DE3911520A1 - Verfahren zur herstellung einer stahlarmierten, dauerhaft weichbleibend unterfuetterten totalen oder partiellen zahnprothese und nach dem verfahren hergestellte zahnprothese - Google Patents
Verfahren zur herstellung einer stahlarmierten, dauerhaft weichbleibend unterfuetterten totalen oder partiellen zahnprothese und nach dem verfahren hergestellte zahnprotheseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
einer dauerhaft weichbleibenden, stahlarmierten, mit heiß
vulkanisierendem Siliconkautschuk unterfütterten, totalen
oder partiellen Zahnprothese und danach hergestellte
Zahnprothese.
Die bisher bestehenden Methoden zur weichbleibenden
Unterfütterung von Zahnprothesen mit heißhärtendem
Siliconkautschuk weisen erhebliche Mängel auf, da nämlich
die Unterfütterungsmaterialien immer zusammen mit den
Prothesenkunststoffen und den Kunststoffzähnen verarbeitet
werden.
Die weichbleibenden Unterfütterungssilicone benötigen
Verarbeitungstemperaturen von etwa 200°C, um die chemischen
Reaktionen zu einem vollständigen Abschluß zu bringen und
so ein physiologisch absolut unbedenkliches und dauerhaft
weichbleibendes Vulkanisat zu erhalten, das völlig frei
von schädlichen Spaltproduktionen ist. Die verwendeten
Prothesenkunststoffe und auch die Kunststoffzähne erreichen
jedoch meist nur Temperaturen von etwa 100°C. Deutlich
höhere Temperaturen führen zur Zerstörung des Kunststoffes.
100°C jedoch reichen nicht aus, um das weichbleibende
Unterfütterungssilicon spezifikationsgerecht zu verarbeiten.
Das Unterfütterungsmaterial wird bereits nach kurzer Zeit
spröde, brüchig und verliert seine Elastizität. Außerdem
ist mit schädlichen Spaltprodukten zu rechnen, die die
physiologische Unbedenklichkeit des Materials bereits
nach kurzer Zeit in Frage stellen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen,
den weichbleibenden Siliconkautschuk als Unterfütterung
bei der geforderten Temperatur von ca. 200°C zu verarbeiten
und mit der Stahlarmierung zu verbinden, ohne daß der
temperaturempfindliche Prothesenkunststoff und die
Kunststoffzähne mit mehr als der bisher üblichen Temperatur
von ca. 100°C belastet werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die weichbleibende
Unterfütterung in einem separaten Verfahrensschritt bei
einer Temperatur von ca. 200°C auf die Stahlbasis
vulkanisiert wird und dann in einem zweiten, gesonderten
Verfahrensschritt der Prothesenkunststoff und die
Kunststoffzähne in bekannter Weise an der Stahlbasis
befestigt werden.
Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, durch das
Herstellungsverfahren eine im Querschnitt verkleinerte,
stabile und dauerhaft weichbleibend unterfütterte,
physiologisch einwandfreie Funktionsprothese zu schaffen.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 3 sowie
4 gelöst.
Durch die Erfindung werden folgende wesentliche Vorteile
erzielt:
- 1. Der weichbleibende Siliconkautschuk erreicht die geforderte Verarbeitungstemperatur von ca. 200°C,
- 2. der Prothesenkunststoff wird nicht mit mehr als 100°C belastet,
- 3. der Siliconkautschuk ist frei von Spaltprodukten und damit physiologisch unbedenklich,
- 4. der Siliconkautschuk ist dauerhaft elastisch und zeigt keine Versprödung durch Alterung,
- 5. weichbleibend unterfütterte Prothesen besitzen einen verkleinerten Querschnitt tragenden, harten Kunststoffes und damit verminderte Stabilität gegenüber Vollkunststoffprothesen. Die Stahlarmierung gleicht diesen Nachteil aus und erhöht noch die Stabilität gegenüber Vollkunststoffprothesen,
- 6. das Randbegrenzungs- und Retentionsprofil sorgt für einen einwandfreien Übergang an den Nahtstellen zwischen Stahl und weichbleibenden Siliconkautschuk sowie zwischen Stahl und hartem Kunststoff,
- 7. die Retentionsöffnungen im Profil dienen einem zusätzlichen Halt des weichbleibenden Vulkanisates zur chemischen Haftung am Stahl,
- 8. das Randbegrenzungs- und Retentionsprofil führt zu einem optisch ansprechendem Arbeitsergebnis und bringt bei der Verarbeitung einen besonders raschen Fortschritt der Arbeit.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt, welches nachfolgend näher
erläutert wird. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung
eines Kiefermodelles mit Kieferkamm,
Fig. 2 einen Querschnitt in vergrößerter Dar
stellung des Kiefermodelles mit auf
dem Kieferkamm aufgesetzter, unterfütterter
Zahnprothese, gemäß Schnittlinie I-I in Fig. 1
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines
Randprofiles in vergrößerter Darstellung
als Ausgangsprofil aus modellierbarem
Kunststoff od. dgl.,
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Ausschnitt "A" in
vergrößerter Darstellung in der Verbindung der
weichen Unterfütterung und des Prothesen-
Kunststoffes mit dem in der Stahlbasis
integrierten, fertiggestellten Randprofil
aus Stahl.
Mit (1) ist ein Kiefermodell und mit (2) der Kieferkamm
bezeichnet, auf dem die erfindungsgemäße Zahnprothese
aufgesetzt wird.
Diese Zahnprothese ist mit einem Randprofil (3) ausgestattet,
welches in eine entsprechend dem Kieferkamm (2) geformte
Stahlplatte (5) integriert ist und die Stahlbasis (Stahl
armierung) bildet, unter der die dauerhaft weichbleibende
Unterfütterung (6) aus Siliconkautschuk vulkanisiert und
auf der der Prothesenkunststoff (7) mit den Kunststoff
zähnen (8) vulkanisiert ist.
Hierbei ist die Unterfütterung (6) getrennt an die
Stahlbasis (3, 5) anvulkanisiert und der Prothesen
kunststoff (7) mit den Kunststoffzähnen (8) ist erst nach
der Austemperung der Unterfütterung (6) mit der
Stahlbasis (3, 5) verbunden.
Das Randprofil (3) ist von einem Winkelprofil gebildet,
dessen aufrechter Winkelschenkel (9) den äußeren Rand
abschlußschenkel bildet und in dessen waagerechten
Schenkel (10) im Anschluß an den aufrechten Schenkel (9)
eine vertiefte Retentionsrinne (Verankerungsrinne) (11)
ausgespart ist, in der in geringen Abständen Retentions
öffnungen (12) in Form von eckigen, runden oder ovalen
Druchbrüchen ausgenommen sind.
Der Winkelschenkel (10) ist im Anschluß an die
Retentionsrinne (11) dicker als der Randabschlußschenkel
(9) ausgebildet. Beispielsweise hat der Randabschluß
schenkel (9) eine Stärke von 0,5 mm, der waagerechte
Schenkel (10) im Bereich der Retentionsrinne (11) eine
Stärke von 0,5 mm und der waagerechte Schenkel (10) im
Anschluß an die Retentionsrinne (11) eine Stärke von 1 mm.
An diesen waagerechten Schenkel (10) schließt sich
absatzlos die Stahlplatte (5) an.
Wie aus Fig. 2 und 4 ersichtlich, ist das Randprofil (3)
bei der fertiggestellten Prothese verformt worden, indem
der Randabschlußschenkel (9) übergangslos zur Unterfütterung
(6) und dem Prothesenkunststoff (7) einen gebogenen
Außenrand ergibt und der waagerechte Schenkel (10)
ebenfalls in sich gewölbt ist.
Diese Verformung des Randprofiles (3) entsteht während
des Einbringens des flüssigen Stahles in die Form, bei
der die Stahlbasis (5) mit dem integrierten Randprofil
(3) entsteht und eine, wie in Fig. 2 dargestellt,
Armierungseinheit bildet.
Die Unterfütterung (6) greift in die Retentionsöffnungen
(12) und in die Retentionsrinne (11) ein und hat somit
eine sichere Verankerung mit dem Randprofil (3) (vergl.
Fig. 4).
Das Verfahren zur Herstellung der totalen oder partiellen
Zahnprothese stellt sich wie folgt dar:
Auszugehen ist von einem normalen, zur Herstellung einer
totalen oder partiellen Prothese erforderlichen
Funktionsabdruck. Ein Funktionsmodell wird hergestellt.
Das Modell wird in exakt der Stärke und Ausdehnung mit
Wachs abgedeckt, die der weichbleibende Siliconkautschuk
(6) an der fertigen Prothese einnehmen wird.
Das Modell wird doubliert, so daß eine Negativform des
abgedeckten Modells entsteht. Die Negativform wird mit
Gußeinbettmasse gefüllt, und es entsteht ein Einbett
massenmodell, auf dem direkt die Stahlarmierung (3, 5)
modelliert werden kann.
Dazu wird ein spezielles Profil (30) gemäß Fig. 3 als
Ausgangsprofil zur Randbegrenzung und zur Rentention
des weichbleibenden Siliconkautschukes (6), exakt den
Konturen folgend, die zuvor am Ursprungsmodell durch
die Wachsabdeckung entstanden sind, umlaufend am
gesamten Prothesenrand angebracht.
Dieses Profil (30) ist aus rückstandsfrei verbrennendem
Gußwachs oder aus einem rückstandsfrei verbrennenden
plastischen Kunststoff gefertigt und ergibt später die
Bildung des speziellen Randprofiles (3) aus Stahl.
Dieses Profil (30) paßt sich genau der Form des Abdruckes
an und stellt einen sauberen, gratfreien Übergang zwischen
dem Stahl (3, 5) und dem weichbleibenden Siliconkautschuk
(6) bzw. dem Stahl (3, 5) und dem harten Prothesenkunststoff
(7) sicher.
Die Basisfläche, die von dem umlaufenden Randprofil (3)
begrenzt wird, ist mit einer Wachsschicht von ca. 0,5 mm
abzudecken und vollständig auszufüllen.
Das so präparierte Einbettmassenmodell wird in eine
Gußmuffel eingebettet und im Vorwärmofen wird bei
ca. 300°C das Wachs bzw. der Kunststoff des Randprofils
(30) ausgebrannt. Anschließend wird auf ca. 1000°C
erhitzt und der Stahl eingeschleudert.
Nach dem Erkalten wird die Stahlarmierung (3, 5)
ausgebettet, sandgestrahlt und geglänzt.
Die Stahlarmierung (3, 5) wird auf das mit Wachs
abgedeckte Ursprungsmodell aufgelegt und die
Retentionsrinne (11) des Randprofiles (3) wird
mit Wachs ausgeschwemmt. Das Modell mit der
Stahlplatte (3, 5) wird in eine Küvette
eingebettet, anschließend auf ca. 100°C erwärmt
und das Wachs ausgebrüht.
Die Stahlarmierung (3, 5) wird aus der Küvette
herausgenommen und entweder silanisiert oder an den
Stellen, an denen die weichbleibende Unterfütterung
(6) anhaften soll, mit einem Haftvermittler einge
pinselt, der bei ca. 130°C trocknet.
Dann wird die Stahlplatte (3, 5) wieder zurück in die
Küvette gelegt und die erforderliche Menge mit dem
weichen Siliconkautschuk (6) aufgelegt. Die Küvette
wird geschlossen und unter einem Druck von ca. 5000 kp
vorgepreßt. Nach kurzer Zeit wird die Küvette noch
einmal geöffnet und ggf. fehlende Partien des weich
bleibenden Silicons (6) ergänzt. Der Siliconkautschuk (6)
erstreckt sich unter der Stahlbasis (3, 5) und in den
Retentionsöffnungen (12) sowie der Retentionsrinne (11).
Dann wird die Küvette endgültig geschlossen und bei ca.
135°C eine Stunde im Warmluftschrank vulkanisiert.
Danach wird die Küvette geöffnet, die Prothenbasis aber
noch nicht herausgenommen. Mit der siliconbelegten
Seite nach oben wird die geöffnete Küvettenhälfte
jetzt bei ca. 200°C ca. vier Stunden getempert. Dadurch
wird der chemische Prozeß zur Optimierung des Materials
zu einem vollständigen Abschluß gebracht. Erst jetzt ist
der weichbleibende Siliconkautschuk (6) in der Lage,
seine optimalen Eigenschaften zu entfalten:
- 1. Frei von jeglichen physiologisch bedenklichen Spaltprodukten,
- 2. beständig gegen die aggressiven chemischen Einflüsse des Speichels und gegen Einflüsse von Medikamenten (z.B. Chlorverbindungen enthaltende Medikamente).
- 3. keine Versprödung und Verhärtung durch Alterung und damit absolut dauerelastisch.
Die auf diese Weise angefertigte, weichbleibend
unterfütterte, stahlarmierte Prothesenbasis (3, 5, 6)
wird auf das Ursprungsmodell aufgelegt und es kann nach
einem üblichen Verfahren kalt- oder heißpolymerisierender
Kunststoff zur Vervollständigung der Prothese verwendet
werden, zu deren weiterer Verarbeitung eine Temperatur
von max. 100°C absolut ausreichend ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer stahlarmierten,
dauerhaft weichbleibend unterfütterten, totalen
oder partiellen Zahnprothese, dadurch gekenn
zeichnet, daß in einem ersten, separaten Verfahrens
schritt die von Siliconkautschuk gebildete
weichbleibende Unterfütterung (6) bei der
Temperatur von ca. 200°C auf eine Stahlbasis (3, 5)
aufvulkanisiert und in einem zweiten Verfahrensschritt
der Prothesenkunststoff (7) und die Zähne (8) auf der
Stahlbasis (3, 5) bei einer Temperatur von ca. 100°C
aufgebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Siliconkautschuk (6) auf die Stahlplatte (5)
mit integriertem Randprofil (3) mit Retentionsöffnungen
(12) und Retentionsrinne (11) aufgebracht, unter einem
Druck von ca. 5000 kp vorgepreßt, dann bei einer
Temperatur von ca. 135°C ca. eine Stunde vulkanisiert
und dann bei einer Temperatur von ca. 200°C vier
Stunden getempert wird.
3. Zahnprothese, hergestellt nach dem Verfahren nach den
Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch eine
Stahlbasis (5) mit integriertem Randprofil (3) mit
Retentionsöffnungen (12) und Retentionsrinne (11)
an der und in deren Retentionsöffnungen (12) und
-rinne (11) der Siliconkautschuk (6) durch
Vulkanisation verankert ist.
4. Zahnprothese nach Anspruch 3 dadurch
gekennzeichnet, daß das Randprofil (3) der Stahlbasis
(3, 5) ein Winkelprofil ist, dessen aufrechter
Schenkel (9) den äußeren Randschenkel bildet
und in dessen waagerechtem Schenkel (10) eine
sich an den Randabschlußschenkel (9) anschließende
Retentionsrinne (11) und darin vorgesehene, von
eckigen, runden oder ovalen Durchbrüchen gebildete
Retentionsöffnungen (12) aufweist und wobei der
waagerechte Schenkel (10) im Anschluß an die
Retentionsrinne (11) dicker als der Randabschluß
schenkel (9) ist und übergangslos in die Stahlplatte
(5) übergeht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893911520 DE3911520A1 (de) | 1989-04-08 | 1989-04-08 | Verfahren zur herstellung einer stahlarmierten, dauerhaft weichbleibend unterfuetterten totalen oder partiellen zahnprothese und nach dem verfahren hergestellte zahnprothese |
PCT/EP1990/000549 WO1990011732A1 (de) | 1989-04-08 | 1990-04-06 | Verfahren zur herstellung einer stahlarmierte, dauerhaft weichbleibend unterfutterten totalen oder partiellen zahnprothese und nach dem verfahren hergestellte zahnprothese |
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DE19893911520 DE3911520A1 (de) | 1989-04-08 | 1989-04-08 | Verfahren zur herstellung einer stahlarmierten, dauerhaft weichbleibend unterfuetterten totalen oder partiellen zahnprothese und nach dem verfahren hergestellte zahnprothese |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3911520A1 true DE3911520A1 (de) | 1990-10-11 |
Family
ID=6378219
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19893911520 Ceased DE3911520A1 (de) | 1989-04-08 | 1989-04-08 | Verfahren zur herstellung einer stahlarmierten, dauerhaft weichbleibend unterfuetterten totalen oder partiellen zahnprothese und nach dem verfahren hergestellte zahnprothese |
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