver eine geringe Menge Bor zu gesetzt wird. Der Körper mit der
Packung wird dann in einem Ofen etwa 5 Stunden lang auf Temperaturen im
Bereich von 1700°C erhitzt, wobei sich eine dichte, glasartige SiC-Schicht
auf dem Kohlenstoffkörper bildet. Diese Schicht ist - von der Oberfläche des
gebildeten Teils gerechnet - etwa 25,4 bis 254 µm dick und soll die
Oberfläche des Kohlenstoffkörpers vor Oxidation schützen. Dies konnte - wie
sich herausgestellt hat - jedoch dann nicht befriedigen, wenn sich winzige
Haarrisse in der Beschichtung bildeten, die das Eindringen von Sauerstoff
ermöglichten. Es wurde also angestrebt, eine gegenüber dem Stand der
Technik deutlich verbesserte Schutzzone gegen Sauerstoff für einen
Kohlenstoffkörper bereitzustellen.
Widerstandsfähigkeit gegen Hochtemperaturoxidation kann durch das Verfahren
gemäß US-PS 4 515 860 erzielt werden, auf die hier Bezug genommen wird. Der
in diesem Patent beschriebene oxidationsbeständige Kohlenstoffkörper trägt
thermochemisch darauf abgelagert eine Beschichtung aus einer Siliziumlegie
rung, die ein oder mehrere Elemente zulegiert enthält, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Kohlenstoff, Sauerstoff, Aluminium und Stick
stoff. Die Menge des Siliziums in der Beschichtung liegt in stöchiometri
schem Überschuß vor und die Legierungsbeschichtung weist eine Kornverteilung
mit im wesentlichen äquiaxialen Körnern mit einem mittleren Durchmesser von
weniger als einem Mikrometer auf. Wegen der außergewöhnlich feinen Korngröße und
sogar Kornverteilung in der Beschichtung sind eventuell entstehende Risse
extrem klein und bilden ein Mosaikmuster. Die Menge des im stöchiometrischen
Überschuß vorliegenden Siliziums füllt diese feinen Risse auf, wenn der Koh
lenstoffkörper auf mehr als die Schmelztemperatur des Siliziums, beispiels
weise oberhalb 1410°C, erwärmt wird, und reagiert mit Sauerstoff unter Bil
dung von glasförmigem Siliziumoxid, das die Risse ausfüllt. In diesem Patent
wird auch wahlweise, im besonderen wenn eine Rißbeständigkeit bei niederen
Temperaturen angestrebt wird, eine Zwischenschicht aus Bor vorgeschlagen.
Bor reagiert mit Sauerstoff unter Bildung von glasförmigem Boroxid, das in
gebildete Risse einfließt. Bei der technischen Durchführung wird der Kohlen
stoffkörper im allgemeinen einer Vorbehandlung in einem Gemisch aus Chrom-
und Schwefelsäure unterworfen.
Die Oxidationsbeständigkeit, die durch die Beschichtungen gemäß der US-PS
4 515 860 erzielt wird, führt zu beträchtlich besseren Eigenschaften als
denen gemäß dem Stand der Technik. Unter gewissen Umständen, im besonderen
bei zyklisch angewandten hohen Temperaturen, kann das Schutzsystem jedoch
nicht ausreichen, um die Risse zu versiegeln, die in der spröden Beschich
tung entstehen, so daß der Kohlenstoffkörper einem oxidativen Angriff aus
gesetzt ist.
Die Erfindung betrifft einen beschichteten Kohlenstoffkörper mit verbes
serter Oxidationsbeständigkeit bei hohen Temperaturen gemäß Anspruch 1. Bevorzugte
Ausführungsformen eines solchen Körpers ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 10.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung von
Kohlenstoffkörpern mit verbesserter Oxidationsbeständigkeit bei hohen Tem
peraturen und unter Umgebungsbedingungen, wie sie beim zyklischen Er
wärmen unter hohen Temperaturen auftreten, gemäß Anspruch 11. Bevorzugte Aus
führungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen 12 bis 28.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird Kohlenstoffkörpern auch Widerstands
fähigkeit gegen Abtragung und Errosion unter oxidierenden und nicht-oxidie
renden Umgebungsbedingungen bei hohen Temperaturen verliehen.
Ganz allgemein wird gemäß dem Verfahren der vorliegenden Erfindung ein Kör
per aus Kohlenstoff in Gegenwart von gasförmigem Boroxid auf eine
erhöhte Temperatur erwärmt, im allgemeinen auf
oberhalb 1500°C, ausreichend, um eine Reaktion zwischen dem Kohlen
stoffkörper und dem gasförmigen Boroxid zu bewirken. Diese Reaktion be
wirkt, daß die Oberfläche des Kohlenstoffkörpers geätzt wird und führt zur
Bildung von Borcarbid, das in der umgewandelten und geätzten Oberfläche ent
halten ist. Die erhaltene geätzte und umgewandelte Oberflächenzone ist
2 bis 250 µm tief. Der umgewandelte Kohlenstoffkörper wird anschließend
mit einer glasbildenden Zwischenbeschichtung versehen, von der sich minde
stens ein Teil innerhalb der geätzten und konvertierten Schicht befindet.
Die glasbildende Beschichtung enthält Verbindungen, ausgewählt aus der Grup
pe bestehend aus Siliziumnitrid, Siliziumoxynitrid und deren Gemische.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der Körper aus Kohlenstoff
mit einer äußeren hitzebeständigen Beschichtung versehen, die Silizium in
stöchiometrischem Überschuß enthalten kann. Die hitzebeständige äußere Be
schichtung enthält Verbindungen, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Carbiden, Boriden oder Nitriden von Silizium, Zirkon, Tantal, Hafnium,
Niob und Titan, Siliziumoxynitrid, Aluminiumborid oder -nitrid oder deren
Gemische.
Bei der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist der
beschichtete Kohlenstoffkörper eine äußere, hitzebeständige Beschichtung und
eine glasbildende Zwischenbeschichtung auf, die mit Sauerstoff und anderen
Bestandteilen reagiert, die anwesend sein können, um glasiges Material zu
bilden. Der Kohlenstoffkörper hat auch eine zusätzliche Schutzschicht im
wesentlichen innerhalb der ursprünglichen Dimensionen des unbeschichteten
Kohlenstoffkörpers, der mindestens teilweise in Borcarbid (B₄C) umgewan
delt worden ist. B₄C reagiert bei der Verwendung mit Sauerstoff, dem es
gelingt, in die Zwischenbeschichtung einzudringen und zwar unter Bildung von
B₂O₃, das auch eine glasige Natur aufweist.
Es wurde gefunden, daß das Ätzen der Oberfläche des Kohlenstoffkörpers
mit gasförmigen Boroxid zu einer sehr erwünschten Oberfläche führt, auf die
eine ausgewählte Zwischenbeschichtung aufgebracht wird, und auch zu einem
zusätzlichen Schutzmittel gegen oxidativen Angriff auf den Kohlenstoff
körper führt. Der in dem Boroxid enthaltene Sauerstoff reagiert bei den
Bearbeitungsbedingungen mit Kohlenstoff unter Bildung von gasförmigem
Kohlenmonoxid. Dies führt zu der Bildung von miteinander verbundenen
Zwischenräumen oder Poren, die sich in und unterhalb der Oberfläche des
Kohlenstoffkörpers erstrecken. Bor reagiert mit Kohlenstoff unter Bil
dung von Borcarbid gemäß der Gleichung 2B₂O₃ + 7C→B₄C + 6CO. Die
Oberfläche des Kohlenstoffkörpers wird nicht gleichförmig erodiert, was da
zu führt, daß mit einander verbundene porenförmige Zwischenräume gebildet
werden. Boroxid reagiert mit dem Kohlenstoffkörper bis zu einer Tiefe, die
durch die Länge der Kontaktdauer bestimmt wird. Die Zwischenräume tragen zu
dem gesamten Leerraumvolumen bei, die bis zu 50% des Volumens der ver
wandelten Schicht ausmachen. Die Oberfläche des Kohlenstoffkörpers, ein
schließlich der inneren Oberflächen der Zwischenräume, enthalten Borcarbid.
Wie bereits ausgeführt, führt das Ätzen des Kohlenstoffkörpers mit gasförmi
gem Boroxid zu zwei vorteilhaften Ergebnissen. Einmal wirken die miteinander
verbundenen Zwischenräume als Reservoir für die Zwischenbeschichtung, wo
durch das Volumen des Zwischenbeschichtungsmaterials erhöht wird, das für
die Reaktion mit Sauerstoff zur Verfügung steht. Zweitens reagiert das Produkt der Ätzung mit gas
förmigem Boroxid mit Kohlenstoff im Kohlenstoffkörper unter Bildung
von Borcarbid, das in der porösen Oberfläche ist. Borcarbid reagiert mit
Sauerstoff unter Bildung von glasigem Boroxid. Auf diese Weise wird aller
Sauerstoff, der in die Zwischenbeschichtung eindringt, durch das Borcarbid
verbraucht, bevor ein Angriff auf den Kohlenstoffkörper stattfinden kann.
Um die gewünschte poröse Oberfläche zu erhalten, muß das Boroxid-Ätzmittel
gasförmig sein. Flüssiges oder festes Boroxid ist zu reaktiv und die Ober
fläche des Kohlenstoffkörpers wird vollständig erodiert, im Vergleich zur
Bildung von miteinander verbundenen Zwischenräumen, wenn Boroxid in
gasförmigem Zustand verwendet wird.
Der Kohlenstoffkörper, auf den die oxidationsbeständigen Beschichtungen auf
gebracht werden, kann irgendeine geeignete strukturelle Form von Kohlen
stoff sein, abhängig von der beabsichtigten Verwendung. Der Körper kann monoliti
scher Graphit, eine Verbundstoff aus Kohlenstoffasern dispergiert in einer
Kohlenstoffmatrix, sein, die ihrerseits wieder vollständig oder teilweise
graphitisiert sein kann, oder jeder andere geeignete Kohlenstoff sein. Der Koh
lenstoffträger kann beispielsweise ein Turbinenteil, eine Antriebspumpe, ein
Tragflächenteil eines Raumschiffs oder eine Komponente einer Raketendüse
oder ein Maschinenbestandteil sein. Die besondere Struktur des Kohlenstoffkör
pers ist nicht Teil der vorliegenden Erfindung.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird der unbehandelte Kohlenstoffkörper in
eine geeignete Reaktorkammer gebracht, beispielsweise in einen Reaktor zur
Abscheidung chemischer Dämpfe, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Der Kohlenstoffkörper wird auf eine Temperatur oberhalb 1500°C
erwärmt, vorzugsweise auf 1600 bis 1750°C. Höhere Temperaturen
sind zufriedenstellend, jedoch nicht erforderlich. Der Druck in der Reak
tionskammer wird zwischen 0,13 mbar und Atmosphärendruck gehalten.
Argon wird bei einer Temperatur zwischen Raumtemperatur und 1750°C
durch die Kammer als Trägergas mit einer Fließgeschwindigkeit zwischen
0 und 100 000 Standardkubikzentimeter pro Minute (SCCM) eingeleitet bei
Reaktoren mit einem Innendurchmesser bis zu 91,4 cm und mehr als
100 000 SCCM bei größeren Reaktoren. Das gasförmige Boroxid kann durch Ver
dampfung von Boroxid oder durch Reaktion in gasförmigem Zustand, beispiels
weise durch Reaktion von Bortrichlorid und einer Sauerstoffquelle wie bei
spielsweise Dampf oder einem Gemisch aus Wasserstoff und Kohlendioxid, erhal
ten werden. Erhöhte Konzentration und erhöhte Reaktionstemperaturen führen
zu einer erhöhten Tiefe der Ätzung, ebenso wie eine erhöhte Reaktionszeit.
Die Fließgeschwindigkeit des Boroxids wird zwischen 1 und 7000
SCCM für kleine Reaktoren und mehr als 7000 SCCM für größere Reaktoren
gesteuert. Die Reaktionszeit kann zwischen 30 Sek. und 120 Min.
geregelt werden und die Tiefe der Ätzung ist im allgemeinen zwischen 2
und 250 µm. Wenn gewünscht, kann die Reaktion fortgesetzt werden,
bis der Kohlenstoffkörper durch und durch geätzt ist. Die geätzte Schicht
des Kohlenstoffkörpers hat im allgemeinen ein Leervolumen angenähert 50%
des ursprünglich vom Kohlenstoffkörper eingenommenen Volumens.
Der geätzte Kohlenstoffkörper wird dann mit einer glasbildenden Zwischen
beschichtung versehen, deren Zweck, es ist, mit Sauerstoff, der in einen
Riß oder in eine Bruchstelle eingedrungen sein kann, unter Bildung einer
glasigen Versiegelung zu reagieren, wodurch Sauerstoff daran gehindert wird,
die Oberfläche des Kohlenstoffs zu erreichen. In einigen Fällen, bei denen
eine Abrieb- oder Erosions-Festigkeit nicht verlangt werden, kann die Zwi
schenbeschichtung die einzige Schutzbeschichtung sein, die auf den Kohlen
stoffkörper aufgebracht ist. Für die meisten Umgebungsbedingungen und zur
Erzielung der besten Oxidationsbeständigkeit werden jedoch auf die Zwischen
beschichtung weitere Außenschichten aufgebracht.
Die glasbildende Zwischenbeschichtung umfaßt eine primäre,
glasbildende Species, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den Nitriden
und Oxynitriden von Silizium und deren Gemische, die auf der geätzten Ober
fläche des Kohlenstoffkörpers mit Hilfe üblicher Methoden wie zum Beispiel
chemische Dampfabscheidung oder andere Techniken, z. B. Sol/Gel-Imprägnie
rung, aufgebracht sein können.
Die Zwischenbeschichtung kann auch Bor, Boroxid, Borcarbid, Silizium, Sili
ziumlegierungen, Siliziumdioxid, Germanium, Boride und Oxide von Zirkon,
Aluminium, Magnesium, Hafnium, Titan, Carbide von Zirkon, Hafnium, Titan,
Nitride von Zirkon, Hafnium, Titan, Silizium und deren Gemische enthalten.
Nitride und Oxynitride von Silizium können der Zwischenbeschichtung grund
sätzlich auf zwei Wegen einverleibt werden. Der erste Weg besteht in der
Nitridierung von metallischem Silizium oder Silizium enthaltenden Verbin
dungen, die während vorhergehender Verfahrensstufen in die Zwischenbeschich
tung einverleibt wurden. Der zweite Weg besteht darin, das Siliziumnitrid in
die Zwischenbeschichtung durch direkte Zugabe der Verbindung einzuverleiben.
Beim ersten Weg wird vorgezogen, die Nitridierung oder Oxynitridierung
durchzuführen, nachdem das metallische Silizium in die Zwischenschicht wäh
render vorhergehender Verfahrensstufen einverleibt wurde. Ein reaktives
Nitridierungsgas wird verwendet, um das metallische Silizium oder die Sili
zium enthaltenden Verbindungen in Nitride oder Oxynitride zu überführen. Die
folgenden Quellen von reaktivem Stickstoff führen zur Bildung von Nitrid:
N₂, NH₃, N₂H₄ und deren Gemische. Es wird vorgezogen, Temperaturen
oberhalb 1000°C, jedoch unterhalb 2000°C, zu verwenden. Temperatu
ren zwischen 1350 bis 1500°C führen zu einer substantiellen Bildung von
Nitrid innerhalb 24 bis 48 Stunden der Reaktion. Wird N₂ als Nitridie
rungsmittel verwendet, wird vorgezogen, eine nahezu reine Stickstoffatmo
sphäre zu verwenden. Bei Verwendung von NH₃ werden Konzentrationen von
oberhalb 10 Vol.-% N₂ bevorzugt. Die Zugabe geringer Mengen von H₂ zu
der reaktiven Atmosphäre hat sich ebenfalls als vorteilhaft für die Erhöhung
der Nitridierungsgeschwindigkeit erwiesen. Sauerstoff kann in das erhalte
ne Nitrid unter Bildung von Oxynitrid unter Anwendung verschiedener Wege
einverleibt werden. Beispielsweise kann eine Sauerstoff enthaltende Verbin
dung(en) der nitridierenden Atmosphäre zugegeben werden. Die folgenden Ver
bindungen können allein oder in Kombination zur Anwendung kommen: O₂,
H₂O, CO/CO₂. In der Nitridierungsatmosphäre werden niedrige Konzentra
tionen Sauerstoff bevorzugt. Beispielsweise führt die Zugabe von 600
ppm (Vol.) von molekularem Sauerstoff zu einer N₂-Nitridierungsatmosphäre
zu einem hohen Umwandlungsgrad der festen Silizium-Phase von Nitrid zu Oxy
nitrid.
Beim zweiten Weg wird das Silizium-Nitridierungsmaterial direkt der Zwi
schenbeschichtung zugegeben. Dies kann dadurch erreicht werden, daß man eine
CVD-Technologie anwendet, die als chemische Abscheidung aus der Dampfphase bekannt ist,
um die poröse, geätzte Schicht mit Siliziumnitrid oder Oxynitrid zu infil
trieren. Sol/Gel-Technologie kann auch zur Anwendung kommen. Die Vorläufer
des Si-O-N-Materials können alle geeigneten Verbindungen sein, die zur Bil
dung von Silicium-Nitrid oder -Oxynitrid innerhalb der Zwischenschicht führen.
Vorzugsweise füllt die Zwischenbeschichtung teilweise die Zwischenräume aus,
die als Ergebnis der Boroxidätzung zurückbleiben. Auf diese Weise wird das
Leervolumen, das durch die Ätzungsstufe erhalten wird, teilweise aufgehoben
und das erhaltene Produkt ist in seinen Eigenschaften im wesentlichen das
Gleiche wie der ursprüngliche Kohlenstoffkörper.
Silizium kann auf der Oberfläche des geätzten Kohlenstoffkörpers bei einer
Temperatur abgeschieden werden, die höher ist als der Schmelzpunkt des Si
liziums, oder das Silizium kann bei einer niedrigeren Temperatur als sein
Schmelzpunkt abgeschieden und das beschichtete Teil kann anschließend auf
eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes erwärmt werden. Bei Temperatu
ren oberhalb seines Schmelzpunktes schlüpft das Silizium auf jeden Fall in
die Zwischenräume der geätzten Oberfläche und füllt sie aus, wodurch eine
vollkommen dichte Oberfläche erhalten wird.
Das Silizium kann teilweise mit der Borcarbid-Beschichtung reagieren, die aus
der Boroxid-Ätzung gemäß der Gleichung 2Si + B₄C → SiB₄ + SiC erhalten
wird. In Fällen, bei denen eine chemische Dampfabscheidung zur Abscheidung
von Silizium angewandt wird, zeigen die Röntgenbeugungswerte, daß tatsäch
lich kein einfaches SiB₄ gebildet wird, jedoch eine ähnliche und komplexe
re Verbindung entsteht, nämlich B₄(Si,B,C)H. Dies hat seine Ursache ver
mutlich in der Tatsache, daß während der chemischen Dampfabscheidung des
Siliziums ein wasserstoffhaltiges Trägergas verwendet wird.
Wenn eine Siliziumlegierungs-Zwischenbeschichtung gewünscht wird, kann das
Silizium mit einem oder mehreren anderen brauchbaren Elementen wie z. B.
Chrom, Aluminium, Titan, Zirkon, Hafnium, Vanadium, Niob, Tantal, Wolfram
oder Molybdän legiert werden. Diese Elemente können in den Zwischenräumen
zusammen mit dem Silizium durch geeignete Abscheidungsverfahren, wie sie
oben beschrieben wurden, vorgesehen werden oder können anschließend mit
Hilfe einer Substitutionsreaktion eingeführt werden. Das freie oder gebun
dene Silizium kann teilweise durch irgendeine der oben genannten Species
gemäß folgender Gleichung ähnlich der für Titan ersetzt werden:
TiCl₄(g) + 3Si(s)→TiSi₂(s) + SiCl₄(g)
oder
2TiCl₄(g) + SiC(s) + SiB₄(s) + 1/2C→2TiCl₄ + TiC + TiB₂ + 1/2B₄C
2TiCl₄(g) + SiC(s) + SiB₄(s) + 1/2C→2TiCl₄ + TiC + TiB₂ + 1/2B₄C
Wird ein Kohlenstoffkörper einer zyklischen Erwärmung in der Weise unterwor
fen, daß er hohen Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes von Silizium und
niedrigen Temperaturen in der Nähe des Schmelzpunktes von Boroxid ausgesetzt
wird, kann es erwünscht sein, sowohl eine Siliziumbeschichtung als auch Bor
beschichtung zu verwenden.
Die Borbeschichtung wird durch chemische Dampfabscheidung aufgebracht, wobei
der Kohlenstoffkörper auf eine Temperatur oberhalb 500°C, vorzugsweise
zwischen 800°C und 1600°C erwwärmt wird. Der Druck wird zwischen
0,13 mbar und 1,01 bar gehalten, vorzugsweise zwischen 1,33 mbar und
266 mbar. Ein gasförmiges Gemisch eines zersetzbaren Borgases, beispiels
weise Bortrihalogenid, vorzugsweise Bortrichlorid, Salzsäure, Wasserstoff
und Argon, der folgenden Zusammensetzung können über den geätzten Kohlen
stoffkörper gespült werden:
Die Gastemperatur wird zwischen Raumtemperatur und 1600°C gehalten,
und die Kontaktzeit kann zwischen 30 Sekunden und 4 Stunden vari
iert werden. Eine gesamte Gasflußgeschwindigkeit zwischen 100 und
100 000 SCCM, vorzugsweise zwischen 2600 und 47 000 SCCM für ei
nen Reaktor mit einem Innendurchmesser von weniger 30,5 cm ist brauch
bar. Dies führt zu einer Bor-Zwischenbeschichtung mit einer Dicke zwischen
0,1 µm und 500 µm.
Die äußere hitzebeständige Beschichtung kann Carbide, Boride oder Nitride
von Silizium, Zirkon, Tantal, Hafnium, Niob, Titan, Aluminiumborid oder
-nitrid oder deren Gemische umfassen. Die hitzebeständige Beschichtung kann
zusätzlich Siliziumoxynitrid umfassen.
Die äußeren hitzebeständigen Beschichtungen aus Siliziumnitrid oder -oxy
nitrid können auf verschiedenen Wegen einschließlich der chemischen Dampf
abscheidung (CVD) ausgebildet werden. Die folgenden Systeme haben sich als
wirksam für die Bildung von Beschichtungen erwiesen: SiCl₄/NH₃,
Si(CH₃)₄/NH₃, SiH₄/NH₃. Diese Beschichtungen wurden bei hohen Ab
scheidungsraten (< 1 mm/h) mit Hilfe folgender Reaktionen hergestellt:
- (a) aus SiCl₄, NH₃ und H₂ bei Temperaturen von 1100 bis 1500°C und Drücken von 6,65 bis 399 mbar; vergleiche K. Niihara, Ceramics Bulletin, Bd. 63, Seite 1160 (1984) und K. Niihara und T. Hirai, Journel of Material Science, Bd. 11, Seite 604 (1976),
- (b) aus SiF₄ und NH₃ bei 1450°C und 2,66 mbar; vergleiche F.S. Galasso, R.D. Veltri und W.J. Craft, Ceramics Bulletin, Bd. 57, Seite 453 (1978) und
- (c) durch Umsetzung von Si(CH₃)₄ mit NH₃ bei Temperaturen von 1100 bis 1500°C und 10,64 mbar; K. F. Lartique, M. Ducarroir und B. Amos, Proceed ings IX International Conference CVD, Seite 561 (1984) und K. F. Lartique und F. Sibieude, Proceedings IX International Conference CVD, Seite 583 (1984). Sowohl SiCl₄ wie auch SiHCl₃ reagieren rasch mit NH₃ bei Raum temperatur; ein hohes Maß von Kernbildung der Gasphase kann verhindert wer den, indem man bei niedrigeren Drücken arbeitet, durch Verwendung von kon zentrierten Gasbeschickungsröhren, um ein Vermischen zwischen beiden reak tiven Komponenten möglichst gering zu halten, und durch sehr rasches Erhitzen unmittelbar nach der Abscheidung; vergleiche W. Hanni und H. E. Hintermann, Proceedings VIII International Conference CVD, Seite 597 (1981). Auf diese Weise können kohärente Filme aus Si₃N₄ ohne Bildung von Si(NH)₂ oder NH₄Cl abgeschieden werden.
Sowohl amorphe Si₃N₄ und kristallines α-Si₃N₄ können abhängig von
den Verfahrensbedingungen zur Abscheidung gebracht werden. Bei niedrigeren
Drücken und bei Temperaturen < 1300°C wird amorphes Si₃N₄ abgeschie
den; vergleiche K. F. Lartique und F. Sibieude, Proceedings IX Internatio
nal Conference CVD, Seite 583 (1984) und K. Niihara und T. Hirai, Journel of
Material Science, Bd. 11, Seite 604 (1976). Bei Temperaturen < 1400°C ist
α-Si₃N₄ die bevorzugte Phase. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Oxi
dationsbeständigkeit von amorphem CVD Si₃N₄ bei 1550°C an der Luft
mindestens dreimal größer ist als die der kristallinen Form; vergleiche
A. K. Gaind und E. W. Hearn, Journel Electrochemical Society, Bd. 125, Seite
139 (1978).
Geringe Mengen Sauerstoff im System werden leicht zur Bildung von Silizium
oxynitrid variabler Stöchiometrie führen, beispielsweise wenn Sauerstoff
während des CVD-Verfahrens in einer Menge von 10 bis 100 ppm in ein Stickstoff-Verdünnungsmittel ein
geführt wird; vergleiche V. A. Wells und M. V.
Hanson, Proceedings VII International Conference CVD, Seite 190 (1979).
Auch Siliziumoxynitrid wurde bei der Umsetzung von SiH₄/NH₃/H₂ durch
Einschluß von CO₂ oder NO bei Temperaturen im Bereich von 850 bis 1000°C
abgeschieden; vergleiche M. J. Rand und J. Roberts, Journel Electrochemical
Society, Bd. 125, Seite 139 (1978); A. K. Gaind und E. W. Hearn, Journel
Electrochemical Society, Bd. 120, Seite 446 (1973).
Es ist im allgemeinen wünschenswert, auf die Zwischenbeschichtung eine
äußere Beschichtung aus Siliziumcarbid aufzubringen. Die Bedingungen einer
solchen Beschichtung sind dem Fachmann bekannt und werden beispielsweise
in der US-PS 4 515 860 beschrieben und können durch CVD erhalten werden.
In den folgenden Beispielen werden verschiedene der vorgeschlagenen An
wendungen des beschichteten Kohlenstoffmaterials beschrieben, wobei die
beschichteten Komponenten Umgebungsbedingungen wie Feuchtigkeit und/oder
Wasser ausgesetzt werden. Zusätzlich wurde in der Literatur berichtet,
daß Beschichtungssysteme, enthaltend Bor, eine niedrigere Leistungsfähig
keit in Oxidations-Tests aufweisen, wenn das System zwischendurch atmo
sphärischer Feuchtigkeit oder Wasser ausgesetzt wird.
Es wurde ein aggressiver Leistungs-Test entwickelt, um die Oxidations
beständigkeit festzustellen, wobei zwischendurch in Wasser eingetaucht
wurde. Die Oxidationsbeständigkeit wurde durch Erhitzen von beschichte
ten Coupons in der Luft in einem Ofen und Cyclisierung der Temperatur von
einer Grundlinie von 650°C bis zu einer Temperatur zwischen 1200°C
und 1375°C untersucht. Die Coupons wurden stündlich gewogen und ein
bestimmter Gewichtsverlust in Prozent als Versagen gewertet. Im besonde
ren wurden Coupons in einem Oxidationsofen eingebracht und anschließend
auf 1375°C erhitzt; der Testzyklus war beendet nach einem wiederholten
Cyclisieren der Komponente zwischen 500 und 1000°C. Nach 20 Stunden Test
der Oxidation wurden die beschichteten Proben in Wasser eingegeben und
30 Minuten bei Raumtemperatur eingeweicht. Anschließend ließ man die Pro
ben an der Luft während 30 Minuten trocknen und wiederholte die Oxidation.
Dieser Testzyklus wurde fortgesetzt, bis die aus dem Ofen entnommenen Pro
ben einen Gewichtsverlust von 2 Gew.-% hatten. Die Anzahl der Stunden des
Oxidationstestzyklus, die zum Erreichen des Gewichtsverlustes erforderlich
war, werden als die Lebenszeit der Beschichtung in den unten angegebenen
Beispielen definiert.
Das Kohlenmaterial, das als Ausgangsmaterial für die nachfolgenden Beispie
le verwendet wurde, war ein zweidimensionales, inhibiertes Kohlenstoff/
Kohlenstoff-Verbundsubstrat, das von der Science Applications International
Corporation bezogene und als IIC-S1 bezeichnet war. Jede einzelne Probe
hatte eine Größe von 1,27 cm × 1,91 cm × 0,32 cm.
Ein Satz von Probestücken wurden der Ätzung mit Boroxid und der Umwandlung
unterworfen, wobei eine Temperatur von 1651°C und ein Druck von 30,6 mbar
während einer gesamten Behandlungszeit von 32 Minuten angewandt wurde. Die
Zwischenbeschichtung aus Silizium wurde anschließend durch Behandlung der
Probestücke bei 1180° und 345,8 mbar während 45 Minuten pro Seite auf
gebracht. Die verwendeten Rohmaterialien waren 924 SCCM Siliziumtetrachlo
rid, 20 000 SCCM Wasserstoff und 12 500 SCCM Stickstoff. Diese Probestücke
wurden weiter durch Nitrierung in einer reaktiven Atmosphäre bei einer Tem
peratur von 1400°C und einem Druck von 1,01 mbar behandelt. Das Nitrie
rungsgas, bestehend aus 1% Wasserstoff in molekularem Stickstoff, wurde
über die Teile 24 Stunden lang fließen gelassen. Die röntgenstrahldiffraktometrische Analyse (XRD-Analyse) der behan
delten Stücke ergab die Bildung von β-Siliziumnitrid, die aus der Nitrie
rungsstufe resultiert. Drei Probestücke aus diesem Satz wurden dann wie oben
beschrieben der Oxidation und dem Eintauchen in Wasser unterworfen. Die
mittlere Lebensdauer der drei untersuchten Proben betrug 27 Zyklen/Stunde.
Beispielsweise hatte eine unbeschichtete Probe dieses Substrats eine Lebens
dauer von nur wenigen Zyklen/Stunde.
Ein weiterer Satz von Probestücken wurde zuerst durch die Silizium-Abschei
dungsstufe wie in Beispiel 1 behandelt. Dieser Satz von Probestücken wurde
anschließend bei 1450°C, 53,2 mbar in einem Strom aus fließendem Argon mit
einer Fließgeschwindigkeit von etwa 12 000 SCCM während 13 Minuten thermisch
behandelt. Diese Teile wurde anschließend in einer nitridierenden Atmosphäre
unter Verwendung von 1% Wasserstoff in molekularem Stickstoff als Nitridie
rungsgas behandelt. Die Behandlungsbedingungen waren 1500°C, 1,01 bar und die Be
handlung dauerte 24 Stunden. Eine XRD-Analyse der behandelten Teile ergab die Bildung
von α-Siliziumnitrid. Diese Teile wurden anschließend zur Bildung einer
hitzebeständigen Überbeschichtung aus Siliziumnitrid beschichtet. Die Be
schichtungsbedingungen die für den hitzebeständigen Mantel zur Anwendung
kamen, betrugen 1200°C, 5,32 mbar und 60 Minuten Reaktionszeit pro Seite.
Reagentien, die zur Bildung des reaktiven Gases verwendet wurden, waren
Ammoniak (100 SCCM), Tetramethylsilan (50 SCCM), Wasserstoff (3000 SCCM)
und Stickstoff (4000 SCCM). Die aufgebrachte hitzebeständige Ummantelung
hatte eine Dicke von etwa 25 µm und eine Vichers-Härte (HV) von etwa 2100 kp/mm² 20 594,0 N/mm²
vollständig behandelte Probestücke wurden der Oxidationsbehandlung unter
Eintauchen in Wasser - wie oben beschrieben - unterworfen, wobei die mitt
lere Anzahl von Stunden bis zum Versagen für diesen Satz 60 betrug.
Ein weiterer Satz von Kohlenstoff/Kohlenstoff-Proben wurden bei 1450°C wie
in Beispiel 2 beschrieben thermisch behandelt. Anschließend wurde eine glas
bildende Beschichtung aus Bor in einem CVD-Reaktor bei einer Temperatur von
1400°C und einem Druck von 199,5 mbar ausgebildet. Über die Teile wurden
während einer Behandlungszeit von 30 Minuten pro Seite ein Strom aus Bor
trichlorid (700 SCCM), Chlorwasserstoff (700 SCCM), Wasserstoff (1000 SCCM)
und Argon (5800 SCCM) geleitet. Auf die Probestücke wurde anschließend ein
hitzebeständiger Mantel aus amorphem Siliziumnitrid wie in Beispiel 2 auf
gebracht. Anschließend wurden fünf Proben der vollständig ummantelten Pro
ben in Oxidation/Eintauchen in Wasser getestet und ergaben eine mittlere
Lebensdauer von 60 Stunden.
Ein weiterer Satz von Kohlenstoff/Kohlenstoff-Stücken wurde identisch wie in
Beispiel 3 behandelt, mit Ausnahme der Verfahrensbedingungen für die Stufe
der hitzebeständigen Ummantelung. Die Stufe der hitzebeständigen Ummantelung
wurde exakt unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 3 durchgeführt,
mit der Abwandlung, daß den reaktiven Gasen 4 SCCM molekularer Sauerstoff
zugefügt wurden. Die XRD-Analyse der erhaltenen Beschichtung zeigte, daß sie
amorph war. Eine zusätzlich durchgeführte Röntgenstrahl-Photoelektronen-
Spektroskopie ergab, daß der hitzebeständige Mantel eine ungefähre Stöchio
metrie von Si2,7ON₂ aufwies. Die Stöchiometrie wurde geschätzt nach dem
Reinigen der Oberfläche mit Argon zur Ausscheidung von Oberflächeneffekten.
Die mittlere Leistungsdauer von fünf Abschnitten aus diesem Ansatz betrug
52 Zyklusstunden bis zum Versagen.
Ein Satz von Probestücken wurde zuerst der Ausbildung einer Zwischenbeschichtung mit Sili
zium wie in Beispiel 1 unterworfen. Die Probestücke wurden sodann einer nitri
dierenden Atmosphäre hoher Reinheit N₂ bei 1500°C während 24 Stunden
unterworfen. Nach dieser Behandlung ergab die XRD-Analyse keine Bildung von
kristallinem Si₃N₄. Der gleiche Satz von Proben wurde wiederum in eine
nitridierende Atmosphäre eingebracht. Bei diesem Verfahren wurde N₂ hoher
Reinheit durch N₂ hoher Reinheit, das 1 Vol.-% H₂ enthielt, ersetzt.
XRD der behandelten Stücke ergab eindeutig die Bildung von kristallinem
α-Si₃N₄. Dieses Beispiel zeigt deutlich die dramatische Wirkung, die
die Zugabe einer kleinen Menge Wasserstoff auf die Nitridierungsgeschwin
digkeit hat.
Ein Satz von Kohlenstoff/Kohlenstoff-Stücken wurde der Siliziumabscheidungs
stufe wie in Beispiel 1 unterworfen. Diese Stücke wurden dann in eine Atmo
sphäre von 2,53% NH₃ in Ar bei 1380°C während 24 Stunden zur Umsetzung
gebracht. Die erhaltenen Stücke wurden durch XRD analysiert. Die XRD-Analyse
ergab die Bildung von Si₂N₂O, Siliziumoxynitrid, während einer Behand
lung bei 1380°C. Eine geringe Menge Luft, die als Quelle von Sauerstoff
für die Bildung von Oxynitrid diente, wurde der reaktiven Atmosphäre während
der Reaktion bei 1380°C zugeführt.
Claims (28)
1. Beschichteter Kohlenstoffkörper mit verbesserter Oxidationsbeständigkeit bei
hohen Temperaturen aus:
einem Kohlenstoffkörper, der eine konvertierte poröse Schicht aufweist, die durch Ätzung und Reaktion des Kohlenstoffkörpers mit gasförmigem Boroxid gebildet wurde, wobei die konvertierte Schicht miteinander verbundene Zwi schenräume und Borcarbid aufweist, die durch Reaktion zwischen Boroxid und dem Kohlenstoffkörper gebildet wurden; und
einer glasbildenden Beschichtung, von der sich mindestens ein Teil innerhalb der konvertierten Schicht befindet, wobei diese Beschichtung Verbindungen aus der Gruppe Siliziumnitrid, Siliziumoxynitrid und deren Gemische enthält.
einem Kohlenstoffkörper, der eine konvertierte poröse Schicht aufweist, die durch Ätzung und Reaktion des Kohlenstoffkörpers mit gasförmigem Boroxid gebildet wurde, wobei die konvertierte Schicht miteinander verbundene Zwi schenräume und Borcarbid aufweist, die durch Reaktion zwischen Boroxid und dem Kohlenstoffkörper gebildet wurden; und
einer glasbildenden Beschichtung, von der sich mindestens ein Teil innerhalb der konvertierten Schicht befindet, wobei diese Beschichtung Verbindungen aus der Gruppe Siliziumnitrid, Siliziumoxynitrid und deren Gemische enthält.
2. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach Anspruch 1, bei dem die konvertierte
poröse Schicht eine Tiefe zwischen 3 und 250 µm hat.
3. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei
dem die konvertierte poröse Schicht ein Leerraumvolumen von bis zu 50% des
Volumens aufweist, das ursprünglich durch die Kohlenstoffschicht eingenommen
wurde.
4. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, bei dem die glasbildende Beschichtung die Zwischenräume der konver
tierten Schicht ganz oder teilweise interstitiell ausfüllt.
5. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, bei dem die glasbildende Beschichtung eine Bor und Silizium enthaltende
glasbildende Beschichtung ist.
6. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, bei dem sich auf der glasbildenden Beschichtung eine hitzebeständige
Beschichtung befindet.
7. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6, bei dem auf der Bor enthaltenden glasbildenden Beschichtung eine
äußere hitzebeständige Beschichtung aufgebracht ist.
8. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 7, bei dem die hitzebeständige Beschichtung Carbide, Boride oder Nitride
von Silizium, Zirkon, Tantal, Hafnium, Niob, und Titan, Siliziumoxynitrid und
Aluminiumborid oder Aluminiumnitrid oder deren Gemische enthält.
9. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, bei dem die hitzebeständige Beschichtung Siliziumnitrid ist.
10. Beschichteter Kohlenstoffkörper nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 8, bei dem die hitzebeständige Beschichtung Siliziumoxynitrid ist.
11. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Kohlenstoffkörpers mit ver
besserter Oxidationsbeständigkeit bei hohen Temperaturen, bei dem man
einen Kohlenstoffkörper mit gasförmigem Boroxid bei erhöhter Temperatur in
Kontakt bringt, die ausreicht, um eine Reaktion zwischen dem Kohlenstoffkör
per und Boroxid zu bewirken, wobei eine konvertierte poröse Schicht gebildet
wird, die interstitiell miteinander verbundene Zwischenräume in dem Körper
aufweist, und wobei die Schicht Borcarbid enthält, und
auf die konvertierte poröse Schicht eine glasbildende Beschichtung aufbringt, wobei die glasbildende Beschichtung Verbindungen aus der Gruppe Siliziumni trid, Siliziumoxynitrid und deren Gemische enthält.
auf die konvertierte poröse Schicht eine glasbildende Beschichtung aufbringt, wobei die glasbildende Beschichtung Verbindungen aus der Gruppe Siliziumni trid, Siliziumoxynitrid und deren Gemische enthält.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem die glasbildende Beschichtung ein
glasbildendes Material aus der Gruppe Bor, Borcarbid, Boroxid, Silizium, Sili
ziumlegierungen, Siliziumdioxid, Germanium und deren Gemische aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, bei dem die glasbildende Beschichtung auch
Boride und Oxide von Zirkon, Aluminium, Magnesium, Hafnium, Titan, Carbide
von Zirkon, Haftium, Titan, Nitride von Zirkon, Hafnium, Titan, Silizium und
deren Gemische enthält.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 13, bei dem die
glasbildende Beschichtung durch chemische Dampfabscheidung aufgebracht wird.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 14, bei dem die
glasbildende Beschichtung durch Sol/Gel-Technologie aufgebracht wird.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 15, bei dem auf
die glasbildende Beschichtung eine äußere hitzebeständige Beschichtung auf
gebracht wird.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 16, bei dem die
äußere hitzebeständige Beschichtung Carbide, Boride oder Nitride von Silizium,
Zirkon, Tantal, Hafnium, Niob, Titan, Aluminiumborid oder Aluminiumnitrid oder
deren Gemische enthält.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 17, bei dem die
äußere hitzebeständige Beschichtung Siliziumnitrid ist.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 18. bei dem die
äußere hitzebeständige Beschichtung Siliziumoxynitrid ist.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 19, bei dem die
äußere hitzebeständige Beschichtung durch chemische Dampfabscheidung auf
gebracht wird.
21. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Kohlenstoffkörpers mit ver
besserter Oxidationsbeständigkeit bei hohen Temperaturen, bei dem man
einen Kohlenstoffkörper mit gasförmigem Boroxid bei erhöhter Temperatur in Kontakt bringt, die ausreicht, um eine Reaktion zwischen dem Kohlenstoffkör per und Boroxid zu bewirken, wobei eine konvertierte poröse Schicht gebildet wird, die interstitiell miteinander verbundene Zwischenräume in dem Körper aufweist, und wobei die Schicht Borcarbid enthält,
auf die konvertierte poröse Schicht eine glasbildende Beschichtung aufbringt, wobei die glasbildende Beschichtung Silizium oder eine Silizium enthaltende Verbindung enthält,
den Körper einer nitridierenden Atmosphäre aussetzt, um das Silizium oder die Silizium enthaltende Verbindung in Siliziumnitrid zu überführen, und
auf die so erhaltene Beschichtung eine äußere hitzebeständige Beschichtung aufbringt.
einen Kohlenstoffkörper mit gasförmigem Boroxid bei erhöhter Temperatur in Kontakt bringt, die ausreicht, um eine Reaktion zwischen dem Kohlenstoffkör per und Boroxid zu bewirken, wobei eine konvertierte poröse Schicht gebildet wird, die interstitiell miteinander verbundene Zwischenräume in dem Körper aufweist, und wobei die Schicht Borcarbid enthält,
auf die konvertierte poröse Schicht eine glasbildende Beschichtung aufbringt, wobei die glasbildende Beschichtung Silizium oder eine Silizium enthaltende Verbindung enthält,
den Körper einer nitridierenden Atmosphäre aussetzt, um das Silizium oder die Silizium enthaltende Verbindung in Siliziumnitrid zu überführen, und
auf die so erhaltene Beschichtung eine äußere hitzebeständige Beschichtung aufbringt.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis 21, bei dem die
erhöhte Temperatur mindestens 1500°C beträgt, damit die konvertierte poröse
Schicht eine Tiefe von zwischen 2 und 250 µm erreicht.
23. Verfahren nach einem oder mehren der Ansprüche 11 bis 22, bei dem die
konvertierte poröse Schicht ein Leerraumvolumen von bis zu 50% des ur
sprünglich durch die Kohlenstoffschicht eingenommenen Volumens aufweist.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 21 bis 23, bei dem die
nitridierende Atmosphäre ausgewählt wird aus der Gruppe N₂, NH₃, N₂H₄ und
deren Gemische.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 21 bis 24, bei dem der
Körper der nitridierenden Atmosphäre bei Temperaturen im Bereich von 1350
bis 1500°C unterworfen wird.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 23 bis 25, bei dem die
nitrierende Atmosphäre geringe Mengen Wasserstoff enthält.
27. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 23 bis 26, bei dem die
nitrierende Atmosphäre Sauerstoff oder eine Sauerstoff enthaltende Verbindung
enthält, um das Silizium oder die Silizium enthaltende Verbindung in ein
Oxynitrid des Siliziums zu überführen.
28. Verfahren nach Anspruch 27, bei dem die Sauerstoff enthaltende Verbin
dung H₂O oder CO/CO₂ ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893913237 DE3913237C1 (de) | 1989-04-21 | 1989-04-21 | Oxidationsbeständiger Kohlenstoff und Verfahren zu seiner Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893913237 DE3913237C1 (de) | 1989-04-21 | 1989-04-21 | Oxidationsbeständiger Kohlenstoff und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3913237C1 true DE3913237C1 (de) | 1995-12-21 |
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ID=6379196
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893913237 Expired - Fee Related DE3913237C1 (de) | 1989-04-21 | 1989-04-21 | Oxidationsbeständiger Kohlenstoff und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3913237C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10051901C1 (de) * | 2000-10-19 | 2002-06-13 | Man Technologie Gmbh | Kohlenstoffverstärkungen, insbesondere zur Verwendung in kohlenstoffverstärkten Werkstoffen, und Verfahren zum Erzeugen eines inneren Oxidationsschutzes von Kohlenstoffverstärkungen |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4476164A (en) * | 1982-06-24 | 1984-10-09 | United Technologies Corporation | Deposition of improved SiC coatings on carbon-base materials |
US4515860A (en) * | 1982-09-10 | 1985-05-07 | Dart Industries Inc. | Self protecting carbon bodies and method for making same |
-
1989
- 1989-04-21 DE DE19893913237 patent/DE3913237C1/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE10051901C1 (de) * | 2000-10-19 | 2002-06-13 | Man Technologie Gmbh | Kohlenstoffverstärkungen, insbesondere zur Verwendung in kohlenstoffverstärkten Werkstoffen, und Verfahren zum Erzeugen eines inneren Oxidationsschutzes von Kohlenstoffverstärkungen |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |