DE3806372C2 - - Google Patents
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- A23F5/20—Reducing or removing alkaloid content; Preparations produced thereby; Extracts or infusions thereof
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen
von Coffein aus Rohkaffee, bei welchem der
Rohkaffee auf schonende Weise wäßrig extrahiert und das
Coffein aus dem Extrakt mittels Gelpermeations-Chromatographie
abgetrennt wird. Es kann anschließend auf einfache
Weise in hoher Ausbeute und im wesentlichen in reiner Form
wiedergewonnen werden.
Die Abtrennung von Coffein aus wäßrigen Rohkaffee-Extrakten
ist bekannt. So sind beispielsweise in der DE-PS 685 237 und
der europäischen Patentanmeldung 8398 Verfahren beschrieben,
bei denen das Coffein durch Adsorption an Aktivkohle aus
wäßrigen Extrakten entfernt wird. Der Nachteil dieser
Verfahren liegt u. a. darin, daß sich das Coffein nur schwer
wieder von der Aktivkohle ablösen läßt und daher nicht zur
weiteren Verwendung zur Verfügung steht.
Aus der europäischen Patentanmeldug 78 088 ist ein Verfahren
bekannt, bei dem das Coffein durch Adsorption an geeignete
Harze aus wäßrigen Rohkaffee-Extrakten entfernt wird. Bei
dem beschriebenen Verfahren werden Harze benötigt, die ein
selektives und starkes Bindungsvermögen für Coffein aufweisen.
Als besonders geeignet wird Duolite 5761 der Firma
Diamond Shamrock empfohlen.
Im Hinblick auf die Gewinnung von reinem Coffein ist auch
dieses Verfahren von Nachteil, da das Coffein sich von
derartigen Harzen nur schwer mit Wasser ablösen läßt. Es wird
daher empfohlen, das mit Coffein beladene Harz mit organischen
Lösungsmitteln zu behandeln, um auf diese Weise das
Coffein zurückzugewinnen (vgl. Seite 8, Zeilen 2 bis 26).
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, Coffein
aus einem wäßrigen Rohkaffee-Extrakt schonend und auf solche
Weise zu entfernen, daß es leicht und weitgehend vollständig
ohne die Einwirkung von organischen Lösungsmitteln wiedergewonnen
werden kann, wobei gleichzeitig entcoffeinierter
Rohkaffee gewonnen werden kann.
Zur Lösung der Aufgabe wird das Verfahren nach Anspruch 1
sowie die bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens nach
Anspruch 6 vorgeschlagen. Besonders vorteilhafte Verfahrensvarianten
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Gelpermeations-Chromatographie an vernetzten Dextranen
dient im allgemeinen der Auftrennung von Substanzgemischen
nach der Molekülgröße, d. h. die Moleküle erscheinen im Eluat
in der Reihenfolge abnehmender Molekülgröße. Aus der
EP-A 87 901 048.6 ist bereits bekannt, daß vernetzte Dextrane
gegenüber Chlorogensäuren ein von ihrer Molekularsiebfunktion
unabhängiges, selektives Rückhaltevermögen aufweisen, d. h. bei
Auswahl eines Dextrans mit geeignetem Vernetzungsgrad verläßt
die Gesamtmenge der in einem Rohkaffee-Extrakt enthaltenen
Begleitstoffe mit größerem und kleinerem Molekulargewicht als
Chlorogensäure in einer Fraktion die Trennsäule, während die
Chlorogensäuren selektiv zurückgehalten werden. Wie in der
EP-A 87 901 048.6 beschrieben, lassen sie sich dann durch
weiters Eluieren mit Wasser in einer relativ reinen und
sauber abgetrennten Fraktion gewinnen (vgl. Fig. 1a).
Erfindungsgemäß hat es sich nun überraschenderweise gezeigt,
daß Coffein aus einem Rohkaffee-Extrakt mittels Gelpermeations-
Chromatographie an hochvernetzten modifizierten
Polysacchariden selektiv von den Chlorogensäuren einerseits
und den übrigen Begleitstoffen andererseits abgetrennt werden
kann, wenn man die Temperatur des Gels auf 40 bis 80,
vorzugsweise 50 bis 70 und in besonders bevorzugter Weise auf
60°C erhöht und die Elution mit Wasser bei entsprechenden
Temperaturen durchführt.
Besonders geeignete Materialien zur Auftrennung sind Gele von
vernetzten Dextranen, wie sie beispielsweise unter der
Bezeichnung Sephadex® vertrieben werden. Es ist bereits in
der EP-A 87 901 048.6 für die Abtrennung von Chlorogensäure aus
Pflanzenextrakten beschrieben, daß die Trennschärfe mit
steigendem Vernetzungsgrad des verwendeten Dextrangels
ansteigt; d. h. bei vorgegebener Säulenlänge wird mit höher
vernetztem Dextrangel eine schärfere Trennung erreicht als
bei Verwendung eines Gels mit niedrigerem Vernetzungsgrad,
wobei als Hinweis auf den Vernetzungsgrad eines Gels dessen
Quellfähigkeit dienen kann. Letztere sinkt mit steigendem
Vernetzungsgrad. So werden beispielsweise zur Herstellung von
100 ml gequollenem Gel 20 g Trockenmaterial von Sephadex®
G 25 benötigt, während zur Herstellung des gleichen
Gelvolumens 40 g des erheblich höher vernetzten Sephadex®
G 10 erforderlich sind. Für die Abtrennung von Coffein
aus einem Rohkaffee-Extrakt ist die Verwendung von Gelen
entsprechend einem Vernetzungsgrad, wie er bei Sephadex®
G 15 oder G 10 vorliegt, bevorzugt.
Trägt man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren einen
wäßrigen Rohkaffee-Extrakt beispielsweise bei 60°C auf ein
hochvernetztes Dextrangel entsprechend Sephadex® G 10 auf
und eluiert das Gel anschließend mit Wasser bei dieser
Temperatur, so zeigt sich unerwarteterweise, daß der Extrakt
in drei Fraktionen aufgetrennt wird (vgl. Fig. 1b). Es
erscheint nämlich zunächst wiederum eine Hauptfraktion,
welche die Gesamtmenge der in dem Rohkaffee-Extrakt
enthaltenen Substanzen mit Ausnahme von Coffein und
Chlorogensäuren enthält. Das Coffein erscheint in einem
deutlich abgetrennten Peak unmittelbar im Anschluß an die
übrigen Begleitstoffe. Die Passage des Coffeins wird demgemäß
unter den angegebenen Bedingungen in einem durchfließenden
wäßrigen Rohkaffee-Extrakt deutlich und selektiv verzögert,
wobei es überraschenderweise unter den angegebenen Bedingungen
möglich ist, eine säulenchromatographische Abtrennung
des Coffeins von den Chlorogensäuren einerseits und den
übrigen Begleitstoffen andererseits herbeizuführen (vgl.
Fig. 1b).
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann
zunächst eine Vorreinigung vorgenommen werden, indem man den
wäßrigen Rohkaffee-Extrakt in der ersten Stufe bei
Zimmertemperatur an einem Dextran I mit niedrigerem
Vernetzungsgrad, wie beispielsweise Sephadex® G 15,
auftrennt. Wie in der EP-A 87 901 048.6 beschrieben, werden
hierbei die Begleitstoffe einschließlich des Coffeins gemäß
Leitfähigkeitsmessung in einem breiten ersten Peak erhalten,
welcher im wesentlichen mit der Elutionsfront am Säulenausgang
erscheint. Erfindungsgemäß hat es sich jedoch
überraschenderweise gezeigt, daß auch an einem derartigen Gel
und bei Raumtemperatur das Coffein insoweit zurückgehalten
wird, als nur diejenige Fraktion des Eluats Coffein enthält,
die vom Überschreiten des Maximums des ersten Peaks bis zum
Erscheinen der Chlorogensäure im Eluat reicht (vgl. Fig. 2,
Säule I).
Leitet man die Coffein enthaltende Fraktion dieses Eluats nun
in einer 2. Stufe auf ein Dextran II mit hohem Vernetzungsgrad,
wie beispielsweise Sephadex® G 10, so kann auch bei
Zimmertemperatur oberhalb 20°C eine weitestgehend von Begleitstoffen
befreite, wäßrige Coffeinlösung erhalten werden (vgl.
Fig. 2, Säule II), während andererseits die Chlorogensäuren
leicht nach dem bekannten Verfahren von Gel I eluiert werden
können.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird jedoch die zweite Reinigungsstufe bei erhöhter
Temperatur, beispielsweise bei 40 bis 80, vorzugsweise 50 bis
70 und insbesondere bei 60°C durchgeführt. Wie das Elutionsbild
der Säule II in Fig. 3 zeigt, wird auf diese Weise eine
nahezu vollständige Abtrennung der Coffein-Fraktion von den
übrigen, von Säule I mitgeschleppten Begleitstoffen erreicht.
Erfindungsgemäß hat es sich ferner gezeigt, daß das Coffein,
wie nachfolgend im einzelnen beschrieben, in Abhängigkeit von
der Temperatur eine im wesentlichen konstante Menge
Chlorogensäuren an sich bindet. Erfindungsgemäß wird das an
Chlorogensäure gebundene Coffein als Coffein-Chlorogensäuren-
Komplex (CC-Komplex) bezeichnet. Es konnte gezeigt
werden, daß diese Menge mit steigender Temperatur zunimmt. Während
nämlich der Anteil an Chlorogensäuren in der Gesamtmischung
aus Coffein und Chlorogensäuren bei 20°C etwa 20 bis
25% beträgt, so steigt der Chlorogensäureanteil bei 60°C auf
über 40% an.
Auch in Anbetracht dieser überraschenden Befunde wird das
erfindungsgemäße Verfahren in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform in der Weise durchgeführt, daß man die
Vorreinigung an einem Dextran I bei Zimmertemperatur
vornimmt, um eine möglichst niedrige Beladung des Coffeins
mit Chlorogensäuren herbeizuführen. Die Abtrennung des
Coffeins in der zweiten Stufe auf einem Dextran II mit hohem
Vernetzungsgrad wird dann bei 60°C durchgeführt, um auf diese
Weise eine möglichst saubere Abtrennung von den in die zweite
Stufe mitgeschleppten Begleitstoffen zu erreichen (vgl.
Fig. 3).
Erfindungsgemäß konnte ferner gezeigt werden, daß der
CC-Komplex durch Aufkonzentrieren der Lösung gespalten werden
kann (vgl. Beispiel 9), um reines Coffein zu gewinnen.
Der in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte wäßrige
Rohkaffee-Extrakt kann hergestellt werden, indem man den
Rohkaffee auf einen Wassergehalt von etwa 50% bringt und bei
Temperaturen von 60 bis 100°C 2 bis 4 Stunden, vorzugsweise
3 Stunden lang in ständiger Bewegung extrahiert. Dieser
Extrakt wird in das erfindungsgemäße Trennverfahren
eingeführt.
Zur Herstellung von coffeinfreiem Rohkaffee können alle Begleitstoffe
und Chlorogensäuren enthaltenden Eluat-Fraktionen
sowie die aus dem CC-Komplex abgespaltenen Chlorogensäuren zu
einer Prozeßlösung vereinigt durch Wasserentzug wieder auf
die Extrakt-Ausgangskonzentration gebracht und nach dem
beispielsweise in der DE-OS 31 19 277 beschriebenen
Verfahren erneut durch einen Rohkaffee geleitet werden. Zu
diesem Zweck kann man die Prozeßlösung wiederum bei
Temperaturen von 60 bis 100°C 2 bis 4, vorzugsweise 3 Stunden
lang in ständiger Bewegung auf vorgefeuchteten Rohkaffee
einwirken lassen. Da die Prozeßlösung sich auf den
Coffeingehalt mit den Rohkaffeebestandteilen im Gleichgewicht
befindet, wird sie diesem nur das Coffein entziehen. Bei
kontinuierlicher Durchführung des Verfahrens kann so auf
schonende Weise entcoffeinierter Kaffee hergestellt und
gleichzeitig das entzogene Coffein aus der wäßrigen Lösung
gewonnen werden.
Ein wäßriger Extrakt mit hohem Coffeingehalt kann dadurch
gewonnen werden, daß man die von Coffein befreite, bezüglich
der übrigen Bestandteile jedoch auf die Ausgangskonzentration
eingestellte Prozeßlösung im Gegenstromverfahren durch eine
Serie von Rohkaffeefraktionen mit steigendem Gehalt an
Coffein führt, wobei die frisch gereinigte Prozeßlösung
jeweils auf die Fraktion mit dem niedrigsten Gehalt an
Coffein trifft. Wird dieses Verfahren kontinuierlich
durchgeführt, so wird jede Kaffeefraktion mehrfach extrahiert,
und das Coffein kann auf diese Weise vollständig
entzogen werden. Gleichzeitig wird der Trennsäule kontinuierlich
eine mit Coffein hochbeladene Prozeßlösung zugeführt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung werden Coffein und Chlorogensäuren simultan aus
einem wäßrigen Extrakt von Rohkaffee abgetrennt und
gegebenenfalls rückgewonnen. Zu diesem Zweck werden nur die
kein Coffein und keine Chlorogensäuren enthaltenden
Fraktionen (NCC-Fraktionen) der Eluate zu einer Prozeßlösung
vereinigt, während die Coffein- und die Chlorogensäuren
enthaltenden Fraktionen getrennt aufgefangen werden. Der
Begriff "Chlorogensäuren" im Sinne der vorliegenden Erfindung
umfaßt die Mono-caffeoyl-chinasäuren.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durchgeführt werden, indem man
einen wie zuvor beschrieben aus Rohkaffee gewonnenen,
wäßrigen Extrakt zunächst
bei Zimmertemperatur an einer ersten, ein Gel mit niedrigerem
Vernetzungsgrad wie beispielsweise Sephadex® G 15
enthaltenden Säule I auftrennt. Bei dieser Vorgehensweise
verlassen wie oben ausgeführt die Begleitstoffe einschließlich
des Coffeins in einer breiten Fraktion die Säule,
während die Chlorogensäuren zunächst zurückgehalten werden
und erst bei längerem Eluieren mit Wasser als abgetrennte
Fraktion erscheinen.
Wie bereits erläutert, zeichnet sich in der die Begleitstoffe
und das Coffein enthaltenden breien Fraktion insoweit eine
Differenzierung ab, als das Coffein innerhalb dieser Fraktion
gemäß Aufzeichnung des Trennverlaufs nach Leitfähigkeit und
Signal des Differential-Refraktometers die Säule I erst nach
Erreichen des ersten Maximums verläßt.
Vorzugsweise führt man das Verfahren daher in der Weise
durch, daß man die erste Fraktion des Eluats vom beginnenden
Anstieg bis zum ersten Maximum des aufgezeichneten Trennverlaufs
als NCC-Fraktion I getrennt auffängt. Bei Erreichen
des Maximums wird der Elutionsprozeß unterbrochen und der
Ausgang der ein Gel wie Sephadex® G 15 enthaltenden Säule I
mit dem Eingang einer zweiten Säule II verbunden, welche
länger als die erste Säule ist und welche ein höher
vernetztes Gel enthält. Beispielsweise kann die Länge der
Säule 30 cm betragen, und sie kann Sephadex® G 10 in einer
Menge von etwa 150 ml enthalten. Das aus der ersten Säule
austretende, Coffein enthaltende Eluat wird nun so lange auf
die zweite Säule geleitet, bis am Ausgang der ersten Säule
Chlorogensäure erscheint. Der Elutionsvorgang wird an dieser
Stelle erneut unterbrochen, und die Säulen werden voneinander
getrennt. Beide Säulen werden nun jeweils getrennt voneinander
mit entionisiertem Wasser eluiert, wobei von der ersten
Säule die Chlorogensäuren und von der zweiten Säule die
restlichen Begleitstoffe als NCC-Fraktion II sowie das
gereinigte Coffein eluiert werden.
Wie zuvor erläutert kann auch in dieser Ausführungsform der
Erfindung die zweite Säule II bei Zimmertemperatur gehalten
und eluiert werden, vorzugsweise wird jedoch die Temperatur
der Säule II auf 40 bis 80, vorzugsweise 50 bis 70 und in
besonders bevorzugter Weise auf etwa 60°C erhöht und die
Säule bei diesen Temperaturen eluiert, um, wie bereits
erläutert, eine bessere Trennschärfe zu erreichen.
Bei kontinuierlicher Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die NCC-Fraktionen I und II zu einer Coffein-freien (NCof) Prozeßlösung
vereinigt, diese wird auf die Ausgangskonzentration
eingestellt und mit frischem oder teilweise extrahiertem
Rohkaffee in Kontakt gebracht. Vorzugsweise wird der
Rohkaffee zu diesem Zweck auf einen Wassergehalt von etwa 50%
eingestellt. Anschließend wird er mit der aufkonzentrierten
Prozeßlösung in Kontakt gebracht, welche dem frisch
austretenden Extrakt in der Zusammensetzung entspricht,
die aber kein Coffein enthält. Man läßt
nun nach bekannten Verfahren die Prozeßlösung ins Gleichgewicht
mit dem Rohkaffee treten, wobei dem Kaffee lediglich
das in der Prozeßlösung fehlende Coffein entzogen wird;
d. h die "Lücken" im Spektrum der Komponenten werden
ausgeglichen.
Besonders vorteilhafte Ergebnisse können dadurch erzielt
werden, daß man die von Coffein befreite Prozeßlösung im Gegenstromverfahren
kontinuierlich durch eine Serie von Rohkaffee-
Fraktionen führt. Auf diese Weise entsteht ein
Konzentrationsgefälle innerhalb der Rohkaffee-Fraktionen,
wobei die frisch gereinigte Lösung immer auf die Fraktion mit
dem niedrigsten Gehalt an Coffein trifft.
Es kann somit kontinuierlich Rohkaffee mit sehr niedrigen
Coffeingehalt hergestellt und
gleichzeitig eine hochbeladene Prozeßlösung in die Trennstufe
eingespeist werden.
Die Geschwindigkeit der selektiven Extraktion bzw. die Zeit
bis zur Einstellung des Gleichgewichts können durch
Temperatur- und Rührgeschwindigkeit gelenkt werden. Da
Coffein und Chlorogensäure mit unterschiedlicher Geschwindigkeit
aus den Rohkaffee-Bohnen extrahiert werden, kann durch
entsprechende Prozeßführung das Verhältnis von Chlorogensäure
und Coffein in dem behandelten Kaffee beeinflußt werden.
Ferner ist es möglich, die beiden Komponenten aus dem Kaffee
dadurch in unterschiedlichem Verhältnis zu extrahieren, daß
man die Konzentration der entsprechenden Komponente in der
Prozeßlösung variiert.
Es zeigte sich, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die
NCC-Fraktionen nahezu vollständig von Chlorogensäuren und
Coffein befreit werden konnten. Ferner wurde auch die
Chlorogensäure nahezu frei von Coffein erhalten. Wie bereits
oben erläutert gelang es jedoch bisher nicht, die Coffeinfraktion
vollständig von Chlorogensäuren zu befreien (vgl.
Fig. 6).
In Trennversuchen an Modellgemischen mit konstanten Coffein-
und variierenden Chlorogensäuremengen konnte nachgewiesen
werden, daß das Coffein eine definierte Menge Chlorogensäure
fest an sich bindet (vgl. Fig. 7). Wie oben angegeben ist
diese Menge zusätzlich abhängig von der Temperatur der
Lösung.
Überraschenderweise hat es sich jedoch erfindungsgemäß
gezeigt, daß die in verdünnten Lösungen beobachtete Bindung
zwischen Chlorogensäure und Coffein sich beim Aufkonzentrieren
löst. Engt man nämlich ein wäßriges Eluat mit einem
Gehalt von etwa 0,3% Coffein (vgl. Beispiel 2) um das
ungefähr 100fache ein, so fällt Coffein als feste Substanz
mit einem Reinheitsgrad gemäß HPLC-Analyse von nahezu 100%
aus (vgl. Beispiel 6). Aufgrund des beschriebenen Temperatureffekts
kann das Ausfällen des reinen Coffeins durch Kühlen
beschleunigt werden.
Erfindungsgemäß wird hiermit eine Möglichkeit zur Gewinnung
von reinem Coffein ohne die Verwendung organischer Lösungsmittel
geschaffen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen
erläutert.
300 g Columbia-Rohkaffee mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
8,30% wurden mit 1500 ml Wasser versetzt und 3 Stunden lang
unter gleichmäßigem Schütteln in einem Wasserbad bei 80°C
gehalten. Der Extrakt wurde anschließend von den Kaffeebohnen
abgetrennt. Er wies einen pH-Wert von 5,56 auf und wurde
auf 160 ml aufkonzentriert.
Der Extrakt wies einen Trockenstoffgehalt von 24,19%, einen
Chlorogensäuregehalt von 4,82% und einen Coffeingehalt von
1,55% jeweils bezogen auf das flüssige Konzentrat auf.
Enthaltene Kleinpartikel wurden durch Zentrifugieren bei 3000 g
aus der Lösung abgetrennt. 15,0 g dieses Extrakts wurden auf
eine Säule mit einer Länge von 20 cm und einem Durchmesser
von 2,5 cm gegeben, welche 150 ml Sephadex® G 10 enthielt.
Die Säulentemperatur betrug etwa 20°C. Die Säule wurde
anschließend mit einer Fließgeschwindigkeit von 200 ml/h mit
entionisiertem Wasser einer Temperatur von etwa 20°C eluiert.
Das austretende Eluat wurde durch die Meßzelle eines
Differential-Refraktometers geleitet und kontinuierlich
aufgefangen.
Die Fraktionen wurden unter den folgenden Bedingungen mit
HPLC analysiert:
Säule: Waters 8 C 18 10 µ Radialpak
mobile Phase: 1,5% Tetrahydrofuran+0,1% Essigsäure in Wasser
Flußrate: 4 ml/min
Detektor: Waters, Modell 440 bei 280 nm
Integrator: Shimadzu CR 3 A.
mobile Phase: 1,5% Tetrahydrofuran+0,1% Essigsäure in Wasser
Flußrate: 4 ml/min
Detektor: Waters, Modell 440 bei 280 nm
Integrator: Shimadzu CR 3 A.
Der Elutionsverlauf gemäß Differential-Refraktometer-Messung
ist in Fig. 1a wiedergegeben. Er zeigt die bereits aus der
EP-A 87 901 048.6 bekannte Auftrennung des Rohextrakts unter
den angegebenen Bedingungen in zwei Fraktionen, wobei die
zweite Fraktion die Chlorogensäuren in im wesentlichen reiner
Form enthielt.
Das oben beschriebene Verfahren wurde wiederholt, mit dem
Unterschied, daß die Säule auf eine Temperatur von etwa 60°C
erwärmt wurde und die Elution mit Wasser bei etwa dieser
Temperatur durchgeführt wurde.
Der Trennverlauf dieser Säule ist in Fig. 1b wiedergegeben.
Wie Fig. 1b zeigt, wurden drei deutlich voneinander
abgesetzte Fraktionen erhalten, welche wie in Fig. 1b
angegeben jeweils gesondert gesammelt und analysiert wurden.
Die Bestimmung des Trockenstoffgehaltes erfolgte durch 16
Stunden langes Eindampfen von Teilmengen bei 105°C im
Trockenschrank. Die Chlorogensäure- und Coffeinanalysen
wurden wie oben angegeben mit HPLC durchgeführt.
Die Analysenergebnisse der einzelnen Fraktionen sind in
Tabelle 1 wiedergegeben:
Wie die Tabelle 1 ausweist, wird zunächst ein Vorlauf von
etwa 60 g erhalten, welcher frei von Extraktbestandteilen ist.
Es folgt die Fraktion 2, welche den überwiegenden Teil der
Extraktbestandteile, jedoch nahezu keine Chlorogensäure und
kein Coffein enthält. Die Fraktion 3 enthält nahezu das
gesamte in dem Rohkaffee-Extrakt enthaltene Coffein sowie
einen Teil der Chlorogensäuren. Die Fraktion 4 enthält
dagegen die Chlorogensäuren in nahezu reiner Form.
15 g des Konzentrats gemäß Beispiel 1 wurden auf eine Säule I
mit einer Länge von 20 cm und einem Durchmesser von 2,5 cm
gegeben, welche 100 ml Sephadex® G 15 enthielt. Die Säule
wurde anschließend bei Raumtemperatur und mit einer
Fließgeschwindigkeit von 200 ml/h mit entionisiertem Wasser
eluiert. Das Eluat wurde über das Meßsignal eines Differential-
Refraktometers überwacht und kontinuierlich aufgefangen.
Nach Erreichen des ersten Peak-Maximums wurde die Elution
unterbrochen und das auftretende Eluat auf eine zweite Säule
II geleitet, welche eine Länge von 30 cm und einen Durchmesser
von 2,5 cm aufwies, und welche 150 ml Sephadex® G 10
enthielt. Die Temperatur der Säule II betrug ebenfalls 20°C.
Bei Erreichen des ersten Minimums wurden die Säulen wieder
voneinander getrennt und das Eluat der ersten Säule wie zuvor
kontinuierlich aufgefangen. Die zweite Säule wurde anschließend
unter den gleichen Bedingungen wie oben angegeben
eluiert. Der Trennverlauf der beiden Säulen I und II ist in
Fig. 2 wiedergegeben.
Die Eluate der Säulen I und II wurden jeweils zu folgenden
Fraktionen vereinigt:
1. Vorläufe:
Eluate ohne Extraktbestandteile aus den Säulen I und II.
Eluate ohne Extraktbestandteile aus den Säulen I und II.
2. NCC-Fraktion:
Eluat aus Säule I vom beginnenden Kurvenanstieg bis zum Maximum des ersten Peaks und Eluat aus Säule II vom Kurvenanstieg bis zum Wendepunkt des ersten Peaks.
Eluat aus Säule I vom beginnenden Kurvenanstieg bis zum Maximum des ersten Peaks und Eluat aus Säule II vom Kurvenanstieg bis zum Wendepunkt des ersten Peaks.
3. Chlorogensäure-Fraktion:
Eluat aus Säule I ab Wendepunkt des ersten Peaks bis zum Ende des zweiten Peaks.
Eluat aus Säule I ab Wendepunkt des ersten Peaks bis zum Ende des zweiten Peaks.
4. Coffein-Fraktion:
Eluat aus Säule II ab Wendepunkt des ersten Peaks bis zum Ende des zweiten Peaks.
Eluat aus Säule II ab Wendepunkt des ersten Peaks bis zum Ende des zweiten Peaks.
Wie Tabelle 2 zeigt, wird von der Säule I zunächst ein
Vorlauf einer Menge von 43 g erhalten, welcher von Extraktbestandteilen
frei ist. Mit der Elutionsfront erscheint
sodann die NCC-Fraktion I, welche keine Chlorogensäuren und
im wesentlichen kein Coffein enthält. Schließlich wird nach
Umschalten des Eluats die Chlorogensäuren enthaltende
Fraktion erhalten, welche frei von Coffein ist.
Von der Säule II wird im Anschluß an den Vorlauf mit der
Elutionsfront die NCC-Fraktion II erhalten, welche frei von
Chlorogensäuren und im wesentlichen frei von Coffein ist. Im
Anschluß daran erscheint in einem deutlich abgesetzten Peak
die Coffein-Fraktion des Eluats, welche jedoch noch
Chlorogensäuren enthält.
Das Verfahren gemäß Beispiel 2 wurde wiederholt mit dem
Unterschied, daß die Säule II auf eine Temperatur von etwa
60°C erwärmt wurde und mit entionisiertem Wasser dieser
Temperatur eluiert wurde. Die Trennverläufe der Säulen I und
II nach dieser Verfahrensvariante sind in Fig. 3 wiedergegeben.
Es zeigt sich, daß bei 60°C eine deutlich bessere
Abtrennung des Coffeins von den übrigen Begleitstoffen an der
Säule II möglich ist, als dies bei 20°C der Fall ist (vgl.
Fig. 2).
54,5 g Columbia-Rohkaffee mit einem Ausgangs-Feuchtigkeitsgehalt
von 8,30% wurden in einer 250 ml Polyethylen-Flasche
mit 45,5 g Wasser versetzt, um einen Feuchtigkeitsgehalt von
ca. 50% einzustellen und in einem Wasserbad bei 80°C 30
Minuten lang mittels eines Rüttlers bewegt. Anschließend
wurden 125 g einer Prozeßlösung zugesetzt, welche durch
Vereinigen der NCC-Fraktionen I und II gemäß Beispiel 2
erhalten worden war. Der Ansatz wurde 300 Minuten lang unter
den oben angegebenen Bedingungen bewegt, wobei in regelmäßigen
Abständen von Proben von jeweils 1 ml entnommen wurden, um
den Coffein- und Chlorogensäure-Gehalt der Flüssigkeit zu
bestimmen.
Die Coffein- und Chlorogensäure-Gehalte der Prozeßlösung nach
30 und 300 Minuten Inkubationszeit sind in Tabelle 3 dem
Ausgangskaffee gegenübergestellt. Der Extraktionsverlauf ist
in Fig. 4 dargestellt.
Die Ergebnisse zeigen, daß Coffein und Chlorogensäuren aus
Rohkaffee simultan mit NCC-Prozeßlösung extrahiert werden
können. Allerdings werden die Substanzen mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit extrahiert, wobei besonders zu Beginn
der Extraktionszeit Coffein schneller in die Prozeßlösung
übergeht als die Chlorogensäuren. Nach einer Extraktionszeit
von 300 Minuten war jedoch im wesentlichen das Gleichgewicht
erreicht, und der Quotient aus Chlorogensäure und Coffein
entsprach etwa demjenigen im Ausgangskaffee (vgl. Tabelle 3).
Das Verfahren gemäß Beispiel 4 wurde wiederholt, mit dem
Unterschied, daß die gleiche Rohkaffeecharge mehrfach mit
frischer NCC-Prozeßlösung ins Gleichgewicht gebracht wurde,
um den Coffein- und Chlorogensäure-Gehalt weiter zu senken.
Der Rohkaffee wurde wie in Beispiel 3 beschrieben vorbehandelt
und aufeinanderfolgend dreimal jeweils 3 Stunden bei
80°C mit einer NCC-Prozeßlösung ins Gleichgewicht gebracht,
welche einen Gesamttrockenstoffgehalt von etwa 15% aufwies
und welche im wesentlichen frei von Chlorogensäuren und
Coffein war (vgl. Tabelle 5). (Bei Vorversuchen hatte es sich
gezeigt, daß eine so eingestellte NCC-Prozeßlösung einem auf
50% Feuchtigkeitsgehalt eingestellten Rohkaffee keine
NCC-Bestandteile entzieht).
Die jeweiligen Extraktionsstufen wurden wie in Beispiel 4
beschrieben in geschlossenen Polyethylen-Flaschen und in
einer temperierbaren Schüttelmaschine durchgeführt. Am Ende
jeder Extraktionsstufe wurden Kaffee und Prozeßlösung auf
einem Sieb voneinander getrennt und die Prozeßlösung mit HPLC
analysiert (vgl. Tabelle 5). Nach dreimaliger Extraktion
wurde der Rohkaffee zurückgewogen und zur Feuchtigkeitsbestimmung
16 Stunden lang bei 103°C im Trockenschrank
getrocknet. Anschließend wurde er gemahlen und mit HPLC auf
seinen Gehalt an Coffein und Chlorogensäuren untersucht. Die
HPLC-Analysen wurden wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in den Tabellen 4 und 5 wiedergegeben.
Die Ergebnisse zeigen, daß der Coffeingehalt des behandelten
Rohkaffees von 1,36 auf 0,13% und der Chlorogensäuregehalt
von 5,35 auf 1,26% jeweils bezogen auf Trockengewicht des
Kaffees gesenkt werden konnten.
Der Extraktionsverlauf ist in Fig. 5 dargestellt. Er
bestätigt das in Beispiel 4 erhaltene Ergebnis, daß das
Coffein schneller als die Chlorogensäuren extrahiert wird.
Eine NCC-Prozeßlösung mit einer Trockenstoffkonzentration von
15%, welche weitestgehend von Coffein und Chlorogensäuren
frei war (vgl. Tabelle 6), wurde nach dem Verfahren gemäß
Beispiel 4 dreimal hintereinander mit jeweils 50 g frischem
Columbia-Rohkaffee (Feuchtigkeitsgehalt ca. 50%) 3 Stunden
lang bei 80°C ins Gleichgewicht gebracht. Zwischen den
einzelnen Stufen wurde der Kaffee und die Prozeßlösung
jeweils auf einem Sieb voneinander getrennt und die Prozeßlösung
mit HPLC analysiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6
wiedergegeben.
Die Ergebnisse zeigen, daß nach dem beschriebenen Verfahren
der Coffeingehalt der Prozeßlösung auf 0,66 g/100 g und der
Gehalt an Chlorogensäuren auf 2,20 g/100 g angehoben werden
konnte.
Die nach dem Verfahren gemäß Beispiel 6 gewonnene, mit
Coffein und Chlorogensäuren beladene Prozeßlösung wurde nach
dem Verfahren gemäß Beispiel 2 an zwei Dextrangelen I und II
in NCC-Fraktionen, Chlorogensäuren und Coffein aufgetrennt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 wiedergegeben. Die HPLC-Peakbilder
der Prozeßlösung vor der Trennung, der NCC-Fraktionen
I und II sowie der Chlorogensäure- und Coffein-Fraktionen
sind in Fig. 6 wiedergegeben.
Die Ergebnisse zeigen, daß die von den Säulen I (Sephadex®
G 15) und II (Sephadex® G 10) gewonnenen NCC-Fraktionen
I und II bis auf kleine Restmengen von Chlorogensäuren
und Coffein befreit werden konnten. Diese Fraktionen sind
somit geeignet, als Prozeßlösungen in kontinuierlichen
Verfahren wiederum zur selektiven Extraktion von Coffein und
Chlorogensäuren aus Rohkaffee eingesetzt zu werden.
Die Trennung an den Säulen I und II entsprach dem in Fig. 2
wiedergegebenen Verlauf.
Die von den Säulen I und II gewonnenen Einzelfraktionen
wurden ferner wie in Beispiel 1 beschrieben mit HPLC
analysiert. Die Ergebnisse sind in Fig. 6 dargestellt, wobei
die absoluten Peakhöhen für den vorliegenden Fall ohne
Bedeutung sind, da die Proben in unterschiedlicher Verdünnung
in die Analyse eingeführt wurden.
Insgesamt wurden nach dem Verfahren des vorliegenden
Beispiels das Coffein mit einer Reinheit von 66,67% und die
Chlorogensäuren mit einer Reinheit von 68,29% erhalten.
Um den Mechanismus der Bindung von Chlorogensäuren an Coffein
zu untersuchen, wurden drei Modellösungen hergestellt, in
denen der Coffeingehalt konstant, die Chlorogensäuregehalte
jedoch unterschiedlich waren (vgl. Tabelle 8).
Der pH-Wert der Lösungen betrug jeweils 5,8; alle Trennungen
wurden bei 20°C an 30 cm langen Säulen mit einem Durchmesser
von 2,5 cm durchgeführt, die jeweils mit 150 ml Sephadex G 10
gefüllt waren. Die Trennverläufe wurden über Leitfähigkeitsmessung
und das Signal eines Differential-Refraktometers
verfolgt. Da mit der Leitfähigkeitsmessung nur die Chlorogensäuren
erfaßbar sind, wird durch die Gegenüberstellung der
beiden Meßsignale zugleich der Anteil an Chlorogensäure in
den jeweiligen Fraktionen meßbar. Die Chlorogensäuren und das
Coffein in den jeweiligen Fraktionen wurden wie in Beispiel 1
beschrieben mit HPLC gemessen. Die Ergebnisse sind in Fig. 7
und Tabelle 8 wiedergegeben.
Die Ergebnisse zeigen, daß das Coffein in wäßriger Lösung
bei pH 5,8 eine etwa konstante Menge von Chlorogensäure an
sich bindet. Bei einem Gewichtsverhältnis von 1 : 1 von Coffein
und Chlorogensäuren in der Ausgangslösung enthielt die
Coffein-Fraktion 73,81% Coffein und 26,19% Chlorogensäuren.
Wurde der mengenmäßige Anteil von Chlorogensäure auf weniger
als 1 : 0,5 gesenkt (vgl. Versuch 3), so lag die gesamte
Chlorogensäure gebunden an Coffein vor (vgl. Fig. 7).
420 g einer nach dem Verfahren gemäß Beispiel 2 als Eluat von
Säule II gewonnenen, mit Chlorogensäuren verunreinigten
Coffein-Fraktion wurden im Rotationsverdampfer auf 4,9 g
eingeengt. Aus der hochkonzentrierten Lösung fiel eine
Substanz aus, welche mit einer Nutsche abgesaugt wurde. Die
Substanz wurde auf dem Filter mit 2 ml Wasser gewaschen,
nochmals scharf abgesaugt und 2 Stunden lang bei 110°C im
Trockenschrank getrocknet.
Es wurden 0,64 g einer weißen Substanz erhalten, welche mit
HPLC wie in Beispiel 1 beschrieben analysiert wurde. Das
Ergebnis zeigte, daß es sich bei der gewonnenen, weißen
Substanz um Coffein mit einer Reinheit von 99,7% handelte.
Die in den Beispielen 2, 3 und 7 angegebenen Säulenkapazitäten
wurde auf etwa das 100fache vergrößert, indem
Säulen mit entsprechend vergrößerter Grundfläche verwendet
wurden. Eine Steigerung der Gelbetthöhe war nicht erforderlich.
Der Aufbau der Trennanordnung ist in Fig. 9 schematisch
wiedergegeben, wobei die Säule I eine Länge von 20 cm
aufwies und 12,5 l Sephadex G15 bei 12°C enthielt und die
Säule II eine Länge von 30 cm aufwies und 15,5 l Sephadex
G10 bei 65°C enthielt. Als Detektoren wurden Differentialrefraktormeter
eingesetzt, die Fließgeschwindigkeit beider
Säulen betrug 30 l/Std.
Die Säulen wurden unabhängig voneinander mit zwei Pumpen
parallel eluiert mit Ausnahme der Phase, während deren der
vorgetrennte, Coffein enthaltende Extrakt von Säule I
direkt auf Säule II geleitet wurde.
Die Ergebnisse für einen Trennzyklus sind nachfolgend in
Tabelle 9 wiedergegeben.
Die Ergebnisse zeigen, daß die im Großmaßstab erzielten
Trennverläufe nahezu identisch mit denjenigen übereinstimmen,
die mit kleinen Säulen gemäß den Beispielen 2, 3 und 7
erhalten wurden und daß eine nahezu vollständige Abtrennung
des Coffeins in nur einem Zyklus erzielt wurde.
Das Verfahren gemäß Beispiel 10 wurde wiederholt, mit dem
Unterschied, daß zur Steigerung der wirtschaftlichen Effektivität
die aufeinanderfolgenden Trennzyklen ineinander
verschachelt wurden. Zu diesem Zweck wurde ein Folgezyklus
jeweils so gestartet, daß die Fraktionen sich nicht überlagern
konnten.
Insgesamt wurden 9,5 kg mit Coffein beladene Prozeßlösung in
fünf aufeinanderfolgenden Zyklen aufgetrennt, wobei die
Menge je Zyklus 1,9 kg betrug. Die Laufzeit je Zyklus betrug
45 Minuten. Die auf einem gemeinsamen Schreiber wiedergegebenen
Trennverläufe beider Säulen während der fünf Trennzyklen
sind in Fig. 10 wiedergegeben.
Claims (6)
1. Verfahren zum Abtrennen von Coffein aus einem wäßrigen
Rohkaffee-Extrakt mittels Gelpermeationschromatographie
an Molekularsieb aus vernetztem Dextran und mit Wasser
als Elutionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abtrennung von Coffein zwischen 40 und 80°C auf einem
hochvernetzten Dextrangel selektiv erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abtrennung von Coffein zwischen 50 und 70°C, vorzugsweise
bei 60°C erfolgt.
3. Verfahren zur Abtrennung von Coffein aus einem wäßrigen
Rohkaffee-Extrakt mittels Gelpermeationschromatographie
an Molekularsieb aus vernetztem Dextran und mit Wasser
als Elutionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß man
das in dem Extrakt enthaltene Coffein mittels Gelpermeationschromatographie
an mindestens zwei hochvernetzten
Dextrangelen, von denen das erste Gel den niedrigeren
Vernetzungsgrad aufweist, abtrennt, wobei man die Coffein
enthaltende Fraktion des Eluats des ersten Gels anschließend
auf das zweite Gel gibt und das Coffein aus dem
Eluat des zweiten Gels bei Temperaturen oberhalb 20°C
gewinnt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Chromatographie am zweiten Gel zwischen 40 und 80°C,
vorzugsweise zwischen 50 und 70°C, insbesondere
bei 60°C vornimmt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Verfahren kontinuierlich
durchführt und die von Coffein befreite Fraktion des
Eluats nach Einstellen auf die Extrakt-Ausgangskonzentration
als Prozeßlösung erneut mit Rohkaffee - zur
Coffein-Extraktgewinnung - in Berührung bringt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Coffein aus dem Eluat durch
Enziehen von Wasser in weitgehend reiner Form ausfällt.
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