DE3827488A1 - Verfahren zur herstellung eines anstrichmittels auf wasserbasis - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Anstrich
mittels auf Wasserbasis, das ein in Wasser emulgierbares flüssiges Epoxid
harz, einen Härter hierfür und gegebenenfalls Pigmente, Füllstoffe,
Mattierungsmittel, Beschleuniger, organische Lösungsmittel und weitere
übliche Additive enthält nach Hauptpatent/Hauptpatentanmeldung P
37 35 988.6-45.
Anstrichmittel auf Wasserbasis, die ein Epoxidharz und ein Polyamid, d.h.
ein spezielles Polyamid-Epoxidharz-Addukt, enthalten, sind beispielsweise
aus der DE-PS 26 15 658 bekannt. Diese Anstrichmittel enthalten ein
Epoxidharz eines mittleren Epoxidäquivalentgewichts zwischen 140 und
480 und einer mittleren Viskosität zwischen 100 und 16 000 mPa · s (bei
25°C), ein spezielles Polyamid-Epoxidharz-Addukt und ein Zinkstaub
pigment eines mittleren Teilchendurchmessers von 2 bis 15 Mikrometern.
Hiermit sollen hohe Korrosionsschutzwerte erzielt werden. Diese Anstrich
mittel sind aufwendig herstellbar, weil sie ein spezielles Polyamid-Epoxid
harz-Addukt als Härter erfordern. Darüber hinaus wurde gefunden, daß
sie aufgrund ihres hohen Anteils an Zinkstaub nur bei der Grundierung
von Stahl zu den wünschenswerten Effekten führen, nicht jedoch als deko
rativer Industrielack oder allgemein als Decklack geeignet sind. Ähnliche
Anwendungsmöglichkeiten zeigt das in der DE-PS 28 49 123 beschriebene
Anstrichmittel, das kleine Mengen an organischem Lösungsmittel enthält,
was unter Unweltschutzbedingungen nachteilig ist. Entsprechendes gilt
auch für das Anstrichmittel nach der DE-PS 27 33 188, das unter
anderem flüchtige Amine und vernetzbare Aminoharze enthalten. Die
DE-PS 30 09 104 beschreibt wäßrige Epoxidharzdispersionen, die vor
wiegend als feuerhemmende Überzüge eingesetzt werden, wobei eine
komplexe Kombination aus Härtern, d.h. Polyaminen, Amidoaminen,
Anhydriden etc., sowie aus einem aromatischen Diisocyanatgemisch
herangezogen wird. Es werden allerdings auch umweltfreundliche, kalt
härtende Lackharzsysteme auf der Basis flüssiger Epoxidharze, die mit
aliphatischen Diglycidylethern modifiziert sind, beschrieben. Für sie wird
als besonders geeigneter Härter eine Polyamidoamin-Verbindung herange
zogen.
Die DE-OS 27 26 269 betrifft eine wäßrige Epoxidharzemulsion, die zum
Korrosionsschutz von insbesondere großflächigen Stahlbauteilen verwendet
wird. Diese bekannten Emulsionen enthalten einen beträchtlichen Anteil
an aufwendig herzustellendem Reaktivverdünner und werden nach den
Beispielen mit organischen Lösungsmitteln (Benzylalkohol) auf die
erforderliche Verarbeitungsviskosität verdünnt. Die Reaktivverdünner sind
nicht mit Weichmachern, die im Rahmen der nachfolgend geschilderten
Erfindung notwendig sind, zu vergleichen.
Der Erfindung gemäß Hauptpatent/Hauptpatentanmeldung P
37 35 988.6-45 lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Lackieren
von Gegenständen unter Einsatz eines Epoxidharzsystems auf Wasserbasis
vorzuschlagen, das die Nachteile des oben angesprochenen Standes der
Technik nicht zeigt, und sowohl zum Lackieren von metallischen Ober
flächen mit hoher Korrosionsanforderung als auch zum Lackieren von
Kunststoffoberflächen geeignet ist, wobei die Härtungstemperatur nicht
kritisch sein soll. Das Anstrichmittel soll voll umweltfreundlich, frei von
organischen Lösungsmitteln und flüchtigen Aminen sein können.
Diese Aufgabe wurde durch ein Verfahren zur Herstellung eines Anstrich
mittels auf Wasserbasis gelöst, das ein in Wasser emulgierbares flüssiges
Epoxidharz, einen Härter hierfür, ein Korrosionsschutzmittel und gege
benenfalls Farbpigmente, Füllstoffe, Mattierungsmittel, Beschleuniger und
weitere übliche Additive enthält, wobei man eine das flüssige und emul
gierbare Epoxidharz enthaltende wäßrige Komponente A einer Viskosität
von 2500 bis 10 000 mPa · s mit einer den Härter enthaltenden wäßrigen
Komponente B einer Viskosität von 2500 bis 10 000 mPa · s auf einer
üblichen Mischanlage oder manuell unmittelbar vor der Applikation des
zu härtenden Anstrichmittels mischt und anschließend zu dieser Mischung
eine verdünnende wäßrige Komponente C in einer solchen Menge zu
mischt, daß die erhaltene neue Mischung auf eine Spritzviskosität von 14
bis 30 Sekunden, bestimmt in einem DIN-4 mm-Becher (53 211), eingestellt
ist, wobei den Komponenten A, B und/oder C oder deren Mischung die
nachfolgend genannten Korrosionsschutzsysteme und Weichmacher in
solchen Mengen beigegeben werden, daß das fertige Anstrichmittel a) 5
bis 25 Gew.-% eines Korrosionsschutzsystems aus 1) einem Korrosions
schutzpigment in Form von schwerlöslichen Boraten, Phosphaten
und/oder Silikaten und 2) einem Korrosionsinhibitor in Form von
Metallsalzen einer organischen Nitroverbindung und/oder von Mehrphasen
pigmenten und b) 0,1 bis 5 Gew.-% eines externen flüssigen Weich
machers für wäßrige Systeme in Form eines Polymerweichmachers
enthält. Die obigen Viskositätswerte in mPa · s wurden nach DIN 53019 bei
20°C mit einem Rotationsviskometer nach Haake ermittelt.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß entgegen den im Haupt
patent bzw. der Hauptpatentanmeldung P 37 35 988.6-45 angegebenen
Viskositätswerten der wäßrigen Komponente A und der wäßrigen Kompo
nente B die Viskosität auf dem Bereich von 10 000 bis 70 000 mPa · s
gesteigert werden kann. Bevorzugt ist dabei der Bereich von etwa 12 000
bis 60 000, insbesondere von etwa 20 000 bis 50 000 mPa · s. Die bereits
erwähnte Spritzviskosität liegt dabei in dem Bereich von 14 bis 100
Sekunden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Lackieren von Gegenständen
umfaßt demzufolge ein gezieltes Mischvorgehen, wobei bestimmte Viskosi
tätswerte zu bedenken sind und darüber hinaus spezielle Korrosionsschutz
systeme und Weichmacher in dem auftragsfähigen Anstrichmittel ent
halten sind. Von Bedeutung ist auch das System flüssiges emulgierbares
Epoxidharz/Härter.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird zunächst eine wäßrige
Komponente A einer Viskosität von 10 000 bis 70 000 mPa · s hergestellt.
Diese wäßrige Komponente A enthält ein flüssiges emulgierbares Epoxid
harz, das im Handel erhältlich ist. Insbesondere handelt es sich dabei um
ein flüssiges emulgierbares Epoxidharz, das das Reaktionsprodukt eines
Epichlorhydrins mit Bisphenol-A, insbesondere eines Molekulargewichts
von nicht mehr als 700, darstellt. Es wird bevorzugt, daß dieses flüssige
emulgierbare Epoxidharz eine Epoxidzahl von 4,0 bis 7,0 Val/kg, insbe
sondere von etwa 5,0 bis 6,0 Val/kg und eine Viskosität (ermittelt ohne
Wasseranteil) von 6500 bis 8500 mPa · s (gemessen bei 25°C), aufweist.
Dieses spezielle flüssige und emulgierbare Epoxidharz wird in einer
solchen Menge in insbesondere demineralisiertes Wasser eingebracht, daß
die fertige wäßrige Mischung, vorstehend als "wäßrige Komponente A"
bezeichnet, eine Viskosität von etwa 10 000 bis 70 000 mPa · s zeigt. Hier
gelten auch die im Zusammenhang mit der wäßrigen Komponente A ange
gebenen bevorzugten Werte.
Zur Härtung des obengenannten Epoxidharzes in dem fertigen Anstrich
mittel wird eine wäßrige Komponente B hergestellt, die eine Viskosität
von ebenfalls 10 000 bis 70 000 mPa · s aufweist. Bevorzugt ist dabei der
Bereich von etwa 12 000 bis 60 000, insbesondere von 20 000 bis 50 000
mPa · s. In dieser wäßrigen Komponente B ist der Härter des Epoxidharzes
enthalten. Dem Fachmann steht es hier frei, die im Stand der Technik
zur Härtung von Epoxidharzen bekannten Härter heranzuziehen. So weiß
er, daß die Vernetzung durch Reaktion der Epoxidgruppen mit Poly
aminen, Anhydriden, mehrbasischen Säuren usw. eintreten kann. Des
weiteren wird er berücksichtigen, daß es sich bei diesen Epoxidharzhärter
nicht um Katalysatoren, sondern um Reaktanden handelt, und beim
Härten auf die Einhaltung der zweckmäßigen Mengenverhältnisse achten.
Er wird demzufolge die wäßrige Komponente B unter Berücksichtigung
dieser Gesichtspunkte der erwähnten Komponente A anpassen. Es hat sich
im Rahmen der Erfindung gezeigt, daß als Härter insbesondere Amin
verbindungen, vorzugsweise Polyamidoaminverbindungen, geeignet sind.
Bei diesen Polyamidoaminverbindungen ist es bevorzugt, wenn sie in der
wäßrigen Komponente B in 50%iger Konzentration vorliegen. Diese sind
ebenfalls im Handel erhältlich. Für die Zwecke der Erfindung muß es sich
um wasserlösliche Aminverbindungen der beschriebenen Art handeln.
Geeignet sind dabei beispielsweise auch Aminverbindungen, die sich aus
der DE-PS 26 15 658 ergeben.
Die beiden oben angesprochenen Komponenten A und B werden nun wie
folgt miteinander gemischt, wobei dies auf einer üblichen Mischanlage
erfolgen kann, wie z.B. auf einer 2- oder 3-Komponentenmischanlage,
die zur Verarbeitung von 2- Komponenten-Reaktionslacken in der Lackier
praxis bekannt ist, wobei auch ein manuelles Vermischen möglich ist. Der
nun erhaltenen Mischung wird eine verdünnende wäßrige Komponente C,
die im Einzelfall reines Wasser sein kann, in einer solchen Menge hinzu
gegeben, daß die erhaltene neue Mischung eine Spritzviskosität von
14 bis 100 Sekunden, bestimmt in einem DIN-4 mm-Becher (DIN 53211),
aufweist.
Ganz wesentlich ist es jedoch, um mit dem erfindungsgemäßen Anstrich
mittel die angestrebten Ergebnisse zu erzielen, daß es das vorstehend
bereits erwähnte Korrosionsschutzsystem sowie den externen flüssigen
Weichmacher in den erwähnten Mengen enthält. Die Zugabe dieser Addi
tive kann grundsätzlich bei den vorgenannten Einzelschritten erfolgen,
aber auch nach Herstellung der Mischung aus den erwähnten Kompo
nenten A, B oder C. Dabei wird es des weiteren bevorzugt, daß das
fertige Anstrichmittel 5 bis 30 Gew.-% des flüssigen Epoxidharzes und 5
bis 30 Gew.-% des Härters enthält.
Wichtiger Bestandteil des Korrosionsschutzsystems ist demzufolge ein
Korrosionsschutzpigment in Form von in Wasser schwerlöslichen Boraten,
Phosphaten und/oder Silikaten sowie eines Korrosionsinhibitors in Form
von Metallsalzen einer organischen Nitroverbindung und/oder eines
Mehrphasenpigmentes. Als in Wasser schwerlösliche Borate werden das
Zinkborat, als Phosphate das Zinkphosphat und als Silikate das Calcium
silikat bevorzugt. Ein besonders bevorzugter Korrosionsinhibitor in Form
eines Metallsalzes einer organischen Nitroverbindung ist das Zinksalz.
Anstelle des Korrosionsschutzsytems kann gleichermaßen vorteilhaft ein
sogenanntes Mehrphasenpigment eingesetzt werden, insbesondere ein
Mehrphasenpigment auf der Basis von Zinkphosphat. Mehrphasenpigmente
zeichnen sich insbesondere durch folgende Eigenschaften aus: gute
Dispergierbarkeit, hoher Korrosionsschutz durch ausgewählte Kombination
von anorganischen Pigmenten mit schwer löslichen, elektrochemisch
aktiven Korrosionsinhibitoren.
Wesentlicher weiterer Bestandteil des fertigen Anstrichmittels ist ein
externer flüssiger Weichmacher in der erwähnten Menge, wobei es sich
um einen dem Stand der Technik bekannten Polymerweichmacher handelt,
insbesondere um Polyglykole und/oder Alkylsulfonsäureester. Es können
aber auch andere bekannte Weichmacher verwendet werden, wie z.B.
Ester, (Phthalsäureester, Phosphorsäureester, Ester zweibasischer Carbon
säuren und dgl.), Alkohole, Ether, Polyether, Amide, Fette, Öle und dgl.
Schließlich lassen sich dem fertigen Anstrichmittel in den verschiedenen
Verfahrensstufen, wobei der Fachmann die geeigente Verfahrensstufe
leicht feststellen kann, weitere Additive einverleiben, so Pigmente, Füll
stoffe, Mattierungsmittel, Beschleuniger, organische Lösungsmittel sowie
weitere übliche Additive. Als Pigmente werden insbesondere neutral
wirkende Pigmente, wie vorzugsweise Ruß oder Titanoxid, in einer
solchen Menge beigegeben, daß sie in dem fertigen Anstrichmittel in
einer Menge von 1,5 bis 20 Gew.-% enthalten sind. Als Füllstoffe sind
insbesondere geeignet CaCO3, BaSO4, SiO2 und AlPO4, als Mattierungs
mittel Talkum, Wachse und SiO2, als Beschleuniger Amine, als
organisches Lösungsmittel Glykole, Diglykole, Glykolacetate und
Alkohole. Von besonderen Wert ist der Einsatz des Füllstoffs Calcium
carbonat, das in dem fertigen Anstrichmittel vorzugsweise in einer
Menge von 1,5 bis 10 Gew.-% vorliegt. Die Erfindung benötigt, was von
Vorteil ist, keinen Reaktivverdünner. Dies soll jedoch nicht ausschließen,
daß in einzelnen Fällen eine mehr oder weniger große Menge an Reaktiv
verdünner herangezogen werden kann.
Die nachfolgende Beschreibung soll sich mit weiteren Aspekten bzw.
Vorteilen der Erfindung sowie mit Methoden befassen, die zu deren
Bewertung geeignet sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft also ein reaktives Anstrichmittel
system, das sowohl zur lufttrocknenden, als auch zu Einbrenn
anwendungen bei niedrigen, aber auch bei höheren Temperaturen geeignet
ist. Das System kann so eingestellt werden, daß es äußerst umwelt
freundlich, lösungsmittelfrei, frei von flüchtigen Aminen, geruchlos und
äußerst anwenderfreundlich ist. So sind die Arbeitsgeräte beispielsweise
sehr leicht mit Leitungswasser zu reinigen.
Aufgrund zunehmend strenger Vorschriften bezüglich der Lösungsmittel
emission werden wasserverdünnbare Anstrichmittel mit geringen oder
bevorzugt ohne Lösungsmittelanteilen immer mehr geschätzt, zumal diese
wirtschaftlicher sind als eine investitionsintensive Lösungsmittelver
brennung oder Rückgewinnung aus lösungsmittelhaltigen oder lösungs
mittelarmen Lacksystemen. Die erfindungsgemäßen Anstrichmittel
stellen eine umweltfreundliche, schon bei niedrigen Temperaturen rasch
härtende Lackierungsalternative dar, die geeignet ist zur Lackierung bei
üblichen Einbrenntemperaturen von hochkorrosionsbeanspruchten Metall
konfektionen oder Automobilteilen, wie Motoren, Luft- und Ölfilter,
Kühler, Scheibenwischer, oder zur Lackierung bei niedrigen Temperaturen
von solchen Kunststoffteilen oder Automobilteilen, die neben hohen Korro
sionsansprüchen aus konstruktiven Gründen bei der Lackierung keinen
großen Temperaturen ausgesetzt werden dürfen, wie z.B. Stoßdämpfer
oder Kunststoffteile (Stoßfänger, Rückspiegel, Spoiler u.a.).
Die Trockungs- und Einbrennbedingungen der erfindungsgemäß herge
stellten Lacke können in weiten Grenzen variiert werden. Es können
Temperaturen von 20°C (Raumtemperatur) bis 180 bis 200°C bei ent
sprechenden Trocknungszeiten von 24 Stunden bis 5 Minuten gewählt
werden. Bevorzugt werden Einbrenntemperaturen zwischen 90 und 130°C.
Die entsprechenden Einbrennzeiten betragen dann 30 bzw. 10 bis 15
Minuten.
Bei den oben genannten Trocknungsbedingungen sind die Lackfilme
griffest und weitgehend ausgehärtet (manipulierfähig). Die endgültigen
Eigenschaften der Lackfilme werden erst nach einigen Tagen erreicht.
Die Trocknungsparameter sind stark abhängig vom eingesetzten
Mischungsverhältnis der beiden genannten Reaktionskomponenten.
Erfindungsgemäß beeinflußt das Mischungsverhältnis die erzielten Korro
sionsschutzwerte, Beständigkeitswerte und mechanischen Eigenschaften
der Lackfilme. Je nach Anwendungszweck müssen die optimalen
Mischungsverhältnisse ermittelt werden.
Die Applikation der erfindungsgemäß hergestellten Anstrichmittel kann je
nach der eingestellten Viskosität durch Verfahren erfolgen, wie sie für
die Applikation von lösungsmittelhaltigen Flüssiglacken bekannt und
üblich sind, z.B. durch Spritzen auf Einkomponenten-, Zweikomponenten
oder Dreikomponeten-Spritzanlagen, mit oder ohne Heizvorrichtung, nach
dem Druckluftverfahren, dem Airlessverfahren oder dem elektro
statischen Verfahren. Die Lacke können sowohl manuell als auch
maschinell mit Hilfe von Spritzautomaten verarbeitet werden.
Eine bevorzugte Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens, vor
allem für die Lackierung in großer Serie, wie z.B. der Lackierung von
Automobilzulieferungen (Stoßfänger, Stoßdämpfer, Luft- und Ölfilter,
Kühler, Scheibenwischer, Rückspiegel, Spoiler, Radkappen usw.), ist die
elektrostatische, automatische und kontinuierliche Versprühung mittels
Scheiben oder Glocken, wobei die reaktiven Komponenten A und B sowie
die verdünnende wäßrige Komponente C auf einer kontinuierlichen Misch
anlage innigst vermischt und auf die nötige Spritzviskosität (15 bis 21
Sekunden im DIN-4 mm-Becher) eingestellt werden.
Die Prüfung der fertigen ausgehärteten Anstrichmittel kann nach
folgenden Methoden vorgenommen werden: Zur Prüfung wird das Anstrich
mittel auf in der Regel 1 bis 1,5 mm starkem, entfetteten, vorbe
handelten Tiefzieh-Stahlblechen oder Kunststofftafeln mit Hilfe einer
Handspritzpistole aufgebracht. Die Trocknungsbedingungen können
zwischen 30 bis 35 Minuten bei 80 bis 90°C und etwa 10 Minuten bei
etwa 140°C variiert werden, ohne daß sich wesentliche Unterschiede in
den Beschichtungseigenschaften ergeben. Die Abdunstzeit vor dem
Temperaturtrocknung beträgt zweckmäßigerweise 8 bis 10 Minuten. Bei
kürzeren Abdunstzeiten können je nach Schichtdicken (ab 40 bis 50 Mikro
meter Trockenschicht) Oberflächenstörungen in Form von Bläschen
auftreten. Die Schichtstärke der Filme, an denen die Prüfung erfolgt,
beträgt 40 bis 50 Mikrometer. Es wurden folgende mechanische und
chemische und Korrosionsschutz-Eigenschaften geprüft bzw. folgende
Prüfungen durchgeführt: a) Aussehen der Oberfläche (rein visuell), b)
Härteprüfung nach Buchholz (DIN 53153) und Ritzhärteprüfung mit dem
Ericsenstab, c) Haftfestigkeit durch den Gitterschnittest und Tesaabriß
nach DIN 53151, d) Wasserfestigkeit und Korrosionsschutzwirkung nach
dem Kondenswasserkonstantklima (Schwitzwassertest nach DIN
50017-KK), e) Salzsprühnebeltest nach DIN 50021, f) Beständigkeit gegen
Lösungsmittel und Öle nach der DB-Werksnorm. Die Schwitzwasser- und
Salzsprühtests wurden auf vorbehandelten Stahlblechen durchgeführt
(Phosphorsäure-Vorbehandlung, Eisenphosphatierung oder Zinkphospha
tierung.
Beschichtungen auf der Basis der erfindungsgemäßen reaktiven wäßrigen
Epoxidharzsysteme zeigen hohe Chemikalien- und Wasserbeständigkeit
sowie gute mechanische Eigenschaften und guten Korrosionsschutz und
entsprechen den derzeitig hohen Anforderungen der Automobilhersteller,
wie es die nachfolgenden Beispiele zeigen. Beschichtungen mit den
erfindungsgemäß verwendeten Überzugsmitteln zeichnen sich dadurch aus,
daß sie überraschenderweise gleichzeitig gute mechanische Eigenschaften,
hervorragende Chemikalien-, insbesondere Lösungsmittel- und Wasser
beständigkeit sowie guten Korrosionsschutz ergeben. Sie sind in hohem
Maße umweltfreundlich.
Beschichtungen auf der Basis der erfindungsgemäßen 2-K-Epoxidwasser
lacke zeichnen sich durch besonders gute Haftungseigenschaften auf
vielen Untergrundmaterialien aus und finden daher Anwendung zur
Lackierung von sowohl metallischen (Stahl, Aluminium, verzinktem Stahl,
Zink, Zinn u.a.) als auch auf Kunststoffoberflächen (PA, PC, PP-EPOM,
ABS u.a.) oder Holz.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung noch näher erläutern.
Darin bedeuten die Angaben "Teile" und "Prozente" jeweils "Gewichts
teile" bzw. "Gewichtsprozent".
Es wurde ein flüssiges Epoxidharz (Epoxidzahl: 5,4-5,8; Viskosität bei
25°C: 6500-8500 mPa · s, Farbzahl nach Gardner: 3; Dichte bei 25°C:
1,15 g/ml; Feststoffgehalt: 100%) auf 50 bis 60°C vorgewärmt. Unter
permanetem Rühren und unter Beibehaltung der genannten Temperatur
werden portionsweise vollständig entsalztes VE-Wasser I. einemulgiert.
Danach wurden portionsweise alle Pigmente, Füllstoffe und Additive
eindispergiert. Die so erhaltene Masse wurde auf einem 3-Walzenstuhl
oder einer Perlmühle abgerieben. Anschließend wurde unter intensivem
Rühren eine weitere Menge VE-Wasser II. eingerührt. Als Beispiel wird
die folgende Rezeptur genannt.
Rezeptur der Komponente A | |
Flüssiges Epoxidharz | |
31,5 Gew.-Teile | |
Weichmacher (Allylsulfonsäureester des Phenols) | 3,0 Gew.-Teile |
VE-Wasser | 26,2 Gew.-Teile |
Entschäumer (ungesättigter Alkohol) | 0,9 Gew.-Teile |
Ruß | 1,5 Gew.-Teile |
Talkum | 9,8 Gew.-Teile |
Bariumsulfat | 6,3 Gew.-Teile |
Calciumcarbonat | 6,3 Gew.-Teile |
Korrosionsinhibitor (Zinksalz einer organischen Verbindung) | 1,0 Gew.-Teile |
Korrosionsschutzpigment (Mehrphasenpigment mit Zinkborat) | 10,0 Gew.-Teile |
Wachs (PETF-Wachs) | 1,0 Gew.-Teile |
SiO₂-Mattierungsmittel | 1,5 Gew.-Teile |
Siliconverlaufmittel | 1,0 Gew.-Teile |
Die Viskosität der Komponente A wurde bei 20°C mit einem Rotations
viskosimeter bestimmt und betrug 50 000 mPa · s.
Ausgegangen wurde von einer 50%igen wäßrigen Lösung eines Polyamido
amins einer Viskosität von 13 000 bis 23 000 mPa · s (gemessen bei 25°C
nach DIN 53015), einer Zahl nach Gardner von weniger als 14, einer
Dichte bei 25°C von 1,04 g/ml, einer Amin-Zahl von 155-170. Diese
wäßrige Lösung wurde durch Verdünnen mit Wasser auf eine 33%ige
Konzentration eingestellt und war der Härter B.
Anhand dieses Beispiels wurde die Eignung des erfindungsgemäß einge
setzten Anstrichmittels als Grundierung für die Lackierung temperatur
empfindlicher Kunststoffteile auf Polyamid (PA) und Polycarbonat (PC)
veranschaulicht. Es wurden 100 Teile Komponente A und 30 Teile
Komponente B innigst vermischt und anschIießend mit VE-Wasser auf
eine Spritzviskosität von 25 Sekunden DIN-4 mm-Becher verdünnt. Zur
Prüfung wurde der Lack auf PA- und PC-Kunststoffplatten bei 45
Minuten und 80°C eingebrannt und anschließend mit üblichem
2K-PUR-Metallic-Autolacken überlackiert. Die Schichtstärke der Filme,
an denen die Prüfungen erfolgten, betrug etwa 20 bis 25 Mikrometer
Grundierung und etwa 40 bis 50 Mikrometer Gesamtlackaufbau.
Anhand dieses Beispiels wird die Eignung der erfindungsgemäß einge
setzten Anstrichmittel als Einschichtlack für die Lackierung metallischer
Kraftfahrzeugteile hoher Korrosionsbeanspruchung gezeigt, die aber nicht
zu hohen Einbrenntemperaturen ausgesetzt werden dürfen (z.B. Stoß
dämpfer).
Es wurden jeweils 100 Teile Komponente A mit unterschiedlichen Mengen
Härter (Komponente B) (sh. Tabelle II) innigst vermischt und anschließend
von Hand portionsweise (3-4 Portionen) VE-Wasser (voll entsalztes
Wasser) auf die gewünschte Spritzviskosität verdünnt (14-21 DIN 4
Sekunden). Die Mischung der Komponenten A und B und die anschließende
Spritzviskositätseinstellung mit Wasser kann auch auf bekannten 2K- oder
3K-Anlagen kontinuierlich durchgeführt werden.
Die Prüfungen der beiden Anstrichmittel (C1 und C2) erfolgten nach der
üblichen Vorschrift der Automobilhersteller und zeigen gute bis sehr gute
Eigenschaften wie:
sehr große Härte und Elastizität,
Haftung auf Holz, metallischem Untergrund (Stahl, verzinktem Blech), Aluminium) wie auf einer großen Anzahl von Kunststoffen (PA, PC, PPO, PP-EPDM, PE, PP, ABS),
gute Überlackierbarkeit,
gute bis sehr gute Chemikalienbeständigkeit und
sehr gute Korrosionsbeständigkeit im Salzsprühnebel und im Kondens wasserklima sowie im Wechselklima.
sehr große Härte und Elastizität,
Haftung auf Holz, metallischem Untergrund (Stahl, verzinktem Blech), Aluminium) wie auf einer großen Anzahl von Kunststoffen (PA, PC, PPO, PP-EPDM, PE, PP, ABS),
gute Überlackierbarkeit,
gute bis sehr gute Chemikalienbeständigkeit und
sehr gute Korrosionsbeständigkeit im Salzsprühnebel und im Kondens wasserklima sowie im Wechselklima.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines Anstrichmittel auf Wasserbasis, das
ein in Wasser emulgierbares flüssiges Epoxidharz, einen Härter hierfür,
ein Korrosionsschutzmittel und gegebenenfalls Farbpigmente, Füllstoffe,
Mattierungsmittel, Beschleuniger und weitere übliche Additive enthält,
wobei man eine das flüssige und emulgierbare Epoxidharz enthaltende
wäßrige Komponente A einer Viskosität von 2500 bis 10 000 mPa · s mit
einer den Härter enthaltenden wäßrigen Komponente B einer Viskosität
von 2500 bis 10 000 mPa · s (bestimmt nach DIN 53 019) auf einer üblichen
Mischanlage oder manuell unmittelbar vor der Applikation des zu
härtenden Anstrichmittels mischt und anschließend zu dieser Mischung
eine verdünnende wäßrige Komponente C in einer solchen Menge zu
mischt, daß die erhaltene neue Mischung auf eine Spritzviskosität von 14
bis 30 Sekunden, bestimmt in einem DIN-4 mm-Becher (53 211), eingestellt
ist, wobei den Komponenten A, B und/oder C oder deren Mischung die
nachfolgend genannten Korrosionsschutzsysteme- und Weichmacher in
solchen Mengen beigegeben werden, daß das fertige Anstrichmittel a) 5
bis 25 Gew.-% eines Korrosionsschutzsystems aus 1) einem Korrosions
schutzpigment in Form von schwerlöslichen Boraten, Phosphaten
und/oder Silikaten und 2) einem Korrosionsinhibitor in Form von
Metallsalzen einer organischen Nitroverbindung und/oder von Mehrphasen
pigmenten und b) 0,1 bis 5 Gew.-% eines externen flüssigen Weich
machers für wäßrige Systeme in Form eines Polymerweichmachers
enthält, nach Hauptpatent/Hauptpatentanmeldung P 37 35 988.6-45,
dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrigen Komponenten A und B ange
hobene Viskositäten in dem Bereich von etwa 10 000 bis 70 000 mPa · s
aufweisen, wobei die Spritzviskosität auf den Bereich von 14 bis 100
Sekunden erweitert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mischung aus der Komponenten A und B als Füllstoff: Calciumcarbonat,
Bariumsulfat und/oder Talkum in einer solchen Menge einverleibt wird,
daß das fertige Anstrichmittel 2 bis 35 Gew.-% enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mischung aus der Komponenten A und B oder der Mischung aus den
Komponenten A, B und C in Wasser neutral wirkende Farbpigmente, insbe
sondere Ruß oder Titandioxid, oder andere Farbpigmente in einer solchen
Menge beigegeben werden, daß in dem fertigen Anstrichmittel davon 1,5
bis 25 Gew.-% enthalten sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verfahren so geführt wird, daß das fertige Anstrich
mittel 5 bis 30 Gew.-% des flüssigen Epoxidharzes einer Epoxidzahl von
4,0 bis 7,0 Val/kg und einer Viskosität (ermittelt ohne Wasseranteil) von
800 bis 10 000 mPa · s (gemessen bei 25°C) und eines Molekulargewichts
von höchstens etwa 700 enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verfahren so geführt wird, daß das flüssige Epoxidharz eine Epoxidzahl
von 5,0 bis 6,0 Val/kg und eine Viskosität von 6000 bis 9000 mPa · s
aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verfahren so geführt wird, daß das fertige Anstrich
mittel 5 bis 30 Gew.-% des Härters enthält.
7. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß in dem Anstrichmittel als schwerlösliches Borat ein
Zinkborat, als Phosphat ein Zinkphosphat, als Silikat ein Calciumsilikat
und als organische Nitroverbindung ein Zinksalz eingesetzt wird.
8. Anstrichmittel auf Wasserbasis, das ein in Wasser emulgierbares
flüssiges Epoxidharz, einen Härter hierfür, ein Korrosionsschutzmittel und
gegebenenfalls Farbpigmente, Füllstoffe, Mattierungsmittel, Beschleu
niger und weitere übliche Additive enthält, hergestellt durch Mischen
einer das flüssige und emulgierbare Epoxidharz enthaltenden wäßrigen
Komponente A einer Viskosität von 2500 bis 10 000 mPa · s mit einer den
Härter enthaltenden wäßrigen Komponente B einer Viskosität von 2500
bis 10 000 mPa · s auf einer üblichen Mischanlage oder manuell unmittelbar
vor der Applikation des zu härtenden Anstrichmittels und anschließendes
Zumischen einer verdünnenden wäßrigen Komponente C in einer solchen
Menge, daß die erhaltene neue Mischung auf eine Spritzviskosität von 14
bis 30 Sekunden, bestimmt in einem DIN-4 mm-Becher (53 211), eingestellt
ist, wobei den Komponenten A, B und/oder C oder deren Mischung die
nachfolgend genannten Korrosionsschutzsysteme und Weichmacher in
solchen Mengen beigegeben werden, daß das fertige Anstrichmittel a) 5
bis 25 Gew.-% eines Korrosionsschutzsystems aus 1) einem Korrosions
schutzpigment in Form von schwerlöslichen Boraten, Phosphaten
und/oder Silikaten und 2) einem Korrosionsinhibitor in Form von
Metallsalzen einer organischen Nitroverbindung und/oder von Mehrphasen
pigmenten und b) 0,1 bis 5 Gew.-% eines externen flüssigen Weich
machers für wäßrige Systeme in Form eines Polymerweichmachers
enthält, nach Hauptpatent / Hauptpatentanmeldung P 37 35 988.6-45,
dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrigen Komponenten A und B ange
hobene Viskositäten in dem Bereich von etwa 10 000 bis 70 000 mPa · s
aufweisen, wobei die Spritzviskosität auf den Bereich von 14 bis 100
Sekunden erweitert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3827488A DE3827488A1 (de) | 1987-10-09 | 1988-08-12 | Verfahren zur herstellung eines anstrichmittels auf wasserbasis |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873735988 DE3735988C1 (en) | 1987-10-09 | 1987-10-09 | Process for preparing a water-based (waterborne) coating composition, and water-based coating composition |
DE3827488A DE3827488A1 (de) | 1987-10-09 | 1988-08-12 | Verfahren zur herstellung eines anstrichmittels auf wasserbasis |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3827488A1 true DE3827488A1 (de) | 1990-02-22 |
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ID=25861064
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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---|---|
DE (1) | DE3827488A1 (de) |
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