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Verfahren zur Gewinnung von Kalilauge unter gleichzeitiger Synthese
basenaustauschender hochbasischer, kieselsäurearmer Alumosilikate. Gegenstand der
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Kalilauge neben baseaustauschendenhochbasischen
kieselsäurearmen Natronaluminiumsilikaten aus natürlichen kalihaltigen Gesteinen.
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Es wurde gefunden, daß beim Kochen, von Kaliumaluminiumsilikaten,
wie beispielsweise Leucit mit Natronlauge, unter Druck bedeutende Mengen Natron
aufgenommen werden, während- ein .Teil der Kieselsäure (z. B. bei Leudt etwa 40
Prozent der- vorhandenen) als Alkalisilikat in Lösung geht. Hierbei wurde die wichtige
Beobachtung gemacht; daß das dabei entstehende Mineral fast ausschließlich Natron
enthält, daß dagegen das gesamte Kali als Kalilauge in Lösung geht. Die aus dem
Kochprozeß hervorgehenden synthetischen Mineralien stellen von den Ausgangsmaterialien
gänzlich verschiedene gegen die stärksten Ätzalkalilaugen beständige, an Natron
und Tonerde reiche Aluminiumsilikate dar, welche die Fähigkeit des Basenaustauschs
besitzen und für die Enthärtung und Enteisenung von Wasser verwendet werden können.
Es ist zwar bekannt, daß man durch Behandeln von Kaolin mit Ätznatron Aluminatsilikate
erhalten kann, beim vorliegenden Verfahren wird aber in erster Linie bezweckt, aus
hochkalihaltigen Gesteinen, wie Leuciten, Phonolithen, Feldspaten, in denen das
Kali fast wertlos ist, dieses letztere in Form der wertvollen Kali-,lauge zu gewinnen.
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Infolge der Aufnahme des Natrons verschwinden zwar beträchtliche Mengen.Natron;
bei Leucit werden z. B. auf i Äquivalent K2 O etwa 1,5 Äquivalent Na, 0 kondensiert,
jedoch gleicht der Gewichtsmenge nach die abgespaltene Kalilauge den Verbrauch an
Natronfauge vollständig aus. , Diese interessanten Reaktionen verlaufen so glatt
und schnell, daß die technische Durchführung in Rührgefäßen, zweckmäßig unter Druck,
keinerlei Schwierigkeiten bietet. Beim Kochen unter etwa io Atm. Druck ist die Reaktion.
in wenigen Stunden beendet.
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Wenn man bei der Zersetzung der Alümosilikate durch starke Natronlauge
während des Kochens oder auch nachher gewisse Mengen von Kalk zusetzt, so erreicht
man den Vorteil, daß keine Kieselsäure in Lösung geht und daß der voluminöse Schlamm
körniger ausfällt und leichter filtrierbar ist.
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Die gleiche Wirkung wird erzielt, wenn man das Mineral, z. B. Feldspat,
vorher in inniger Mischung mit Kalkstein glüht und dann das erhaltene Glühprodukt
mit Natronlauge kocht. Die Kalkzusätze schwanken natürlich je nach der Art des Gesteins
in weiten Grenzen. Bei Leucit hat sich z. B. ein Zusatz von etwa 25 Prozent Ca 0
als zweckmäßig erwiesen, um nahezu tonerde- und kieselsäurefreie Laugen zu erzielen.
Von dem bekannten Vorschlag, durch Glühen oder Kochen alkalihaltiger Gesteine mit
Kalk in großem ÜberSChuß Kalziumaluminiumsilikate, unter gleichzeitiger Abspaltung
der Alkalien herzustellen, unterscheidet sich vorliegendes Verfahren grundsätzlich
dadurch, -daß nur ein Bruchteil der dazu benötigten
Kalkmenge zugesetzt
wird, wobei eine Abspaltung von Alkalien überhaupt nicht stattfindet, wohl aber
die Lösung der Kieselsäure in der überschüssigen Ätzalkalilösung verhindert wird,
indem diese als Kalziumsilikat im Rückstande bleibt.
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Es ist natürlich wichtig, daB das erhaltene synthetische Mineral genügend
wasserdurchlässig ist. In manchen Fällen, besonders bei Kalkzusatz, besitzt das
Material schon eine solche Plastizität, daB es ohne weiteres durch Trocknen, eventuell
nach vorherigem Pressen, unter starkem Druck gelingt, körnige, poröse Massen von
genügendem Zusammenhang daraus herzustellen. Andere Methoden bestehen darin, durch
geeignete Zusätze in dem porösen Produkt unlösliche Ausfällungen von Si 02, A12
03 o. dgl. hervorzurufen, was z. B. erzielt werden kann durchlBehandeln mit Wasserglas
oder Alkalialuminaten und deren Zersetzung durch geeignete Zusätze oder durch Tränken
mit solchen Salzen, welche mit dem Mineral sich unter Ausfällung von Stoffen umsetzen,
welche das Mineral verkitten, wie z. B. Kalksalzen.
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Die bei vorliegendem Verfahren gewonnene Kalinatronlauge kann z. B.
auf dem in Patent 252278 angegebenen Wege auf Kalisalpeter verarbeitet werden,
oder, wenn man kieselsäurefreie Laugen hergestellt hat, z. B. direkt zum Berieseln
der Absorptionstürme bei der synthetischen Salpetersäureherstellung verwendet werden.
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Beispiele: x. 6oo kg Leucit, technisch separiert, mit 18 Prozent K2
O Gehalt werden mit 289 kg Na O H und i Zoo 1 Wasser 8 Stunden lang bei io Atm.
im Autoklaven erhitzt. Die erhaltene Lauge hat folgende Zusammensetzung
i2o kg K O H |
173 - Na O H |
123 - Si 02. |
Das erhaltene synthetische Alumosilikat hat nach dem Auswaschen und Trocknen folgende
Zusammensetzung
x9,8 Prozent Nag O |
2,1 - K20 |
33,8 - A12 |
43.7 - Si 02- |
Während in dem als Ausgangsmaterial verwendetem Leucit das Verhältnis von A12 02
zu Si 02 etwa wie 3 zu 7 ist, beträgt dieses in dem synthetischen Mineral etwa 3
zu 4.
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2. 6oo kg des gleichen Leucits werden mit i3o kg Ätzkalk und
300 kg Na O H wie oben erhitzt. Die erhaltene Lauge, welche von Si 02 und
A12 03 frei ist, enthält zig kg K O H und 162 kg Na O H.
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3. Den maximalen Gehalt der erhaltenen Kalilauge an Kali ersieht man
aus folgendem Versuch: 6oo kg Leucit mit 6oo kg 2oprozentiger Natronlauge 8 Stunden
lang erhitzt auf io Atm. ergaben eine Kalilauge, welche 6o Prozent K OH neben 40
Prozent Na O H enthielt. Sie war mit Kieselsäure gesättigt und enthielt keine Tonerde.