DE3910440A1 - Verfahren und vorrichtung zur abschwaechung der gasdiffusion durch eine wand - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur abschwaechung der gasdiffusion durch eine wandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Abschwächung der Gasdiffusion durch eine Wand, und zwar ins
besondere zur Abschwächung der Diffusion von Radongas und
radioaktiven Zerfallsprodukten durch eine Wandkonstruktion
durch Verzögerung des Diffusionsvorgangs.
Eine Verzögerung der Gasdiffusion durch eine Wandkonstruktion
ist im Hinblick auf Umweltschutz-, Gesundheits- und Sicher
heitsgesichtspunkte wünschenswert. Ein weithin erörtertes und
untersuchtes Gas ist Radon, das im Boden in der Umgebung der
Fundamente von Wohnhäusern und in Speichersilos für Rück
stände oder in Abfallgruben gefunden werden kann, die sich in
der Umgebung von uranerzverarbeitenden Anlagen befinden.
Speichersilos sind im allgemeinen künstlich hergestellte Ein
richtungen und werden weiter unten erörtert. Abfallgruben
sind im allgemeinen vorhandene Öffnungen im Boden, oftmals in
Form der Stollen, aus denen das Uranerz abgebaut worden ist.
Der Abfall wird in den Stollen zurückgepumpt und der Stollen
wird mit einem Lehm- oder Betondeckel von etwa 1,5 m Dicke
verschlossen.
Aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen ist es wichtig, eine
Diffusion von Radon in Wohnräume zu verhindern, da eine
Radonbelastung oberhalb bestimmter Grenzwerte das
Lungenkrebsrisiko erhöht.
Bei industriellen Anlagen ist es wichtig, Radon an einer
Diffusion durch Rückstandsspeichersilos oder Abfallgruben und
das Hineingelangen in die Atmosphäre möglichst weitgehend
abzuschwächen. Ist das Radon einmal in die Luft hineinge
langt, verteilt es sich und zerfällt innerhalb eines Um
kreises von mehreren Kilometern Radius von dem Silo oder der
Abfallgrube. Da sich das Radon verteilt, ist es auch nicht
möglich, den so entstandenen Radonpegel gegenüber dem natür
lichen Hintergrundpegel, d.h. gegenüber dem Pegel des natür
lich vorhandenen Radons zu erfassen. Es wäre demzufolge
unmöglich, festzustellen, ob ein bestimmter vorhandener
Radonpegel aufgrund einer Rückstandsspeichereinrichtung oder
aufgrund natürlich auftretenden Radons vorhanden ist. Die im
Umkreis von mehreren Kilometern um den Silo oder die Grube
lebenden Menschen können daher erhöhten Radonpegeln ausge
setzt sein.
Herkömmliche Methoden zur Verhinderung der Diffusion von
Radongas durch einen Speichersilo in die Atmosphäre sehen
eine Beschichtung des Silos mit Lehm oder ähnlichem Material
oder sogar mit Beton vor. Jedoch kann die erforderliche
Schichtdicke der Lehm- oder Betonschicht zur Verhinderung
einer Radondiffusion in den meisten Fällen einen Meter über
steigen, was unwirtschaftlich ist. Außerdem würde die Ver
wendung einer Lehm- oder Betonbeschichtung eine Silokon
struktion erfordern, die wegen der konstruktiven Notwendig
keiten hinsichtlich der Herstellung der Lehm- oder Beton
schicht kleiner als an sich wünschenswert ausfallen würde.
Bei einem größeren Silo wäre eine Stützkonstruktion not
wendig, um einen Einsturz des Silos wegen des zusätzlichen
Gewichts der Lehm- oder Betonschicht zu vermeiden. Außerdem
ermöglicht die erforderliche Dicke der Lehm- oder Beton
schicht zur Abschwächung der Radongasdiffusion keine Her
stellung einer durchgehenden Lehm- oder Betonschale über der
Oberfläche des Silos. Die Vorhandensein irgendwelcher Risse
oder Hohlräume in der Lehm- oder Betonschicht würde aber die
Wirksamkeit der Abschwächung des Radongasdurchtritts ver
ringern.
Soll das Einbringen von Radongas in das Fundament eines
Hauses oder einer ähnlichen Konstruktion verhindert werden,
wäre eine Beschichtung der Wände und des Bodens mit zu
sätzlichem Beton weder durchführbar noch wirtschaftlich ver
tretbar. Bei Verwendung von Lehm oder Beton zur Beschichtung
der Wände und des Bodens des Kellers würde sonst nutzbarer
Wohn- und Nutzraum in erheblichem Maße verlorengehen. Ein
Aufbaggern um das Fundament des Hauses herum zum Einbau einer
dicken Beton- oder Lehmschicht zwischen dem Boden und dem
Fundament verbietet sich in wirtschaftlicher Hinsicht. Außer
dem ist es unmöglich, Beton oder Lehm unter die tragende
Betonfundamentplatte einzubringen, ohne Bauschäden an der
Fundamentplatte oder dem ganzen Gebäude in Kauf nehmen zu
müssen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bzw. eine konstruktive Möglichkeit zur möglichst weitgehenden
Verhinderung der Diffusion von Radongas durch derartige Kon
struktionen zu schaffen. Dabei ist weiter zu fordern, daß die
Lösung kostengünstig und wirkungsvoll ist und daß dennoch ein
leichter Zugang zu den Oberflächen des betreffenden Kon
struktionsteils möglich ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch das in den
Patentansprüchen gekennzeichnete Verfahren bzw. durch die
dort gekennzeichnete Vorrichtung gelöst.
Demgemäß sieht die Erfindung eine Oberflächenbeschichtung
vor, die eine durchgehende Schale bildet, die eine Gas
diffusion durch das Konstruktionsteil durch Zurückhalten im
wesentlichen sämtlichen Gases bewirkt. Die durchgehende
Schale ist gemäß der Erfindung kostengünstig herzustellen,
füllt irgendwelche Hohlräume zuverlässig aus, füllt und
überdeckt irgendwelche Oberflächenrisse in der geschützten
Konstruktion, und ermöglicht dennoch einen leichten Zugang zu
den Oberflächen des Konstruktionsteils, falls dies notwendig
werden sollte. Erfindungsgemäß ist diese Schale vorzugsweise
durch einen steifen Polyurethanschaum mit steifer
geschlossener Zellenstruktur gebildet.
Die Erfindung weist auch die Vorteile auf, daß der Schaum
leicht aufzubringen ist und in einem kostengünstigen und ein
fachen Arbeitsgang alle Risse und Hohlräume in der Bauteil
oberfläche ausfüllt und eine in sich geschlossene konti
nuierliche Schale bildet.
Der Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die an
liegende Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbei
spiels mehr im einzelnen beschrieben.
Die Zeichnung zeigt einen Querschnitt durch eine Wand und den
Fußboden einer gemäß der Erfindung gegen Gasdiffusion ge
schützten Konstruktion.
Die in der Zeichnung dargestellte Konstruktion umgrenzt einen
Raum 10 und weist einen Betonboden 12 und eine Betonwand 14
auf. Statt aus Beton können der Boden und die Wand auch aus
Ziegelsteinen und Mörtel oder in anderer ähnlicher Weise aus
gebildet sein. Rahmenteile 16 und 18, die üblicherweise aus
Holz oder Metall hergestellt sind, sind an der Betonwand 14
und dem Betonboden 12 unter Verwendung entsprechender Be
festigungselemente wie beispielsweise Nägel, Schrauben oder
Bolzen fest angebracht. Auf den Rahmenteilen 16 und 18 kann
eine Schalung 20 montiert sein, die aus Holzpanelen oder
Gipsplatten bestehen kann. Die so in Trockenbauweise herge
stellte Wand kann mit Farbe oder Tapeten beschichtet sein, um
eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Es kann sich auch um
einen nicht ausgebauten Keller eines Hauses handeln, der
lediglich aus der Betonwand 14 und dem Betonboden 12 besteht.
Eine Auskleidung 22 überdeckt den gesamten Betonboden 12 und
die Schalung 20. Falls die Rahmenteile 16 und 18 und die
Schalung 20 nicht vorhanden sind, überdeckt die Ausklei
dung 22 den Betonboden 12 und die Betonwand 14 direkt.
Der die Auskleidung 22 bildende Überzug wird durch Aufsprühen
auf die Wand- und Bodenflächen aufgebracht und besteht vor
zugsweise aus einem steifen Polyurethanschaum mit steifer
geschlossener Zellenstruktur. Das Schaummaterial ist selbst
klebend und weist ausgezeichnete Isolationseigenschaften auf.
Durch Aufsprühen des Schaummaterials werden irgendwelche
Risse und Hohlräume der Boden- und Wandoberflächen auto
matisch ausgefüllt.
Vor dem Herstellen der Auskleidung 22 ist es empfehlenswert,
die zu überziehenden Flächen von Schmutz und irgendwelchen
losen Teilchen zu reinigen. Anderenfalls können sich Unvoll
kommenheiten der hergestellten Auskleidung 22 ergeben, welche
den kontinuierlich durchgehenden Charakter der Auskleidung
stören. Diese Unvollkommenheiten können sogar die Ausbildung
einer wirklich durchgehenden Auskleidung verhindern und eine
Reparatur des schlechten Bereichs oder sogar eine Wiederent
fernung der Auskleidung und ein Neubeschichten der Ober
flächen erforderlich machen.
Bei dem Polyurethanschaum handelt es sich um ein Zwei
komponentensystem. Bei den beiden Komponenten handelt es sich
im allgemeinen um ein Polyol und ein Diisocyanat, und die
beiden Komponenten werden mittels handelsüblicher Geräte aus
ihren jeweiligen Behältern durch flexible Schläuche in eine
Spritzpistole gepumpt. Dort werden die Komponenten gemischt
und auf die zu beschichtenden Oberflächen unter Verwendung
eines Treibmittels aufgespritzt. Das Treibmittel ist vor
zugsweise ein Fluorkohlenwasserstoff, beispielsweise Tri
chlormonofluormethan. Die Schichtdicke des hergestellten
Überzugs kann durch Einstellen des Durchsatzes der beiden
Komponenten sowie durch entsprechende Wahl des Abstands
zwischen der Spritzpistole und der zu beschichtenden Fläche
eingestellt werden. Die beiden Komponenten reagieren beim
Mischen miteinander, aber das Überzugsmaterial erreicht die
zu beschichtende Oberfläche, bevor die Schaumbildung beginnt.
Der gebildete Schaum ist steif und formstabil. Das Aufsprühen
der Komponenten ermöglicht also die Herstellung einer konti
nuierlich durchgehenden Auskleidung.
Die Auskleidung kann aber auch durch Aufgießen der Kompo
nenten auf die zu beschichtende Oberfläche hergestellt
werden. Dazu werden die Komponenten zunächst mit einem Treib
mittel gemischt und anschließend auf die zu beschichtende
Oberfläche aufgegossen. Auch dabei wird eine kontinuierlich
durchgehende Auskleidung gebildet.
In der Zeichnung ist die Auskleidung 22 nahtlos durchgehend
und auch beim Stoß zwischen Boden 12 und Schalung 20 befindet
sich keine Nahtstelle. Die Dichte des Schaums liegt zwischen
40 und 56 Kilogramm/m3; sie läßt sich durch entsprechende
Einstellung des Durchsatzes der Komponenten und des Druckes
des Treibmittels einstellen.
Der Schaum kann auch in den Zwischenraum zwischen der Wand 14
und der Schalung 20 eingebracht werden, falls aus
ästhetischen Gründen eine Beschichtung der Schalung 20 nicht
gewünscht ist. Dazu wird eine Bohrung in der Schalung 20 her
gestellt, die Düse der Spritzpistole in die Bohrung einge
führt und das Überzugsmaterial auf die Innenfläche der
Wand 14 aufgespritzt. Dabei wird der größte Teil der Innen
fläche der Wand 14 bedeckt, jedoch natürlich nicht diejenigen
Bereiche der Wand 14, an denen die Rahmenteile 16 und 18 an
liegen. Der Boden 12 wird dann separat beschichtet. Es ist
auch möglich, den Überzug dadurch aufzubringen, daß die
Komponenten zuerst miteinander gemischt werden, und das Über
zugsmaterial dann durch die Bohrung eingegossen wird. Wenn
das Material reagiert und die Schaumbildung beginnt, expan
diert der Schaum und füllt den gesamten Hohlraum zwischen
Schalung 20 und Wand 14 aus. Wegen der Rahmenteile wird
sowohl beim Ausspritzen als auch beim Ausgießen keine durch
gehende Beschichtung erreicht, mit der Folge, daß keine
vollständige Verhinderung einer Radongasdiffusion statt
findet, wie dies möglich ist, wenn eine vollständig durch
gehende Auskleidung direkt auf der Schalung 20 und dem
Boden 12 (Auskleidung 22) aufgebracht wird.
Ein bevorzugter Polyurethanschaum, unter der Handelsbe
zeichnung MG2-B erhältlich, ist ein Isocyanat-Polyäther- und
Polyester-Triolsystem. Der erzeugte Polyurethanschaum hat
eine steife geschlossenzellige Struktur. Die Vorteile der
Verwendung eines geschlossene Zellen bildenden Schaums sind
Druckfestigkeit, ausgezeichnete Klebekraft und Wärmeisolation
(niedrige Wärmedurchgangszahl). Wegen der Druckfestigkeit
geschlossenzelligen Schaums ist es möglich, einen mit dem
Schaum überzogenen Boden direkt zu begehen, ohne den Schaum
zu beschädigen. Gewünschtenfalls kann ein Bodenbelag, bei
spielsweise Fliesen oder ein Teppich, direkt auf der Schaum
oberfläche aufgebracht werden, um eine ästhetische und bequem
zu begehende Fußbodenfläche herzustellen. Ebenso können Wand
verkleidungen wie Tapeten oder Panele direkt auf der Schaum
auskleidung der Wände aufgebracht werden. Falls eine
gestrichene Wandfläche gewünscht ist, kann es erforderlich
sein, auf der Schaumoberfläche eine Unterschicht mit glatter
Oberfläche aufzubringen, um einen zum Streichen geeigneten
Untergrund zu erhalten.
Die geschlossenzellige Struktur bewirkt eine Dämpfung der
Radongasdiffusion. Das Radon diffundiert durch die Wand, den
Boden oder einen anderen Bereich der Konstruktion. Bei Berüh
rung mit dem Schaum diffundiert das Radon in die
geschlossenen Zellen des Schaumes und diffundiert dann in und
aus den geschlossenen Zellen des Schaumes. Wegen des
niedrigen Diffusionskoeffizienten des Schaums, wie nach
stehend noch erörtert wird, erfordert es eine lange Zeit
dauer, bis das Gas von einer Zelle in eine andere Zelle
diffundiert. Wegen dieser zur Diffusion erforderlichen langen
Zeitdauer zerfällt das Radon in harmlose Produkte, bevor es
vollständig durch die Schaumsperre hindurchdiffundieren kann
und so in die geschützte Konstruktion hinein oder aus ihr
herausgelangen kann. Radon, das eine Halbwertzeit von etwa
3,82 Tagen aufweist, zerfällt zu einem Feststoff Pb210, der
dann zu elementarem Blei (Pb) weiter zerfällt. Dieser Zer
fallsmechanismus von Radon zu elementarem Blei ist in Fach
kreisen bekannt. Die Größe der entstehenden Feststoffpartikel
liegt im Molekularbereich und verstopft deswegen die Schaum
zellen nicht.
Die obigen Erörterungen zur Dämpfung der Radondiffusion durch
Boden und Wände des Kellers eines Wohngebäudes treffen in
entsprechender Weise auch auf Speichersilos oder Abfallgruben
zu die Rückstände aus der Uranerzverarbeitung enthalten, wo
bei natürlich die dann erforderliche Schaumdicke größer als
bei einem Wohngebäude ist, da der Radonpegel im allgemeinen
in einem Speichersilo oder einer Abfallgrube wesentlich höher
als im Boden um ein Wohnhaus herum ist.
Ein Speichersilo für Rückstände ist im allgemeinen zylin
drisch ausgebildet und aus stahlbewehrtem Beton hergestellt
und weist eine ebenfalls aus Stahlbeton hergestellte Kuppel
auf. Ein typischer Silo dieser Art hat einen Durchmesser von
etwa 24,4 m und eine Höhe von etwa 8,3 m. Der zylindrische
Teil des Silos ist üblicherweise von einer Erdaufschüttung
umschlossen, so daß nur die Betonkuppel über dem Boden frei
liegt. lm allgemeinen sind die Silos dafür ausgelegt, mit
einer Metalloxidschlämme gefüllt zu werden, die radioaktive
Rückstände enthält. Die Rückstände setzen sich am Siloboden
ab und das Wasser wird dann zur Wiederverwendung bei der Her
stellung weiterer Schlämme abgezogen.
Da die Kuppel des Silos über dem Boden liegt, ist sie
Witterungseinflüssen wie Sonne, Wind, Regen und anderen
meteorologischen Einwirkungen ausgesetzt. Daher können in der
Betonkuppel Risse oder andere Schäden durch diese Witterungs
einflüsse auftreten. Irgendwelche Rißbildungen in der Kuppel
können aber die mögliche Freisetzung einer großen Menge
radioaktiven Gases in die Atmosphäre bedeuten. Folglich würde
die Anwendung von Schaum, der auf die Innenwandfläche der
Kuppel aufgespritzt wird, die Gasdiffusion in weitem Maße
dämpfen, selbst wenn die Kuppel Risse bekommt. Selbst bei
vollständiger Zerstörung der Kuppel wäre der Schaum dann
stark genug, um die Integrität des Silos solange aufrecht
zuerhalten, bis eine Hilfsmannschaft zum sachgerechten Ab
schluß der radioaktiven Rückstände und zur entsprechenden
Reparatur des Silos eingetroffen ist.
Das Auskleiden der Innenfläche der Kuppel mit Schaum erfolgt
nach einem ähnlichen Verfahren wie oben mit Bezug auf die
Auskleidung von Boden und Wänden eines Wohnhauskellers be
schrieben. Die Schaumkomponenten werden von einem Tankwagen
über getrennte Zuleitungen zu einem Verteilerwagen zugeführt,
dessen Ausrüstung entsprechende Geräte zur Steuerung des
Durchsatzes der beiden Komponenten enthält. An das Verteiler
fahrzeug sind flexible Schläuche angeschlossen, welche die
Komponenten vom Verteilerfahrzeug zu einer tragbaren Spritz
pistole zuführen. Die Silokuppel weist Einstiegsöffnungen
auf, und die Spritzpistole wird durch eine Einstiegsöffnung
eingeführt, um Zugang zur Innenwandfläche der Kuppel zu er
halten. Die Komponenten werden in der Spritzpistole gemischt
und ein Treibmittel dient zum Einspritzen des Schaums in den
Silo. Mit der Spritzpistole wird der Schaum auf die jeweils
gewünschte Stelle gerichtet.
Es wurden theoretische Berechnungen angestellt, um festzu
stellen, ob bzw. welche Abschwächung der Radondiffusion durch
eine Silokuppel durch Verwendung von Schaum erreicht wird.
Entsprechende Berechnungen können natürlich auch für Wände
und Boden eines Wohngebäudes gemäß den obigen Erörterungen
angestellt werden. Die Berechnungen wurden für zwei Fälle
angestellt: nämlich für einen Silo ohne Auskleidung und für
einen Silo mit einer Schaumauskleidung nach der Erfindung.
Der Radondiffusionsfluß aus der nackten Radonquelle (nicht
ausgekleideter Silo), bezeichnet mit J 0, errechnet sich nach
der folgenden Gleichung:
J₀ = 1 × 10⁴ [Ra]pE(tD₀/P₀) 0,5 (1)
Bei der vorstehenden Gleichung (1) handelt es sich um Glei
chung (16) gemäß Definition in United States Nuclear
Regulatory Commission, "Final Generic Environmental lmpact
Statement on Uranium Milling," NUREG-0706, Volume III,
Appendix D, September 1980 ("NUREG-0706"). In Gleichung (1)
bedeutet:
[Ra] = Konzentration von Radium-226 in den Rück
standsfeststoffen (PCi/g)
p = Dichte der Rückstandsfeststoffe (g/cm3)
E = Energieausstrahlung der Rückstände (dimen sionslos)
D 0 = wirksamer Diffusionskoeffizient für Radon in den Rückständen (cm2/s)
P 0 = Porosität oder Hohlraumanteil in den festen Rückständen (dimensionslos)
t = Zerfallskonstante für Radon-222 (s -1
p = Dichte der Rückstandsfeststoffe (g/cm3)
E = Energieausstrahlung der Rückstände (dimen sionslos)
D 0 = wirksamer Diffusionskoeffizient für Radon in den Rückständen (cm2/s)
P 0 = Porosität oder Hohlraumanteil in den festen Rückständen (dimensionslos)
t = Zerfallskonstante für Radon-222 (s -1
Die Diffusionslänge in den Rückständen muß ermittelt werden,
bevor der Ausdruck (D 0/P 0t) in Gleichung (1) gelöst werden
kann. Die Diffusionslänge bestimmt sich zu:
L = (D₀/P₀t) 0,5 (2)
Die Gleichung (2) ist entnommen aus einem Bericht von T. B.
Borak über "Calculation of Radon Emission, Dispersion and
Dosimetry from K-65 Storage Tanks at the Feed Materials
Production Center", Fernald, Ohio, October, 1985, ("Borak").
Die folgenden Werte von [Ra], p, E und L sind ebenfalls von
Borak entnommen:
[Ra] = 2×105 pCi/g
p = 1,6 g/cm3
E = 0,2
L = 150 cm
p = 1,6 g/cm3
E = 0,2
L = 150 cm
die Zerfallskonstante t für Radon-222, die sich in verschie
denen Quellen findet, beträgt bekanntermaßen 2,1×10-6 s-1.
Ist die Zerfallskonstante t bekannt, kann der Wert von D 0/P 0
wie folgt errechnet werden:
L = [(D₀/P₀t)]0,5 (2)
D₀/P₀ = L²t = 4,73 × 10-2 cm²/s (3)
Ist D 0/P 0 bekannt, kann J 0 aus der Gleichung (1) berechnet
werden und ergibt sich zu
J₀ = 2,0 × 10⁵ pCi/m²s
Da der Radonfluß aus der nackten Rückstandsquelle, also J 0,
bekannt ist, ist es möglich, den Radonfluß J 1 aus der Ober
fläche nach der Diffusionsabschwächung mittels der Schaumaus
kleidung nach Gleichung (4) zu berechnen:
J₁ = J₀f Exp(-b₁x₁) (4)
Gleichung (4) ist in NUREG-0706 definiert, wobei:
f = 2/[(1 + Z) + (1 - Z) Exp(-2b₁x₁)] (5)
z = P₀/P₁[D₀/P₀)/(D₁/P₁]0,5 (6)
b¹ = (tP₁/D₁)0,5 (7)
x 1 = Dicke des Auskleidungsmaterials in cm
P 1 = Porosität des Auskleidungsmaterials (dimensionslos)
D 1 = effektiver Diffusionskoeffizient für Radon in Schaum (cm2/s).
P 1 = Porosität des Auskleidungsmaterials (dimensionslos)
D 1 = effektiver Diffusionskoeffizient für Radon in Schaum (cm2/s).
Nach verschiedenen Literaturstellen sind P 1 und D 1 wie folgt
gegeben:
P₁ = 0,95
D₁ = 1 × 10-6 cm²/s
D₁ = 1 × 10-6 cm²/s
gemäß Borak beträgt x 1 300 cm.
Werden die Werte P 1, D 1 und t (wie oben erörtert) in die
Gleichungen (5) bis (7) eingesetzt, können b 1 und f berechnet
werden zu:
b 1 = 1,42 cm-1
f = 0,029
f = 0,029
Nachdem b 1, f und x 1 bekannt sind, kann J 1 unter Verwendung
von Gleichung (4) berechnet werden zu:
J 1 = 0
Infolgedessen wird auf der Basis der obigen Annahmen keine
Radondiffusion durch den Schaum stattfinden.
Wegen der allgemeinen Konstruktion von Kuppeln ist es sehr
gut möglich, daß die Schaumhöhe nur 61 cm beträgt. Zur Be
rechnung von J 1 unter Verwendung von x 1=61 cm an gewissen
Bereichen der Kuppel ergibt sich dann:
b 1 = 1,42 cm-1
Exp(-b₁X₁) = 2,68 × 10-38
Exp(-b₁X₁) = 2,68 × 10-38
Weil der Ausdruck Exp(-b₁X₁) annähernd 0 ist, ergibt eine
Schaumdicke von 61 cm eine wesentliche Dämpfung der Radongas
diffusion aus dem Silo.
Die obige Erörterung ist ein theoretischer Versuch zur
Bestimmung, ob Schaum die Radondiffusion aus dem Silo ab
schwächt. Es wurden auch Laboruntersuchungen durchgeführt, um
die Wirksamkeit von Polyurethanschaum zur Abschwächung der
Radongasdiffusion zu bestimmen, um die oben durchgeführten
theoretischen Berechnungen nachzuprüfen. Dazu wurden Holz
kohledosen über Behältern plaziert, die anfänglich mit
verschiedenen Mengen von radiumhaltigen Rückständen und an
schließend mit Schaum gefüllt wurden. Die Wirksamkeit des
Schaums zur Abschwächung der Radongasdiffusion wurde bestimmt
durch Vergleich der Aktivität von den Radiumrückständen aus
gesetzten Holzkohledosen mit und ohne Schaum zwischen den
Rückständen und den Dosen. Zwei Versuchsreihen wurden
durchgeführt.
Bei der ersten durchgeführten Testreihe wurden vier 150-ml-
Kunststoffbehälter verwendet, die jeweils Radiumrückstände
mit einer Menge von 26 g, 36 g, 40 g bzw. 45 g enthielten. Die
Radiumrückstände stammen aus einer Siloprobe, die in den
frühen 1970er Jahren vom Department of Energy′s Feed
Materials Production Center, Fernald, Ohio, entnommen wurde.
Das bei den Versuchen entnommene Schaummaterial ist ähnlich
dem vorgeschlagenen geschlossenzelligen Polyurethan und wurde
in einem Eisenwarengeschäft gekauft. Um eine Grundlinie zu
erwartender Radonfolgeaktivität zu erhalten, die in den Holz
kohledosen absorbiert werden könnte, wurde eine Holzkohledose
auf das offene Ende jedes Probenbehälters aufgesetzt. Die
verwendeten Holzkohledosen hatten einen Durchmesser von etwa
7 cm und eine Höhe von 2,5 cm. Jede Holzkohledose wurde fest
auf den betreffenden Probenbehälter aufgesetzt, derart, daß
die Öffnung der Holzkohledose den Rückständen im
Probenbehälter zugewandt war. Zwischen den Rückständen und
der Holzkohledose verblieb ein Luftraum von etwa 3,8 cm.
Nachdem die Holzkohledosen 24 Stunden den Rückständen
ausgesetzt waren, wurden sie weggenommen und die Beta/Gamma-
Aktivität wurde unter Verwendung eines Ludlem-Impulsfrequenz
meßgeräts und einer Flachprobe ermittelt. Außerdem wurde eine
Bezugsdose, die der Laboratmosphäre ausgesetzt war, dazu ver
wendet, zu bestimmen, ob irgendwelches natürliches Radon in
der Laboratmosphäre vorhanden war.
Sodann wurde der Polyurethanschaum in die Probenbehälter ein
gespritzt und neue Holzkohledosen wurden vor dem Aushärten
des Schaums auf die Probenbehälter aufgesetzt. Die Holzkohle
dosen wurden während jeweils unterschiedlicher Dauer den
Rückständen ausgesetzt, sodann von den Probenbehältern abge
nommen und zwecks Ermittlung der Beta/Gamma-Aktivität ausge
wertet. Die Ergebnisse dieser ersten Testreihe sind in der
nachstehenden Tafel 1 dargestellt. Die Probennummern 1 bis 4
beziehen sich auf das jeweilige Gewicht der Rückstände, näm
lich 26 g, 36 g, 40 g bzw. 45 g. Die mit "Schaum" überschriebene
Spalte gibt jeweils durch die Worte "nein" oder "ja" an, ob
der betreffende Probenbehälter zwischen den Rückständen und
der jeweiligen Holzkohledose keinen Schaum, sondern nur Luft,
oder Schaum enthielt. Die in Stunden angegebene Einwirkungs
dauer auf die Holzkohledosen ist jeweils ebenfalls angegeben.
Die letzte Spalte in Tafel 1 gibt die Aktivität in
Impulsen/Minute (IPM) der unmittelbar nach dem Abnehmen der
Holzkohledosen von den Probenbehältern gemessenen Beta/Gamma-
Strahlung gegenüber dem Hintergrund an. Die Holzkohledosen
wurden nach der anfänglichen Messung noch einige Male
gemessen, um sicherzustellen, daß die erfaßte Aktivität auf
Radondiffusion und nicht etwa auf langlebiger Kontaminierung
durch die Rückstände beruhte.
Die zweite Testreihe wurde unter Verwendung von zwei 1400-ml-
Glasbehältern durchgeführt, die jeweils 100 g Rückstände ent
hielten. Danach wurde dasselbe Testverfahren, wie oben be
schrieben, durchgeführt, indem die Holzkohledosen zunächst
ohne Schaum zur Absorption von Radongas eingesetzt und
gemessen wurden. Jedoch traten mehrere Unterschiede zwischen
der ersten Testreihe und der zweiten Testreihe auf. Nach der
anfänglichen Einwirkungsdauer von 24 Stunden der 100 g-Rück
standproben auf die Holzkohledosen wurde Schaum in die
Probenbehälter eingespritzt und aushärten gelassen, bevor
neue Holzkohledosen auf die Behälter aufgesetzt wurden. Der
Grund dafür, daß man den Schaum vor dem Aufsetzen der Dosen
auf die Behälter aushärten ließ, liegt darin, daß Aktivkohle
eine nur begrenzte Affinität für organische Dämpfe besitzt,
wie sie während des Aushärtens des Schaumes freigesetzt
werden, und daß dadurch die Aktivkohle möglicherweise nahezu
mit diesen Dämpfen gesättigt werden konnte, bevor in der
ersten Testreihe die Absorption des Radongases begann. Zu
sätzlich wurde ein Luftraum zwischen der Oberfläche des
Schaumes und den Holzkohledosen beibehalten.
Die Ergebnisse aus der zweiten Testreihe sind in der unten
stehenden Tafel 2 dargestellt. Die Proben Nr. 5 und 6 ent
hielten jeweils 100 g Rückstände in einem 1400-ml-Glas
behälter.
Für den anfänglichen Versuch ohne Schaum in den Behältern ist
jeweils in der "Schaum"-Spalte in Tafel 2 wiederum das Wort
"nein" eingesetzt. Die Einwirkungszeit für die Proben Nr. 5
und 6 waren für die Versuche mit Schaum und ohne Schaum je
weils gleich. Die letzte Spalte gibt, ebenso wie in Tafel 1,
wiederum die Meßergebnisse in Impulsen/Minute (IPM) an.
Aus den in den Tafeln 1 und 2 wiedergegebenen Daten ist er
sichtlich, daß in allen Fällen die Zugabe von Schaum zwischen
die Rückstände und die Holzkohledosen die Diffusion von
Radongas in die Dosen abgeschwächt hat. Die Ergebnisse der
Proben 1, 2 und 4 in Tafel 1 weisen eine Radongasabsorption
auf der Holzkohle bei vorhandenem Schaum nach. Jedoch ist
darauf zu schließen, daß die Aktivität dieser Proben nicht
durch eine Radongasdiffusion durch den Schaum, sondern viel
mehr durch Leckage von Radongas um den Schaum herum oder
durch Risse hindurch verursacht ist. Diese Schlußfolgerung
ist damit zu begründen, daß die Schaumdicke auf der Oberseite
der Rückstände in diesen Versuchen zwischen 2,5 cm und 3,8 cm
schwankte, was die minimale Dicke für das Erreichen einer
Abdichtung in den 150-ml-Behältern darstellt. Deshalb ist
anzunehmen, daß bei den Proben 1, 2 und 4 keine vollständige
Abdichtung erreicht wurde.
Für die Testreihe Nr. 2 wurde die Größe der Behälter größer
gewählt, um eine größere Schaumdicke zuzulassen. Ebenso wurde
das Gewicht der Rückstände erhöht, um den Radonfluß aus den
Rückständen zu steigern. Die Ergebnisse aus der zweiten Test
reihe zeigen, daß keine Diffusion von Radongas durch eine
mittlere Schaumdicke von 5,6 cm stattgefunden hat. Die Ver
wendung von Glasbehältern in der zweiten Testreihe ermög
lichte außerdem eine visuelle Beobachtung des Schaumver
schlusses, der anscheinend gut war.
Die Ergebnisse der durchgeführten Versuche zeigen, daß ein
geschlossenzelliger Polyurethanschaum bei sauber geschlosse
ner Ausführung eine Diffusion von Radongas vollständig unter
bindet. Aus den Versuchsdaten erweist sich die lntegrität des
Schaumverschlusses über den radonproduzierenden Rückständen
als kritischen Parameter. Eine gute Abschwächung der Radon
diffusion wurde jedoch dennoch auch in den Fällen erreicht,
in denen keine vollständige Abdichtung gegeben war.
Die Messungen des Radondiffusionskoeffizienten wurden an vier
Proben von Polyurethanmaterialien durchgeführt, um eine unab
hängige Überprüfung der Abschwächungsfähigkeiten von Schaum
zu erhalten. Die Messungen wurden von der Rogers and
Associatess Engineering Corporation ("RAE"), Salt Lake City,
USA, durchgeführt.
Die Proben wurden durch Foam Enterprises Research in deren
Werk in Houston, Texas, hergestellt, und zwar unter Verwen
dung von durch RAE bereitgestellten Probenhaltern, und die
Proben wurden dann zu RAE gegeben. Der Probenhalter ist ein
Rohr aus Polyvinylchlorid (PVC) mit einer Länge von etwa
15 cm bis 20 cm und einem Durchmesser von etwa 2,5 cm. In die
Mitte des Rohres wird ein etwa 10 cm dicker Stopfen aus dem
zu untersuchenden Schaum eingebracht, so daß dadurch der
Innenraum des Rohres durch den Schaumstopfen in zwei Ab
schnitte unterteilt wird. Das Rohr wurde in eine Radon
diffusionskammer eingesetzt. Eine Radonquelle wurde in den
einen Abschnitt des Rohres eingesetzt und ein Radoner
fassungssystem wurde in den anderen Rohrabschnitt eingesetzt.
Dann wurden Strahlungsmessungen über einen bestimmten Zeit
raum vorgenommen und Diffusionskoeffizienten wurden nach den
Verfahren gemäß "Technical Approach Document" des United
States Department of Energy, Uranium Mill Tailings Remedial
Action Project DOE/UMTRA-050425 vom Mai 1986 gemessen. RAE
ist ein anerkanntes Umweltschutzlaboratorium gemäß Titel 40
des Code of Federal Regulations, Teile 1 ff. Die Ergebnisse
der Diffusionskoeffizientenmessungen erscheinen in der nach
stehenden Tafel 3:
Tafel 3 | |
Probentyp | |
Diffusionskoeffizient (cm²/s) | |
Elastomerschaum (FR7053) | |
4,4×10-6 | |
Elastomer (FE9039) | 380×10-6 |
Flexibler Schaum (FE7090.05) | 740×10-6 |
Steifer Schaum (MG2-B) | 4,0×10-6 |
Die unter Tafel 3 aufgelisteten Schaummaterialien sind von
Foam Enterprises Research unter den in der Tafel angegebenen
Handelsnamen erhältlich.
Unter Verwendung von RAECOM, einem Computerprogramm, aus
"Radon Attenuation Handbook for Uranium Mill Tailings Cover
Designs" von V. C. Rogers, K. K. Nielson und D. R. Kalkwarf,
NUREG/CR-3533, April 1984, wurden Radonabschwächungs- und
Oberflächenflußberechnungen unter Verwendung der gemessenen
Diffusionskoeffizienten, der Bezugswerte für die Rückstände
und Zusammensetzung und Dicke der Abdeckung angestellt. Die
verwendeten Radonquellendaten sind:
Radiumgehalt: 2×10⁵ pCi/g,
Dichte: 1,6 g/cm³,
Energieausstrahlung: 0,2,
Porosität: 0,3.
Dichte: 1,6 g/cm³,
Energieausstrahlung: 0,2,
Porosität: 0,3.
Die Abdeckungskonfiguration und die berechneten Oberflächenflußwerte,
wie sie durch RAECOM bestimmt werden, erscheinen
in der nachstehenden Tafel 4:
Die Verwendung von Schaum zur Abschwächung der Radongas
diffusion (Füllung von Leerräumen) ist also gegenüber einer
Wassersäulenabsorption, Absorption in festen Medien und
Temperatursteuerung als praktisch durchführbare Alternative
anzusehen. Die folgenden Annahmen wurden zur Entwicklung der
oben aufgelisteten Alternativen zugrundegelegt:
- - jährliche Diffusion von Radon-222 durch die Kuppel
- - jährliche Freisetzung von Radon-222 durch Ausdehnung des Gases innerhalb der Kuppel
- - Unvermögen der Kuppel, einen wesentlich oberhalb oder unterhalb des Atmosphärendruckes liegenden Druckpegel zu halten
- - Temperaturschwankung der Gasphase im Silo entsprechend den Umgebungstemperaturschwankungen
- - Übergangslösung (3 bis 5 Jahre) zur Beherrschung der Radonemission, bis endgültige Planungen entwickelt und verwirklicht werden können
- - Kuppeln werden durch Umgebungseinflüsse in ihrer Inte grität geschwächt und haben nur eine begrenzte Fähig keit zur Aufnahme zusätzlicher Belastungen
- - die zur Abschwächung der Radonemissionen angewandte Maßnahme soll aufhebbar sein, wenn endgültige Planungen dies vorschreiben.
Die Wassersäulenabsorption wird in vielen Anwendungsfällen
angewandt, um die Emission gasförmiger Verunreinigungen zu
beherrschen, indem man das austretende Gas zu einer Wasser
grenzfläche hinzutreten und es durch das Wasser absorbieren
läßt. Der Erfolg der Wassersäulenabsorption ist abhängig von
der Löslichkeit von Radongas in Wasser im Vergleich zu den
anderen anwesenden Gasen. Es wird vorausgesetzt, daß das
Radongas tatsächlich in ausreichendem Maße in Wasser löslich
ist, um die Beherrschung seiner Emission aus den Silos zu
ermöglichen. Das Wassersäulensystem würde eine Entlüfte
leitung aufweisen, die in eine kontinuierlich bewegte Wasser
säule führt. Die Erneuerung der Wassersäule ist notwendig,
damit keine Sättigung des Wassers mit den Gasen eintritt.
Das Wasser müßte dann in einem Tank gehalten werden, bis die
Radonaktivität auf einen annehmbaren Pegel abgeklungen ist.
Nach dem Radonzerfall würde das Wasser entgast und die ver
bleibenden, nicht mehr radioaktiven Gase in die Atmosphäre
entlüftet werden. Das entgaste Wasser könnte dann in die
Wassersäule rezirkuliert werden, um weitere aus den Silos
freigesetzte Gase zu absorbieren. Die kritischen Ausle
gungsgesichtspunkte bei diesem System wären die Wirksamkeit
der Wassersäule im Hinblick auf die Radongasabsorption, die
erforderliche Wassermenge, Durchflußmengen, Abschirmungs
erfordernisse und Erfordernisse der Abwasserbehandlung.
Einsatz und Konstruktion der zur Wassersäulenabsorption not
wendigen Apparatur ist in Fachkreisen bekannt.
Die Adsorption in festen Medien als Trennverfahren ist
wirkungsvoll einsetzbar zur bevorzugten Absonderung von gas
förmigen Komponenten aus einer Gasströmung. Ein solches
System müßte eine Filter-Gebläse-Einheit aufweisen, die Gas
aus einer der Einstiegöffnungen des Silos absaugt, durch eine
Entlüfteleitung führt und das Gas durch ein Aktivkohlebett
leitet, wo das Radongas absorbiert werden würde. Die ver
bleibenden Gase würden dann auf der anderen Seite der Silo
kuppel in den Silo zurückzirkuliert, so daß ein geschlossenes
System gebildet ist. Außerdem müßte man Aktivkohlebetten in
Parallelschaltung anordnen, so daß nach dem Erreichen der
Sättigung eines Aktivkohlebettes, was durch Überwachung des
Gases stromab der Kohlebetten feststellbar ist, durch ent
sprechende Ventileinrichtungen das jeweils gesättigte Aktiv
kohlebett abgetrennt und ein frisches Aktivkohlebett in die
Gaszirkulation eingeschaltet werden könnte. Einige der bei
der Auslegung eines solchen Systems zu berücksichtigenden
wichtigen Faktoren wären der Adsorptionswirkungsgrad der
Kohlebetten, die Gesamtabsorptionskapazität eines gegebenen
Kohlebettes vor Eintritt der Sättigung, Durchsatzerforder
nisse und Abschirmungserfordernisse. Einsatz und Konstruktion
der für eine Festkörperabsorption erforderlichen Apparatur
ist in Fachkreisen ebenfalls bekannt.
Die Anwendung von Schaum zum Abdecken der Innenoberfläche der
Kuppel ist oben schon im einzelnen beschrieben worden. Ein
Ausfüllen des Hohlraums über den Rückständen in den Silos mit
einem steifen Polyurethanschaummaterial würde den vorhandenen
Luftraum beseitigen, in welchem Radongas sich gegenwärtig
über den Rückständen ansammeln kann. Außerdem würde das
Schaummaterial als Diffusionssperre dienen und das Radongas
einfangen, das aus den Rückständen herausdiffundiert, und
dieses Radongas festhalten, bis es in entsprechende unschäd
liche Zerfallsprodukte umgewandelt ist, so daß kein Radongas
in die Umgebung entweichen kann. Um die Hohlraumausfüllung im
Silo durchzuführen, müßte das Schaummaterial durch die vier
vorhandenen Einstiegöffnungen in den Silokuppeln in die Silos
eingepumpt werden. Dabei könnte vorübergehend ein System wie
beispielsweise ein Wassersäulenabsorptionssystem oder ein
Festkörperabsorptionssystem eingesetzt werden, um das bei der
Hohlraumfüllung verdrängte, radongasenthaltende Luftvolumen
aufzubereiten. Die bei der Hohlraumfüllung zu berück
sichtigenden, am meisten kritischen Auslegungsgesichtspunkte
sind Schaumstruktur, Verträglichkeit des Schaums mit den
Rückständen und Abdichtungsfähigkeit des Schaummaterials. Ein
Temperaturregelsystem für die Silos könnte das in den Silos
enthaltene Gas auf konstanter Temperatur halten, so daß
dadurch ein Entweichen von Radongas aufgrund einer Tempe
raturerhöhung und der sich daraus ergebenden Ausdehnung des
Gases vermieden werden könnte. Ein solches System müßte eine
Filter-Gebläse-Einheit aufweisen, die Gas aus einer der Silo
einstiegöffnungen abzieht, durch eine Entlüfteleitung fördert
und das Gas durch eine Kühleinheit zirkuliert, die das Gas
vor dem Rückleiten in den Silo kühlt und so den Silo auf
einer nahezu konstanten Temperatur hält. Die Thermostat
steuerung der Kühleinheit müßte dabei entsprechenden den
jahreszeitlichen Temperaturschwankungen angepaßt werden, um
einen übermäßigen Kühlbedarf zu vermeiden. Die am meisten
kritischen Auslegungserfordernisse für ein solches System
wären Durchsatz und Kühlkapazität der Kühleinheit. Einsatz
und Konstruktion der zur Temperatursteuerung erforderlichen
Apparatur ist in Fachkreisen bekannt.
Die Auswertung der vier oben erörterten Alternativen zur
Beherrschung der Radonemission basierte auf einer numerischen
Bewertung mit den Noten 1 (schlechteste Bewertung) bis 5
(beste Bewertung) unter Berücksichtigung der folgenden
Kriterien:
- - Umweltfreundlichkeit (UM)
- - Zuverlässigkeit/Betrieb (ZUV/DTR)
- - Realisierungszeit (RZ)
- - Kosten (KO)
Die Ergebnisse der Bewertung sind in der nachstehenden
Tafel 5 dargestellt:
Eine Definition jeder der Bewertungskriterien und der
Berechtigung der Bewertungszuordnungen ist nachstehend
erläutert.
Die Umweltfreundlichkeit der jeweiligen Lösungsalternative
wurde durch Abschätzung der Fähigkeit der jeweiligen Alter
native bestimmt, Radonemissionen mit geringstmöglicher
Umweltbeeinträchtigung zu verringern. Dabei wurden auch
Faktoren wie zu erwartende Aufbereitungseffizienz und an
fallende Abfallmenge berücksichtigt. Das Ziel bei der Ver
wirklichung von Systemen zur Radonemissionsbeherrschung ist
die Verringerung der Belastung der nächstliegenden Wohn
bereiche auf weniger als 25 mrem (Ganzkörperdosis) bzw.
75 mrem (kritisches Organ), wie durch Dispersionsmodelle
bestimmt. Die vorgenannten Dosisgrenzwerte sind unter
Titel 40, Code of Federal Regulation (CFR), Teil 191, aufge
listet. Obwohl das Material nicht unter die Definition eines
transuranischen oder Hochstrahlungspegel-Abfall gemäß
40 CFR 191 fällt, liegt das Ziel darin, die Belastung durch
das Material innerhalb der vorgenannten Dosisgrenzwerte zu
halten.
Grundsätzlich können gemäß Tafel 5 die Alternativen 1, 2 und
3 als hinsichtlich der Umweltverträglichkeit gleichwertig
betrachtet werden. Die Effizienz der Beherrschung von Radon
emissionen auf unter die 25 mrem/75 mrem-Grenzwerte erscheint
für die Alternativen 1, 2 und 3 unter Berücksichtigung der
Tatsache erreichbar, daß sowohl Diffusion als auch thermische
Freisetzung von Radon durch diese Alternativen verringert
werden könnte. Das Temperatursteuersystem wurde schlechter
als die anderen Alternativen bewertet, da dieses System die
Radongaskonzentration in den Silokuppeln nicht verringern
könnte und deshalb die diffusionsbedingte Radonemission nicht
verringern könnte. Obwohl die Hohlraumfüllung eine Alter
native darstellt, die möglicherweise das zukünftig zu erwar
tende Abfallvolumen steigern könnte, spricht der zusätzliche
Vorteil der Kuppelverstärkung in statischer Hinsicht für
seine Umweltfreundlichkeit.
Das Kriterium Zuverlässigkeit/Betrieb jeder Alternative wurde
durch eine Schätzung bestimmt, wie gut das jeweilige System
über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren funktionieren würde,
und durch eine Abschätzung der wahrscheinlichen Wartungs- und
Betriebsanforderungen. Der Zeitraum von 3 bis 5 Jahren wurde
gewählt, um die Zeitdauer zu berücksichtigen, bis mit Entwurf
und Durchführung endgültiger Lösungen gerechnet werden kann.
Die zuverlässigste und betriebsgünstigste Alternative ist die
Hohlraumfüllung. Obwohl zu seinem Einsatz vorübergehend ein
Radonaufbereitungssystem eingesetzt werden muß, erscheint
über eine drei- bis fünfjährige Periode diese passive Alter
native wesentlich zuverlässiger und betriebssicherer als eine
der drei anderen Alternativlösungen.
Die anderen drei Alternativen wurden jeweils gleichermaßen
schlechter als die Hohlraumfüllung bewertet, und zwar unter
Berücksichtigung der Tatsache, daß jede der drei anderen
Alternativen beträchtlichen Wartungsaufwand erfordern würde,
um einen zuverlässigen Betrieb aufrecht zu erhalten. Die
Realisierungszeit wurde durch Abschätzung der erforderlichen
Zeit bestimmt, die für Entwurf und Ausführung der jeweiligen
Alternative bis zum Einsatz als Radonemissionsbeherrschungs
system notwendig ist. Die Alternativen 2, 3 und 4 wurden
hinsichtlich der Realisierungszeit alle gleich bewertet,
basierend auf einer Schätzung eines Zeitbedarfs von
6 Monaten, was im Hinblick auf die verhältnismäßig einfache
und verfügbare Technologie für jedes der drei Systeme
gerechtfertigt erscheint. Die Wassersäulenabsorption wurde
deutlich schlechter als die anderen Alternativen bewertet, da
die geschätzte längere Entwurfsdauer (12 Monate) auf dem
Fehlen von kommerziell verfügbaren Systemen für diese
besondere Anwendung beruht.
Die Kostenbewertung jeder Alternative beruht auf einer
größenordnungsmäßigen Schätzung der Gesamtkosten für die
jeweilige Alternative. Hinsichtlich der Gesamtkosten wurden
alle Alternativen im wesentlichen gleich beurteilt. Bei der
Schätzung für die Hohlraumfüllung wurde dabei der gegenüber
den anderen drei Alternativen höhere Anfangskostenbedarf
wegen der Füllmaterialkosten und auch die wahrscheinlichen
späteren Beseitigungskosten für das Füllmaterial berück
sichtigt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Abschwächung der Diffusion von Radongas und
radioaktiven Zerfallsprodukten durch eine Wand (12, 14) hin
durch, indem eine Sperrschicht (22) über einer Wandoberfläche
angeordnet wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Sperrschicht
(22) eine ununterbrochene Schale aus einem steifen
Polyurethanschaum mit geschlossenzelliger Struktur herge
stellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, daß ein Polyurethanschaum mit
einer Dichte zwischen etwa 40 und 56 kg/m3 verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Schaum mit einem Diffusionskoeffizienten zwischen
etwa 1×10-4 und 1×10-7cm2/s verwendet wird.
4. Vorrichtung zur Abschwächung der Diffusion von Radongas
und radioaktiven Zerfallsprodukten durch eine Wand (12, 14)
hindurch, bestehend aus einer über einer Wandoberfläche her
gestellten Sperrschicht (22), dadurch gekennzeichnet, daß die
Sperrschicht als ununterbrochene Schale (22) aus einem
steifen Polyurethanschaum mit geschlossenzelliger Struktur
ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Polyurethanschaum eine Dichte zwischen etwa 40 und
56 kg/m3 hat.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Schaum einen Diffusionskoeffizienten zwischen
etwa 1×10-4 und 1×10-7cm2/s hat.
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