Die Erfindung betrifft ein Verfahren und die dazugehörige Vor
richtung zum Vertreiben von Tieren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine preiswerte und
wirksame Lösung zu finden um Tiere, insbesondere Kleintiere wie
Steinmarder, aus dem Motorraum und dem Achsenbereich von
Kraftfahrzeugen zu vertreiben.
Nach dem derzeitigen Stand der Technik gibt es zur Abwehr von
Mardern bereits Ultraschallgeräte verschiedenster Ausführung, die
aber nur einen bedingten Schutz darstellen. Auch Hochspannungs
geräte, ähnlich arbeitend wie ein Weidezaun, werden zur Vermei
dung von Verbißschäden in Kraftfahrzeugen eingesetzt. Die zu
treffenden Sicherheitsmaßnahmen und das Heranführen der Hoch
spannung an alle zu schützenden Teile eines Kraftfahrzeuges (auch
bewegliche Gelenkmanschetten und Manschetten der Hinterachse) ist
jedoch sehr montageintensiv und deshalb teuer.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung sind
Sensoren herkömmlicher Art in der Nähe der zu schützenden Teile
so angebracht, daß ein eindringendes Tier detektiert wird und
dadurch der Verdampfungsvorgang eines Reizmittels ausgelöst wird.
Wenn der Dampf des Reizmittels durch einen für wenige Sekunden
anlaufenden Ventilator (Luftumwirbler) in den Motorraum und in
die Nähe der Hinterachse verwirbelt wird, erzeugt man für die
Tiere eine unangenehme Atmosphäre. Unterstützt wird diese Abwehr
von Kleintieren durch das Geräusch des plötzlich anlaufenden
Ventilators.
Eine weitere positive Abwehrwirkung hat der durch das ein- oder
mehrmalige Verdampfen hervorgerufene Niederschlag auf die von
den Kleintieren bevorzugten Teile wie, Wasserschläuche, Achs- und
Gelenkmanschetten sowie der elektrischen Verkabelung.
Die Sensoren können den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden.
Als einfachste Lösung hat sich die Anordnung mehrerer Mikro
schalter unterhalb des Fahrzeugbodens erwiesen. An die Betäti
gungshebel der Mikroschalter werden dünne Plastikleinen (Fischer
silk), die auch quer verbunden oder vermascht sein können, zu
Karosserieteilen geführt. An temperaturgefährdeten Stellen (z. B.
Auspuffnähe) können auch Drähte verwendet werden. Schon bei
sanfter Berührung einer der Leinen oder Drähte wird der ent
sprechende Mikroschalter betätigt und über ein Leistungsrelais
die Heizspirale des Verdampfers und der Ventilatoren eingeschaltet.
Damit auch bei sehr kurzzeitigem Schalten des Mikroschalters ein
Verdampfungs- und Luftumwirbelungsvorgang ausgelöst wird, besitzt
das Leistungsrelais eine Abfallverzögerung die einstellbar ist.
Damit ist eine Dosierung der Dampf-/Rauch-Menge entsprechend der
gewählten Zeit gegeben. Als ausreichend hat sich eine Aufheizzeit
(ähnlich wie bei einem elektrischen Zigarettenanszünder) von
10 sec. erwiesen.
Als Sensor kann auch eine Lichtschranke, ein Wärmedetektor oder
ein Ultraschall-Bewegungsmelder sowie ein Berührungssensor auf
dem Prinzip des Spannungsabfalls ode ein kapazitiver Näherungs
schalter eingesetzt werden. Auch die Kombination verschiedener
Sensortypen ist möglich.
Die Luftumwirbelung durch einen Ventilator hat sich zweckmäßig
erwiesen, da damit zusätzlich ein Abschreckungseffekt durch das
Geräusch gegeben ist. Durch die Luftumwirbelung werden auch expo
nierte Fahrzeugteile, z. B. schwer zugängliche Manschetten in
den Achsbereichen, in kürzester Zeit mit der für das Tier uner
träglichen Atmosphäre umgeben.
Um unnötiges Aktivieren während der Fahrt, ausgelöst durch Stein
schlag, Vibration oder Luftbewegung zu verhindern, soll die
Blockierungsleitung des Relais an den Radioanschluß des Zünd
schlosses gelegt werden. Während der Fahrt ist dann eine Aus
lösung unterbunden. Um bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten
eine Auslösung zu verhindern kann eine zweite Blockierungsleitung
mit einem Kontakt an der Motorhaube gekoppelt werden.
Das in der Hauptanmeldung beschriebene Verfahren zum Vertreiben
von Tieren beschränkte sich auf das Versprühen oder Verspritzen
eines Reizmittels. Aus den in der Zwischenzeit gewonnenen Er
kenntnissen mit Versuchsanlagen konnten Verbesserungen hinsicht
lich Wirksamkeit und Handhabung gefunden werden.
Das schnelle Verdampfen eines flüssigen oder festen Reizstoffes
erhöht die Effizienz um ein Vielfaches bei geringerem Verbrauch
des Wirkstoffes. Durch die Verdampfung auf einer rotglühenden
Heizspirale (ähnlich einem Zigarettenanzünder im Auto) werden
wesentlich kleinere Partikelchen mit der umgebenden Luft ver
mischt als dies beim Versprühen möglich ist. Durch den gleich
zeitig bei dem Verdampfungsvorgang zugeschalteten Luftumwirbler
(Miniatur-Ventilator) erfolgt eine optimale Durchmischung des
entstehenden Rauches bzw. Nebels des Wirkstoffes und auch eine
Verteilung auf ein großes Volumen.
Ein fester Wirkstoff in kristalliner Form ist einer Flüssigkeit
vorzuziehen.
Die Vorteile des Feststoffes sind:
- a) Es ist keine Gefrierschutzmaßnahme notwendig.
- b) Leichte und ungefährliche Handhabung, da das salzähnliche
Chemieprodukt in einem beidseits zugeschmolzenen PVC-Röhr
chen sicher von der Umwelt gelagert und angewandt werden
kann. Bei einer Aufheizphase werden nur ca. 1-2 mm abge
schmolzen. Durch das fast flüssig gewordene PVC verschließen
sich die Röhrchen durch "Verkleben" von selbst wieder.
- c) Der Wirkstoffträger (ein oder mehrere nebeneinander auf der
Heizspirale aufstehende PVC-Röhrchen) entwickeln bei der Ver
dampfung für sich alleine schon einen beißenden unangenehmen
Rauch.
- d) Die Korrosionsgefahr für umgebende Teile ist erheblich ge
ringer als bei Flüssigkeiten.
- e) Die Kombination mehrerer verschiedener Wirkstoffe ist möglich,
so daß erst durch das gemeinsame Verschmelzen der gewünschte
Reizstoff (z. B. Tränengas) erzeugt werden kann.
- f) Gegenüber dem Sprühsystem der Hauptanmeldung entfällt die mon
tageintensive Verlegung des Luftschlauches und der relativ
teure Kompressor.
- g) Bei einem unbeabsichtigten Auslösen des Systems (z. B. bei
Montagearbeiten im Motorraum) wird niemand überraschend be
sprüht. Durch die Aufheizzeit der Spirale erfolgt die Rauch-
und Gasentwicklung erst später als der Ventilator anläuft. Es
verbleibt für das Personal eine "Vorwarnzeit".
Eine zusätzliche Blockierung des Verzögerungsrelais durch
einen Kontakt an der Motorhaube, hat sich bei Einsatz des
Systems im Kraftfahrzeug als günstig erwiesen.