DE3800382A1 - Verfahren zur herstellung von mit pulverfoermigen festen kosmetika gepackten kosmetischen karten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von mit pulverfoermigen festen kosmetika gepackten kosmetischen kartenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von sehr
dünnen kosmetischen Karten ohne Durchführung eines Preßvor
gangs, wobei pulverförmige feste Kosmetika in dafür vorge
sehene Hohlräume gebracht werden.
Bisher werden feste Kosmetika vorwiegend in dichtgepackter
Form auf der Innenseite von Hohlräumen dargeboten. Das Packen
von Kosmetika in derartigen Gefäßen wird vorzugsweise durch
geführt, indem man die kosmetischen Wirkstoffe mit einem Binde
mittel unter Rühren vermischt und das Gemisch in kompakter Form
in das Gefäß bringt und anschließend Druck auf das Gemisch
ausübt. Bisher bekannte Gefäße zum Verpacken von derartigen
Kosmetika enthalten die Kosmetika in einer Schichtdicke von
üblicherweise 3 bis 5 mm oder mehr. Dünnere Behälter mit einer
dünneren Kosmetikaschicht in den Hohlräumen (nachstehend als
kosmetische Karte bezeichnet) wurden bisher nur in Ausnahme
fällen hergestellt.
Somit sind bisher kosmetische Karten, bei denen Kosmetika in
sehr flachen Hohlräumen angeordent sind, nicht handelsüblich.
Abgesehen von der Tatsache, daß für derartige Artikel kaum
ein Bedarf bestand, ist ein Hauptgrund für das Fehlen dieser
Artikel auf dem Markt darin zu sehen, daß der zur Herstellung
von Kosmetika von ausreichender Qualität erforderliche Preß
vorgang nicht in zufriedenstellender Weise durchgeführt werden
konnte. Wird nämlich eine kosmetische Karte durch Packen der
Kosmetika unter Ausüben von Druck hergestellt, so wird die
Festigkeit des Feststoffs mit abnehmender Dicke der Feststoff
schicht verringert. Die Preßbehandlung führt somit nicht zu
einer ausreichenden Festigkeit des Feststoffs. Ferner ist die
Druckausübung auf eine dünne und vor dem Preßvorgang ausrei
chend verteilte Schicht des Kosmetikums schwierig. Wird bei
spielsweise ein bestimmtes Kosmetikum in den Hohlraum einer
kosmetischen Karte gebracht und bis zu einem bestimmten Härte
grad (oder besser gesagt Weichheitsgrad), der eine übliche An
wendung mit Bausch, kosmetischem Stift (Tip) oder Bürste ermöglicht.
So kann es leicht dazu kommen, daß die Schicht aus dem kosme
tischen Material beim Anwenden oder beim Transport bricht. Wird
dagegen das kosmetische Material zu einer solchen Härte ver
preßt, daß es beim Transport nicht zerbricht, so ist die
kosmetische Schicht für eine Anwendung mit Bausch, Stift oder
Bürste zu hart. In beiden Fällen entsteht ein Kosmetikum, das
für die Praxis ungeeignet ist. Um ein Ablösen oder Abbrechen
des kosmetischen Materials von der Gefäßoberfläche zu ver
hindern, kann zwar der Anteil des Bindemittels erhöht werden,
jedoch führt ein erhöhter Bindemittelanteil zu einer Erhöhung
der Härte, was wiederum die Verwendung des Kosmetikums mit
Bausch und das Aufbringen auf die Gesichtshaut er
schwert.
Sofern eine Druckausübung erforderlich ist, sind Kosmetika
schichten, die in sehr flachen Hohlräumen eines kartenähnli
chen Behälters ausgebildet sind, abgesehen von Ausnahmefällen
für die praktische Anwendung nicht geeignet.
Derzeit sind verschiedene Schminkkosmetika erhältlich, die in
einem einzigen Behälter Lidschatten, Rouge, Make-up-Grundlage
und andere Bestandteile enthalten. Diese Materialien ermöglichen
für die jeweilige Farbe eine bis zu 20- bis 30fache Anwen
dung. Diese Kosmetika werden gemäß dem vorerwähnten Preßver
fahren hergestellt, jedoch treten dabei keine besonderen
Schwierigkeiten auf, da sie entsprechend der relativ häufigen
und reichlichen Anwendung in dicken Schichten vorliegen.
Jedoch besteht in jüngerer Zeit ein Bedarf nach verschieden
artigen Schminksets, die häufig gewechselt werden können.
Vielfach ist es wünschenswert, über verschiedenartige derartige
Kosmetikas zu verfügen und gelegentlich besteht ein Bedarf an
ausgefallenen Farben, die nur zu besonderen Anlässen verwendet
werden. Herkömmliche Kosmetika, die für eine jeweils 20-
bis 30fache Anwendung gedacht sind, sind allein aus Preis
gründen und im Hinblick darauf, daß sie bereits nach gering
fügigem Einsatz weggeworfen werden müssen, für derartige
Zwecke nicht geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, Kosmetika in kartenförmigen Be
hältern bereitzustellen, in denen eine relativ geringe Menge
an Kosmetika enthalten ist und die leicht mitgeführt werden
können. Ferner soller erfindungsgemäß kosmetische Karten
bereitgestellt werden, die sich für Farbproben von Kosmetika
eignen. Bisher wurden Farbproben von Kosmetika bereitgestellt,
indem entweder der Farbton auf Papier gedruckt wurde oder die
Kundinnen vom fertigen Handelsprodukt selbst eine Probe nahmen.
Im erstgenannten Fall entstanden dabei hohe Kosten für die
Farbdrucke, während im letztgenannten Fall aus psychologischen
und hygienischen Gründen Vorbehalte bestanden, daß eine
Probe von mehreren Personen verwendet wurde. Mit den erfindungs
gemäß bereitgestellten kosmetischen Karten, die nach einigen
wenigen Anwendungen bereits aufgebraucht sind, lassen sich
die vorerwähnten Schwierigkeiten lösen. Die erfindungsgemäßen
Kosmetikaproben, die nur geringe Kosmetikamengen aufweisen
und ein geringes Gewicht besitzen, lassen sich relativ leicht,
beispielsweise in unmittelbarer Briefform, versenden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
mit pulverförmigen Kosmetika gepackten kosmetischen Karten,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man einen an einem kar
tenähnlichen Behälter für Kosmetika befindlichen Hohlraum von
0,1 bis 3 mm Tiefe mit einem Kosmetikagemisch, das 3 bis
50 Gewichtsprozent Bindemittel enthält, in einer solchen Menge
packt, daß der Hohlraum fast ausgefüllt wird, wobei das Gemisch
durch Vermischen mit einem flüchtigen Lösungsmittel in
fluidisiertem Zustand gehalten wird, und man anschließend das
Lösungsmittel zur Trockne abdampft.
Der vorstehend erwähnte kartenähnliche Behälter, der die Hohl
räume zur Aufnahme des kosmetischen Materials aufweist, soll
im Hinblick auf seinen Verwendungszweck vorzugsweise in Form
einer möglichst dünnen und flachen Platte vorliegen. Da die
Hohlräume Kosmetika mit einem Gehalt an flüchtigen Lösungs
mitteln aufnehmen sollen, sind Materialien, wie Papier, textile
Gewebe und Faservliese hierfür nicht geeignet. Beispiele für
Materialien, aus denen die Karten bestehen können, sind syn
thetische Polymerisate hohen Molekulargewichts, wie Polyäthy
len, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polypropylen, ABS, Acryl
harze, Polyamide, Polyäthylenterephthalat, Polyacetal, Poly
carbonat, Melaminharze, fluorhaltige Harze, Harnstoffharze
und Epoxyharze, sowie Metalle, z. B. Aluminium, Kupfer, Eisen,
rostfreier Stahl und Messing, und hieraus hergestellte Ver
bundmaterialien. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pro
dukte in großtechnischem Maßstab eignen sich besonders karten
artige Behälter, die hergestellt werden, indem man ein Gerüst
aus einem Kunstharz mit einer oder mehreren Öffnungen auf eine
Metallplatte durch Kleben oder Schmelzen aufbringt. Derartige
Produkte weisen eine ausreichende mechanische Festigkeit auf
und bedürfen keiner weiteren Behandlung, z. B. durch Zerschnei
den.
Besonders zweckmäßig ist auch die Verwendung einer Acrylharz
platte, die auf einer Seite durch Vakuumbedampfung mit Alu
minium beschichtet ist, um einen Spiegel zu bilden, und aus
der Hohlräume zum Auffüllen mit den Kosmetika ausgeschnitten
sind.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren schrumpft im allgemeinen das
in den Hohlraum gefüllte Kosmetikum beim Trocknen bis zur
Hälfte seiner ursprünglichen Höhe. Dieser Nachteil läßt sich
folgendermaßen überwinden: Ein Kunstharzrahmen mit einer an
den Hohlraum angepaßten Öffnung wird so auf die Karte gelegt,
daß sich die Öffnung gegenüber dem Hohlraum befindet. Sodann
wird eine entsprechende Menge des Kosmetikums eingefüllt und
gründlich getrocknet. Nach dem Entfernen des Rahmens ergibt
sich eine gleichmäßige Oberfläche des Kosmetikums. Dieses
Verfahren ermöglicht es, die kosmetischen Karten bei einer
gegebenen Menge des Kosmetikums im Hohlraum noch dünner zu
gestalten.
Bei den erfindungsgemäß verwendeten Kosmetika kann es sich um
beliebige Produkte handeln, die üblicherweise in Form von
pulverförmigen Feststoffen eingesetzt werden. Es kann sich um
Lidschatten, Rouge oder Make-up-Grundlage handeln. Das Kosmetikum
selbst kann aus Puder bestehen, wie er üblicherweise auf
dem Gebiet der Kosmetik eingesetzt wird, unabhängig davon, ob
der Puder hydrophil oder wasserabstoßend ist. Die Materialien
können verschiedene Bestandteile enthalten, z. B. Füllstoffe,
wie Talcum, Kaolin, Glimmer und Sericit; weiße Pigmente, wie
Titanoxid; Eisenoxid von roter, gelber oder schwarzer Farbe,
Ultramarin, Preußisch Blau und Chrompigmente; organische Pig
mente (wie D & C Rot Nr. 30, Phthalocyaninblau, Ext D & C
Gelb Nr. 5 und andere); Perlenpigmente, wie Titan-Glimmer-Perl
pigment, Titan-Glimmer-organisches-Perlpigment, Titan-Glimmer-
Eisenoxid-Perlpigment und Titan-Glimmer-Preußisch Blau-Perl
pigment; organische Pulver, wie Nylonpulver, Acrylpulver, Sili
conpulver und Polyäthylenpulver, sowie Pulver, die durch Be
handeln der vorerwähten Pulver mit Siliconen (z. B. Methyl
hydrogenpolysiloxan), Metallseifen und Aminosäuren (z. B. Acyl
glutaminsäure) zur wasserabstoßenden Ausrüstung behandelt
worden sind. Bei den mit den Kosmetika zu vermischenden Binde
mitteln kann es sich um beliebige Bindemittel handeln, die
üblicherweise auf dem Gebiet der Kosmetik eingesetzt werden.
Hierzu gehören Kohlenwasserstoffe, wie flüssiges Paraffin,
Squalan, Vaseline, mikrokristallines Wachs und Ceresin; höhere
Fettsäuren, wie Stearinsäure, Ölsäure, Palmitinsäure und Myri
stinsäure; höhere Alkohole, wie Cetylalkohol, Oleylalkohol und
Stearylalkohol; Ester, wie Isopropylpalmitat, Isopropylmyri
stat und 2-Octyldodecylmyristat; Glyceride, wie Monostearin
säure-2-äthylhexantriglycerid und Triglycerid von aliphatischer
Kokossäure; Siliconöle, wie Dimethylpolysiloxan und Phenyl
methylpolysiloxan; oberflächenaktive Mittel, wie Sorbitan
sesquioleat, Polyoxyäthylencetyläther, Polyoxyäthylenoleyl
äther-phosphorsäure und Diglycerinmonolaurat; und natürliche
Öle und Fette, wie Lanolin, Lecithin, Bienenwachs und Batylal
kohol (Monooctadecyläther von Glycerin).
Diese Bindemittel werden den Kosmetika in Mengen von 3 bis 50
und vorzugsweise von 10 bis 30 Gewichtsprozent zugesetzt. Wird
das Bindemittel in einer Menge von weniger als 3 Gewichts
prozent zugesetzt, so besteht eine stärkere Tendenz dazu, daß
sich das Bindemittel aus dem Behälter ablöst und bricht. Bei
einem Anteil des Bindemittels von mehr als 50 Gewichtsprozent
bereitet es Schwierigkeiten, das Kosmetikum unter Verwendung
von Wattebäuschen, Stiften und Bürsten zu entnehmen.
Bei den flüchtigen Lösungsmitteln, die erfindungsgemäß verwendet
werden, um eine bessere Packung der Kosmetika in den Hohl
räumen der kartenähnlichen Behälter zu erreichen, kann es sich
um beliebige übliche flüchtige Lösungsmittel handeln. Beson
ders bevorzugt sind Äthylalkohol, Isopropylalkohol, Kohlen
wasserstoffe mit einem Siedepunkt von etwa 100 bis 200°C, Sili
conöle mit einem Siedepunkt von etwa 100 bis 200°C, cyclische
Silicone und Wasser. Besonders bevorzugt sind aufgrund ihrer
Verdampfungsgeschwindigkeit, ihrer Nichtentflammbarkeit, ihrer
Viskosität, ihres Lösungsvermögens und ihres Geruchs Kohlen
wasserstoffe mit einem Siedepunkt von etwa 150 bis 200°C und
Tetramere von cyclischem Silicon.
Die Viskosität des Lösungsmittels beträgt etwa 0,5 bis 10 Cs,
wodurch sich eine angemessene Fließfähigkeit der Kosmetika
ergibt. Eine Viskosität von mehr als 10 Cs erschwert die Ab
füllung der Kosmetika in die Hohlräume und die Bildung einer
gleichmäßigen Oberfläche. Wird andererseits die Viskosität
durch Zusatz von weiterem Lösungsmittel gesenkt, so läßt
sich zwar der Abfüllvorgang und die Ausbildung einer gleich
mäßigen Oberfläche leichter bewerkstelligen, jedoch ergeben
sich längere Trocknungszeiten, ungünstigere Arbeitsbedingungen
und geringere Mengen an getrockneten Kosmetika. Unter Berück
sichtigung dieser Befunde ist eine Viskosität von weniger als
200 Cs und die Verwendung eines Lösungsmittels in der 0,5-
bis 3fachen Menge des Kosmetikums besonders empfehlenswert.
Im erfindungsgemäßen Verfahren beträgt die Tiefe der Hohl
räume, die mit den Kosmetika gepackt werden, etwa 0,1 bis
3 mm, da eine Dicke der getrockneten Kosmetika von etwa 0,01
bis 1,5 mm erwünscht ist. Übersteigt die Dicke 1,5 mm, so wird
das feste Kosmetikum anfälliger gegen Bruch, während bei einer
Dicke von weniger als 0,01 mm die erforderliche Mindestmenge
des kosmetischen Materials nicht gegeben ist. Auch wenn die
offene Fläche der Hohlräume zu groß ist, ist das feste Kos
metikum weniger beständig gegen Bruch. Somit werden Flächen von
weniger als 50 und vorzugsweise weniger als 30 cm² empfohlen.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene, in den
Hohlräumen befindliche feste Kosmetikum weist eine praxisge
rechte Beständigkeit gegen Bruch auf und zeigt günstige Ei
genschaften bei der Anwendung, wie in den folgenden Beispielen
dargelegt wird. Der Grund hierfür liegt darin, daß die in
den Hohlräumen gepackten festen Kosmetika mehr freie Räume,
d. h. eine geringere Dichte, als die nach dem herkömmlichen
Preßverfahren erhaltenen Produkte aufweisen. Somit lassen sie
sich besser auf Wattebäusche und Bürsten übertragen und gleich
mäßiger über die Haut verteilen. Das fluidisierte Kosmetikum
fließt bereitwillig in die kleinen Hohlräume. Es wird ange
nommen, daß es zu einer Benetzung der Innenwände der Hohl
räume kommt, was die Haftung erhöht. Erfindungsgemäß besteht
bei einer dickeren Schicht des kosmetischen Materials die
Tendenz einer Verringerung der Beständigkeit gegen Bruch, was
vermutlich auf ein geringeres Haftvermögen der kosmetischen
Teilchen untereinander zurückzuführen ist. Der Grund hierfür
liegt in ihrer geringen Dichte (im allgemeinen 1 : 0,7 bis 0,5).
Auch unter diesem Gesichtspunkt ist die vorerwähnte Tiefe der
Hohlräume der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge
stellten kosmetischen Karten angebracht.
Die Trocknung, die nach dem Füllen der Hohlräume der karten
ähnlichen Behälter mit den fluidisierten Kosmetika durchge
führt wird, kann gemäß herkömmlichen Trocknungsweisen er
folgen. Wegen seines Wirkungsgrads und seiner geringen Explo
sionsgefahr ist die Verwendung eines keramischen Heizgeräts
im fernen Infrarotbereich bevorzugt.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Fließdiagramm zur Erläuterung des erfindungsge
mäßen Verfahrens;
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäß
verwendeten kartenähnlichen Behälters;
Fig. 3(a), 3(b) und 3(c) Querschnitte entlang den Linien A-A,
B-B und C-C von Fig. 2; und
Fig. 4 eine Vergrößerung eines Hohlraums eines kartenähnlichen
Behälters zur Aufnahme von Kosmetikum.
Gemäß dem Fließdiagramm von Fig. 1 werden zunächst bestimmte
Kosmetika hergestellt. Pulverförmige Rohmaterialien und ein
Bindemittel werden unter Rühren vermischt und zum Homogenisieren
in eine Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. eine Hammermühle,
gebracht. Ein flüchtiges Lösungsmittel wird in einer Menge,
die zur Fluidisierung (Verflüssigung) erforderlich und aus
reichend ist, zugegeben und vermischt. Das Gemisch wird sodann
in den Hohlraum 2 des kartenähnlichen Behälters 1 von Fig. 2
gegeben, bis der Hohlraum ausgefüllt ist. Sodann wird das
Lösungsmittel durch Trocknen bei Raumtemperatur oder unter Er
wärmen entfernt, wodurch man eine kosmetische Karte erhält.
Die Kosmetikamengen für eine einzige Anwendung betragen im
allgemeinen 5 bis 20 mg Lidschatten, 10 bis 25 mg Rouge und
150 bis 300 mg Make-up-Grundlage. Dieses Beispiel ist für Kos
metikamengen gedacht, die einer 2- oder 3fachen Anwendung
entsprechen. Die in Fig. 2 gezeigten Kosmetikabehälter werden
aus Aluminium und Kunststoff hergestellt. Gemäß Fig. 2 weist
der kartenähnliche Behälter 1 eine Dicke von 1 mm und eine
Hohlraumtiefe von 0,7 mm auf. Die Flächen der Hohlräume für
die Make-up-Grundlage 2, das Rouge 3 und den Lidschatten 4
betragen etwa 30, 2 bzw. 1,5 cm².
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher er
läutert.
100 Gewichtsteile des als Make-up-Grundlage geeigneten Kosmeti
kums der nachstehend angegebenen Zusammensetzung werden mit
200 Gewichtsteilen eines flüchtigen Lösungsmittels (cycli
sches Silicon, Tetramer) vermischt. Der Hohlraum 2 des aus
Aluminium bestehenden kartenähnlichen Behälters 1 wird mit
dem vorgenannten Gemisch gefüllt und sodann 15 Minuten bei
einer Temperatur von 80°C mit einem keramischen Heizgerät im
fernen Infrarotbereich getrocknet.
Die Tiefe oder Dicke der Make-up-Grundlage im Hohlraum 2 wird
gemäß den Angaben in Tabelle I variiert. Für jede Probe wird
der nachstehend beschriebene Falltest durchgeführt. Die Er
gebnisse sind in Tabelle I aufgeführt. Der Wert 5 wird im all
gemeinen als Grenzwert für den Falltest angesehen. Bei diesem
Test erfüllen Porben mit einer Dicke von weniger als 1,5 mm
dieses Kriterium (vgl. Tabelle I). Wird die Fläche des Hohl
raumes auf 1,5 cm² verringert, so ergeben sich bei diesem Fall
test noch bessere Ergebnisse (vgl. Tabelle II). Der Test auf
die Beständigkeit gegen Bruch wird durchgeführt, indem man
den kartenähnlichen Behälter wiederholt aus einer Höhe von
50 cm auf eine Glasplatte fallen läßt. Die Anzahl der Wie
derholungsvorgänge, bis die Probe des Kosmetikums bricht, wird
festgestellt.
Gewichststeile
Rotes Eisenoxid 0,8
Gelbes Eisenoxid 0,1
Schwarzes Eisenoxid 2,0
mit Silicon behandeltes Titanoxid10,0
mit Silicon behandeltes Sericit20,0
mit Silicon behandeltes Talcum27,5
mit Aminosäuren behandelter Glimmer15,0
Nylonpulver 5,0
Zinkstearat 2,0
Sorbitan-Sesquioleat 1,0
flüssiges Paraffin 5,0
mikrokristallines Wachs 0,5
Monostearinsäure-gylcerid 1,0
Octyldodecanol10,0
Butylparaben 0,1
Die kosmetische Make-up-Gundlage der gleichen Zusammensetzung
wie in Beispiel 1 wird in die Hohlräume (30 cm² und 1,5 cm²)
des gleichen kartenähnlichen Behälters gegeben. Zur dichten
Packung und Verfestigung wird Druck (30 kg/cm² bzw. 8 kg/cm²)
ausgeübt. Die Ergebnisse der Falltests für diese Kosmetika
sind in den Tabellen III und IV zusammengestellt.
Ferner werden jeweils 1,5 g Kosmetikum in den Hohlraum der
Fläche 30 cm² gegeben und mit Drücken von 30, 40, 50 bzw. 60 kg/cm²
verpreßt. Mit einem Druck von mehr als 50 kg/cm² her
gestellte Produkte lassen sich nicht mit einem Wattebausch auf
tragen und können nur schlecht auf der Haut verteilt werden,
so daß sie für die Praxis nicht geeignet sind. Bei Anwendung
eines Drucks von 40 kg/cm² kommt man zu einem Produkt, das
sich von dem bei 30 kg/cm² erhaltenen Produkt nicht stark
unterscheidet. Bei sämtlichen Drücken läßt sich keine praxis
gerechte Bruchfestigkeit erzielen.
Die Härte der in Beispiel 1 und Vergleichsbeispiel 1 herge
stellten Kosmetika (bestimmt mit einem MKS-Shore-Härtetest
gerät 180 A mit konstanter Druckbelastung, Marubishi Scientific
Instruments Manufacturing Company), angegeben in Shore A-Härte,
beträgt für Beispiel 1 6 und für das Vergleichsbei
spiel 25, was einen Unterschied um etwa den Faktor 4 darstellt.
100 Gewichtsteile eines als Lidschatten geeigneten Kosmeti
kums der nachstehend angegebenen Zusammensetzung werden mit
150 Gewichtsteilen eines flüchtigen Isoparaffins für Lösungs
mittelzwecke (Isopar H, leichtes flüssiges Paraffin der Exxon
Chemical Company) versetzt. Das Gemisch wird sodann in den
Hohlraum 4 (1,5 cm²) eines kartenähnlichen Behälters 1 ge
bracht und getrocknet. Der Hohlraum ist durch Aufkleben eines
Polypropylenrahmens mit einer Einfüllöffnung auf eine Alumi
niumplatte hergestellt.
Gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 wird das Isoparaffin im
Gemisch durch Abdampfen entfernt. Man erhält ein als Lid
schatten geeignetes Kosmetikum. Dieses Produkt und das Produkt
des folgenden Vergleichsbeispiels 2 werden dem in Beispiel 1
beschriebenen Bruchtest durch Fallenlassen unterzogen. Die Er
gebnisse sind nahezu vergleichbar mit den Ergebnissen von Bei
spiel 1 und Vergleichsbeispiel 1 (vgl. Tabelle V). Gemäß
Beispiel 2 beträgt die Dicke des Kosmetikums das 1,6fache
der Dicke von Vergleichsbeispiel 2, in dem das Preßverfahren
angewendet wird.
Gewichtsteile
Phthalocyaninblau 1,5
Ultramarin 0,5
Titanoxid 2,0
Glimmer20,5
Glimmer-Titan
mit Ultramarin behandeltes21,0
Glimmer-Titan30,0
Zinkstearat 4,0
Tri-(capryl-caprinsäure)-glycerin*)10,2
Pentaoleinsäure-decaglyceryl**) 4,2
Methylphenylpolysiloxan 6,2
Duftstoff 0,1
*)Gemischter Triester des Clycerins mit Capryl- und
Caprinsäure
**)Pentaester der Oleinsäure und einem Glycerin
polymeren mit durchschnittlich 10 Glycerineinheiten.
Das als Lidschatten geeignete Kosmetikum gemäß Beispiel 2
wird in einen Hohlraum des kartenähnlichen Behälters von Bei
spiel 2 gebracht und gemäß Vergleichsbeispiel 1 unter Anwendung
eines Drucks von 8 kg/cm² verfestigt.
100 Gewichtsteile eines als Rouge geeigneten Kosmetikums der
nachstehend angegebenen Zusammensetzung werden mit 300 Ge
wichtsteilen Äthanol als flüchtigem Lösungsmittel versetzt.
Ein Hohlraum 3 (2 cm²) eines kartenähnlichen Behälters 1,
der aus Polyvinylchlorid hergestellt ist, wird mit dem vor
stehend genannten Gemisch gefüllt. Das Gemisch wird getrock
net.
Duch 30minütiges Bestrahlen des Gemisches mit einer IR-Lampe
wird das Äthanol abgedampft. Man erhält ein als Rouge ge
eignetes getrocknetes Kosmetikum. Die Bruchfestigkeit beim
Falltest wird für dieses Kosmetikum und das Produkt von Ver
gleichsbeispiel 3 auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 er
mittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle V zusammengestellt.
Gewichtsteile
C & C Rot Nr. 7 1,2
rotes Eisenoxid 1,0
gelbes Eisenoxid 0,1
mit Silicon behandeltes Sericit37,7
mit Silicon behandeltes Talcum35,0
Polymethacrylsäuremethylpulver15,0
Aluminiumstearat 3,0
Vaseline 1,0
Dipentaerythrithester einer Carbonsäure 0,5
Squalan 1,0
Cetyloctansäureester 1,0
Octyldodecylmyristinsäureester 0,5
Lanolin 0,3
Gemäß Vergleichsbeispiel 1 wird das in Beispiel 3 genannte,
als Rouge geeignete Kosmetikum in den Hohlraum des karten
ähnlichen Behälters von Beispiel 3 gegeben und mit einem Druck
von 15 kg/cm² verfestigt.
Wie vorstehend erläutert, ermöglicht das erfindungsgemäße
Verfahren die Bereitstellung von Kosmetika in Form von Karten,
die eine relativ geringe Kosmetikamenge enthalten, und somit
für den Anwender besonders zweckmäßig sind. Die Herstellungs
weise dieser Karten ist besonders einfach. Die erfindungsge
mäß hergestellten kosmetischen Karten eignen sich auch gut
als Farbproben.
Die funktionalen Tests wurden folgendermaßen durchgeführt:
10 weibliche Testpersonen trugen die Kosmetika direkt auf die
unbehandelte Haut auf. Als kosmetische Hilfsmittel wurden für
die Make-up-Grundlage NBR-Bäusche, für das Rouge Bürsten und
für den Lidschatten Lidschatten-Bäusche (Stifte) verwendet.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von mit pulverförmigen festen
Kosmetika gepackten kosmetischen Karten, dadurch gekenn
zeichnet, daß man einen an einem kartenähnlichen Behälter
für Kosmetika befindlichen Hohlraum von 0,1 bis 3 mm Tiefe
mit einem Kosmetikagemisch, das 3 bis 50 Gewichtsprozent
Bindemittel enthält, packt und ausfüllt, wobei das Gemisch
durch Vermischen mit einem flüchtigen Lösungsmittel in
einem fluidisierten Zustand gehalten wird, und man anschließend
das Lösungsmittel zur Trockene abdampft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hohlraum zur Aufnahme der Kosmetika eine Fläche von
mindestens 50 cm² bedeckt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es sich beim flüchtigen Lösungsmittel um Äthanol, Iso
propanol, niedrig siedende Kohlenwasserstoffe, niedrig
siedende Siliconöle, cyclische Silicone, Wasser oder deren
Gemische handelt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Karte mit einer Mehrzahl von Hohlräumen
zur Aufnahme der Kosmetika versehen ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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