DE3901638C2 - Verfahren zur Bestimmung einer immunologisch nachweisbaren Substanz und dazu geeignetes Reaktionsgefäß - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung einer immunologisch nachweisbaren Substanz und dazu geeignetes ReaktionsgefäßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung
einer immunologisch nachweisbaren Substanz nach dem
Prinzip des heterogenen Immunoassays unter Verwendung
einer Festphase, an die eine der immunologisch aktiven
Reaktionskomponenten gebunden ist, ein dazu geeignetes
Reaktionsgefäß sowie die Verwendung eines Einheits-
Reaktionsgefäßes.
Zur Bestimmung einer spezifisch bindefähigen Substanz
bedient man sich häufig Verfahren nach dem Prinzip des
Immunoassays. Dabei wird einer der Partner eines spezi
fisch miteinander bindefähigen Substanzpaares mit dem
für ihn spezifischen Rezeptor, der in an sich bekannter
Weise markiert ist, umgesetzt. Das Konjugat aus diesen
beiden Substanzen kann dann noch mit einem Rezeptor,
der für das Konjugat oder eines der beiden Teile des
Konjugats spezifisch ist, umgesetzt werden. Für diese
immunologischen Verfahren gibt es viele Variationen.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn einer der Rezeptoren an
eine Festphase gebunden vorliegt. Dies erleichtert die
Trennung von gebunden und nicht gebunden vorliegenden
Reaktionspartnern. Zur Bestimmung der spezifisch
bindefähigen Substanz wird dann die Menge an an der
Festphase gebundenem markiertem Reaktionspartner oder
an in der Lösung vorliegendem markiertem Reaktionspart
ner gemessen und zu der Menge an zu bestimmendem
Reaktionspartner in an sich bekannter Weise in Beziehung
gesetzt.
Als Festphase werden bei den immunologischen Verfahren
üblicherweise Kunststoffröhrchen oder Mikrotiterplat
ten, an deren Innenoberfläche der Reaktionspartner
fixiert ist, oder Kugeln, an deren Außenoberfläche der
Reaktionspartner fixiert ist, verwendet.
In der französichen Patentanmeldung Nr. 2 601 455-A1 werden
beispielsweise flächige Festphasen aus Nitrozellulose und
Nylon beschrieben. Ein vorreagierter Komplex aus Avidin,
Biotin und Reaktionsmolekül wird in Spots auf diese Festphase
aufgebracht und an sie gebunden.
Dabei muß die Bindung des spezifischen Reaktionspartners
an die jeweilige Oberfläche so erfolgen, daß er nicht
die Fähigkeit zur spezifischen Bindung der für ihn
spezifisch bindefähigen Substanz verliert. Aus diesem
Grunde erfolgt die Bindung des Reaktionspartners an die
Festphase meistens adsorptiv. Es wurde daher schon
vorgeschlagen, die Fixierung des Reaktionspartners an
die Festphase über ein Kupplungsmittel, das die Bin
dung vermittelt, zu bewirken. Dabei muß auch wieder
darauf geachtet werden, daß die Bindung des Reaktions
partners an das Bindungsmittel nicht die spezifisch
reagierende Region des Moleküls zerstört bzw. daß der
Reaktionspartner so gebunden wird, daß seine reaktive
Stelle von der Festphase weg dem Bindungspartner zuge
wandt ist.
Nachteil aller dieser bekannten Verfahren ist es, daß
für jede spezifische Reaktion eine spezielle Festphase
zur Verfügung gestellt werden muß. Das bedeutet, daß
für jeden einzelnen Test eine andere Festphase herge
stellt, gelagert und dann zur Bestimmung eingesetzt
werden muß, was aufwendig ist.
Es war daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und
ein Reaktionsgefäß zur Verfügung zu stellen, das für
viele verschiedene Nachweisverfahren geeignet ist. In
der klinischen Routinediagnostik werden aus einer
Blutprobe jeweils viele verschiedene Parameter wie Hor
mone, Tumormarker, Infektions-, Allergie- und Fertili
tätsparameter bestimmt. Die Konzentration der zu be
stimmenden Parameter umfaßt einen weiten Bereich. Nie
drig konzentrierte Parameter wie z. B. TSH und Prolac
tin liegen im Bereich von 10-10 bis 10-12 mol/l, während
hoch konzentrierte Parameter wie T3 und T4 bei ca. 10-7
bis 10-8 mol/l liegen. Dabei wäre es wünschenswert,
wenn für die einzelnen Bestimmungen dabei nicht jedesmal
verschiedene Röhrchen verwendet werden müßten, sondern
wenn ein Einheits-Reaktionsgefäß für alle Bestimmungen
eingesetzt werden könnte.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Be
stimmung einer immunologisch nachweisbaren Substanz
nach dem Prinzip des heterogenen Immunoassays unter
Verwendung einer Festphase, an die eine der immunolo
gisch aktiven Reaktionskomponenten gebunden ist, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man als feste Phase ein
Reaktionsgefäß verwendet, an dessen Innenoberfläche
Streptavidin oder Avidin in einer solchen Menge gebun
den ist, daß pro ml Reaktionsvolumen 0,1 bis 2,5 µg
vorhanden sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist anwendbar für alle
Bestimmungsverfahren, bei denen der Rezeptor, der z. B.
ein Antikörper oder ein Antigen sein kann, der an der
Festphase immobilisiert werden soll, mit Biotin konju
giert ist. Das erfindungsgemäß festphasenfixierte
Streptavidin bzw. Avidin weist auf allen Tubemateria
lien eine sehr gute Haftung auf und die Bindung bleibt
auch gegenüber Detergentien stabil. Bei der Erstellung
von Eichkurven, die zur Auswertung bei vielen immunolo
gischen Verfahren notwendig sind, liefert das erfindungs
gemäß festphasengebundene Streptavidin bzw. Avidin
steile Eichkurven bei geringen Leerwerten, was zu einer
Erhöhung der Genauigkeit führt. Ein weiterer Vorteil
ist, daß Chargenschwankungen der beschichteten Strept
avidinmenge nur vernachlässigbare Einflüsse auf die
Meßergebnisse hatten. Der besondere Vorteil des erfin
dungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß die gebundene
Menge an Streptavidin bzw. Avidin so eingestellt wird,
daß die feste Phase für alle bekannten Verfahren nach
dem Prinzip des heterogenen Immunoassays Verwendung
finden kann.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das
als feste Phase verwendete Reaktionsgefäß gleichzeitig
auch als Küvette zur photometrischen Bestimmung der
Markierung verwendet. Dies ist besonders vorteilhaft,
da nur ein einziges Gefäß zur Durchführung der gesamten
Reaktion erforderlich ist. Das Reaktionsgefäß ist in
diesem Falle so ausgestaltet, daß es zwei einander
gegenüberliegende optisch durchlässige Wandbereiche
aufweist. Dabei kann der gesamte Wandbereich mit Strept
avidin oder Avidin beschichtet sein.
Erfindungsgemäß wird als feste Phase ein Reaktionsgefäß
verwendet, an dessen Innenoberfläche Streptavidin oder
Avidin gebunden ist. Die Bindung des Streptavidins oder
Avidins erfolgt dabei nach den dem Fachmann bekannten
Methoden (z. B. EP 12 22 09). Das Streptavidin oder
Avidin kann entweder direkt an die feste Phase gebunden
werden oder aber über Spacer oder die Bindung vermittelnde
Substanzen gebunden werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsge
mäßen Verfahrens wird Streptavidin oder Avidin an ein
lösliches Protein mit einem Molekulargewicht über etwa
500.000 gekuppelt und dann dieses Konjugat an eine
hydrophobe Festphase adsorbiert, wie es z. B. in der
Patentanmeldung P 36 40 412.8 beschrieben ist. Bevorzugt
wird ein Protein verwendet, das hydrophobisiert ist.
Die Hydrophobisierung kann beispielsweise durch Anwendung
von Hitze, Behandlung mit Säuren, denaturierenden
Agentien und/oder chaotropen Ionen und/oder durch
chemische Kupplung mit einer hydrophoben Verbindung
erfolgen. Die Behandlung mit diesen Agentien führt auch
zu einer Erhöhung des Molekulargewichts. Die Erhöhung
des Molekulargewichts kann auch erreicht werden durch
Vernetzung mit einem bi- oder polyfunktionellen Protein
reagenz.
Als Säuren werden beispielsweise Essigsäure, Propion
säure, Milchsäure oder Salzsäure angewendet. Übliche
Konzentrationen sind 1 bis 100 mmol/l bei Einwirkzeiten
von 10 min bis 16 Stunden.
Geeignete chaotrope Ionen sind beispielsweise Thiocya
nate, Jodide, Fluoride, Bromide, Perchlorate und Sul
fate. Geeignete denaturierende Agentien sind beispiels
weise Guanidinhydrochlorid oder Harnstoff. Üblicherweise
werden hier Konzentrationen von 10 mmol/l bis 6 mol/l
angewendet.
Zur Derivatisierung mit hydrophoben Verbindungen werden
vorzugsweise lösliche Fettsäuren, Lipoide in nieder-
oder hochmolekularer Form sowie synthetische Polymere,
wie Polypropylenglykol oder lösliche Copolymere von
Polystyrol, eingesetzt. Die Derivatisierung erfolgt
nach den dem Fachmann geläufigen Methoden.
Die Vernetzung über bi- oder polyfunktionelle Verbin
dungen wird mit an sich bekannten Proteinbindungsrea
genzien durchgeführt. Dies sind Verbindungen, die min
destens zwei funktionelle Gruppen tragen, die gleich
oder verschieden sein können und die über diese funk
tionellen Gruppen mit funktionellen Gruppen von Pro
teinen reagieren können. Bevorzugt werden Verbindungen
verwendet, die aus einer Alkylkette bestehen, an deren
Enden sich Succinimid-, Maleimid- und/oder Aldehyd
gruppen befinden.
Das Protein wird mit der bi- oder polyfunktionellen
Verbindung in an sich bekannter Weise vernetzt, indem
das lösliche Protein und die bi- oder polyfunktionelle
Verbindung umgesetzt werden.
Bevorzugt werden zur Hydrophobisierung und/oder Ver
netzung Proteine mit einem Molekulargewicht von 10.000
bis 700.000 verwendet. Besonders bevorzugt wird Rinder
serumalbumin, Lipase oder Immun-γ-Globulin.
An das Protein wird dann in an sich bekannter Weise das
Streptavidin oder Avidin gekuppelt. Geeignete Kupplungs
methoden sind beispielsweise in Ishikawa, J., Immuno
assay 4 (1983), 209-327, beschrieben.
Das erhaltene Konjugat aus Streptavidin oder Avidin und
Protein wird dann adsorptiv an der als Festphase dienen
den Kunststoffoberfläche adsorbiert. Bevor das Konjugat
aus Protein und Streptavidin oder Avidin an die hydrophobe
Festphase adsorbiert wird, ist es auch möglich, die
Festphase physikalisch oder chemisch vorzubehandeln. So
kann beispielsweise eine Kunststoffoberfläche vorgequollen
werden oder in anderer an sich bekannter Weise aktiviert
werden. Die adsorptive Bindung an die Festphase erfolgt
über starke und schwache Wechselwirkungen, hydrophobe
Kräfte, Dipol-Dipol- oder Ionen-Dipol-Interaktionen.
Als hydrophobe Festphase besonders geeignet sind Reak
tionsgefäße aus Trägermaterialien mit einer Oberflächen
spannung, die kleiner als die Oberflächenspannung des
hydrophoben löslichen Proteins ist, d. h. hydrophober
sind als Protein. Bevorzugt werden Trägermaterialien
mit einer Oberflächenspannung 40 erg/cm2 eingesetzt.
Besonders geeignet sind Polystyrol, Polymethacrylat,
Teflon, Polyamid, Copolymere aus Styrol und Acrylnitril,
Glas und Celluloseprodukte.
Das erfindungsgemäß hergestellte Festphasenmaterial
wird zur Bestimmung von vielen verschiedenen Parametern
verwendet. Dabei wird dann eine der mit dem zu bestim
menden Parameter bindefähigen Substanzen mit Biotin
konjugiert, das wiederum an das an der Festphase
fixierte Streptavdidin bzw. Avidin bindet. Auf diese
Weise können die aufgrund des Immunoassayverfahrens ge
bildeten spezifischen Komplexe immobilisiert und dann
bestimmt werden. Erfindungsgemäß wird deshalb an der
Festphase so viel Streptavidin bzw. Avidin gebunden,
daß pro ml Reaktionsvolumen 0,1 bis 2,5 µg für die Bin
dung der biotinylierten, spezifisch bindefähigen Sub
stanz zur Verfügung stehen.
Als Reaktionsvolumen wird dabei die Summe aus Probevo
lumen und Testreagenzvolumen bezeichnet.
Bevorzugt wird das Festphasenmaterial so beschichtet,
daß 1 bis 2 µg Streptavidin bzw. Avidin für die Bindung
mit biotinylierter, spezifisch bindefähiger Substanz
pro ml Testvolumen vorhanden sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Reaktions
gefäß mit einander gegenüberliegenden optisch durchläs
sigen Wandbereichen und im übrigen, zumindest teilweise,
im Bereich der zur Flüssigkeitsaufnahme vorgesehenen
Innenwand mit Streptavidin oder Avidin beschichteten
Wänden, wobei der für die Flüssigkeitsaufnahme
bestimmte Innenraum des Behälters und der Streptavidin-
bzw. Avidingehalt der Beschichtung so aufeinander
abgestimmt sind, daß pro ml Reaktionsvolumen 0,1 bis
2,5 µg Streptavidin oder Avidin vorhanden sind.
Dieses Reaktionsgefäß ist besonders geeignet zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Da es optisch
durchlässige, einander gegenüberliegende Wandbereiche
hat und außerdem eine Beschichtung mit Streptavidin
bzw. Avidin aufweist, kann es gleichzeitig zur Durch
führung der Reaktion und zur photometrischen Bestimmung
verwendet werden. Durch die Beschichtung mit 0,1 bis
2,5 µg Streptavidin bzw. Avidin pro ml Reaktionsvolumen
kann dieses Reaktionsgefäß zur Bestimmung der verschie
densten Parameter nach dem Prinzip des heterogenen
Immunoassays eingesetzt werden.
Das Reaktionsgefäß stellt die Festphase dar. Es besteht
aus den üblicherweise verwendeten Materialien wie
Kunststoffen, Glas etc. Die optisch durchlässigen Wand
bereiche bestehen aus ebenfalls bekannten Materialien.
Insbesondere bevorzugt sind hier Polystyrol, Copolymere
des Polystyrols, Polycarbonate, Polyacrylate und Poly
methacrylate.
Die Beschichtung mit Streptavidin oder Avidin kann ent
weder direkt oder über ein Trägermaterial oder einen
Spacer erfolgen. Geeignet ist beispielsweise die Bin
dung von Streptavidin oder Avidin an ein lösliches Pro
tein mit einem Molekulargewicht über 500.000, das dann
an der Innenoberfläche des Reaktionsgefäßes adsorbiert
wird.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung eines
Einheits-Reaktionsgefäßes, das aus einem Gefäß, an
dessen Innenoberfläche Streptavidin oder Avidin gebun
den ist, in einer solchen Menge, daß für die Bestim
mungsreaktion pro ml Reaktionsvolumen 0,1 bis 2,5 µg
Streptavidin oder Avidin zur Verfügung stehen, be
steht, zur Bestimmung verschiedener Parameter in Ver
fahren nach dem Prinzip des Immunoassays.
Erfindungsgemäß wird ein Verfahren und ein Reaktions
gefäß zur Verfügung gestellt, bei dem Streptavidin oder
Avidin mit guter Haftung und dauerhaft an die Innen
oberfläche eines Reaktionsgefäßes als Festphase fixiert
wird. Die Haftung ist dabei so gut, daß auch ein Zusatz
von Detergenzien nicht zu einer Ablösung der Substanz
führt. Das erfindungsgemäß zur Verfügung gestellte
Reaktionsgefäß ist universell einsetzbar und eignet
sich zur Durchführung von Bestimmungsverfahren für sehr
viele Parameter und erleichtert daher die Durchführung
von Routinebestimmungen.
Die Erfindung wird im folgenden durch Figuren und
Beispiele erläutert. In der Zeichnung stellen dar:
Fig. 1 eine Eichkurvenschar für eine TSH-Bestimmung
unter Verwendung von immobilisiertem Strept
avidin in unterschiedlichen Mengen und bio
tinyliertem Anti-TSH-Antikörper;
Fig. 2 eine Eichkurve für einen Prolactintest;
Fig. 3 eine Eichkurve für einen CEA-Test und
Fig. 4 eine Eichkurve für einen T4-Test;
Fig. 5 eine Eichkurvenschar für eine AntiHBs-Be
stimmung unter Verwendung von immobilisiertem
Streptavidin in unterschiedlichen Mengen.
Die in den Beispielen verwendeten monoklonalen Antikör
per gegen TSH stammen aus Hybridoma-Zellinien, die bei
der European Collection of Animal Cell Cultures, Porton
Down, GB, unter den Bezeichnungen ECACC 87 122201 und
ECACC 87 122 202 hinterlegt wurden.
Es wurde die Festphasenhaftung des erfindungsgemäßen
Konjugats und hydrophobem Protein und Streptavidin
untersucht:
- - Thermisch aggregiertes RSA, im folgenden als Thermo- RSA bezeichnet, wurde in folgender Weise hergestellt: 1 g RSA wurde in 100 ml 50 mmol Kaliumphosphatlösung bei einem pH von 7,0 gelöst, auf 70°C erhitzt und 4 Stun den unter leichtem Rühren bei dieser Temperatur gehalten. Die Lösung wurde abgekühlt, filtriert und auf eine Konzentration von 50 mg/ml eingestellt. Anschließend wurde gegen das 30fache Volumen bidest. Wasser dialy siert.
- - Herstellung eines Konjugats von Streptavidin mit Thermo-RSA: Aus Streptomyces avidinii gewonnenes Strept avidin wurde mit Maleimido-hexanoyl-N-hydroxy-succinimid umgesetzt, und man erhielt auf diese Weise ein Maleimido gruppen tragendes Streptavidin. Thermo-RSA wurde mit S-Acetylmercaptobernsteinsäureanhydrid umgesetzt und an schließend die geschützten SH-Gruppen durch Zugabe von Hydroxylamin freigesetzt. Das Maleimidogruppen enthaltende Streptavidin wurde sodann mit dem SH-Gruppen enthaltenden Thermo-RSA vermischt unter Bildung des gewünschten Kon jugats.
- - Kunststofftubes aus Polystyrol wurden dann mit dem Streptavidin-Thermo-RSA-Konjugat beladen. Das Beladen der Tubes erfolgte mit 1,5 ml einer Streptavidin-Thermo- RSA-Lösung, wobei das molare Verhältnis der beiden Kom ponenten 1,8 : 1 (10 µg/ml) in 40 mmol Natriumphosphatpuf fer pH 7,4 bei 20°C während 18 bis 24 Stunden betrug.
Nach Aussaugen der Tubes wurde 30 min bei 20°C mit
1,8 ml einer Lösung von 2% Saccharose, 0,9% Natrium
chlorid und 0,3% RSA nachbeladen. Nach Trocknung (24
Stunden bei 20°C und 40% relativer Feuchte) waren die
Tubes einsatzbereit und haltbar.
Es wurde biotinylierter monoklonaler Anti-TSH-Antikörper
hergestellt. Dazu wurde der Anti-TSH-Antikörper,
ECACC 87 122 201, in üblicher Weise mit Biotin umgesetzt,
wobei die Kopplung über die Aminogruppen erfolgt.
Antikörper und Biotin wurden im Verhältnis 1 : 16 einge
setzt. 400 ng des so erhaltenen biotinylierten Antikörpers
wurden in 1 ml Puffer gelöst (40 mmol Natriumphosphat,
0,5% Pluronic F68, 0,2 mol Natriumtartrat/l sowie
0,01% Phenol) und dann zusammen mit 200 µl Probe bzw.
einer Standardlösung, die eine bekannte Menge an TSH
enthielt, und 75 mU eines mit Peroxidase konjugierten
Anti-TSH-Antikörpers (ECACC 87 122 202) in einem gemäß
Beispiel 1 beschichteten Tube 2 Stunden inkubiert.
Danach wurde dreimal mit Leitungswasser gewaschen und
anschließend 1 ml ABTS-Substratlösung zugegeben. Nach
einer Stunde wurde die Extinktion bei 405 nm gemessen.
Die Ergebnisse sind der Fig. 1 zu entnehmen. Es zeigt
sich, daß ein befriedigendes Ergebnis mit immobilisiertem
Streptavidin bei einer Menge von über 0,1 µg/ml Test
volumen erhalten wird.
Es wurde der Bedarf an Streptavidin zur Bindung des in
dem Test eingesetzten biotinylierten Antikörpers ermit
telt. Dazu wurde zuerst die Menge an frei zugänglichem
Biotin nach der Methode von Bayer, Edward A., Meir-Wilchek,
Analytical Biochemistry 154 (1986), 367-370, ermittelt.
Ausgehend von 1 µg Antikörper, der im Verhältnis Anti
körper zu Biotin 1 : 15 biotinyliert wurde (Guesdon, I. L.,
J. Histochem. Cytochem 27 (1979) 1131-1139), ergibt
sich, daß 1 bis 2 mol Biotin pro mol Antikörper zur
Bindung zur Verfügung stehen, d. h. pro µg Antikörper
sind 1,5 bis 3 ng Biotin frei zugänglich.
Ein mit 10 µg/ml Streptavidin-Thermo-RSA-Konjugat bela
dener Tube (Beispiel 1) hat eine Bindekapazität für
Biotin von 15 bis 20 ng pro ml Testvolumen, bestimmt
mit radioaktivem C14-Biotin.
Für biotinylierte Immun-γ-Globuline beträgt die Binde
kapazität des Streptavidintubes 1,7 bis 2 µg/ml Testvo
lumen. Die Bestimmung wurde durchgeführt mit I125-mar
kiertem γ-Globulin (markiert nach der Methode von
McConahey and Dixon 1966, Int. Arch. Allergy 29/185).
Prolactin wird in einem 1-Schritt-Sandwich-Immunoassay
bestimmt. Zum Nachweis wird ein Reagenz mit der folgen
den Zusammensetzung verwendet:
- - 50 mU/ml eines Konjugats aus POD und einem Prolactin- spezifischen monoklonalen Antikörper,
- - 40 mmol/l Phosphatpuffer pH: 7,0
0,5% Pluronic F65 (Polyoxyethylenpolypropylen)
0,2 mol/l Natriumtartrat
0,01% Phenol
0,2% Rinderserumalbumin
400 ng/ml eines biotinylierten monoklonalen Anti körpers gegen Prolactin.
An die beiden monoklonalen Antikörper werden lediglich
die Anforderungen gestellt, daß sie Prolactin erkennen
und gegen verschiedene Epitope von Prolactin gerichtet
sind. In einem mit Streptavidin-Thermo-RSA-Konjugat
beschichteten Polystyroltube, wie es gemäß Beispiel 1
erhalten wurde, wurden 1 ml dieses Reagenzes und 50 µl
Probe 30 min bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend
wurde dreimal mit Leitungswasser gewaschen. Zur Nachweis
reakion wurde 1 ml ABTS®-Substratlösung zugegeben. Nach
30 min wurde die Extinktion bei 405 nm photometrisch
gemessen. Die Ergebnisse sind der Fig. 2 zu entnehmen.
ABTS®: 2,2'-Azino-di-[3-ethylbenzthiazolinsulfonat(s)]-di
ammoniumsalz
In einer Probelösung wurde CEA in einem 1-Schritt-Sandwich-
Immunoassay bestimmt. Das verwendete Reagenz hatte die
folgende Zusammensetzung:
- - 120 mU/ml eines Konjugats aus POD und einem monoklo nalen Antikörper gegen CEA,
- - 40 mmol/l Phosphatpuffer pH: 7,0
0,5% Pluronic F68
0,2 mol/l Natriumtartrat
0,01% Phenol
0,2% Rinderserumalbumin
500 ng/ml eines biotinylierten monoklonalen Anti körpers gegen CEA.
An die beiden monoklonalen Antikörper gegen CEA werden
lediglich die Anforderungen gestellt, daß sie CEA
erkennen müssen und jeweils gegen ein anderes Epitop
von CEA gerichtet sind.
In einem mit Streptavidin-Thermo-RSA-beschichteten
Polystyroltube, wie es gemäß Beispiel 1 erhalten wurde,
wurden 1 ml des Reagenzes und 100 µl Probe 2 Stunden
bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde drei
mal mit Leitungswasser gewaschen. Sodann wurde zur
Nachweisreaktion 1 ml ABTS®-Substratlösung zugegeben.
Nach 1 Stunde wurde die Extinktion bei 405 nm photo
metrisch gemessen. Die Ergebnisse sind der Fig. 3 zu
entnehmen.
Es wurde T4 in einem kompetitiven Immunoassay unter
Verwendung von biotinylierten Anti-T4-Antikörpern be
stimmt. Dazu wurden in einem mit Streptavidin-Thermo-
RSA-Konjugat beschichtetes Polystyroltube, wie es gemäß
Beispiel 1 erhalten wurde, 500 µl eines Reagenzes, be
stehend aus:
100 mU/ml Thyroxin-POD-Konjugat (hergestellt nach
EP 209 155)
120 mmol/l Barbiturat,
18,2 mmol/l Phosphatpuffer pH: 8,6,
0,04 Gew.-% ANS (8-Anilino-1-naphthalin-Sulfonsäure),
0,2 Gew.-% Rinderserumalbumin
120 mmol/l Barbiturat,
18,2 mmol/l Phosphatpuffer pH: 8,6,
0,04 Gew.-% ANS (8-Anilino-1-naphthalin-Sulfonsäure),
0,2 Gew.-% Rinderserumalbumin
sowie 20 µl Probe 10 min bei Raumtemperatur inkubiert.
Anschließend wurden 500 µl eines zweiten Reagenzes, be
stehend aus:
1 µg/ml biotinyliertem polyklonalem Antikörper
gegen T4,
120 mmol/l Phosphatpuffer pH: 8,6,
0,04 Gew.-% ANS (8-Anilino-1-naphthalin-Sulfonsäure),
0,2 Gew.-% Rinderserumalbumin,
120 mmol/l Phosphatpuffer pH: 8,6,
0,04 Gew.-% ANS (8-Anilino-1-naphthalin-Sulfonsäure),
0,2 Gew.-% Rinderserumalbumin,
zugegeben und weitere 30 min bei Raumtemperatur inku
biert. Nach dreimaligem Waschen mit Leitungswasser
wurde dann 1 ml ABTS®-Substratlösung zugegeben und
30 min bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde
die Extinktion bei 405 nm photometrisch bestimmt. Die
Ergebnisse sind der Fig. 4 zu entnehmen.
HBS-Antikörper werden in einem 1-Schritt-Sandwich-
Immunoassay bestimmt. Zum Nachweis wird ein Reagenz mit
der folgenden Zusammensetzung verwendet:
60 mU/ml eines Konjugats aus POD und HBS-Antigen
40 mmol/l Phosphatpuffer, pH 7,0
200 mmol/l Natriumtartrat
0,5 Gew.-% Pluronic F68
0,01 Gew.-% Phenol
0,2% Rinderserumalbumin
0,1 Gew.-% Rinder-IgG
150 ng/ml biotinyliertes HBSAg (hergestellt nach Immunol. Letters 8 (1984), 273).
40 mmol/l Phosphatpuffer, pH 7,0
200 mmol/l Natriumtartrat
0,5 Gew.-% Pluronic F68
0,01 Gew.-% Phenol
0,2% Rinderserumalbumin
0,1 Gew.-% Rinder-IgG
150 ng/ml biotinyliertes HBSAg (hergestellt nach Immunol. Letters 8 (1984), 273).
In einem mit Streptavidin-Thermo-RSA-Konjugat beschich
teten Polystyroltube gemäß Beispiel 1 wurde 1 ml dieses
Reagenzes und 200 µl Probe 4 Stunden bei Raumtemperatur
inkubiert. Anschließend wurde dreimal mit Leitungswas
ser gewaschen. Zur Nachweisreaktion wurde 1 ml ABTS®-
Substratlösung zugegeben. Nach 60 Minuten wurde die
Extinktion bei 422 nm photometrisch gemessen.
Der Anti-HBS-Test wurde, unter Verwendung von Tubes,
mit unterschiedlicher Menge an immobilisiertem Strept
avidin durchgeführt. Die Ergebnisse sind aus Fig. 5 zu
entnehmen. Dabei zeigt sich, daß dann, wenn Streptavi
din in Mengen eingesetzt wird, die über den erfindungs
gemäß verwendeten Mengen liegen, der Test deutlich
unempfindlicher wird.
HIV-Antikörper werden in einem 2-Schritt-Sandwich-Immuno
assay bestimmt. Zum Nachweis werden die Reagenzien mit
folgender Zusammensetzung verwendet.
jeweils 10-7
mol/l eines oder mehrerer biotinylierter
HIV-Antigene
40 mmol/l Phosphatpuffer, pH 7,0
0,9 Gew.-% Kochsalz
10 Vol.-% Rinderserum
40 mmol/l Phosphatpuffer, pH 7,0
0,9 Gew.-% Kochsalz
10 Vol.-% Rinderserum
Als Antigene wurden dabei folgende verwendet: gentechno
logisch hergestellte HIV1-Antigene entsprechend HIV1-gp41
(gp41-rek., Centocor™-p121) und HIV1-p24 (p24-rek.,
Centocor™-pg2), chemisch synthetisierte Peptide aus
HIV1-gp41 (gp41-pep, Wang et al., PNAS, 83, 6159, 1986)
und HIV2-gp32 (gp32-pep, Gnann, J. W. et al., Science,
237, 1346, 1987). Diese Antigene wurden wie von Leary
et al., PNAS, 80, 4045 (1983) beschrieben mit Biotin markiert.
20 mU/ml eines Konjugates aus Schafantikörper gegen
Human-Immunglobulin und POD
40 mmol/l Phosphatpuffer, pH 7,0
0,05 Gew.-% Tween 20
0,2% Rinderserumalbumin
0,2% Rinder-IgG
40 mmol/l Phosphatpuffer, pH 7,0
0,05 Gew.-% Tween 20
0,2% Rinderserumalbumin
0,2% Rinder-IgG
In einem mit Streptavidin-Thermo-RSA-Konjugat beschich
teten Polystyroltube gemäß Beispiel 1 wurden 1 ml des
Reagenz 1 und 10 µl Humanserum oder -plasma 1 h bei
Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde 3 mal mit
Leitungswasser gewaschen und 1 ml Reagenz 2 für 1 h bei
Raumtemperatur inkubiert. Wieder wurde 3 mal mit Lei
tungswasser gewaschen und zur Nachweisreaktion 1 ml
ABTS®-Substratlösung zugegeben. Nach 60 min wurde die
Extinktion bei 422 nm photometrisch gemessen.
Der Anti-HIV-Test wurde unter Verwendung einzelner
HIV-Antigene und Antigenkombinationen durchgeführt.
Dabei zeigte es sich, daß die Testführung im mit Strept
avidin-Thermo-RSA-Konjugat beschichteten Polystyroltube
sowohl für die Bestimmung einzelner Antigen-spezifischer
Antikörper als auch für die simultane Bestimmung von
mehreren Antikörpern oder Antikörperpopulationen geeig
net ist (Screeningtest; Tabelle 1), gleichgültig, ob
diese gegen den selben Virus oder mehrere Viren bzw.
interessierende Antigene gerichtet sind.
Claims (7)
1. Verfahren zur Bestimmung einer immunologisch nach
weisbaren Substanz nach dem Prinzip des heterogenen
Immunoassays unter Verwendung einer Festphase, an
die eine der immunologisch aktiven Reaktionskompo
nenten gebunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als feste Phase ein Reaktionsgefäß verwendet,
an dessen Innenoberfläche Streptavidin oder Avidin
in einer solchen Menge gebunden ist, daß pro ml
Reaktionsvolumen 0,1 bis 2,5 µg vorhanden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man als
Reaktionsgefäß eine Küvette verwendet, deren Wände
an der Innenoberfläche mit Streptavidin oder
Avidin beschichtet sind.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man Streptavidin oder Avidin an ein lösliches
Protein mit einem Molekulargewicht über etwa
500.000 kuppelt und dann das Konjugat aus Strepta
vidin oder Avidin und Protein an eine hydrophobe
Festphase adsorbiert.
4. Reaktionsgefäß mit einander gegenüberliegenden
optisch durchlässigen Wandbereichen und im übrigen
zumindest teilweise im Bereich der zur Flüssigkeits
aufnahme vorgesehenen Innenwand mit Streptavidin
oder Avidin beschichteten Wänden, wobei der für
die Flüssigkeitsaufnahme bestimmte Innenraum des
Behälters und der Streptavidin- bzw. Avidingehalt
der Beschichtung so aufeinander abgestimmt sind,
daß pro ml Reaktionsvolumen 0,1 bis 2,5 µg Strept
avidin oder Avidin vorhanden sind.
5. Reaktionsgefäß nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Streptavidin oder Avidin über ein lösliches
Protein mit einem Molekulargewicht über 500.000 an
die Festphase gebunden ist.
6. Reaktionsgefäß nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reaktionsgefäß eine Küvette ist.
7. Verwendung eines Einheits-Reaktionsgefäßes, das
aus einem Gefäß, an dessen Innenoberfläche Strept
avidin oder Avidin gebunden ist in einer solchen
Menge, daß für die Bestimmungsreaktion pro ml
Reaktionsvolumen 0,1 bis 2,5 µg Streptavidin oder
Avidin zur Verfügung stehen, besteht, zur Bestim
mung verschiedener Parameter in Verfahren nach dem
Prinzip des Immunoassays.
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- 1989-05-25 KR KR1019890006994A patent/KR910008704B1/ko not_active IP Right Cessation
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Datenbank: CA auf STN, Derwent, AN 107:172014, benutzt am 28.02.97, AB. JP 62-123359 A2 * |
Datenbank: WPIDS auf STN, Derwent, AN 88-333911, benutzt am 28.02.97, AB. JP 63-246672 A * |
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