DE3806840C2 - Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer Fahrzeugbremsanlage - Google Patents
Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer FahrzeugbremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer
Fahrzeugbremsanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei Kraftfahrzeugbremsanlagen mit Antiblockierregelsystem tritt häufig das Problem
auf, daß sich Lufteinschlüsse in den Sekundärhydraulikkreisen der Hydraulikeinheit
befinden. Diese Lufteinschlüsse in den Sekundärhydraulikkreisen der Hydraulikein
heit werden beim üblichen Entlüften der Kraftfahrzeugbremsanlage nicht erfaßt, da
die üblicherweise vorgesehenen Entlüftungseinrichtungen lediglich zur Entlüftung
der Primärhydraulikkreise vorgesehen sind und im Stillstand des Kraftfahrzeuges in
der Regel keine Strömungsverbindung zwischen den Sekundärhydraulikkreisen und
den Primärhydraulikkreisen der Hydraulikeinheit vorhanden ist.
Auch wenn diese Lufteinschlüsse in den Sekundärhydraulikkreisen der Hydrauli
keinheit im normalen Bremsbetrieb des Kraftfahrzeuges keinen störenden Einfluß
haben und dadurch auch nicht erkannt werden, können diese Lufteinschlüsse in den
Sekundärhydraulikkreisen der Hydraulikeinheit bei einer Regelbremsung die Kraft
fahrzeugbremsanlage schlagartig unwirksam machen. Dies ist darauf zurückzufüh
ren, daß bei einer Regelbremsung mindestens einer der Sekundärhydraulikkreise
der Hydraulikeinheit durch Ansteuerung des betreffenden Magnetventils in die
Druckabbaustellung mit dem entsprechenden Primärhydraulikkreis zumindest kurz
zeitig verbunden ist, wodurch die Lufteinschlüsse vom Sekundärhydraulikkreis in
den entsprechenden Primärhydraulikkreis gelangen. Da diese sich nun in zumindest
einem der Primärhydraulikkreise befindenden Lufteinschlüsse kompressibel sind,
bewirken sie im Extremfall, daß das Bremspedal bei dessen Betätigung durchfällt, d.
h. die Bremskraft gegen Null geht.
In den Kundendienstwerkstätten hat man nach einem Austausch der Hydraulikein
heit etwaige Lufteinschlüsse in den Sekundärhydraulikkreisen dadurch beseitigt,
daß man beispielsweise auf einer abgelegenen Straße Regelbremsungen vorge
nommen hat und dadurch durch Ansteuern der Magnetventile der Hydraulikeinheit in
die Druckabbaustellung eine Strömungsverbindung zwischen den Sekundärhydrau
likkreisen und den entsprechenden Primärhydraulikkreisen der Hydraulikeinheit her
gestellt hat. Diese Art der Beseitigung von Lufteinschlüssen aus den Sekundärhy
draulikkreisen war jedoch für den Fahrer des betreffenden Kraftfahrzeuges gefähr
lich, da die von den Sekundärhydraulikkreisen in die Primärhydraulikkreise gelang
ten Lufteinschlüsse ein "Durchfallen" des Bremspedals bewirken konnten. Je nach
Menge der eingeschlossenen Luft und Dauer der Regelbremsung mußte ein mehr
maliges Entlüften der Primärhydraulikkreise mit anschließender Straßenfahrt mit
Regelbremsung erfolgen, um alle Lufteinschlüsse zu beseitigen.
Aus der Kundendienstschrift Mercedes-Benz "Antiblockiersystem ABS, KD 00 100
1144 00-1078", (1978), Seite 6 bis 10 ist eine Hydraulikeinheit der eingangs ge
nannten Art bekannt, bei der in der Druckabbaustellung der Magnetventile die Pri
märhydraulikkreise mit den an eine Rückförderpumpe angeschlossenen Sekundär
hydraulikkreisen strömungsverbunden sind. Dabei ist eine Steuereinheit vorgesehen,
durch die bei eingeschalteter Rückförderpumpe mindestens ein dazugehöriges Mag
netventil der Hydraulikeinheit mehrmals hintereinander entsprechend einem vorgeb
baren Ansteuerzyklus ansteuerbar ist, wobei auch der Ansteuerschritt "Ansteuerung
der Magnetventile in die Druckabbaustellung" enthalten ist. Diese Betriebsweise
dient dazu, die Dichtheit der Hydraulikeinheit zu überprüfen. Eine irgendwie geartete
Anregung, diese Maßnahme auch in Verbindung mit einer Einrichtung zum Entfer
nen von Lufteinschlüssen aus den Sekundärhydraulikkreisen der Hydraulikeinheit
einzusetzen, geht daraus nicht hervor.
Aus der DE 27 37 937 C2 ist es ferner bekannt, die Entlüftung einer Blockierschutz
einrichtung bei laufender Druckmittelpumpe vorzunehmen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung eingangs genannter Art anzugeben,
mit der etwaige Lufteinschlüsse in den Sekundärhydraulikkreisen der Hydraulikein
heit eines Antiblockierregelsystems einer Kraftfahrzeugbremsanlage bei minimalem
Zeit- und Kostenaufwand sicher entfernt werden können.
Diese Aufgabe wird bei einer Hydraulikeinheit eingangs genannter Art dadurch ge
löst, daß durch die Steuereinheit bei eingeschalteter Rückförderpumpe pro Sekundärhydraulik
kreis mindestens ein dazugehöriges Magnetventil der Hydraulikeinheit mehrmals
hintereinander entsprechend einem vorgebbaren Ansteuerzyklus
der mindestens die Ansteuerschritte "Ansteuerung der Magnetventile in die Druck
abbaustellung" und "Ansteuerung der Magnetventile in die Druckaufbaustellung"
enthält, derart ansteuerbar ist, daß Lufteinschlüsse aus den Sekundärhydraulik
kreisen mit Hilfe von Entlüftungseinrichtungen der Primärhydraulikkreise
entfernt werden.
Durch die erfindungsgemäße Hydraulikeinheit ist es erstmalig möglich, pro Sekun
därhydraulikkreis mindestens ein dazugehöriges Magnetventil der Hydraulikeinheit
mehrmals hintereinander in definierter Weise, d. h. ohne Auslösung einer Regel
bremsung, so anzusteuern, daß ein Entfernen von Lufteinschlüssen aus allen Se
kundärhydraulikkreisen sicher gewährleistet ist.
Zum Entfernen etwaiger Lufteinschlüsse aus den Sekundärhydraulikkreisen der Hy
draulikeinheit ist es bei einer ersten Ausführung lediglich erforderlich, den Stecker
des Kabelbaumes des Antiblockierregelsystems vom Steuergerät des Anti
blockierregelsystems abzuziehen und an die erfindungsgemäße Hydraulikeinheit
anzustecken. Über diesen Kabelbaum des Antiblockierregelsystems wird die erfin
dungsgemäße Hydraulikeinheit nach Einschalten der Kraftfahrzeugzündung mit
Spannung zur Speisung der Steuereinheit, der Rückförderpumpe des Antiblockier
regelsystems und zur Erzeugung der Steuerströme für die Magnetventile der Hy
draulikeinheit versorgt. Nach dem Einschalten der Zündung des Kraftfahrzeuges
kann der eigentliche, nur wenige Sekunden dauernde Entlüftungsvorgang der Se
kundärhydraulikkreise gestartet werden, bei dem die Magnetventile der Hydrauli
keinheit mehrmals hintereinander in definierter Weise angesteuert werden. Im An
schluß daran kann die Kraftfahrzeugzündung wieder ausgeschaltet, die Hydrauli
keinheit vom Kabelbaum des Antiblockierregelsystems wieder abgesteckt und der
Kabelbaum schließlich wieder an das Steuergerät des Antiblockierregelsystems
angeschlossen werden.
Während die vorstehend beschriebene erste Ausführung der erfindungsgemäßen
Hydraulikeinheit anstelle des fahrzeugeigenen Steuergerätes des Antiblockierregel
systems an den Stecker des Kabelbaumes des Antiblockierregelsystems angesteckt
wird, wird eine zweite Ausführungsform mit Hilfe eines Zwischensteckers sowohl an
den Kabelbaum des Antiblockierregelsystems als auch an das fahrzeugeigene
Steuergerät des Antiblockierregelsystems angeschlossen. Bei dieser zweiten Aus
führungsform enthält die Steuereinheit Frequenzoszillatoren, die während eines
Entlüftungsvorganges der Sekundärhydraulikkreise Raddrehzahlsignale erzeugen,
durch die ein zumindest zeitweises Blockieren der Fahrzeugräder simuliert wird. Mit
diesen Raddrehzahlsignalen wird das fahrzeugeigene Steuergerät des Antiblockier
regelsystems beaufschlagt. Dieses erzeugt dann die elektrischen Ströme zur erfin
dungsgemäßen Ansteuerung der Magnetventile.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung enthält der Ansteuerzyklus
zwischen den Ansteuerschritten "Ansteuerung der Magnetventile in die Druckab
baustellung" und Ansteuerung der Magnetventile in die Druckaufbaustellung" den
Ansteuerschritt "Ansteuerung der Magnetventile in die Druckhaltestellung". Ferner
enthält der Ansteuerzyklus vorzugsweise als letzten Ansteuerschritt den Ansteuer
schritt "Ansteuerung der Magnetventile in die Druckhaltestellung". Bei Verwendung
dieses erweiterten Ansteuerzyklus können etwaige Lufteinschlüsse in den Sekun
därhydraulikkreisen der Hydraulikeinheit bei nur wenigen Durchläufen sicher entfernt
werden.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Schrittdauer der einzelnen Ansteuerschritte
gleich groß zu wählen. Diese soll vorzugsweise im Bereich zwischen 50 ms und 2 s
liegen.
Ferner hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Anzahl der bei einem Entlüf
tungsvorgang zu durchlaufenden Ansteuerzyklen im Bereich zwischen 3 und 20
liegt.
Bei einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Hydraulikeinheit ist die
Steuereinheit mit einer ein Steuerprogramm enthaltenden Elektronikschaltung ver
sehen.
Bei einer weiteren Ausführung der Erfindung ist die Steuereinheit mit einer Bedien
einheit verbunden, über die die gewünschte Anzahl der bei einem Steuerpro
grammlauf zu durchlaufenden Ansteuerzyklen, die gewünschten Ansteuerschritte
eines Ansteuerzyklus, die Schrittdauer der einzelnen Ansteuerschritte und/oder die
Anzahl der anzusteuernden Magnetventile eingebbar bzw. einstellbar sind. Auf die
se Weise können die vorstehend genannten Parameter des Steuerprogramms sehr
einfach an die verschiedenen Antiblockierregelsystemausführungen angepaßt wer
den.
Vorzugsweise ist die Bedieneinheit mit einer Starteinrichtung versehen, durch die in
Abhängigkeit vom Typ der Kraftfahrzeugbremsanlage nur bei gelöster oder nur bei
betätigter Kraftfahrzeugbremse ein Steuerprogrammlauf ausgelöst werden kann.
Um einen unbeabsichtigten Neustart des Steuerprogrammes während eines Steu
erprogrammlaufs zu vermeiden, ist die Starteinrichtung vorzugsweise bei laufendem
Steuerprogramm gesperrt.
Nach einer weiteren Ausbildung der erfindungsgemäßen Hydraulikeinheit wird die
Elektronikschaltung der Steuereinheit in ihren Ausgangszustand rückgesetzt, wenn
der Zustand der Kraftfahrzeugbremse (Betätigung oder Nichtbetätigung) während
eines Steuerprogrammlaufs verändert wird, die Betriebsspannung unter einen zu
lässigen Wert absinkt, die Stärke mindestens eines der durch die Magnetventile flie
ßenden elektrischen Ströme einen zulässigen Wert über- bzw. unterschreitet oder
das Steuerprogramm vollständig durchlaufen ist. Durch diese Maßnahme wird er
reicht, daß das Steuerprogramm nur dann vollständig durchlaufen wird und somit
nur dann der Entlüftungsvorgang ordnungsgemäß beendet wird, wenn die Randbe
dingungen ordnungsgemäß eingehalten sind und die erfindungsgemäße Hydrauli
keinheit voll funktionsfähig ist.
Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung ist die Steuereinheit mit einer Anzei
geeinheit verbunden, durch die die ordnungsgemäße Spannungsversorgung des
Antiblockierregelsystems, ein ordnungsgemäßer Steuerprogrammstart, eine Unter
brechung des Steuerprogramms, ein ordnungsgemäßer Steuerprogrammdurchlauf,
eine unzulässig hohe bzw. niedrige Stromstärke mindestens eines der durch die
Magnetventile fließenden elektrischen Ströme, ein Absinken der Betriebsspannung
unter einen zulässigen Wert und/oder die jeweilige Stellung der Magnetventile an
gezeigt wird. Durch diese Anzeigevorrichtung wird der Benutzer laufend über etwai
ge Fehler sowie über den jeweiligen Programmstatus unterrichtet.
Um alle Magnetventile der Hydraulikeinheit eines Kraftfahrzeugantiblockierregelsy
stems parallel ansteuern zu können, ist die Steuereinheit nach einer weiteren Aus
bildung der Erfindung mit einer vom Bordnetz des Kraftfahrzeuges speisbaren
Stromversorgungseinheit verbunden, die für jedes anzusteuernde Magnetventil eine
eigene steuerbare spannungs- und temperaturstabilisierte Konstantstromquelle ent
hält.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Teils einer Kraftfahrzeugbremsanlage mit Antibloc
kierregelsystems,
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Steuereinrichtung und
Fig. 3 einen den Funktionsablauf der Steuereinrichtung wiedergebenden Signal
flußplan.
Bei dem in Fig. 1 für ein Fahrzeugrad schematisch dargestellten Teil einer Kraftfahr
zeugbremsanlage mit Antiblockierregelsystem ist ein Bremspedal 10 über einen
Lagerblock 12 an der den Brennkraftmaschinenraum vom Innenraum eines in der
Figur nicht dargestellten Kraftfahrzeuges abtrennenden Trennwand 14 angelenkt.
Das Bremspedal 10 ist über ein Verbindungselement 16 und einen Bremskraftver
stärker 18 mit dem Kolben 20 eines Hauptbremszylinders 22 wirkungsverbunden.
Der Hauptbremszylinder 22 ist einerseits über eine Verbindungsleitung 24 mit einem
Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter 26 verbunden und andererseits über eine Ver
bindungsleitung 28 an den Eingang 30 des Primärhydraulikkreises 32 der Hydrauli
keinheit 34 eines in der Figur für nur ein Kraftfahrzeugrad dargestellten Antiblockier
regelsystems angeschlossen. Der Ausgang 36 des Primärhydraulikkreises 32 ist
über eine Verbindungsleitung 38 mit einem Radbremszylinder 40 verbunden, an
dessen Oberseite eine Entlüftungseinrichtung 42 angeordnet ist.
Der eingangsseitige Teil des Primärhydraulikkreises 32 ist mit dem dem Haupt
bremszylinder 22 nahen Teil 44a eines insgesamt mit 44 bezeichneten Sekundär
hydraulikkreises verbunden. Zwischen dem dem Hauptbremszylinder 22 nahen Teil
44a und dem dem Radbremszylinder 40 nahen Teil 44b des Sekundärhydraulik
kreises 44 sind ein erstes Rückschlagventil 46, eine Rückförderpumpe 48 und ein
zweites Rückschlagventil 50 angeordnet. Beide Rückschlagventile 46 und 50 sper
ren den Sekundärhydraulikstrom in Richtung A.
Als zentrales Element enthält die Hydraulikeinheit 34 ein steuerbares Magnetventil
52, das in seiner in der Figur gezeigten "Druckaufbaustellung" (1) den eingangssei
tigen Teil des Primärhydraulikkreises 32 mit dessen ausgangsseitigen Teil verbin
det. In der "Druckhaltestellung" (2) des Magnetventiles 52 ist der ausgangsseitige
Teil des Primärhydraulikkreises 32 weder mit dessen eingangsseitigen Teil noch mit
dem dem Radbremszylinder 40 nahen Teil 44b des Sekundärhydraulikkreises 44
verbunden. Schließlich ist in der "Druckabbaustellung" (3) des Magnetventiles 52
der ausgangsseitige Teil des Primärhydraulikkreises 32 mit dem dem Radzylinder
40 nahen Teil 44b des Sekundärhydraulikkreises 44 verbunden und gleichzeitig
vom eingangsseitigen Teil des Primärhydraulikkreises 32 getrennt. Während das
Magnetventil 52 im normalen Fahr- und Bremsbetrieb seine in der Figur gezeigte
"Druckaufbaustellung" (1) einnimmt, wird es bei einer sogenannten Regelbremsung,
bei der das Antiblockierregelsystem der Kraftfahrzeugbremsanlage anspricht, auch
in die "Druckhaltestellung" (2) und in die "Druckabbaustellung" (3) angesteuert. Die
Ansteuerung des Magnetventiles 52 erfolgt durch das Steuergerät 54 des Antibloc
kierregelsystems, das über den Kabelbaum 56 des Antiblockierregelsystems mit den
Steuereingängen der Hydraulikeinheit 34 verbunden ist.
Befinden sich beispielsweise Lufteinschlüsse 58 in dem dem Radbremszylinder 40
nahen Teil 44b des Sekundärhydraulikkreises 44, so haben diese im normalen
Fahr- und Bremsbetrieb, d. h. solange das Magnetventil 52 sich in der
"Druckaufbaustellung" (1) befindet, keinen negativen Einfluß auf die Funktion der
Bremsanlage. Erst wenn die Lufteinschlüsse 58 bei einer Regelbremsung in der
"Druckabbaustellung" (3) des Magnetventiles 52 von der Rückförderpumpe 48 in
den dem Hauptbremszylinder 22 nahen Teil des Primärhydraulikkreises 32 gepumpt
werden, können diese aufgrund ihrer Kompressibilität eine Vergrößerung des
Bremspedalweges und im Extremfall sogar ein "Durchfallen" des Bremspedales 10
bewirken. Um dies im Fahrbetrieb möglichst zu vermeiden, ist es erforderlich, daß
auch die Lufteinschlüsse 58 im Sekundärhydraulikkreis 44 der Hydraulikeinheit 34
vor Inbetriebnahme der Kraftfahrzeugbremsanlage vollständig beseitigt werden. Um
dies zu erreichen, wurde die anhand der Fig. 2 und 3 noch näher zu erläuternde
erfindungsgemäße Hydraulikeinheit entwickelt, die zum Entfernen von Luftein
schlüssen 58 aus dem Sekundärhydraulikkreis 44 an den Kabelbaum 56 des Anti
blockierregelsystems angeschlossen wird. Bei der erfindungsgemäßen Hydrauli
keinheit ist es möglich, die Rückförderpumpe 48 einzuschalten und das Magnetventil
52 in definierter Weise so anzusteuern, daß die Lufteinschlüsse 58 aus dem Sekun
därhydraulikkreis 44 in den Primärhydraulikkreis 32 gepumpt werden. Die sich nun
im Primärhydraulikkreis befindenden Lufteinschlüsse können anschließend in einfa
cher Weise über die Entlüftungseinrichtung 42 am Radbremszylinder 40 beseitigt
werden.
Die in Fig. 2 in Form eines Blockschaltbildes dargestellte Steuereinrichtung enthält
eine Steuereinheit 60, die mit einer Stromversorgungseinheit 62, einer Bedieneinheit
64 und mit einer Anzeigeeinheit 66 verbunden ist. Sowohl die Steuereinheit 60 als
auch die Stromversorgungseinheit 62 sind mit einem Anschlußstecker 68 verbun
den, der zum Anschluß der Steuereinrichtung an den Kabelbaum 56 (Fig. 1) des
Antiblockierregelsystems dient. Über den Kabelbaum 56 des Antiblockierregelsy
stems wird die Steuereinrichtung bei eingeschalteter Zündung des Kraftfahrzeuges,
dessen Bremsanlage entlüftet werden soll, mit Spannung versorgt. Darüber hinaus
wird über diesen Anschlußstecker 68 die Rückförderpumpe 48 (Fig. 1) mit Span
nung versorgt und werden die Steuerströme für die einzelnen Magnetventile an die
Hydraulikeinheit 34 (Fig. 1) ausgegeben.
Die Steuereinheit 60 enthält als wesentliches Bauteil einen Mikrocomputer, der mit
einem Steuerprogramm geladen ist.
Die Stromversorgungseinheit 62 enthält für jedes anzusteuernde Magnetventil eine
eigene frei hinzuschaltbare steuerbare spannungs- und temperaturstabilisierte Kon
stantstromquelle. Die Bedieneinheit 64 weist eine Starteinrichtung auf, durch die nur
bei betätigter Fahrzeugbremse ein Steuerprogrammlauf ausgelöst werden kann.
Darüber hinaus ist die Starteinrichtung während eines Steuerprogrammlaufes ge
sperrt, um einen unbeabsichtigten Neustart des Steuerprogramms durch eine ver
sehentliche Betätigung der Starteinrichtung während eines Steuerprogrammlaufes
zu verhindern. Um die Steuereinrichtung an die verschiedenen auf dem Markt be
findlichen Antiblockierregelsysteme individuell anpassen zu können, können über
die Bedieneinheit 64 die wesentlichen Parameter des Steuerprogrammes geändert
werden. So können beispielsweise die gewünschte Anzahl der bei einem Steuer
programmlauf zu durchlaufenden Ansteuerzyklen, die gewünschten Ansteuerschritte
eines Ansteuerzyklus, die Schrittdauer der einzelnen Ansteuerschritte und die An
zahl der anzusteuernden Magnetventile 52 eingegeben bzw. eingestellt werden.
Die Anzeigeeinheit 66 enthält zur Anzeige des jeweiligen Status der Steuereinrich
tung einzelne Anzeigeelemente. So leuchtet die Anzeige "Ein" auf, wenn die Steuer
einrichtung und das Antiblockierregelsystem des Fahrzeuges, an dem die Steuerein
richtung gerade angeschlossen ist, mit Spannung versorgt sind. Die Anzeige
"Gestartet" leuchtet bei einem ordnungsgemäß gestarteten Steuerprogrammlauf so
lange auf, bis das Steuerprogramm abgearbeitet ist.
Wird während eines Steuerprogrammlaufes versehentlich die Fahrzeugbremse ge
löst, so wird dieser Steuerprogrammlauf unterbrochen. Eine solche Steuerpro
grammlaufunterbrechung wird durch die Anzeige "Wied." (Wiederholung) angezeigt.
Durch die Anzeige "Wied." wird der Benutzer der Steuereinrichtung aufgefordert,
das Steuerprogramm erneut zu starten. Wenn die Stromstärke eines der Steuer
ströme für die Magnetventile einen zulässigen Wert über- bzw. unterschreitet oder
die Betriebsspannung unter einen zulässigen Wert absinkt, wird der Steuerpro
grammlauf unterbrochen und die Anzeige "Defekt" aktiviert. Ferner leuchtet nach
einem vollständigen Steuerprogrammdurchlauf die Anzeige "Ende" auf. Schließlich
wird noch die jeweilige Stellung der Magnetventile durch die Anzeigen "Aufbau",
"Halten" und "Abbau" angezeigt.
Nachdem vorstehend der Aufbau der Steuereinrichtung anhand des Blockschaltbil
des von Fig. 2 erläutert wurde, soll im folgenden die Funktionsweise dieser Einrich
tung anhand des Signalflußplanes von Fig. 3 näher erläutert werden.
Zunächst wird die Steuereinrichtung anstelle des Steuergerätes 54 (Fig. 1) des Anti
blockierregelsystems an den Kabelbaum 56 (Fig. 1) des Antiblockierregelsystems
eines Kraftfahrzeuges angeschlossen. Als nächster Schritt wird die Zündung des
Kraftfahrzeuges eingeschaltet. Ist die Spannungsversorgung gegeben, so wird an
der Anzeigeeinheit 66 (Fig. 2) die Anzeige "Ein" ausgegeben und der Schleifenzäh
ler I des Steuerprogramms auf Null gesetzt. Anschließend wird überprüft, ob die
Fahrzeugbremse gedrückt ist. Solange dies nicht der Fall ist, wird das Steuerpro
gramm an dieser Stelle angehalten. Erst nach Betätigen der Fahrzeugbremse wird
die Starttaste der Bedieneinheit 64 (Fig. 2) freigegeben und eine etwaige Anzeige
von "Wied." bzw. von "Ende" gelöscht. Nun kann die Starttaste betätigt werden.
Nach Betätigung der Starttaste wird diese gesperrt. Ferner werden die Anzeige
"Gestartet" und die Rückförderpumpe 48 der Hydraulikeinheit 34 (Fig. 1) einge
schaltet. Im Anschluß daran wird, solange die Fahrzeugbremse betätigt ist, ein An
steuerzyklus insgesamt 7mal durchlaufen. Dieser Ansteuerzyklus enthält der Rei
henfolge nach die Ansteuerschritte "Bremsdruckabbau" (I), "Bremsdruckhalten" (II),
"Bremsdruckaufbau" (III) und "Bremsdruckhalten" (IV). Im dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel beträgt die Schrittdauer der einzelnen Ansteuerschritte jeweils 400
ms. Nach vollständigem Durchlauf des Steuerprogramms werden die Rückförder
pumpe 48 der Hydraulikeinheit 34 (Fig. 1) sowie die Anzeige "Gestartet" ausge
schaltet und die Anzeige "Ende" ausgegeben. Wird jedoch während des Ablaufes
des Steuerprogrammes die Fahrzeugbremse versehentlich gelöst, so werden der
Steuerprogrammlauf unterbrochen, die Rückförderpumpe 48 der Hydraulikeinheit 34
(Fig. 1) ausgeschaltet, die Anzeige "Gestartet" gelöscht sowie die Anzeige "Wied."
ausgegeben. Wenn in diesem Falle das Steuerprogramm durch Betätigen der
Starttaste erneut gestartet wird, wird erneut das vollständige Steuerprogramm
durchlaufen. Bei der Ausgabe der Anzeige "Ende" ist damit immer gewährleistet,
daß ein vollständiger Steuerprogrammlauf (ohne Unterbrechung) stattgefunden hat.
Durch diese definierte Art der Ansteuerung der Magnetventile wird bei minimalem
Zeit- und Kostenaufwand eine äußerst zuverlässige Entlüftung der Sekundärhydrau
likkreise der erfindungsgemäßen Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems
einer Kraftfahrzeugbremsanlage erreicht.
Claims (12)
1. Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer Kraftfahrzeugbremsan
lage, bei der die Primärhydraulikkreise nur in der Druckabbaustellung der Ma
gnetventile der Hydraulikeinheit mit den an mindestens einer Rückförderpum
pe angeschlossenen Sekundärhydraulikkreisen strömungsverbunden sind, mit
einer Steuereinheit, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Steuereinheit (60)
bei eingeschalteter Rückförderpumpe (48) pro Sekundärhydraulikkreis minde
stens ein dazugehöriges Magnetventil (52) der Hydraulikeinheit (34) mehrmals
hintereinander entsprechend einem vorgebbaren Ansteuerzyklus, der minde
stens die Ansteuerschritte "Ansteuerung der Magnetventile (52) in die Druck
abbaustellung" und "Ansteuerung der Magnetventile (52) in die Druckaufbau
stellung" enthält, derart ansteuerbar ist, daß Lufteinschlüsse aus den Sekun
därhydraulikkreisen mit Hilfe von Entlüftungseinrichtungen der Primärhydrau
likkreise entfernt werden.
2. Hydraulikeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ansteu
erzyklus zwischen den Ansteuerschritten "Ansteuerung der Magnetventife (52)
in die Druckabbaustellung" und "Ansteuerung der Magnetventile (52) in die
Druckaufbaustellung" den Ansteuerschritt "Ansteuerung der Magnetventile
(52) in die Druckhaltestellung" enthält.
3. Hydraulikeinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ansteuerzyklus als letzten Ansteuerschritt den Ansteuerschritt "Ansteuerung
der Magnetventile (52) in die Druckhaltestellung" enthält.
4. Hydraulikeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schrittdauer der Ansteuerschritte gleich groß ist.
5. Hydraulikeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schrittdauer der einzelnen Ansteuerschritte im Bereich
zwischen 50 ms und 2 s liegt.
6. Hydraulikeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anzahl der bei einem Entlüftungsvorgang zu durchlau
fenden Ansteuerzyklen im Bereich zwischen 3 und 20 liegt.
7. Hydraulikeinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuereinheit (60) eine ein Steuerprogramm enthalten
de Elektronikschaltung umfaßt.
8. Hydraulikeinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer
einheit (60) mit einer Bedieneinheit (64) verbunden ist, über die die ge
wünschte Anzahl der bei einem Steuerprogrammlauf zu durchlaufenden An
steuerzyklen, die gewünschten Ansteuerschritte eines Ansteuerzyklus, die
Schrittdauer der einzelnen Ansteuerschritte und/oder die Anzahl der anzu
steuernden Magnetventile (52) eingebbar bzw. einstellbar sind.
9. Hydraulikeinheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bedien
einheit (64) eine Starteinrichtung aufweist, durch die in Abhängigkeit vom Typ
der Kraftfahrzeugbremsanlage nur bei gelöster oder nur bei betätigter Kraft
fahrzeugbremse ein Steuerprogrammlauf auslösbar ist und die während eines
Steuerprogrammlaufes gesperrt ist.
10. Hydraulikeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektronikschaltung in ihren Ausgangszustand rückgesetzt
wird, wenn der Zustand der Kraftfahrzeugbremse (Betätigung oder Nichtbetä
tigung) während eines Steuerprogrammlaufs verändert wird, die Betriebs
spannung unter einen zulässigen Wert absinkt, die Stärke mindestens eines
der durch die Magnetventile fließenden elektrischer Ströme einen zulässigen
Wert über- bzw. unterschreitet oder das Steuerprogramm vollständig durch
laufen ist.
11. Hydraulikeinrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Steuereinheit (60) mit einer Anzeigeeinheit (66) verbunden
ist, durch die die ordnungsgemäße Spannungsversorgung des Antiblockierre
gelsystems, ein ordnungsgemäßer Steuerprogrammstart, eine Unterbrechung
des Steuerprogramms, ein ordnungsgemäßer Steuerprogrammdurchlauf, eine
unzulässig hohe bzw. niedrige Stromstärke mindestens einer der durch die
Magnetventile fließenden elektrischen Ströme, ein Absinken der Betriebs
spannung unter einen zulässigen Wert und/oder die jeweilige Stellung der Ma
gnetventile angezeigt wird.
12. Hydraulikeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (60) mit einer vom Bordnetz des Kraft
fahrzeuges gespeisten Stromversorgungseinheit verbunden ist, die für jedes
anzusteuernde Magnetventil eine eigene steuerbare spannungs- und tempe
raturstabilisierte Konstantstromquelle enthält.
Priority Applications (1)
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DE19883806840 DE3806840C2 (de) | 1988-03-03 | 1988-03-03 | Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer Fahrzeugbremsanlage |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19883806840 DE3806840C2 (de) | 1988-03-03 | 1988-03-03 | Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer Fahrzeugbremsanlage |
Publications (2)
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DE3806840A1 DE3806840A1 (de) | 1989-09-14 |
DE3806840C2 true DE3806840C2 (de) | 1999-09-23 |
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ID=6348693
Family Applications (1)
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DE19883806840 Expired - Lifetime DE3806840C2 (de) | 1988-03-03 | 1988-03-03 | Hydraulikeinheit eines Antiblockierregelsystems einer Fahrzeugbremsanlage |
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