DE3909731A1 - Nitrilgruppen enthaltender, hochgesaettigter copolymerkautschuk und kautschukmasse mit verbesserter kaeltebestaendigkeit - Google Patents
Nitrilgruppen enthaltender, hochgesaettigter copolymerkautschuk und kautschukmasse mit verbesserter kaeltebestaendigkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Nitrilgruppen enthaltenden,
hochgesättigten Copolymerkautschuk mit einer besonderen Zu
sammensetzung und einem verringerten Anteil an ungesättigten
Bindungen. Ferner betrifft die Erfindung eine Kautschukmasse
mit einem Gehalt an diesem Copolymerkautschuk.
In der Nähe von KFZ-Motoren angeordnete Kautschuk- bzw. Gum
miteile, die zur Kontrolle von Autoabgasen verwendet werden,
müssen eine hohe Wärmebeständigkeit aufweisen. Um dies zu
bewerkstelligen, wurde ein Nitrilgruppen enthaltender, hoch
gesättigter Copolymerkautschuk entwickelt, indem man einen
Teil oder alle Monomereinheiten Kohlenstoff-Kohlenstoff-
Doppelbindungen in einem Nitrilgruppen enthaltenden Kohlen
wasserstoffkautschuk, z. B. einem Acrylnitril/Butadien-Copo
lymerkautschuk (nachstehend als "NBR" bezeichnet) hydriert;
vgl. US-PS 44 04 329).
Dieser Kautschuk erweist sich in Bezug auf Ozonbeständigkeit
und Wärmebeständigkeit herkömmlichem NBR überlegen, besitzt
aber in einigen Fällen je nach dem Gehalt an Nitrilgruppen
oder dem Anteil an Doppelbindungen in der Hauptkette des
Polymeren eine schlechtere Kältebeständigkeit als NBR.
Auf Grund der jüngsten Fortschritte auf diesem Gebiet wurde
der Temperaturbereich, in dem verschiedene Kautschuk- bzw.
Gummiteile eingesetzt werden, auf niedrigere und höhere Temperaturen
ausgedehnt. Daher besteht ein dringender Bedarf
zur Entwicklung von Nitrilgruppen enthaltenden, hochgesättigten
Copolymerkautschukmassen mit verbesserter Kältebe
ständigkeit.
Bei herkömmlichem NBR wird durch eine Verringerung des Ge
halts an Nitrilgruppen die Kältebeständigkeit verbessert.
Beispielsweise zeigt beim TR-Test gemäß ASTM D-1329 (ein ge
dehnter Prüfkörper wird eingefroren, die Temperatur wird
allmählich erhöht und die Erholung (Rückkehr in den ur
sprünglichen Zustand) des gedehnten Prüfkörpers wird gemessen;
insbesondere wird die Temperatur, bei der sich die
Länge des Prüfkörpers durch die Temperaturerhöhung um 10%
kontrahiert, d. h. erholt, mit TR10 bezeichnet) NBR mit einem
gebundenen Acrylnitrilgehalt von 37 Gew.-% einen TR10-Wert
von -20,5°C, während bei einer Verringerung des Gehalts an
gebundenem Acrylnitril auf 28 Gew.-% der TR10-Wert auf -31°C
gesenkt wird.
Dennoch unterscheidet sich ein Nitrilgruppen enthaltender,
hochgesättigter Copolymerkautschuk von NBR darin, daß selbst
bei Verringerung des Gehalts an Nitrilgruppen sich die Käl
tebeständigkeit nicht immer verbessern läßt. Beispielsweise
beträgt der TR10-Wert eines Kautschuks mit einem Gehalt an
5 Gew.-% Butadieneinheiten und 37 Gew.-% Acrylnitrileinheiten,
Rest hydrierte Butadieneinheiten, -24,5°C, während der
TR10-Wert eines Kautschuks mit einem Gehalt an 5 Gew.-%
Butadieneinheiten und 28 Gew.-% Acrylnitrileinheiten, Rest
hydrierte Butadieneinheiten, -20°C beträgt, wobei die
Kältebeständigkeit auch dann nicht verbessert wird, wenn der
Gehalt an Acrylnitril gesenkt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Nitrilgruppen enthaltenden,
hochgesättigten Copolymerkautschuk mit verbesserter
Kältebeständigkeit sowie eine Masse mit einem Gehalt an
einem derartigen Copolymerkautschuk bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Nitrilgruppen enthaltender,
hochgesättigter Copolymerkautschuk, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Copolymerkette (1) 5 bis 40 Gew.-% an Ein
heiten eines ungesättigten Nitrilmonomeren, (2) 1 bis
80 Gew.-% an Einheiten eines unter fluorfreien, ungesättigten
Carbonsäureestern und fluorhaltigen Vinylmonomeren
ausgewählten Monomeren und (3) bis zu 20 Gew.-% an Einheiten
eines konjugierten Dienmonomeren enthält, wobei der Rest aus
(4) Einheiten eines hydrierten, konjugierten Dienmonomeren
besteht, wobei die Summe der Anteile der Monomereinheiten
(1) und (2) 30 bis 90 Gew.-% und die Summe der Anteile der
Monomereinheiten (3) und (4) 10 bis 70 Gew.-% beträgt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Kautschukmasse mit
verbesserter Kältebeständigkeit, die den vorstehend erwähnten
Nitrilgruppen enthaltenden, hochgesättigten Copolymer
kautschuk sowie Additive enthält.
Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Kautschukmasse läßt
sich ein gehärtetes Produkt (mit einem Gehalt an 40 Gew.-
Teilen SFR-Ruß und 100 Gew.-Teilen Kautschuk ohne Weichmacher)
mit einem TR10-Wert von unter -26°C erzielen, was
nicht erreichbar ist, wenn die Butadieneinheiten von NBR
stark hydriert werden.
Im Hinblick auf die Ölbeständigkeit und Kältebeständigkeit
beträgt im erfindungsgemäßen Nitrilgruppen enthaltenden,
hochgesättigten Copolymeren der Gehalt an Nitrilgruppen ent
haltenden Monomereinheiten (1) 5 bis 40 Gew.-% und vorzugs
weise 10 bis 35 Gew.-%. Liegt der Anteil an Monomereinheiten
(1) unter 5 Gew.-%, so ergibt sich eine schlechte Ölbestän
digkeit. Liegt der Anteil der Monomereinheiten (1) über 40 Gew.-%,
so ergibt sich nur eine geringe Verbesserung der
Kältebeständigkeit.
Der Anteil an den Einheiten (2), d. h. fluorfreie, ungesättigte
Carbonsäureestermonomere und/oder fluorhaltige Vinyl
monomere beträgt 1 bis 80 Gew.-% und vorzugsweise 15 bis 60
Gew.-%. Liegt der Anteil an Monomereinheiten (2) unter 1
Gew.-%, so ergibt sich nur eine geringe Verbesserung der
Kältebeständigkeit. Liegt der Anteil dieser Monomereinheiten
(2) über 80 Gew.-%, so wird zwar die Kältebeständigkeit ver
bessert, jedoch ergibt sich eine schlechte Ölbeständigkeit.
Im Hinblick auf die Wärmebeständigkeit beträgt der Anteil an
konjugierten Dienmonomereinheiten (3) im Copolymerkautschuk
bis zu 20 Gew.-% und vorzugsweise bis zu 15 Gew.-%.
Der Rest besteht aus hydrierten, konjugierten Dienmono
mereinheiten (4).
Um ein günstiges Gleichgewicht zwischen Ölbeständigkeit und
Kältebeständigkeit zu erreichen, beträgt die Summe der An
teile der Monomereinheiten (1) und (2) 30 bis 90 Gew.-% und
insbesondere 40 bis 90 Gew.-%. Überraschenderweise ergibt
sich außerhalb dieses Bereichs keine Verbesserung der Kälte
beständigkeit. Ferner trägt es zur Erzielung eines günstigen
Gleichgewichts zwischen Wärmebeständigkeit und Kältebestän
digkeit bei, wenn die Summe der Anteile der Monomereinheiten
(3) und (4) 10 bis 70 Gew.-% und vorzugsweise 10 bis 60
Gew.-% beträgt.
Der Anteil der Monomereinheiten (2), die Summe der Anteile
der Monomereinheiten (1) und (2) und die Summe der Anteile
der Monomereinheiten (3) und (4), die für die Verbesserung
der Kältebeständigkeit wünschenswert sind, variieren in Ab
hängigkeit von den speziellen fluorfreien, ungesättigten
Carbonsäureestermonomeren und/oder den speziellen fluorhaltigen
Vinylmonomeren. Genauer gesagt, wird bei Verwendung
eines fluorfreien, ungesättigten Carbonsäureesters als Monomer
zur Bildung der Monomereinheiten (2) ein Anteil der Mo
nomereinheiten (2) von 15 bis 60 Gew.-%, eine Summe der An
teile der Monomereinheiten (1) und (2) von 40 bis 90 Gew.-%
und insbesondere von 55 bis 90 Gew.-% und eine Summe der An
teile der Monomereinheiten (3) und (4) von 10 bis 60 Gew.-%
und insbesondere von 10 bis 45 Gew.-% bevorzugt. Wird ein
fluorhaltiges Vinylmonomer als Monomer zur Bildung der Mono
mereinheiten (2) verwendet, so beträgt vorzugsweise der An
teil der Monomereinheiten (2) 5 bis 60 Gew.-%, die Summe der
Anteile der Monomereinheiten (1) und (2) 40 bis 90 Gew.-%
und die Summe der Anteile der Monomereinheiten (3) und (4)
10 bis 60 Gew.-%.
Der erfindungsgemäße Nitrilgruppen enthaltende, hochgesättigte
Copolymerkautschuk wird erhalten, indem man konju
gierte Monomereinheiten in einem Copolymerkautschuk hy
driert, wobei der Copolymerkautschuk durch Copolymerisation
von (1) einem ungesättigten Nitrilmonomeren, (2) mindestens
einem unter fluorfreien, ungesättigten Carbonsäureestern und
fluorhaltigen Vinylmonomeren ausgewählten Monomeren und (3)
einem konjugierten Dienmonomeren gemäß einem herkömmlichen
Verfahren gebildet worden ist.
Nachstehend werden die zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Copolymerkautschuks verwendeten Monomeren näher beschrieben.
Beispiele für ungesättigte Nitrilmonomere sind Acrylnitril,
Methacrylnitril und α-Chloracrylnitril.
Beispiele für fluorfreie, ungesättigte Carbonsäureestermonomere
sind Alkylacrylate und -methacrylate mit 1 bis 18 Koh
lenstoffatomen im Alkylrest, wie Methylacrylat, Äthyl
acrylat, Propylacrylat, n-Butylacrylat, Isobutylacrylat, n-
Pentylacrylat, n-Hexylacrylat, 2-Methylpentylacrylat, n-
Octylacrylat, 2-Äthylhexylacrylat, n-Dodecylacrylat, Methyl
methacrylat und Äthylmethacrylat; Alkoxyalkylacrylate mit 2
bis 12 Kohlenstoffatomen im Alkoxyalkylrest, wie Methoxyme
thylacrylat, Methoxyäthylacrylat, Äthoxyäthylacrylat, But
oxyäthylacrylat, Äthoxypropylacrylat, Methoxyäthoxyacrylat
und Äthoxybutoxyacrylat; Cyanoalkylacrylate mit 2 bis etwa
12 Kohlenstoffatome, im Cyanoalkylrest, wie α- und β-Cyano
äthylacrylate, α-, β- und γ-Cyanopropylacrylate, Cyanobu
tylacrylat, Cyanohexylacrylat und Cyanooctylacrylat; Hydro
xyalkylacrylate mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen im Hydroxyal
kylrest, wie 2-Hydroxyäthylacrylat und Hydroxypropylacrylat;
Aminoalkylester von äthylenisch ungesättigten Carbonsäuren
mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen im Aminoalkylrest, wie Me
thylaminoäthylacrylat, tert.-Butylaminoäthylacrylat, Dime
thylaminoäthylacrylat, Dimethylaminopropylacrylat, Diäthyl
aminoäthylacrylat, Dibutylaminoäthylacrylat, Methylamino
äthylmethacrylat, tert.-Butylaminoäthylmethacrylat, Dime
thylaminoäthylmethacrylat, Dimethylaminopropylacrylat, Di
äthylaminoäthylmethacrylat und Dibutylaminoäthylmethacrylat;
und Mono- und Dialkylester von ungesättigten Carbonsäuren
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, wie Monoäthylma
leat, Dimethylmaleat, Dimethylfumarat, Diäthylfumarat, Di-n-
butylfumarat, Di-2-äthylhexylfumarat, Dimethylitaconat und
Di-n-butylitaconat.
Von diesen fluorfreien, ungesättigten Carbonsäureestermono
meren werden Alkylacrylate und -methacrylate mit 4 bis
12 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Aminoalkylacrylate und
-methacrylate mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen im Aminoalkyl
rest und Hydroxyalkylacrylate mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen
im Hydroxyalkylrest bevorzugt.
Beispiele für fluorhaltige Vinylmonomere sind Fluoral
kylacrylate und -methacrylate mit 3 bis 21 Fluoratomen im
Fluroalkylrest, wie Trifluoräthylacrylat, Tetrafluorpro
pylacrylat, Pentafluorpropylacrylat, Heptafluorbutylacrylat,
Octafluorpentylacrylat, Nonafluorpentylacrylat, Undecafluor
hexylacrylat, Pentadecafluoroctylacrylat, Heptadecafluorno
nylacrylat, Heptadecafluordecylacrylat, Nonadecafluor
decylacrylat, Trifluoräthylmethacrylat, Tetrafluorpropyl
methacrylat, Octafluorpentylmethacrylat, Dodecafluorheptyl
methacrylat, Pentadecafluoroctylacrylat und Hexadecafluorno
nylmethacrylat; fluorsubstituierte Benzylacrylate und -meth
acrylate, wie Fluorbenzylacrylat, Difluorbenzylacrylat,
Fluorbenzylmethacrylat und Difluorbenzylmethacrylat;
Fluoralkylvinyläther mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen im
Fluoralkylrest, wie Fluoräthylvinyläther, Fluorpropylvinyl
äther, Trifluormethylvinyläther, Trifluoräthylvinyläther,
Perfluorpropylvinyläther und Perfluorhexylvinyläther; und o-
und p-Trifluormethylstyrol, Vinylpentafluorbenzoat, Difluor
äthylen und Tetrafluoräthylen. Von diesen fluorhaltigen Vi
nylmonomeren sind Fluoralkylacrylate und -methacrylate mit
3 bis 21 Fluoratomen im Fluoralkylrest bevorzugt.
Beispiele für konjugierte Dienmonomere sind 1,3-Butadien,
2,3-Dimethylbutadien, Isopren und 1,3-Pentadien.
Die vorerwähnten Monomeren können zum Teil durch damit copo
lymerisierbaren Monomere, z. B. Vinylmonomere, wie Styrol
und Vinylpyridin, und nicht-konjugierte Dienmonomere, wie
Vinylnorbornen, Dicyclopentadien und 1,4-Hexadien, ersetzt
werden, sofern der beabsichtigte Zweck der vorliegenden Er
findung erreicht werden kann.
Der erfindungsgemäße Nitrilgruppen enthaltende, hochgesättigte
Copolymerkautschuk wird erhalten, indem man die vorer
wähnten Monomeren nach üblichen Polymerisationsverfahren co
polymerisiert und anschließend die konjugierten Dienmono
mereinheiten des erhaltenen Copolymerkautschuks hydriert.
Beispiele hierfür sind Copolymerkautschukarten, die durch
Hydrieren der Butadien- und Isopreneinheiten von Copolymer
kautschuk, wie
Butadien/Butylacrylat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk,
Butadien/Isopren/Butylacrylat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk,
Butadien/2-Äthylhexylacrylat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk,
Butadien/Trifluoräthylacrylat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk,
Butadien/Trifluoräthylmethacrylat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk,
Butadien/Diäthylaminoäthyl
methacrylat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk und Butadien/Di-
n-butylitaconat/Acrylnitril-Copolymerkautschuk,
erhalten worden sind.
erhalten worden sind.
Eine erfindungsgemäße Kautschukmasse wird hergestellt, indem
man den Nitrilgruppen enthaltenden, hochgesättigten Copoly
merkautschuk in einem herkömmlichen Mischer mit verschie
denen, in der Kautschukindustrie üblichen Additiven ver
mischt. Die Arten und Mengen der zugesetzten Additive werden
gemäß dem beabsichtigten Verwendungszweck der Kautschukmasse
zugesetzt. Im allgemeinen enthält die Kautschukmasse, bezogen
auf das Gewicht, 25 bis 90 Gew.-% Nitrilgruppen enthaltenden,
hochgesättigten Copolymerkautschuk der Erfindung und
75 bis 10 Gew.-% Additive.
Beispiele für Additive sind schwefelhärtende Systeme mit
einem Gehalt an einer Schwefeldonatorverbindung, wie Schwe
fel oder Tetramethylthiuramdisulfid, Zinkoxid, Stearinsäure,
Härtungspromotoren vom Guanidin-, Thiazol-, Thiuram- oder
Dithiosulfattyp; organische Peroxid-Härtungssysteme mit
einem Gehalt an einem organischen Peroxid, wie Dicumylperoxid
oder 2,5-Dimethyl-2,5-di-tert.-butylperoxy)-hexin-3,
und Vernetzungsmittel, wie Triallylcyanurat oder Trimethy
lolpropantrimethacrylat; verschiedene Rußarten, wie SRF, HAF
und FEA, Verstärkungsmittel, wie Siliciumdioxid, Talkum und
Calciumcarbonat, Füllstoffe, Weichmacher, Verarbeitungsöle,
Verarbeitungshilfsmittel und Mittel zur Verhinderung der Al
terung.
Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Kautschukmasse läßt
sich ein gehärtetes Produkt mit einem TR10-Wert von unter
-26°C herstellen, was mit Massen mit einem Gehalt an einem
herkömmlichen, hochgesättigten NBR nicht möglich ist (40 Gew.-
Teile SFR-Ruß und 100 Gew.-Teile Kautschuk; kein Zusatz von
Weichmacher).
Die erfindungsgemäße Kautschukmasse besitzt die Eigenschaften
des Nitrilgruppen enthaltenden, hochgesättigten Copoly
merkautschuks, z. B. eine hohe Ozonbeständigkeit, eine hohe
Wärmebeständigkeit und eine hohe Ölbeständigkeit, sowie ferner
eine ausgezeichnete Kältebeständigkeit. Demzufolge
eignet sich die erfindungsgemäße Kautschukmasse zur Herstellung
von Kautschukprodukten, die bei ihrem Einsatz mit Ölen
oder Gasen in Berührung kommen und bei denen eine hohe Wär
mebeständigkeit und Ölbeständigkeit erforderlich sind. Ins
besondere eignen sie sich aber für Kautschukprodukte, bei
denen es auf eine hohe Kältebeständigkeit ankommt.
Die erfindungsgemäße Kautschukmasse läßt sich in weitem Um
fang zur Herstellung verschiedener Produkte verwenden, z. B.
Kautschukprodukte für Dichtungszwecke, wie O-Ringdichtungen,
Dichtungen für Lager von rotierenden Vorrichtungen; Bänder
oder Riemen, z. B. Förderbänder, Keilriemen oder Taktbänder
(timing belts); Ventile und Ventildichtungsmaterialien;
Dichtungen für Erdölbohrungen, Bohrlochdichtungsmaterialien,
BOP (Bohrlochsicherungen) und Heizbalge (bladders); Dämp
fungsmaterialien und Vibrationsisolatoren; Schiff- und KFZ-
Lagerdichtungen, wie Kurbelwellendichtungen, Lagerdichtungen,
Radial-Wellendichtungen und Beschleunigern und Wellen
lagerdichtungen; verschiedene Diaphragmen; und Schläuche,
z. B. KFZ-Treibstoffleitungen, Schläuche für Schiffe, Riser-
Schläuche und Fließleitungen. Ferner können sie auf dem
Energiesektor verwendet werden, z. B. in Bauteilen für die
geothermische Stromerzeugung.
Nachstehend wird die Erfindung an Hand von Beispielen näher
erläutert. In sämtlichen Beispielen und Vergleichsbeispielen
beziehen sich die Teil- und Prozentangaben auf das Gewicht,
sofern nichts anderes angegeben wird.
Ein durch übliche Emulsionspolymerisation hergestellter
Acrylnitril/Butadien-Copolymerkautschuk oder Acrylnitil/
Butadien/fluorfreies, ungesättigtes Carbonsäu
reestermonomer-Terpolymerkautschuk wird in Methylisobutylketon
gelöst. Die Butadieneinheiten des Kautschuks werden par
tiell in einem druckbeständigen Gefäß unter Verwendung eines
Pd/Siliciumdioxid-Katalysators zu einem hochgesättigten Co
polymerkautschuk hydriert. Die Anteile an Monomereinheiten
im Kautschuk sind in Tabelle I angegeben.
Der erhaltene hochgesättigte Copolymerkautschuk wird sodann
auf einer Kühlwalze mit den in Tabelle II aufgeführten Additiven
vermischt. Die erhaltene Kautschukmasse wird 15 Minuten
unter Druck auf 170°C erwärmt. Man erhält ein gehärtetes
Produkt. Der TR-Test des gehärteten Produkts wird gemäß ASTM
D-1329 durchgeführt. Die übrigen physikalischen Eigenschaften
des gehärteten Produkts werden gemäß JIS (japanische
Industrienorm) K-6301 gemessen. Die Ergebnisse sind in Ta
belle I zusammengestellt.
Wie aus den Vergleichsbeispielen 1 bis 8 in Tabelle I her
vorgeht, wird die Kältebeständigkeit (TR10) eines Copolymer
kautschuks mit einem Gehalt an ungesättigten Carbonsäure
estereinheiten, der nicht den erfindungsgemäßen Bedingungen
genügt, nicht verbessert.
Gemäß dem Ansatz von Tabelle II wird eine Kautschukmasse
unter Verwendung des in Tabelle III angegebenen hochgesät
tigten Copolymerkautschuks (hergestellt gemäß Beispiel 1)
hergestellt. Die Kautschukmasse wird 15 Minuten unter Druck
auf 170°C erwärmt. Man erhält ein gehärtetes Produkt mit den
in Tabelle III angegebenen Eigenschaften.
Hochgesättigte Copolymerkautschuksorten mit den in Tabelle
IV aufgeführten Monomereinheiten werden gemäß Beispiel 1
unter Verwendung eines Butadien/Isopren/Butylacrylat/Acryl
nitril-Copolymeren (Verhältnis 52/10/10/28) und eines Buta
dien/Isopren/Acrylnitril-Copolymerkautschuks (Verhältnis
62/10/28) für Vergleichszwecke hergestellt.
Kautschukmassen werden erhalten, indem man den Copolymer
kautschuk mit den in Tabelle V aufgeführten Additiven auf
einer Walze vermischt. Die Kautschukmassen werden 20 Minuten
unter Druck auf 160°C erwärmt. Die Eigenschaften der gehär
teten Produkte werden gemessen. Die Ergebnisse sind in Ta
belle IV zusammengestellt.
(Ansatz) | |
Hochgesättigter Polymerkautschuk | |
100 Teile | |
Zinkoxid | 5 Teile |
Stearinsäure | 1 Teil |
Schwefel | 0,5 Teile |
SRF-Ruß | 40 Teile |
Tetramethylthiuramidisulfid | 2 Teile |
2-Mercaptobenzothiazol | 0,5 Teile |
Die erfindungsgemäßen hydrierten Polymerkautschuksorten der
Beispiele 1 bis 21 werden mit den in Tabelle V aufgeführten
Additiven vermischt. Die erhaltenen Kautschukmassen werden
jeweils 20 Stunden unter Druck auf 160°C erwärmt. Die TR10-
Werte der erhaltenen gehärteten Produkte werden gemessen. Die Er
gebnisse sind im wesentlichen die gleichen wie die der Bei
spiele 1 bis 21.
Claims (4)
1. Nitrilgruppen enthaltender, hochgesättigter Copolymer
kautschuk, dadurch gekennzeichnet, daß die Copolymer
kette, bezogen auf das Gewicht, folgende Bestandteile
enthält: (1) 5 bis 40 Gew.-% an Einheiten eines ungesät
tigten Nitrilmonomeren, (2) 1 bis 80 Gew.-% an Einheiten
eines unter fluorfreien, ungesättigten Carbonsäureester
monomeren und fluorhaltigen Vinylmonomeren ausgewählten
Monomeren und (3) bis zu 20 Gew.-% an Einheiten eines
konjugierten Dienmonomeren, wobei der Rest aus (4) Ein
heiten eines hydrierten, konjugierten Dienmonomeren be
steht, wobei die Summe der Anteile der Monomereinheiten
(1) und (2) 30 bis 90 Gew.-% und die Summe der Anteile
der Monomereinheiten (3) und (4) 10 bis 70 Gew.-% be
trägt.
2. Copolymerkautschuk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Monomereinheiten (2) um Einheiten
eines fluorhaltigen, ungesättigten Carbonsäureester
monomeren handelt; und der Anteil der Monomereinheiten
(1) 10 bis 35 Gew.-%, der Anteil der Monomereinheiten (2)
15 bis 60 Gew.-%, der Anteil der Monomereinheiten (3) bis
zu 15 Gew.-%, die Summe der Anteile der Monomereinheiten
(1) und (2) 40 bis 90 Gew.-% und die Summe der Anteile
der Monomereinheiten (3) und (4) 10 bis 60 Gew.-% betra
gen.
3. Copolymerkautschuk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei den Monomereinheiten (2) um Einheiten
eines fluorhaltigen Vinylmonomeren handelt; und der
Anteil der Monomereinheit (1) 10 bis 35 Gew.-%, der An
teil der Monomereinheiten (2) 5 bis 60 Gew.-%, der Anteil
der Monomereinheiten (3) bis zu 15 Gew.-%, die Summe der
Anteile der Monomereinheiten (1) und (2) 40 bis 90 Gew.-%
und die Summe der Anteile der Monomereinheiten (3) und
(4) 10 bis 60 Gew.-% betragen.
4. Kautschukmasse gekennzeichnet durch einen Gehalt an 25
bis 90 Gew.-%, bezogen auf die Kautschukmasse, an einem
Nitrilgruppen enthaltenden, hochgesättigten Copolymer
kautschuk nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und 75 bis 10
Gew.-%, bezogen auf die Kautschukmasse, an Additiven.
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