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Gebißprothese und Verfahren zu deren Herstellung Die Verwendung von
Gebißprothesen als Ersatz für natürliche Zähne, die aus Krankheitsgründen, durch
Unfälle und dergleichen dem natürlichen-Gebiß fehlen, ist seit vielen Jahren bekannt.
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Ublichert.veise bestehen derartige Gebißprothesen heute aus einem
heißpolyrnerisierenden Werkstoff, der auf Acrylbasis hergestellt ist, beispielsweise
Methacrylsäureester-Copolymerisat, d.er u.a mit dem Handelsnamen "Paladon" bekannt
ist. Dieser Werkstoff ist inzwischen in der Zahntechnik eingebürgert; er wird ,
anschliessend als Acrylwerkstoff bezeichnet.
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Obwohl die Gebißprothesen aus diesem Werkstoff vom ästhetischen Standpunkt
her durchaus akzeptabel sind, da der Acrylwerkstoff so gefärbt werden kann, daß
er der natürlichen Mundfarbe ähnelt, sind sie durch ihre Härte im Gebrauch so unbequem,
daß der Träger sie ungern im Mund behält. Denn obwohl die Sitzflächen dieser Prothesen
nach einem Abdruck des Mundes hergestellt werden, ist die Güte des Abdruckes selten
gut genug, um einen einwandfreien
Sitz sicherzustellen; außerdem
sind Gaumen sowie andere Teile der Mündhöhle im Laufe der Zeit Änderungen unterworfen,
die die Sitzqualität weiter verschlechtern.
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Durch die Härte und das Fehlen jeglicher Elastizität einer Gebißprothese
aus Acrylwerkstoff ist zwar die Halterung der Zähne ausgezeichnet, jedoch besteht
neben dem .er~wä-ten Nachteil des unbequemen Sitzes die Gefahr leichten Zerbrechens,
falls die Gebißprothese unbeabsichtigt zu Boden fällt oder auf andere Art und Weise
unsachgemäß behandelt wird. Die im Falle einer Beschädigung notwendigen Reparaturen
sind kostspielig, was den Träger zu zurückhBltender Verwendung oder sogar zu jeglicher
Enthaltung einer Gebißprothese veranlassen kann.
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Ein weiteres Problem beim Tragen einer Gebißprothese aus Acrylwerkstoff
besteht darin, sie im täglichen Gebrauch, also beim Essen, Spechen usw., sicher
an ihrem Platz zu halten. Es wird zwar eine große Anzahl von Klebmaterialien, wie
Puder, Pasten, Creme und ähnlichem angewendet, ebenso wie Einlagen und vakuumproduzierende
Kammern vorgesehen, jedoch ist all diesen Präparaten oder Vorrichtungen nur ein
sehr geringer Erfolg beschieden worden.
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Als Folge davon sind Gebißprothesen unbeliebt und beeinträchtigen
den Träger oft bei der freien Verfügung über Essen, Sprechen usw..
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Hinzukommt, daß derartige Gebißprothesen für einige potentielle Träger
aus physiologischen Gründen nicht annehmbar sind. Allergien oder Abwehrreaktionen,
die z.B. als pathologische Veränderung der Mundhöhle auftreten können, zwingen dann
zur Verwendung von ausgefallenen und meistens teuren Materialien zur Herstellung
einer Gebißprothese, die körperverträglicher sind als der gewöhnlich benutzte Acrylwerkstoff.
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Es wurde schon versucht, vulkanisierten Kautschuk bei der Herstellung
einer Gebißprothese zu verwenden, da er relativ flexibel
und deshalb
bequem zu tragen ist; jedoch wurden derartig hergestellte Gebißprothesen aus anderen
Gründen nur selten benutzt.
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Einer dieser Gründe ist in der unbefriedigenden Ästhetik zu finden,
da Kautschuk schlecht zur Einfärbung geeignet ist, so daß ein natürliches Aussehen
kaum erreicht werden kann, sondern lediglich eine dunkelrote bis rosa Farbe möglich
ist. Weiterhin ist die Verwendung von Zähnen aus Acrylwerkstoff unmöglich, die sich
aus Gründen der Farbgebung und Härte besonders gut eignen, da bei der zur Vulkanisierung
benötigten Wärme der Acrylwerkstoff schmelzen würde, und so die Verwendung von Porzellan
oder ähnlichen Materialien für die künstlichen Zähne notwendig ist.
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Diese hingegen erlauben wiederum keine Einfärbung auf die natürliche
Zahnfarbe, zerbrechen sehr leicht und sind sehr schwierig zu reparieren.
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Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Gebißprothese
mit einem künstlichen Zahnbett und darin eingelassenen künstlichen Zähnen zu schaffen,
die sowohl einen guten Sitz als auch ein angenehmes Äußeres aufweist, d.h. die Vorteile
des Acrylwerkstoffs als auch die des Kautschuks ausnutzt, aber die Nachteile des
einen oder anderen Materials vermeidet.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe geschieht dadurch, daß
das Zahnbett der Prothese aus zwei miteinander verbundenen, unterschiedlichen Materialien
besteht, nämlich auf der dem natürlichen Zahnbett des Trägers zugewandten Seite
aus einem vulkanisierten Kautschuk und auf der die künstlichen Zähne tragenden Seite
aus einem ausgehärteten Acrylwerkstoff.
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Bei einer Gebißprothese gemäß der erfindung sind also die den Gaumen
und das Zahnfleisch beeerenden Teile aus Kautschuk gefertigt, deren Form der des
Mundes des Trägers nachgeahmt ist, die aber dennoch elastisch genug ist, um Fehler
beim Abdruckverfahren zu kompensieren und außerdem geringe Änderungen der Mundform
und des palatalen Gaumens auszugleichen.
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Darüber hinaus ist eine derartige Gebißprothese besonders robust an
den chronisch schwachen Stellen einer herkömmlichen Prothese, d.h. besonders an
der Vorderpartie des Zahnbettes. Durch den Aufbau dieser Partie aus zwei Schichten,
nämlich Kautschuk und Acrylwerkstoff, wird die Bruchgefahr wesentlich reduziert.
Zusätzlich ist eine erfindungsgemäße Gebißprothese leicht im Gewicht sowie reparaturfreundlich.
Sie ist außerdem recht undurchlässig gegenüber der Speichelflüssigkeit und beeinträchtigt
nicht das erwünschte Wachstum von Bakterien im Mundraum. Außerdem toleriert das
Mundgewebe den Kautschuk bei weitem besser als den Acrylwerkstoff, so daß Personen,
die sich aus verschiedenen Gründen physiologisch nicht an die bisherigen Gebißprothesen
gewöhnen konnten, in der Lage sind, eine erfindungsgemäße Gebißprothese zu benutzen.
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Da die erfindungsgemäße Gebißprothese den Gebrauch von Acrylwerkstoff
für das Zahnbett beibehält, werden die Nachteile einer ganz aus Kautschuk hergestellten
Gebißprothese vermieden. Während der Acrylwerkstoff den festen Halt für die künstlichen
Zähne gewährleistet und leicht auf die natürliche Mundfarbe des Trägers eingefärbt
werden kann, bleibt der trägerfreundliche Kautschukteil unsichtbar, so daß die schlechte
Einfärbungsmöglichkeit nicht nachteilig, die gute Verträglichkeit jedoch vorteilhaft
ist.
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Damit ist die bisherige Festigkeit einer Gebißprothese aus Acrylwerkstoff
beibehalten, die Verträglichkeit und der Sitz jedoch wesentlich verbessert, so daß
die positiven Eigenschaften sowohl des Acrylwerkstoffs wie des Kautschuks verwertet
werden, die bisher notwendigerweise zu tolerierenden negativen Eigenschaften des
einen oder anderen Materials jedoch nicht wirksam werden.
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Der Bereich der Erfindung erstreckt sich weiterhin auf ein besonders
vorteilhaftes Verfahren zum Verbinden von Kautschuk und einem Acrylwerkstoff, insbesondere
zur Herstellung von erfindungsgemäßen Gebißprothesen, die nach Modellen geformt
werden,
welche von Mundabdrücken abgegossen sind.
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Es kennzeichnet sich dadurch, daß über das Modell zunächst mindestens
im Bereich des Zahnbettes eine Kautschukschicht geformt wird, daß anschließend auf
die dem Zahnbett des Modells abgewandte Seite dieser Kautschukschicht ein Metallpulver
auf gebracht und teilweise in die Oberfläche eingedrückt wird, daß dann durch Druck
und Wärme die Kautschukschicht mit den in ihre Oberfläche teilweise eingedrungenen
Partikeln des Metallpulvers vulkanisiert wird, daß danach das Modell entfernt und
auf der Kautschukschicht der die künstlichen Zähne tragende Teil des Zahnbettes!mit
darin eingesetzten künstlichen Zähnen aus Acrylwerkstoff geformt wird, und daß schließlich
dieser Teil des Zahnbettes durch Anwendung von Druck und Wärme ausgehärtet und zugleich
mit der Kautschukschichtfest verbunden wird.
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Die bei einer Gebißprothese aus Kautschuk und Acrylwerkstoff notwendige
Verbindung zwischen beiden Materialien wird bei dem er--findungsgemaßen Verfahren
somit dadurch hergestellt, daß die Partikel eines Meallpulvers sowohl in dem Kautschukteil
als auch in dem künstlichen Zahnbett eingebettet sind, wodurch neben dem Hafteffekt
des Metallpulvers in den Materialien ein Formschluß entsteht, dessen Richtungsvielfalt
einer Trennung der Verbindung entgegenwirkt. Entlang der Nahtstelle ergibt sich
dadurch eine innige, feste Verbindung, die keine Zwischenräume oder Spalre aufweist,
in die Essensreste gelangen können. Trotz des hohen erzielbaren Fortschritts ist
die Herstellung besonders kostengünstig, so daß eine weite Verbreitung, die wegen
der positiven Eigenschaften wünschenswert ist, nicht durch hohe Kosten verhindert
wird.
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Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren in Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung erläutert und zwar, um Wiederholungen zu vermeiden, nur für
die Herstellung einer Oberkieferprothese.
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Für die Herstellung einer Unterkieferprothese gelten die nachfolgenden
Erläuterungen
sinngemäß. In der Zeichnung stellen dar: Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Gebißprothese,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt ist, Fig 2 eine Querschnittsansicht
der Gebißprothese entlang der Linie 2-2 in Fig. 1, Fig. 3 eine schematische Querschnittsansicht
einer Abdruckvorrichtung, Fig. 4 eine schematische Querschnittsansicht eine Modells,
Fig. 5 eine schematische Querschnittsansicht einer Küvette, Fig. 6A . eine Draufsicht
auf den Zahnbettbogen einer Gebißprothese, die im Unterteil einer Küvette liegt
und nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wird, Fig. 6B eine Draufsicht
auf den Deckel eines Küvettenoberteils, Fig. 7 eine schematische Querschnittsansicht
einer Küvette, Fig. 8 eine Ausschnittvergrößerung der in Fig. 7 durch einen Kreis
eingeschlossenen Fläche,
Fig. 9 eine schematische Querschnittsansicht
einer Gaumenplatte mit Wachsbett, Fig. lo eine schematische Querschnittsansicht
einer Küvette mit einer Gebißprothese im Herstellungsendstadium.
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In Fig. 1 und 2 ist der prinzipielle Aufbau der erfindungsgemäßen
Gebißprothese 20 gezeigt. Sie besteht aus einer Gaumenplatte 22 aus Kautschuk, einem
künstlichen Zahnbett 25 aus Acrylwerkstoff und einer Reihe künstlicher Zähne 26
aus üblichem Material, die in das Zahnbett 25 zu einem Gebiß eingebettet sind.
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Die Gaumenplatte 22 läßt sich in mehrere Bereiche einteilen, nämlich
einen im allgemeinen flachen Gaumen 21, einen Gaumendamm 19, eine den Gaumen 21
umschließende Seitenwand 23 und eine Wölbung 24 mit U-förmigem Querschnitt. Letztere
verläuft in Nachbarschaft zur Seitenwand 23, so daß sive sich bei funktionsgemäßer
Lage dem natürlichen Zahnbett des Trägers anschmiegt. Das künstliche Zahnbett 25,
das ebenfalls einen U-förmigen Querschnitt aufweist, ist mit seiner inneren konkaven
Oberfläche entlang einer Nahtstelle 27 mit der oberen konvexen Oberfläche der Wölbung
24 verbunden.
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Eine auf der Seitenwand 23 verlaufende Lippe 28 bildet eine Schulter,
mit der die innere Kante des Zahnbettes 25 in der Weise zusammenläuft, daß ein glatter
Übergang zwischem dem Kautschuk und dem Acrylwerkstoff entsteht und die Zunge des
Trägers nicht irritiert wird. In eine Schicht 29, die auf das künstliche Zahnbett
25 aufgelegt ist, sind die künstlichen Zähne 26 eingelassen.
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Die soweit beschriebene Gebißprothese 20 besitzt also die bekannte
Form einer Prothese, unterscheidet sich von dieser aber durch ihren Aufbau. Während
diejenigen Partien, in die die Zähne eingelassen sind und die von einem Betrachter
bei geöffnetem Mund wahrgenommen
werden, wie bisher aus Acrylwerkstoff
hergestellt sind, ist die mundberührende Gaumenplatte 22, die nicht von einem Betrachter
wahrgenommen werden kann, aus Kautschuk gefertigt. Diese Kombination zweier so ungleicher
Materialien ist nur dann möglich, wenn es gelingt, sie auch unlösbar miteinander
zu verbinden. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine derartige Verbindung
dadurch hergestellt, daß ein Metallpulver 32 in der Nahtstelle 27 teilweise sowohl
in den Kautschukteil als auch in den Acrylwerkstoff der Prothese eingebettet ist,
wodurch sowohl ein Hafteffekt als auch ein stochiastisch gerichteter Formschlußeffekt
die gewünschte Verbindung zustandebringt.
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Der Werdegang einer Gebißprothese nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
der in den Fig. 3 bis lo veranschaulicht ist, ähnelt zunächst demjenigen von bekannten
Gebißprothesen. Mit einer bekannten Xbdruckvorrichtung 40 (Fig. 3) und darin enthaltenem
Abdruckmaterial 42 wird vom Mund des Trägers ein Abdruck 44 gemacht. Nach einer
Erstarrungszeit von ca. 15 Minuten kann von diesem Abdruck ein Modell 48 abgegossen
werden, das im allgemeinen einen flachen oder nur geringfügig gekrümmten Gaumenbereich
49 und einen hervorstehenden sphärischen Zahnbettbereich 50 aufweist (Fig. 4).
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Als nächstes wird eine Nachbildung der Gaumenplatte 22 aus Wachs 60
und 62 über dem Modell 48 geformt. Dabei wird der Gaumendamm 19 ebenso berücksichtigt
wie eine Schulter 64 (Fig. 6A) die später als Lippe 28 der Gaumenplatte 22 erscheint.
Je nach den Gegebenheiten bei den einzelnen Trägern wird als Wachs 1,5 mm oder 3,5
mm dickes Dentalmodellierwachs verwendet.
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Das mit dem Wachs versehene Modell 48 wird nun in eine bekannte Küvette
52 gelegt (Fig. 5). Diese besteht im allgemeinen aus einem Oberteil 56 und einem
Unterteil 54, die beide zueinander passend halbkreisförmig geformt sind (Fig. 6A).
Das Oberteil 56 ist
mit einem Deckel 57 versehen, der wiederum
öffnungen 58 aufweist, deren Bedeutung später noch erläutert wird (Fig. 6B) e Das
Modell 48 ist dabei in eine Gießmasse 59 im Unterteil 54 der Küvette 52 eingebettet
(Fig. 5), und zwar mit nach oben weisendem Zahnbettbereich 50. Das Oberteil 56 der
Küvette 52 wird anschließend durch bekannte Vorrichtungen auf das Unterteil 54 unverschiebbar
aufgesetzt (nicht gezeigt), so daß sich ein geschlossener Behälter ergibt.
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In diesem geschlossenen Behälter wird anschließend durch den geöffneten
Deckel 57 so viel Gießmasse 65 eingefüllt, daß beim Schließen des Deckels 57 die
überflüssige Gießmasse 65 aus den Löchern 58 herausgedrückt wird. Nach dem Aushärten
der Gießmasse 65 wird die Küvette für etwa 7 Minuten in kochendem Wasser erwärmt
so daß das Wchs schmilzt und nach dem Öffnen der beiden Küvettenhälften restlos
ausläuft; die Küvettenhälften werden weiterhin warmgehalten. Durch diesen Arbeitsgang
ist bei zusammengefügten Xüvettenhälften ein Hohlraum entstanden, der der Form des-modellierten
Wachses, also der Gaumenplatte 22 entspricht.
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Bei geöffneter Küvette 52 wird nun auf das Modell 48 eine Schicht
Kautschuk 70 aufgelegt (Fig. 7 und 8), deren Form so bemessen ist, daß sie den Gaumenbereich
49 sowie den Zahnbettbereich 5Q des Modells 48 mindestens bis dorthin überdeckt,
bis wohin die Gießmasse 59 des Unterteils 54 reicht. Ein auf die Kautschukschicht
gelegtes Silikonpapier dient dazu, das Klebenbleiben des Kautschuks an der Gießmasse
65 zu verhindern. Sodann wird das Qber teil 56 der Küvette 52 wieder auf das Unterteil
aufgesetzt, wobei nicht gezeigte Mittel dafür sorgen, daß dieselbe Relativlage erreicht
wird wie vor dem öffnen. Die gesamte Küvette wird danach vorzugsweise 5 bis 8 Minuten
erwärmt, um die Kautschukschicht der Form des Modells anzupassen und damit der Form
des Gaumens und des natürlichen Zahnbettes des Trägers.
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Nach dem Trennen der Küvettenhälften im Anschluß an diese Formperiode
wird das Silikonpapier entfernt, und auf dem Zahnbettbereich 50 der Kautschukschicht
wird eine Lage von Metallpulver 74 aufgetragen, wobei darauf zu achten ist, daß
das Pulver von der Schulter 64 bis zur Trennlinie von Unter- und Oberteil der Küvette
52 gleichmäßig verteilt wird. Da die Kautschukschicht noch warm ist, bleiben die
Partikel des Metallpulvers 74 infolge der Klebrigkeit des warmen Kautschuks daran
haften.
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Das Aufbringen des Metallpulvers 74 kann jedoch ebenso mit Hilfe von
flüssigem Silikon erfolgen, das als Haftgrund vor dem Aufstreuen des Metallpulvers
74 auf die entsprechenden Bereiche der Kautschukschicht aufgetragen ist.
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Nach dem Auftragen des Metallpulvers 74 werden beide Küvettenhälften
wieder geschlossen und in der ursprünglich zueinander festgelegten Lage gehalten.
Dadurch wird das Metallpulver, für das in der präzise an die Kautschukschicht 70
angepaßte Form kein Raum.
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vorhanden ist, teilweise in die Oberfläche der Kautschukschicht 70
und teilweise in die Gießmasse 65 eingedrückt. In diesem Zustand wird nun die Küvette
auf ca. 1400 erwärmt, und zwar so langsam, daß die Maximaltemperatur nach ungefähr
20 Minuten erreicht und dann noch für ca. zwei Stunden gehalten wird. Dadurch wird
die Kautschukschicht 70 einem Vulkanisierungsprozess unterworfen, so daß die einmal
angenommene Gestalt nur noch elastisch verformbar ist. Das Metallpulver 74 wird
dabei mit in die Oberfläche einvulkanisiert.
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Als Metallpulver kommen vorzugsweise Aluminium- und Nickellegierungen
infrage, die vor dem Vulkanisieren nicht axidiert und außerdem korrosionsbeständig
gegen den im menschlichen Mund vorhandenen Chemismus sein sollten. Eine bevorzugte
Al-Legierung ist unter der Bezeichnung 43 oder B443 im Handel; sie hat etwa die
folgende
Zusammensetzung: Silizium 4,5 - 6 Gew. % Eisen 0,8 Mangan 0,3 II Titan 0,2 II Kupfer
0,1 Magnesium 0,05 Aluminium Rest Diese Legierung ist relativ korrosionsbeständig,
leichtgewichtig und preisgünstig. Selbstverständlich können auch Nicke-Chrom-Legierungen
verwendet werden; sie sind jedoch im allgemeinen schwerer und teurer.
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Die Partikelgröße des Metallpulvers 74 sollte klein genug sein, um
nicht in dLeKautschukschichtoberfläche während des Einbettungsprozesses völlig einzutauchen,
jedoch groß genug sein, um eine genügend große Oberfläche als Bindeglied zwischen
dem Kautschuk und dem Acrylwerkstoff zu ermöglichen; neben der richtigen Größe ist
eine amorphe Gestalt zu bevorzuqen.
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Nach dem langsamen Abkühlen der Küvette auf Raumtemperatur' wird sie
geöffnet, und die Kautschukschicht 70 herausgenommen, die nun zur Gaumenplatte 22
der Fig. 1 geworden ist. Da durch längere Erwärmung die Gießmasse 59 und 65 weich
wird, ist das Herausnehmen der Gaumenplatte 22 sehr einfach.
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In dem nachfolgenden Arbeitsgang wird vorzugsweise der mit Metallpulver
74 durchsetzte Bereich von jeglichen Gußresten gesäubert und alle eventuell von
Kautschuk umschlossenen Metallpartikel, die über die Oberfläche herausragen, freigelegt.
Dies geschieht vorzugsweise durch Bürsten der betreffenden Stellen mit einer Stahlbürste
oder einem ähnlichen Säuberungsgerät. Als Mittel zur
Steigerung
der Verbindungsgüte des Acrylwerkstoffes mit der Gaumenplatte 22 kann es vorteilhaft
sein, eine Reihe von Sinitten in Längsrichtung der Kontaktflächen zu legen, wobei
diese eine Tiefe von ca. 3/4 der Kautschukschichtdicke aufweisen können.
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Zu weiteren Herstellung der Gebißprothese 20 ist ein zentraler Okklusionsbiß
des Patienten notwendig, wobei bereits die Gaumenplatte 22 benutzt wird. Dazu wird
Modellwachs 80 entlang der mit Metallpulver 74 besetzten Bereiche auf der Gaumenplatte
22 aufgebracht, das durch den Biß plastisch verformt wird. In das so entstandene
Wachsbett werden bekannte,künstliche Zähne 26 eingesetzt, die im Mund des Trägers
ausgerichtet und aufeinander abgestimmt werden.
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Nach dem Glätten des Wachses 80 wird das Gebilde, das aus der Gaumenplatte
22, den künstlichen Zähnen 26 und dem Wachs 80 besteht, wieder in das Unterteil
54 der Küvette 52 gelegt (Fig. 10), das nunmehr mit Gießmasse 82 in der Weise gefüllt
ist, daß die Gaumenplatte 22 überall gestützt ist. Das Küvettenoberteil 56 wird
auf das Unterteil 54 exakt und unverrückbar plaziert und ebenfalls mit Gießmasse
84 vollgefüllt, wobei evtl. überschüssiges Material gus den Löchern 58 austreten
kann. Sobald die Gießmasse 84 festgeworden ist, wird die Küvette in heißem Wasser
geöffnet, wodurch das Wachs 80 schmilzt und herausläuft. Der Hohlraum, der in der
Gießmasse 82 und 84 durch das Entfernen des Wachses entstanden ist, wird dann mit
flüssigem Acrylwerkstoff gefüllt, worauf die Küvettenhälften zusammengepreßt werden.
Anschließend werden die beiden Hälften noch einmal geöffnet, um evtl. überschüssigen
Acrylwerkstoff zu entfernen. Bei nun gleichem Volumen von Acrylwerkstoff und dem
dafür zur Verfügung stehenden Hohlraum wird die Küvette ein letztes Mal geschlossen
und einer Temperatur von annähernd 740 für die Dauer von 15 bis 30 Minuten ausgesetzt.
Dadurch härtet der Acrylwerkstoff aus, womit er seine
bekannte
Härte und seine endgültige Form bekommt.
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Der vor dem Aushärten flüssige Acrylwerkstoff hat sich entlang der
Nahtstelle 27 um alle Metallpartikel 74 herum ergossen, so daß diese nun nach der
Aushärtung fest in die Oberfläche des Acrylwerkstoffes eingebettet sind, wodurch
die gewünschte Verbindung zwischen dem Kautschuk und dem Acrylwerkstoff hergestellt
ist.
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Nach dem Abkühlen der Küvette auf Raumtemperatur wird die nun vollständige
Gebißprothese 20 aus der Gießmasse 82 und 84 herausgenommen, gesäubert und poliert.
Damit steht sie für den Träger zur Verfügung.
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Alle der im vorangehenden genannten Verfahrensschritt können mit üblichen
zahntechnischen Werkzeugen, Maschinen und Vorrichtungen bewerkstelligt werden, so
daß die Herstellung einer Gebißprothese nach dem erfindungsgemäßen Verfahren keinerlei
zusätzliche Investitionen erfordert. Unabhängig jedoch vom dentalen Anwendungsbereich
der Erfindung läßt sich das Verfahren immer dort anwenden, wo zwei Materialien die
wegen ihren unterschiedlichen Eigenschaften mit herkömmlichen Mitteln nicht verbunden
werden können, die aber die Einlagerung von Metallpulver in die Oberfläche gestatten,
fest aneinander gefügt werden sollen.
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-Patentansprüche-