Die Erfindung bezieht sich auf einen Vergasungsreaktor
für brennbare Feststoffe. Der Vergasungsreaktor weist
einen Vergasungsschacht auf, in dem die Feststoffe
eine Feststoffschüttung bilden, die von einer beweg
baren Abstützung im Schacht abgestützt wird. Oberhalb
der Abstützung münden in die Feststoffschüttung Zu
führungen für ein Sauerstoff enthaltendes Vergasungs
mittel, das zur Vergasung und Teilverbrennung des
Feststoffs eingeleitet wird. Unterhalb der Abstützung
ist ein Gasabzugsrohr zum Absaugen des durch die
Vergasung und Teilverbrennung des Feststoffs erzeugten
Brenngases angeschlossen. Das erzeugte Brenngas tritt
durch Durchtrittsöffnungen in der Abstützung aus der
Feststoffschüttung zusammen mit veraschtem Brennstoff
nach unten aus. Die Asche wird in einem Aschekasten
aufgefangen, der unterhalb der Abstützung angeordnet
ist. Das Gasabzugsrohr mündet in einer Verbrennungs
kammer, in der das Brenngas unter Zufuhr von weiterem
Sauerstoff gezündet wird.
Ein Vergasungsreaktor dieser Art ist aus DE-PS
31 51 477 bekannt. Der Vergasungsreaktor dient zur
Vergasung brennbarer Feststoffe, wie Kohle oder Holz,
insbesondere Holz-und Papierabfällen oder brennbarem
Mischabfall. Das Brenngas wird durch unvollständige
Verbrennung des Feststoffes unter Zufuhr von Luft,
Sauerstoff und/oder Wasserdampf als Vergasungsmittel
erzeugt. Hierfür durchläuft der Feststoff im Verga
sungsschacht unter Schwerkraftwirkung zunächst eine
Trocknungszone, anschließend eine Vergasungszone, an
deren Ausgang der verkokte Feststoff gezündet und
unter Ausbildung einer Glutzone teilverbrannt wird.
Das in der Vergasungszone gebildete Schwelgas wird im
Vergasungsschacht im Gleichstrom mit den Feststoffen
nach unten geführt und durchströmt vor Austritt aus
der Feststoffschüttung die Glutzone, in der im Schwel
gas enthaltene Teer- oder Ölanteile gecrackt und in
niedermolekulare Kohlenstoffverbindungen, insbeson
dere Methan umgebildet werden.
Für die Aufrechterhaltung des abwärts gerichteten
Schwelgasstroms wird im Vergasungsschacht Unterdruck
erzeugt. Der Unterdruck ist so einzustellen, daß das
Schwelgas beim Durchdringen der Glutzone zum Cracken
der Teer- oder Ölbestandteile genügend aufgeheizt
wird. Da sich der Strömungswiderstand im Vergasungs
schacht je nach Befüllung des Schachtes mit Fest
stoffen ändert, wird von der Schüttschichthöhe in
nachteiliger Weise auch die im Verbrennungsreaktor
erzeugte Brenngasqualität beeinflußt.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Vergasungsreaktor
für brennbare Feststoffe zu schaffen, bei dem auch
bei unterschiedlichem Befüllungsgrad des Vergasungs
schachtes ein Brenngas mit gleichbleibender Brenngas
qualität erzeugbar ist.
Diese Aufgabe der Erfindung wird bei einem Vergasungs
reaktor der eingangs genannten Art durch die in Patent
anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Danach ist im
Gasabzugsrohr zur Regelung des Druckes im Vergasungs
schacht eine Einrichtung zur Veränderung des freien
Strömungsquerschnittes im Gasabzugsrohr vorgesehen,
die in Abhängigkeit vom jeweils gegebenen Unterdruck
in der Feststoffschüttung eingestellt wird. Die Ein
richtung steht in Wirkverbindung mit einem Druckmeß
gerät, mit dem der gegebene Unterdruck in der Fest
stoffschüttung ermittelt wird, und verändert in Ab
hängigkeit von diesem gemessenen Unterdruck den Strö
mungsquerschnitt in der Weise, daß sich in der Fest
stoffschüttung ein gewünschter Unterdruck-Sollwert
einstellt. Diese Druckregelung vergleichmäßigt den
Schwelgasstrom im Verbrennungsschacht. Es wird ein
Brenngas mit sich nur in geringen Grenzen verändernder
Brenngasqualität erzeugt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung nach Patent
anspruch 2 ist es vorgesehen, die Einrichtung zur
Veränderung des freien Strömungsquerschnittes im
Gasabzugsrohr in einem Rohrbereich anzuordnen, der
sich zwischen Anschluß des Gasabzugsrohres am Verga
sungsschacht und einem im Gasabzugsrohr eingesetzten,
das Brenngas aus dem Vergasungsschacht absaugenden
Gebläse befindet. In einfachster Weise läßt sich im
Gasabzugsrohr zur Veränderung des Strömungsquerschnit
tes eine verstellbare Drosselklappe verwenden, Patent
anspruch 3.
Vor Inbetriebnahme des Vergasungsreaktors ist eine
Vorheizung der Verbrennungskammer vorgesehen. Hierzu
ist es nach Patentanspruch 4 erforderlich, daß ein
zur Vorheizung dienender Zündbrenner bei geschlossener
Drosselklappe betreibbar ist. In dieser Vorbetriebs
phase des Vergasungsreaktors darf kein Brenngas in
die Verbrennungskammer gelangen, damit auch beim
Start des Vergasungsreaktors keine Umweltbelastung
durch unvollständige Verbrennung der Brenngase auf
tritt. Zum Start des Vergasungsreaktors wird nach
Vorheizung der Verbrennungskammer der Feststoff im
Vergasungsschacht im Bereich der Glutzone oberhalb
der Abstützung der Feststoffschüttung gezündet und
anschließend das erzeugte Brenngas über das Gasabzugs
rohr in die Verbrennungskammer gesaugt. Tritt Brenngas
und Verbrennungsluft in ausreichender Menge in die
Verbrennungskammer ein, kann der zur Vorheizung die
nende Zündbrenner abgeschaltet werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der
Zeichnung schematisch wiedergegebenen Ausführungsbei
spiels näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt einen Vergasungsreaktor mit einem
Vergasungsschacht 1, in den über eine Beschickungsein
richtung 2 brennbare Feststoffe, beispielsweise zer
spante Holzteile, auch beschichtetes Holz, Kohle,
Papier oder andere brennbare Abfallstoffe, eingegeben
werden. Als Beschickungseinrichtung dient im Ausfüh
rungsbeispiel eine Schieberschleuse mit bei Betrieb
gegeneinander verriegelten Schiebern, so daß sich
immer nur einer der Schieber 2 a, 2 b der Beschickungs
einrichtung 2 bedienen läßt. Zur Zugabe von Feststoff
wird somit zunächst der Schieber 2 a bei geschlossenem
Schieber 2 b geöffnet und Feststoff in die Schleuse
eingeführt. Anschließend wird der Schieber 2 a geschlos
sen und der Schieber 2 b geöffnet und der Feststoff in
den Vergasungsschacht eingeführt. Auf diese Weise
wird der Betrieb des Vergasungsreaktors bei seiner
Beschickung nur geringfügig gestört.
Im Vergasungsschacht bildet der brennbare Feststoff
eine auf einer beweglichen Abstützung 3 aufliegende
Feststoffschüttung 4. Im Ausführungsbeispiel ist als
Abstützung 3 ein Prisma eingesetzt, das in der Zeich
nung im Querschnitt dargestellt ist. Das Prisma ist
um seine Prismenachse schwenkbar, eine der möglichen
Schwenkstellungen ist in der Zeichnung strichliniert
angedeutet. Oberhalb der Abstützung 3 befinden sich
Zuführungen 5 für ein Sauerstoff enthaltendes Verga
sungsmittel. Im Ausführungsbeispiel strömt Luft in
die Feststoffschüttung 4 ein.
Unterhalb der Abstützung 3 befindet sich ein Sammel
raum 6 für das aus dem Vergasungsschacht nach unten
austretende Brenngas, das durch Vergasung des Fest
stoffs in der Feststoffschüttung 4 erzeugt wird. Zu
seiner Vergasung durchläuft der Feststoff im Verga
sungsschacht unter Schwerkraftwirkung zunächst eine
Trocknungszone, dann eine Vergasungszone und schließ
lich eine Glutzone 7, die in der Zeichnung strich
liniert markiert ist. Die Glutzone 7 wird durch Teil
verbrennung des Feststoffs gebildet und weist eine
Temperatur zwischen 700 bis 1000°C auf. Zur Zündung
der Glutzone bei Betriebsbeginn und kaltem Vergasungs
reaktor dient eine Zündeinrichtung 8.
Die Glutzone 7 befindet sich unmittelbar über Durch
trittsöffnungen 9 zwischen Abstützung 3 und Wand des
Vergasungsschachtes 1. Im Ausführungsbeispiel bei
prismenartiger Ausbildung der Abstützung 3 verbleiben
zwischen Wand des Vergasungsschachtes und den Prismen
kanten der Abstützung 3 Längsschlitze als Durchtritts
öffnungen, deren Öffnungsweite etwa 10 bis 50 mm,
bevorzugt 30 mm beträgt.
Das im Vergasungsschacht in der Vergasungszone durch
Zutritt des Vergasungsmittels in der Feststoffschüt
tung entstehende Schwelgas durchströmt den Vergasungs
schacht in gleicher Richtung wie der Brennstoff den
Brennstoffschacht durchläuft. Das in der Vergasungs
zone gebildete Schwelgas durchdringt daher vor Ein
tritt in den Gassammelraum 6 die Glutzone 7 oberhalb
der Durchtrittsöffnungen 9. Dabei wird das Schwelgas
auf eine Temperatur erhitzt, bei der hochmolekulare
Bestandteile des Schwelgases gecrackt werden. Es
entsteht ein Brenngas, das im wesentlichen CO, H2 und
CH4 enthält. Das Brenngas wird über ein Gasabzugsrohr
10 aus dem Gassammelraum 6 abgesaugt.
Am Boden des Gassammelraumes 6 ist ein den Gassammel
raum nach unten abschließender Aschekasten 11 ange
ordnet, in dem die durch die Durchtrittsöffnungen 9
aus der Glutzone 7 fallende Feststoffasche aufge
fangen wird. Aus dem Aschekasten 11 wird die Asche
über eine Ascheentnahme 12 abgeführt.
Zur Absaugung des Brenngases aus dem Vergasungsschacht
1 dient ein Gebläse 13, das im Gasabzugsrohr 10 einge
setzt ist. Vom Gebläse 13 wird das Brenngas in eine
Verbrennungskammer 14 gefördert, in der es unter
Zufuhr weiterer Luft verbrannt wird. Die Luft strömt
über die Verbrennungsluftleitung 15 unmittelbar in
der Nähe der Mündung einer druckseitig am Gebläse
angeschlossenen Brenngaszufuhr 10 a in die Verbren
nungskammer 14 ein und mischt sich hier mit dem Brenn
gas unter Ausbildung eines zündbaren Gasgemisches.
Zur Steuerung der Brenngasqualität befindet sich im
Gasabzugsrohr 10 in Strömungsrichtung des Brenngases
gesehen eine Drosselklappe 16, die mittels eines
Stellmotors 17 zur Veränderung des freien Strömungs
querschnittes im Gasabzugsrohr 10 verstellbar ist.
Der Stellmotor 17 wird in Abhängigkeit vom Unterdruck
in der Feststoffschüttung 4 im Vergasungsschacht 1
gesteuert. Der Unterdruck wird von einem Druckmeßgerät
18 gemessen, dessen Meßfühler 19 in den Innenraum des
Vergasungsschachtes 1 eingeführt ist. Vom Druckmeßgerät
18 wird ein dem gemessenen Druck analoges elektrisches
Signal auf einen Regler 20 für den Stellmotor 17
geschaltet.
Der Unterdruck im Vergasungsschacht 1 wird so einge
stellt, daß das Schwelgas bei seinem Durchtritt durch
die Glutzone 7 in ein Brenngas übergeht, das nieder
molekulare organische Gasbestandteile enthält. Teer
oder ölige Bestandteile des Schwelgases sollen in der
Glutzone 7 vollständig gecrackt werden. Es sollen
sich im Brenngas als brennbare Gasbestandteile im
wesentlichen CO, H2 und CH4 ergeben. Ein solches
Brenngas läßt sich in der Verbrennungskammer umwelt
freundlich verbrennen, das entstehende Abgas weist
nur sehr geringe Schadgasanteile auf.
Um die Schadgasanteile im Abgas auch schon beim Start
des Vergasungsreaktors niedrig zu halten, weist die
Verbrennungskammer 14 einen Zündbrenner 21 auf, der
zur Vorheizung der Verbrennungskammer vor Eintritt
des zündbaren Gasgemisches dient. Der Zündbrenner 21
wird mit Öl befeuert und ist derart in der Verbren
nungskammer angeordnet, daß eine möglichst gleich
mäßige Vorwärmung des Verbrennungsraums erreicht
wird, bevor Brenngas und Verbrennungsluft in die
Verbrennungskammer einströmen. Der Zündbrenner 21 ist
bei geschlossener Drosselklappe 16 betreibbar. Er ist
auch betreibbar, ohne daß das Gebläse 13 läuft. Erst
nach Vorheizung der Verbrennungskammer bei ausreichen
der Temperatur im Verbrennungsraum wird das Gebläse
13 eingeschaltet und die Drosselklappe in ihre Be
triebsstellung gesetzt.
Bei Inbetriebnahme des Vergasungsreaktors wird somit
zunächst mit Hilfe des Zündbrenners 21 die Verbren
nungskammer 14 vorgeheizt, anschließend wird über die
Zündeinrichtung 8 die Feststoffschüttung im Bereich
der Glutzone 7 gezündet und bei entsprechender Ein
stellung der Drosselklappe 16 vom Gebläse 13 im Verga
sungsreaktor erzeugtes Brenngas zur Verbrennungskammer
14 abgesaugt. Bei ausreichend erzeugter Brenngasmenge
wird der Zündbrenner 21 abgeschaltet.
Im Vergasungsreaktor wurde Braunkohle in Brenngas
umgesetzt. In der Glutzone 7 betrug die Temperatur
750°C. Als Brenngas wurde ein Schwachgas mit folgen
der Gasqualität erzeugt: CO = 20 Vol%, H2 = 12 Vol%,
CH4 = 1,2 Vol%, CO2 = 8 Vol%. Das Schwachgas wies
damit einen unteren Heizwert von 4300 kJ/m auf. Diese
Brenngasqualität konnte unabhängig vom Befüllungsgrad
des Vergasungsschachtes aufrechterhalten werden.
Bei Umsatz eines aus Braunkohle erzeugten Schwelgases
bei einer Temperatur zwischen 900 bis 1000°C in der
Glutzone 7 ergab sich als Brenngas ein Schwachgas mit
folgender Zusammensetzung: CO = 14,5 Vol%, H2 = 16 Vol%,
CH4 = 1,5 Vol%, CO2 = 11 Vol%. Dies entspricht einem
unteren Heizwert für das Schwachgas von ca. 4000 kJ/m3.
Auch in diesem Falle konnte die Brenngasqualität in
engen Grenzen unabhängig vom Befüllungsgrad im Ver
gasungsschacht gehalten werden.
Im Abgas wurden in beiden Fällen sehr niedrige Schad
gasanteile ermittelt: CO < 50 ppm, NO x < 120 ppm, SO2
im Bereich zwischen 0 bis 10 ppm; CO2 = 14 bis 16 Vol%,
O2 = 3 bis 5 Vol%.