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Verfahren zur Herstellung eines Baustoffes. Gegenstand der Erfindung
ist ein besonders billiges, gegen Feuchtigkeit und Druck widerstandsfähiges, schlecht
wärmeleitendes, aber genügend luftdurchlässiges Baumaterial aus Lehm, Braunkohlenschlacke
und Teer, das vornehmlich an der Baustelle, aber auch in Ziegeleien o. dgl. hergestellt
werden kann. Es wird nach einem neuen Verfahren ohne jede Anwendung von Wärme durch
ent= sprechende Mischung der Bestandteile in einfachster Weise fertiggestellt und
verarbeitet, während die bekannten Verfahren zur Herstellung von Baumaterial aus
Lehm und Teer und gegebenenfalls auch Schlacke sehr viel Wärme bei der Zubereitung
wie auch bei der Verarbeitung und eine besondere umständliche Vorbehandlung des
Lehmes unter Anwendung von Wärme zur Trocknung desselben und von mechanischer Arbeit
zum Malen und Sieben u. dgl. und ferner eine sehr umständliche Verarbeitung an der
Baustelle verlangen, so daß sie unverhältnismäßig teuer werden. Der neue Baustoff
eignet sich sowohl für Formsteine wie für Starnpfwände wie auch als Fugenmaterial
als Ersatz für Mörtel u. dgl. Seine Bestandteile, Lehm, Teer und Braunkohlenschlacke,
werden im bestimmten Mengenverhältnis und in besonderer einfachster Weise und bestimmter
Reihenfolge miteinander zusammengebracht, die für die Güte des zu erzielenden Materials
ausschlaggebend sind, und es ist keinerlei Nachbehandlung, wie Imprägnierung oder
Anstrich mit Imprägnierungsmitteln o. dgl., erforderlich. Um eine möglichst gute
Mischung mit möglichst geringem Binde- bzw, Imprägniermaterial zu erlangen, wird
der in der üblichen Weise wie bei der Herstellung gewöhnlicher Ziegel gut durchgesümpfte
Lehm mit einer sehr geringen Menge Teer, etwa 30 g für einen Stein in der
deutschen Normalziegelgröße (6,5 X 12 X 25 cm), gut vermengt und gleichmäßig durchgearbeitet
und sodann mit der gleichen Menge fein gekörnter Braunkohlenschlacke, wie Lehm;
ebenfalls sehr gut durchgemengt. Damit ist die Masse verarbeitungsfertig. Sie wird
entweder in Pressen zu Steinen geformt, die nach dem Pressen nur etwa r bis 2 Tage
gegen Regen geschützt an der freien Luft (nur nicht bei Frost) zu trocknen brauchen
und dann vollständig im Freien, auch bei Regen, zwecks weiterer Abbindung stehenbleiben,
um dann wie Ziegel vermauert oder versandt zu werden, oder man stampft das in der
angegebenen Weise fertiggemachte Material in Verschalungen zu Mauern oder sonstigen
Gegenständen, wie Beton oder Lehm bei der Lehmbauweise.
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Als Fugenmaterial für die Vermauerung der neuen Steine wird genau
das gleiche wie für die Steine selbst verwendet, nur wird der Lehm mit mehr Wasser,
also mehr flüssig als plastisch oder derb wie -für das Stampfen oder Pressen der
Steine oder der Stampfmauern erforderlich, um genügende Festigkeit zu erlangen,
angerührt oder nach dem Zusatz des Teeres und gutem Durcharbeiten mit demselben
noch mit entsprechender Menge Wasser versetzt, bis die für das Fugenmaterial
erforderliche
breiige Masse erreicht ist. Gegebenenfalls .wird 4er. Wasserzusatz auch erst nach
dem \'erineiigeii -iiiit der Schlacke geneben. 4lwh-_dAiue"i24F.tigeaainaterial
wird zweckmäßig unmittelbar an der Verwendungsstelle, auf der Baustelle selbst,
hergestellt.
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Die Braunkohlenschlacke enthält chemische Stoffe, die eine besonders
gute Abbindung des neuen Steines oder sonstigen Baumaterials herbeiführen. Die feine
Körnung der Schlacke ergibt eine genügend rauhe Oberfläche der Steine oder Wände,
so daß die Haftfestigkeit in den Fugen erhöht wird und der Putz an diesen Wänden
sehr gut haftet. Verwendet man statt Braunkohlenschlacke eine andere Schlacke oder
Sand, so wird man zweckmäßig entsprechende Chemikalien oder Braunkohlenasche zusetzen,
je nach Beschaffenheit der Schlacke oder des Sandes. Ist der zu verwendende Lehm
sandhaltig, so setzt man weniger Schlacke zu, muß aber etwas mehr Teer als oben
angegeben nehmen, uni eine gute Abbindung und genügende Widerstandsfähigkeit des
Steines oder der Wand gegen Feuchtigkeit oder Druck oder sonstige Beanspruchung
zu erreichen.
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Es ist besonders wichtig gemäß der Erfindung, daß man zunächst den
genügend gesümpften Lehm mit Teer gut vermengt, weil so eine enge Verbindung dieser
beiden Stoffe herbeigeführt wird und dieses Material sich elann sehr gut mit der
weiter zuzusetzenden Schlacke verbindet. Würde man zunächst die Schlacke mit dem
Teer mischen, so würde diese sich vollständig mit Teer vollsaugen und einhüllen
und innig mit ihm verbinden und eine glatte Oberfläche annehmen, so daß alsdann
das Vermengen mit Lehm nicht mehr die erforderliche innige Verbindung der Stoffe
ergeben kann; hingegen geht der mit Teer versetzte gleichmäßig durchgearbeitete
Lehrei bei dem angegebenen äußerst geringen Teerzusatz eine vorzügliche Verbindung
mit der Schlacke ein. Das herzustellende Bauinater ial wird also bei der oben angegebenen
Reihenfolge der Mischung dadurch wesentlich billiger, daß der verhältnismäßig teuere
Teer in viel geringerer Menge benötigt wird. um die gleiche Festigkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen Feuchtigkeit zu erzielen wie bei -nderer Reihenfolge unter Verwendung von
wesentlich mehr Teer.
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Die oben angegebene Menge Teer ist eine mittlere, sie kann verringert
werden, wenn der Lehm besonders fett ist, oder muß bei magerem, sandigem Lehm etwas
erhöht wer-<len, auch dann, wenn man bei normalen Grui,<lstoffen besondere
Festigkeit erzielen will. je größer der Teerzusatz, desto fester wird der Stein,
desto widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit, desto besser leitend aber auch für
Wärme und desto weniger durchlässig für die Luft, also für Wohnzwecke weniger geeignet.