DE3900044A1 - Verfahren und vorrichtung zur korrektur einer verfaelschung der lautheitsempfindung eines reproduzierten schallereignisses - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur korrektur einer verfaelschung der lautheitsempfindung eines reproduzierten schallereignissesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Korrektur der
durch den im Wiedergaberaum erzeugten Diffusschall
bewirkten Verfälschung der Lautheitsempfindung bei einem
durch ein Schallwandlersystem reproduzierten
Schallereignis, welches aus einem Direktschallanteil und
einem Diffusschallanteil besteht.
Ein solches Verfahren ist bekannt (Aufsatz: "Anatomie
eines aktiven Vierweg-Lautsprechers" in FUNKSCHAU 1980,
H.7, S. 85-87 und H.8, S. 113, 114).
Wenn bei der Wiedergabe eines auf einem Tonträger
gespeicherten reproduzierten Schallereignisses die
Wiedergabe-Vorrichtung das Schallereignis in Richtung
auf den Zuhörer abstrahlt, dann setzt sich der Schall am
Hörort aus dem Direktschall und dem Diffusschall
zusammen. Wie allgemein bekannt, nimmt die Intensität
des Direktschalles mit dem Abstand zwischen Schallquelle
und Hörort linear ab, während die Intensität des
Diffusschalles von diesem Abstand unabhängig ist. Der
Abstand, bei dem die Intensität von Direktschall und
Diffusschall gleich sind, wird als Hallradius bezeichnet.
Wie weiterhin allgemein bekannt, weist der Diffusschall
eine gegenüber dem Direktschall verfälschte
frequenzabhängige Lautheit auf, so daß ein Hörer des von
einem Schallwandlersystem reproduzierten
Schallereignisses einen verfälschten Lautheitseindruck
erhält. Dieser Sachverhalt ist in dem Buch von
Zwicker-Feldtkeller "Das Ohr als Nachrichtenempfänger"
S. Hirzel-Verlag, Stuttgart, 1967, Seiten 121 und 122
beschrieben.
Bei der bekannten Wiedergabevorrichtung ist dieser
Fehler dadurch korrigiert worden, daß die verschiedene
Frequenzbereiche abstrahlenden Lautsprecher eine
gezielte unterschiedliche Bündelung aufweisen.
Diese bekannte Lösung erfordert einen erheblichen
Aufwand, welcher nur bei hochwertigen
Musikübertragungsanlagen gerechtfertigt ist.
Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem
besteht deshalb darin, ein Korrekturverfahren anzugeben,
welches das gleiche Resultat mit geringerem Aufwand
erzielt und welches daher bei alltäglichen
Übertragungsvorrichtungen eines Schallereignisses, wie
einem Fernsehgerät oder einem Autoradio, angewendet
werden kann. Die angestrebte technische Lösung soll für
den Fall gelten, daß der Hörort in einem Abstand vom
Schallwandlersystem angeordnet sein soll, welcher größer
als der Hallradius ist.
Die Lösung dieses technischen Problems besteht darin,
daß unter gleichzeitiger Vernachlässigung des
Direktschallanteils der Diffusschallanteil am Hörort auf
den gleichen Lautheitsverlauf abgestimmt wird, den ein
Schallwandler mit linearer Schalldruckcharakteristik im
schalltoten Raum aufweisen würde.
Die Umsetzung der Lösung in die Praxis erfolgt dadurch,
daß das elektrische Signal des Schallereignisses derart
verzerrt wird, daß am Hörort der praktisch
ausschließlich vorhandene Diffusschallanteil einen
solchen Lautheitsverlauf aufweist, wie der
Lautheitsverlauf eines vom unverzerrten elektrischen
Signal des Schallereignisses erzeugten Direktschalles.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Ansprüchen 2 bis 8 enthalten. Sie ist nachstehend anhand
der Fig. 1 bis 6 erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch die Anordnung zur Wiedergabe eines
reproduzierten Schallereignisses in einem Raum,
Fig. 2 ein Diagramm, welches die frequenzabhängige
Differenz der Lautheit zwischen Direktschall und
Diffusschall im Hörort wiedergibt,
Fig. 3 das Diagramm der frequenzabhängigen
Korrekturgröße,
Fig. 4 die Verwirklichung der Erfindung bei einem
Fernsehgerät oder einer Regalbox,
Fig. 5 die Verwirklichung der Erfindung bei einer
PKW-Übertragungsanlage und
Fig. 6 ein Diagramm welches den Schalldruckpegel in
Abhängigkeit von der Frequenz nach Korrektur des
Lautheitseindrucks am Hörort wiedergibt.
Fig. 1 verdeutlicht die Wiedergabe eines reproduzierten
Schallereignisses in einem Raum, bei welcher das
entweder z. B. auf einer Schallplatte gespeicherte
Schallereignis oder das drahtlos übertragene
Schallereignis von dem Lautsprecher 1 abgestrahlt wird.
Das Schallereignis gelangt auf zwei verschiedenen Wegen
zum Hörer 2 am Hörort, nämlich einerseits als
Direktschall D und andererseits als Diffusschall I. Wie
bereits erwähnt, ist am Hörort, wenn der Abstand
zwischen Lautsprecher und Hörort größer als der
Hallradius ist, bei vernachlässigbarem Fehler nur noch
der Diffusschall I wirksam. Das menschliche Ohr weist
jedoch - wie allgemein bekannt - für den Diffusschall
frequenzabhängig ein anderes Lautheitsempfinden auf.
Die frequenzabhängige Differenz zwischen dem
Lautheitsempfinden für den Direktschall D und dem
Diffusschall I am Hörort ist in dem Diagramm in Fig. 2
wiedergegeben.
Dieses Diagramm verdeutlicht, daß der Diffusschall im
Frequenzbereich etwa zwischen 300 Hz und 1,5 kHz als
lauter, im Frequenzbereich zwischen 2 und 5 kHz leiser,
und im Frequenzbereich zwischen 5 und 20 kHz lauter
empfunden wird. Um diese Verfälschung auszugleichen, muß
die Schallintensität entsprechend dem Diagramm in Fig. 3
verzerrt werden. Dieses Diagramm verdeutlicht, daß die
Frequenzen zwischen 300 Hz und 1,5 kHz im
Schalldruckverlauf abgesenkt, die Frequenzen zwischen 2
und 5 kHz angehoben und die Frequenzen zwischen 5 und 20
kHz wieder abgesenkt werden müssen.
Fig. 4 verdeutlicht, wie dies bei einem freistehenden
Fernsehgerät oder einer freistehenden Lautsprecherbox 3
verwirklicht werden kann. Sämtliche Lautsprecher der
Lautsprecherbox 3 strahlen einen Schall ab, der von
einem NF-Signal erzeugt wurde, das entweder durch die
Weiche 4 oder den Verstärker 5 derart verzerrt worden
ist, daß der Diffusschall am Hörort ein
Lautheitsempfinden erzeugt, welches dem von einem
unverzerrten elektrischen Signal des Schallereignisses
erzeugten Direktschall entspricht.
Das gleiche Ergebnis kann auch mit in einem
Kraftfahrzeug angeordneten Lautsprechern erzielt werden.
Der von dem verzerrten NF-Signal erzeugte Schall wird
von den an verschiedenen Orten im Kraftfahrzeug
eingebauten Lautsprechern 6 abgestrahlt, die Insassen
des Kraftfahrzeuges hören einen Diffusschall, dessen
Lautheitsverlauf dem des Direktschalles entspricht.
Durch die vorstehend beschriebene Maßnahme wird die
Wiedergabe eines reproduzierten Schallereignisses am
Hörort für alle Frequenzen gleichmäßig laut empfunden,
wie dies das Diagramm gemäß Fig. 6 verdeutlicht.
Claims (8)
1. Verfahren zur Korrektur der durch den im
Wiedergaberaum erzeugten Diffusschall bewirkten
Verfälschung der Lautheitsempfindung bei einem durch ein
Schallwandlersystem reproduzierten Schallereignis,
welches aus einem Direktschallanteil und einem
Diffusschallanteil besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß unter gleichzeitiger
Vernachlässigung des Direktschallanteils der
Diffusschallanteil am Hörort auf den gleichen
Lautheitsverlauf abgestimmt wird, den ein Schallwandler
mit linearer Schalldruckcharakteristik im schalltoten
Raum aufweisen würde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstimmung durch Verzerrung des dem
Schallereignis entsprechenden NF-Signals erfolgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verzerrung in einem Verstärker
erfolgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verzerrung in einer
Frequenzweiche erfolgt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schallwandlersystem eine
Mehrzahl von jeweils besondere Wiedergabeeigenschaften
für einen Frequenzbereich (Tiefton-, Mittelton- oder
Hochton-Lautsprecher) aufweisenden Lautsprechern
vorgesehen ist, welche über eine Frequenzweiche an ein
elektrisches NF-Signal angeschlossen sind und bei dem
die Frequenzweiche derart ausgebildet ist, daß sie eine
Verzerrung des NF-Signals bewirkt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der Ansprüch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schallwandlersystem eine
Mehrzahl von jeweils besondere Wiedergabeeigenschaften
für einen Frequenzbereich (Tiefton-, Mittelton- oder
Hochton-Lautsprecher) aufweisenden Lautsprechern
vorgesehen ist, welche an einen Verstärker mit
integrierter Vorrichtung zur Verzerrung des dem
Schallwandlersystem zugeführten elektrischen Signals
angeschlossen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstärker in der Lautstärke verstellbar
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Frequenzweiche steuerbar ausgebildet ist.
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