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Vorrichtung zum Reifen und Bleichen von Mehl. Es sind Vorrichtungen
zum Reifen und Bleichen von Mehl bekannt, in denen das fertige Mehl nachträglich
einer Gasbehandlung, z. B. mit Chlor, Nitrosylchlorid oder einer Mischung dieser
Gase unterzogen wird.
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Bisher hat man zwischen die Bomben, die den Gasvorrat enthalten, und
die Gasbehandlungskammer einfache, nicht selbsttätige Reduzierventile eingeschaltet.
Infolgedessen schwankte die in die Behandlungskammer gelangende Gasmenge mit abnehmendem
Druck im Vorratsbehälter erheblich, außerdem war es notwendig, die Ventile von Zeit
zu Zeit mit der Hand nachzustellen. Diese Übelstände werden durch die Vorrichtung
nach der Erfindung beseitigt.
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Nach dieser werden zwischen den Vorrats-Behälter und die Behandlungskammer
hintereinander zwei selbsttätige Reduzierventile und hinter diese eine Drossel-
oder Meßvorrichtung geschaltet. Man erreicht hierdurch, daß der Gasdruck unmittelbar
vor der Meßvorrichtung, die aus einer einfachen Drosselscheibe bestehen kann, praktisch
vollkommen gleich bleibt.
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Hierbei ist die Durchflußmenge des Gases, die in die Behandlungskammer
gelangt, so gleichmäßig, daß unabhängig vom Gasdruck im Vorratsbehälter stets die
gleiche Gasmenge in die Behandlungskammer strömt, wodurch eine gleichmäßige Bleichung
des Mehls erreicht wird.
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Außer dem Vorteil, daß eine Schädigung des Mehls vermieden wird, ist
noch der weitere vorhanden, daß jegliche Bedienung der Einrichtung
während
des Betriebes überflüssig ist. In den großen Mühlen, wie sie heute üblich sind,
arbeiten sehr viele Einzelapparate, die alle vollkommen selbsttätig sind. Es würde
außerordentlich störend sein, wenn in einem solchen Betriebe eine Einrichtung eingestellt
werden würde, die eine ständige Wartung und Bedienung verlangt. Die Vorrichtung
gemäß vorliegender Erfindung macht also eigentlich erst die Benutzung von Bleich-
und Reifvorrichtungen in modernen Mühlen möglich. Außerdem würden die Bedienungskräfte
bei den alten Einrichtungen besonderer Schulung bedürfen und deshalb hoch entlohnt
werden müssen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht;
es sind Abb. z eine Seitenansicht des Geräts in seiner Gesamtheit, Abb. 2 eine teilweise
Aufsicht, Abb.3 ein senkrechter Schnitt durch das erste Druckminderventil, Abb.
.l. ein Schnitt durch die Drosselvorrichtung.
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Die Behandlungskammer A des Getreides besitzt den Einlaut 25, aus
dem das Getreide in die Kammer geschüttet wird. Der Vorratszylinder B enthält in
flüssiger Form ein Behandlungsmittel, wie Chlor, Nitrosylchlorid oder eine Mischung
dieser bekannten Bleichmittel, welche bei Atmosphärendruck und gewöhnlichen Temperaturen
wirksam sind. Zwischen dem Gaszuleitungsrohr C und dem Vorratszylinder ist das Meß-
und Überwachungsgetriebe eingeschaltet; D ist eine Leitung zur Zuführung von Luft
in den Behälter A. Diese ist mit dem Luftsammler E verbunden, der mit Preßluft durch
die Luftpumpe F gefüllt wird.
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Die Vorrichtung kann mehrere Behandlungskammern besitzen, die mit
Gas von einem oder von mehreren mit dem Gassammler G verbundenen Gaszylindern in
Verbindung stehen und mit Preßluft von der Pumpe F beliefert werden. Der Gassammler
G führt zu einem selbsttätigen, einstellbaren Überwachungs- und Druckminderventil
H (Abb. 3), wobei ein Seiher I hinter dem Sammler G angebracht ist,
über dem sich ein Druckmesser J befindet. Zwischen dem Druckminderventil H und dem
Zuleitungsrohr C ist eine zweite Druckmindereinrichtung Hl vorge--sehen, welche
dieselbe Bauart haben kann wie die Einrichtung H. Darunter befindet sich ein Teil
K (Abb. i und 4) mit einer nicht angreifbaren Scheibe 26 mit einer feinen Bohrung
oder Gasöffnung 27.
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Es ist ferner noch ein Druckanzeiger L angebracht, um die Gaspressung
auf der Niederdruckseite des Druckminderers Hl, d. h. die gegen die Scheibe 26 ausgeübte
Pressung anzuzeigen. Ein Absperrventil_ 31 befindet sich zwischen dem Gassammler
G und einem kurzen Rohrstück 28, an welches der Zylinder B durch das Rohr 29 angeschlossen
ist. Ein ähnliches Ventil a21 ist zwischen dem Sammler und einem kurzen Rohrstück
281 für die Verbindung mit einem anderen, nicht dargestellten Zylinder vorgesehen.
Ein Ventil M2 o. dgl. ist zwischen den selbsttätigen Druckminderventilen H und Hl
angebracht. Die Bauart der Druckminderventile H und Hl ist in Abb. 3 dargestellt.
Das Ventil H besitzt ein Gehäuse 30, das an einem Ende durch eine Haube 31 abgeschlossen
ist, wodurch zwei Membranen 32, 321 an ihrer Stelle gehalten werden. Die erstere
ist von Kupfer, die zweite, mit dem Gas in Berührung kommende, von Silber. Ein Ventilkörper
33 an den Membranen besitzt eine Schraubspindel 3.1, die sich durch eine Öffnung
der Membran erstreckt und in einen Knopf 35 geschraubt ist, der als Stütze für das
Ende einer Schraubfeder 36 dient, während sich das entgegengesetzte Ende gegen einen
beweglichen Block 37 legt. Die Spannung der Feder an der Membran 32 wird durch eine
mit einem Handgriff 39 ausgerüstete Schraube 38 geregelt, die sich gegen den Block
37 legt. Der Ventilkörper 33 trägt eine Platinscheibe 40, die durch eine Mutter
.42 gegen eine Dichtungsscheibe 41 gehalten wird. Die Scheibe 4.1 legt sich auf
das Ende einer Düse 4.3 in einem Körper 44 des Gehäuses 3o. wobei ein Kanal 4.5
durch den Körper und die Düse zum Anschluß an den Gassammler G gebildet ist. Der
Ventilkörper 33 legt sich gegen eine Membran 46 mit Öffnungen 4.7 und mit einer
Mittelbohrung, durch die sich ein Stift 48 an dem Ventilkörper erstreckt. Die Membran
befindet sich an diesem Gehäuseende in einer Schraubkappe :19, in der sie durch
eine Mutter 5o gehalten wird. Die Haube 4.9 besitzt eine Gewindeöffnung, die gewöhnlich
durch einen Pflock 51 geschlossen ist. Der Stift .48 ist mit einem Gewinde versehen,
um eine Mutter 52 aufzunehmen, die fest gegen die Membran .16 angezogen wird. Das
Gas tritt aus Kanal .I5 in die Gaskammer 5z1 und dann durch die Gasöffnung des Absperrventils
M2 zu der selbsttätigen Druckmindereinrichtung Hl, die genau so beschaffen ist wie
die Druckmindereinrichtung H.
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Das durch die zweite Druckmindereinrichtung gehende Gas fließt in
die Meßvorrichtung h. Diese besitzt ein durch eine Haube 6o geschlossenes Gehäuse
5.4 mit aufgeschraubtem Rohrpflock 55, in dem sich die durchbohrte, von einer Mutter
56 gehaltene Scheibe 26 befindet. Durch Muttern 58, 59 getrennte Siebe 57 sind in
dem Pflock 55 vor der Scheibe 26 angebracht. Die Scheibe 26 und die Scheiben 40
der Druckminderer H und Hl bestehen zweckmäßig aus Platin, weil dieses Metall von
den angewendeten Gasen nicht angefressen wird, die Düsen 43 werden aus Silber hergestellt,
da dieses nach dem ersten Angriff auch nicht von den
Gasen beeinflußt
wird. Die Öffnung 27 in der Scheibe 26 kann daher sehr klein sein, ohne daß ein
Verstopfen oder Erweitern eintreten kann.
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Das durch die feine Gasöffnung 27 der Scheibe 26 tretende Gas fließt
durch einen Kanal 61 in den Teil K, der mit einem Knie 62 an die Zuführungsleitung
C angeschlossen ist. Die Einrichtung L zum Anzeigen des Gasdrucks an der Niederdruckseite
des Druckminderers Hl ist zweckmäßig in das Gehäuse des Minderungsventils Hl an
einer Stelle eingesetzt, die derjenigen entspricht, an welcher der Gassammler G
in das Gehäuse des Ventils H eingesetzt ist.
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Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Angenommen, der Zylinder
B sei mit verflüssigtem Gas angefüllt und mit dem Gassammler G entweder bei 28 oder
281 verbunden, die Ventile M und M2 seien offen, das Ventil Ml geschlossen.
Das Gas tritt von dem Sammler durch den Seiher I, der alle festen oder flüssigen
Bestandteile zurückhält, in die Öffnung 45 des Druckminderventils FH. Beim Niederschrauben
der Spindel 38 bewegt der Druck der Feder 36 die Membran 32 gegen den Ventilkörper
33, so daß die Scheibe q.o außer Berührung mit der Düse 43 kommt. Das Gas füllt
dann die Gaskammer 5,a und gleicht vermöge des Druckes gegen die Membran 32 den
Druck der Feder 36 auf der anderen Seite der Membran aus. Steigt derDruck in der
Kammer 5ra über ein gewünschtes Höchstmaß, das man durch Einstellen der Spindel
38 bestimmt, so wird der Druck der Feder überwunden und Kanal 45 so lange
geschlossen, bis der Druck an der Niederdruckseite der Einrichtung auf die gewünschte
Pressung vermindert ist. Von dem Druckminderer H fließt das Gas in den Druckminderer
Hl, welcher die Geschwindigkeit des Gasflusses durch das Gerät weiter vermindern
soll. Es wird so eine gleichförmige Pressung in dem Raum zwischen den Druckminderern
und der Platinscheibe 26 hervorgebracht. Da die Öffnung in der Scheibe a6 sehr klein
ist, kann sich eine beträchtliche Gasmenge hinter der Scheibe ansammeln. Die Menge
des durch die Öffnung strömenden Gases ändert sich nach der Pressung hinter der
Scheibe, welche sich durch eine Einstellung des Druckminderers Hl festsetzen läßt.
Die Einrichtung wirkt sehr empfindlich und genau, weil der Gasdruck an der, Hochdruckseite
unabhängig von stark abweichenden Pressungen in dem Zylinder B vermöge des Druckminderers
.H annähernd gleichgehalten wird. Die Durchflußgeschwindigkeit des Gases durch die
Gasöffnung 27 in der Scheibe wird durch den Anzeiger L angegeben. Der Druckmesser
J soll hauptsächlich anzeigen, wenn das Gas in dem Zylinder B so weit erschöpft
ist, da.ß man den Zylinder durch einen anderen zu ersetzen hat. Der frische Zylinder
wird dann ohne Unterbrechung der Arbeit an das Stutzrohr 281 angeschlossen,
das Ventil Ml geöffnet, das Ventil M geschlossen und der alte Zylinder entfernt.
Die Minderdruckeinrichtung H ist gewöhnlich so eingesetzt, daß, wenn die Minderdruckeinrichtung
Hl untätig, das ist weit offen ist, der Druck hinter der Scheite 26 ausreicht, um
den Zeiger des Anzeigers L auf die höheren Stufen der Skala zu führen. Dann wird
der Druckminderer Hl eingestellt, um die Zuführung einer passenden Gasmenge in der
Zeiteinheit entsprechend der Menge des zu behandelnden Mehls zu ergeben. Sollen
beispielsweise acht Faß Mehl stündlich durch die Behandlungskammer A geschickt werden,
so ist der Druckminderer Hl einzustellen, bis der Zeiger der Skala 65 bei der Teilungsziffer
steht. Es treten dann etwa 115 g Gas stündlich durch die Gasöffnung 27 in der Scheibe
26, vorau2gesetzt, daß diese Menge zur Behandlung von acht Faß Mehl genügt. Vermöge
dieser Anordnungen braucht der bedienende Arbeiter keine Beobachtungen oder Proben
des behandelten Mehls vorzunehmen, um die Menge des benutzten Gases zu bestimmen.
Alles, was er zu tun hat, ist, die Druckminderventile einzustellen, so daß das Zeigerwerk
L einen Gasstrom für die richtige Behandlung einer Anzahl von Fässern stündlich
angibt, ferner den Messer J zu überwachen und zu sehen, wann ein frischer Gaszylinder
an dem Gassammler anzuschließen ist, bevor das Gas in dem anderen Zylinder erschöpft
ist. Das Absperrventil M2 ist selbstverständlich geschlossen, wenn die nicht dargestellte,
der Kammer A entsprechende zweite Behandlungskammer an der anderen Seite der Vorrichtung
benutzt, die Kammer A also außer Betrieb gesetzt werden soll.