DE3905966A1 - Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethode - Google Patents
Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethodeInfo
- Publication number
- DE3905966A1 DE3905966A1 DE3905966A DE3905966A DE3905966A1 DE 3905966 A1 DE3905966 A1 DE 3905966A1 DE 3905966 A DE3905966 A DE 3905966A DE 3905966 A DE3905966 A DE 3905966A DE 3905966 A1 DE3905966 A1 DE 3905966A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- crystal
- phase interface
- crystals
- growth
- laser
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C30—CRYSTAL GROWTH
- C30B—SINGLE-CRYSTAL GROWTH; UNIDIRECTIONAL SOLIDIFICATION OF EUTECTIC MATERIAL OR UNIDIRECTIONAL DEMIXING OF EUTECTOID MATERIAL; REFINING BY ZONE-MELTING OF MATERIAL; PRODUCTION OF A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; SINGLE CRYSTALS OR HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; AFTER-TREATMENT OF SINGLE CRYSTALS OR A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; APPARATUS THEREFOR
- C30B15/00—Single-crystal growth by pulling from a melt, e.g. Czochralski method
- C30B15/30—Mechanisms for rotating or moving either the melt or the crystal
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C30—CRYSTAL GROWTH
- C30B—SINGLE-CRYSTAL GROWTH; UNIDIRECTIONAL SOLIDIFICATION OF EUTECTIC MATERIAL OR UNIDIRECTIONAL DEMIXING OF EUTECTOID MATERIAL; REFINING BY ZONE-MELTING OF MATERIAL; PRODUCTION OF A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; SINGLE CRYSTALS OR HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; AFTER-TREATMENT OF SINGLE CRYSTALS OR A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; APPARATUS THEREFOR
- C30B15/00—Single-crystal growth by pulling from a melt, e.g. Czochralski method
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C30—CRYSTAL GROWTH
- C30B—SINGLE-CRYSTAL GROWTH; UNIDIRECTIONAL SOLIDIFICATION OF EUTECTIC MATERIAL OR UNIDIRECTIONAL DEMIXING OF EUTECTOID MATERIAL; REFINING BY ZONE-MELTING OF MATERIAL; PRODUCTION OF A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; SINGLE CRYSTALS OR HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; AFTER-TREATMENT OF SINGLE CRYSTALS OR A HOMOGENEOUS POLYCRYSTALLINE MATERIAL WITH DEFINED STRUCTURE; APPARATUS THEREFOR
- C30B29/00—Single crystals or homogeneous polycrystalline material with defined structure characterised by the material or by their shape
- C30B29/10—Inorganic compounds or compositions
- C30B29/16—Oxides
- C30B29/22—Complex oxides
- C30B29/28—Complex oxides with formula A3Me5O12 wherein A is a rare earth metal and Me is Fe, Ga, Sc, Cr, Co or Al, e.g. garnets
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Crystallography & Structural Chemistry (AREA)
- Materials Engineering (AREA)
- Metallurgy (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Inorganic Chemistry (AREA)
- Crystals, And After-Treatments Of Crystals (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Züchtung von
Kristallen nach der Czochralski-Methode. Es findet hauptsäch
lich in der optischen Industrie Anwendung, wo Kristalle von
definierter Reinheit und homogener Kristallstruktur benötigt
werden, so z. B. Granate für die Lasertechnik.
Die international übliche Basistechnologie zur Herstellung
optisch hochwertiger Laserkristalle ist das Czochralski-
Verfahren, bei dem an einem orientierten Ausgangskristall
geringen Durchmessers unter Rotation ein
zylindersymmetrischer Kristallkörper in vertikaler Richtung
aus der induktiv oder widerstandsbeheizten Schmelze gehoben
wird.
Die allgemeinen Grundlagen der Czochralski-Züchtung
hochschmelzender Oxidkristalle sind bekannt (J. C. Brice:
The Growth of Crystals from the Melt, North Holland Publi
shing Company, Amsterdam 1977). Die Einstellung
substanzspezifischer Verfahrensparameter erfolgt über eine
geeignete Vorgabe der Hub- und Rotationsgeschwindigkeit des
Kristalls, der thermischen Gradienten der Zuchtanordnung und
der Zusammensetzung der Zuchtgasatmosphäre.
Die Züchtung von Selten-Erd-Granatkristallen aus der Schmelze
führt im allgemeinen zur Ausbildung einer gekrümmten, zur
Ziehachse rotationssymmetrischen Phasengrenzfläche zwischen
wachsendem Kristall und seiner Schmelze. Neben den
thermischen, hydrodynamischen und hydrostatischen
Profilierungsfaktoren führen anisotrope Wachstumserschei
nungen infolge wachstumskinetischer Einflüsse zu einer weite
ren Profilierung der Phasengrenzfläche. Für Granatkristalle
ist dabei unabhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung das
Auftreten singulärer und atomar glatt wachsender {211}- und
{110}-Facetten typisch (B. Cockayne, J. M. Roslington and A.
W. Vere: J. Mat. Sci. 8 (1973), S. 382). Derartige Facetten
können nur auf solchen Bereichen der Phasengrenze auftre
ten, in denen die lokale Flächennormale der Schmelzpunkt
isotherme bzw. ihre lokale Flächennormale der Schmelzpunkt
isotherme bzw. ihre lokale Krümmungstangente mit den jeweili
gen <211<- oder <110<-Richtungen bzw. den Netzebenen {211}
und {110} übereinstimmen. Das Kristallwachstum auf den singu
lären Flächen setzt zweidimensionale Keimbildung und demzu
folge einen Unterkühlungsbetrag voraus, der sich ein latera
ler Wachstumsmechanismus mit einer nichtlinearen Abhängigkeit
der Wachstumsgeschwindigkeit von der Unterkühlung anschließt.
Demgegenüber weisen die nichtfacettierten Bereiche der ge
krümmten Phasengrenzfläche eine atomar rauhe Struktur mit
einer höheren Dichte von Anlagerungsplätzen auf. Das Wachstum
erfolgt hier bereits bei minimaler Unterkühlung und die
Wachstumsgeschwindigkeit ist durch ihre lineare Abhängigkeit
von der Unterkühlung charakterisiert. Die atomar rauh
wachsende Phasengrenzfläche ist somit unmittelbar in der
Lage, der Schmelzisotherme zu folgen.
Die Differenzen in der Wachstumskinetik zwischen facettierten
und nichtfacettierten Bereichen der Phasengrenzfläche führen
bei der Züchtung von Granatkristallinen zu chemischen und
optischen Inhomogenitäten wie:
- - Stöchiometrieschwankungen (z. B. + 0,5% Masseanteil Gd2O3 in GGG (Gadolinium-Gallium-Granat, in B. Cockayne, J. M. Roslington and A. W. Vere: J. Mat. Sci. 8 (1973), S. 382);
- - Verunreinigungs- bzw. Dotierungsschwankungen (z. B. + 20% Masseanteil Nd2O3 in YAG:Nd in B. Cockayne: J. Crystal Growth 3/4 (1968), S. 20);
- - Differenzen in der Sauerstoffleerstellenkonzentration (z. B. ist der O2-Diffusionskoeffizient des Facettenbereiches um ein mehrfaches größer als der Nichtfacettenbereich im YAG) (H. Haneda, Y. Miyazawa, and S. Shirasaki: Cryst. Growth 68 (1984), S. 581);
- - Spannungsdoppelbrechung zwischen facettiertem und nichtfacettiertem Gebiet (z. B. n = 1 bis 2 × 10-5 für SmGG Samarium-Gallium-Granat), NdGG (Neodym-Germa nium-Granat), YAG und GGG (K. Kitamura, Y. Miyaza wa, et al.: J. Cryst. Growth 64 (1983), S. 207);
- - Differenzen im Gitterparameter (z. B. a = 1,3 × 10-4 bei YAG in (B. Cockayne, J. M. Roslington and A. W. Vere: J. Mat. Sci. 8 (1973), S. 382).
Derartige Auswirkungen anisotroper Wachstumserscheinungen
sind in Granateinkristallen, die in hoher optischer
Perfektion hergestellt werden, unerwünscht. Sie sind jedoch
in den Fällen, bei denen mit einer gekrümmten
Phasengrenzfläche gezüchtet wird, unvermeidbar.
Das charakteristische Merkmal der Czochralskizüchtung von
Granatkristallen für Laseranwendungen, insbesondere von
Nd:YAG-Kristallen ist die Züchtung mit einem konvexen kegel
förmigen Phasengrenzflächenprofil (s. B. Cockayne: J. Cryst.
Growth 42 (1977), S. 419.
Insbesondere soll die konvexe Phasengrenzfläche eine mög
lichst steile Neigung in bezug auf die Schmelzoberfläche
aufweisen (R. Uhrin, F. Belt: "Manufacturing Methods and
Technology Engineering for Growth of large Diameter Nd:YAG
Laser Crystals", final technical Report, October 1, 1979 to
March 31, 1983, Contract No. DAAB 07-77-C-0375, s. 8 und 9;
G. M. Sverev, Yu. D. Gomaev, E. A. Solaev, A. A. Sokin:
"Laser aus Yttriumaluminiumgranat, dotiert mit Neodym", Mos
kau, 1985; S. E. Stokowski: SPIE Vol. 746 New Slab and Solid-
State Laser Technologies and Applications (1987) S. 23), so
daß der dem Fachmann bekannte optisch inhomogenere und ver
spannte Kernbereich der Kristalle (Facettenbildungseffekte)
eine möglichst geringe radiale Ausdehnung erfährt. Laserstäbe
mit homogenem Kristallvolumen können dann aus dem äußeren
Bereich der Kristalle zwischen weiteren radial verlaufenden
Spannungsbereichen herausgetrennt werden. Trotz des günstigen
Einflusses, den eine steile Neigung der Phasengrenzfläche auf
die radiale Ausdehnung des facettierten "Kernbereiches" der
Kristalle ausübt, sind in den facettenfreien Bereichen wei
tere radiale und azimutale Schwankungen der optischen Homo
genität, z. B. das Auftreten von Brechzahlgradienten zu ver
zeichnen. Derartige Inhomogenitäten führen zu zusätzlichen
Gutausbeuteverlusten an für die Produktion hochwertiger Bau
elemente verwertbaren Kristallmaterials. Außerdem verursachen
sie Probleme bei der Auswahl und Bestimmung der optimalen
Volumenbereiche für Laserbauelemente außerhalb der Kernfacet
ten des Ausgangskristalls. Trotz Einhaltung geringer Präpa
rationstoleranzen sind Schwankungen der Eigenschaften in
nerhalb eines Bauelementes und zwischen den Bauelementen
eines Kristalls nicht vermeidbar. Gegenwärtig versucht man
diesen Mangel in der Reproduzierbarkeit der Laserqualität
ökonomisch dadurch zu kompensieren, daß eine Selektion der
aus dem Ausgangskristall präparierten Bauelemente nach er
reichten Qualitätsparametern bzw. dem Einsatzzweck vorgenom
men wird (R. Uhrin, F. Belt: "Manufacturing Methods and
Technology Engineering for Growth of large Diameters Nd:YAG
Laser Crystals", final technical Report, October 1, 1979 to
March 31, 1983, Contract No. DAAB 07-77-C-0375).
Demgegenüber wird der Einstellung konvexer Phasengrenz
flächenprofile geringer Steilheit eine steigende Tendenz des
Kristallmaterials zu unterwünschter Einschlußbildung und Ver
größerung des zentralen Facettenbereiches zugeschrieben (R.
Uhrin, F. Belt: "Manufacturing Methods and Technology Engi
neering for Growth of large Diameter Nd:YAG Laser Crystals",
final technical Report, October 1, 1979 to March 31, 1983,
Contract No. DAAB 07-77-C-0375, S. 8 und 9 und G. M. Sverev,
Yu. D. Gomaev, E. A. Solaev, A. A. Sokin: "Laser aus
Yttriumaluminiumgranat, dotiert mit Neodym", Moskau, 1985)
und z. B. für die Czochralski-Züchtung von Nd:YAG-Kristallen
verworfen.
Es wurden weiterhin Versuche unternommen, Nd:YAG-Kristalle
mit völlig planarer Phasengrenzfläche zu züchten und dadurch
den störenden Einfluß der Wachstumsfacetten vollständig zu
vermeiden (B. Cockayne, M. Chesswas, D. B. Gasson:
J. Mat. Sci. 3 (1968) Letters S. 224; K. Shiraki: Oyo Butsuri
38/2 (1969), S. 177 bis 182); B. Perner, J. Kvapil, Jos.
Kvapil: Czech. J. Phys. B23 (1973), S. 1091 bis 1096).
Derartige Kristalle wurden bei sehr hohen
Kristallrotationsraten bis zu 150 U/min unter Umkehrung der
Strömungsverhältnisse im Züchtungstiegel hergestellt. Obwohl
in diesen Kristallen eine planare Phasengrenzfläche einge
stellt und der zentrale Bereich des Kristallquerschnittes
keinen facettierten Bereich aufwies, hat sich diese techni
sche Lösung bisher nicht durchsetzen können. Offensichtlich
sind mit der erhöhten Rotation, einer erzwungenen Konvek
tionsströmung mit sehr geringen axialen Temperaturgradienten
erhebliche züchtungstechnische Probleme verbunden, die bei
Substanzen, die mit Verunreinigungsbeimengungen oder Do
tierungszusätzen mit Verteilungskoeffizienten <1 gezüchtet
werden, zu deutlichen Qualitätsmängeln in der Kristallperfek
tion führen. So wird die optimale Homogenität von mit pla
narer Phasengrenzfläche gezüchteten Nd:YAG-Kristallen im
Vergleich zu Kristallen mit konvexer Wachstumsfront als min
derwertig bezeichnet. Die optisch homogensten Laserstäbe
konnten bisher aus den Volumenbereichen zwischen den Wachs
tumsfacetten konvex gezüchteter Nd:YAG-Kristalle gewonnen
werden ("Untersuchung der Wachstumsbedingungen und der Glüh
behandlung hochschmelzender Oxide, auch aktivierter, im Zu
sammenhang mit ihren spektralen und optischen Eigenschaften",
Bericht der Tschechoslovakischen Seite zum Thema 27.03.K
"Untersuchungen zum Kristallwachstum" des Koordinierungsplanes
des RGW über das Jahr 1985, Monokristally, Turnov CSSR, 25.
9. 1985). Trotz der bis an den Anfang der 70er Jahre zu
rückreichenden Prinzipversuche sowie der technologischen
Beherrschung der Züchtung von Gallium-Granat-Kristallen mit
flacher Phasengrenzfläche (S. E. Stokowski: SPIE Vol. 736
"New Slab and Solid-State Laser Technologies and Applications"
(1987), S. 23) liegt gegenwärtig keine technische Lösung zur
reproduzierbaren Züchtung von Nd:YAG-Kristallen hoher opti
scher Perfektion mit planarer Phasengrenzfläche vor (ebenda;
R. F. Belt: SPIE Vol. 681 "Laser and Nonlinear Optical
Materials" 1986). Die wesentlichen Mängel des Standes der
Technik hinsichtlich eines optimalen Phasengrenzflächenpro
fils der Nd:YAG-Czochralski-Züchtung liegen somit
- - in der unzureichenden Reproduzierbarkeit einer planaren Phasengrenzfläche, verbunden mit einer hohen Defektdichte (Einschlüsse, Versetzungen usw.) in den Kristallen;
- - einem ungünstigen Verhältnis von Wachstumsfacetten enthaltenden Volumenbereichen zu Bereichen, die keine Fa vetten enthalten im Fall der Züchtung mit konvexer Pha sengrenzfläche und
- - der unzureichend optischen Homogenität der facettenfreien Volumenbereiche selbst begründet.
Weiterhin ist bekannt, daß die thermisch induzierte
Spannungsdoppelbrechung in Nd:YAG-Laserstäben von der Wahl
der Laserstabachsenorientierung abhängig ist (s. W. Koechner,
R. C. Rice: J. opt. Soc. Am. 61/6 (1971) S. 756-766). In
Lasersystemen, in denen die vom Nd:YAG-Stab aufgenommene
Leistung klein (50 W oder geringer) ist, können die Verluste
durch die Wahl geeigneter Stabachsenorientierungen im Hin
blick auf die kristallographische Richtung und die optimale
Orientierung des Polarisators im Laserresonator minimiert
werden. Die optimale Staborientierung ist hierbei die <100<-
Richtung. Im Vergleich zu üblicherweise <111<-orientierten
Laserstäben können kleinere Beträge der thermisch induzierten
Spannungsdoppelbrechung und damit geringere Verluste erzielt
werden (s. US-Patentschrift 36 62 281).
Trotz der besseren Eigenschaften der <100<-orientierten
Laserstäbe bezüglich thermisch induzierter Spannungsdoppel
brechung) hat sich die dazu notwendige <100<-Czochralski-
Züchtung von Lasergranatkristallen für cw-Anwendungen im Be
reich geringer Ausgangsenergien bisher nicht durchgesetzt,
da offensichtlich in diesem Fall die negativen
Wachstumseigenschaften einer stark konvex verlaufenden
Phasengrenzfläche dominieren, so z. B. der unerwünschte
{211}- und {110}-Facettenbildungseffekt und dessen negative
Auswirkungen auf die radialen und azimutalen Schwankungen der
chemischen Zusammensetzung (Stöchiometrie) und des Do
tierungsgehaltes der Granatkristalle. Diese negativen Auswir
kungen werden in <100<-gezüchteten Kristallen noch erheblich
dadurch verstärkt, daß die atomar glatt wachsenden Facetten
hier bevorzugt unter steilen Neigungswinkeln zur konvexen
Phasengrenzfläche bezüglich der senkrecht zur <100<-Zieh
richtung verlaufenden <100<-Ebene auftreten, z. B. {211} unter
35,26° und 65,91°, sowie {110} unter 45,0°.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein reproduzier
bares Verfahren zur Züchtung sowohl <100<- als auch <111<-
orientierter homogener Lasergranatkristalle mit verbesserten
Gebrauchseigenschaften nach der Czochralski-Methode zu ent
wickeln, bei dem zur Homogenisierung der radialen und azimu
talen Schwankungen der chemischen Zusammensetzung und des
Dotierungsgehaltes über den Kristallquerschnitt das gleich
zeitige Auftreten qualitativ verschiedener Wachstumsmechanis
men an unterschiedlichen Orten der Phasengrenzfläche zwischen
Schmelze und wachsendem Kristall vermieden bzw. minimiert
wird.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs gelöst.
Erfindungsgemäß wird bei der Züchtung von Laserkristallen mit
Granatstruktur für das gesamte Gebiet der Phasengrenzfläche
des Systems Kristall/Schmelze und für die gesamte
Züchtungsdauer ab Erreichen des Zieldurchmessers des
Kristalls ein einheitlicherer Wachstumsmechanismus als bisher
realisiert, indem die Phasengrenzfläche dahingehend beein
flußt wird, daß sie über den gesamten Zuchtverlauf eine
bestimmte konstante Form und definierte Lage einnimmt. Dabei
kann die Einstellung der definierten Lage der Phasengrenzflä
che bzw. des Phasengrenzflächenprofils in an sich bekannter
Weise, z. B. durch geeignete Einstellung der Kristallrota
tionsgeschwindigkeit, der Ziehgeschwindigkeit und des Ver
hältnisses von axialem zu radialem Temperaturgradienten er
folgen.
Durch eine Analyse des Winkels der Wachstumsrichtung der
atomar glatt wachsenden Flächen {211} und {110} zur <100<-
und zur <111<-Ziehrichtung des Kristalls konnten der Aufgabe
gerechtwerdende Bereiche des Neigungswinkels der Phasen
grenzfläche zu der senkrecht zur <100<- bzw. <111<-Zieh
richtung verlaufenden <100<- bzw. <111<-Ebene von 35° bzw.
(44 ± 5)° ermittelt werden. In diesen Bereichen ist der Winkelab
stand der Phasengrenzfläche zu den atomar glatt wachsenden
Facetten und ihrer vicinalen Umgebung so groß, daß im Bereich
des für Laserbauelemente nutzbaren Volumens <100<-gezüchteter
Kristalle ausschließlich atomar rauhe Wachstumsbedingungen
realisiert werden, während bei der <111<-Ziehrichtung bei
minimaler radialer Ausdehnung von drei zentral gelegenen
{211}-Facetten das umgebende Kristallvolumen eine wesentlich
verbesserte optische Homogenität mit einem höheren
Ausnutzungsgrad für Laserbauelemente aufweist. Von besonderem
Vorteil ist es, daß innerhalb der angegebenen Winkelbereiche
die "differenzierte Rauhigkeit" der kristallographisch
unterschiedlich orientierten und atomar rauh wachsenden
Bereiche der gering konvexen Phasengrenzfläche zu minimalen
Unterschieden der kinetischen Verteilungskoeffizienten und
damit zu geringen lokalen Konzentrationsunterschieden der in
den Kristall eingebauten Verunreinigungs- bzw. Dotierungskom
ponente als bisher kommt. Die günstige Wirkung der speziellen
Lage der Phasengrenzfläche auf die Homogenität der Nd:YAG-
Kristalle wurde durch eine Analyse der Verteilung von Brech
zahlgradienten und Punkteffekten sowie des radialen Verlaufs
des Gitterparameters nachgewiesen.
Die erfindungsgemäße Lösung beinhaltet weiterhin, daß der
eingestellte Phasengrenzflächenneigungswinkel nach Erreichen
des Zieldurchmessers des Kristalls über die gesamte Zeitdauer
möglichst konstant gehalten wird, insbesondere durch eine
kontinuierliche Variation der Kristallrotationsgeschwindig
keit. Im realen Zuchtverlauf sind jedoch unerwünschte Schwan
kungen des Phasengrenzflächenprofils nicht immer völlig ver
meidbar. Daher besteht ein weiterer wesentlicher Vorteil der
erfindungsgemäßen Lösung gerade darin, daß diese bei auftre
tenden Abweichungen des Phasengrenzflächenprofils von seiner
eingestellten Ausgangslage zu keiner wesentichen Beein
trächtigung der radialen und azimutalen Homogenität der Volu
meneigenschaften des Kristalls führt. Diese speziell günstige
Eigenschaft <100<-gezüchteter Granatkristalle ist auf die
große Isotropie der Wachstumsgeschwindigkeit in der Umgebung
des <100<-Flächenpols zurückzuführen, in der bei Abweichungen
der Wachstumsrichtung bis zu 34° von der <100<-Richtung die
Wachstumsgeschwindigkeit nahezu konstant bleibt. Die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Laserkristalle mit
Granatstruktur zeichnen sich gegenüber solchen nach dem her
kömmlichen Verfahren hergestellten durch eine wesentlich
größere Homogenität in der chemischen Zusammensetzung und der
Dotierungskonzentration aus.
Nachstehend soll das erfindungsgemäße Verfahren anhand zweier
Ausführungsbeispiele zur Züchtung von Nd:YAG-Laserkristallen
näher erläutert werden.
- 1. Die Züchtung erfolgt aus einem induktiv beheizten Iridium-
Tiegel mit einem Nutzvolumen von 50 mm Durchmesser und 50 mm
Höhe, der eine im stöchiometrischen Verhältnis ausgewogene
Ausgangssubstanz Y3Al5O12 mit einer Nd-Dotierung von 4% Atome
Nd/Nd + Y enthält. Tiegel und Nachheizer werden mit einer ther
mischen Isolierung umgeben und in eine geeignete Position zum
Induktor gebracht, so daß sich das daraus ergebende Verhält
nis von axialem zu radialem Temperaturgradienten zur Einstel
lung der gewünschten Neigung der Schmelzisotherme bzw. der
späteren Phasengrenzflächenneigung zur Schmelzoberfläche von
35° führt.
Nach dem Eintauchen des <100<-orientierten Kristalls mit einem Durchmesser von 5 mm in die Schmelze wird der wachsende Kristall bei einem Kristallhub von 0,5 mm/h und einer Rotation des Keimkristalls von 40 U/min auf einen Zieldurchmesser von 21 mm verbreitert. Bei Erreichen des Zieldurchmessers stellt sich der gewünschte Neigungswinkel von 35° der kegelförmigen Phasengrenzfläche ein. Die genaue Einstellung des Winkels wird in der Weise vorgenommen, daß zwischen einzelnen (<5) Testzüchtungen die keramische Iso lierung der Zuchtanordnung und die Position von Tiegel und Nachheizer zum Indikator verändert werden und erreichte Phasengrenzflächenneigungswinkel nach jeder Testzüchtung an hand einer Untersuchung von Kristallängsschnitten im polari sierten Licht beurteilt wird. Dabei müssen die parallel zur <100<-Ziehrichtung geschnittenen, ca. 1 mm dicken Scheiben die Rotationsachse des Kristalls enthalten.
Die erforderliche Aufrechterhaltung einer konstanten Phasengrenzflächenneigung zur Schmelzoberfläche im Bereich 35° ab Erreichen des Zieldurchmessers wird durch eine kontinuierliche Variation der Kristallrotation gewährleistet, um der sonst üblicherweise eintretenen Änderung der Phasengrenzflächenneigung während des Zuchtverlaufs entgegenzuwirken. Beispielsweise kann eine Konstanthaltung des Neigungswinkels der Phasengrenzfläche durch die kontinuierliche Verringerung der Kristallrotationsgeschwin digkeit von 40 U/min ab Erreichen des Zieldurchmessers bis auf ca. 20 U/min am Zuchtende erzielt werden. Die aus einem derart gezüchteten Kristall präparierten Laserbauelemente weisen eine wesentlich größere optische Homogenität und Re produzierbarkeit der passiven optischen und aktiven Laserei genschaften auf. - 2. Die Züchtung eines <111<-orientierten Nd:YAG-Kristalls
erfolgt ebenfalls in einem gemäß dem Beispiel 1
dimensionierten Ir-Tiegel. Die stöchiometrisch ausgewogene
Ausgangssubstanz enthält 5% Atome Nd/Nd + Y. Wie in Beispiel
1 werden Tiegel und Nachheizer in ihrer Isolierung zum
Induktor positioniert, so daß das sich daraus ergebende
Verhältnis von axialem zu radialem Temperaturgradienten zur
Einstellung der gewünschten Neigung der Schmelzisotherme bzw.
der späteren Phasengrenzflächenneigung zur Schmelzoberfläche
von (44 ± 5)° führt.
Nach dem Eintauchen des <111<-orientierten Kristalls mit einem Durchmesser von 5 mm in die Schmelze wird der wachsende Kristall unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 auf den Zieldurchmesser von 22 mm verbreitert, wobei die Rota tionsgeschwindigkeit des Kristalls 20 U/min beträgt. Bei Erreichen des Zieldurchmessers stellt sich der gewünschte Neigungswinkel der rotationssymmetrischen und kegelförmigen Phasengrenzfläche von 44° zur Schmelzoberfläche ein. Die genaue Einstellung des Neigungswinkels wird wie in Beispiel 1 vorgenommen und konstant gehalten und die Beurteilung der Kristallängsschnitte erfolgt ebenfalls unter den im Beispiel 1 genannten Bedingungen.
Die erforderlichen Bedingungen zur Aufrechterhaltung einer konstanten Phasengrenzflächenneigung zur Schmelzoberfläche entsprechen denen im Beispiel 1 mit der Ausnahme, daß die Kristallrotationsgeschwindigkeit von 20 U/min ab Erreichen des Zieldurchmessers bis auf 6 U/min bei Zuchtende verringert wird. Je nach den realisierten statischen thermischen Bedingungen kann während des Züchtungsablaufs in der Phase des Parallelwachstums auch eine kontinuierliche Abnahme der Rotationsrate bis zur Hälfte der Züchtungszeit und ein anschließendes Ansteigen der Rotationsgeschwindigkeit bis zum Zuchtende auf den Ausgangswert (z. B. von 20 U/min auf 10 U/min und von 10 U/min auf 20 U/min) erforderlich werden.
Claims (1)
- Verfahren zur Züchtung homogener Lasergranatkristalle nach der Czochralski-Methode, bei dem aus einer in einem induktiv oder widerstandsbeheizten Tiegel befindlichen Schmelze in vertikaler Ziehrichtung an einem rotierenden, mit einer kri stallographischen <100<- oder <111<-Richtung parallel zur Ziehrichtung orientierten Keimkristall geringen Durchmessers ein zylindersymmetrischer Kristallstab mit einem größeren Zieldurchmesser gehoben wird, wobei zu Beginn der Züchtung durch Einstellung eines axialen und radialen Temperaturgra dienten sowie einer Hub- und Rotationsgeschwindigkeit zwi schen Kristall und Schmelze eine Phasengrenzflächenneigung zu der zur Ziehrichtung senkrecht verlaufenden kristallographi schen <100<- bzw. <111<-Ebene erzeugt wird, gekennzeichnet dadurch, daß im Fall eines <100< orientierten Keimkristalls ein Phasengrenzflächenneigungswinkel von 35°, im Fall eines <111<-orientierten Keimkristalls ein Phasengrenzflächen neigungswinkel von (44 ± 5)° eingestellt wird und der jeweils eingestellte Phasengrenzflächenneigungswinkel ab Erreichen des Zieldurchmessers des Einkristallstabs vorzugsweise durch Variation der Rotationsgeschwindigkeit über den weiteren Züchtungsverlauf konstant gehalten wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3905966A DE3905966A1 (de) | 1989-02-25 | 1989-02-25 | Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethode |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3905966A DE3905966A1 (de) | 1989-02-25 | 1989-02-25 | Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethode |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3905966A1 true DE3905966A1 (de) | 1990-08-30 |
Family
ID=6374967
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3905966A Withdrawn DE3905966A1 (de) | 1989-02-25 | 1989-02-25 | Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethode |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3905966A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7476274B2 (en) | 2005-09-13 | 2009-01-13 | Schott Ag | Method and apparatus for making a highly uniform low-stress single crystal by drawing from a melt and uses of said crystal |
EP4068912A4 (de) * | 2019-11-27 | 2023-11-22 | Kyocera Corporation | Plasmaresistentes element, komponente einer plasmabehandlungsvorrichtung und plasmabehandlungsvorrichtung |
-
1989
- 1989-02-25 DE DE3905966A patent/DE3905966A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7476274B2 (en) | 2005-09-13 | 2009-01-13 | Schott Ag | Method and apparatus for making a highly uniform low-stress single crystal by drawing from a melt and uses of said crystal |
EP4068912A4 (de) * | 2019-11-27 | 2023-11-22 | Kyocera Corporation | Plasmaresistentes element, komponente einer plasmabehandlungsvorrichtung und plasmabehandlungsvorrichtung |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1754809A2 (de) | Grossvolumige orientierte Einkristalle mit homogener Brechzahl und geringer Spannungsdoppelbrechung | |
DE102005043623A1 (de) | Herstellung hochhomogener spannungsarmer Einkristalle durch Ziehen, eine Vorrichtung hierfür sowie die Verwendung solcher Kristalle | |
CH696907A5 (de) | Verfahren zum Herstellen von hexagonalen Einkristallen und deren Verwendung als Substrat für Halbleiterbauelemente. | |
DE102018203131A1 (de) | Einkristallherstellungsvorrichtung | |
DE3111657C2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Magnetschichten auf Substraten mit Granatstruktur | |
EP0023063B1 (de) | Einkristall auf der Basis von Seltenerdmetall-Gallium-Granat und magnetische Dünnschichtanordnung mit einem monokristallinen Granat-Substrat | |
DE3905966A1 (de) | Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethode | |
DE1544338A1 (de) | Zuechtung von Lithiumniobat-Kristallen | |
DE3837672A1 (de) | Hochwertige, orthorhombische kaliumniobat-einkristalle, ihre herstellung und anwendung | |
DE2726744B2 (de) | Einkristallines aus Calcium-Gallium-Granat sowie mit diesem hergestellte magnetische Blasendomänenanordnung | |
DE10324451A1 (de) | Verfahren zum Züchten optischer Fluorit-Einkristalle | |
DE10296668T5 (de) | Verfahren zur Züchtung von Kalziumfluorid-Monokristallen | |
DE19502029A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Einkristall-Zinkselenid in Masse | |
DE68912686T2 (de) | Verfahren zur Herstellung eines Einkristalls aus einer Halbleiter-Verbindung. | |
DE2208150C3 (de) | Synthetischer Korund-Einkristall, Verfahren zu seiner Herstellung und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens | |
DE19734736A1 (de) | Behälter aus pyrolytischem Bornitrid sowie Verfahren zu dessen Herstellung | |
DE2217301C3 (de) | Verfahren zum epitaktischen Aufwachsen kristallisierbaren Materials | |
DD300901A7 (de) | Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle | |
DE69910878T2 (de) | Verfahren zur Herstellung einkristalliner Oxidmaterialen | |
DE3008706C2 (de) | ||
DE69500406T2 (de) | Verfahren zur Herstellung von opto-elektronischen Gegenständen | |
DE897844C (de) | Verfahren zur Herstellung von eine Titanverbindung enthaltenden synthetischen Korundkristallen | |
DD290921A5 (de) | Verfahren zur zuechtung homogener lasergranatkristalle nach der czochralskimethode | |
DE2615554C2 (de) | Verfahren zum Ziehen von Einkristallen auf der Basis Seltenerdmetall/Gallium-Granat | |
DD290226A5 (de) | Verfahren zur zuechtung transparenter oxidischer einkristalle hoher brechzahl nach der czochalski-methode |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: CARL ZEISS JENA GMBH, O-6900 JENA, DE |
|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: WEHRHAN, GUNTER, DR.RER.NAT., DIPL.-PHYS., 07749 J |
|
8181 | Inventor (new situation) |
Free format text: ERFINDER IST ANMELDER |
|
8141 | Disposal/no request for examination |