DE3826971A1 - Verfahren zur herstellung modifizierter calciumhydroxide fuer die gas- und abgasreinigung unter verwendung von wirkstoffkonzentraten - Google Patents
Verfahren zur herstellung modifizierter calciumhydroxide fuer die gas- und abgasreinigung unter verwendung von wirkstoffkonzentratenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mo
difiziertem Calciumhydroxid für die Gas- und Abgasreinigung.
Die Herstellung modifizierter Calciumhydroxide erfolgt der
art, daß nach dem üblichen Verfahren Branntkalk mit Wasser
gelöscht wird, wobei das Löschwasser jedoch Substanzen in
gelöster oder suspendierter Form enthält. Zum Beispiel ist
es möglich, dem Wasser TMT, d.h. Trimercapto-s-triazin, zu
zusetzten, um Quecksilber aus den Gasströmen zu binden. Ande
rerseits werden Eisensalze, z.B. Eisen (III)-chlorid, zur Er
zielung bestimmter katalytischer Effekte eingesetzt.
Weiterhin können auch wasserunlösliche Substanzen, wie Ak
tivkohlen, in Wasser suspendiert werden.
Beim Löschprozeß erfolgt in vorteilhafter Weise eine Verteil
lung der eingesetzten Substanzen über das gesamte, gebildete
Calciumhydroxid, bei gelösten Substanzen sogar in bester
Verteilung über das gesamte Korn.
Nachteilig ist nun, daß bei den bestehenden technischen An
lagen zur Herstellung von Calciumhydroxid eine Verunreini
gung der Löschanlage vom Löschreaktor über die Siebung bis
zum Silo eintritt. Die Verunreinigungen liegen zwar nur im
ppm-Bereich, doch ist sie bei Calciumhydroxid-Produkten, die
in den Nahrungsmittelsektor gehen, nicht tragbar.
Eine Reinigung der Löschanlage ist möglich, doch zeit- und
kostenintensiv.
Es besteht daher ein Bedürfnis, auch modifiziertes Calcium
hydroxid herzustellen, das evtl. Stoffe enthält, die für
den Nahrungsmittelbereich als toxisch gelten oder wegen ge
schmacksbeeinträchtigenden Eigenschaften nicht erwünscht
sind.
Erfindungsgemäß wird daher ein Verfahren zur Herstellung mo
difizierter Calciumhydroxide für die Gas- und Abgasreinigung
vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß durch Lö
schen von Branntkalk mit Wasser, das die für die Modifizie
rung eingesetzten Substanzen in gelöster oder suspendierter
Form enthält, ein Calciumhydroxid hergestellt wird, das die
eingesetzten Substanzen konzentriert enthält und dieses mit
reinem Calciumhydroxid zu einem modifizierten Calciumhydro
xid vermischt wird, das die eingesetzten Substanzen in ge
wünschter niederer Konzentration enthält.
Die Herstellung von Konzentraten erfolgt in eigenen klei
nen Anlagen. Die Vermischung der Wirkstoffkonzentrate mit
reinem Calciumhydroxid erfolgt in eigenen Mischanlagen. Die
Löschanlage zur Herstellung von reinem Calciumhydroxid
bleibt auf diese Weise frei von Störstoffen.
Die Herstellung der Wirkstoffkonzentrate kann in kleinen An
lagen, z.B. in Labor- oder Technikumsanlagen im kg-Maßstab
erfolgen.
Die Konzentration der zugesetzten Substanzen richtet sich in
erster Linie nach der Löslichkeit derselben in Wasser. Bei
spielsweise beträgt die Löslichkeit von FeCl3×6H20
920 g/l. Beim Löschen wird eine gesättigte Eisen(III)-Lösung
eingesetzt. Es wird ein Calciumhydroxid erhalten, dessen Ei
sengehalt 20% beträgt.
Vorteilhafterweise wird ein Wirkstoffkonzentrat hergestellt,
das die Substanzen in einer solchen Konzentration aufweist,
daß die Mischung mit reinem Calciumhydroxid im Mischungsver
hältnis 1 : 9 bis 1 : 99 erfolgt. Das Mischungsverhältnis ist
hierbei so ausgelegt, daß ein Teil Wirkstoffkonzentrat und
9 Teile reines Calciumhydroxid gemischt werden. Bei diesem
Mischungsverhältnis erfolgt eine gute Durchmischung. Werden
1 Teil Wirkstoffkonzentrat oder 99 Teile Calciumhydroxid ge
wählt, dann muß intensiver und länger gemischt werden.
Als Wirksubstanzen können zahlreiche Verbindungen eingesetzt
werden. Aus der großen Auswahl sei nur beispielhaft aufge
führt: Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, Aluminiumsulfat,
Aluminiumnitrat, Eisenchloride, Eisensulfate, Natriumhydro
xid, Natriumhydrogencarbonat, Caliumhydroxid, Natriumsulfid,
Schwefelwasserstoff, Trimercapto-s-triazin und Schwermetalle
mit katalytischen Eigenschaften, z.B. Mangan, Vanadin, Ko
balt, Nickel, Wolfram, Molybdän, Platin, udgl.
Substanzen, die in suspendierter Form eingesetzt werden kön
nen, sind die verschiedenen Aktivkohlen, Kieselgel, akti
viertes Aluminiumoxid, Zinnpulver, udgl.
Die nach der Mischung mit reinem Calciumhydroxid hergestell
ten modifizierten Calciumhydroxide lassen sich für die Gas-
und Abgasreinigung bei Normaltemperatur und bei erhöhten
Temperaturen einsetzen. Sie können hierbei als Pulver in den
Gasstrom eingeblasen werden, andererseits jedoch auch in
granulierter Form in Festbettschicht verwendet werden. Wei
terhin ist es möglich, sie in Wasser zu lösen und als sogen.
Kalkmilch in den Gasstrom einzublasen. Der Einsatz von modi
fiziertem Calciumhydroxid beim sogen. quasitrockenen Ver
fahren hat den Vorteil, daß die Wirksubstanzen im Kalkwerk
sorgfältig gemischt werden können und an der Anlage keine
weiteren Dosieranlagen mehr benötigt werden.
Die Erfindung sei nachfolgend an einem Beispiel erläutert.
28 g Branntkalk werden mit 16 g Wasser, das 7,5 mg Trimer
capto-s-triazin als Natriumsalz gelöst enthält, gelöscht.
Es entsteht ein Calciumhydroxid, das TMT in einer Konzentra
tion von 0,02 Gew.% enthält.
20 g dieses Wirkstoffkonzentrats werden mit 250 g reinem
Calciumhydroxid zu einem Produkt gemischt, das zur Entfer
nung von Quecksilber aus Gas- bzw. Abgasströmen verwendet
werden kann.
Über 265 mg dieser Mischsubstanz in fester Schicht wurde bei
einer Temperatur von 194 Grad C ein Abgas geleitet, das fol
gende Kennzeichen aufwies:
- Feuchte | |
274 g/m³ | |
- HCl-Gehalt | 11,5 g/m³ |
- HgCl2-Gehalt | 0,47 mg/m³ |
Insgesamt wurden 11 l dieses Abgases über das modifizierte
Calciumhydroxid geleitet. Von insgesamt 7,7 µg Quecksilber
chlorid wurden 5,6 µg aus dem Abgasstrom abgeschieden. Dies
bedeutet eine Abscheiderate von 79%.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung modifizierter Calciumhydroxide
für die Gas- und Abgasreinigung, dadurch gekennzeichnet, daß
durch Löschen von Branntkalk mit Wasser, das die für die Mo
difizierung eingesetzten Substanzen in gelöster oder suspen
dierter Form enthält, ein Calciumhydroxid hergestellt wird,
das die eingesetzten Substanzen konzentriert enthält und
dieses mit reinem Calciumhydroxid zu einem modifizierten
Calciumhydroxid vermischt wird, das die eingesetzten Sub
stanzen in gewünschter niederer Konzentration enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als für die Modifizierung von Calciumhydroxid geeignete Sub
stanzen Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Natriumhydrogencarbonat, Eisenchloride und/
oder Sulfate, Aluminiumsulfat, Mangan-, Vanadin-, Chrom-,
Titan-, Nickel-, Molybdän- und Wolframsalze in gelöster Form
und/oder Aktivkohle, aktiviertes Aluminiumoxid und/oder Kie
selgel bzw. Kieselgur in suspendierter Form eingesetzt wer
den.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3826971A DE3826971A1 (de) | 1988-08-09 | 1988-08-09 | Verfahren zur herstellung modifizierter calciumhydroxide fuer die gas- und abgasreinigung unter verwendung von wirkstoffkonzentraten |
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DE3826971A Withdrawn DE3826971A1 (de) | 1988-08-09 | 1988-08-09 | Verfahren zur herstellung modifizierter calciumhydroxide fuer die gas- und abgasreinigung unter verwendung von wirkstoffkonzentraten |
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