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Strohnähmaschine. Die Erfindung bezweckt eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit
der Maschinen üblicher Bauart, indem das Umlegen oder Falten der zu Matten, Hülsen
usw. zu nähenden Strohhalme selbsttätig herbeigeführt wird, statt, wie bisher üblich,
mittels eines von Hand umzulegenden Faltrahmens, mittels dessen die vorher in die
Maschine gebrachten Strohhalme um ein sogenanntes Faltmesser gefaltet werden, bevor
sie durch die Förderketten der Nähvorrichtung zugeführt werden. Der Arbeiter hat
demnach nur noch das Stroh in die Maschine einzulegen.
Fadurch,
daß das Falten des Strohes statt von Hand durch die Maschine selbst bewirkt wird,
wird eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit von 2o bis 30 Prozent erzielt.
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Erfindungsgemäß erfolgt das U mfalt< n der zu nähenden Strohhalme
über den diese nach der Nähmaschine führenden Fcrderkettcn durch einen Schieber
mit nach oben aufgebogenen vorderem Rande, der periodisch eine hin und licr gehende
Bewegung senkrecht zu den Fcrdel-= ketten ausführt. Fieser Schieber gleitet über
das vorher durch den Schieber selbst heruntergeschlagene Faltmesser hinweg. h ie
Einrichtung ist dabei so getroffen, daß die Bewc gong des Schiebers immer dann erfolgt,
wenn sich in der Bahn des Schiebers ein mit Zähnen versehener Teil der nur gruppenweise
mit Zähnen versebenen Förderketten befindet. Auf diese Weise wird ein Aufstreifen
in der Querrichtung der Strohhalme verhindert, wenn der Schieber darüber hinweggeht.
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An der Maschine sind ferner zweckm-i 1. ig Unterlagen bzw. stützen
vorgesehen, auf de ncn die in die Maschine eingelegten Strohhalme ruhen, und die
verhindern, daß diese letzteren durch die Förderketten mitgenommen werden, bevor
der Schieber seine hin und her gehende Bewegung, bei welcher die Strohhalme zwischen
die Zähne der Förderketten gedrückt werden, ausgeführt hat.
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Gemäß der Erfindung kann die Maschine weiter mit einem Auswerfer versehen
sein, der bei der einwärts gerichteten Bewegung des Schiebers durch diesen zwangläufig
mitgenommen wird und bei dieser Bewegung das fertige Werkstück (Strohhülse, :Hatte
usw.) aus der Maschine entfernt, während am Ende dieser Bewegung selbstti? tig Entkupplung
stattfindet; die Zurückbewegung des Auswerfers erfolgt unter Einfluß von Feder-
oder Gewichtsbelastung.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung an Hand eines Ausführungsbeispieles
(Strohhülsennähmaschine) weiter erläutert, und zwar ist Abb. i eine Vorderansicht
einer Maschine gemäß der Erfindung, Abb. 2 eine Seitenansicht, Abb. ; eine I'raufsicht
des Falt- bzw. L:mlegeschiebers mit Zubehör und Abb.4 eine Vorderansicht des in
Abb. 3 dargestellten Schiebers.
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Das :Maschinengestell i enthält, wie die bekannten Einrichtungen,
die Nähvorrichtung, einen Nähzylinder 2 mit Zubehör, auf dem die vorher zu einer
Matte gefalteten Strohhalme bewegt und während dieses Vorganges festgenäht werden.
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Die Einzelheiten dieser Nähvorrichtung sind bekannt. Die Zufuhr der
vorher gefalteten Strohhalme nach dem Nähzylinder erfolgt mittels selbsttätig bewegter
Förderketten q., welche vermittels Kettenführungen 3 geführt werden. 1 iese Ketten
sind mit nach außen hervorstehenden Spitzen versehen und werden durch Kettt-nr iider
5 angetrieben. Lie Strohhalme werden dabei durch die auf den Ketten vorgesehenen
Spitzen (welche gruppenweise angeordnet sind, während zwischen den Gruppen flache
Ketten-, teile sich befinden) mitgenommen und unter den Nwhzylinder geführt.
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Erfindungsgemäß erfolgt nun das Falten der Strohhalme nach deren Einlegen
selbsttätig in folgender Weise Seitlich vom Maschinengestell sind Tr<@ger (i
vorgesehen, welche je zwei oder mehrere Paare von übereinander angeordneten Leitrollen
7 besitzen, zwischen denen ein plattcnartigcr Schieber 8 wagerecht beweglich ist.
Ties#-r Schieber befindet sich in der einen Endlage über den Förderketten und in
kurzer Entfernung von diesen und dem aufgelegten Stroh, während cr in der anderen
Endlage (Abb. i) ganz aus dem Maschinengestell herausgeschoben ist. 1 ie dem Maschinengestell
zugewendete Seite des Schiebers 8 ist mit einem nach oben aufgebogenen Rande
9 versehen. Eine nach innen, d. h. auf die Förderketten zu, gerichtete Bewegung
des Schiebers 8 hat zurFolge, daß das Faltmesser io auf das in die Maschine eingelegte
Stroh (die Strohhalme erstrecken sich vom linken Rande der Maschine in Abb. i bis
nahe an den äußersten rechten Rand des Schiebers 8) heruntergeschlagen wird. Zu
diesem Zwecke dient ein Führungskörper ii, der am Schieber befestigt ist; durch
diesen Führungskörper wird eine am Ende eines Hebels 12 vorgesehene Leitrolle i3
geführt. Per Arm 12 ist auf der Welle 14 befestigt, welche auch das Faltmesser io
trägt und innerhalb der Augen 15 drehbar ist, die im Maschinengestell vorgesehen
sind.
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1, er Schieber 8 führt nun jedesmal nach dem Einlegen des für eine
Strohhülse bestimmten Strohes eine hin und her gehende Bewegung in einer wagerechten
Ebene aus, senkrecht zur Richtung der Förderketten und mit einer so großen Geschwindigkeit,
daß die inzwischen fortgesetzte Bewegung der Förderketten auf die Schieberbewegung
ohne Einfluß bleibt. Fiese Bewegung des Schiebers kann in jeder geeigneten "'eise
von der Bewegung der Triebwelle der Maschine abgenommen werden. In dem in der Zeichnung
dargestellten Fall erfolgt sie mittels eines von dieser Welle angetriebenen Klinkengetriebes,
auf dessen Einrichtung hier nicht weiter eingegangen zu werden braucht, weil es
mit der Erfindung nichts zu tun hat.
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Bei der einwärts gerichteten Bewegung des Schiebers 8 wird zunächst
das Faltmesser auf das Stroh heruntergeschlagen, bei der weiteren Bewegung legt
der umgebogene Rand g des Schiebers den über diesen Rand reichenden Teil der Strohhalme
zurück über das heruntergeklappte
Faltmesser hinweg. Die Strohhalme
werden demnach durch den Schieber gefaltet, während die Unterkante des Schiebers
bei der weiteren Bewegung des letzteren (nach links in Abb. i) die in dieser Weise
erzeugte Matte glatt streicht. Am Ende der Zurückbewegung des Schiebers wird das
Faltmesser entweder zwangläufig oder unter Einfluß einer Feder wieder in die ursprüngliche
Lage Zurückgebracht.
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Die Förderketten sind mit flachen Teilen vürsehen, welche mit Teilen
abwechseln, die mit Spitzen ausgestattet sind. In dem Augenblicke, in dem der Schieber
seine nach innen gerichtete Bewegung beginnt, ist gerade ein mit Zähnen versehener
Teil der Ketten unter das Stroh gekommen; letzteres ruht einerseits mit dem einen
Ende auf einem Auflegebügel 16, anderseits auf dem aufgebogenen Rand g des Schiebers,
so daß infolgedessen zwischen den Strohhalmen und den Spitzen der Förderketten ein
gewisser Zwischenraum bestehen bleibt und das Stroh nicht durch die Ketten mitgenommen
wird.
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Sobald jedoch das Faltmesser heruntergeschlagen und der Schieber nach
links bewegt (Abb. i) wird, wird das Stroh heruntergedrückt und sodann durch die
Ketten mitgenommen.
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Mit dem Schieber ist bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform
ferner ein Mitnehmer 17 verbunden, welcher mittels einer Nase 18 eine Schiene ig
mitnimmt, die in am Maschinenrahmen vorgesehenen Augen 2o in einer Richtung parallel
zu der des Schiebers g geführt wird. I'_ie Schiene ig ist mit einem festen Anschlag
21 versehen, gegen welchen die Nase 18 des Mitnehmers 17 stößt. L'er Mitnehmer wird
durch eine Feder 22 in die Lage gezogen, in der der Schieber 8 bei seiner Bewegung
nach einwärts die Schiene ig mitnimmt. An der Schiene ig ist ferner der Auswerfer
23 befestigt, der in der Gestalt eines den Nähzylinder 2 teilweise umfassenden Hakens
ausgeführt ist. Bei der nach einwärts gerichteten Bewegung des Schiebers wird die
auf dem Nähzylinder befindliche Strohhülse durch den Mitnehmer 23 mitgenommen und
seitlich von diesem Zylinder entfernt.
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Der Mitnehmer 17 ist mit einer seitlich ausgebogenen Verlängerung
24 versehen, die in der Endlage des Auswerfers (bei gänzlich eingeschobenem Schieber
8) gegen einen am Maschinengestell vorgesehenen festen Anschlag 25 prallt und den
Mitnehmer 17 gegen die M irkung der Feder 22 um einen Bolzen 26 auszuschwingen veranlaßt.
Die Nase 18 liegt dann nicht mehr gegenüber dem festen Anschlag 2i, und in diesem
Augenblick wird die Schiene ig mit dem Auswerfer 23 unter Einfluß der Spannung einer
Feder oder unter Einfluß eines Gewichtes in die ursprüngliche Lage gebracht.
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Falls erwünscht, kann auch die Schiene mit dem Schieber 8 unmittelbar
gekuppelt werden. In den meisten Fällen ist dieses jedoch nicht erwünscht mit Rücksicht
auf die schnelle Bewegung, die der Schieber 8 ausführen muß.
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Bei Anwendung der Erfindung kommt ein Handgriff in Fortfall, nämlich
das Falten der Strohhalme, das bisher durch den Arbeiter durch Umlegen des Faltrahmens
erfolgte. Die Bedienung der Maschine gemäß der Erfindung ist demnach sehr einfach,
da der Arbeiter nur das Stroh an der richtigen Stelle in die Maschine einzulegen
hat. Eine Folge dieses Umstandes ist, daß die Leistungsfähigkeit bei Anwendung der
Erfindung erheblich gesteigert wird.