DE3826320A1 - Verfahren zum fuehren einer bei erhoehter temperatur ablaufenden reaktion und vorrichtung zum herstellen von thermisch empfindlichen produkten bei erhoehten temperaturen - Google Patents
Verfahren zum fuehren einer bei erhoehter temperatur ablaufenden reaktion und vorrichtung zum herstellen von thermisch empfindlichen produkten bei erhoehten temperaturenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Führen einer bei
erhöhter Temperatur ablaufenden Reaktion, bei der thermisch
empfindiche Produkte entstehen. Die Erfindung betrifft
insbesondere diskontinuierliche Verfahren. Dabei werden häu
fig Rührreaktoren mit innen- und außenliegenden Heizschlangen
verwendet. Da die im oder am Rührreaktor installierbare Wär
meaustauschfläche durch die vorgegebene Geometrie und die
vorgegebenen Maße des Rührreaktors begrenzt ist, hat auch die
Raumzeitausbeute eine obere Schranke. Die Reaktion kann zum
Erhöhen des Durchsatzes auch nicht bei einer höheren Tem
peratur durchgeführt werden, da die entstehenden und auch
meist die eingesetzten Produkte thermisch empfindlich sind.
Die thermische Empfindlichkeit führt zu teilweiser Zerset
zung, zu Crack-Prozessen und anderen Nebenreaktionen. Auch
Folgereaktionen der gewünschten Reaktionsprodukte treten in
größerem Umfang auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art und eine Vorrichtung zum Durchführen
dieses Verfahrens zu schaffen, welche eine größere
Raumzeitausbeute als bei den bekannten Verfahren und Vorrich
tungen ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß zum Aufheizen
und/oder Kühlen mindestens ein vom Reaktor unabhängiger
Wärmeüberträger verwendet wird. Die Erfindung schließt
ausdrücklich auch als Suspensionen vorliegende Reaktions
gemische ein, die einen oder mehrere Feststoffe enthalten.
Durch dieses Entkoppeln der Verfahrensschritte Aufheizen und
Reagieren entfällt die Begrenzung der Wärmeaustauschflächen
durch die von der Reaktion her vorgegebenen geometrischen
Ausmaße des Reaktors. Unabhängig von Bauart und Abmessungen
des Reaktors kann damit die Wärmeaustauschfläche gestaltet
und erweitert werden. Erfindungsgemäß kann damit ein für den
Reaktionsablauf optimaler Reaktor verwendet werden, bei
dessen Wahl nicht auf die Wärmeaustauscheigenschaften ge
achtet werden muß, und andererseits ein hinsichtlich der
Wärmeaustauscheigenschaften otpimaler Wärmeüberträger gewählt
werden, bei dessen Wahl der Reaktionsablauf unberücksichtigt
bleiben darf.
Da die Chargendauer, die sich aus der Reaktionszeit, den
Aufheiz- und Abkühlzeiten sowie eventuell bei bestimmten Re
aktionen aus der Zeit zum Abdestillieren von Kondensations
produkten ergibt, zu einem sehr großen Anteil von der Größe
der Wärmeaustauschflächen bestimmt ist, kann erfindungsgemäß
die Gesamtchargendauer gesenkt und damit die Raumzeitausbeute
erheblich vergrößert werden.
Probleme, die Raumzeitausbeute zu erhöhen, stellen sich bei
Gleichgewichtsreaktionen, bei denen zum Erreichen des End
umsatzes ein Reaktionsprodukt aus dem Ansatz als gasförmige
Phase entfernt werden muß. Dies ist insbesondere bei
Verfahren zum Herstellen von Estern aus Carbonsäuren und Al
koholen der Fall. Veresterungsreaktionen sind typische
Gleichgewichtsreaktionen, bei denen größere Ausbeuten nur
durch kontinuierliches Abführen von Reaktionswasser erzielt
werden können. Wegen der kleinen Flüssigkeitsoberfläche der
Reaktionslösung beim Einsatz eines Rührkessels ist der Stoff
übergang des Veresterungswassers in die Gasphase, die laufend
ausgeschleust wird, gering. Bei der daraus resultierenden
relativ langen Reaktionszeit kommt es außerdem zu unerwünsch
ten Neben- und Folgereaktionen.
Die Reaktionszeit und damit ein weiterer Anteil an der Char
gendauer wird also weitgehend von der Geschwindigkeit be
stimmt, mit der das Reaktionswasser abdestilliert werden
kann. Wenn man die Reaktion in einem Rührkessel ablaufen
läßt, muß der Nachteil in Kauf genommen werden, daß wegen des
relativ großen Verhältnisses von Reaktionsvolumen zu Flüssig
keitsoberfläche die Abdestillierrate relativ niedrig und
damit die Reaktionszeit relativ lang ist.
Um diesen Nachteil zu vermeiden, wird für Verfahren der ein
gangs genannten Art zum Führen von Gleichgewichtsreaktionen,
bei denen zum Erreichen des Endumsatzes ein Reaktionsprodukt
aus dem Ansatz als gasförmige Phase entfernt werden muß,
weiterhin vorgeschlagen, daß zum Entfernen dieses Reaktions
produkts eine vom Reaktor getrennte Einrichtung verwendet
wird, in der das als Flüssigkeit oder als Suspension vor
liegende Reaktionsgemisch eine größere Flüssigkeits-Gas-Pha
sengrenzfläche als im Reaktor hat. Durch diese Entkoppelung
der Verfahrensschritte Reaktion und Stoffaustausch zwischen
Flüssigkeit und Gas wird ermöglicht, daß die genannte ge
trennte Einrichtung unabhängig von den Erfordernissen der
Reaktion für einen möglichst optimalen Stoffaustausch zwi
schen Flüssigkeit und Gas ausgelegt ist. Dazu sollte diese
Einrichtung eine möglichst große spezifische Flüssigkeits
oberfläche ermöglichen.
Zum Erzielen einer großen Flüssigkeitsoberfläche muß die
Flüssigkeit in Tropfen oder in dünne Filme aufgeteilt werden.
Daher wird weiterhin vorgeschlagen, daß als die vom Reaktor
getrennte Einrichtung eine Versprüheinrichtung, insbesondere
eine Sprühkolonne, verwendet wird. Aber auch andere Verteil
einrichtungen sind ohne weiteres möglich. Wichtig ist, daß
solche Einrichtungen nicht nur für Flüssigkeiten geeignet
sind, sondern auch das feine Versprühen von Suspensionen
gestatten, so daß der Katalysator oder ein oder mehrere
Edukte fest sein können.
Wenn man Feststoffe als dispergierte Katalysatoren oder als
Reaktionsteilnehmer im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet,
muß die Verteilungseinrichtung für die Flüssigkeit besonders
konstruktiv ausgestaltet sein, so daß sich kein Feststoff
ablagern kann. Außerdem ist eine besondere Ausführungsform
der Umwälzpumpe erforderlich, um einen Verschleiß oder ein
Festsetzen der Pumpe zu vermeiden.
Eine wichtige Rolle bei der Wahl der vom Reaktor getrennten
Verteilungseinrichtung spielen die Stoffeigenschaften. Bei
einer relativ hohen Viskosität bietet sich z. B. eine Ver
sprüheinrichtung an. In anderen Fällen sind Boden-, Füll
körper- sowie Fallfilm- oder Dünnschichtapparate geeignet.
Der eingangs genannte, zum Aufheizen verwendete und vom
Reaktor unterschiedliche Wärmeüberträger kann als beliebiger
konventioneller Apparat ausgestaltet sein. Es kann sich z. B.
um einen Rohrbündel-, Platten-, Spiral- oder Fallfilm- oder
Dünnschichtwärmeaustauscher handeln. Es ist jedoch darauf zu
achten, daß dieser Wärmeüberträger einen hohen Wärmedurch
gangskoeffizienten, eine geringe Temperaturdifferenz und eine
kurze Verweilzeit aufweist, damit eine schonende Aufheizung
ermöglicht wird.
Da die Reaktion in einem vom Wärmeüberträger unterschiedli
chen Reaktor stattfindet, aber vom Wärmeüberträger auf Reak
tionstemperatur gehalten werden soll, wird weiterhin vorge
schlagen, daß das Reaktionsgemisch kontinuierlich durch den
Wärmeüberträger gefördert wird.
Das Entfernen eines Reaktionsprodukts, z. B. des bei Ver
esterung entstehenden Reaktionswassers aus der flüssigen
Phase wird gefördert, wenn die Einrichtung mit Unterdruck
betrieben wird. Zum Senken des Partialdrucks des zu ver
dampfenden Wassers kann auch ein Inertgas durch die Ein
richtung geführt werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, daß nach der Reaktion das Reaktionsprodukt
durch eine nachfolgende Destillation in der als Filmverdamp
fer ausgebildeten oder in der vom Reaktor getrennten Ein
richtung gereinigt wird. In herkömmlichen Anlagen ist oft
eine Überführung des Produkts nach dem Reaktionsablauf in
eine externe Destillationsapparatur notwendig, um das Produkt
zu reinigen. Dagegen kann nach dem erfindungsgemäßen Verfah
ren die Destillation bei niedriger Temperatur direkt im
Filmverdampfer durchgeführt werden. Ebenso kann die Destil
lation auch in einer Anordnung eines externen Wärmeüberträ
gers mit einer Flüssigkeitsverteileinrichtung durchgeführt
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur für
Veresterungs-, sondern auch für Kondensations- oder Um
esterungsreaktionen, insbesondere für Glycerinolyse, Amino
lyse und Guerbetisierung. Dabei werden durch die Verwendung
des externen Wärmeüberträgers und damit aufgrund der erheb
lich vergrößerten Wärmeaustauschflächen und des besseren
Wärmeübertrages auf der Produktseite deutlich niedrigere
Aufheiz- und Abkühlzeiten benötigt. Damit ist das Reaktions
gemisch während wesentlich kürzerer Zeiten hohen Temperaturen
ausgesetzt, so daß unerwünschte Neben- und Folgereaktionen
weitgehend unterdrückt werden. Durch das Vermeiden von Neben-
und Folgereaktionen entfallen auch aufwendige Reinigungs
operationen wie Desodorierung und Bleichung der Produkte.
Die Erfindung sieht auch eine Vorrichtung zum Herstellen von
thermisch empfindlichen Produkten bei erhöhten Temperaturen
mit einem Reaktor und einer Heizeinrichtung vor, die als we
nigstens ein außerhalb des Reaktors angeordneter, an diesen
angeschlossener Wärmeüberträger ausgebildet ist. In dieser
Vorrichtung wird die zur Verfügung stehende Wärmeaustausch
fläche nicht durch die Größe des Reaktors beschränkt, sondern
hängt nur von der Auslegung des Wärmeüberträgers ab. So kann
eine wesentlich schnellere Aufheizung und Abkühlung des Reak
tionsgemisches erreicht werden.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist der Wär
meüberträger als Fallfilmverdampfer ausgebildet. Derartige
Verdampfer weisen eine besonders große Austauschoberfläche
und eine geringe Filmdicke des aufzuwärmenden Reaktionsge
misches auf. Damit ist eine besonders schnelle und homogene
Aufheizung möglich.
Dabei besteht eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung
darin, daß der Filmverdampfer über einen Anschlußstutzen
direkt am Reaktor angeordnet ist. Dann können nämlich die
entstehenden Brüden aus dem Reaktor abgeführt werden und in
diesen eintreten. Im Gegenstromverfahren können die Brüden
direkt am Kopf des Verdampfers abgeführt werden. Der senk
recht auf den Reaktor aufgesetzte Fallfilmapparat kann als
Rohrbündel in nahezu beliebiger Größe ausgeführt werden. Im
Betrieb wird die Flüssigkeit aus dem Reaktor mit einer Pumpe
auf den Kopf des Fallfilmwärmeaustauschers gefördert. Das
flüssige Gemisch fließt auf der Innenseite als dünner Film
herunter und in den Reaktor zurück. Dadurch ist eine nur
geringe Temperaturdifferenz zwischen Produkt und Heizmedium
im Außenraum des Rohrbündels notwendig. Als Folge davon wer
den die Produkte nur während kurzer Verweilzeiten an den be
heizten Flächen thermisch beansprucht.
Sind die Ausgangsstoffe bei Umgebungstemperatur fest, so kann
zum Aufschmelzen von festen Ausgangsstoffen bzw. zum Auf
rechterhalten der Temperatur im Reaktor am äußeren Mantel des
Reaktors eine Mantelbeheizung angeordnet sein.
Die Erfindung wurde in vielen Versuchen ausgeführt und gete
stet. Besonders erfolgreich verlief die Herstellung von Fu
maraten und Ölsäureoleylester, bei denen die Reaktionszeit
erheblich, nämlich um mehr als 50% reduziert werden konnte.
Auch bei der Herstellung anderer Produkte wurde die Gesamt-
Chargenzeit verkürzt, wenn auch die Reaktionszeit in einigen
Fällen die gleiche blieb.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind der Reaktor, eine
Umwälzpumpe und der Wärmeüberträger in Reihe im Kreis
geschaltet. Auf diese Weise kann die erfindungsgemäße
Entkoppelung von Aufheizen und Reagieren verwirklicht werden.
In einer zusätzlichen vorteilhaften Ausgestaltung weist die
erfindungsgemäße Vorrichtung oder Anlage eine Einrichtung mit
einer größeren Flüssigkeits-Gas-Phasengrenzfläche als der
Reaktor auf, an dessen Eingang der Ausgang der genannten Ein
richtung angeschlossen ist. Diese Einrichtung kann eine Film
kolonne oder eine Sprühkolonne oder eine andere Apparatur zum
Vergrößern der Flüssigkeitsoberfläche sein. Aus dieser Ein
richtung fließt das Reaktionsgemisch, nachdem eine größere
Menge an flüchtigem Nebenprodukt wie Veresterungswasser ver
dampft ist, in den Reaktor zurück.
Die Erfindung ist nachstehend anhand von Ausführungsbeispie
len und Zeichnungen näher erläutert.
In einem Ausführungsbeispiel wurden Fumarate hergestellt. Das
Ausgangsmaterial Fumarsäure liegt mit einem Schmelzpunkt von
300°C und einem Anteil von anfangs 30% während der Reaktion
als Feststoff vor. Die erfindungsgemäße Anlage ließ sich den
noch problemlos anfahren und betreiben, da sie für das
Umwälzen und Fördern von mit Feststoff beladenen Flüssig
keiten ausgerüstet wurde. Auch am Flüssigkeitsverteiler des
als Fallfilmverdampfers ausgebildeten Wärmeüberträgers wurden
keine Produktablagerungen festgestellt.
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung sinkt durch den verbes
serten Stoffübergang die erforderliche Reaktionstemperatur
bei der Fumaratherstellung von 220°C im Rührkesselbetrieb
auf etwa 180°C beim Beheizen mit dem Fallfilmverdampfer.
Die Erfindung, zum Beheizen eines diskontinuierlich betrie
benen Reaktors einen externen Wärmeaustauscher, insbesondere
einen Fallfilmverdampfer einzusetzen, hat sich bei allen
untersuchten Produkten bewährt. Neben der Chargenzeitver
kürzung während der Aufheizphase durch den verbesserten
Wärmeübergang und die gegenüber einem mit Mantelheizung ver
sehenen Rührkessel nahezu beliebig vergrößerbare Wärmeaus
tauschfläche ergaben sich bei einigen der untersuchten Pro
dukte auch deutlich kürzere Reaktionszeiten. Die erfin
dungsgemäße produktschonendere Fahrweise, die durch nie
drigere Reaktions- und Heizflächentemperaturen bedingt ist,
ermöglicht zusätzlich eine Qualitätssteigerung bei besonders
empfindlichen Produkten.
Eine Modellrechnung für eine solche, erfindungsgemäße Anlage
ergab ohne Berücksichtigung sonstiger produktspezifischer
Vorteile während der Reaktionsphase beim Vergleich der
Aufheiz- und Abkühlphase einer Anlage mit externen Wärmeaus
tauschern entsprechend der Erfindung gegenüber dem bekannten,
einfachen, mantelbeheizten Rührkessel eine mögliche Chargen
zeitverkürzung von mehr als 5 Stunden.
In Fig. 1 ist eine der möglichen erfindungsgemäßen Vorrich
tungen schematisch dargestellt. Über die Apparaturen (1),
(13), (56) und (53) läuft das Reaktionsgemisch im Kreis. Das
Kondensat wird über den Kondensator (54) und die Vakuumpumpe
(55) abgezogen.
Aus dem Reaktor (1) wird das Reaktionsgemisch von der Umwälz
pumpe (13) durch den Wärmeüberträger (56) in die Kolonne (53)
gepumpt, welche eine Film- oder Sprühkolonne sein kann.
Aus der Kolonne (53) fließt oder tropft das Reaktionsgemisch,
nachdem dessen flüchtige Bestandteile über den Kondensator
(54) und die Vakuumpumpe (55) abgezogen worden sind, in den
Reaktor (1) zurück.
In Fig. 2 ist ein detailliertes Verfahrensfließbild einer
Mehrzweckreaktoranlage mit einem externen Heiz- und Kühlsy
stem entsprechend der Erfindung dargestellt.
Eine Mehrzweckreaktoranlage für Veresterungs- und
Umesterungsprozesse oder dgl. weist einen Reaktor (1) mit
Rührer (2) und Rührermotor (3) auf. Am äußeren Mantel (4) des
Reaktors (1) ist eine Mantelbeheizung (5) angeordnet, durch
welche über Leitungen (6) und (7) ein Heizmedium, wie
Heizdampf, geführt ist.
Im oberen Bereich des Reaktors (1) ist ein Anschlußstutzen
(8) angeordnet, auf den ein Fallfilmverdampfer (9) aufgesetzt
ist. Dieser Fallfilmverdampfer (9) wird über Leitungen (10)
und (11) mit einem Heiz- bzw. Kühlmedium versorgt.
Vom Reaktor (1) führt eine Umwälzleitung (12) weg, in der
eine Förderpumpe (13) angeordnet ist. Die aus der Förderpumpe
(13) geführte Leitung (16) ist über zwei Ventile (21 und 22)
in eine Rückführleitung (23) und eine Produktabführleitung
(24) verzweigt, wobei die Rückführleitung (23) über den
Fallfilmverdampfer (9) in den Reaktor (1) zurückgeführt ist.
Eine Feedleitung (25) ist über zwei Ventile (26 und 27) in
den Reaktor (1) bzw. den Fallfilmverdampfer (9) geführt.
Am Reaktor (1) ist eine Brüdenleitung (28) angeordnet, welche
durch einen Wärmeaustauscher (29) geführt ist. Die Brüdenlei
tung (28) mündet in einen Kondensator (30), der über Leitun
gen (31), (32) von einem Kühlfluid durchströmt wird. Am Aus
tritt des Kondensators (30) ist eine Leitung (33) angeordnet,
die in einen Abscheider (34) mit Trennschichtregler (35) mün
det. Dabei ist an den Trennschichtregler (35) eine Rückführ
leitung (36) angeschlossen, die über das Ventil (38) in den
Reaktor (1) zurückgeführt ist. Das Produkt kann aber auch in
den Behälter (40) geleitet werden. Über die an den Konden
sator (30) angeschlossene Leitung (43) kann im System Unter
druck erzeugt werden.
Am Fuß des Abscheiders (34) ist eine Leitung (37) angeordnet,
die über ein Ventil (39) in den Behälter (41) mündet. Der
Inhalt der Behälter (40, 41) kann dabei über die Leitungen
(42, 44) abgeführt werden.
Die Ausgangsstoffe werden über die Feedleitung (25) dem Re
aktor (1) zugeführt. Dabei erfolgt die Zuleitung entweder
durch Öffnen des Ventils (26) direkt in den Reaktor (1), wenn
feste Ausgangsstoffe vorhanden sind, oder durch Öffnen des
Ventils (27) zur Vorwärmung über den Fallfilmverdampfer (9)
in den Reaktor (1). Nachdem der Reaktor (1) vollständig
gefüllt ist, werden die Ventile (26) bzw. (27) geschlossen.
Liegen nur feste Ausgangsstoffe vor, so wird über die Mantel
beheizung (5) der Reaktor (1) erwärmt, um eine Suspension
bzw. ein flüssiges Gemisch zu erhalten. Über den Rührer (2)
wird dabei jederzeit eine homogene Verteilung im Reaktor (1)
erreicht. Gleichzeitig wird durch die Mantelbeheizung (5) die
jeweilige Reaktionstemperatur im Reaktor (1) aufrechter
halten.
Zum weiteren Erwärmen und während der Reaktionsphase wird der
Ausgangsstoff von der Förderpumpe (13) über die Umwälzleitung
(12) aus dem Reaktor (1) abgezogen und gelangt über die Lei
tung (16) und die Rückführleitung (23) in den Fallfilmver
dampfer (9) und wird dort erwärmt, um über den Anschluß
stutzen (8) in den Reaktor (1) zurückzugelangen.
Das Reaktionsgemisch wird anschließend etwa 5 bis 20mal pro
Stunde kontinuierlich von der Förderpumpe (13) durch die Um
wälzleitung (12), Leitung (16) und Rückführleitung (23) je
weils hintereinander im Kreislauf durch den Fallfilmver
dampfer (9) und den Reaktor (1) gefördert. Nach einer be
stimmten Aufheizzeit entstehen dabei im Verdampfer (9)
Brüden, die bei Veresterungs- und Umesterungsreaktionen,
Glycerinolysen, Aminolysen und Guerbetisierung insbesondere
verdampftes Wasser und Alkohol enthalten.
Die Brüden gelangen vom Fallfilmverdampfer (9) über den
Reaktor (1) in die Brüdenleitung (28) und werden im Wärme
austauscher (29) teilweise abgekühlt, so daß der flüssige
Bestandteil in den Reaktor (1) zurückfließt, während die
restlichen Brüden in den Kondensator (30) geführt und in
diesem abgekühlt werden. Die verflüssigten Brüden fließen aus
dem Kondensator (30) über die Leitung (33) in den Abscheider
(34). Dabei gelangt die leichtere Phase über den Trenn
schichtregler (35) in die Rückführleitung (36) und über diese
in den Reaktor (1) zurück oder kann bei Bedarf in den Be
hälter (40) abgelassen werden. Die schwere, wasserhaltige
Phase dagegen wird über die Leitung (37) in den Behälter (41)
abgeführt und kann über die Leitung (42) entnommen werden.
Das vom Reaktor (1) über die Umwälzleitung (12), Leitung (16)
und Rückführleitung (23) in den Fallfilmverdampfer (9) und
zurück in den Reaktor (1) umgewälzte Reaktionsprodukt wird
solange im Fallfilmverdapfer (9) beheizt, bis die gewünsch
ten Reaktionen vollständig abgelaufen sind. Während dieser
Zeit wird der Fallfilmverdampfer (9) mit einem Heizmedium
beaufschlagt. Anschließend wird der Fallfilmverdampfer (9)
von Heizen auf Kühlen umgeschaltet, wobei der Fallfilmver
dampfer (9) mit einem Kühlmedium beaufschlagt wird. Auch
während der Kühlung im Fallfilmverdampfer (9) wird das Reak
tionsprodukt zuerst vom Reaktor (1) über die Umwälzleitung
(12), Leitung (16) und Rückführleitung (23) in den Fallfilm
verdampfer (9) und den Reaktor (1) zurück umgewälzt.
Durch die Umlaufkühlung im Fallfilmverdampfer (9) findet eine
sehr schnelle Abkühlung des Reaktionsgemisches statt, so daß
Neben- und Folgereaktionen weitestgehend vermieden werden. Je
nach der erforderlichen Abkühlung des Reaktionsgemisches wird
dabei der Kühlkreislauf mehrfach durchlaufen.
Nach ausreichender Abkühlung wird das Ventil (21) geschlossen
und das Ventil (22) geöffnet, so daß das Reaktionsprodukt
über die Leitung (24) entnommen werden kann. Wenn der Reaktor
(1) vollständig entleert ist, kann dann über die Feedleitung
(25) eine neue Charge zugeführt werden.
Natürlich ist die Erfindung nicht auf die in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere
Ausgestaltungen sind möglich, ohne den Grundgedanken zu
verlassen. So kann anstelle des Fallfilmverdampfers (9) auch
ein Dünnschicht- oder Kurzwegverdampfer eingesetzt werden.
Ebenso kann die Energie über andere Wärmeüberträger-Bauarten
eingetragen werden, wenn am Reaktor eine Einrichtung zum Er
zeugen großer Flüssigkeits/Gas-Phasengrenzflächen installiert
ist, wie z. B. eine Sprüheinrichtung. Der Verdampfer (9)
kann auch in Gegenstromfahrweise betrieben werden. Bei dieser
Betriebsart werden die Brüden am Verdampferkopf abgezogen,
wobei das flüssige Reaktionsprodukt in den Reaktor zurück
läuft.
Alternativ ist es auch möglich, daß das Reaktionsgemisch nach
der Reaktion vom Reaktor in einen Platten-, Rohrbündel- oder
Spiralwärmeaustauscher gefördert und in diesem abgekühlt
wird. Dadurch läßt sich z. B. eine schnelle Abkühlung von bei
tiefen Temperaturen sehr zäh werdenden Produkten erreichen.
Der Einsatz eines solchen Kühlers ist z. B. auch dann sinn
voll, wenn der Verdampfer mit mit Wasser nicht mischbaren
Heizmedien, wie Thermalöl, betrieben wird.
Weiterhin kann nach dem Ablauf der gewünschten Reaktion das
Reaktionsprodukt direkt im Verdampfer destillativ gereinigt
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann für eine Vielzahl von
chemischen Reaktionen eingesetzt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird das Verfahren zum Durchführen von Ver
esterungs-, Umesterungsreaktionen sowie Glycerinolyse, Amino
lyse, Guerbetisierung eingesetzt. Bei diesen Umsetzungen han
delt es sich in der Regel um Reaktionen, die zum Erzielen
einer hinreichend großen Reaktionsgeschwindigkeit bei Tem
peraturen durchgeführt werden müssen, bei denen Ausgangs
stoffe und/oder Produkte bereits thermisch labil sind sowie
Folgereaktionen und Nebenreaktionen unterliegen. Des weiteren
handelt es sich in den meisten Fällen um Gleichgewichts
reaktionen. Zur Erzielung einer ausreichenden Ausbeute ist es
daher in den meisten Fällen notwendig, ein Reaktionsprodukt
fortlaufend aus dem Reaktionssystem zu entfernen. Da dieses
Ausschleusen über die Gasphase erfolgt, ist ein guter
Stoffübergang der auszuschleusenden Komponente aus dem üb
licherweise flüssigen Reaktionsgemisch in die Gasphase be
sonders wichtig.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das
erfindungsgemäße Verfahren zum Umsetzen von Alkoholen mit 6-
24 Kohlenstoffatomen mit Carbonsäuren mit mindestens 6
Kohlenstoffatomen eingesetzt. Diese Reaktionen werden üb
licherweise bei Temperaturen oberhalb von 200°C und mit
Reaktionszeiten von 3-20 Stunden durchgeführt. Bei diesen
Temperaturen unterliegen sowohl Ausgangsstoffe als auch
Produkte bereits in größerem Umfang Zerfalls-, Neben- und
Folgereaktionen.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform wird das
erfindungsgemäße Verfahren zum Darstellen von Ölsäureoleyl
ester aus Ölsäure und Oleylalkohol eingesetzt. In dieser be
sonders bevorzugten Ausführungsform kann die Reaktionszeit
gegenüber dem üblichen Reaktionskessel deutlich verkürzt wer
den. Dies ist vor allem eine Folge des deutlich verbesserten
Übergangs des Reaktionswassers in die auszuschleusende Gas
phase.
In einer weiteren, ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Verestern von Iso
tridecylalkohol mit Stearinsäure eingesetzt. Bei dieser Reak
tion wird üblicherweise der Alkohol in einem großen Überschuß
eingesetzt. Im Falle dieser besonders bevorzugten Ausfüh
rungsform bietet der Einsatz eines Fallfilmverdampfers beim
Abtrennen des überschüssigen Alkohols nach Ende der Reaktion
besondere Vorteile.
In einer weiteren, ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Verestern von Me
thylcyclohexanol mit Phthalsäureanhydrid unter Bilden des
Diesters eingesetzt. In diesem Falle ist der Einsatz des er
findungsgemäßen Verfahrens vor allem zur Produkterwärmung
besonders vorteilhaft, da wegen der vergleichsweise geringen
Heizflächenbelastung im Vergleich zum einfachen Rührkessel
betrieb eine thermische Produktschädigung weitgehend ver
mieden werden kann.
In einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform wird
das erfindungsgemäße Verfahren für das Umsetzen von Alkoholen
mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen mit kurzkettigen, polymeri
sierbaren Carbonsäuren eingesetzt.
Im Falle des Umsetzens von Behenylalkohol mit Fumarsäure,
einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens, kann die Reaktionszeit um etwa 40
bis 80% gesenkt werden. Auch ist es möglich, bei Arbeiten
unter vermindertem Druck bereits bei Temperaturen von etwa
180°C ausreichende Reaktionsgeschwindigkeiten zu erzielen.
Vergleichbare Vorteile werden beim Umsetzen von Fumarsäure
mit einem Gemisch von Alkoholen mit im wesentlichen 8 bis 18
Kohlenstoffatomen, einer weiteren, ganz besonders bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, erzielt. In
allen Fällen wurde die aus den Edukten durch Rühren erzeugte
Suspension mit den ungelösten Fumarsäure-Partikeln über die
Pumpe (13) und den Fallfilmverdampfer (9) umgewälzt.
Claims (14)
1. Verfahren, insbesondere diskontinuierliches Verfahren zum
Führen einer bei erhöhter Temperatur ablaufenden Reaktion,
bei der thermisch empfindliche Produkte entstehen, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Aufheizen und/oder Kühlen mindestens
ein vom Reaktor (1) unabhängiger Wärmeüberträger (9, 30, 56)
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Führen von Gleichge
wichtsreaktionen, bei denen zum Erreichen des Endumsatzes ein
Reaktionsprodukt aus dem Ansatz als gasförmige Phase entfernt
werden muß, dadurch gekennzeichnet, daß zum Entfernen dieses
Reaktionsprodukts eine vom Reaktor (1) getrennte Einrichtung
(9, 53) verwendet wird, in der das als Flüssigkeit oder als
Suspension vorliegende Reaktionsgemisch eine größere Flüs
sigkeits-Gas-Phasengrenzfläche als im Reaktor (1) hat.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als die vom Reaktor (1) getrennte Einrichtung eine Ver
sprüheinrichtung, insbesondere eine Sprühkolonne (53), ver
wendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch kontinuierlich durch
den Wärmeüberträger (56) gefördert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einrichtung (9, 53) mit Unterdruck
betrieben wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß durch die Einrichtung (9, 53) ein
Inertgas geführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß nach der Reaktion das Reaktionsprodukt
durch eine nachfolgende Destillation in der als Filmver
dampfer (9) ausgebildeten oder in der vom Reaktor getrennten
Einrichtung (53, 56) gereinigt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß es zu Kondensations- oder Umesterungsreak
tionen, insbesondere für Glycerinolyse, Aminolyse und Guer
betisierung eingesetzt wird.
9. Vorrichtung zum Herstellen von thermisch empfindlichen
Produkten bei erhöhten Temperaturen mit einem Reaktor (1) und
einer Heizeinrichtung (56), dadurch gekennzeichnet, daß die
Heizeinrichtung als wenigstens ein außerhalb des Reaktors (1)
angeordneter, an diesen angeschlossener Wärmeüberträger (56)
ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmeüberträger (56) als Filmverdampfer, insbesondere
als Fallfilmverdampfer (9) ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Filmverdampfer (9) über einen Anschlußstutzen (8)
direkt am Reaktor (1) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Reaktor (1), eine Umwälzpumpe (13) und der
Wärmeüberträger (56) in Reihe im Kreis geschaltet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch
eine Einrichtung (53) mit einer größeren Flüssigkeits-Gas-
Phasengrenzfläche als der Reaktor, an dessen Eingang der
Ausgang der Einrichtung (53) angeschlossen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung (53) innerhalb des Reaktors (1), aber
oberhalb der kontinuierlichen Flüssigkeitsoberfläche des
Reaktors (1) angeordnet ist.
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