DE3908171A1 - Verdraengungsmittel fuer die gesteigerte oelgewinnung und verfahren, insbesondere zu dessen anwendung - Google Patents
Verdraengungsmittel fuer die gesteigerte oelgewinnung und verfahren, insbesondere zu dessen anwendungInfo
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Description
Öl wird in solchen unterirdischen Formationen und Reservoiren
gefunden, in denen es sich angesammelt hat, und die Gewinnung
wird anfänglich durch Pumpen oder dadurch erzielt, daß man es
dem Öl ermöglicht, durch Bohrlöcher, die in die öllagernde
Formation gebohrt worden sind, zur Erdoberfläche zu fließen.
Öl kann aus solchen Erzeugungszonen nur gewonnen werden,
wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind. Es muß bzw. müssen eine
angemessene Durchlässigkeit oder miteinander verbundene
Strömungskanäle durch das Porennetzwerk der öllagernden Formationen
oder der "Nutzzone" vorhanden sein, um die Strömung
von Fluiden durch diese Formationen bzw. "Nutzzone" und eine
Gewinnungsausbeute zu ermöglichen. Der Begriff "Gewinnungsausbeute"
wird hier zusammenfassend verwendet für "Gewinnungsausbeute,
-leistungsfähigkeit, -nutzeffekt, -leistung,
-wirksamkeit, -wirkungsgrad sowie einwandfreies Arbeiten bei
der Gewinnung".
Im primären Ölgewinnungsstadium wird die Gewinnungsausbeute
durch die natürlichen Energie- oder Triebmechanismen, die
vorhanden sind, beeinflußt, wie beispielsweise durch Wassertrieb,
Gaskappen- bzw. -kopftrieb, Schwerkraft, Drainage,
Flüssigkeitsausdehnung, relative Durchlässigkeit der Reservoirformation
und Kombinationen hiervon innerhalb der Formation,
und diese natürliche Energie wird zur Erdöl- bzw. Petroleumgewinnung
benutzt (nachfolgend wird der Begriff "Erdöl"
zusammenfassend für "Erdöl bzw. Petroleum" verwendet,
und zwar auch in Wortzusammensetzungen). In dieser primären
Phase der Ölgewinnung treibt die natürliche Energie des Ölreservoirs
das Öl durch das Porennetzwerk nach den Produktionsbohrlöchern
zu. Wenn die natürliche Energiequelle erschöpft
ist oder im Fall von solchen Formationen, die ursprünglich
nicht genügend natürliche Energie zur Ermöglichung
von primären Gewinnungsvorgängen enthalten, muß eine
gewisse Form von zusätzlicher oder künstlicher Triebenergie
zu dem Reservoir zugefügt bzw. zugeführt werden, um weiterhin
eine fortgesetzte Gewinnungsausbeute zu erhalten. Eine
zusätzliche Gewinnung zur Steigerung der Gewinnung bzw. eine
zusätzliche Zuführung von Triebenergie zur Steigerung der Gewinnung
wird häufig als sekundäre Gewinnung bezeichnet, obwohl
sie tatsächlich primär, sekundär oder tertiär in der
Aufeinanderfolge der Anwendung sein kann. Eine gesteigerte
Gewinnung umfaßt Wasserflutung oder Gasinjektion mit oder
ohne Zusätze sowie andere Verfahren, welche Fluid- oder
Energieinjektion beinhalten, und zwar entweder für sekundäre
oder tertiäre Ölgewinnung, wie beispielsweise die Verwendung
von Dampf oder erhitztem Wasser.
Sekundäre Gewinnung ist eine Bezeichnung, die dazu verwendet
wird, jede gesteigerte Gewinnung zu bezeichnen, welche zunächst
in irgendeiner speziellen unterirdischen Formation
unternommen wird. Üblicherweise folgt sie einer primären Gewinnung,
aber sie kann auch gleichzeitig damit ausgeführt
werden, um die Produktion zu beschleunigen. Wasserflutung
ist das am meisten übliche Verfahren der sekundären Gewinnung.
Der Begriff der tertiären Gewinnung bezieht sich auf jede
gesteigerte Gewinnung, die nachfolgend auf eine sekundäre
Gewinnung unternommen wird. Im weiteren Sinne umfaßt eine
tertiäre Gewinnung solche Verfahren wie mischbare Verdrängung
bzw. Verdrängung durch Fluide, die mit Erdöl mischbar
sind, thermische Gewinnung oder chemische Flutung.
Alle diese Verfahren wurden und, wie festgestellt wurde, werden
dazu verwendet zu versuchen, soviel Öl wie möglich von
einer gegebenen Formation zu gewinnen, jedoch ist keines
dieser Verfahren vollständig zufriedenstellend. Viele dieser
Verfahren sind teuere Verfahren, und zwar nicht nur im Hinblick
auf die Ausrüstung, die erforderlich ist, um die Gewinnung
zu steigern, sondern auch im Hinblick auf Chemikalien
und Techniken, die benutzt werden.
Es wurde, was vielleicht am wichtigsten ist, gefunden, daß
in vielen Fällen die spezielle Technik, die verwendet wird,
extrem beschränkt ist, was die Art des Ölreservoirs anbetrifft,
in welchem die Gewinnungstechnik verwendet werden
kann, und daß ein in breitem Umfang verwendbares Verfahren
für den universellen Gebrauch noch nicht gefunden worden ist.
Dies trifft besonders bezüglich der Wasserflutung zu, die
vielleicht die teuerste und im weitesten Umfang praktizierte
Technik gesteigerter Gewinnung ist. Wasser verdrängt das
Öl nicht mit hohem Nutzeffekt, da Wasser und Öl nichtmischbar
sind und die Grenz- bzw. Zwischenflächenspannung zwischen
Wasser und Öl ziemlich hoch ist. Demgemäß hat eine Wasserflutung
nur zu einer zusätzlichen Ölgewinnung geführt,
die einen Betrag von etwa 10 bis 15% des ursprünglich in dem
Reservoir vorhandenen Öls beträgt. Unter den Bemühungen, den
Betrag an Öl, das aus der Formation verdrängt wird, zu erhöhen
und es an die Erdoberfläche zu bringen, sind Bemühungen
unternommen worden, gewisse Chemikalien, meistens grenzflächenaktive
Stoffe bzw. Tenside, zu verwenden, um die Grenz- bzw.
Zwischenflächenspannung (nachstehend wird der Begriff "Grenzflächenspannung"
zusammenfassend für die Begriffe "Grenzflächen-
bzw. Zwischenflächenspannung" verwendet) zwischen dem
injizierten Wasser und dem Öl des Reservoirs zu dem Zweck zu
vermindern, das Öl in der unterirdischen Formation zu verdrängen
und einzufangen und es an die Erdoberfläche zu bringen.
Eine derartige Technik wird als Tensidflutung bezeichnet.
Jedoch sind Schwierigkeiten bei der Verwendung solcher Chemikalien
aufgetreten, und zwar entweder deswegen, weil sie
nicht genügend aktiv sind, um das Öl in angemessener Weise
zu verdrängen oder deswegen, weil sie teuer sind. Noch wichtiger
ist, daß ihre Effektivität bzw. Wirksamkeit durch die
Reservoirheterogenität, verschiedene Reservoirfluide, hohen
Salzgehalt, hohe Bivalentionenkonzentration, hohe Temperatur
und kontinuierliche Änderungen in solchen Bedingungen
entlang den Porenkanälen in dem Reservoir beschränkt wird.
Die Chemikalien haben die Tendenz, instabil unter solchen
Bedingungen zu sein oder durch solche Bedingungen zersetzt
zu werden, und sie erfahren chromatographische Änderungen.
Bisher wurde noch kein zufriedenstellendes bzw. zufriedenstellend
stabiles Verdrängungsmaterial und/oder keine zufriedenstellende
Technik gefunden, das bzw. die wirtschaftlich,
wirksam in Gegenwart von hochkonzentrierter Salzsole,
hohen Temperaturen und/oder Härte des Reservoirwassers oder
anderer Reservoirbedingungen ist.
Zusätzlich zu den Schwierigkeiten bei der Gewinnung werden
häufig viskose Paraffine und feste Materialien, insbesondere
Erdöl- bzw. Petroleumparaffinwachse, in Schachtbohrungen
bzw. Bohrlöchern und auf Rohrleitungsketten bzw. -strängen
abgelagert. Ablagerung findet statt, wenn das Öl unter den
Trübungspunkt bzw. Paraffinausscheidungspunkt bzw. Kristallisationspunkt
bzw. Cloud Point des Rohröls abgekühlt wird.
Gegenwärtig sind teure Verfahren erforderlich, um solche
Ablagerungen, welche die Gewinnung von Öl aus dem Schacht
bzw. Bohrloch beschränken, zu entfernen. Es wird eine mechanische
Entfernung angewandt, jedoch ist sie auch zeitaufwendig,
und thermische Verfahren, die sowohl aus Heißöl-
und Heißwasserbehandlungen bestehen, sind nicht wirksam. Es
sind chemische Bemühungen aufgewandt worden, welche sich
vorwiegend auf Detergens- bzw. Dispergensmischungen oder
eine Vielfalt von Lösungsmittel für die abgelagerten Lösungsmittel
bzw. Feststoffe stützen. Die Detergens- bzw.
Dispergensmischungen stützen sich auf grenzflächenaktive
Stoffe bzw. Tenside, und die Lösungsmittel sind gewöhnlich
aromatische Lösungsmittel, wie beispielsweise Benzol, Xylol
oder Toluol. Solche chemischen Behandlungen sind zusätzlich
zu der Tatsache, daß sie teuer sind, nicht immer wirksam.
Ein anderer Bereich, auf dem die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen
gegenwärtig unzufriedenstellend ist, ist das Clean-up
bzw. das Inordnungbringen, Aufräumen, Bereinigen, Reinigen
od. dgl. von gefährlichen Kohlenwasserstoffabfällen. Zusätzlich
zu gegenwärtig existierenden Ablagerungsdeponien
bzw. Abladeplätzen od. dgl., die solche Abfälle enthalten,
welche sicher gelagert werden müssen, gibt es noch anderwärts
Stellen, wo rohe oder raffinierte Kohlenwasserstoffe,
wie Öl, Benzin oder dergleichen, auf den Erdboden und/oder
in Seen, Gewässer od. dgl. ausgeschüttet werden. Solche Abfälle
breiten sich nicht nur aus und sickern nicht nur durch
die Erdoberfläche, sondern dringen langsam in den Erdboden
und schwimmen oft auf dem Grundwasserspiegel oder verteilen
sich in dem Grundwasser.
Gegenwärtig beinhaltet ein Clean-up bzw. Reinigen od. dgl.
eine Evakuierung des Erdbodens und eine Verbrennung bzw.
Einäscherung des Erdbodens, gefolgt von einer Beseitigung
bzw. einem Wegwerfen an einem geeigneten Beseitigungs- bzw.
Wegwerfplatz. Das ist nicht nur teuer, sondern die Dekontamination
ist oft nicht vollständig, und der Beseitigungs-
bzw. Wegwerfplatz wird dann selbst ein gefährlicher Ort.
Eine Alternative zu diesem teuren Beseitigungsverfahren ist
das "Waschen" des kontaminierten Erdbodens. Das beinhaltet
das Bohren von einem oder mehreren Auffängerschächten bzw.
-bohrlöchern um den kontaminierten Ort herum, um die Flüssigkeitssäule
bzw. die Ausbreitung von gefährlichem Material
aufzufangen bzw. aufzuhalten. Es wird bevorzugt, den
kontaminierten Erdboden mit Wasser, vorzugsweise mit Wasser,
welches ein oder mehrere grenzflächenaktive Stoffe bzw.
Tenside enthält, zu spülen oder zu waschen, indem man den
Ort besprüht und es dem Wasser ermöglicht, nach abwärts
durch den Erdboden zu sickern und das "Waschen" des Erdbodens
zu unterstützen und den Abfall zu dem Auffängerschacht
bzw. -bohrloch oder zu den Auffängerschächten bzw.
-bohrlöchern zu treiben. Diese Technik wurde und wird um
Raffinerien herum angewandt, um Rohkohlenwasserstoffe und
raffinierte Kohlenwasserstoffe wiederzugewinnen, und an
den größeren Orten kann das Lösungsmittelsystem (Wasser oder
Wasser und Tensid) von dem gefährlichen Abfall befreit und
für das Sprühen wiedergewonnen werden, so daß auf diese Weise
die Kosten minimalisiert werden. Gegenwärtig sind die
Kosten des "Erdbodenwaschens" sehr hoch, und zwar wegen der
Kosten der grenzflächenaktiven Stoffe bzw. Tenside und der
Tatsache, daß es Jahre des Sprühens und Wiedergewinnens des
Lösungsmittels erfordern kann, um den gefährlichen Abfall
von dem Ort wegzuwaschen und die Menge an Abfall auf ein akzeptables
Niveau abzusenken.
Die grenzflächenaktiven Stoffe bzw. Tenside sind nicht nur
teuer, sondern sie sind außerdem nicht vollständig wirksam,
wodurch die Zeit, die zum Waschen des Erdbodens erforderlich
ist, erhöht wird.
Kurz zusammengefaßt werden mit der vorliegenden Erfindung
eine Zusammensetzung für die gesteigerte Gewinung von Öl
von einer unterirdischen Quelle desselben, sowie ein Verfahren
zum Entfernen von schweren kohlenwasserstoffhaltigen Ablagerungen
bzw. von schwerkohlenwasserstoffhaltigen Ablagerungen
von Schachtbohrungen bzw. Bohrlöchern und Rohrleitungsreihen
bzw. -strängen, und ein Verfahren zum leichten
Clean-up bzw. Reinigen, Aufarbeiten od. dgl. von Orten, die
mit Kohlenwasserstoffen kontaminiert sind, zur Verfügung
gestellt, wobei die vorstehenden Verfahren leistungsfähig, mit
großem Nutzeffekt sowie großer Ausbeute und bei relativ niedrigen
Kosten ausgeführt werden können.
Kurz zusammengefaßt wird mit der vorliegenden Erfindung ein
Verdrängungsmittel, das ein erdöl- bzw. petroleumverdrängendes
Fluid und ein Liposom oder ein modifiziertes Liposom
(oder eine Mischung aus einem oder mehreren Liposomen und/
oder einem oder mehreren modifizierten Liposomen) umfaßt bzw.
enthält, für die Verwendung bei der Gewinnung von Erdöl bzw.
Petroleum von einer unterirdischen Quelle desselben zur Verfügung
gestellt bzw. benutzt, verwendet, angewandt od. dgl.
Die vorliegende Erfindung umfaßt außerdem ein Verfahren zum
Entfernen von kohlenwasserstoffhaltigen Ablagerungen und ein
Verfahren zum Clean-up bzw. Reinigen, Aufarbeiten od. dgl. eines
Ortes mit gefährlichem Kohlenwasserstoffabfall, welches
das Waschen dieses Ortes bzw. des dortigen Materials mit einem
Fluid und einem Liposom oder modifizierten Liposom (oder
einer Mischung aus einem oder mehreren Liposomen und/oder einem
oder mehreren modifizierten Liposomen) umfaßt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von bevorzugten
Ausführungsformen und unter teilweise Bezugnahme auf die Figuren
der Zeichnung in näheren Einzelheiten beschrieben;
es zeigt
Fig. 1 eine graphische Darstellung, welche die gegenwärtig
verfügbaren Tenside und ihre Anwendbarkeit in Abhängigkeit
von dem Salzgehalt und der Temperatur
im Vergleich mit den modifizierten Liposomen der
vorliegenden Erfindung veranschaulicht;
Fig. 2 eine Kurvendarstellung der Kernflutungsergebnisse
des Beispiels 3A;
Fig. 3 eine Kurvendarstellung der Kernflutungsergebnisse
des Beispiels 3B;
Fig. 4A bis 4E den Zyklus des Verstopfens von Schächten bzw.
Bohrlöchern durch Ansammlung von Paraffin bzw.
kohlenwasserstoffhaltigen Feststoffen und des
Reinigens derselben gemäß der vorliegenden Erfindung;
Fig. 5A bis 5C ein Erdbodenwaschverfahren nach der vorliegenden
Erfindung;
Fig. 6A eine Tabelle über tertiäre Gewinnung; und
Fig. 6B einen Niper-Kernflut bzw. -flutungsreport.
Der wesentliche und einzigartige Aspekt der vorliegenden
ERfindung ist insbesondere die Vewendung eines modifizierten
Liposoms in einer Menge, die zur Ermöglichung einer gesteigerten
Ölgewinnung wirksam ist.
Die Bezeichnung "modifiziertes Liposom", wie sie hier verwendet
wird, soll alle Phospholipide, insbesondere Phospholipidkugeln
oder -kügelchen oder -bläschen oder sonstige
Phospholipide, die aus Acylpolyolen und/oder ähnlichen Molekülen
zusammengesetzt sind oder Acylpolyole und/oder ähnliche
Moleküle enthalten, umfassen, in denen wenigstens eine
Acylgruppe durch einen Phosphorsäurekomplex, welcher modifiziert
worden ist, ersetzt worden ist, insbesondere durch
Phosphorsäureesterkomplex. Die gebräuchlichsten und für die
vorliegende Erfindung am meisten geeigneten Phospholipide
sind die α-Lecithine, die auch als Phosphatidylcholine
(nachstehend auch als PC abgekürzt) bezeichnet werden, welches
Mischungen des Diacylphosphatidylcholins von bzw. mit
irgendeinem Medium und/oder von einer langen Acylkette bzw.
von langen Acylketten, die Myristin-, Plamitin-, Stearin-,
Olein-, Linolin- und/oder Fettsäure oder dergleichen umfassen
oder enthalten, die mit dem Cholinester der Phosphorsäure
vernetzt sind, wie beispielsweise Glyzerophosphorylcholin,
sind. Die Lecithine werden in allen Tieren und Pflanzen
gefunden, wie beispielsweise in Eiern, Sojabohnen und tierischen
Geweben (Gehirn, Herz und
dergleichen), und sie können auch synthetisch erzeugt werden.
Die Quelle von Phospholipid oder das Verfahren seiner
Synthese sind nicht kritisch, und es kann jedes natürlich
auftretende oder synthetische Phosphatid verwendet werden.
Beispiele von spezifischen Phosphatiden sind L-α-(distearoyl)-
lecithin, L-α-(dipalmitoyl)-lecithin, L-α-phosphatidsäure,
L-α-(dilauroyl)-Phosphatidsäure, L-α-(dimyristoyl)-phosphatidsäure,
L-α-(dioleoyl)-posphatidsäure, DL-α-(dipalmitoyl)-
phosphatidsäure, L-α-(dipalmitoyl)-phosphatidsäure, L-α-
(distearoyl)-phosphatidsäure und die verschiedenen Arten
von L-α-phosphatidylcholinen, die von Gehirn, Leber, Eidotter,
Herz, Sojabohnen und dergleichen oder synthetisch hergestellt
sind, und Salze hiervon. Andere geeignete Modifikationen
umfassen die kontrollierte Peroxidation der ungesättigten Fettacylrestquervernetzer
in den Phosphatidylchlorinen bzw. -cholinen (abgekürzt
auch als PC bezeichnet) und die Zwitterionenamphiphate, die
Mizellen bilden, und zwar von selbst oder wenn sie mit den
Phosphatidylchlorinen bzw. -cholinen, wie beispielsweise
Alkylanalogen von Phosphatidylchlorinen bzw. -cholinen, gemischt sind.
Die Phospholipide können in der Reinheit variieren, und sie
können auch ganz oder teilweise hydriert sein, jedoch wird
es bevorzugt, die nichthydrierten bzw. ungehärteten Phosphatide
zu verwenden.
Die Liposome können auf die Erfordernisse jedes spezifischen
Reservoirs "zugeschnitten" sein, so daß die Stabilität in
Wasser und Kohlenwasserstoff ohne Aggregation oder chromatographische
Trennung aufrechterhalten wird und sie gut dispergiert
und suspendiert in dem injizierten Fluid und in dem Fluid
in situ bleiben, und daß sie Stabilität in bezug auf Änderungen
in ihrer Zusammensetzung aufweisen, sowie Stabilität
bezüglich der Temperatur, der Salzhaltigkeit, bezüglich
bivalenter Ionen und der relativen Permeabilität in dem Reservoir,
während durch die Liposome gleichzeitig die Grenzflächenspannung
zwischen dem Öl und der Salzlösung auf ultraniedrige
Werte durch Erhöhung der Kapillarzahl bzw. des Wertes
der Kapillarität vermindert wird. Das Liposom kann mit oder
ohne irgendein anderes Lösungsmittel oder Tensid verwendet
werden, ohne daß irgendwelche Ionenaustauschprobleme hervorgerufen
werden, und ohne daß die porösen Medien in der Produktionszone
verstopft werden.
Eine andere wichtige Betrachtung bei der Auswahl des Phospholipids
ist die Acylkettenzusammensetzung desselben. Gegenwärtig
wird es bevorzugt, daß das Phospholipid eine Acylkettenzusammensetzung
hat, die charakteristisch ist, wenigstens
mit Bezug auf die Übergangstemperatur der Acylkettenkomponenten
in Ei- oder Sojabohnen-PC; das heißt eine Kette
gesättigt und eine ungesättigt, oder beide Ketten gesättigt.
Die Möglichkeit der Verwendung von zwei ungesättigten Ketten
wird nicht ausgeschlossen.
Die Liposome können andere Lipidkomponenten enthalten, solange
diese nicht eine Instabilität und/oder Aggregation und/
oder chromatische Trennung hervorrufen. Das kann durch Routineuntersuchungen
festgestellt werden.
Es ist eine Vielzahl von Verfahren zum Herstellen der modifizierten
Liposome, die unilamellar, oligolamellar oder multilamellar
sind, bekannt und verfügbar:
- i) Ein dünner Film des Phospholipids wird mit einem wäßrigen Medium hydratisiert, gefolgt von mechanischem Schütteln und/oder Schallbestrahlung und/oder Extrusion durch ein geeignetes Filter;
- ii) Auflösen des Phospholipids in einem geeigneten organischen Lösungsmittel, Mischen mit einem wäßrigen Medium, gefolgt von einem Entfernen des Lösungsmittels; oder
- iii) Verwenden von Gas über dessen kritischem Punkt (das heißt Freone und andere Gase, wie beispielsweise CO₂ oder Mischungen von CO₂ und anderen gasförmigen Kohlenwasserstoffen).
Generell erzeugen die Verfahren Liposome mit heterogenen Größen
von etwa 0,02 bis 10 µm oder größer. Da (wie weiter unten
erörtert wird) Liposome, welche relativ klein und in der Größe
gut definiert sind, für die Verwendung im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt werden, dient ein Weiterverarbeitungsschritt,
der als "Liposom-Bemessung bzw. -Sortierung"
bezeichnet ist, dazu, die Größe und Größenheterogenität von
Liposomsuspensionen zu vermindern (hierbei ist unter "Größe"
insbesondere die Teilchengröße bzw. -feinheit zu verstehen).
Die Liposomsuspension kann so "bemessen bzw. sortiert" werden,
daß man eine selektive bzw. ausgewählte Größenverteilung
von Bläschen in einem Größenbereich von weniger als etwa
1 µm und vorzugsweise weniger als etwa 0,05 µm erzielt.
Liposome in diesem Größenbereich können leicht mittels
Filtration durch ein geeignetes Filter sterilisiert werden.
Kleinere Bläschen zeigen auch eine geringere Tendenz zur
Ausfällung bei der Lagerung, so daß auf diese Weise potentielle
ernsthafte Blockierungs- oder Verstopfungsprobleme
reduziert werden, wenn das modifizierte Liposom in die poröse
öllagernde Formation injiziert wird. Schließlich zeigen Liposome,
die in ihrer Abmessung bis in den Submikronbereich
herabgebracht worden sind, eine gleichförmigere Verteilung.
Es sind mehrere Techniken zum Reduzieren der Größen und der
Größenheterogenität von Liposomen in einer Art und Weise,
welche für die vorliegende Erfindung geeignet ist, verfügbar.
Ultraschallbestrahlung einer Suspension von modifiziertem
Liposom entweder durch Standardbad- oder Sondenbeschallung
erzeugt eine progressive Größenverminderung bis herab
zu kleinen unilamellaren Bläschen (kleine unilamellare
Bläschen werden nachstehend auch als SUVs bezeichnet) zwischen
etwa 0,02 und 0,08 µm Größe. Ein Beschallungsverfahren,
wie es zum Erzeugen von SUVs verwendet wird, ist im
Beispiel 1 beschrieben. Homogenisierung ist ein anderes Verfahren,
das auf Scherenergie zum Fragmentieren bzw. Zerschlagen
bzw. Zerteilen von großen Liposomen in kleinere
beruht. In einem typischen Homogenierungsverfahren wird die
Suspension von modifiziertem Liposom durch eine
Standardemulsionshomogenisiereinrichtung rezirkuliert, bis ausgewählte
Liposomgrößen, typischer- bzw. vorzugsweise zwischen
etwa 0,1 und 0,5 µm, beobachtet werden. In beiden Verfahren
kann die Teilchengrößenverteilung durch konventionelle
Laserstrahlteilchengrößenbestimmung überwacht werden.
Die Extrusion von Liposomen durch ein kleinporiges Polycarbonatfilter
oder eine äquivalente Membrane ist auch ein wirksames
Verfahren zum Vermindern der Liposomgrößen herab bis
zu einer relativ gut definierten Größenverteilung, deren
Durchschnitt in dem Bereich zwischen etwa 0,03 und 1 µm,
abhängig von der Porengröße der Membrane, liegt. Typischer-
bzw. vorzugsweise wird die Suspension im Kreislauf durch
eine oder zwei gestapelte Membranen mehrere Male hindurchgeführt,
bis die gewünschte Liposomgrößenverteilung erzielt
worden ist. Das Liposom kann durch Membranen mit aufeinanderfolgend
kleinerer Porengröße extrudiert werden, um eine
graduelle bzw. allmähliche Verminderung der Liposomgröße
zu erzielen.
Zentrifugieren und Molekularsiebchromatographie sind andere
Verfahren, die zum Erzeugen einer Liposomsuspension mit Teilchengrößen
unter einem ausgewählten Schwellenwert von weniger
als 1 µm verfügbar sind. Diese beiden jeweiligen Verfahren
beinhalten ein bevorzugtes Entfernen von großen Liposomen
mehr als eine Umwandlung von großen Teilchen in kleinere.
Die Liposomausbeuten sind entsprechend vermindert.
Die größenverarbeitete Liposomsuspension kann leicht sterilisiert
werden, und zwar insbesondere mittels Durchgang
durch eine Sterilisiermembrane, die eine Teilchendiskriminierungsgröße
von etwa 0,2 µm hat, wie beispielsweise ein
konventionelles Membranfilter mit 0,22 µm Tiefe. Gewünschtenfalls kann die
Liposomsuspension für die Aufbewahrung in der Gegenwart von Kroyoschutzmitteln,
welche ein Größenwachstum verhindern, lyophilisiert und kurz vor der
Verwendung rekonstituiert bzw. wiederhergestellt werden.
Wie vorstehend angegeben, können Liposome und modifizierte Liposome bei
jeder der gesteigerten Gewinnungstechniken verwendet werden.
Wenn sie bei der primären Gewinnung verwendet werden,
bei der auch eine Wasserflutung angewandt wird, dann kann
das Liposom in die Wasserflutung eingefügt bzw. aufgenommen
sein. In Fällen, in denen Sole- bzw. Salzlösungen und selbst
hochkonzentrierte Sole- bzw. Salzlösungen verwendet werden
sollen, kann das modifizierte Liposom nach der vorliegenden
Erfindung entweder allein oder als Teil irgendeines konventionellen
grenzflächenaktiven Stoffsystems bzw. Tensidsystems
verwendet werden, wobei dieses insbesondere ein Carboxylattensidsystem
oder ein Tensidsystem, das lyotrope Flüssigkristalle
von irgendeiner Art verwendet, sein kann. Solche
Tensidsysteme (der Begriff "Tensid" wird nachstehend zusammenfassend
für "Tensid bzw. grenzflächenaktiver Stoff" allein
oder in Wortzusammensetzungen verwendet) enthalten oft
chlorierte Kohlenwasserstoffe und/oder Alkohole, polyethoxylierte
Alkohole, Alkylphenole oder andere Alkylarylverbindungen.
Ein übliches duales Tensidsystem ist in der US-Patentschrift
38 11 505 beschrieben, worin ein ionisches Tensid,
wie beispielsweise ein Alkyl oder ein Alkylarylsulphonat,
zusammen mit einem nichtionischen Tensid, beispielsweise
einem polyethoxyliertem Alkylphenol oder polyethoxyliertem
aliphatischem Alkohol, verwendet wird. Ein anderes duales
System ist in der US-Patentschrift 38 11 507 beschrieben,
in der wiederum ein ionisches Tensid, wie beispielsweise Sulphonat
und ein sulphatierter polyethoxylisierter aliphatischer
Alkohol verwendet wird. Ein Dreikomponenten-Tensidsystem
ist in der US-Patentschrift 38 11 504 beschrieben,
und zwar enthält dieses System ein anionisches Tensid und
sulphatierten polyethoxylierten aliphatischen Alkohol sowie
ein nichtionisches Tensid. Obwohl solche Systeme allgemein
zufriedenstellend sind, sind sie nicht wirksam, wenn
sie für die gesteigerte Ölgewinnung mit einer Flutung bzw.
einem Flutungsmittel von hoher Salzhaltigkeit und/oder Wasser
mit hohem Calcium und Magnesiumgehalt und in Formationen
mit einer Temperatur von mehr als 21,11°C verwendet werden.
Es wurde gefunden, daß diese Tenside insgesamt oder teilweise
durch eine Zusammensetzung von oder mit Liposomen und/oder
modifizierten Liposomen nach der vorliegenden
Erfindung ersetzt werden können, und zwar entweder
allein oder in Kombinationen mit konventionellen chlorierten
Kohlenwasserstoffen oder Alkoholen, die in unterirdischen
öllagernden Formationen verwendet worden sind. Es wurde
gefunden, daß die modifizierten Phosphatide nach der vorliegenden
Erfindung in einen breiten Bereich von Bedingungen
bzw. Zuständen stabil sind, einschließlich in hohen Konzentrationen
von NaCl-Salzlösungen sowie außerdem selbst in
hartem Wasser wirksam sind, das heißt insbesondere solche,
die große Mengen an polyvalentem Metall,
wie beispielsweise Calcium und Magnesium, enthalten. Weiter
ermöglichen die Phosphatide nach der vorliegenden Erfindung
eine Flutung in öllagernden Formationen, deren Temperatur im
Bereich von 21,11°C bis etwa 176,67°C liegt. Die Menge an
modifiziertem Liposom in der Wasserflutung kann so niedrig wie
etwa 0,1 Porenvolumenprozent sein und bis zu 100 Porenvolumenprozent
betragen. Obwohl große Volumina verwendet werden
können, ist das unwirtschaftlich. Für Wasserflutung kann das
modifizierte Liposom in jedem der konventionellen Wasserflutungsverfahren
verwendet werden. Das Liposom kann direkt zu
der Wasserflut hinzugefügt werden, wie beispielsweise bei
Niedrigspannungsflutung, oder es kann als ein Slug bzw.
Pfropfen hinzugefügt werden, wie es bei einigen Wasserflutungstechniken
getan wird.
Das modifizierte Liposom nach der vorliegenden Erfindung kann
auch bei dem LPG-mischbar-Pfropfenverfahren oder einem mischbar-
Pfropfenverfahren mit anderem Gas verwendet werden. Bei
der LPG-Technik wird verflüssigtes Petroleum- bzw. Erdgas
(das hier abgekürzt mit LPG bezeichnet ist), wie beispielsweise
Ethan, Propan oder Butan, welches mit dem typischen
Reservoir an Öl nicht mischbar ist, in einer Menge von bis
etwa gleich 5% des Porenvolumens in das Bohrloch injiziert
und dann läßt man auf diesem Pfropfen entweder ein
natürliches Gas oder Gas und Wasser folgen, welches bzw. welche
den Stopfen durch das Reservoir drückt bzw. drücken. Da
LPG-Produkte im "ersten Kontakt" mit dem Öl mischbar sind,
was heißen soll, daß sie sofort beim Kontakt mit dem Öl
mischbar sind, nehmen sie das Öl als eine Bank vor dem Pfropfen
auf. Der Pfropfen wird in einem flüssigen Zustand gehalten,
um seine Mischbarkeit mit dem Öl der unterirdischen Formation
dadurch aufrechtzuerhalten, daß man ihn unter dem
Druck hält, der notwendig ist, ihn flüssig zu halten. Für
Propan ist das zum Beispiel etwa 68,65 bar bis etwa 89,24 bar
oder höher bei typischen Ölreservoirtemperaturen.
Mit der vorliegenden Erfindung wird die Leistungsfähigkeit
bzw. Ausbeute der Gewinnung durch diese Verfahren in großem
Umfang erhöht. Bisher lagen unbefriedigende Bereichsüberstreichungsausbeuten
und eine entsprechend niedrige Gesamtausbeute
bei einem solchen Verfahren gesteigerter Gewinnung
vor. Es wird angenommen, daß der Grund hierfür auf der Tatsache
beruht, daß es in Ölgewinnungsverfahren bekannt ist,
daß ein Ölverdrängungsverfahren am wirksamsten ist, wenn die
Viskosität des verdrängenden Fluids gleich der Viskosität
des verdrängten Fluids oder größer als die Viskosität des
verdrängten Fluids ist. Da Gas, gleichgültig, ob LPG oder
irgendwelche andere Gase, für die Gewinnung verwendet wird,
wie beispielsweise Kohlendioxid, Stickstoff oder Leichtkohlenwasserstoffe,
weniger viskos und mehr beweglich als die
meisten der Rohöle in den Reservoirs ist, sind Gase keine wirksamen
Ölverdrängungsmittel. Durch Hinzufügen von Liposomen und/oder
modifizierten Liposomen gemäß der vorliegenden Erfindung zu
der Gas-Wasser-Flutungs-Gewinnung wird das Verfahren in hohem Maße
verbessert. Es ist außerdem bemerkt worden, daß die Menge an
Gas, welche zum Erzielen einer hohen Ölgewinnung notwendig
ist, außerdem insoweit vermindert wird, als die Gegenwart
des modifizierten Liposoms bewirkt, daß das Gas auf die
interessierende Zone beschränkt wird, und verhindert, daß
das Gas durch Formationen hoher Durchlässigkeit geführt bzw.
abgeleitet wird und dadurch verlorengeht oder für die Ölgewinnung
unverfügbar wird. Die modifizierten Liposome können
entweder in den Gaspfropfen oder direkt in das Reservoir
eingeführt werden, und zwar mittels eines Wasser- oder Öl-/
Wasser-Beförderungsmittels bzw. mittels Wasser oder Öl/Wasser
als Beförderungsmittel vor, während oder sogar nach dem
alternativen bzw. abwechselnden Einbringen von Pfropfen aus
Wasser und Gasinjektiion in das Bohrloch. Die Menge an verwendetem
Liposom variiert in Abhängigkeit von den erörterten
Formationsdynamiken, und die optimale Menge kann durch
Routineuntersuchung bestimmt werden.
Wie angegeben, kann zusätzlich zu dem LPG-Verfahren eine Verwendung
von Kohlendioxid (wie zum Beispiel in der US-Patentschrift
26 23 596 oder in der US-Patentschrift 30 65 790 beschrieben)
für dieses mischbar-Pfropfen-Verfahren bzw. für
dieses Verfahren mit mischbaren Pfropfen erfolgen. Richtiger
wird ein solches Verfahren, um es von dem LPG-Verfahren zu
unterscheiden, als das "Kohlendioxid-mischbar-Verfahren"
bezeichnet. Eine Modifikation dieses Verfahrens unter Verwendung
eines geringwertigen Gases bzw. Schwachgases, bei dem
es sich um ein Verfahren handelt, das von der Firma Altlantic
Richfield Company entwickelt worden ist, wird als "Hochdruck-
Schwachgas-mischbar-Verfahren" bezeichnet.
Flutungstechniken, in denen die Mizellösungen verwendet werden,
sind jetzt allgemein akzeptierte tertiäre Gewinnungsverfahren.
Mizellare Flutung benutzt mizellare Lösungen in
Pfropfen, gefolgt durch Triebwasser bzw. antreibendes Wasser
zur Gewinnung des Öls. Solche mizellaren Lösungen sind
konventionellerweise eine Kombination aus einem Tensid, einem
Kohlenwasserstoff, einem Elektrolyt zur Einstellung der
Viskosität der Lösung, und oft einem Co-Tensid. Dieses Verfahren
wird in einer konventionellen Flutungstechnik angewandt.
Das heißt, daß ein Pfropfen aus der mizellaren Lösung
in dem Reservoir durch Injizieren eines Volumens einer
solchen mizellaren Lösung in die Formation gebildet wird.
Der Pfropfen bewegt sich durch die Formation und verdrängt
alles Öl und Wasser vor sich nach dem Produktionsbohrloch zu.
Konventionellerweise folgt auf den mizellaren Pfropfen ein
Polymerpfropfen oder eine Bank aus verdicktem Wasser zur
Beweglichkeitskontrolle, und nachdem genügend Polymer injiziert
worden ist, wird Triebwasser bzw. antreibendes Wasser in
irgendeinem konventionellen Wasserflutungsverfahren verwendet.
Bei der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, daß eine
gesteigerte Gewinnung erzielt wird, wenn anstelle der konventionellen
Tenside, die in solchem mizellarem Material verwendet
werden, ein Liposom und/oder modifiziertes Liposom nach
der Erfindung verwendet wird. Wiederum läßt sich die optimale
Menge durch Routineuntersuchung bestimmen.
Die vorliegende Erfindung ist auch auf thermische Gewinnungsverfahren,
welche eine Injektion von heißen Fluiden in das
Reservoir selbst anwenden, anwendbar. Thermische Gewinnung
durch Injektion von heißem Fluid erfolgt entweder unter Verwendung
einer Heißwasserflutung bzw. -flut, einer cyclischen
Dampfinjektion oder eines Dampftriebs bzw. -antriebs. Jedes
dieser Verfahren kann benutzt und eine wirksamere Gewinnung
erzielt werden, wenn ein Liposom und/oder modifiziertes Liposom
nach der Erfindung in einer Menge eingeschlossen bzw. hinzugefügt
wird, die ausreicht, um die Gewinnung zu steigern.
Die Fig. 1 veranschaulicht die Zone, in welcher das Liposom
und/oder die modifizierten Liposome vorteilhafterweise
in der Tensidflutung verwendet werden kann, wenn
man eine Kombination aus Salzhaltigkeit und Temperatur
betrachtet. Diese Operationszone ist mit bzw. bei vorhandenen
Tensiden nicht möglich. Bei niedrigen Salzgehalten (unter
4% insgesamt gelöster Feststoffe) können Sulfonate über einen
weiten Bereich von Temperaturen verwendet werden. Der hier
verwendete Begriff "Sulfonate" bezieht sich auf Erdöltenside und
synthetische Tenside, die gegenwärtig beide kommerziell erhältlich
sind. Bei niedrigeren Temperaturen und höheren Salzgehalten
können oxyalkylierte Sulfate und Sulfonate verwendet
werden, und zwar sehr oft in Kombination mit Erdöllsulfonaten.
Jedoch beginnen bei Sulfaten Stabilitätsprobleme bei
Temperaturen über 48,89°C. Obwohl sie in einem typischen Bereich
verwendet werden, der bis zu 65,56°C reicht, muß die
Menge an verwendetem Sulfat erhöht werden, um Verluste, die
durch Hydrolyse entstehen, zu kompensieren. Für die Verwendung
unter Bedingungen hohen Salzgehalts und hoher Temperatur
sind keine Tenside verfügbar. Im Gegensatz hierzu ist es
so, daß die modifizierten Liposome insbesondere in genau den
Bereichen verwendet werden können, in denen Tenside nicht
arbeiten bzw. nicht wirksam sind, und auch die Liposome können
in diesen Bereichen verwendet werden.
Die Fig. 4A bis 4E veranschaulichen den Zyklus des Betriebs
eines Bohrlochs 10, wobei das Erdöl in den Fig.
4A, 4B und 4E durch die Pfeile angedeutet ist. Die Fig.
4B zeigt die Ansammlung von kohlenwasserstoffhaltigen Feststoffen
11, welche dahingehend wirken, daß sie das Bohrloch
verstopfen und die Produktion herabsetzen.
Die Bezeichnung "kohlenwasserstoffhaltige Feststoffe", wie
sie hier verwendet wird, bedeutet feste Kohlenwasserstoffe,
wie beispielsweise Paraffine, welche die Tendenz haben, die
Bohrlöcher zu vestopfen, sowie andere Materialien, die damit
in kleineren Mengen eingefangen werden, welche andere
Materialien Kohlenwasserstoffnatur haben können oder nicht
bzw. Kohlenwasserstoffe sein können oder nicht.
Die Fig. 4C und 4D veranschaulichen den Beginn bzw. die
Einleitung eines Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung,
worin die abgelagerten Feststoffe 11 durch Injizieren bzw.
Einleiten einer Behandlungszusammensetzung 12, welche dahingehend
wirkt, daß sie die Feststoffe entfernt, entfernt
werden.
Die Behandlungszusammensetzung 12 umfaßt bzw. enthält eine
Flüssigkeit, wie beispielsweise Wasser oder Salzlösung bzw.
Sole, und ein Liposom, ein modifiziertes Liposom oder eine
Mischung von Liposom und modifiziertem Liposom, in einer
Menge, die ausreicht, die abgelagerten Feststoffe zu dispergieren.
Gewöhnlich erfordert das etwa 0,1 bis 5 Gew.-% an
Liposom bzw. Liposomen oder modifiziertem Liposom bzw.
modifizierten Liposomen in der Flüssigkeit. Obwohl höhere Mengen
verwendet werden können, ist das kostenaufwendig, und
der angegebene Bereich ist angemessen, um die Feststoffe
zu emulgieren und zu entfernen.
Es wurde gefunden, daß es dann, wenn die Temperatur, bei welcher
die Behandlung ausgeführt werden soll, unterhalb des
Schmelzpunkts der abgelagerten Feststoffe liegt, zu bevorzugen
ist, einen anderen Kohlenwasserstoff von niedriger
Schmelztemperatur zu der Behandlungszusammensetzung 12
hinzuzufügen. Es wird bevorzugt, Toluol und Methylcyclohexan
als die zu emulgierenden Kohlenwasserstoffe zu verwenden.
Obwohl die Menge an Kohlenwasserstoff in der Kohlenwasserstoffemulsion
in weitem Umfang variieren kann, wird es bevorzugt,
Emulsionen zu erzeugen, die von etwa 0,5 bis etwa
7 Gew.-% des Kohlenwasserstoffs enthalten, und von etwa 0,1
bis 10 Gew.-% dieser Emulsion zu der Behandlungszusammensetzung
hinzuzufügen. Die genaue Menge variiert in Abhängigkeit
von den Bedingungen des Bohrlochs und der Ablagerung,
das heißt hauptsächlich von der Temperatur, der Art der
Ablagerung, der verwendeten Flüssigkeit und der Art des Liposoms
oder modifizierten Liposoms, und diese Menge kann durch
Routineexperimente bestimmt werden.
Die Fig. 4E zeigt die normale Produktion des Bohrlochs, die
dieses wieder erhält, nachdem die erwähnten abgelagerten
Feststoffe entfernt worden sind.
Die Fig. 5A bis 5C veranschaulichen ein Verfahren des
Clean-up bzw. Reinigens, Aufarbeitens od. dgl. eines gefährlichen
Orts. Erdboden 20, der mit ausgeschüttetem Kohlenwasserstoff
21 kontaminiert ist, wird dadurch gewaschen,
daß darauf eine Behandlungsflüssigkeit 22 gesprüht wird,
die im wesentlichen aus nichtkontaminierender Flüssigkeit
und einem Liposom oder einem modifizierten Liposom oder einer
Mischung von Liposom und modifiziertem Liposom besteht.
Es ist ein Bohrloch 23 vorgesehen, in welches der Kohlenwasserstoff
21 durch die Behandlungsflüssigkeit 22 getrieben
wird. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß mehr als ein
Bohrloch bzw. Schacht vorgesehen sein kann.
Die nichtkontaminierende Flüssigkeit in der Behandlungsflüssigkeit
22 ist vorzugsweise Wasser, und es wird, wie in
Fig. 5C gezeigt ist, bevorzugt, nach dem Entfernen des
ausgeschütteten Kohlenwasserstoffs gerade bzw. einfach Wasser
zu dem Ort zuzuführen, um irgendwelchen Überschuß an Liposomen
und/oder modifizierten Liposomen oder anderen Materialien,
wie Tensiden, die zu der Behandlungsflüssigkeit 22 hinzugefügt
werden können, zu entfernen. Obwohl andere Tenside
hinzugefügt werden können, ist es nicht notwendig, solche
Tenside hinzuzufügen, da das Liposom bzw. die Liposome und/
oder das modifizierte Liposom bzw. die modifizierten Liposome
das Clean-up bzw. Reinigen bewirken können und die zusätzlichen
Tenside lediglich die Kosten erhöhen.
Es wird bevorzugt, als Behandlungszusammensetzung Wasser zu
verwenden, das etwa 0,1 bis etwa 10 Gew.-% von Phospholipid
als Liposom und/oder modifiziertes Liposom enthält.
Die vorliegende Erfindung wird nun weiter anhand der folgenden
Beispiele beschrieben, auf die sie jedoch in keiner Weise
beschränkt ist.
Salzgehaltuntersuchungen, Stabilitätsuntersuchungen (NaCl
und CaCl₂) einer Anzahl von modifizierten Liposomen wurden
dadurch ausgeführt, daß kleine Volumina der Liposome mit
der spezifizierten Konzentration an Salzgehalt gemischt wurden.
Es wurden Beobachtungen irgendwelcher Instabilität,
Bildung eines Präzipitats, Films etc. in 24 Stunden durchgeführt.
Die Ergebnisse einer Untersuchung sind in Tabelle I
wiedergegeben.
Grenzflächenspannungsmessungen (die nachstehend auch abgekürzt mit
GFM bezeichnet sind) wurden auf einem thermostatisierten
Drehtropfentensiometer (Spinning Drop Tensionmeter) der
University of Texas durchgeführt. Die Ergebnisse einer Anzahl
dieser Tests sind in der nachfolgenden Tabelle II angegeben.
Die Herstellung der Proben ist in den Beispielen 4 bis 19 beschrieben.
Weitere Anmerkungen zur Tabelle II:
IPA bedeutet Isopropylalkohol.
Das folgende Verfahren wurde angewandt, um wassernasse Barea-
Sandsteinkerne, die für das Fluten gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet wurden, herzustellen. Bareakerne mit einer
Länge von 25,4 cm und einem Durchmesser von 3,81 cm wurden
bei 426,67°C während 24 Stunden gebrannt. Die Kerne wurden
gekühlt und gewogen, um das Trockengewicht vor der Sättigung
mit Salzlösung der gewünschten Konzentration zu bestimmen.
Die Kerne wurden in einer Evakuierungskammer angeordnet, und
ein Vakuum von etwa 1 mm wurde über den Kernen während 2
Stunden gezogen. Der jeweilige Kern wurde unter partiellem
Vakuum mit entgaster Salzlösung gesättigt, und während
etwa einer Stunde unter Vakuum gelassen. Der Kern wurde aus
der Evakuierungskammer entfernt und gewogen, um das Gewicht
des gesättigten Kerns zu bestimmen. Das Porenvolumen des
Kerns wurde mittels der folgenden Gleichung berechnet: Gewicht
des mit Salzlösung gesättigten Kerns (g) minus Trockengewicht
des Kerns (g), geteilt durch die Dichte der Salzlösung
(g/ml) ist gleich dem Porenvolumen (ml). Der Kern wurde
dann naß in einer Hassler-Hülse angebracht, und Salzlösung
(etwa 2 Porenvolumen) wurde durch den Kern gepumpt, bevor
die ursprüngliche Permeabilität für Salzlösung bestimmt
wurde. Die Hassler-Hülse wurde thermostatisch erwärmt, um
die Reservoirtemperatur zu stimulieren bzw. zu simulieren.
Der mit Salzlösung gesättigte Kern wurde mit etwa 9,144 m/Tag
ölgeflutet, um alle verdrängbare Salzlösung zu entfernen. Die
Ölflutung wurde unter Verwendung eines Recycling- bzw. Kreislaufölsystems
ausgeführt und erforderte etwa 24 Stunden. Die
gesamte Salzlösung, welche durch die Ölsättigung verdrängt
worden war, wurde zum Berechnen der anfänglichen Ölsättigung
(diese anfängliche Ölsättigung wird nachstehend als Soi
bezeichnet) verwendet. Wahlfrei wurde die Ölpermeabilität in
einer Art und Weise bestimmt, die analog zu derjenigen war,
wie sie oben für das Festsetzen bzw. Bestimmen der ursprünglichen
Permeabilität für Salzlösung benutzt worden ist. Vor
der Wasserflut bzw. -flutung wurde die Kernausflußlinie bzw.
der Kernausflußbereich luftgeblasen, um Öl zu entfernen.
Der ölgeflutete Kern wurde mit 0,9144 bis 1,5240 m/Tag
wassergeflutet, bis das Verhältnis ausgeflossene Salzlösung/Öl
größer als 99 : 1 war. Das gesamte verdrängte Öl wurde gemessen
und der Sow-Wert (das heißt die Ölsättigung am Ende der
Wasserflutung) wurde berechnet. Das restliche Ölvolumen, das
in dem Kern blieb, wurde durch Subtrahieren des Volumens,
welches durch die Wasserflutung verdrängt worden war, von
dem Wasservolumen, welches durch die Ölflutung verdrängt worden
war, berechnet. Gewünschtenfalls kann die Wasserpermeabilität
nach der Wasserflutung in einer Art und Weise bestimmt
werden, die analog derjenigen ist, welche oben für
die Bestimmung der ursprünglichen Permeabilität für Salzlösung
verwendet worden ist. In dieser Art und Weise wurden
Kerne routinemäßig konditioniert, bevor die Flutungstests
ausgeführt wurden. An dieser Stelle simulierte der Kern ein
Ölreservoir, das erschöpfend wassergeflutet worden war.
Der Pfropfen, welcher das modifizierte Liposom enthält, wird
mit einer langsameren Rate injiziert, und zwar entsprechend
der Lagerstättenströmungsrate von entweder 0,4572 m/Tag oder
0,3048 m/Tag, wie für das spezifizierte Porenvolumen angegeben.
Der Pfropfen kann wahlweise einen Mobilitätspuffer
enthalten oder von einem Mobilitätspuffer gefolgt sein. Die
Ölgewinnung von dem Kern wird gemessen, um den Soc-Wert (mit
Soc wird die endgültige Ölsättigung nach der chemischen Flutung
bezeichnet) zu bestimmen. Die Ölgewinnungsausbeute der
chemischen Flutung (die hier auch mit Re bezeichnet wird)
wird berechnet nach der Beziehung (Sow-Soc/Soc)×100.
Nachfolgend sind die Beispiele der Verdrängungsexperimente
gegeben, welche die Eignung des vorliegenden Verfahrens demonstrieren.
A. Eine Kernflut (GH-3) bei 60°C unter Verwendung von Hexadecan
als das Öl und 15 Gew.-/Vol.-% NaCl als die Salzlösung
wurde, wie oben angegeben, hergestellt, und zur restlichen
Ölsättigung wassergeflutet. Ein Verdrängungsexperiment, das
mit 0,4572 m/Tag ausgeführt wurde, wurde unter Verwendung
einer Formulierung (2,2 Porenvolumen Pfropfen) von 0,5% G-4
in 15% NaCl durchgeführt. G-4 wurde zum Erzeugen einer
Dispersion, die leicht durch ein 0,2-µm-Filterpapier gefiltert
werden kann, beschallt. Der GFM-Wert (das heißt der
Grenzflächenspannungsmeßwert) bei Umgebungstemperatur war
0,041 Dyn/cm und weniger als 0,001 Dyn/cm bei 60°C. Die
injizierte Formulierung hatte eine Viskosität von 1,1 cP. Ein
Mobilitätspuffer (1,47 Porenvolumen) aus FLOCON 4800 Bipolymer
mit einer Viskosität von 11,2 cP wurde injiziert, um das
Liposom zu verdrängen. Ein zusätzlicher Polymerpfropfen, der
3% Isopropylalkohol und FLOCON 4800 enthielt, wurde dann für
ein Porenvolumen in einem Versuch, das Liposom zu verdrängen,
injiziert. Eine Zusammenfassung der Kernflutung- und des Öl/
Wasser-Verhältnisses ist nachstehend angegeben.
B. Eine Kernflut bzw. -flutung (GH-5) bei 60°C unter Verwendung
von Hexadecan als das Öl und 15 Gew.-/Vol.-% NaCl als
die Salzlösung wurde wie oben hergestellt und zur restlichen
Ölsättigung wassergeflutet. Das Verdrängungsexperiment, das
mit 0,3048 m/Tag ausgeführt wurde, zeigt die Wirkung einer
Anzahl von Verfahren der Liposompreparation. Eine Liposomformulierung
(1,1 Porenvolumen Pfropfen) entsprechend 0,5%
G-10 in 15% NaCl wurde hergestellt, so daß die Dispersion
sich leicht durch 0,22 µm Filterpapier filtern läßt. Der
GFM-Wert bei Umgebungstemperatur war 0,667 Dyn/cm und
0,0048 Dyn/cm bei 60°C, und die Formulierung hatte eine
Viskosität von 1,1 cP. Ein zweiter Liposompfropfen, der
durch Beschallung von G-10 hergestellt worden war, wurde
injiziert (0,7 Porenvolumen, 0,5% G-10 in 15% NaCl). Dieses
beschallte Material ließ sich durch ein 0,22-µm-Filter filtern,
verstopfte jedoch ein 0,1-µm-Filter nach ca. 15 ml. Ein dritter
Pfropfen (1 Porenvolumen) von dem beschallten G-10 wurde
mit FLOCON 4800 Bipolymer derart viskos gemacht, daß die
Vikosität des resultierenden Pfropfens 4,5 cP bei 60°C betrug.
Der resultierende GFM-Wert (das heißt der Grenzflächenspannungsmeßwert)
des viskos gemachten Liposompfropfens war
höher, nämlich 0,0184 Dyn/cm bei 60°C. Ein vierter Pfropfen,
der gerade bzw. nur FLOCON 4800 enthielt, wurde dann für
0,7 Porenvolumen injiziert. Eine Zusammenfassung der Kernflut
bzw. -flutung und des Öl/Wasser-Verhältnisses ist nachstehend
angegeben.
C. Eine Kernflut bzw. -flutung (G 10-2) erfolgte bei 42°C
unter Verwendung von Sho-Vel-Tums-Ölfeld-Öl (mitvermischtes
Öl der Texaco Vess Einheit) als das Öl, und Sho-Vel-Tum-
Ölfeld-Salzlösung (108 000 ppm) als die Salzlösung, und
zwar wurde die Kernflut bzw. -flutung wie oben mit einem
nichtgebrannten Berea-Sandstein ausgeführt, und es erfolgte
eine Wasserflutung zur restlichen Ölsättigung. Das Experiment,
das mit 0,3048 m/Tag durchgeführt wurde, zeigte die
Wirkung bzw. den Effekt eines Stopfens niedriger Konzentration,
der 0,5% von G-23 in Sho-Vel-Tum-Öl und -Salzlösung
bzw. -Sole enthielt. Insgesamt 55,8 ml oder 0,85 Porenvolumen
des Tensids wurde injiziert bzw. eingeleitet. Die Größe
der Liposome der Dispersion war 350 Å. GFM-Messungen wurden
mit der Salzlösung bzw. Sole und dem Öl des Sho-Vel-Tum-
Ölfelds bei 62,8°C ausgeführt, und der Test lief 3 Tage und
zeigte stabile Ergebnisse, die mit 0,0064 Dyn/cm sofort
begannen und bis zu 0,0100 Dyn/cm nach 3 Tagen gingen. Die
Viskosität des Öls war 11,1 cP. Die Öldichte betrug
0,8864 g/cm³. Die Porosität betrugt 20,49, Permeabilität
war 118, die Kernabmessungen waren wie folgt: Länge 28 cm,
Durchmesser 3,81 cm, Massenvolumen 319,23 cm³. Kernaufbau:
Einkapselung vom Hasseler-Typ. Überlastung 41,19 bar.
Die Flutung (im Rahmen der vorliegenden Beschreibung soll
unter "Flutung" insbesondere eine Überflutung und unter
"Fluten" ein Überfluten verstanden werden) zeigt, daß das
Öl bei 0,54 Porenvolumen des injizierten Tensids erzeugt zu
werden beginnt, und Ölbänke kurz danach (siehe Fig. 6A,
Röhrchen Nr. 26 bis 33). Das meiste des Öls wird mittels
1 Porenvolumen erzeugt. In einigen der Röhrchen sind die
Ölschnitte 50%.
Eine Zusammenfassung der Kernflutung und des Öl/Wasser-
Verhältnisses wird nachstehend gegeben:
400 g Rohsojabohnenphosphatide wurden in 600 ml Chloroform
gelöst, und 1200 ml Methanol wurden zugefügt, und zwar unter
Rühren. Es bildete sich ein Niederschlag und setzte sich am
Boden der Flasche ab. Die überstehende Flüssigkeit wurde
dekantiert, und das Sediment wurde mit 300 ml Methanol gewaschen.
Die kombinierten Lösungsmittel wurden im Vakuum verdampft.
Die Ausbeute an gereinigten Phosphatiden (G-4) war
etwa 300 g.
500 g Rohsojabohnenphosphatide wurden kräftig mit zwei Litern
Aceton verrührt. Ein Niederschlag bildete sich aus und setzte
sich am Boden der Flasche ab. Die überstehende Flüssigkeit
wurde dekantiert, und das Sediment wurde weiter mit 1/1 Aceton
gewaschen. Der Niederschlag wurde in 600 ml Chloroform
aufgelöst, und 1200 ml Methanol wurden hinzugefügt. Der Niederschlag,
der sich bildete, wurde zweimal aufeinanderfolgend
mit je 300 ml Methanol gewaschen. Die kombinierten Lösungsmittel
wurden im Vakuum verdampft. Die Ausbeute an gereinigten
Phosphatiden (G-2) betrug etwa 200 g.
500 g Rohphosphatide wurden kräftig mit 2/1 Aceton verrührt.
Ein Niederschlag bildete sich aus. Die überstehende Flüssigkeit
wurde entfernt, und der Niederschlag wurdemit 1/1 Aceton
gewaschen. Nach dem Dekantieren wurde der Niederschlag
im Vakuum getrocknet. Die Ausbeute dieser entölten Phosphatide
(G-5) war etwa 350 g.
Die speziell gereinigten Phosphatide (wie im Beispiel 5) wurden
in einem geeigneten Lösungsmittel (beispielsweise Dichlormethan,
Chloroform oder Ethanol) gelöst und durch eine
Säule von trockenem Aluminiumoxid (Aluminiumoxid für die
Säulenchromatographie) oder alternativ durch eine Mischung
von Aluminiumoxid und Siliciumdioxid gefiltert. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum verdampft, und als Ausbeute blieb
(G-10).
5 g PC (das heißt Phosphatidylcholin) (wie im Beispiel 7)
wurde in 350 ml Diethylether gelöst. 500 mg Phosphiliphase
A2 (von Crotalus admanteus oder einem anderen ähnlichen
Schlangengift) wurden hinzugefügt, gefolgt von 90 ml von
5 mM CaCl₂ und 1 ml von konzentriertem Ammoniumhydroxid.
Nach dem Rühren während mehrerer Stunden bei Raumtemperatur
wurden der Ether in einem Strom von Stickstoff oder Luft und
das Wasser im Vakuum verdampft. Der Rest wurde in einer Mischung
von Chloroform und Methanol, 9 : 1, aufgelöst und einer
Aluminiumoxidsäule aufgegeben. Zunehmende Konzentrationen
von Methanol in Chloroform wurden angewandt, und die Fraktionen
wurden auf Gegenwart von Lysophospholipid getestet,
und zwar unter Verwendung von Dünnschichtchromatographieplatten
(Eluent Chloroform-Methanol-H₂O, 60 : 35 : 4, Volumenverhältnis).
Das meiste des Lysolecithin (G-11) wurde in einer
Mischung von 70 bis 80% Methanol und 20 bis 30% Chloroform
eluiert.
25 g Rohsojabohnenphosphatide wurden mit 200 ml Aceton
behandelt; nach dem Dekantieren der überstehenden Flüssigkeit
wurde das Sediment erneut mit 50 ml Aceton behandelt. Der
Rest wurde im Vakuum getrocknet und in 45 ml Chloroform
gelöst, wovon 30 ml einer Säule von Kieselsäure (Merck 60)
aufgegeben und mit 200 ml von jeder der folgenden Mischungen
aus Chloroform und Methanol (im Volumenanteil) eluiert wurden.
100 : 0; 90 : 10; 90 : 10; 80 : 20; 70 : 30; 60 : 40; 50 : 50; 40 : 60;
30 : 70; 20 : 80. Dem folgten zwei Fraktionen von je 200 ml
Methanol. Jede Fraktion (G-13 bis G-22) wurde unter Stickstoff
verdampft, und ein Teil wurde auf Dünnschichtplatten von
Silicagel gegeben.
3 ml der Chloroformlösung der entölten Rohsojabohnenphosphatide
(wie im Beispiel 5) wurden unter Stickstoff verdampft,
5 ml von 0,4 N KOH in 90% Methanol wurden hinzugefügt,
und die Lösung wurde während zwei Stunden bei 45°C
erhitzt. 5 ml Chloroform und 5 ml Wasser wurden hinzugefügt,
und nach dem Rühren auf einem Cyclomixer wurden die Phasen
getrennt. Die untere chloroformreiche Phase wurde auf Dünnschichtplatten
von Silicagel chromatographiert, und die jeweiligen
Platten wurden mit Ninhydrin- und Phosphorsprays
gesprüht. Das ergab alkaliresistente Verbindungen, die in
hydrolisierten veresterten Rohsojabohnenphosphatiden vorhanden
waren.
1,5 g von gereinigtem Sojabohnenphosphatidylcholin (das hier
auch als PC bezeichnet wird) wurden in Chloroformmethanol
gelöst. Glasperlen wurden hinzugefügt, das Lösungsmittel
wurde im Vakuum entfernt, und der Rest wurde im Hochvakuum
während zwei Stunden getrocknet. Der getrocknete Rest wurde
mit etwa 300 ml von 13%iger NaCl bedeckt, und die Mischung
wurde während einer Stunde bei 37°C geschüttelt, wodurch
multilamellare Liposome von Sojabohnen-PC erhalten wurden.
1,5 g von gereinigtem Sojabohnen-PC wurden in 25 ml Diethylether
und 25 ml von 13%iger NaCl dispergiert. Nachdem die
Dispersion Schallvibrationen (in einem Schallbad) während
20 Min. ausgesetzt worden war, wurde die Mischung während
30 bis 60 Min. bei 4°C geschüttelt, und der Ether wurde unter
einem Dampf von N₂ und dann im Vakuum verdampft. Die endgültige
Dispersion von stabilen plurolamellaren bzw. mehrlamellaren
Bläschen (diese stabilen plurolamellaren bzw. mehrlamellaren
Bläschen werden hier auch abgekürzt als SPLV bezeichnet)
wurde mit Wasser oder 13%iger NaCl zu einem endgültigen
Volumen von 300 ml verdünnt.
Die stabilen plurolamellaren bzw. mehrlamellaren Bläschen
von Sojabohnen-PC (die hier auch als SPLV bezeichnet werden)
wurden durch ein 0,1-µm-Polycarbonatfilter unter Verwendung
eines Drucks von 3,43 bar bis 6,86 bar gefiltert,
wodurch die Größe der SPLV reduziert wurde.
1,5 g gereinigtes Sojabohnen-PC wurden in 300 ml von 50 mM
Tris-HCl, pH 7,5, welches 15 mg FeSO₄ und 200 mg Ascorbinsäure
enthielt, dispergiert. Nach einer Inkubation von
90 Min. wurde die Reaktion durch Hinzufügen von EDTA zu einer
endgültigen Konzentration von 2 mM gestoppt. Die Peroxidation
der polyungesättigten fettigen Acylreste von Sojabohnen-
PC folgte in einem Spektrometer bei 232 nm.
Kleine unilamellare Bläschen (die hier auch als SUV bezeichnet
werden) aus gereinigtem Sojabohnen-Phosphatidylcholin
wurden in 13%iger NaCl hergestellt. Der Durchmesser der Bläschen
wurde durch Trübheit bestimmt, gemessen als Absorption
bei 330 nm. Nach 6 Monaten bei 4°C wurde erneut geprüft und
gefunden, daß die Größe um weniger als 20% zugenommen hatte.
SUV von gereinigtem Phosphatidylcholin wurde in 13%iger NaCl
präpariert und bei 4°C aufbewahrt. Wenn CaCl₂ (0,5 bis 5%)
zu der Bläschendispersion hinzugefügt wurde, wurden keine
sichtbaren Änderungen der scheinbaren Größe bzw. Teilchengröße
der Dispersion beobachtet.
1 g von gemahlenem Breastein wurde mit 2 ml 13%iger NaCl
naß gemacht und mit 8 ml von 0,5%igem gereinigtem Sojabohnen-
PC in 13%iger NaCl verrührt. Nach 15 Min. wurde das Rühren
gestoppt, und nachdem sich der gepulverte Stein einmal
abgesetzt hatte, wurde eine Probe für die Phosphorbestimmung
weggenommen. Die restliche Dispersion wurde dann während 7
weiteren Tagen bei Raumtemperatur in Kontakt mit dem Pulver
gehalten. In den folgenden Intervallen: 3,5 Std.; 24 Std.;
2 Tage; 3 Tage; 4 Tage; 5 Tage; 6 Tage und 7 Tage. Die
Mischung wurde während mehrerer Minuten gerührt, und nachdem
sich die Mischung einmal abgesetzt hatte, wurden Proben für
die Phospholipidphosphorbestimmung entnommen. Etwa 30 bis
35% des PC wurden auf dem gepulverten Stein in den anfänglichen
15 Min. adsorbiert, es trat jedoch wenig weitere Adsorption
in den folgenden 7 Tagen auf.
10 g von gereinigtem Sojabohnen-Phosphatidylcholin (PC) wurden
in 200 ml Isopropylalkohol (der hier auch als IPA bezeichnet
wird) aufgelöst, und 400 ml Wasser wurden hinzugefügt.
Die Mischung wurde erwärmt, bis sie vollständig klar
war. Beim Auftreten von etwas Opazität wurden wenige Tropfen
Isopropylalkohol (IPA) hinzugefügt, bis die Lösung vollständig
klar wurde. Diese PC-Lösung wurde dann tropfenweise
zu 1400 ml H₂O oder Salzsäure (beispielsweise 18% NaCl) bei
schnellem Rühren hinzugefügt. Es bildeten sich sofort kleine
unilamellare Bläschen. Die Dispersion war extrem stabil und
konnte bei Raumtemperatur oder 4°C während eines Jahres aufbewahrt
werden, ohne daß eine sichtbare Änderung in der Größe
der Bläschen auftrat. Der restliche IPA (10%) konnte durch
Dialysieren gegen Wasser oder eine Salzlösung entfernt werden.
Um ein Wachsen von Mikroorganismen zu verhindern, wurde
Natriumazid (0,1% Gew.-/Vol.) als ein Verhütungsmittel hinzugefügt.
Die Dispersion, deren Bläschen einen Durchmesser von
ungefähr 0,5 µm hatten, konnte durch ein Polycarbonatfilter
mit einer Porengröße von 0,2 µm gefiltert werden
und war bei Lagerung während wenigstens 12 Monaten bei Raumtemperatur
stabil. Sie wurde nicht durch 0,5-5% NaCl ausgefällt.
SUV von Sojabohnen-PC wurde wie in Beispiel 18 hergestellt.
Die IPA wurde durch Dialyse gegen 13%ige NaCl entfernt, und
die Bläschendispersion wurde bei 4°C aufbewahrt. Wenn sie
auf etwa 50°C oder mehr erwärmt wurde, wurde die Lösung
stark opak, wenn sie jedoch auf Raumtemperatur gekühlt oder
in Eiswasser plaziert wurde, verschwand die Opazität, und es
erfolgte eine vollständige Zurückverwandlung in den leicht
opalisierenden bzw. schillernden Zustand der kleinen Bläschen.
Aus den vorstehenden Beispielen ist ersichtlich, daß die
modifizierten Liposome nach der vorliegenden Erfindung die
niedrige Grenzflächenspannung geben, die für eine gute gesteigerte
Ölgewinnung erforderlich ist, keine Co- bzw. Mitlösungsmittel
erfordern und keine chromatographische Trennung
selbst unter Bedingungen von hoher Salzhaltigkeit, von
hohen Temperaturen und/oder hartem Wasser erleiden.
Außerdem ist die vorliegende Erfindung nicht auf die Gewinnung
von Ölen beschränkt, wie es leicht- oder Schweröle sind,
sondern sie läßt sich auch bei Teeren bzw. deren Gewinnung
anwenden, so daß die Bezeichnung "Erdöl" bzw. "Petroleum",
wie sie hier verwendet wird, als Gattungsbezeichnung zur
Bezeichnung solcher Öle und Teere verwendet wird.
Eine kommerzielle Präparation von Sojabohnenlecithin, die
etwa je 45% Phosphatidylcholin (das hier auch abgekürzt mit
PC bezeichnet wird) und Phosphatidylethanolamin (das hier
auch abgekürzt mit PE bezeichnet wird) und weniger als 4%
von Phosphatidylinositol (das hier auch abgekürzt mit PI
bezeichnet wird) enthielt, wurde unter Verwendung eines Verfahrens,
welches das PE zu PC mit einer Ausbeute von 95 bis
100% umwandelte, modifiziert.
Das Produkt G-23 wurde als kleine unilamellare Bläschen
(Liposome) dispergiert. Eine 3%ige (Gewicht durch Volumen)
Liposomaldispersion (zu der 0,2% Natriumazid zur Verhinderung
einer bakteriellen oder pilzartigen bzw. fungalen Kontamination
hinzugefügt wurden) wurde während eines Jahres
bei Raumtemperatur aufbewahrt, wobei sich keine Aggregation,
Koaleszenz oder Sedimentation zeigte.
Eine Verdünnung der 3%igen G-23 Dispersion mit dem 5fachen
ihres Volumens von 13%iger NaCl oder Meerwasser (Salzlösung)
oder 2%igem Calciumchlorid, bildete Dispersionen, die während
einer Dauer von wenigstens einem Jahr bei Raumtemperatur
stabil waren und keine Änderung in dem physikalischen
bzw. physischen Aussehen zeigten.
Es wurde eine Reihe von Tests ausgeführt, um die Wirksamkeit
der vorliegenden Erfindung bei der Entfernung von abgelagerten
kohlenwasserstoffhaltigen Feststoffen zu zeigen. Diese
Tests simulierten das, was in einem Bohrloch auftritt.
Fünf paraffinische Materialien wurden ausgewählt, die einen
Bereich von Molekulargewichten überspannten. Zwei dieser
Materialien waren Polywachs 500 und Polywachs 655, angenähert
C₁₆ bis C₅₈ bzw. C₂₄ bis C₁₀₀. Die Polywachse sind Polymere
von Ethylen, die ähnlich Erdöl- bzw. Petroleumwachsen
waren, jedoch mit der Ausnahme, daß sie nur geradzahlige
Kohlenstoffketten enthalten. Normales Eicosan, das bei 37°C
schmilzt, und kommerzielles Verpackungsparaffin waren die
anderen reinen Paraffinmaterialien, die verwendet wurden.
Beides sind Feststoffe bei Raumtemperatur und Flüssigkeiten
bei 50°C.
Ein produzierendes Bohrloch in der San Andres-Formation in
Texas war die Quelle der fünften Probe. Dieses Material wurde
durch Abkratzen einer Rohrleitungsreihe bzw. eines Rohrleitungsstrangs
in der Nähe der Performationen in dem produzierenden
Bohrloch erhalten.
Die anfänglichen Tests wurden bei Raumtemperatur mit Polywachs
500, Polywachs 655, n-Eicosan und der San-Andres-Rohrleistungsablagerung
ausgeführt. Diese Materialien wurden mit
einem Liposom kontaktiert, das 3 Gew.-% von G-23 enthielt.
Nach einer Stunde Kontaktzeit zeigte nur die San-Andres-
Probe etwas Änderung. eine weiße Grenzfläche wurde sichtbar,
wo die Rohrleitungsablagerung in Kontakt mit der
Lösung des grenzflächenaktiven Stoffes war. Beim Schütteln
war die einzige Probe, die irgendeinen Effekt zeigte, die
Rohrleitungsablagerung, welche teilweise emulgiert wurde.
Die wäßrige Lösung wurde eine dicke braune Emulsion, was
eine Dispersion von einigem des Materials anzeigte.
Die Proben wurden auf 50°C erwärmt. Dadurch schmolz das n-
Eicosan. Ein sanftes Rühren bewirkte, daß das n-Eicosan
vollständig dispergiert wurde. Diese Ergebnisse zeigten,
daß die Behandlungslösung reine paraffinische Materialien
nur emulgiert, wenn die Temperatur hoch genug ist, das reine
Paraffin zu verflüssigen. Da die Rohrleitungsablagerung
von einem aktuellen Bohrloch nicht aus reinen Paraffinen
bestand, wurde sie dispergiert.
Die Dispersion von festen reinen Paraffinen wurde weiter dadurch
getestet, daß zunächst eine kleine Menge an Kohlenwasserstoff
in der Behandlungslösung emulgiert wurde. Zur
Auswahl des Kohlenwasserstoffs wurde eine Reihe von Auflösungstests
ausgeführt. Basierend auf den Ergebnissen wurden
Methylcyclohexan und Toluol für die weiteren Untersuchungen
ausgewählt. 5%ige Emulsionen von Methylcyclohexan und Toluol
in den 3%-Behandlungslösungen wurden hergestellt.
Die 5%ige Methylcyclohexanemulsion und die 5%ige Toluolemulsion
wurden alleine mit Polywachs 500, n-Eicosan, Verpackungsparaffin
und der San-Andres-Rohrleitungsablagerung
über Nacht bei Raumtemperatur kontaktiert. Beide Emulsionen
erweichten alle die Paraffinmaterialien, aber selbst bei
Rühren trat sehr wenig Emulgierung oder Auflösung auf.
Beim Erwärmen auf 50°C und Rühren wurden alle drei reinen
Paraffine emulgiert, einschließlich des Polywachs 500. Einiges
nichtemulgiertes Polywachs war in dem ersten Probenröhrchen
sichtbar. Eine interessante Beobachtung bestand
darin, daß die erweichte San-Andres-Bohrloch-Ablagerung mit
diesen Kohlenwasserstoffemulsionen nicht emulgiert wurde.
Sie wurde, wie oben angegeben, durch die Behandlungslösung
allein emulgiert.
Der Schluß aus dieser Testreihe ist, daß die Kombination von
Behandlungslösung und emulgierten Kohlenwasserstoffen für
die Dispergierung von Teststoffen, die allein aus Paraffinen
zusammengesetzt ist, bei Temperaturen unter ihren Schmelzpunkten
wirksam ist. Dieser Effekt wurde mit erhöhter Temperatur
erhöht.
Eine Reihe von Tests wurde zur Simulierung einer Behandlung
von ausgegossenem gefährlichem Kohlenwasserstoffabfall ausgeführt.
Genauer gesagt, wurden 100 g Kraftfahrzeugmotoröl
(Qualität 80, API sf/pc mil-1-46152B) wurde zu 500 g Siliciumdioxid
(Merck, Kieselgel-60, 0,063-0200 mm, 70-230 Mesh
ASTM) hinzugefügt. Diese Mischung wurde gerührt, bis das Öl
gleichförmig auf dem Siliciumdioxid absorbiert war, und diese
Mischung wurde zum Simulieren von mit Öl kontaminiertem
Erdboden verwendet.
3,5 g Proben der Mischung (von denen jede ungefähr 0,58 g Öl
enthielt) wurden in Schraubenkappen-Teströhrchen plaziert
und mit einer Reihe von unterschiedlichen Behandlungslösungen,
die weiter unten angegeben sind, behandelt.
10 ml von jeder der Behandlungslösungen wurden zu einem
Teströhrchen bzw. in ein Teströhrchen hinzugefügt, und die
Teströhrchen wurden während etwa 1 bis 2 min. handgeschüttelt,
gefolgt von einem Zentrifugieren in einer IEC-Kontrifuge
bzw. -Zentrifuge während 15 min. bei 1200 U/min.
Die verwendeten Behandlungslösungen waren wie folgt:
1. Wasser allein.
2. Wasser mit 3 Gew.-% Eilecithinliposomen, die 80% PC enthielten.
3. Wasser mit 3 Gew.-% Eilecithinliposomen, die 100% PC enthielten.
4. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 15 bis 20% PC enthielten.
5. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 40% PC enthielten.
6. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 45% PC enthielten.
7. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 80% PC enthielten.
8. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 100% PC enthielten.
9. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithin 1, einer Fraktion, die mit Phosphatidylinositol (das hier auch als PI bezeichnet wird) angereichert war.
10. Wasser mit 3% modifiziertem Sojabohnenlicithin G-23.
2. Wasser mit 3 Gew.-% Eilecithinliposomen, die 80% PC enthielten.
3. Wasser mit 3 Gew.-% Eilecithinliposomen, die 100% PC enthielten.
4. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 15 bis 20% PC enthielten.
5. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 40% PC enthielten.
6. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 45% PC enthielten.
7. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 80% PC enthielten.
8. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithinliposom, das 100% PC enthielten.
9. Wasser mit 3% Sojabohnenlicithin 1, einer Fraktion, die mit Phosphatidylinositol (das hier auch als PI bezeichnet wird) angereichert war.
10. Wasser mit 3% modifiziertem Sojabohnenlicithin G-23.
Das Röhrchen mit Wasser allein zeigte kein auf dem Wasser
schwimmendes Öl, aber in jedem der anderen Röhrchen war eine
Schicht Öl (Ölschicht I), die auf der Oberseite der Behandlungslösung
schwamm. Weiter war die Behandlungslösung zwischen
der Ölschicht I und dem sedimentierten Siliciumdioxidopak,
was zu der Annahme führte, das zusätzliches Öl von dem
Siliciumdioxid extrahiert worden und in der Liposomaldispersion
emulgiert geblieben war.
Das Öl auf der Oberseite von jedem der jeweiligen Lecithine
(Öl-I) wurde in ein leeres Glasröhrchen überführt, und die
Originalröhrchen, die das Siliciumdioxid und das restliche
Lecithin enthielten, wurden ohne weitere Behandlung über
Nacht bei Raumtemperatur aufbewahrt. Am nächsten Morgen zeigten
die meisten Lecithindispersionen eine Phasentrennung.
Die Röhrchen wurden zentrifugiert, wie oben angegeben, und
eine zusätzliche Ölschicht schwamm auf der Oberseite der jeweiligen
Lecithindispersion (Öl-II).
Das Öl auf der Oberseite von jedem der jeweiligen Lecithine
(Öl-II) wurde in das Teströhrchen überführt, welches das
Öl-I enthielt. Die Originalröhrchen, die das Siliciumdioxid
und das restliche Lecithin enthielten, wurden dann während
1 bis 2 min. handgeschüttelt und, wie oben angegeben, zentrifugiert.
Eine dritte Schicht Öl schwamm auf der Oberseite
der jeweiligen Lecithindispersionen (Öl-III). Die Ölschicht
(Öl-III) wurde in die Röhrchen überführt, die bereits das
Öl-I und das Öl-II enthielten. Die Röhrchen, welche die kombinierten
drei jeweiligen Ölschichten enthielten, wurden
zentrifugiert, und die Dicke des geschichteten Öls in jedem
Röhrchen wurde verglichen mit derjenigen eines Röhrchens,
das 0,58 g Öl, geschichtet auf der Oberseite des Wassers,
hatte. Es wurde abgeschätzt, daß die jeweiligen Liposomaldispersionen
der verschiedenen Lecithine etwa 30 bis 70%
des Öls, das ursprünglich auf dem Siliciumdioxid adsorbiert
war, vertrieben hatten.
Die oben beschriebene Testprozedur wurde unter Verwendung
von 0,5% der jeweiligen Lecithindispersionen wiederholt. Öl
wurde vertrieben und schwamm auf der Oberseite, jedoch waren
die Mengen etwas kleiner gegenüber denjenigen, die unter Verwendung
der 3%igen Lösung, wie oben beschrieben, erhalten
worden waren.
In einem gesonderten Experiment wurde die Extraktion von Öl
ohne Schütteln getestet. Zu diesem Zweck wurden 3,5 g des
Siliciumdioxids in ein Teströhrchen gegeben, und 3% Lecithinliposome
in Wasser wurden unter Verwendung eines Volumens
zugefügt, das für das Hindurchsickern durch das Siliciumdioxid
und für das Naßmachen des Siliciumdioxids ausreichte.
Nach Aufbewahrung über Nacht wurden 5 ml Wasser hinzugefügt,
der Inhalt des Röhrchens wurde sanft gemischt, und das Röhrchen
wurde zentrifugiert. Eine Schicht Öl schwamm auf der
Oberseite der Flüssigkeit.
Es sei hervorgehoben, daß nach dem Schwimmen des Öls, welches
durch jede der obigen Prozeduren erreicht worden war,
die Flüssigkeit zwischen der Ölschicht und dem sedimentierten
Siliciumdioxid noch die ursprünglichen kleinen unilamellaren
bläschenförmigen Liposome der Lecithine enthielt.
Das legt es nahe, anzunehmen, daß nachfolgend auf das Reinigen
des kontaminierten Erdbodens die Hauptmasse des Lecithindispersion
von dem extrahierten Öl getrennt und für
ein weiteres Reinigen erneut verwendet werden kann.
Es wird erwartet, das gegebenenfalls für jede Art von Kontaminant
und Erdboden ein "Kunden-Zuschnitt" von Extraktionsmittel
erforderlich sein könnte. Das beinhaltet eine Betrachtung
der speziellen Behandlungszusammensetzung, des
Grads an Reinheit des Lecithins und der Art des Lecithins,
seiner Konzentration und möglicherweise auch der Art der für
die Dispersion verwendeten Flüssigkeit. Das kann durch Routineexperimente
unter Verwendung der Techniken der vorliegenden
Erfindung bestimmt werden.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die beschriebenen
und/oder dargestellten Ausführungsformen beschränkt,
sondern sie läßt sich im Rahmen des Gegenstandes der Erfindung,
wie er in den Patentansprüchen angegeben, sowie im Rahmen
des allgemeinen Erfindungsgedankens, wie er sich den gesamten
Unterlagen entnehmen läßt, in vielfältiger Weise abwandeln
und mit Erfolgt ausführen.
In der Beschreibung, den Zeichnungen und Tabellen bedeutet
PV Porenvolumen.
Claims (14)
1. Verdrängungsmittel für die Gewinnung von Erdöl bzw.
Petroleum von einer unterirdischen Quelle desselben, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Erdöl
bzw. Petroleum verdrängendes Fluid und ein Liposom und/
oder modifiziertes Liposom umfaßt bzw. enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fluid eine Flüssigkeit oder ein
Gas ist.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, insbesondere nach Anspruch
2, dadurch gekennzeichnet, daß etwa
0,5 bis 100 Gewichtsteile Liposom für je 100 Gewichtsteile
Fluid vorhanden bzw. enthalten sind.
4. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, insbesondere nach Anspruch
3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Liposom aus Phospholipid, insbesondere Phospholipidbläschen,
ausgewählt ist, worin wenigstens eine Acylgruppe durch einen
Phosphorsäureesterkomplex ersetzt worden ist.
5. Mittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Phospholipid ein Lecithin ist.
6. Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es einen grenzflächenaktiven
Stoff bzw. ein Tensid enthält.
7. Verfahren zum Entfernen von kohlenwasserstoffhaltigen
Ablagerungen von Schachtbohrungsoberflächen und von bzw.
auf Rohrleitungsreihen- bzw. -strangoberflächen, dadurch
gekennzeichnet, daß es folgendes umfaßt:
Zirkulieren- bzw. Fließen- bzw. Umlaufenlassen einer Behandlungszusammensetzung,
die ein Fluid und ein Liposom, ein modifiziertes
Liposom oder eine Mischung derselben, welches
bzw. welche in einer Menge vorhanden ist, die ausreicht,
die Grenzflächenspannung zwischen dem Fluid und den festen
bzw. kohlenwasserstoffhaltigen Ablagerungen zu vermindern
und die festen bzw. kohlenwasserstoffhaltigen Ablagerungen
von den erwähnten Oberflächen zu entfernen, umfaßt bzw. enthält,
gegen die erwähnten Ablagerungen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungszusammensetzung im
wesentlichen aus Wasser oder Salzlösung und etwa 0,1 bis
5 Gew.-% eines Phospholipids, das als ein Liposom, modifiziertes
Liposom oder eine Mischung derselben dispergiert
ist, besteht bzw. daß die Behandlungszusammensetzung im wesentlichen
aus Wasser oder Salzlösung und etwa 0,1 bis
5 Gew.-% eines als ein Liposom dispergierten Phospholipids,
eines modifizierten Liposoms oder einer Mischung derselben
besteht.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, insbesondere nach
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behandlungslösung etwa 0,2 bis 10 Gew.-% einer leichten
Kohlenwasserstoffemulsion bzw. einer Leichtkohlenwasserstoffemulsion
hinzugefügt sind, die etwa 0,05 bis 7 Gew.-% eines
Kohlenwasserstoffs enthält, wenn die Temperatur, bei welcher
das Entfernen ausgeführt werden soll, unterhalb des Schmelzpunkts
der abgelagerten Feststoffe bzw. der kohlenwasserstoffhaltigen
Ablagerungen liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß ein modifiziertes Liposom
verwendet wird, und daß das Liposom aus einem Licithin von
variierenden Reinheitsgraden und Prozentsätzen an Phosphatidylcholin
zusammengesetzt ist.
11. Verfahren zum Dekontaminieren von mit Kohlenwasserstoff
kontaminierten Böden bzw. Erdböden, dadurch gekennzeichnet,
daß es folgendes umfaßt: Anwenden
bzw. Aufbringen einer Behandlungslösung auf die Oberfläche
des kontaminierten Bodens bzw. Erdbodens in einer
Menge und während einer Zeit, die ausreicht, den Kohlenwasserstoffkontaminanten
von dem Boden bzw. Erdboden zu entfernen,
wobei diese Behandlungslösung im wesentlichen aus einer
Flüssigkeit und einem Liposom, modifizierten Liposom oder
einer Mischung derselben besteht.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß es folgendes umfaßt: Vorsehen von
wenigstens einem Schacht bzw. Bohrloch an dem Ort des kontaminierten
Bodens bzw. Erdbodens, in welchem bzw. welches
das Kohlenwasserstoffkontaminat und die Behandlungslösung
fließen und von welchem sie aus dem Boden bzw. Erdboden entfernt
werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Liposom verwendet wird
und in der Lösung in einer Menge von etwa 0,1 bis 10 Gew.-%
vorhanden ist, insbesondere in einer Menge von etwa 0,1 bis
10 Gew.-% des Phospholipids bzw. als Phospholipid vorhanden ist.
14. Verfahren nach Anspruch 11, insbesondere nach Anspruch
12 oder 13, dadurch gekennzeichnet,
daß ein modifiziertes Liposom verwendet wird und in der Lösung
in einer Menge von etwa 0,1 bis 10 Gew.-% vorhanden
ist, insbesondere in der Lösung in einer Menge von etwa 0,1
bis 10 Gew.-% des Phospholipids bzw. als Phospholipid vorhanden
ist.
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