DE3828251C2 - - Google Patents
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- DE3828251C2 DE3828251C2 DE3828251A DE3828251A DE3828251C2 DE 3828251 C2 DE3828251 C2 DE 3828251C2 DE 3828251 A DE3828251 A DE 3828251A DE 3828251 A DE3828251 A DE 3828251A DE 3828251 C2 DE3828251 C2 DE 3828251C2
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Description
Die Erfindung betrifft einen Verstärkungscord aus Polyvinylalkohol
filamenten für Luftreifen mit verbesserter Ermüdungsbe
ständigkeit.
In großem Umfang wird bisher für die Verstärkung von Gummi Fa
sermaterial, Fäden, Garne und dergleichen aus Polyvinylalkohol
(PVA) angewandt. PVA-Fäden haben jedoch geringe Ermüdungsfestig
keit und sind in Wasser beträchtlich löslich. Durch diese
Eigenschaften der Polymeren besitzen PVA-Fäden und -Fasermate
rialien eine unzulängliche Widerstandsfähigkeit gegenüber
heißem Wasser. Verstärkende Corde in Reifen unterliegen häufi
gen Biegespannungen. Sie werden als Gürtelmaterialien in
Gürtelreifen angewandt, wobei die Gürtel im allgemeinen eine
relativ geringe Vorspannung besitzen.
Nach der JP-OS 59-1 30 314 und JP-OS 59-1 00 710 wird die Festigkeit
und damit die Dauerhaftigkeit von PVA-Fäden und PVA-Fasern
verbessert durch Erhöhung des Molekulargewichts auf einen
extrem hohen Wert, zum Beispiel ein mittleres Molekulargewicht
von 400 000 und darüber. Es ist aber in der Großindustrie
schwierig, PVA mit so extrem hohem Molekulargewicht herzustel
len. Demzufolge steigen die Kosten für die Herstellung von
Cord-verstärkten Reifen aufgrund der aufwendigen Herstellung
von PVA-Corden im Vergleich zu Corden aus Polyester oder Nylon.
Daher wurde bisher PVA nicht als Material anstelle von Polyester
oder Nylon für Corde angesehen.
Es wurde nun festgestellt, daß sich PVA-Fäden und PVA-Fasern in
großem Maßstab mit hoher Festigkeit oder Dauerhaftigkeit
herstellen lassen, indem das Molekulargewicht von PVA etwas
angehoben wird gegenüber den üblichen PVA-Cordfasern (z. B.
JP-OS 60 126 311 und JP-OS 60 126 312). Die so erhaltenen PVA-Che
miefasern eignen sich dann sowohl vom technischen als auch vom
wirtschaftlichen Standpunkt zur Herstellung von Reifencorden.
Obwohl die hier beschriebenen PVA-Corde hinsichtlich Festigkeit
und Modul hinter vergleichbaren Aramidfasern zurückstehen, ist
ihre Festigkeit wesentlich erhöht gegenüber üblichen Chemie
fasern auf der Basis von Nylon, Polyester usw. Wie aus der
JP-OS 61 108 713 hervorgeht, haben die in beschriebener Weise
erhaltenen hochfesten PVA-Cordfasern verbesserte Widerstands
fähigkeit gegen mechanische Spannungen im Vergleich zu
üblichen. Man hat deshalb geglaubt, dies gelte auch für die Er
müdungsfestigkeit, die für Reifencorde gefordert wird.
Es wurde jedoch festgestellt, daß nach den bekannten Verfahren
hergestellte hochfeste PVA-Fasern eine sehr schlechte
Ermüdungsbeständigkeit besitzen, d. h. den PVA-Fasern fehlt die
Ermüdungsbeständigkeit, wie sie von Reifencorden verlangt wird,
und die Corde brechen während des Fahrens auf Straßen. Demnach
sind PVA-Fasern für derartige Anwendung im Hinblick auf die
Reifensicherheit gänzlich ungeeignet.
Reifen für Personenwagen mit einer Reifengröße 195/70 SR 14
wurden mit Fadenmaterialien hergestellt, wie sie in der Tabelle
1 zusammengefaßt sind, als Karkassenlagen unter den dort
angegebenen Bedingungen. Bei derartigen Reifen wird die Rest-
Festigkeit der Corde aus der Karkasse nach dem Fahren über eine
Prüftrommel oder auf der Straße gegenüber der Festigkeit der
neuen Corde bewertet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zu
sammengefaßt. Die Messung erfolgte an der Stelle, die in Fig. 1
mit "x" angegeben ist.
Aus Tabelle 1 ergibt sich, daß die restliche Cordfestigkeit bei
hochfesten PVA-Fasern nach dem Fahren über eine Trommel gleich
ist der von Polyesterfasern. Andererseits ist die Restfestig
keit von Polyesterfasern nach dem Fahren über eine Straße nicht
weniger als 90%, während die der hochfesten PVA-Fasern auf 20
bis 40% abgesunken war. Darüber hinaus zeigten einige Reifen
einen Fadenbruch und führten daher leicht zum Platzen.
Die Straßenfahrt wurde an einem Reifen auf einem üblichen
Fahrzeug bei einem üblichen Innendruck von 1,7 bar vorgenommen.
Die Fahrbedingungen entsprachen im wesentlichen den Betriebs
bedingungen eines Reifens. Unter praktischen Betriebsbedin
gungen besteht die Möglichkeit, daß die Reifen überlastet
werden und manchmal einen zu geringen Innendruck von
nicht mehr als 1 bar haben. Eine Restfestigkeit des Cordes nach
50 000 km auf Straße unter geregelten Bedingungen von 20 bis
40% bedeutet, daß damit gerechnet werden müßte, daß die Reifen
nicht unter üblichen Betriebsbedingungen die
erforderliche Sicherheit gewährleisten. Dies bedeutet aber, daß
derartige Reifen in der Praxis nicht eingesetzt werden
können.
Da, wie erwähnt, bestimmte Phänomene der PVA-Fasern und Corde
durch eine Prüfung des Reifens auf der Trommel oder im Labora
torium nicht festgestellt werden können, wurde ein sogenannter
"Rohr-Ermüdungstest" durchgeführt. Zur Bestimmung der Ermüdungs
festigkeit wurden folgende weitere Untersuchungen vorgenommen:
Zuerst wurden Personenwagenreifen der Größe P 235/75 R 15 mit
gefaltetem Gürtel aus unterschiedlichen Cordmaterialien ent
sprechend Fig. 2 hergestellt. An diesem Reifen wurde die
Restfestigkeit der Reifencorde nach dem Fahren auf Straße, wie
oben angegeben, bewertet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2
zusammengefaßt. Die Restfestigkeit des Gürtelcords wurde an der
mit "x" in Fig. 2 angegebenen Stelle ermittelt.
Aus der Tabelle 2 ergibt sich, daß selbst wenn hochzähe PVA-Corde
für den Gürtel verwendet wurden, die Restfestigkeit auf etwa
60% gegenüber neuem Cord abgesunken war. Es ergab sich damit
das große Problem der Ermüdungsbeständigkeit für hochfeste
PVA-Corde.
Aus der EP 22 53 91 A1 sind Verstärkungscorde für Luftreifen
hoher Festigkeit bekannt. Nach dem dort angegebenen Her
stellungsverfahren werden die PVA-Corde durch Ausfällen in
einer 15gew.-%igen MDSO-Lösung hergestellt. Bei diesem
Verfahren soll im wesentlichen eine Kohäsion zwischen den
Filamenten verhindert werden. Ein Zusammenschmelzen der Fäden
beim Spinnen kann somit weitgehend vermieden werden. Bei diesen
Cordfäden wird aber die Kohäsion durch Cordermüdung und Wärme
entwicklung im Cord während des Betriebs nicht wirksam ver
hindert.
Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber, die Neigung der Ein
zelfilamente des Reifencords zur Kohäsion im Straßenbetrieb des
damit hergestellten Reifens zu behindern.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs gelöst.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand schematischer
Zeichnungen weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Teilschnitt eines Reifens für einen Per
sonenwagen der Größe 195/70 SR 14 üblicher Ausfüh
rung;
Fig. 2 zeigt einen Teilschnitt eines Reifens für einen Per
sonenwagen P 235/75 R 15 üblicher Art; und
Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Hochdruckbe
hälters für die Behandlung der Reifencorde mit sie
dendem Wasser.
Es wurden umfangreiche Untersuchungen angestellt über die oben
beschriebene Abnahme der Festigkeit und Dauerhaftigkeit von
hochfesten PVA-Corden nach dem Fahren auf Straße. Die Corde wur
den aus einem Reifen nach einer Fahrstrecke auf Straßen heraus
genommen, in ein Epoxyharz eingebettet und Mikrotome davon an
gefertigt, um diese Schnitte mikroskopisch untersuchen zu kön
nen. Diese Untersuchungen ergaben, daß Filamente in der Nähe
sich schneidender Flächen zwischen einer Litzendrehung und
einer primären Zwirnung stark verformt waren und 10 oder mehre
re Filamente in Form eines Bündels zusammenhingen. Da die Fila
mente die Aufgabe haben, die Spannung auf den gesamten Cord
zu verteilen, wird die Verringerung der Festigkeit der Filamen
te oder Corde begünstigt, wenn die Filamente zusammenhängen und
daher nicht zu einer gleichmäßigen Spannungsaufteilung führen.
Um obiges Phänomen der Kohäsion der Filamente klarer zu machen,
wurden ein Seil und eine Litze aufgewickelt und die Berührungs
flächen jeweils an der Litze und dem Seil mikroskopisch unter
sucht. Es ergab sich, daß bis zu 10 Filamente zu einer festen
Einheit zusammengepreßt waren und daß es nicht möglich war,
einwirkende Spannungen zu verteilen und herabzusetzen, wenn die
Filamente zusammenhingen. Eine solche Kohäsion von Filamenten
wurde bei Polyester- oder Aramid-Corden nicht beobachtet, son
dern zeigte sich lediglich bei solchen auf der Basis von PVA.
Andererseits war dieses Kohäsionsphänomen, wie es bei einem
Teil der Corde nach dem Fahren auf der Trommel (20 000 km,
Restfestigkeit 60%) auftrat, extrem gering. Es kann daher
angenommen werden, daß die Last beim Fahren auf der Trommel
doch gleichmäßig auf die Filamente verteilt wird. Bei üblichen
PVA-Corden beobachtete man nach einer Fahrstrecke von 4700 km
auf der Trommel Fadenbruch, während die Restfestigkeit
hochfester PVA-Corde nach JP-OS 61-1 08 713 selbst nach 20 000
km noch 60% betrug. Daraus ergibt sich, daß die Ermüdungs
beständigkeit von letzteren wesentlich verbessert ist gegenüber
dem, was man bei üblichen PVA-Corden erwarten kann. Aus der
allgemeinen Kenntnis war nicht herzuleiten, daß die Cordfe
stigkeit selbst von hochfesten PVA-Corden nach dem Fahren auf
Straße wesentlich verschlechtert wird.
Wurden nun Corde und Filamente nach dem Fahren auf Straßen und
nach dem Fahren auf der Trommel untersucht, so wurden folgende
Unterschiede festgestellt:
- 1) Da auf der Straße häufig gefahren und gestoppt wird, sind die Reifen einer unregelmäßigen Temperaturhysterese zwischen Raumtemperatur und 100°C ausgesetzt.
- 2) Die auf den Cord zur Einwirkung gelangenden Belastungen beim Fahren auf Straßen ändern sich ständig und Stellen, an denen sich Filamente ständig reiben, verschieben sich ständig und die aufgebrachten Reibkräfte variieren.
- 3) Andererseits sind die Corde Temperaturen nicht unter 100°C beim Fahren auf der Trommel ausgesetzt, so daß die Fila mente selbst erweichen können und untereinander die Reibungs kräfte abzuschwächen bestrebt sind.
Obiges läßt sich aus folgendem erklären:
Die Filamente des Cords nach dem Trommelfahren haben eine so
genannte Diagonalschnittfläche aufgrund der Konzentration des
Reibens über die Filamente an einer Stelle, wohingegen nach
Straßenfahrt Risse oder Kratzer durch Reiben der Filamente an
einer Anzahl von Stellen an der Filamentoberfläche der Corde
beobachtet werden können. Diese Kratzer oder Risse werden an
verschiedenen Stellen der Diagonal-Schnittfläche beobachtet.
Um nun die Ermüdungsbeständigkeit der Corde aus hochfestem PVA
zu verbessern durch Herabsetzung der Last, wenn die Filamente
in Form eines Bündels zusammenhängen, muß man nur die Kohäsion
der Filamente verhindern. Die Erfindung beruht auf dieser Er
kenntnis.
Da PVA intramolekulare Wasserstoffbindungen aufweist, ist an
zunehmen, daß die Wasserstoffbindung eine gewisse Affinität zu
Wassermolekülen selbst in Gegenwart von nur sehr geringen Was
sermengen zeigt, was leicht zu einem Zusammenhalten der PVA-Fa
sern führen kann. Es wird weiter angenommen, daß Wassermole
küle in nicht-kristalline Teile der PVA-Fasern eintreten und zu
deren Quellung führen, da dadurch der Glasübergangspunkt her
abgesetzt wird.
Bei obigen hochfesten PVA-Fasern wird beispielsweise die hohe
Festigkeit durch Verdichten der nicht-kristallinen Teile oder
Hervorrufung hoher Orientierung beibehalten. Aus der JP-OS
61-1 08 713 kann man entnehmen, daß die Dampfbeständigkeit
derartiger hochfester PVA-Fasern ermöglicht werden kann. Aus obigem
ergibt sich jedoch, daß es unmöglich ist, die Ermüdungsbestän
digkeit von Corden beim Straßenfahren nur dadurch zu verbes
sern.
Die Überlegungen gingen nun dahin, daß - wenn die nicht-kri
stallinen Teile weiter verdichtet werden oder eine sogenannte
Mantel/Kern-Struktur zur Ausbildung gelangt - die Kohäsion der
Filamente durch Wasser und Wärme verhindert werden kann, so daß
die Festigkeitsherabsetzung hochfester PVA-Corde während des
Straßenfahrens im wesentlichen ausgeschaltet wird.
Wie oben darauf hingewiesen, wird erfindungsgemäß ein cordver
stärkter Luftreifen hergestellt aus PVA-Corden, welche der Be
ziehung
S ≧ 12-14,5 NT
entsprechen (S =Festigkeit in g je den;
N =Anzahl der Drehungen des Cords auf
10 cm; D =halber Cordtiter; ρ =spezifische Dichte des Cords)
und die Restfestigkeit der Corde in absolut trockenem Zustand
nach der Behandlung in siedendem Wasser bei 120°C unter kon
stanter Länge und Trocknen nicht weniger als 90% beträgt.
Daß die Corde während der Behandlung bei konstanter Länge
gehalten werden, bedeutet, daß aus dem Reifen genommener Cord
unter einer Spannung von 0,1 g/den auf einer Haspel aufge
wickelt und in dieser Form in einem Wasserbad behandelt wird,
in dem die Wassertemperatur in einen Autoklaven mit einer
Aufheizgeschwindigkeit von 4 K/min bis auf 120°C erhöht wird,
während das Filament unter konstanter Spannung gehalten wird.
Unter absolut trockenem Zustand versteht man, daß der wie oben
behandelte Cord an der Luft und dann in einem Exsikkator bei
Raumtemperatur während 48 Stunden auf etwa 2,5% getrocknet
und anschließend 20 min in einem Ofen bei 120°C bis zur Ge
wichtskonstanz gehalten wird.
Nach der Erfindung wurde festgestellt, daß - wenn die Restfe
stigkeit von Corden nach obiger Siedewasserbehandlung und an
schließendem Trocknen - nicht weniger als 90% der Festigkeit
der Corde vor der Siedend-Wasser-Behandlung ausmacht, die Ver
ringerung der Cordfestigkeit nach dem Straßenverfahren bis auf
20% unterdrückt ist und damit die Corde soweit verbessert
sind, daß sie keine Sicherheitsprobleme bei dem Straßenfahren
mit sich bringen. Es wird angenommen, daß die Siedend-Wasser-
Beständigkeit in der Weise verbessert wird, indem die Verdichtung
der nicht-kristallinen Teile ansteigt und eine Umwandlung
in eine Mantel/Kern-Struktur erfolgt.
Das für die erfindungsgemäßen Reifen erforderlich hochfeste PVA
kann auch hergestellt werden aus einem Polymeren mit extrem
hohem Molekulargewicht im Vergleich zu üblichem PVA sowie einem
erhöhten Ziehverhältnis beim Spinnen. Eine andere Möglichkeit
ist das sogenannte Gel-Spinnen, bei dem das Polymer mit extrem
hohem Molekulargewicht aus einer verdünnten Lösung gesponnen
und in einem hohen Ausmaß verstreckt wird. Die Widerstandsfä
higkeit gegenüber thermischem Abbau in feuchtem Zustand und
dergleichen von PVA kann durch chemische Modifizierung verbes
sert werden, bei der die verstreckten Fäden thermisch behandelt
werden oder durch thermische Umwandlung in ein Acetal, Formal
oder dergleichen.
Aus den JP-OS 61-1 08 711, 61-1 08 712 und 61-1 08 713 entnimmt
man, daß eine Lösung eines PVA mit einem Polymerisationsgrad
von nicht weniger als 1500 durch eine Lochplatte gepreßt wer
den kann, wodurch man gelierte Filamente erhält, die dann unter
desolvatisierenden Bedingungen in einem einzigen Zug um nicht
weniger als den Faktor 13 verstreckt werden; der Gehalt an
syndiotaktischer Konfiguration soll nicht weniger als 52%
betragen. Ein weitgehendes Absinken der Cordfestigkeit nach dem
Straßenfahren kann jedoch dadurch nicht verhindert werden.
Gemäß der Erfindung wird eine Lösung von PVA zuerst durch eine
Lochplatte gedrückt und in einem Kühlbad enthaltend eine
Flüssigkeit, die keine Affinität zu dem Lösungsmittel der
Polymerlösung zeigt, und bei Temperaturen ausreichender Höhe
für das Gelieren des Polymeren geliert. Die gelierten Filamente
werden dann von Lösungsmittel befreit. Dabei ist es notwendig,
das Austreten des Lösungsmittels extrem langsam zu gestalten,
wozu ein Fällungsbad enthaltend ein Gemisch von Methanol,
Äthanol oder Aceton und DMSO (Dimethylsulfoxid) verwendet wird
und die gelierten Filamente in der Wärme gezogen werden und
allmählich die Konzentration von DMSO als Lösungsmittel des PVA
in dem Fällungsbad herabgesetzt wird. Durch Mischen von Wasser
oder Alkohol in DMSO wird das Lösungsmittel entfernt, wodurch
die Filamente weitgehend von einem Aneinanderhaften bewahrt
werden können. Durch diese Maßnahme wird das Zusammenhaften der
Filamente bei Nutzung von Reifen mit Corden aus solchen
Filamenten verhindert. Auf diese Weise erhält man hochfeste
PVA-Corde, die absolut keine Sicherheitsprobleme beim Straßen
fahren aufweisen.
Bei dem erfindungsgemäßen Luftreifen beträgt die Restfestigkeit
der hochfesten PVA-Corde aus dem Reifen nach dem Straßenfahren
nicht weniger als 80%. Die Restfestigkeit beträgt auch nicht
weniger als 80%, selbst wenn die Corde als Gürtel dienten.
Derartige hochfeste PVA-Corde erfüllen alle Forderungen nach
wesentlicher Verbesserung der Festigkeit und des Elastizitäts
moduls gegenüber üblichen Nylon- und Polyestercorden. Demzu
folge kann die eingesetzte Menge an Corden gegenüber üblichen
Textilcorden herabgesetzt werden, wodurch sich das Reifenge
wicht und der Rollwiderstand der Reifen verringert. Werden
derartige Corde als Gürtelmaterial anstelle von Stahlcord
verwendet, so ist das Fahrgeräusch geringer und der Fahrkomfort
wesentlich verbessert.
Die Erfindung wird nun an folgenden Beispielen erläutert, wobei
zuerst Beispiele für die Produktion der Chemiefasern gegeben
werden.
Eine 12gew.-%ige Dimethylsulfoxid-Lösung eines vollständig
verseiften Polyvinylalkohols (Verseifungsgrad zumindest 99,5%)
mit einem Polymerisationsgrad von 4500 wurde hergestellt und
diese wurde dann naß oder trocken versponnen, worauf sich ein
Fällbad auf der Basis von Methanol enthaltend 85 Gew.-% DMSO
anschloß. Die Spinnplatte enthielt 750 Öffnungen mit einem
Durchmesser von 0,08 mm und war 5 cm oberhalb des Fällbades
angeordnet. Die Spinnfilamente wurden durch ein 2. Fällbad aus
60 Gew.-% DMSO und 40 Gew.-% Methanol und dann durch ein 3.
Fällbad aus 20 Gew.-% DMSO und 80 Gew.-% Methanol geleitet und
schließlich vom Lösungsmittel befreit. Die Fällbäder wurden bei
5°C gehalten. Das erhaltene Multifilamentgarn wurde zur
Entfernung von DMSO mit Methanol gewaschen und dazu fünfmal
durch das Methanolbad gezogen und anschließend in einem turbu
lenten Gasstrom getrocknet. Die getrockneten und geöffneten
Multifilamentgarne wurden mit einer Verstreckung von 4,7 in
einem trocken beheizten Rohr von 240°C verstreckt und nach
Aufbringen von Öl aufgewickelt. Die im wesentlichen schmelz
freien Garne hatten einen Nenntiter D =1500, die Anzahl der
Filamente betrug 750, der Öffnungsgrad war nicht weniger als
90%, Zugfestigkeit 18,8 g/den, der anfängliche Elastizitäts
modul betrug 420 g/den. Der Öffnungsgrad bezeichnet den prozen
tualen Anteil der Filamente, die nicht miteinander verschmolzen
sind.
Cordfilamente mit einer Zugfestigkeit von 18,9 g/den und einem
anfänglichen Elastizitätsmodul von 430 g/den wurden unter den
Bedingungen des Herstellungsbeispiels 1 mit Ausnahme des
Polymerisationsgrades von 4900, einem Verstreckungsverhältnis
in Methanol um 5,5 und einem Verstreckungsverhältnis im Heiz
rohr von 4,3 erhalten.
Als Spinnlösung diente eine 15gew.-%ige DMSO-Lösung von voll
ständig verseiftem Polyvinylalkohol (Verseifungsgrad zumindest
99,5%) mit einem Polymerisationsgrad von 4300. Das Fällbad
war eine 10%ige DMSO-Lösung in Methanol, die Spinnplatte hatte
500 Düsen mit einem Durchmesser von 0,80 mm. Das Fällbad wurde
auf eine Temperatur von 30°C gehalten. Das erhaltene Filament
garn wurde um den Faktor 3,8 naß und warm verstreckt, dann
getrocknet und an heißer Luft von 240°C um den Faktor 5,8 ver
streckt. Dadurch erhielt man im wesentlichen schmelzfreie Garne
für Reifencorde mit einem Nenntiter von 1500. Die Anzahl der
Filamente betrug 500 und der Öffnungsgrad der Filamente war
nicht weniger als 90%, Zugfestigkeit 18,4 g/den und Anfangs-
Elastizitätsmodul 415 g/den.
Nach den Anweisungen des Herstellungsbeispiels 3 wurden Garne
für Reifencorde mit einer Zugfestigkeit von 18,5 g/den und ei
nem anfänglichen Elastizitätsmodul von 420 g/den mit der Aus
nahme, daß in diesem Fall der Polymerisationsgrad 4600 und die
nasse Verstreckung in der Wärme um den Faktor 4 geschah.
Nach den Anweisungen des Herstellungsbeispiels 3 wurden Garne
für Reifencorde mit einer Zugfestigkeit von 18,2 g/den und ei
nem anfänglichen Elastizitätsmodul von 405 g/den hergestellt
mit Ausnahme, daß diesmal der Polymerisationsgrad 4600 betrug
und das nasse Verstrecken in der Wärme mit Hilfe eines Heiß
luftstroms um den Faktor 5,5 erfolgt.
Übliche PVA-Filamente und Filamente aus hochfestem PVA, herge
stellt nach obigen Herstellungsbeispielen, wurden zu Corden
verzwirnt und mit einer Schlichte RFL (Resorcin), deren Zusam
mensetzung im folgenden angegeben wird, versehen und an
schließend unter Last durch eine Trockenzone, eine Heizzone und
eine Normalisierungszone geführt (siehe Tabelle 3). Die Behand
lungstemperaturen und -zeiten und die Lastbeanspruchung in
diesen Zonen waren wie folgt: Trocknungszone 150°C, 120 s, Last
0,1 g/den; Heizzone: 200°C, 40 s, Last 1 g/den; Normalisie
rungszone: 200°C, 40 s, Last 0,5 g/den.
Die so erhaltenen Corde wurden zu einem Reifengewebe gewoben
und dann mit einer Gummiplatte belegt, um wie üblich ein gum
miertes Einlagematerial zu erhalten. Ein Gürtelreifen für Per
sonenautos der Größe 195/70 SR 14 wurde in üblicher Weise vul
kanisiert, wobei für den Reifenaufbau obige gummierte Einlage
als Karkassenlage verwendet wurde (siehe Tabelle 3). Derartige
Reifen entsprachen Fig. 1. Sie hatten die größte Festigkeitsab
nahme an der Stelle "x" in dem Wulstumschlagsbereich (Fig. 1)
beim Trommelfahrtest und Straßenfahrtest. Die Corde des Be
reichs "x" wurden folgenden Untersuchungen unterworfen.
Die Endzählung der Corde im Kronenbereich der zu prüfenden Rei
fen wurde mit 33/5 cm festgesetzt.
Der Cord wird aus dem zu untersuchenden Stück des Reifens mit
einer Schere herausgeschnitten und bei einer Einspann
länge von 10 cm nach JIS L 1 017 dem Zugversuch unterworfen
und schließlich die Bruchfestigkeit ermittelt. Die Festigkeit S
in g/den erhält man, indem die so erhaltene Bruchfestigkeit
durch den Gesamttiter vor dem Zwirnen dividiert wird. Der Titer
vor dem Verzwirnen wird als Gesamttiter zur Vermeidung von
Komplikationen herangezogen, da der Cord sich während dessen
Behandlung oder der Reifenvulkanisation etwas dehnen oder
zusammenziehen und an ihm noch etwas Gummi haften kann.
Aus einem neuen Reifen wird ein Cord herausgenommen und nach
Entfernung des Gummis unter Zug von 0,1 g/den auf einer 5 cm
Haspel aufgewickelt. Dann wird, während die Cordenden fixiert
sind, damit der aufgewickelte Cord nicht entspannt wird, der
Cord in einen mit destilliertem Wasser voll gefüllten Glas-
Autoklaven 1 (Fig. 3) mit Manometer 4 gegeben. Nach dem Ver
schließen des Autoklaven wird mit einer Geschwindigkeit von 4
K/min aufgeheizt und die Temperatur am Thermometer 3 be
obachtet. Hat der Glasbehälter 120°C in etwa 30 min erreicht,
werden die Ventile 2 geöffnet, um wieder einen Druckausgleich
mit der Umgebung zu ermöglichen. Dann wird der Cord herausge
nommen und an der Luft 48 h getrocknet und anschließend 20 min
in einem Ofen bei 120°C gehalten. Nach Abkühlen des Cords auf
Raumtemperatur in einem Exsikkator während etwa 1 h wurde
Festigkeit und Dehnung des Cords ermittelt.
Als Autoklav diente ein Modell TEM-U (1000 Type) von TAIATSU
GLASS KOGYO CO., LTD. Die Messungen erfolgten nach JIS L 1 017
bei einer Einspannlänge von 10 cm unter Cordziehbedingungen.
Nach dem Aufpumpen des Prüfreifens auf 3 bar bei 25°C±2°C
verblieb der Reifen zuerst 24 h. Dann wurde der Druck
neuerlich eingestellt und der Reifen über eine Trommel von
etwa 3 m Durchmesser mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h
20 000 km gefahren, während der Reifen mit der doppelten Last, als
nach dem JIS beaufschlagt wurde. Dann wurde Cord aus dem
Reifen genommen und wie oben nach JIS L 1 017 die Festigkeit
ermittelt.
Ein Prüfreifen wurde auf einen üblichen Personenwagen mon
tiert, und zwar auf einer üblichen Felge, und auf üblichen
Straßen gefahren. Die Cordzähigkeit wurde wie oben bestimmt.
Die Reifengröße war 195/70 SR 14 sowie P 235/75 R 15, während die
Fahrstrecke etwa 50 000 bzw. 32 000 km betrug.
Der Reifendruck für die beiden Prüfreifen betrug 1,7 bzw.
2,1 bar.
Nach dieser Fahrleistung waren die Reifen vollständig abge
fahren.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengefaßt.
Aus der Tabelle 3 ergibt sich folgendes:
Bei Vergleichsbeispiel 1 enthielt die Karkassenlage Corde
aus üblichem PVA. Da die Corde im Umschlagteil des Wulstes
beim Trommel-Fahrtest nach 4700 km bereits gebrochen waren,
mußte der Versuch abgebrochen werden. Demzufolge wurde auch
kein Straßen-Fahrtest durchgeführt. Die Restfestigkeit des
Cords nach Behandlung mit siedendem Wasser von 120°C war auf
weniger als die Hälfte des Anfangswerts, d. h. 45%, gefallen.
In den Vergleichsversuchen 2 bis 4 und den Beispielen 1 und
2 wurden Corde aus hochzähem PVA in einer einlagigen Kar
kasse angewandt. Es ergab sich, daß das erfindungsgemäße
Verstärkungscord eine höhere Restfestigkeit nach dem
Trommel-Fahrtest und nach dem Straßen-Fahrtest aufwies.
Gleichermaßen hatte es eine verbesserte Restfestigkeit nach der
Behandlung mit siedendem Wasser von 120°C gegenüber den anderen
untersuchten Corden.
Wie in der Tabelle 4 entnommen werden kann, wurden übliche PVA-
und hochfeste PVA-Corde hergestellt wie oben, also verzwirnt
und mit Schlichte versehen, unter Zug der thermischen Be
handlung der Beispiele 1 und 2 und Vergleichsbeispiele 5 bis 8
unterworfen. Die so erhaltenen Corde wurden zu Reifengeweben
verwoben und dieses dann in üblicher Weise in Gummi eingebet
tet. Ein Gürtelreifen für Personenwägen mit der Größe
P 235/75 R 15 wurde unter üblichen Bedingungen vulkanisiert unter
Verwendung des obigen gummierten Gewebes als Gürtellage,
während ein zweiter Gürtel eine gefaltete Struktur mit der
Cordkonstruktion, wie sie in Tabelle 4 angegeben ist, gebildet
war. Diese Reifen entsprachen der Fig. 2. Der mit "x" bezeichne
te Teil aus dem Umschlag wurde den Versuchen unterworfen. Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 4 zusammengefaßt und dazu der
thermischen Behandlung der Beispiele 1 und 2 und Vergleichs
beispiele 5 bis 8 unterworfen.
Die Endzählung der Corde in diesem Bereich betrug bei allen
Reifen 40/5 cm.
Aus der Tabelle 4 ergibt sich folgendes:
Beim Vergleichsbeispiel 5 bestand der Gürtelcord aus
üblichem PVA. Da die Restfestigkeit nach Behandlung mit sie
dendem Wasser von 120°C nur 41% und die des Cords nach dem
Straßen-Fahrtest 20 bis 30% betrug, befanden sich die Corde
fast immer in gebrochenem Zustand.
Bei den Vergleichsbeispielen 6 bis 8 und den Beispielen 3 und 4
bestand eine hervorragende Korrelation zwischen Restfestigkeit
der Corde nach Behandlung mit siedendem Wasser bei 120°C und
nach dem Straßen-Fahren. Besonders bei den Beispielen 3 und 4 -
da die Restfestigkeit des Cordes nach der Behandlung mit
siedendem Wasser von 120°C nicht weniger als 90% betrug - war
auch die Restfestigkeit nach dem Straßen-Fahren nicht auf
weniger als 80% abgesunken. Es bestanden also somit keine
Sicherheitsprobleme.
Claims (1)
- Verstärkungscord aus Polyvinylalkohol-Filamenten für Luftreifen, dessen in g/den gemessene Festigkeit S≧12-14,5 NT ist, worin NT der Verzwirnungs-Koeffizient, entsprechend der Beziehung und N die Drehungszahl je 10 cm, D die Hälfte des Gesamttiters des Cords und ρ die spezifische Dichte des Cords bedeuten, und dessen Restfestig keit in absolut trockenem Zustand nicht weniger als 90% der Festigkeit vor Behandlung des Cords mit siedendem Wasser ist und unter der Bezeichnung absolut trockener Zustand ein Cord zu verstehen ist, welcher nach Behandeln in siedendem Wasser von 120°C unter Einhaltung konstanter Länge getrocknet wird, wobei die Filamente durch Verspinnen einer Dimethylsulfoxid-Lösung eines verseiften Polyvinylalkohols hergestellt worden sind und das 1. alkoholische Fällbad 85 Gew.-%, das 2. alkoholische Fällbad 60 Gew.-% und das 3. alkoholische Fällbad 20 Gew.-% Dimethylsulfoxid enthalten hat.
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