DE3827782A1 - Phosphat-beschickung fuer elektrooefen zur phosphorerzeugung und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Phosphat-beschickung fuer elektrooefen zur phosphorerzeugung und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Phosphat-Beschickungsmate
rial für Elektroöfen zur Phosphorherstellung. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Phosphat-Beschickungsmaterial und
seine Herstellung aus rückgewonnenem kalziniertem Phosphat
erz (Abrieb der kalzinierten Phosphat-Formkörper).
Bei der elektrothermischen Herstellung von elementarem Phos
phor wird eine Beschickung aus Phosphatmaterial, wie kalzi
niertes Phosphaterz, einem kohlenstoffhaltigem Reduktions
mittel, wie Koks, und gegebenenfalls einem Flußmittel, wie
Siliziumdioxid, in einen Elektroofen eingespeist. Die Be
schickung wird durch Widerstandsheizung erhitzt, wobei eine
geschmolzene Reaktionsmasse entsteht. Die Reduktion des
Phosphaterzes zu Phosphor ergibt ein gasförmiges Gemisch aus
Phosphordampf, Kohlenmonoxid und teilchenförmigen Verunreini
gungen. Nach Entfernung der teilchenförmigen Stoffe durch
elektrostatische Abscheidung wird der Gasstrom in Wasser ein
geleitet und der Phosphor gewonnen und unter Wasser gelagert.
Der Ofen wird von Zeit zu Zeit zur Entfernung von geschmolze
ner Schlacke und Ferrophosphor abgestochen.
Bei dem typischen Verfahren zur Herstellung des Phosphat-Be
schickungsmaterials wird rohes Phosphaterz zunächst zu
Aggregaten oder Agglomeraten der gewünschten Größe verformt.
Hierzu wird zerkleinertes Phosphaterz mit einem Bindemittel
zu Formkörpern, wie Pellets oder Briketts, verbunden. Diese
werden dann zur Erhöhung ihrer Stoßfestigkeit kalziniert.
Dieses Verfahren wird am meisten bei der Verarbeitung von
Phosphatschiefern angewendet, wie sie in den westlichen Teilen
der Vereinigten Staaten vorkommen. Diese Schiefer enthalten
gewöhnlich Ton, der bei der Kalzinierung sintert und dann als
Bindemittel für die Phosphatteilchen wirkt und ein Agglomerat
mit hoher Festigkeit ergibt. Das Verfahren ist jedoch nicht
anwendbar bei Schiefern, die keinen Ton enthalten oder mit
anderen Phosphaten, die Bindeeigenschaften entbehren. Die
Agglomerierung solchen Materials erfordert zusätzlichen Ton
oder andere Bindemittel.
Die Verwendung von Phosphorsäure als Bindemittel bei der Ver
arbeitung von Phosphaterz zur Verwendung als Beschickung für
Schmelzverfahren ist bekannt. Beispielsweise wird in US-A-
15 34 828 ein Verfahren zur Herstellung von metallurgischen
Aggregaten aus Phosphaterz durch Brikettieren eines Gemisches
aus zerkleinertem Phosphat-Gestein und Phosphorsäure beschrie
ben. Nach dieser Patentschrift reagiert die Phosphorsäure mit
Trikalziumphosphat in dem Phosphaterz unter Bildung von
saueren Phosphatsalzen. Die chemische Umsetzung ist auf die
Oberfläche der Phosphaterzteilchen beschränkt, da nur so
viel Phosphorsäure zugegeben wird, um das Trikalziumphosphat
teilweise in Mono- oder Dikalziumphosphat umzuwandeln. Die
so in situ entstandenen saueren Salze sollen eine Härtung
verursachen, die zusammen mit dem Druck der Brikettierung ein
Produkt ergibt, das die erforderlichen metallurgischen Eigen
schaften besitzt.
Weitere Veröffentlichungen aus dem Stand der Technik zur Ver
wendung von Phosphorsäure als Bindemittel für Phosphaterz
werden nachstehend erwähnt:
- 1. Eine russische Veröffentlichung aus dem Jahre 1979 (ver gleiche CA 91:76241d) beschreibt ein Verfahren zum Ver mischen von Phosphat-Rohmaterial und Phosphorsäure (35-37% P2O5) zu einem CaO/P2O5-Verhältnis von 1,1-1,8 und Pelletisierung und Trocknung des Gemisches in einem Fließbett. Die strukturelle Stabilität des Granulates wird der Entstehung von Ca(H2PO4)2×H2O-Brücken zugeschrie ben, die beim Erhitzen im Fließbett in CaHPO4, Ca2P2O7 und Ca(PO3)2 umgewandelt werden.
- 2. USSR-A-6 49 651 beschreibt die Verwendung von H3PO4 als Bindemittel zur Pelletisierung von Phosphaterz (vermut lich Schiefer). Die Agglomerate werden bei 250-300°C hitzebehandelt.
- 3. USSR-A-8 23 277 beschreibt ein Verfahren, bei dem Phosphat erz, Quarzit und Koks vermischt, mit Wasser befeuchtet, mit einem Bindemittel (H3PO4, H2SO4, Natriumsilikat oder Kaltmilch) vereinigt und agglomeriert werden.
- 4. USSR-A-7 42 376 lehrt die Verbesserung der Agglomeration von Phosphat-Rohmaterial bei Verwendung von H3PO4.
- 5. USSR-A-8 31 725 lehrt, daß die Pelletisierung von Phosphat- Rohmaterial bei Verwendung von Phosphorsäure bestimmter Granulationstechniken verbessert wird.
- 6. J-A-77/1 55 197 beschreibt ein Verfahren, bei dem pulveri siertes Phosphat-Gestein mit 2-8% 20-80%ige H3PO4 ver mischt und pelletisiert wird. Die Festigkeit wird durch 20 Minuten Trocknen bei 500°C verbessert. Die Formkörper können erfolgreich zur Herstellung von elementarem Phos phor verwendet werden.
- 7. US-A-20 40 081 beschreibt ein Verfahren, bei dem ein ge knetetes Gemisch aus feinteiligem Phosphat-Gestein und einer anorganischen Säure, wie H3PO4 (weniger als 40% Stärke) durch Mischen in einem Drehmischer zu einer kuge ligen Masse verarbeitet wird.
- 8. US-A-43 72 929 beschreibt ein Verfahren zur Agglomerierung von Phosphatschiefer mit Phosphorsäure, Wasser und Ammoniak.
- 9. US-A-43 73 893 beschreibt eine Agglomerationsbatterie und ein Verfahren zur Agglomerierung von Schiefer oder Koks. Verschiedene Bindemittel, wie Phosphorsäure oder Abwasser aus einer Phosphoranlage werden als geeignet beschrieben.
- 10. US-A-43 83 847 und US-A-44 21 521 beschreiben Verfahren zur Herstellung von Agglomeraten aus angereichertem Phosphaterz oder Koks unter Verwendung von Phosphorsäure und Ammoniak als Bindemittel.
- 11. US-A-27 76 828 beschreibt die Pelletisierung von Phosphat schiefer unter Verwendung von gesiebten feinen Schiefer teilchen mit erhöhtem Tongehalt als Bindemittel.
- 12. US-A-30 32 408 beschreibt den Einschluß von Phosphatstaub bei der Pelletisierung von Phosphaterz. Das Bindemittel ist ein Alkalimetall-metaphosphat.
- 13. US-A-33 45 443 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Phosphat-Pellets durch Besprühen von rohem feinteili gem Phosphat auf einem Granulierungsblech mit einer wäß rigen Alkalimetallösung, die eine Suspension von Bentonit, Staub aus den Abgas-Elektrofiltern der Phosphorherstellung und feinem Phosphatstaub enthält.
- 14. US-A-37 73 473 beschreibt ein Agglomerat aus angereicher tem kalziniertem Phosphat, das durch Kalzinieren von zer stoßenem Schiefer im Fließbett hergestellt wurde, wobei eine grobe, phosphorreiche Fraktion und eine feinteilige, phosphorarme Fraktion erhalten werden und die phosphor reiche Fraktion zur Herstellung der Agglomerate verwendet wird.
- 15., 16. und 17. US-A-44 51 277, 45 14 366 und 45 37 615 betreffen die Herstellung von flüssigen Düngemitteln aus einem Abstrom des Phosphor-Ofens. Dabei wird auch die Verwendung von un reiner Phosphorsäure, die durch Verbrennen von Phosphor schlamm erhalten wird, zur Agglomerierung von Phosphaterz gelehrt.
- 18. US-A-45 37 756 betrifft die Entfernung von Fremdbestand teilen, insbesondere Zink, aus einer Anlage für gelben Phosphor durch Pelletisierung des Staubs aus dem elektro statischen Abscheider unter Verwendung von rohem gemahle nem Phosphat und Schlacke als Bindemittel.
Ein Vorteil bei der Verwendung von Phosphorsäure bei der
Agglomerierung von Phosphaterz ist die Tatsache, daß die saue
ren Phosphate, die bei der Ansäuerung des Trikalziumphosphates
entstehen, selbst hervorragende Bindemittel darstellen und bei
der Schmelzreaktion reduziert werden und damit zur Phosphoraus
beute beitragen. Das Verfahren kann auch unter Verwendung von
roher Phosphorsäure, wie nicht gereinigter, grüner Säure, durch
geführt werden, was einen günstigen wirtschaftlichen Vorteil
bedeutet. Unglücklicherweise reagiert aber die Phosphorsäure
mit den im Phosphatgestein häufig vorhandenen Sulfid-Minera
lien unter Erzeugung von Schwefelwasserstoff. Bei der techni
schen Herstellung wäre deshalb ein Wäscher oder eine andere
Einrichtung zur Vermeidung einer Umweltverschmutzung erforder
lich. Dies erhöht natürlich die Anlage- und Betriebskosten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Phosphat-Be
schickungsmaterial für Elektroöfen zur Phosphorherstellung,
sowie ein Verfahren zur Herstellung des Beschickungsmaterials
zu schaffen, bei dem die Verunreinigungswirkungen durch Ent
stehung von Schwefelwasserstoff, die mit der Verwendung von Phos
phorsäure als Bindemittel bei der Herstellung von Phosphaterz-
Aggregaten auftreten, überwunden werden, und bei dem ferner das
als Abfall bei der Herstellung von Phosphaterz-Agglomeraten
anfallende feinteilige kalzinierte Phosphat wieder verwendet
werden kann. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Phosphat-Beschickung
für Elektroöfen zur Phosphorerzeugung, sowie ein Verfahren zur
Herstellung der Phosphat-Beschickung, die erhältlich ist durch
- (1) Erzeugen eines homogenen Gemisches aus dem feinteiligen kalzinierten Phosphat, das als Abrieb von den Phosphat- Formkörpern für die Phosphorherstellung anfällt, mit Phosphorsäure als Bindemittel,
- (2) Verdichten des Gemisches zu grünen Formkörpern, und
- (3) Härten der grünen Formkörper zur Erhöhung ihrer Stoß festigkeit.
Durch die Kalzinierung werden die Sulfide im Phosphaterz
offenbar in irgendeiner Weise inaktiviert, möglicherweise
durch Umwandlung in die entsprechenden Sulfate, die mit der
Phosphorsäure nicht oder jedenfalls nicht unter Entwicklung
von Schwefelwasserstoff reagieren. Diese Erläuterung erhebt
keinen Anspruch auf Richtigkeit, da der Mechanismus der Un
terdrückung der Schwefelwasserstoffbildung nicht ausführlich
untersucht wurde.
Die Anhäufung von feinteiligem kalziniertem Phosphat bei der
Phosphorherstellung ist ein seit langem bestehendes Problem.
Ein Lösungsvorschlag bestand in der Rückführung dieser fein
körnigen Phosphate in die Agglomerierungsstufe, in der Phos
phatschiefer-Rohmaterial zu Briketts für die Beschickung der
Kalzinierungsstufe verformt werden. Die Schwierigkeit bei die
sem Lösungsvorschlag besteht darin, daß das kalzinierte Mate
rial nicht mehr zur Verfestigung geeignet ist, da die Bin
dungseigenschaften des Phosphatschiefers durch die Kalzinie
rung zerstört worden sind. Wenn zurückgeführtes Material in
nennenswerter Menge mit frischem Erz vermischt wird, wird die
Bindungswirkung des Tons vermindert mit gleichzeitiger Abnahme
der Festigkeit der Briketts. Als Folge davon ist die Menge an
feinteiligem kalziniertem Phosphat, das durch Rückführung
wieder verarbeitet werden kann, auf einen Bruchteil des in
der Kalzinierungsstufe anfallenden Materials begrenzt.
Durch Wiedergewinnung und Verwendung der kalzinierten fein
teiligen Phosphate gemäß vorliegender Erfindung wird verhin
dert, daß diese feinteiligen Bestandteile in den Phosphorofen
gelangen, wo ihre Anwesenheit schädlich ist, da sie die Gase
kanalisieren und somit den Wirkungsgrad des Ofens herabsetzen.
Mit der vorliegenden Erfindung werden somit zwei lange beste
hende Bedürfnisse erfüllt: Sie stellt ein praktisches und
wirtschaftliches Mittel zur Verwendung von kalziniertem Phos
phat-Abfall (feinteilige Fraktion) dar und überwindet gleich
zeitig die Verunreinigungsprobleme, die bei der Verwendung
von Phosphorsäure als Bindemittel für Phosphaterz auftreten.
Im Verfahren der Erfindung werden kalziniertes Phosphaterz und
Phosphorsäure zu einem homogenen Gemisch geformt, das dann
zu Formkörpern, wie Pellets oder Briketts verdichtet wird.
Zur technischen Anwendung kann das Vermischen in einem Knet
werk durchgeführt werden, während die Verdichtung zu Form
körpern in einer Walzen-Brikettpresse vorgenommen werden
kann. Knetwerke und Brikettpressen sind auf dem Fachgebiet
bekannte Anlagen. Eine geeignete Quelle für das kalzinierte
Phosphaterz sind die feinteiligen Anteile ("nodule fines"),
die aus der Kalzinierungsstufe einer kommerziellen Phosphor
anlage anfallen. Diese haben üblicherweise eine Teilchen
größenverteilung von etwa 0,6 cm bis zu feinstteiligem Pulver.
Es wurden Briketts unter Verwendung verschiedener gesiebter
Teilchengrößen von solchem kalziniertem Material und Gemischen
davon einschließlich Gichtstaub hergestellt. Die Teilchen
größenverteilung einer typischen Probe von kalziniertem
Phosphaterz-Abfall ist nachstehend angegeben:
Test-Siebe (ASTM E 11-70) | |
Kumulativ % Erz | |
(USA Standard-Reihe) | |
im Sieb verblieben | |
Nr. 8 | |
16,3 | |
Nr. 18 | 48,2 |
Nr. 30 | 59,9 |
Nr. 50 | 71,8 |
Nr. 100 | 82,8 |
Der Gichtstaub wird aus dem Abscheidergehäuse für die teilchenförmigen
Verunreinigungen, die im Phosphordampf enthalten sind, entnommen und besteht
gewöhnlich vollständig aus Material mit einer Teilchengröße unter 150 µm.
Die im Verfahren der Erfindung als Bindemittel eingesetzte
Phosphorsäure muß nicht konzentriert oder besonders gereinigt
werden. Sie soll jedoch frei von Verunreinigungen sein, die
die Qualität des Phosphors ungünstig beeinflussen könnten.
Technisch reine Säure ist gewöhnlich ausreichend und Phosphor
säure aus dem Naßverfahren, die gewöhnlich als "grüne" Säure
bezeichnet wird, hat sich in diesem Zusammenhang im allgemei
nen als geeignet erwiesen. Die Stärke der Säure kann beträcht
lich variieren, wobei Briketts von ausreichender Festigkeit
bei Anwendung grüner Säure, berechnet als H3PO4 pro Gewicht
von etwa 30-85% erhalten wurden. Eine praktisch geeignete
Säurekonzentration ist etwa 70% als H3PO4.
Die Menge an Phosphorsäure-Bindemittel ist nicht besonders
kritisch. Extreme sowohl im Hinblick auf Säurestärke und
-menge sollten jedoch vermieden werden. In dieser Beschrei
bung werden die Mengen aller Bestandteile auf Gewichtsbasis
ausgedrückt, soweit nichts anderes angegeben ist. Im allge
meinen werden Briketts mit hohen Festigkeiten bei Verwendung
einer Phosphorsäure in einer Menge von etwa 4-12%, bezogen auf
70% H3PO4, erhalten. Die Bindemittelkonzentration wird hier wie folgt
definiert:
Zugabe von Wasser außer dem in der als Bindemittel einge
setzten Säure verbessert häufig die mechanische Festigkeit
der verdichteten Formkörper. Der prozentuale Anteil an zuge
gebenem freien Wasser über das in 100% H3PO4 wird wie folgt
berechnet:
Wasserkonzentrationen von etwa 4-15% ergeben bei der Her
stellung in einer Kolbenpresse (Carver) starke Formkörper
Bei der Herstellung als Walzenbriketts soll der gesamte
Wassergehalt, wie vorstehend definiert, etwa 13-14% nicht über
schreiten, wenn die Brikettqualität beibehalten werden soll.
Der Verdichtungsdruck ist ein weiterer die Festigkeit der
agglomerierten Produkte beeinflussender Faktor. Im Fall von
Pellets wird bei gegebener Bindemittel- und Wasserkonzentra
tion die Pellet-Festigkeit durch Erhöhung des angewandten
Drucks wesentlich verbessert. Dieser Druck kann von etwa 455
bis 3636, vorzugsweise 1818 bis 2727 kg/6,45 cm2 (inch2) reichen.
Die zu Anfang erhaltenen oder grünen Briketts haben gewöhn
lich geringe mechanische Festigkeit. Diese Briketts neigen
deshalb zum Abbröseln oder Abrieb während der Handhabung
oder beim Transport. Die Grünfestigkeit kann jedoch durch
Vorverdichtung und/oder durch Verwendung geringer Mengen von
Zusatzbindemitteln, wie Bentonit, verbessert werden. Die
Vorverdichtung umfaßt dabei die folgenden Stufen:
- 1) Verdichten eines Gemisches aus kalziniertem feinteiligem Material und Bindemittel-Säure;
- 2) Granulierung des verdichteten Gemisches;
- 3) Sieben des granulierten Materials durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,27 cm;
- 4) erneutes Verdichten des gesiebten Materials.
Die Stufen der Vorverdichtung und der Verdichtung können
unter Verwendung einer Walzen-Brikettpresse üblicher Bauart
durchgeführt werden. Verbesserte Festigkeit ergibt sich aus
der Tatsache, daß der auf das Material in der zweiten Verdich
tungsstufe ausgeübte tatsächliche Druck bedeutend größer ist
als in der ersten Stufe.
Die grünen agglomerierten Formkörper werden zur Förderung
der Härtung erhitzt. Hohe mechanische Festigkeit wird durch
das Erhitzen der grünen Formkörper, üblicherweise Pellets
oder Briketts, auf Temperaturen im Bereich von 100 bis etwa
900°C, bis die gewünschte Festigkeit erreicht ist, erzielt.
Die Heizdauer beträgt normalerweise mindestens etwa 0,75
Stunden. Die bevorzugte Heiztemperatur beträgt mindestens
etwa 100°C, was sicherstellt, daß freies und Hydratwasser
ausgetrieben wird. Stärker bevorzugt wird das Härten bei etwa
200°C für etwa 1 Stunde durchgeführt. Die Festigkeit kann
auch merklich durch Überaltern der Agglomerate bei Raumtem
peratur für ausreichende Zeit, im allgemeinen in der Nähe
von etwa 6 Stunden, erhöht werden. Vermutlich läuft bei Aus
härten oder Überaltern eine chemische Umsetzung zwischen den
kalzinierten feinen Phosphaten und der Phosphorsäure unter
Bildung von Mono- und/oder Dikalziumphosphaten ab, wie im
Fall der Verwendung von rohem Phosphaterz. Die saueren Phos
phatsalze wirken offensichtlich als Zement oder Matrix und
binden die Teilchen der kalzinierten feinen Phosphate zusam
men. Im Gegensatz zum rohen Phosphaterz wird bei der Ansäuerung
von kalziniertem Phosphat jedoch kein Schwefelwasserstoff
freigesetzt.
Mit der vorliegenden Erfindung wird somit die Verwendung von
Phosphorsäure bei der Herstellung einer Phosphatbeschickung
für den Elektroofen zur Herstellung von Phosphor technisch
gangbar, während gleichzeitig ein Weg zur Beseitigung und
gleichzeitigen Nutzung des feinteiligen kalzinierten Phos
phates nachgewiesen wird, das sich als unerwünschtes Nebenprodukt
bei der Herstellung des elementaren Phosphors anhäuft.
Die Erfindung kann in einer üblichen Anlage zur Herstellung
von Phosphor durchgeführt werden. Es werden nur Zusatzein
richtungen zur Gewinnung der feinteiligen kalzinieren Phos
phate, zum Vermischen von Säure und feinteiligen Phosphaten
zu ihrem Verdichten, sowie eine Einrichtung zur Zuführung der
verdichteten Formkörper zum Ofen erforderlich.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Mengenangaben be
ziehen sich auf das Gewicht.
Die Phosphorsäure und die anderen Komponenten werden zusammen
in einer üblichen Mischeinrichtung, beispielsweise einem
Hobart-Mischer oder einem Littleford-Mischer, vermischt.
Zylindrische Pellets (etwa 2,8×2,8 cm) werden in einer
Carver-Presse aus Mengen von 35,0 Gramm von Gemischen aus
Nodule Fines (<0,6 cm), Phosphorsäure und gegebenenfalls
Gichtstaub und freiem Wasser hergestellt.
Der Gichtstaub besteht vollständig aus Material mit einer
Teilchengröße unter 150 µm. Die Nodule Fines und der Gicht
staub werden aus der Phosphaterz-(Schiefer)-Kalzinierungs
stufe einer Phosphoranlage erhalten. Eine typische Teilchen
größenverteilung für Nodule Fines ist nachstehend angegeben:
(USA Standard-Reihe) Test Siebe | |
Kumulativ % auf dem Sieb | |
Nr. 8 | |
16,3 | |
Nr. 18 | 48,2 |
Nr. 30 | 59,9 |
Nr. 50 | 71,8 |
Nr. 100 | 82,8 |
Säulenförmige Briketts (4,45×4,45×3,2 cm) werden in
einer üblichen Pilot-Walzenbrikettierungspresse hergestellt.
Die grünen Pellets oder Säulenbriketts werden routinemäßig
1 Stunde in einem Laboratoriumsofen bei 200°C gehärtet.
Dieser Test wird zum Vergleich der Festigkeit der im Labora
torium hergestellten zylindrischen Pellets benutzt. Vier
Pellets werden gewogen und in ein Sieb mit einer Maschenweite
von 3,36 mm gebracht, das mit einer Metall
abdeckung und einer Aufnahmepfanne ausgerüstet ist. Dieser
Aufbau wird 20 Minuten in einem tragbaren Sieb-Schüttelgerät
(Tyler Modell RX 24) geschüttelt. Die Gesamtmenge des von
den Pellets abgeriebenen Materials wird gewogen und als
prozentualer Anteil des Ursprungsgewichts der vier Pellets
bestimmt.
Dieser Test wird zur Bewertung der mechanischen Festigkeit
von grünen und gehärteten Briketts benutzt, die in der
Versuchsanlage hergestellt werden. Die Apparatur besteht
aus einer zylindrischen Metalltrommel (35,6 cm Durchmesser×
35,6 cm Länge), die mit einem sich in Längsrichtung erstrec
kenden, 5 cm hohen Hubflügel aus Stahl ausgerüstet ist.
Die Grünfestigkeit wird durch Behandlung von 15 Briketts
bei 43 UpM in der Trommel für genau eine Minute bestimmt.
Das Produkt wird dann durch folgende Siebe gesiebt: 3,81
cm, 2,54 cm, 1,90 cm, 1,32 cm, 0,63 cm und Nr. 6 (vergleiche
ASTM E-11-87 Standard-Specification for Wire Cloth Sieves
for Testing Purposes). Der Trommelindex wird als der prozen
tuale Anteil von Material < 1,9 cm, bezogen auf das ursprüng
liche Gewicht der Probe, bestimmt. Gute Schiefer-Briketts er
geben in diesem Test Werte von 90% oder darüber. Die Festig
keit nach der Härtung wird durch 10 Minuten Trommelbehand
lung bei 43 UpM von acht ausgehärteten Briketts und sieben in
einer anderen bestimmt. Die Proben werden dann vereinigt und
in gleicher Weise wie die grünen Briketts gesiebt. Der ge
härtete Trommelindex ist der prozentuale Anteil an Material
<1,9 cm, bezogen auf das Ursprungsgewicht der 15 Briketts.
Kalzinierte Schiefer-Briketts, die aus der oberen Hälfte des
Pellet-Betts entnommen werden, ergeben üblicherweise Trommel-
Index-Werte von etwa 30%.
Die Fähigkeit von 85%iger Phosphorsäure, Nodule Fines zu
Pellets zu verbinden, die höhere mechanische Festigkeit als
mit rohem Schiefer erhaltene Pellets aufweisen, wird durch die Ergeb
nisse in Tabelle I veranschaulicht.
Zur Erläuterung der Wirkung der Härtung bei 100°C werden
Labor-Pellets aus einem Feststoffgemisch hergestellt, das
70% Nodule Fines und 30% Gichtstaub enthält. Rohe 70% Phos
phorsäure wird in einer Menge von 8,0% als Bindemittel ver
wendet. Der Wassergehalt gemäß vorstehender Bestimmung beträgt
10,5%. Die grünen Pellets ergeben einen Abrieb von 46%,
während die bei 100°C 45 Minuten gehärteten nur 4% Abrieb
erleiden.
Es wird eine Reihe von 28 Laboratoriumsversuchen durchgeführt,
wobei folgende Variablen in folgenden Bereichen variiert
werden:
% Gichtstaub in den Feststoffen:|5,0-55,0 | |
% Bindemittel: | 2,0-10,0 |
% Wasser: | 4,0-14,0 |
Pelletisierungsdruck: | 6895-41370 kPa. |
Die Pellets werden eine Stunde bei 200°C gehärtet und auf
Abrieb geprüft. Alle Variablen mit Ausnahme des Anteils an
Gichtstaub zeigen eine statistisch signifikante Wirkung. Die
günstige Wirkung von höheren Phosphorsäurekonzentrationen
von etwa 4-8% ist in Tabelle II dargestellt. Die Werte zeigen
auch die durch Erhöhung des Drucks erhältliche verbesserte
Pellet-Festigkeit.
Die Werte in Tabelle III zeigen, daß durch Erhöhung des
Wassergehaltes eine deutlich bessere Festigkeit erhalten
werden kann. In diesem Beispiel wird die Wasserkonzentration
von 6,5 auf 11,5% erhöht.
Dieses Beispiel erläutert, daß verdünnte (30%) H3PO4 ein
wirksames Bindemittel darstellt. Ein 70/30 Gemisch von
Nodule Fines und Staub wird mit verschiedenen Konzentrationen
von 30% H3PO4 (Tabelle IV) vereinigt und der Wassergehalt
in jedem Fall auf 13,1% eingestellt. Pellets werden mit einem
Druck von 41370 kPa hergestellt und eine Stunde bei 200°C
gehärtet. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV angegeben.
Eine Reihe von Brikettier-Tests wird mit drei verschiedenen
Arten von Nodule Fines (<0,17 cm, <0,34 cm
und <0,6 cm) durchgeführt. Gichtstaub wird in
einigen Versuchen in einer Menge von 32,6% der gesamten
Feststoffe zugesetzt und in den übrigen Tests weggelassen.
Rohe verdünnte (39,5%) H3PO4 wird in allen Tests benutzt (zum
leichteren Vergleich mit den vorangehenden und folgenden Bei
spielen wird die Bindemittelkonzentration in diesem Beispiel
als 70% H3PO4 ausgedrückt). Der Wassergehalt wird ebenfalls
verändert. Die Bestandteile werden in einem 57 Liter fassen
den Mischer (Littleford) vermischt. Es wird eine übliche Walzen-Brikettier
maschine (Pilot-Anlage) verwendet.
Die mit den Gemischen aus Nodule Fines und Gichtstaub er
haltenen Ergebnisse sind in Tabelle V zusammengefaßt. Bei
einem Wassergehalt von 12% oder weniger sind die Trommel-
Indices der gehärteten Briketts mit mindestens 9% H3PO4
deutlich besser als diejenigen von kalzinierten Schiefer
briketts aus einer technischen Phosphoranlage. Es wurde
auch festgestellt, daß die Briketts sich nicht ohne weiteres
von der Walze lösen, wenn der Wassergehalt etwa 12% über
steigt.
Mit Nodule Fines, denen kein Gichtstaub zugesetzt wurde,
werden ähnliche Prüfungen wie in Beispiel 5 durchgeführt.
Hervorragende Trommel-Indices werden bei Gemischen erhalten,
die mit 8-12% H3PO4 (70% Basis) und etwa 8-12% Wasser her
gestellt wurden; vergleiche Tabelle VI.
Die Ergebnisse von Tabelle V und VI (Beispiele 5 und 6) zei
gen, daß grüne Briketts, die mit H3PO4 als Bindemittel her
gestellt werden, im allgemeinen schwach sind und deshalb
sorgfältige Handhabung in der technischen Anlage erfordern.
Durch Vorverdichten des grünen Gemisches ist jedoch eine
wesentliche Erhöhung der Grünfestigkeit der Agglomerate mög
lich. Die Vorverdichtung wird in diesem Beispiel durch
Granulieren der ursprünglich hergestellten grünen Briketts
durch ein 1,27 cm Sieb und erneutes Brikettieren des Mate
rials mit einer Korngröße von 1,27 cm durchgeführt. Die
Ergbenisse in Tabelle VII zeigen die erhöhte Grünfestigkeit.
Auch eine Erhöhung der Festigkeit in gehärtetem Zustand, mit
der das Ergebnis der Vorverdichtung noch verbessert wird,
ist zu sehen.
Die in Tabelle VIII aufgeführten Werte dieses Beispiels
zeigen, daß die Festigkeit der Pilot-Briketts in grünem und
gehärtetem Zustand durch Verwendung geringer Mengen von
Bentonit deutlich verbessert wird. Eine weitere Verbesserung
wird bei Verwendung von Bentonit als Zusatz und der im Bei
spiel 7 angewendeten Vorverdichtung erzielt.
Eine für einen Ofen zur Phosphorerzeugung geeignete Be
schickung soll aus Agglomeraten bestehen, die nicht leicht
zerbrechen und beim Eingang in den Ofen feinteilige Bestand
teile erzeugen. Zur Bewertung ihrer Fähigkeit, hohe Tempera
turen auszuhalten, werden Laboratoriums-Pellets bei 1000°C
in inerter Atmosphäre gebrannt und dann abgekühlt und auf
Abrieb geprüft. Die in nachstehender Tabelle IX angegebenen
Werte zeigen, daß die mit Molasse (ein bekanntes Binde
mittel) hergestellten Pellets nach dem Brennen leicht zer
fallen, während die H3PO4 als Bindemittel enthaltenden
Pellets ihre Festigkeit beibehalten.
Claims (10)
1. Phosphat-Beschickung für Elektroöfen zur Phosphorerzeugung,
erhältlich durch
- (1) Erzeugen eines homogenen Gemisches aus dem feinteiligen kalzinierten Phosphat, das als Abrieb von den Phosphat- Formkörpern für die Phosphorherstellung anfällt, mit Phosphorsäure als Bindemittel,
- (2) Verdichten des Gemisches zu grünen Formkörpern, und
- (3) Härten der grünen Formkörper zur Erhöhung ihrer Stoß festigkeit.
2. Beschickung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
die Form von Briketts hat.
3. Verfahren zur Herstellung der Phosphat-
Beschickung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man
- (1) ein homogenes Gemisch aus dem feinteiligen kalzinierten Phosphat, das als Abrieb von den Phosphat-Formkörpern für die Phosphorherstellung anfällt, mit Phosphorsäure als Bindemittel erzeugt,
- (2) das Gemisch zu grünen Formkörpern verdichtet, und
- (3) die grünen Formkörper zur Erhöhung ihrer Stoßfestig keit härtet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Verdichten in einer Walzenbrikettpresse durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration der als Bindemittel verwendeten
Phosphorsäure 30-85 Gew.-% als H3PO4 beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt an Phosphorsäure als Bindemittel in dem Gemisch
4-12% 70%iger Phosphorsäure beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gehalt an Phosphorsäure als Bindemittel 9-12% 70%iger
Phosphorsäure beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 3-7, dadurch gekennzeichnet, daß
die grünen Briketts zu einem Granulat zerstoßen und das
Granulat erneut brikettiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 3-8, dadurch gekennzeichnet, daß
die grünen Briketts bei einer Temperatur von 100-900°C
gehärtet werden.
10. Verwendung der Phosphat-Beschickung gemäß Anspruch 1 als
Ofenbeschickung für die Erzeugung von Phosphor.
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