DE3844300C2 - Wurfsystem für Nebelkerzen, Sprengkörper und dergleichen - Google Patents
Wurfsystem für Nebelkerzen, Sprengkörper und dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Wurfsystem für Nebelkerzen,
Sprengkörper und dergleichen, mit den Merkmalen aus dem
Oberbegriff des Patentspruchs 1.
Derartige Wurfsysteme sind an sich bekannt und beispiels
weise in DE-PS 24 20 862 und DE-OS 37 06 213 beschrieben.
Bei dem bekannten Wurfsystem sind die Wurfbecher auf eine
bestimmte Wirkmasse und einen definierten Rückstoß ausge
legt. So sind beispielsweise die allgemein eingeführten
Wurfbecher mit einem Durchmesser von 76 mm für den Verschuß
von Wirkmassen bis ca. 1100 g geeignet, wobei ein Rück
stoßimpuls von ca. 4,4 KN entsteht.
Größere Wirkmassen lassen sich mit dem bekannten Wurfbecher
nicht verschießen, weil der beim Verschuß größerer Wirk
massen erzeugte Rückstoßimpuls von der Lafettierung der be
kannten Wurfbecher nicht aufgenommen werden kann.
Aus der österreichischen Patentschrift 330 030 ist ein
Wurfsystem bekannt, bei dem das Abschußrohr in ein kurzes
Aufnahmerohr eingesteckt wird und sich auf dem Aufnahmerohr
mit einem Kragen abstützt. Der Boden des eingesteckten Ab
schußrohres wird mit einem Deckel verschlossen, in
dem die Zündeinrichtung aufgenommen ist. Dieser Deckel wird
mit dem Boden des Aufnahmerohres verschraubt, wobei über
diese Schraubverbindung auch die elektrische Verkabelung
für die Zündeinrichtung im Bodendeckel geführt ist. Diese
Anordnung dient dazu, den Bodenteil des Abschußrohres mit
der elektrischen Verkabelung und der Zündeinrichtung aus
wechselbar zu gestalten, so daß die Montage und Demontage
oder eine fällige Reinigung erleichtert werden. Es ist
nicht vorgesehen, mit diesem Wurfsystem größere oder unter
schiedliche Wirkmassen zu verschießen; darüberhinaus wäre
auch das dazu notwendige Austauschen des Abschußrohres um
ständlich. Ferner kann das Aufnahmerohr nicht zum Verschie
ßen herkömmlicher Wurfkörper verwendet werden, so daß die
ses Wurfsystem ohne das Abschußrohr nicht nutzbar ist.
Aus dem Prospekt BUCK/WEGMANN "TEAR GAS GRENADE 76 mm, CS"
aus dem Jahre 1982 ist eine Tränengasgranate bekannt, die
aus einem Wurfbecher gemäß der oben genannten DE-PS 24 20 862
verschossen werden kann. Die mit dem Tränengas CS ge
füllten zwei Wirkkörper können nicht direkt aus dem Wurfbe
cher verschossen werden, da deren Volumen wesentlich klei
ner als das Bechervolumen ist. Aus diesem Grunde sind die
Wirkkörper in ein System aus mehreren Reduzierrohren einge
setzt, wobei das letzte Außenrohr in den Wurfbecher paßt.
Dieses Außenrohr stützt sich auf dem Dorn des Bodendeckels
des Wurfbechers ab und weist im oberen Bereich einen ela
stischen Ringkragen auf, der den Wurfbecher umfaßt und das
Wurfsystem vor Witterungseinflüssen schützt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wurfsystem
mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen zu schaffen, bei dem es möglich ist, mittels des
bekannten Wurfbechers, also ohne Eingriffe in das bekannte
Wurfsystem, höhere Wirkmassen zu verschießen und größere
Reichweiten zu erzielen, ohne damit die limitierten Rück
stoßkräfte zu überschreiten.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen beschrieben.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, in den be
kannten Wurfbecher ein längeres Rohr zu integrieren, aus
dem mit einer geringeren Pulverladung die größere Wirkmasse
verschossen wird. Die Erfindung macht dabei von der bekann
ten Tatsache Gebrauch, daß sich die Rohrlänge eines Ge
schützes positiv auf den Aufbau des Gasdrucks im Geschütz
rohr auswirkt. Dies bedeutet, daß man vereinfacht ausge
drückt durch eine größere Rohrlänge bei richtiger Auslegung
der Komponenten eine höhere Reichweite der Geschosse erzie
len kann oder bei gleicher Reichweite höhere Massen ver
schießen kann. Bei dem erfindungsgemäßen Wurfsystem dient
die größere Rohrlänge dazu, eine größere Wirkmasse mit etwa
der gleichen Reichweite und bei geringerem Rückstoßimpuls
zu verschießen. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen Wurfsy
stem in besonders einfacher Weise möglich, indem von dem
bekannten Wurfbecher das Bodenstück abgenommen wird und in
das an beiden Enden offene Abschußrohr das Verlängerungs
rohr eingeführt wird, das bei entsprechender Anordnung des
Anschlags an beiden Seiten aus dem Abschußrohr herausragt,
womit die größere Rohrlänge realisiert ist. Das an seinem
hinteren Ende verschlossene Verlängerungsrohr dient als Ab
schußmörser, in den ein in seinen Dimensionen an das Ver
längerungsrohr angepaßter Wurfkörper eingesetzt wird, der
durch eine entsprechende Treibladung angetrieben wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Wurfsystem werden folgende Vor
teile erzielt:
- a) Verschuß von Wurfkörpern mit größerer Wirkmasse und größerem Volumen;
- b) trotz der höheren Wirkmassen wird aufgrund der günstigen innenballistischen Eigenschaften des Verlängerungsrohres ein geringerer Rückstoß als bei dem bekannten Wurfsystem erreicht;
- c) durch die Verwendung des eingesetzten Verlängerungsroh res wird die Verschmutzung des Wurfbechers und damit die daraus resultierende Korrosion und zusätzliche Reini gungsarbeit vermieden;
- d) das erfindungsgemäße Wurfsystem ist ohne konstruktive Eingriffe in das bekannte Wurfsystemintegrierbar und gestattet auch den Verschuß der bekannten vorhandenen Wurfkörper, indem nach Entfernen des Verlängerungsrohres der Wurfbecher mit dem Bodenstück verschlossen wird und dann das Wurfsystem in bekannter Weise mit den bekannten Wurfkörpern einsetzbar ist.
Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein
Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 in einer perspektivischen Darstellung einen Wurf
becher und ein in ihm einzusetzendes Verlänge
rungsrohr;
Fig. 2 in einer vergrößerten Schnittdarstellung das Ver
längerungsrohr mit eingesetztem Wurfkörper;
Fig. 3 in einer Schnittdarstellung analog Fig. 2 das in
den Wurfbecher eingesteckte Verlängerungsrohr mit
eingesetztem Wurfkörper.
Fig. 4 in einer perspektivischen Explosionsdarstellung
einen Wurfbecher mit Bodenstück gemäß dem Stand
der Technik.
In Fig. 4 ist der Wurfbecher eines bekannten Wurfsystems
dargestellt mit einem Abschußrohr 1, einem Halterungsring
2, einem Halterungsblock 3, in welchem in Fig. 4 nicht
sichtbarer Weise die in den Innenraum des Abschußrohres 1
hineingeführten elektrischen Kontaktstifte 17 angeordnet
sind sowie einem Aufnahmebund 4 für das abnehmbare Boden
stück 5.
Die Umrüstung dieses Wurfbechers durch Einsetzen eines Ver
längerungsrohres ist Fig. 1 zu entnehmen. Nach Abnehmen des
Bodenstückes 5 in Pfeilrichtung A (Fig. 4) wird von vorne
in Pfeilrichtung E (Fig. 1) ein Verlängerungsrohr 7 einge
steckt, das an seinem äußeren Umfang einen als Anschlag
wirkenden Haltebund 8 aufweist. Weiterhin sind in weiter
unten näher erläuterter Weise am Umfang Kontaktringe 9 an
geordnet. An der verschlossenen Rückseite des Verlänge
rungsrohres 7 ist die weiter unten näher erläuterte Treib
ladungsbaugruppe 10 angeordnet.
Nach dem Einstecken des Verlängerungsrohres 7 liegt der
Haltebund 8 am vorderen Ende des Abschußrohres 1 an, wie
dies beispielsweise aus Fig. 3 zu entnehmen ist.
In den Fig. 2 und 3 ist das Verlängerungsrohr 7 mit einem
eingesetzten Wurfkörper 14 genauer dargestellt.
Das Verlängerungsrohr 7 besteht aus einem Kunst
stoff-Formteil mit einstückig angegossenem Haltebund 8 und Um
fangsnuten, in denen Kontaktringe 9 angeordnet sind, die
beispielsweise aus einer selbstklebenden Kontaktfolie, vor
zugsweise in vergoldeter Ausführung, bestehen. Am hinteren
Ende des mit einem Boden 7.1 verschlossenen Verlängerungs
rohres 7 ist eine Treibladungsbaugruppe 10 angeordnet. Sie
besitzt eine, mittels eines Aufnahmegewindes 13 in eine zen
trale Öffnung des Bodens 7.1 eingeschraubte Treibladungs
schraube 12, die die Treibladung und eine Zündvorrichtung
enthält und über nicht dargestellte Leiterbahnen mit den
Kontaktringen 9 verbunden ist. An der Außenseite des Bodens
7.1 ist eine Schutzkappe 11 angeordnet.
In dem Verlängerungsrohr 7 ist ein Wurfkörper 14 angeord
net, dessen Durchmesser im wesentlichen dem Innendurchmes
ser des Verlängerungsrohres 7 entspricht. An seinem hinte
ren Ende besitzt der Wurfkörper 14 einen ringförmigen Füh
rungsrand 16, der bei eingesetztem Wurfkörper auf dem Boden
7.1 aufsitzt und, wie aus Fig. 3 ersichtlich, eine zwischen
dem Boden 7.1 und der Unterseite des Wurfkörpers 14 ange
ordnete Ausdehnungskammer 15 umschließt.
In Fig. 3 ist das in den Wurfbecher eingesteckte Verlänge
rungsohr mit eingesetztem Wurfkörper dargestellt. Der Hal
tebund 8 ist am Verlängerungsrohr 7 derart angeordnet, daß
im eingesteckten Zustand das Verlängerungsrohr 7 an beiden
Enden aus dem Abschußrohr 1 herausragt und die Kontaktstif
te 17 des Wurfbechers den Kontaktringen 9 des Verlänge
rungsrohres gegenüberliegen und sich mit ihnen im elek
trisch leitenden Kontakt befinden, so daß über die Kontakt
stifte 17 und die Kontaktringe 9 sowie die nicht darge
stellten Leiterbahnen der Zündstrom zur Treibladungsschrau
be 12 geleitet werden kann zur Zündung der Treibladung. Der
notwendige Raum für die Ausdehnung der Gase der Treibladung
ist durch die Ausdehnungskammer 15 im Boden des Wurfkörpers
14 gegeben. Hierdurch wird erreicht, daß ein um 12% länge
rer Führungsweg erzielt wird und ein günstiger Wirkungsver
lauf des Gasdrucks erzeugt wird.
Claims (7)
1. Wurfsystem für Nebelkerzen, Sprengkörper und dergleichen,
bei dem das Abfeuern durch elektrische Zündung einer Treib
ladung erfolgt, bestehend aus einer Abschußeinrichtung mit
mindestens einem Wurfbecher und in diesen einsetzbaren
Wurfkörpern, wobei der Wurfbecher ein an beiden Enden offe
nes Abschußrohr aufweist, das an seiner Rückseite durch ein
abnehmbares Bodenstück verschließbar ist und in dessen In
nenraum durch den Mantel geführte elektrische Kontaktstifte
hineinragen, die mit Kontaktringen elektrisch leitend ver
bindbar sind, die elektrisch mit einer Zündvorrichtung zur
Zündung einer Treibladung verbunden sind, gekennzeichnet
durch ein in das Abschußrohr (1) einsteckbares, an seinem
hinteren Ende mit einem Boden (7.1) verschlossenes Verlän
gerungsrohr (7), dessen Außendurchmesser im wesentlichen
dem Innendurchmesser des Abschußrohres (1) entspricht und
dessen Länge größer ist als die Länge des Abschußrohres
(1), wobei das Verlängerungsrohr (7) an seiner Außenseite
mindestens einen, die Einstecktiefe begrenzenden und im
eingesteckten Zustand an der Vorderseite des Abschußrohres
(1) anliegenden Anschlag (8) aufweist, an seiner Mantelflä
che die Kontaktringe (9) angeordnet sind, und im Boden
(7.1) des Verlängerungsrohres (7) die Zündvorrichtung (12)
angeordnet ist.
2. Wurfsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnete
daß der Anschlag (8) so am Verlängerungsrohr (7) ange
ordnet ist, daß bei in das Abschußrohr (1) eingestecktem
Verlängerungsrohr (7) das Verlängerungsrohr (7) aus
beiden Enden des Abschußrohres (1) herausragt.
3. Wurfsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Anschlag als den Umfang des Verlänge
rungsrohres (7) umfassender Bund (8) ausgebildet ist.
4. Wurfsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verlängerungsrohr (7) als Kunststoff-Formteil
ausgebildet ist, wobei der Bund (8) als einstückig
angegossener Ring ausgebildet ist und die Kontaktringe
(9) in Umfangsnuten des Kunststoff-Formteils angeordnet
sind.
5. Wurfsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktringe (9) aus in die Umfangsnut einge
klebten Kontaktfolien bestehen.
6. Wurfsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekenn
zeichnet durch Wurfkörper (14), deren Außendurchmesser
im wesentlichen dem Innendurchmesser des Verlängerungs
rohres (7) entspricht und die an ihrer Rückseite einen
ringförmigen Führungsrand (16) aufweisen, der bei in das
Verlängerungsrohr (7) eingesetztem Wurfkörper (14) auf
dem Boden (7.1) des Verlängerungsrohres (7) aufsitzt und
eine zwischen dem Boden (7.1) des Verlängerungsrohres
(7) und der Rückseite des Wurfkörpers (14) angeordnete
Ausdehnungskammer (15) umschließt.
7. Wurfsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Treibladung und die Zündvorrich
tung innerhalb einer in den Boden (7.1) des Verlängerungsrohres
(7) eingeschraubten Treibladungsschraube
(12) angeordnet sind, wobei an der Außenseite des Bodens
(7.1) eine Schutzkappe (11) angeordnet ist.
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