DE3815938A1 - Beschleunigungs-sensor fuer fahrzeuge - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Sensor nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger Sensor ist aus der DE-OS 36 09 841 und
der GB-A 20 22 822 bekannt. Innerhalb eines z. B.
pyramiden- oder kegelförmigen Gehäuses ist ein Gas als
Anzeigemedium angeordnet, das im Ruhezustand über der
Flüssigkeit sitzt. Beschleunigungen werden mit Hilfe
einer Sender-Empfänger-Strecke bestimmt, die über den
Flüssigkeitsspiegel führt und bei der der Sender am
geodätisch höchsten Punkt des Gehäuses angeordnet ist.
Die Empfänger sitzen seitlich am Gehäuse und empfangen
die an der Oberfläche der Flüssigkeit reflektierte bzw.
durch diese gebrochene Strahlung.
Ein derartiger Sensor ist in mehrfacher Hinsicht
problematisch. Aufgrund der relativ großen Masse der
bewegten Flüssigkeit und der vielfältigen
Wechselwirkungen zwischen dieser und dem Gehäuse ist der
Spiegel in der Regel ständigen, völlig uneinheitlichen
und nicht vorhersehbaren Bewegungen unterworfen. Die
Folge davon ist, daß durch die Überlagerung der
vielfältigen, in der Regel relativ ungedämpften
Bewegungen die Empfänger häufig kurzzeitig bereits mit
Sendeleistung bestrahlt werden, obwohl die zu
detektierende Beschleunigung weit unterhalb eines
kritischen Grenzwertes liegt. Damit dürfte ein
derartiger Sensor nur beschränkt einsatzfähig sein. Dies
gilt z. B. für das Auslösen von Insassenschutzvorrichtun
gen wie z. B. Airbag oder Überrollbügel, die nur bei
tatsächlichem Vorliegen eines kritischen
Beschleunigungswertes irreversibel ausgelöst werden
dürfen.
Der bekannte Sensor erfordert für eine hinreichende
Wirksamkeit zusätzliche elektronische Mittel, die die
genannten Störeinflüsse eliminieren. Dies ist in der
Regel jedoch nur mit Hilfe von Filtern und
Integrationsgliedern möglich. Beides erfordert einen
gewissen zeitlichen Aufwand mit der Folge, daß ein
derartiger Sensor hinsichtlich seiner zeitlichen
Ansprechbarkeit nicht unkritisch ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sensor
der eingangs genannten Art zu schaffen, der konstruktiv
einfach aufgebaut ist und ein sicheres und schnelles
Erkennen eines zu detektierenden Beschleunigungswertes
ermöglicht.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1.
Wesentlich für die vorliegende Erfindung ist, daß sich
das Anzeigemedium innerhalb der Flüssigkeit
beschleunigungsabhängig bewegt. Schwingungen, soweit sie
überhaupt auftreten können, in der Flüssigkeit haben
keinen Einfluß auf die Bewegung und die Stellung des
Anzeigemediums, da die Flüssigkeit diese Schwingungen in
sich selbst kompensiert. Die Stellung des Anzeigemediums
liefert somit eine präzise Anzeige der zu detektierenden
Beschleunigung. Dies gilt insbesondere dann, wenn der
Dichteunterschied zwischen Flüssigkeit und Anzeigemedium
hinreichend groß ist. Die Einstellung des Anzeigemediums
wird bestimmt durch die resultierende Beschleunigung der
Flüssigkeit. Diese Beschleunigung setzt sich zusammen
aus der Gravitation und der ggf. vorhandenen dynamischen
Beschleunigungskomponente der Flüssigkeit in der durch
die Ausrichtung der Libelle festgelegten Richtung und
liefert den Auftrieb für das Anzeigemedium.
Die Ausbildung des Sensor ist auf verschiedene Weise
möglich. So kann es sich um einen Leitfähigkeitssensor
handeln, der in eine elektrisch leitfähige Flüssigkeit
eintaucht. Das Anzeigemedium ist in seiner Leitfähigkeit
von der der Flüssigkeit verschieden und besitzt
beispielsweise keine Leitfähigkeit. Der Sensor ist dann
so angeordnet, daß das Anzeigemedium sich beim zu
detektierenden Beschleunigungswert am Ort des Sensors
befindet. Damit wird durch den Leitfähigkeitssprung in
diesem Fall der Wert der Beschleunigung erkannt.
Eine konstruktiv besonders vorteilhafte Ausbildung des
Sensors besteht in einer Sender-/Empfänger-Strecke für
elektromagnetische oder akustische Wellen, die so
ausgerichtet ist, daß sich das Anzeigemedium beim zu
detektierenden Beschleunigungswert darin befindet. Damit
kommt es in diesem Fall zu einer Änderung der Bedämpfung
der Sender-/Empfänger-Strecke. In der Regel vergrößert
sich dann die Bedämpfung. Dies ist durch den zweimaligen
Durchlauf der Strahlung durch die Grenzschicht zwischen
Flüssigkeit und Anzeigemedium bedingt.
Aufgrund des konstruktiv einfachen Aufbaus ist es auch
möglich, mehrere verschieden gerichtete
Beschleunigungskomponenten mit Hilfe entsprechend
mehrerer derartiger Sensoren zu bestimmen. Dabei dient
jeder der Sensoren dazu, die relevante Beschleunigung in
der zugehörigen Richtung zu bestimmen. Bei
entsprechender Ausrichtung ist es dabei auch möglich,
die Zahl der Sensoren geringer als die Zahl der zu
bestimmenden Beschleunigungskomponenten zu wählen.
Eine konstruktive Ausgestaltung der Erfindung ist durch
Ausbildung des Gehäuse für den Sensor als gerade
Röhren-Libelle möglich, die gegen die zu bestimmende
Beschleunigung geneigt ist. Geht es beispielsweise
darum, eine Beschleunigung in Längsrichtung des
Fahrzeugs zu bestimmen, so ist die Röhre gegen die
Längsrichtung geneigt. Das Anzeigemedium sitzt in
Ruhelage bzw. bei beschleunigungsfreier Bewegung des
Fahrzeugs an der geodätisch höchsten Stelle der Röhre
und ist bei zusätzlicher Beschleunigung, bestimmt aus
der vektoriellen Addition von Gravitation und
dynamischer Beschleunigung der Flüssigkeit, die den
Auftrieb für das Anzeigemedium liefert.
Mit Hilfe eines derart aufgebauten Sensor ist es auch
möglich, mehrere senkrecht zueinanderverlaufende
Beschleunigungskomponenten zu bestimmen. Hierzu sind die
Röhren auf einen gemeinsamen Scheitel hin ausgerichtet.
Die Sender-/Empfänger-Strecken der einzelnen Sensoren
verlaufen auf einen gemeinsamen Endpunkt hin, der für
die einzelnen Röhren auch der Projektionspunkt des
Scheitels bezüglich der Ebene ist, in der die
Beschleunigungskomponenten liegen.
In der Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der
Erfindung dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Sensors für mehrere
Beschleunigungswerte,
Fig. 2 eine Alternative zum Sensor von Fig. 1 für
zwei entgegengesetzt gleiche Beschleunigungs
werte und
Fig. 3 eine weitere Sensoreinrichtung schematisch zur
Bestimmung eines Überschlags und einer
extremen Beschleunigung in Längsrichtung des
Fahrzeugs.
Beim Ausführungsbeispiel von Fig. 1 dient eine
kreisförmige Röhren-Libelle 1 als Beschleunigungs-Sensor
eines Fahrzeugs. Der Einsatz des Sensors ist z. B. in
Verbindung mit einer Einrichtung zur Wank- oder
Niveaustabilisierung zum Erkennen der Längs- oder
Querkraft oder in Verbindung mit einer
Sicherheitseinrichtung wie z. B. Airbag oder
Überrollbügel zum Erkennen eines kritischen
Beschleunigungswertes möglich.
Die Libelle 1 besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse
2 mit darin angeordneter Flüssigkeit 3. Bei dieser
handelt es sich beispielsweise um Wasser oder Alkohol,
die unter den üblichen Einsatzbedingungen des
Kraftfahrzeugs, ggf. entsprechend präpariert, flüssig
bleiben. In der Flüssigkeit 3 befindet sich ein
Anzeigemedium, das gegenüber der Flüssigkeit 3 eine
geringere spezifische Dichte und ein wesentlich
geringeres Volumen aufweist und mit dieser chemisch oder
physikalisch nicht reagiert.
Das Anzeigemedium, bei dem es sich landläufig um die
sog. Luftblase 4 handelt, nimmt beschleunigungsabhängig
die höchste Stelle ein. Ohne dynamische Beschleunigungen
ist dies die geodätisch höchste Stelle. Dies ist in den
Teilen a) und c) für eine ebene bzw. geneigte Lage des
Sensors dargestellt.
Kommt eine dynamische
Transversal-Beschleunigungskomponente in Richtung der
Libelle 1 hinzu, so ergibt sich die Einstellung der
Luftblase 4 aus der vektoriellen Addition von
Gravitation und dieser Beschleunigungskomponente der
Flüssigkeit 3. Dies ist in den Teilen b) und d) für eine
Transversalbeschleunigungskomponente in Richtung eines
Pfeiles a gezeigt.
Die Stellung der Luftblase 4 wird mit Hilfe einer
Sender-/Empfängerstrecke 5 bzw. 6 mit jeweils einem
Sender 5′ bzw. 6′ und einem Empfänger 5′′ bzw. 6′′ erfaßt.
Die Lage der Strecken 5 bzw. 6 ist so gewählt, daß die
Luftblase 4 bei dem zu detektierenden Wert der
Beschleunigung gerade in diese Strecke tritt und dadurch
die Bedämpfung der empfangenen Strahlung signifikant
verändert.
Ist es erforderlich mehrere gleichgerichtete
Transversal-Beschleunigungskomponenten zu erkennen, so
können hierfür mehrere Sender-/Empfängerstrecken
entsprechend den Strecken 5 bzw. 6 an der Libelle 1 mit
entsprechender Lage angeordnet sein.
Beim Ausführungsbeispiel von Fig. 2 sind anstelle der
Kreislibelle 2 zwei gerade Röhren-Libellen 1′ unter
einem Winkel (hier: 66°) eingestellt, bei dem im
statischen Fall das Kraftfahrzeug umkippt. Innerhalb der
Libellen 1′ sind jeweils Luftblasen 7 und 8 vorgesehen,
die gegenüber der Flüssigkeit 9 bzw. 10 innerhalb der
Libellen 1′ einen Auftrieb erfahren.
Die Libellen 1′ befinden sich in einem Gehäuse 11, in
dem ferner zwei lichtemittierende Dioden als Sender 12
und 13 mit einem gemeinsamen Empfänger 14 angeordnet
sind. Bei einer aus dynamischer und/oder statischer
Beschleunigung resultierenden Beschleunigung der
Libellen 1′, die einen kritischen Wert erreicht, kommt
es zu einer Unterbrechung der zwischen den Sendern 12
bzw. 13 und den Empfänger 14 bestehenden
Sende-/Empfänger-Strecken. Dadurch erhält der Empfänger
14 ein entsprechend in der Intensität verändertes
Signal. Dieses kann als Auslösesignal für eine
Sicherheitseinrichtung, wie beispielsweise einen
ausfahrbaren Überrollbügel, verwendet werden. Durch
verschachteltes Takten der Sender 12 bzw. 13 kann
zusätzlich die Seite detektiert werden, nach der ein
Umkippen bzw. Überschlag des Fahrzeugs bevorsteht.
Durch ein bezüglich der Längsrichtung des Fahrzeugs um
90° verdrehtes Einbauen der Libellen 1′ kann die in Fig.
2 dargestellte Sensoreinrichtungen auch dazu verwendet
werden, Beschleunigungen in Längsrichtung des Fahrzeugs
zu detektieren und beispielsweise einen Airbag auslösen.
Beim Ausführungsbeispiel von Fig. 3 sind drei Libellen
(nicht dargestellt) entsprechend den Libellen 1′ von
Fig. 2 gegeneinander geneigt und mit gemeinsamen
Scheitel S in Richtung der eingezeichneten Geraden 14,
15 und 16 vorgesehen. Die Neigung der drei Libellen ist
derart, daß die projizierten Neigungswinkel der Libellen
auf den Hauptebenen, welche senkrecht zur Längs- und
Querachse stehen, gleich den kritischen Winkeln für
einen Überschlag in Längs- und Querrichtung sind. Damit
wird es möglich, anstelle von zunächst erforderlich
erscheinenden vier Libellen mit lediglich drei Libellen
auszukommen. Zudem kann bei getaktetem Sendebetrieb
entsprechender Sender, die wie in Fig. 2 seitlich von
den Libellen angeordnet sein können und auf einen
gemeinsamen, am Fußende des Lotes vom Scheitel S auf die
Grundebene angeordneten Empfänger arbeiten, auch die
Richtung detektiert werden, in der der Überschlag
erfolgt. Entsprechend kann eine geeignete
Sicherheitseinrichtung, wie beschrieben, in Stellung.
bzw. zur Wirkung gebracht werden.
Claims (6)
1. Beschleunigungs-Sensor für Fahrzeuge, mit einer in
einem abgeschlossenen Gehäuse bewegten Flüssigkeit,
mit einem darin angeordneten Anzeigemedium
geringerer Dichte und geringeren Volumens und mit
einem auf eine Bewegung der Flüssigkeit
ansprechenden Detektor, gekennzeichnet durch eine
Röhren-Libelle (1′) als Gehäuse, die relativ zu der
zu bestimmenden Beschleunigung ausgerichtet ist und
durch einen Detektor (5, 6), der auf eine definierte
Lage des Anzeigemediums (4) innerhalb der
Flüssigkeit (3) anspricht, die dieses bei dem zu
detektierenden Beschleunigungswert annimmt.
2. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Detektor als Sender-/Empfänger-Strecke (5, 6)
für elektromagnetische oder akustische Wellen
ausgebildet ist, in der das Anzeigemedium (4) beim
relevanten Beschleunigungswert liegt.
3. Sensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse als gerade
Röhren-Libelle (1′) ausgebildet ist, die gegen die
zu bestimmende Beschleunigung geneigt ist.
4. Sensor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere derartige Sensoren zur
Bestimmung unterschiedlich gerichteter
Beschleunigungen verwendet sind.
5. Sensor nach Anspruch 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Röhren-Libelle (1′) der
einzelnen Sensoren auf einen gemeinsamen Scheitel
(S) hin ausgerichtet sind.
6. Sensor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sender-/Empfänger-Strecken (5, 6) der Sensoren
in einem gemeinsamen Empfänger (14) enden.
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