DE3839017A1 - Verfahren zum destillativen abtrennen unerwuenschter bestandteile natuerlicher fette/oele und ihrer derivate - Google Patents
Verfahren zum destillativen abtrennen unerwuenschter bestandteile natuerlicher fette/oele und ihrer derivateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum destillativen Abtrennen
unerwünschter Bestandteile natürlicher Fette/Öle und ihrer Deri
vate mittels Stripdampf.
Natürliche Fette und Öle sowie daraus hergestellte Produkte, zum
Beispiel langkettige Alkohole und Ester, können unerwünschte Ge
ruchs-, Geschmacks- und Farbstoffe enthalten. Wenn diese Stoffe
einen höheren Dampfdruck als die Hauptkomponenten haben, können
sie durch Dämpfen oder destillatives Entsäuern entfernt werden.
Üblicherweise werden fettchemische Stoffe durch eine Wasserdampf
destillation aufbereitet und desodoriert. Dabei wird in den in
einer Destillationsblase sich befindenden fettchemischen Stoff
Wasserdampf direkt eingeblasen. Das für die Destillation notwen
dige Erhitzen des fettchemischen Stoffes findet also in einer De
stillationsblase statt. Nach der Kondensation des Dampfes trennen
sich im Dekantiergefäß zwei flüssige Phasen. (Ullmanns Enzyklopä
die der technischen Chemie, 4. Auflage, 1976, Band 2, Seite 513).
Da die abzutrennenden Stoffe aus einer dicken Flüssigkeitsschicht,
zum Beispiel innerhalb einer Destillationsblase, abzutrennen sind,
arbeiten solche konventionellen Desodoriereinrichtungen mit rela
tiv langen Verweilzeiten. Diese führen insbesondere bei höheren
Temperaturen leicht zu thermischen Schädigungen der fettchemischen
Produkte.
Es sind zwar Desodoriereinrichtungen bekannt, bei denen Fallfilm-
oder Dünnschichtverdampfer verwendet werden, die mit den ge
wünschten kurzen Verweilzeiten arbeiten. Diese Geräte sind jedoch
bezogen auf ihren Durchsatz sehr teuer.
Zum Stand der Technik wird noch genannt: Zeitschrift "Fette, Sei
fen, Anstrichmittel", 1968, S. 589 bis 596 und 1986, S. 217 bis 223.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu entwickeln, welches bei einem relativ
hohen Durchsatz nur eine geringe Verweilzeit der fettchemischen
Stoffe bei höheren Temperaturen erfordert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der ein
gangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Ausgangsprodukt zu
nächst von einem Kurzzeitvorwärmer auf die gewünschte Temperatur
gebracht wird und erst dann in einer Destillationskolonne gedämpft
wird, ohne daß das Ausgangsprodukt in der Kolonne wesentlich er
hitzt wird. Erfindungsgemäß wird also das für die Destillation
notwendige Erwärmen und Verdampfen räumlich und zeitlich getrennt
vorgenommen. Dies ist möglich, da im allgemeinen nur geringe Men
gen an unerwünschten Bestandteilen abzudestillieren sind und die
dafür erforderliche Wärme ohne eine schädliche Überhitzung schon
vor der eigentlichen Desodoriereinrichtung, also der Destillati
onskolonne aufgebracht werden kann. Die relativ geringe erforder
liche Wärme kann von dem Kurzzeitvorwärmer geliefert werden. Da
gegen wird der relativ hohe Durchsatz dadurch erreicht, daß die
unerwünschten Bestandteile nicht im Kurzzeitvorwärmer, sondern in
einer Destillationskolonne abdestilliert werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das destillative Abtren
nen der unerwünschten Bestandteile dadurch optimiert werden, daß
nicht nur die Temperatur, der Druck- und die Stripdampf-Konzen
tration, sondern auch die Stofftransportbedingungen, nämlich Ver
weilzeit und Flüssigkeitsschichtdicke unabhängig voneinander und
optimal einstellbar sind.
Dies ist besonders wichtig bei der destillativen Abtrennung von
Stoffen, die in sehr niedriger Konzentration vorliegen, bezie
hungsweise die auf eine sehr niedrige Konzentration von zum Bei
spiel unter 10 ppm gebracht werden sollen. In solchen Fällen sind
neben dem thermodynamischen Gleichgewicht von Dampf und Flüssig
keit auch die Bedingungen für den Stofftransport der abzutrennen
den Stoffe durch die Flüssigkeit entscheidend für die Reinheit des
Produktes. Da sich das erfindungsgemäße Verfahren für solche Fälle
besonders gut eignet, wird weiterhin vorgeschlagen, daß der Anteil
der unerwünschten Bestandteile höchstens 5 Gewichtsprozent des
aufzubereitenden fettchemischen Produktes beträgt. Damit wird auch
die Überhitzung des Produktes zum Verdampfen der unerwünschten
Begleitstoffe gering gehalten, nämlich auf 5 bis 10°C.
Besonders hohe Durchsätze lassen sich beim erfindungsgemäßen Ver
fahren erzielen, wenn als Destillationskolonne eine gepackte
Füllkörperkolonne verwendet wird.
Die optimalen Bedingungen zum Durchführen des Verfahrens wurden
durch zahlreiche Versuche ermittelt. Daher wird zum einem vorge
schlagen, daß das Ausgangsprodukt im Kurzzeitvorwärmer auf eine
Temperatur zwischen 150 und 230°C erhitzt wird, und zum anderen,
daß das destillative Abtrennen mit Unterdruck, insbesondere bei
Drücken zwischen 1 und 10 mbar, vorgenommen wird. Als optimal hat
sich ebenfalls herausgestellt, wenn als Stripdampf 1 bis 5 Ge
wichts % Wasserdampf oder Stickstoff, bezogen auf das fettche
mische Produkt, im Gegenstrom verwendet wird. Wegen dieser ge
ringen Stripdampfmenge sind hohe Flüssigkeitsbelastungen der
Kolonne, nämlich 10 bis 20 m3/m2h zu erreichen. Die Abmessungen
der Kolonne sind dabei vergleichsweise klein im Vergleich zu De
sodoriereinrichtungen, die ausschließlich aus Fallfilm- oder
Dünnschichtverdampfern bestehen.
Damit eine Kondensation der abgetrennten dampfförmigen Begleit
stoffe innerhalb der Destillationskolonne vermieden wird, wird
weiterhin vorgeschlagen, daß der Stripdampf bei Eintritt in die
Kolonne etwa die gleiche Temperatur wie das fettchemische Produkt
aufweist.
Da für den Erfolg der Abtrennung, insbesondere bei niedrigen Kon
zentrationen der unerwünschten Bestandteile, nicht nur das
Gleichgewicht zwischen Dampf und Flüssigkeit, sondern auch die
Zeit wichtig ist, in der sich das Gleichgewicht einstellen kann,
wird vorgeschlagen, daß das fettchemische Produkt am Kopf der Ko
lonne auf eine möglichst große Packungsoberfläche verteilt wird.
Damit werden kleine Filmdicken und kurze Stofftransportzeiten er
zielt.
Damit trotz großer Packungsoberfläche der Druckverlust der Packung
klein bleibt, der durch die im Gegenstrom befindlichen Flüssig
keits- und Gasströme verursacht wird, wird vorgeschlagen, daß für
die Kolonne eine regelmäßige Packung mit einer Oberfläche zwischen
250 und 600 m2/m3 und einem Druckverlust von höchstens 1 mbar/m
verwendet wird.
Damit das aus der Kolonne abgezogene gereinigte Produkt bei Kon
takt mit Luftsauerstoff in der Vorlage nicht geschädigt wird, wird
weiterhin vorgeschlagen, daß das aus der Kolonne abgezogene ge
reinigte Produkt insbesondere in einem zum Vorwärmen des noch
nicht gereinigten Ausgangsprodukts verwendeten Gegenstrom-Wärme
austauscher gekühlt wird.
Ferner wird vorgeschlagen, daß das Verfahren kontinuierlich
durchgeführt wird.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden
anhand der einzigen Zeichnung und der Tabelle näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt ein Fließschema einer Anlage, mit dem das
erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist. Das zu entsäuernde
oder zu desodorierende Produkt wird aus einer ersten Vorlage 1
über eine Pumpe 2 zu einem ersten Wärmeaustauscher 3 gefördert, in
dem das zu reinigende Produkt vorgewärmt wird. Nach der Vorwärmung
fließt das Produkt durch einen Kurzzeitvorwärmer, der hier als
Spitzenerhitzer 4 ausgebildet ist. Im Spitzenerhitzer wird durch
die Wahl einer hohen Strömungsgeschwindigkeit sowohl ein guter
Wärmeübergang als auch eine kurze Verweilzeit erreicht und das
Produkt auf die gewünschte Temperatur erhitzt, bei der die De
stillation stattfinden soll. Diese Temperatur ist abhängig von der
Zusammensetzung des Produkts, dem Druck in der nachfolgenden Ko
lonne und dem Verhältnis von Stripdampf- zu Zulaufmenge.
Über ein Ventil 5 fließt das Produkt nach dem Austritt aus dem
Spitzenerhitzer 4 auf den Kopf einer gepackten Füllkörperkolonne 6
und wird mit einem handelsüblichen Flüssigkeitsverteiler möglichst
regelmäßig auf die Kolonnenpackung verteilt. Im
Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine regelmäßige Kolonnen
packung vom Typ Mellapak der Firma Sulzer.
Über einen Verteiler 7 im Kolonnensumpf wird Stripdampf eingebla
sen, der vorher von einem zweiten Wärmeaustauscher 8 auf nahezu
die Temperatur des Produkts innerhalb der Kolonne 6 erhitzt worden
ist.
Die Kolonne 6 wird unter Vakuum betrieben, daß von einer Vakuum
pumpe 9 und einer Vorvakuumpumpe 10 aufrechterhalten wird. Diese
Pumpen sind an den Kopf der Kolonne 6 angeschlossen, so wie es in
Fig. 1 dargestellt ist. Der Vorlauf und die unerwünschten Be
standteile werden an einem zwischen dem Kopf der Kolonne und der
Vakuumpumpe g angeordneten dritten Wärmeaustauscher 11 kondensiert
und abgezogen. Das gereinigte Produkt verläßt die Kolonne 6 über
eine Füllstandsregelung 12 und wird im Gegenstrom-Wärmeaustauscher
3 abgekühlt. Danach wird das gereinigte Produkt in einer zweiten
Vorlage 13 gesammelt.
Die nachfolgende Tabelle zeigt einige Ausführungsbeispiele, die
erfindungsgemäß mit der in Fig. 1 dargestellten Anlage durchge
führt worden sind. Dabei gibt DN den Durchmesser der Kolonne in
Millimetern und H deren Höhe an. EO steht für Ethylenoxid.
Claims (11)
1. Verfahren zum destillativen Abtrennen unerwünschter Bestand
teile natürlicher Fette/Öle und ihrer Derivate mittels
Stripdampf, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangsprodukt zunächst von einem Kurzzeitvorwärmer
auf die gewünschte Temperatur gebracht wird und erst dann in
einer Destillationskolonne gedämpft wird, ohne daß das Aus
gangsprodukt in der Kolonne wesentlich erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der unerwünschten Bestandteile höchsten 5 Ge
wichtsprozent des aufzubereitenden fettchemischen Produkts
beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Destillationskolonne eine gepackte Füllkörperkolonne
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangsprodukt im Kurzzeitvorwärmer auf eine Tempe
ratur zwischen 150 und 230°C erhitzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das destillative Abtrennen mit Unterdruck, insbesondere
bei Drücken zwischen 1 und 20 mbar, vorgenommen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Stripdampf 1-5 Gew.-% Wasserdampf oder Stickstoff,
bezogen auf das fettchemische Produkt, im Gegenstrom verwen
det wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stripdampf bei Eintritt in die Kolonne etwa die
gleiche Temperatur wie das fettchemische Produkt aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das fettchemische Produkt am Kopf der Kolonne auf eine
möglichst große Packungsoberfläche verteilt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Kolonne eine regelmäßige Packung mit einer Ober
fläche zwischen 250 und 600 m2/m3 und einem Druckverlust von
höchsten 1 mbar/m verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das aus der Kolonne abgezogene gereinigte Produkt insbe
sondere in einem zum Vorwärmen des noch nicht gereinigten
Ausgangsprodukts verwendeten Gegenstrom-Wärmeaustauscher ge
kühlt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren kontinuierlich durchgeführt wird.
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