DE3806731C2 - - Google Patents
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- F42—AMMUNITION; BLASTING
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- F42B12/00—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material
- F42B12/02—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect
- F42B12/36—Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect for dispensing materials; for producing chemical or physical reaction; for signalling ; for transmitting information
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Description
Die Erfindung betrifft einen Flechettes-
Gefechtskopf und Flechettes dafür
gemäß den Gattungsangaben der Ansprüche 1 bzw. 9 oder 11.
Moderne Artillerieraketensysteme wie die Waffenfamilie MLRS sind
zum Einsatz gegen halbhart bis hart gepanzerte Zielobjekte über
größere Verbringungs-Distanz für einen Zielangriff von oben mit
einem Wirkteil versehen, das mit sogenannten Bomblets mit mechanischen
Aufschlag-Abstands-Zündern ausgestattet ist. Die Strahl-Wirkung
der Einlage eines jeden einzelnen Hohlladungs-Bomblets im Zielgebiet
ist zwar gering; bei dichter Bomblet-Streuung über das Zielobjekt
wird jedoch eine Vielfach-Trefferwirkung mit entsprechend erhöhter
Wirkung im Zielobjekt erwartet.
Nachteilig an einem derartigen Wirkteil-Konzept ist, daß die zugrunde
gelegte Vielfach-Wirkung von an sich kleinen Wirkladungen eine sehr
dichte Streuung der Submunitions-Bomblets über dem Zielgebiet bedingt.
Daraus können Fehlauslösungen schon beim Anstieg ins Zielgebiet
aufgrund wechselseitiger Kollisionen der dicht ausgestreuten Bomblets
resultieren; und insbesondere ist mit einem vorgegebenen Wirkteil-
Volumen nur ein beschränkter Zielbereich abdeckbar, die Wahrschein
lichkeit von Mehrfachtreffern in verteilten Zielobjekten also relativ
gering. Vor allem aber reduziert sich die Wirkung derartiger her
kömmlicher Bomblet-Wirkteile dann ganz drastisch, wenn sie gegen
Zielobjekte im Schutzzustand eingesetzt werden, also etwa gegen
gepanzerte Fahrzeuge bzw. gegen Verkehrswege und betonierte Rollbahnen
unter natürlicher Laubabschirmung,
unter leichten Schutzdächern oder unter künstlichen Tarneinrichtungen.
Denn das Geäst von Bäumen, die Lattung von Schutzdächern oder die
Haltegestelle von Tarnnetzen führen zur Auslösung der hier auftreffenden
Bomblets, noch ehe die darunter befindlichen eigentlichen Zielobjekte
(Fahrzeug oder Verkehrswege) wirklich getroffen sind, und damit
zur Zerlegung der Bomblets in unkritischem Abstand von den eigent
lichen Zielobjekten.
In Erkenntnis dieser Gegebenheiten liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, einen über ein Zielgebiet verbringbaren Gefechtskopf gattungs
gemäßer Art derart auszugestalten, daß er sich effektiver
insbesondere
auch gegen Ziele im Schutzzustand einsetzen läßt und dabei auch
Möglichkeiten zum Einsatz gegen eine breitere Palette von Zielobjekten eröffnet.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Flechettes-Gefechtskopf gemäß dem Kennzeichnungsteil
des Anspruches 1 ausgestattet ist. Vorzugsweise ist der Gefechts
kopf bestückt mit einer Mischung von Flechettes
der in den Ansprüchen 9 bzw. 11 gekennzeichneten Auslegung.
Aus der US-PS 42 11 169 ist ein gattungsgemäßer Flechettes-Gefechtskopf als
solcher bekannt. Bei dem sind aber um eine zentrale Ausstoßladung
herum flossenstabilisierte Flechettes vor individuellen, kleinen
plattenförmigen Ausstoßkolben radial angeordnet. Wegen des horizontal
orientierten strahlenförmigen Abganges verbleibt das Gefechtskopf-
Gehäuse bei der Beschleunigung der Flechettes im wesentlichen in
Ruhe. Damit ist die bei vertretbarer Dimensionierung des Gehäuses
und der Ausstoßladung erzielbare Geschwindigkeit, also die erzielbare
Effektivität der Flechettes in insbesondere halbhart bis hart ge
panzerten Zielobjekten, beschränkt. Dieser vorbekannte
Flechettes-Gefechtskopf ist deshalb nur als breitflächige Sperrwaffe
gegen weiche Ziele einsetzbar. Wenn im Interesse eines nicht zu
weit aufgefächerten Wirkbereiches, also über relativ kurze Zieldistanzen,
und zum Erreichen höherer kinetischer Energie die Abschuß-Geschwindig
keit trotz der gegebenen apparativen Einschränkungen noch wesentlich
gesteigert werden könnte, würde andererseits die auf kurzer Beschleuni
gungsstrecke hohe Abgangsgeschwindigkeit zu flugdynamischen Instabili
täten führen, also nicht zur erforderlichen axialen Eindringung
in hartgepanzerte Zielobjekte.
Ein erfindungsgemäßer Flechettes-Gefechtskopf dagegen, mit seiner
doppelten Nachbeschleunigung der Flechettes einmal aufgrund der
Beschleunigung ihres Gehäuses in Flechettes-Wirkrichtung und sodann
zusätzlich aufgrund Beschleunigung beim Flechettes-Ausstoß aus dem
Gehäuse, ermöglicht es nun, ohne flugdynamische Stabilitätsprobleme
über eine relativ kurze Distanz die hohe Ausgangsgeschwindigkeit
für den hochenergetischen Flechettes-Einschlag ins Zielobjekt auch
aus relativ kurzer Zielentfernung zu erreichen, wobei die Flechettes
nun praktisch ohne Energieverlust und ohne Flugrichtungs-Beeinflussung
natürliche Deckungsgegebenheiten und künstliche Schutzmaßnahmen
über den Zielobjekten (vgl. DE-OS 33 37 115) durchdringen.
Damit ist ein sehr effektives und dabei leicht-bauendes, also günstig
verbringbares Wirkteil gegen ein breites Zielspektrum insbesondere
auch in gedeckter Stellung mit apparativ unproblematischen Mitteln
realisierbar.
Unter Bezugnahme auf die Zeichnung
werden nachstehend bevorzugte Realisierungsbeispiele zur Erfindung näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 im Axial-Längsschnitt angenähert maßstabsgerecht
einen Gefechtskopf mit integriertem Beschleunigungs
system und Ausstoßeinrichtung für seine Flechettes,
Fig. 2 in vereinfachter Prinzipdarstellung einen Flugkörper
als Verbringungssystem für einen Wirkteil mit mehreren
angenähert kaliberfüllenden Gefechtsköpfen gemäß
Fig. 1 unter Berücksichtigung eines Auswurfsystems
für günstige Verteilstatistik,
Fig. 3 die Bestückung eines nicht-zylindrischen Flugkörper-
Bereiches mit einem Wirkteil aus unterkalibrigen
Gefechtsköpfen gemäß Fig. 1,
Fig. 4 ein flügelstabilisiertes Flechette aus einem Gefechts
kopf gemäß Fig. 1, mit Brandmassen-Applikation für
gesteigerte Sekundärwirkung im halbhart bis hart
gepanzerten Zielobjekt,
Fig. 5 eine Flechette-Auslegung als räumgeschützte Roll
sperre nach ihrem Grund-Einschlag
und
Fig. 6 in Abwandlung der Gegebenheiten nach Fig. 5 eine
Flechette-Auslegung als in den Untergrund einge
drungene Bodenmine.
Der in Fig. 1 skizzierte Flechettes-Gefechtskopf 51 besteht im wesent
lichen aus einem hohlzylindrischen Gehäuse 52. Das ist im Interesse
geringer zusätzlich zu beschleunigender Masse vorzugsweise aus glas
faserverstärktem Kunststoff, mit zusätzlicher Faserwickel-Armierung
53 zur Verstärkung radial besonders beanspruchter Wandungsbereiche,
ausgeführt. Vor einer etwa in der Quer-Mittenebene des Gehäuses
52 axial und radial festgelegten Dämmplatte 54 ist eine - hier als
flachzylindrischer Ring dimensionierte - Ausstoßladung 55 zur Be
schleunigung eines plattenförmigen Ausstoßkolbens 56 in Richtung
der Gehäuse-Achse 57 zur stirnseitigen Gehäuse-Öffnung 58 hin angeordnet.
In dieser Bewegungs- oder Wirkrichtung 69 vor dem Ausstoßkolben
56 sind unmittelbar und/oder mittelbar die Hecks 59 von Pfeilge
schossen, hier sogenannten Flechettes 60 abgestützt. Radial sind
diese in dichter achsparalleler Packung von Manschetten-Schalen
61 gehaltert, die an der Innenmantelfläche der zur Öffnung 58 hin
gelegenen Wandung des Gehäuses 52 axial geführt und rückwärtig gegen
den Ausstoßkolben 56 abgestützt sind, wobei sie durch Eingriff in
eine frontseitige Kolben-Ringnut 65 radial versteifend geführt sind.
Die Öffnung 58 ist durch einen leichten Deckel 62 unmittelbar vor
den Spitzen 63 der axial am weitesten nach vorne ragend gepackten
Flechettes 60 verschlossen. Der ist mittels einer leicht lösbaren
formschlüssigen Verbindung 64 an der Innenmantelfläche des Gehäuses
52 festgelegt.
Die Flechettes 60 werden mittels des Ausstoßkolbens 56 auf eine
derartige Geschwindigkeit beschleunigt, daß ihre Pfeil-Spitzen 63
mit hoher kinetischer Energie in auch halbhart bis hart gepanzerte
Zielobjekte bzw. in den Untergrund, selbst in betonierten Untergrund,
eindringen. Da Tarnungen und ähnliche Abdeckungen (wie Laub von
Bäumen oder leichte Dächer von Unterstell-Schuppen) ohne wesentlichen
Energieverlust durchschlagen werden, ist ein solcher Flechettes-Gefechts
kopf 51 insbesondere gegen Ziele im Schutzzustand wirksam einsetzbar.
Die im Querschnitt runden oder polygonalen Flechettes-Schäfte 66
sind (durch Schwerpunkts-Verlagerung von geometrischen Mittelpunkt
in Richtung auf die Spitze 63) massestabilisiert oder, wie skizziert,
gemäß dem bevorzugten Realisierungsbeispiel durch Heck-Flossen 67
stabilisiert. Der Schaft 66 (bei massestabilisiertem Flechette 60
jedenfalls der massereichere vordere Teil des Schaftes 66) besteht
vorzugsweise aus einem Penetrationsmaterial hoher Dichte wie Wolfram
oder anderem Schwermetall. Die große Streckung des Schaftes 66 im
Verhältnis zu seinem Durchmesser erbringt eine hohe Eindringleistung
beim Auschlag aufs Ziel.
Bei Ausstattung der Flechettes 60 mit Stabilisierungs-Flossen 67
ist, wie zeichnerisch angedeutet, zweckmäßigerweise vorzusehen,
daß die Flechettes 60 für dichte achsparallele Packung im Gehäuse
52 wechselweise axial versetzt sind. Dadurch können sich die rück
wärtig gelegenen Flechettes 60 heckseitig mit ihren Flossen 67 un
mittelbar gegen die vordere Fläche des Ausstoßkolbens 56 abstützen,
während die Flossen 67 von weiter nach vorne, dazwischen angeordneten
Flechettes 60 die benachbarten Schäfte 66 teilweise umfassen und
heckseitig gegen die Frontansätze 68 der dahintergelegenen Flossen
67, also mittelbar über diese erst gegen den Ausstoßkolben 56, abge
stützt sind.
Im Interesse geringer Gefechtskopf-Baulänge ist bei der praktischen
Realisierung der Beschleunigungsweg des Ausstoßkolbens 56 vergleichs
weise gering. Wenn Flechettes 60 über eine relativ geringe Strecke
eine hohe Beschleunigung erfahren, um auf die notwendige Abgangs
geschwindigkeit gebracht werden zu können, die für die beim Ziel
aufschlag umzusetzende kinetische Energie anzustreben ist, können
daraus flugdynamische Instabilitäten resultieren. Deshalb werden
die Flechettes 60 nicht aus einem quasi-stationären Gefechtskopf-
Gehäuse 52 gestartet, sondern aus einem in Flechettes-Wirkrichtung
69 vorbeschleunigten Gefechtskopf 51. Um dabei also nicht auf die
Bewegung angewiesen zu sein, die beim Abwurf aus einem Trägersystem sich
einstellt, ist der Gefechtskopf 51 hinter dem Ausstoßkolben 56 mit
einem Rückstoß-Triebwerk 70, zur Beschleunigung des kompletten Gefechts
kopfs 51 in Wirkrichtung 69, ausgestattet.
Dieses weist wenigstens eine Düse 72, vorzugsweise aber mehrere
symmetrisch zur Längsachse 57 des Gefechtskopfes 51 im Gehäuse-Boden
71 angeordnete Düsen 72 auf. Der rückwärtige Teil des Gefechtskopf-Ge
häuses 52, der den Treibsatz 73 für dises Beschleunigungssystem
aufnimmt, wirkt also als dessen Brennkammer. Wenn die Achsen 74
exzentrisch angeordneter Düsen 72 eine auch nur geringe (in der
Größenordnung von gut einem Grad liegende) Anstellung gegenüber
der System-Längsachse 57 aufweisen, wird dadurch ein Drallmoment
auf den Gefechtskopf 51 um seine Längsachse 57 hervorgerufen; bzw.
ein etwa bei der Ablieferung aus dem Träger 75 etwa schon vorhandener
Drall verstärkt. Daraus resuliert in vorteilhafter Weise eine konstruktiv
vorherbestimmbare, optimale Verteil-Auffächerung (und damit ein großer
Wirkbereich im Zielgebiet) bei dem Ausstoß der Flechettes 60, ohne
daß diese von der optimalen achsparallelen Packung abweichend hinter
der Ausstoß-Öffnung 58 gehaltert, bzw. beim Abgang unter Energieverlusten
umgelenkt, werden müssen.
Fig. 2 zeigt grob-skizzenhaft einen Träger 75 nach Art einer Artillerie
rakete, wie sie etwa als MLRS-Rakete des Waffensystems MARS bekannt
ist. In der Hülle 76 sind koaxial mehrere nahezu kaliberfüllende
Submunitions-Gefechtsköpfe 51 als Wirkteil-Container, unter Einfassung
in Kunststoff-Profilschalen 77 für den radialen Spielausgleich,
angeordnet. Über ein zeitgesteuertes oder ferngesteuertes Zündgerät
78 wird ein Gasgenerator 79 hinter der Projektil-Ogive 80 initiiert,
der den Stapel der Gefechtsköpfe 51 beispielsweise axial heckseitig
aus der Hülle 76 herausschiebt.
Um jedoch die Flächenwirkung des Wirkteiles 90, also die Flächen
verteilung der Flechettes 60 im Zielgebiet zu vergrößern, ist für
die Ablieferung der Gefechtsköpfe 51 aus dem Träger 75 vorzugsweise
ein radialer Ausstoß nach unterschiedlichen Seiten vorgesehen. Hierfür
verläuft ein vom Gasgenerator 79 aufblasbarer Schlauch 81 entlang
der Innenwandung der Hülle 76 mäanderförmig-abwechselnd an unter
schiedlichen Seiten der hintereinandergelegenen Gefechtsköpfe 51.
Dadurch wird ein Wirkradius abgedeckt, der insbesondere von einem
Wirkteil 90 in Form eines einzigen Gefechtskopfes 51 nicht, zumindest
nicht mit vergleichbarer Effektivität bedienbar wäre.
Dem Verlauf des Schlauches 81 diametral gegenüber weist die Träger-
Hülle 76 Sollbruchstellen 82 auf, die mittels aus dem Zündgerät
78 angesteuerter pyrotechnischer Sätze (oder durch die Radialdruck
beanspruchung des aufgeblasenen Schlauches 81) zum seitlichen Ab
sprengen von Schalenteilen 83 führen, um hier die Träger-Hülle 76
für den seitlichen Auswurf der Gefechtsköpfe 51 nach verschiedenen
Richtungen hin zu öffnen. Als diametrale Verbindungen zwischen den
an unterschiedlichen Seiten liegenden, aufblasbaren Schläuchen 81,
und auch als Anblasrohr zum Anschluß an den Gasgenerator 79, dienen
zweckmäßigerweise starre Speise-Rohre 84, um den radialen Auswurf
vorgang nicht durch axiale Spreizbeanspruchung zwischen den Gefechts
köpfen 51 zu behindern.
Jeder Gefechtskopf 51 weist zweckmäßigerweise (Fig. 1) im Bereiche
seines Bodens 71 eine aerodynamische Bremseinrichtung 85, etwa einen
kleinen Bremsschirm oder Ballut, auf. Diese ist freigegeben, wenn
der Gefechtskopf 51 aus dem Träger 75 freigegeben wurde. Die Brems
wirkung führt dazu, die Gefechtskopf-Längsachse 57, und damit seine
Wirkrichtung 69, rascher in Abstiegsrichtung, also auf das Zielgebiet
auszurichten; ibs. für den Fall, daß die Gefechtsköpfe 51 bei gestreckter
Bahn des Trägers 75 (und nicht aus steiler Abstiegsbahn) ausgebracht
werden. Die von der Bremswirkung auf eine Halterung 86 ausgeübte
Zugbeanspruchung startet ein Zeitglied 87 für verzögertes Initiieren
eines Zündsatzes 88, um damit den Treibsatz 73 anzuzünden, also
das Triebwerk 70 zu starten.
Aufgrund der nun einsetzenden Beschleunigung, oder aber initiiert
aus dem Zeitglied 87, wird die Bremseinrichtung 85 von ihrer Halterung
86 gelöst und der Gefechtskopf 51 in Flechettes-Wirkrichtung 69
beschleunigt. Wenn der Treibsatz 73 bis zur Dämmplatte 54 abgebrannt
ist, zündet er durch einen diese durchquerenden Kanal 89, z. B. mittels
einer Übertragungsladung, die Ausstoßladung 55. Davon wird der Aus
stoßkolben 56 in Wirkrichtung 68 beschleunigt. Der Impuls führt
dazu, daß der Deckel 62 aus seinen Gehäuse-Verbindungen 64 nach
vorne herausgeschoben und aufgrund des Gefechtskopf-Dralles seitlich
weggeschleudert wird.
Auch die Manschettenschalen 61 werden nach Verlassen der Gehäuse
öffnung 58 seitlich weggeschleudert, und die Flechettes 60 können
sich mit hoher Axialgeschwindigkeit unter radialer Verteilung auf
das Zielgebiet zu bewegen.
Bei größerkalibrigem Träger 75 ist es im Interesse eines breiten
Streufeldes der ausgestoßenen Gefechtsköpfe 51 zweckmäßig, unter
kalibrige Gefechtsköpfe 51 als achsparallele Stapel exzentrisch
nebeneinander anzuordnen. Wenn, wie etwa bei der taktischen Armee
rakete ATACMS, der munitionstechnische Wirkteil 90, realisiert durch
die Gefechtsköpfe 51, im nach vorne konisch sich verjüngenden Bereich
des Trägers 75 untergebracht werden muß (vgl. Fig. 3), dann ist
es aus fertigungstechnischen und logistischen Gründen dennoch zweck
mäßig, nur zylindrische Gefechtsköpfe 51 gleicher Durchmesser für
die Bestückung bereitstellen zu müssen. Die Schaumstoff-Schalen
77 sind dann so profiliert, daß durch sie die konische radiale Rest
distanz neben der jeweils äußersten Lage von Gefechtsköpfen 51 vor
der Innenmantelfläche der Hülle 76 (gegebenenfalls unter Einfassung
dort verlegter Zündsteuerkabel, in der Zeichnung nicht berücksichtigt)
hinterfüttert wird. Für die Bestückung werden jedoch zweckmäßigerweise
die Gefechtsköpfe 51 noch außerhalb der Träger-Hülle 76 in Aufnahme
höhlungen an der Innenseite von zwei oder mehr achsparallelen Teilen
der Schalen 77 vormontiert, die daraufhin (unter zentraler Einfassung
eines vom Schlauch 81 umgebenen durchbrochenen Speiserohres 84′)
zum kegelstumpfförmigen Wirkteil 90 zusammengesetzt, beispielsweise
miteinander verklebt werden. Dieses so vorbestückte Wirkteil 90
kann dann rückwärtig in den konischen Bereich der Träger-Hülle 76
eingeschoben werden, bis die Speiseöffnung 92 des Rohres 84′ an
den Gasgenerator 79 ankoppelt. Das Absprengen von Teilschalen 83
der Trägerhülle 76 an Sollbruchstellen 82 zum seitlichen Ausstreuen
der Flechettes-Gefechtsköpfe 51 erfolgt dann wieder, wie in Zusammen
hang mit Fig. 2 beschrieben, durch Aufblasen eines Verdränger-Schlauches
81, der sich nun koaxial um das druckgasführende Anblas-Rohr 84′
herum erstreckt, oder mittels pyrotechnischer Sätze.
Die Wirkung des hochenergetischen Zieleinschlags der Flechettes
60 läßt sich durch eine sekundäre Brandmassenwirkung noch wesentlich
steigern. Bei Flechettes 60, die über die Gewichtsverteilung längs
des Schaftes 66 stabilisiert sind, ist dieser zweckmäßigerweise
als Komposit-Körper aus Materialien unterschiedlicher Dichte aufgebaut,
mit dem spezifisch schwereren Material hinter der Flechettes-Spitze
63. Bei flügelstabilisierten Flechettes 60, wie im Beispielsfalle
der Fig. 1 und Fig. 4, ist zumindest der gesamte Schaft 66 hinter
der ballistisch optimierten Geometrie der Spitze 63 homogen aus
einem Material hoher Dichte ausgebildet. Wenigstens im rückwärtigen
Teil ist der Schaft 66 als Hohlkörper zur Aufnahme einer brandaktiven
Masse 94 ausgelegt. Der Hohlraum 95 erstreckt sich zweckmäßigerweise
sogar als konzentrische Bohrung durch die gesamte Länge des Schaftes
66 bis in den Bereich der Spitze 61 hinein, um ein möglichst großes
Volumen an Brand-Masse 94 sicher bis ins aufgeschlagene Zielobjekt
einbringen zu können. Die Masse 94 entzündet sich spätestens aufgrund
der Erhitzung beim Zielaufschlag, gegebenenfalls aber auch schon
aufgrund der Reibungshitze beim Hochgeschwindigkeits-Lauf durch
die Luft; eine Entzündung findet aber noch nicht aufgrund der bloßen
Beschleunigung mittels des Ausstoßkolbens 56 relativ zum Gefechts
kopf-Gehäuse 52 (Fig. 1) statt, so daß beim Abgang verschweißende
Brandwechselwirkungen zwischen den noch nicht aufgefächert ausge
streuten Flechettes 60 vermieden sind.
Als Brandmasse 94 kann eine Materialmischung mit Zirkonium, oder
aufgrund der höheren Abbrandtemperaturen mit Aluminiumoxyd, dienen.
Vorzugsweise ist der vom Schaft 66 koaxial umgebene Hohlraum 95
aber mit einer sogenannten aktiven Brandmasse 94 gefüllt, die im
wesentlichen nur aus Reduktionsmitteln besteht, welche mit heißen
Materialpartikeln reagieren und dabei die Brandreaktion aufrechter
halten, weil die umgebende Luft als Oxydator ausreicht.
Solche unter hoher Temperatur abbrennenden aktiven Brandmassen 94
sind in Form von Titan-Legierungen aus der Restverwertung von Schweiß
elektroden preiswert und in großer Menge verfügbar und technologisch
unproblematisch in den Hohlraum 95 einschweißbar. Aber auch andere
cautonide, also hoch-brandaktive Stoffe sind hier verwendbar, wie
insbesondere die sogenannten Cermischmetalle, also leicht mit Sauer
stoff reagierende Gemische von Seltenerdmetallen, wie sie wegen
ihrer leichten Entzündbarkeit und hohen Verbrennungswärme etwa als
Grundmaterial für Taschenfeuerzeug-Zündsteine am Markt sind.
Je nach dem voraufgeklärten Ziel-Szenario kann es zweckmäßig sein,
anstelle der Flechettes 60 mit Brandmassen-Sekundärwirkung oder
zusätzlich dazu, also im Bestückungs-Mix, Gefechtsköpfe 51 zu ver
bringen, die logistische oder Aufmarsch-Bewegungen des Gegners im
Zielgebiet behindern oder sogar weitgehend unmöglich machen. Auch
hierfür sind die Wirkteile 90 einsetzbar, deren Gefechtsköpfe 51
insbesondere auch durch die Tarnung gedeckter Stellungen hindurch
gegen Zielobjekte im Schutzzustand wirken.
Fig. 5 zeigt das Beispiel des Durchschlagens einer Betondecke 96
(etwa einer Rollbahn für Luftfahrzeuge) mit Eindringen des Flechette-
Schaftes 66 in das darunter gelegene verdichtete Erdreich 97. Außer
durch Verformung der Schaft-Spitze 63 wird die Eindring-Bewegung
insbesondere durch den radial ausstehenden Frontansatz 68 für die
Stabilisierungsflossen 67 im Heckbereich des Schaftes 66 gebremst.
Die dadurch rückwärtig etwas über die Betondecke 96 hochstehenden
Flossen 67 sind mit messerscharfen Rändern 98 ausgestattet und zer
schneiden dadurch Fahrwerksreifen, insofern das Fahrwerk sich nicht
sogar selbst in diesem vorstehenden rückwärtigen Teil der Flechettes
60 verfängt. Es kann auch vorgesehen ein, die messerscharf berandeten
Flossen 67 beim Abbremsen der Eindringbewegung in das Erdreich 97
längs Sollbruchstellen 99 abscheren zu lassen, so daß sie über die
Umgebung der Einschlagstelle als Schneidsplitter ausgestreut werden
und dadurch einen Fahrverkehr mit Luftreifen zumindest erheblich
behindern.
Um an der Einschlagstelle 111 für Behinderungen hinreichend über
die Betondecke 96 vorzuragen, kann gemäß Fig. 5 vorgesehen sein,
aus dem Flechettes-Heck 59 einen spitzen Dorn 100 teleskopartig
herauszufahren, der ebenfalls der Beschädigung von Luftreifen bzw.
Fahrgestellen beim Verkehr auf dieser Betondecke 96 dient. Für die
teleskopartige Verschiebung kann ein kleiner Gasgenerator 101 von
einem Verzögerungszeitzünder 102 eine gewisse Zeitspanne nach dem
Einringen in das Erdreich 97 initiiert werden. Zugleich kann dieser
auch eine Blähladung 103 im vorderen Teil des Schaftes 66 zünden,
um den Schaft 66 hier durch Verkeilung im Einschlagkanal möglichst
starr festzulegen. Das behindert ein rückwärtiges Herausziehen des
Schaftes 66 zum Räumen der Einschlagstelle 111.
Die rückwärtige Arretierung 104 des aus dem Schaft-Heck 59 herausge
fahrenen Dornes 100 kann zugleich dafür ausgelegt sein, eine Splitter-
Sprengladung 105 zu zünden, wenn im Rahmen von Räum-Bemühungen eine
so starke Biegebeanspruchung auf den Dorn 100 einwirkt, daß dort
ein z. B. vorgespannt-arretierter Zündmechanismus dadurch freigegeben
wird. Das stellt eine wirksame Räumsperre für eine solche Rollbahn-
Blockierung dar.
Bei der gegenüber Fig. 5 abgewandelten Ausführungsform für ins Erd
reich 97 eindringende Flechettes 60 gemäß Fig. 6 ist vor dem heck
seitigen, radial ausladenden Frontansatz 68 eine (weitere) Sollbruch
stelle 119 quer zur Längserstreckung des Schaftes 66 vorgesehen.
Dieser reißt deshalb aufgrund der Eindringabbremsung des Hecks 59
hier auseinander, und der vordere Bereich dringt (hinsichtlich Richtung
und Tiefe nach Maßgabe der Verformung der Schaft-Spitze 63) weiter
ins Erdreich 97 ein.
Zwischen Heck 59 und vorderem Schaftteil 66 verbleibt aber eine
Verbindung 106 zur Übertragung eines Zündsignales, wenn ein im Heck
59 angeordneter Sensor 107 das Überrollen mittels eines schweren
Fahrzeuges, insbesondere mittels der Ketten eines Panzerfahrzeuges
detektiert. Es wird dann über die Verbindung 106 ein Zündgerät 108
initiiert und davon eine Gefechtsladung 109 mit projektilbildender
Einlage 110 gezündet, die schaftseitig von der Sollbruchstelle 119
nach rückwärts, also zum Heck 59 hin orientiert freigelegt wurde.
So wirkt die Gefechtsladung 109 unmittelbar gegen das Fahrwerk des
Fahrzeugs, auf dessen Überrollen der Sensor 107 anspricht. Gleich
zeitig wird beim Heck 69 oder in dessen Nachbarschaft (wenn wie
skizziert Heck 59 und Schaft 66 nicht genau koaxial ausgerichtet
bleiben) ein Erdkrater aufgerissen, wodurch das Befahren dieser
Route künftig zumindest behindert wird. Die Verbindung 106 (oder
eine zusätzliche Verbindung) kann zugleich als relativ steife Zugfeder
ausgelegt sein, um zu verhindern, daß das separierte Sensor-Heck
59 infolge von Rückpralleffekten aus der Einschlagstelle 111 wieder
herausspringt.
So ist mittels der beschriebenen Flechettes 60 ein kompakter Gefechts
kopf 51 auch und gerade gegen Ziele im Schutzzustand unter breitge
streuten Wirkmechanismen realisierbar, der jedenfalls leichter ist,
als ein konventioneller Bomblet-Wirkteil 90 gleichen Raumbedarfes
im Träger 75. Da ein herkömmlicher Wirkteil 90, wie ausgeführt,
auch nur geringe Effektivität durch natürliche oder künstliche Tarnung
hindurch aufweist, ist deshalb unter gleichen apparativen Verbringungs-
Gegebenheiten mit Gefechtsköpfen 51 vorstehend beschriebener Art
über größere Reichweiten eine wirksamere Bekämpfung feindlicher,
insbesondere auch gedeckter Stellungen und Aufmarschräume möglich.
Claims (17)
1. Flechettes-Gefechtskopf (51), insbesondere zur Verbringung mittels eines
Träger-Projektils, mit einem Aus
stoßkolben (56) für in einem Gehäuse (52) angeordnete Flechettes
(60),
dadurch gekennzeichnet,
daß er mit einem Triebwerk (70) zur Linear-Beschleunigung in
Wirkrichtung (69) der achsparallel im Gehäuse (52) angeordneten
Flechettes (60) und zur Dreh-Beschleunigung um eine Längsachse
(57) ausgestattet ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß er mit einer nach seiner Verbringung kurzzeitig
wirksamen aerodynamischen Bremseinrichtung (85) zur
räumlichen Ausrichtung der Wirkrichtung (69) ausgestattet ist.
3. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß er mit einem Zeitglied (87) für, gegenüber der Freigabe nach seiner Verbringung
verzögertes, Zünden seines Triebwerks (70) ausge
stattet ist.
4. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Ausstoßladung (55) für seinen Ausstoßkolben (56) vorgesehen
ist, die vom Triebwerks-Treibsatz (73) zündbar ist.
5. Gefechtskopf nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sein Gehäuse (52) durch eine Dämmplatte (54) zwischen dem
Triebwerks-Treibsatz (43) und der Ausstoßladung (55) axial geteilt
ist, die durch wenigstens einen Übertragungskanal (89) in der
Dämmplatte (54) hindurch anzündbar ist.
6. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß er mit flossenstabilisierten Flechettes (60) ausgestattet
ist, die in dichter achsparalleler Staffelung, teilweise axial gegeneinander
versetzt, vor dem Ausstoßkolben (56) angeordnet sind.
7. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er in einem Träger (75) in einem koaxialen Stapel nahezu kaliber
gleicher Gefechtsköpfe (51) angeordnet ist, die mittels eines
mäandrisch im Träger (75) verlaufenden Ausstoß-Schlauches (81)
nach unterschiedlichen Richtungen aus dem Träger (75) radial
auswerfbar sind.
8. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß er in einem Träger (75) in mehreren achsparallelen Stapeln von
Gefechtsköpfen (51) angeordnet ist, die um einen zentralen
Ausstoß-Schlauch (81) herum in geteilte Profilschalen (83), als
rotationssymmetrische Einheit in der Träger-Hülle (76), vormontiert
sind.
9. Flechette (60), insbesondere zum Bestücken eines Gefechtskopfes
(51) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Schaft (66) eine Brand-Masse (94) wenigstens teilweise
umgibt.
10. Flechette nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (66) einen etwa über seine axiale Länge sich
erstreckenden, mit Brand-Masse (94) gefüllten Hohlraum (95)
aufweist.
11. Flechette (60), insbesondere zum Bestücken eines Gefechtskopfes
(51) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Schaft (66) heckseitig mit einem radial ausladenden
Ansatz (68) als Eindring-Hindernis ausgestattet ist.
12. Flechette nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (66) heckseitige Flossen (67) mit messerscharfen
Rändern (98) aufweist.
13. Flechette nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß Flossen (67) über Sollbruchstellen (99) mit dem heckseitigen
Schaft (66) verbunden sind.
14. Flechette nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (66) mit einem aus seinem Heck (59) ausfahrbaren
Dorn (100) ausgestattet ist.
15. Flechette nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie heckseitig mit einer bei Räum-Biegebeanspruchung aus
lösbaren Sprengladung (105) ausgestattet ist.
16. Flechette nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (66) im vorderen Bereich mit einer Verkeil-Bläh
ladung (103) ausgestattet ist.
17. Flechette nach einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaft (26) mit einer radial verlaufenden Sollbruchstelle
(119) und mit einem Zündauslöse-Sensor (107) im Heck (59) ausge
stattet ist, der mit einer zum Heck (59) gerichteten Gefechts
ladung (109) vor der Sollbruchstelle (119) im vorderen Teil
des Schaftes (66) verbunden ist.
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