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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung
zum Präzisionsspritzgießen, die eine genaue Übertragung
der Formdimensionen und -gestalt (Configuration) gestattet.
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Mit der Entwicklung von technischen Kunststoffen in
jüngerer Zeit wurde ein Nachteil von Kunststoffen, nämlich
daß ihre Festigkeit geringer ist als die von Metallen, zu
einem Großteil überwunden, und Metalle werden durch
Kunststoffe in vielen Gebieten ersetzt. Ein Nachteil von
technischen Kunststoffen besteht darin, daß sie zumeist
kristalline Polymere sind und daher eine hohe Schrumpfung
beim Formen ausweisen. Um diesem Problem zu begegnen,
werden große Anstrengungen der Konstruktion von Formen
gewidmet. Ein kristallines Polymer mit einer geordneten
molekularen Orientierung ist für hohe Festigkeit
wünschenswert; doch hat ein solches Polymer den inhärenten
Nachteil, daß es eine größere Volumenänderung beim
Schmelzen und Verfestigen zeigt als nichtkristalline
Polymere.
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Diese Situation hat sich jedoch seit der vor kurzem
erfolgten Entwicklung von thermotropen flüssigkristallinen
Polyestern, die Anisotropie im geschmolzenen Zustand
zeigen (im folgenden bezeichnet als flüssigkristalline
Polyester) dramatisch verändert. Dieser flüssigkristalline
Polyester schmilzt unter Erhalt der kristallinen Struktur.
Daher zeigt er nur eine kleine Volumenänderung beim
Schmelzen und Erstarren (was zu einem kleinen Schrumpf
beim Formen führt) und stellt doch spritzgegossene
Formkörper zur Verfügung, die eine hohe Festigkeit haben,
was man ihrer kristallinen Struktur zuschreiben kann.
Dennoch hat der flüssigkristalline Polyester einen
Nachteil dahingehend, daß obwohl der Absolutwert der
Schrumpfung beim Formen (Verarbeitungsschwindung) klein
ist, die Schrumpfung beträchtlich in Abhängigkeit von der
Richtung bezüglich des Harzflusses beim Formungsprozeß
variiert. Daher ist es schwierig, Präzisionsformkörper aus
einem flüssigkristallinen Polyester herzustellen.
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Die vorliegende Erfindung hat die Behebung dieser
Schwierigkeiten zum Ziel.
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Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung eine zum
Spritzguß geeignete Harzzusammensetzung zur Verfügung, die
dadurch gekennzeichnet ist, daß sie 40 bis 80 Gew.-% eines
thermotropen flüssigkristallinen Polyesters, der in der
Lage ist, Anisotropie im geschmolzenen Zustand zu zeigen
und ein Molekulargewicht-Gewichtsmittel von 2.000 bis
200.000 hat, und 20 bis 60 Gew.-% eines faseringen
Materials mit einem Zugmodul von weniger als 6.000
kg/mm², einer gewichtsgemittelten durchschnittlichen
Menge von 0,15 bis 0,60 mm und einem Längenverhältnis von
nicht weniger als 10 umfaßt.
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Bevorzugt ist, daß die Harzzusammensetzung 50 bis 75
Gew.-% Polyester und 25 bis 50 Gew.-% faseriges Material
umfaßt. Der Polyester ist vorzugsweise ein aromatischer
Polyester.
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Der flüssigkristalline Polyester, der in der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, ist ein hitzeverarbeitbarer
Polyester mit solchen charakteristischen Eigenschaften,
daß die Polymermolekülketten regelmäßig parallel
zueinander im geschmolzenen Zustand orientiert sind. Der
Zustand, in dem Moleküle auf diese Weise orientiert sind,
wird als flüssigkristalliner Zustand oder die nematische
Phase einer Flüssigkristallsubstanz bezeichnet. Ein
Polymer wie dieses besteht aus Monomeren, die lang und
schmal, flach und entlang der langen Molekülachse rigide
sind und eine Reihe von Kettenverlängerungsbindungen, die
koaxial oder parallel zueinander verlaufen, haben.
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Die Eigenschaften der anisotropen geschmolzenen Phase
können durch einen gewöhnlichen Polarisationstest unter
Verwendung von gekreuzten Nicol'schen Prismen bestimmt
werden. Insbesondere können die Eigenschaften mit einem
Leitz-Polarisiermikroskop einer 40-fachen Vergrößerung
bestimmt werden, indem eine Probe, die auf einem
Leitz-Heiztisch in einer Stickstoffatmosphäre aufgebracht
wurde, beobachtet wird. Das Polymer ist optisch anisotrop:
Es läßt Licht durch, wenn es zwischen gekreuzte Nicol'sche
Prismen gebracht wird. Wenn die Probe optisch anisotrop
ist, kann das polarisierte Licht durch sie sogar im
unbewegten Zustand sogar durchgelassen werden.
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Die Bestandteile des Polymers, das die oben erwähnte
anisotrope geschmolzene Phase bildet, können wie folgt
sein:
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(1) Eine oder mehrere aromatische und alicyclische
Dicarbonsäuren,
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(2) ein oder mehrere aromatische, alicyclische und
aliphatische Diole,
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(3) eine oder mehrere aromatische
Hydroxycarbonsäuren,
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(4) eine oder mehrere aromatische Thiocarbonsäuren,
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(5) eine oder mehrere aromatische Dithiole und
aromatische Thiophenole und
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(6) ein oder mehrere aromatische Hydroxyamine und
aromatische Diamine.
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Die Polymere, die die anisotrope geschmolzene Phase
bilden, können aus den folgenden Kombinationen bestehen:
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I) Ein Polyester aus (1) und (2),
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II) ein Polyester aus ausschließlich (3),
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III) ein Polyester aus (1), (2) und (3),
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IV) ein Polythioester aus ausschließlich (4),
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V) ein Polythioester aus (1) und (5),
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VI) ein Polythioester aus (1), (4) und (5),
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VII) ein Polyesteramid aus (1), (3) und (6) und
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VIII) ein Polyesteramid aus (1), (2), (3) und (6).
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Zusätzlich zu den oben erwähnten Kombinationen von
Komponenten können die Polymere, die die anisotrope
geschmolzene Phase bilden, auch aromatische Polyazomethine
einschließen, wie
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Poly(nitrilo-2-methyl-1,4-phenylennitrilo-ethylidin-1,4-
phenylenethylidin),
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Poly(nitrilo-2-methyl-1,4-phenylennitrilomethylidin-1,4-
phenylenmethylidin) und
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Poly(nitrilo-2-chloro-1,4-phenylennitrilomethylidin-1,4-
phenylenmethylidin).
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Außerdem können die Polymere, die die anisotrope
geschmolzene Phase bilden, zusätzlich zu den oben
erwähnten Kombinationen von Komponenten weiterhin
Polyestercarbonate einschließen, die im wesentlichen
4-Hydroxybenzoyl-, Dihydroxyphenyl-, Dihydroxycarbonyl-
und Terephthaloyl-Einheiten umfassen.
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Beispiele für Verbindungen, die die oben erwähnten
Polymere I) bis VIII) konstituieren, schließen aromatische
Dicarbonsäuren ein, wie Terephthalsäure,
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4,4'-Diphenyldicarbonsäure, 4,4'-Triphenyldicarbonsäure,
2,6-Naphthalindicarbonsäure,
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Diphenylether-4,4'-dicarbonsäure,
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Diphenoxyethan-4,4' -dicarbonsäure,
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Diphenoxybutan-4,4'-dicarbonsäure,
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Diphenylethan-4,4'-dicarbonsäure, Isophthalsäure,
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Diphenylether-3,3'-dicarbonsäure,
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Diphenoxyethan-3,3'-dicarbonsäure,
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Diphenylethan-3,3'-dicarbonsäure und
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Naphthalin-1,6-dicarbonsäure; und solche, die mit Alkyl-
und Alkoxygruppen und Halogenatomen substituiert sind, wie
Chloroterephthalsäure, Dichloroterephthalsäure,
Bromoterephthalsäure, Methylterephthalsäure,
Dimethylterephthalsäure, Ethylterephthalsäure,
Methoxyterephthalsäure und Ethoxyterephthalsäure.
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Beispiele für alicyclische Dicarbonsäuren schließen ein:
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trans-1,4-Cyclohexandicarbonsäure,
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cis-1,4-Cyclohexandicarbonsäure und
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1,3-Cyclohexandicarbonsäure, ebenso wie deren Alkyl- und
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Alkoxygruppen- und Halogenatom-substituierte Vertreter,
wie trans-1,4-(1-Methyl)cyclohexandicarbonsäure und
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trans-1,4-(1-Chloro)cyclohexandicarbonsäure.
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Beispiele für aromatische Diole schließen ein:
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Hydrochinon, Resorcinol, 4,4'-Dihydroxydiphenyl,
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4,4'-Dihydroxytriphenyl, 2,6-Napthalindiol,
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4,4'-Dihydroxydiphenylether, Bis-(4-hydroxyphenoxy)ethan,
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3,3'-Dihydroxydiphenyl, 3,3'-Dihydroxydiphenylether,
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1,6-Napthalindiol, 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)propan und
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2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)methan ebenso wie deren durch
Alkyl- und Alkoxygruppen- und Halogenatome substituierte
Vertreter, wie Chlorohydrochinon, Methylhydrochinon,
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1-Butylhydrochinon, Phenylhydrochinon, Methoxyhydrochinon,
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1-Butylhydrochinon, Phenylhydrochinon, Methoxyhydrochinon,
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Phenoxyhydrochinon, 4-Chlororesorcinol und
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4-Methylresorcinol.
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Beispiele für alicyclische Diole schließen ein:
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trans-1,4-Cyclohexandiol, cis-1,4-Cyclohexandiol,
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trans-1,4-Cyclohexandimethanol,
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cis-1,4-Cyclohexandimethanol, trans-1,3-Cyclohexandiol,
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cis-1,2-Cyclohexandiol und trans-1,3-Cyclohexandimethanol
ebenso wie deren durch Alkyl- und Alkoxygruppen- und
Halogenatome substituierte Vertreter, wie
trans-1,4-(1-Methyl)cyclohexandiol und
trans-1,4-(1-Chloro)cyclohexandiol.
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Beispiele für aliphatische Diole schließen geradkettige
oder verzweigte aliphatische Diole, wie Ethylenglykol,
1,3-Propandiol, 1,4-Butandiol und Neopentylglykol ein.
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Beispiele für aromatische Hydroxycarbonsäuren schließen
ein: 4-Hydroxybenzoesäure, 3-Hydroxybenzoesäure,
6-Hydroxy-2-Naphthoesäure und 6-Hxdroxy-1-naphthoesäure
ebenso wie deren Alkyl- und Alkoxygruppen- und
Halogenatomsubstituierte Vertreter, wie
3-Methyl-4-hydroxybenzoesäure,
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3,5-Dimethyl-4-hydroxybenzoesäure,
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2,6-Dimethyl-4-hydroxybenzoesäure,
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3-Methoxy-4-hydroxybenzoesäure,
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3,5-Dimethoxy-4-hydroxybenzoesäure,
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6-Hydroxy-5-methyl-2-naphthoesäure,
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6-Hydroxy-5-methoxy-2-naphthoesäure,
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3-Chloro-4-hydroxybenzoesäure,
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2-Chloro-4-hydroxybenzoesäure,
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2,3-Dichloro-4-hydroxybenzoesäure,
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3,5-Dichloro-4-hydroxybenzoesäure,
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2,5-Dichloro-4-hydroxybenzoesäure,
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3-Bromo-4-hydroxybenzoesäure,
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6-Hydroxy-5-chloro-2-naphthoesäure,
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6-Hydroxy-7-chloro-2-naphthoesäure und
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6-Hydroxy-5, 7-dichloro-2-naphthoesäure.
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Beispiele für die aromatischen Mercaptocarbonsäuren
schließen 4-Mercaptobenzoesäure, 3-Mercaptobenzoesäure,
6-Mercapto-2-naphthoesäure und 7-Mercapto-2-naphthoesäure
ein.
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Beispiele für aromatische Dithiole schließen
Benzol-1,4-dithiol, Benzol-1,3-dithiol,
2,6-Naphthalindithiol und 2,7-Naphthalindithiol ein.
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Beispiele für aromatische Mercaptophenole schließen
4-Mercaptophenol, 3-Mercaptophenol, 6-Mercaptophenol und
7-Mercaptophenol ein.
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Beispiele für aromatische Hydroxyamine und aromatische
Diamine schließen 4-Aminophenol, N-Methyl-4-aminophenol,
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1,4-Phenylendiamin, N-Methyl-1,4-phenylendiamin,
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N,N'-Dimethyl-1,4-phenylendiamin, 3-Aminophenol,
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3-Methyl-4-aminophenol, 2-Chloro-4-aminophenol,
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4-Amino-1-naphthol, 4-Amino-4'-hydroxydiphenyl,
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4-Amino-4'-hydroxydiphenylether,
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4-Amino-4'-hydroxyphenylmethan,
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4-Amino-4'-hydroxydiphenylsulfid,
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4,4'-Diaminophenylsulfid(thiodianilin),
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4,4'-Diaminodiphenylsulfon, 2,5-Diaminotuluol,
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4,4'-Ethylendianilin, 4,4'-Diaminodiphenoxyethan,
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4,4'-Diaminodiphenylmethan (Methylendianilin) und
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4,4'-Diaminodiphenylether (Oxydianilin) ein.
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Die Polymere I) bis VIII), die die oben erwähnten
Komponenten umfassen, können in eine Gruppe von solchen
eingeteilt werden, die in der Lage sind, die anisotrope
geschmolzene Phase zu bilden, und eine Gruppe von solchen,
die nicht in der Lage sind, die Phase aufgrund ihrer
Konstituenten, Polymerzusammensetzung und
Sequenzverteilung zu bilden. Die in der vorliegenden
Erfindung verwendeten Polymere sind auf die der ersten
Gruppe beschränkt.
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Unter den Polymeren, die in der Lage sind, die anisotrope
geschmolzene Phase, die in der vorliegenden Erfindung
geeigneter Weise verwendet wird, zu bilden, können die
Polyester I), II) und III) und Polyesteramide VIII) durch
verschiedene Esterbildungsverfahren hergestellt werden, in
denen organische Monomere mit jeweils einer funktionellen
Gruppe, die eine gewünschte Grundeinheit durch
Kondensation bilden können, miteinander umgesetzt werden.
Die funktionellen Gruppen dieser organischen Monomere
schließen Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen, Estergruppen,
Acryloxygruppen, Acylhalogenidgruppen und Aminogruppen
ein. Diese organischen Monomere können durch
Schmelzacidolyse in Abwesenheit einer
Wärmeaustauschflüssigkeit umgesetzt werden. Bei diesem
Verfahren werden die Monomere unter Bildung einer Schmelze
erhitzt. Indem die Reaktion fortschreitet, werden die
festen Polymerpartikel in der Schmelze suspendiert. Im
letzten Stadium der Kondensationsreaktion kann das
Reaktionssystem evakuiert werden, um die Entfernung von
flüchtigen Nebenprodukten (z. B. Essigsäure und Wasser) zu
erleichtern.
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Eine Aufschlämmungspolymerisation kann bei der Herstellung
von vollaromatischen Polyestern, die zur Verwendung in der
vorliegenden Erfindung geeignet sind, ebenfalls eingesetzt
werden. Bei diesem Verfahren wird das Festprodukt in Form
seiner Suspension in einem Wärmeaustauschmedium erhalten.
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Sowohl bei dem Verfahren der Schmelzacidolyse wie auch bei
der Aufschlämmungspolymerisation können organische
Monomerreaktanten, aus denen vollaromatische Polyester
abgeleitet werden können, bei der Reaktion in einer
modifizierten Form eingesetzt werden, die erhalten wird
durch Veresterung der Hydroxylgruppe des Monomeren bei
Raumtemperatur (z. B. in Form ihrer Niederacylester). Die
Niederacylgruppen haben vorzugsweise 2 bis 4
Kohlenstoffatome. Vorzugsweise werden Acetate der
organischen Monomerreaktanten bei der Reaktion eingesetzt.
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Typische Beispiele der sowohl bei der Schmelzacidolyse wie
auch bei der Aufschlämmungspolymerisation verwendbaren
Katalysatoren schließen ein: Dialkylzinnoxide (z. B.
Dibutylzinnoxid), Diarylzinnoxid, Titandioxid,
Antimontrioxid, Alkoxytitansilikate, Titanalkoxide,
Alkalimetall und Erdalkalimetallsalze von Carbonsäuren
(wie Zinkacetat), Lewis-Säuren (wie BF&sub3;) und gasförmige
Säurekatalysatoren, wie Halogenwasserstoffe (z. B. HCl).
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Der Katalysator wird in einer Menge von etwa 0,001 bis 1
Gew.-%, insbesondere etwa 0,01 bis 0,2 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Monomeren, eingesetzt.
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Die vollaromatischen Polyester, die zur Verwendung in der
vorliegenden Erfindung geeignet sind, sind im wesentlichen
in normalen Lösungsmitteln unlöslich und daher zur
Verwendung bei Verarbeitung in Lösung ungeeignet. Jedoch
können, wie oben beschrieben, diese Polymere leicht durch
ein gewöhnliches Schmelzverarbeitungsverfahren verarbeitet
werden. Besonders bevorzugte vollaromatische Polyester
sind in einem gewissen Ausmaß in Pentafluorophenol löslich.
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Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten
vollaromatischen Polyester haben ein
Molekulargewicht-Gewichtsmittel von im allgemeinen etwa
2.000 bis 200.000, vorzugsweise etwa 10.000 bis 80.000,
insbesondere etwa 20.000 bis 25.000. Die vorzugsweise
verwendeten vollaromatischen Polyesteramide haben ein
Molekulargewicht von im allgemeinen etwa 5.000 bis 50.000,
vorzugsweise etwa 10.000 bis 30.000, beispielsweise 15.000
bis 17.000. Das Molekulargewicht kann durch
Gelpermeations-Chromatographie oder andere
Standardverfahren, bei denen keine Polymerlösung gebildet
wird, wie etwa einem Verfahren, bei dem Endgruppen eines
Kompressions-geformten Films durch Infrarotspektroskopie
bestimmt werden, bestimmt werden. In einem anderen
Verfahren kann das Molekulargewicht des Polymeren nach
einem Lichtstreuungsverfahren bestimmt werden, nachdem es
in Pentafluorophenol gelöst wurde.
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Wenn der vollaromatische Polyester oder das Polyesteramid
in Pentafluorophenol bei 60ºC gelöst wird, so daß man eine
0,1 Gew.-%ige Lösung davon erhält, hat die Lösung im
allgemeinen eine inhärente Viskosität (I.V.) von
mindestens etwa 2,0 dl/g, beispielsweise etwa 2,0 bis 10,0
dl/g.
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Die eine anisotrope geschmolzene Phase bildenden
Polyester, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, sollten vorzugsweise aromatische Polyester und
aromatische Polyesteramide sein. Andere bevorzugte
Beispiele schließen solche Polyester ein, die aromatische
Polyester und aromatische Polyesteramide in derselben
Molekülkette enthalten.
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Sie werden aus solchen Verbindungen zusammengesetzt, als
die beispielsweise erwähnt werden können:
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Naphthalinverbindungen, wie 2,6-Naphthalindicarbonsäure,
2,6-Dihydroxynaphthalin, 1,4-Dihydroxynaphthalin und
6-Hydroxy-2-naphthoesäure; Biphenylverbindungen, wie
4,4'-Diphenyldicarbonsäure und 4,4'-Dihydroxybiphenyl;
Verbindungen, dargestellt durch die folgenden Formeln (I),
(II) und (III)
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(worin X eine Gruppe, ausgewählt aus C&sub1;-C&sub4;-Alkylen,
Alkyliden, -O-, -SO-, SO&sub2;- -S- und -CO- ist, und Y
eine Gruppe, ausgewählt aus -(CH&sub2;)n (n = 1-4) und
O(CH&sub2;)nO- (n = 1-4)), ist;
para-substituierte Benzolverbindungen, wie
p-Hydroxybenzoesäure, Terephthalsäure, Hydrochinon,
p-Aminophenol und p-Phenylendiamin, und am Kern
substituierte Benzolverbindungen (wobei der Substituent
ausgewählt ist aus Chlor, Brom, Methyl, Phenyl und
1-Phenylethyl); und meta-substituierte Benzolverbindungen,
wie Isophthalsäure und Resorzinol.
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Bevorzugte Beispiele für Polyester, die teilweise die oben
erwähnten Konstituenten in derselben Molekülkette
enthalten, schließen Polyalkylenterephthalat mit einer
Alkylgruppe aus 2-4 Kohlenstoffatomen ein.
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Solche Polyester, die als wesentliche Bestandteile eine
oder mehrere der oben erwähnten Naphthalinverbindungen,
Biphenylverbindungen, und para-substituierten
Benzolverbindungen enthalten, sind besonders bevorzugt.
Unter den para-substituierten Benzolverbindungen sind
p-Hydroxybenzoesäure, Methylhydrochinon und
1-Phenylethylhydrochinon besonders bevorzugt.
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Die Kombination der Konstituenten wird wie folgt
beispielhaft dargestellt:
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In den Formeln ist Z eine Substituentengruppe, ausgewählt
aus -Cl, -Br und -CH&sub3;, und X ist eine
Substituentengruppe, ausgewählt aus C&sub1;-C&sub4;-Alkylen,
Alkyliden, -O-, -SO-, SO&sub2;-, -S- und -CO-.
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Die besonders bevorzugten, eine anisotrope geschmolzene
Phase bildenden Polyester, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, sind solche, die mindestens 10
Mol-% einer Naphthylgruppen-haltigen Grundeinheit
enthalten, wie 6-Hydroxy-2-naphthoyl,
2,6-Dihydroxynaphthalin und 2,6-Dicarboxynaphthalin.
Bevorzugte Polyesteramide sind solche mit Grundeinheiten,
die jeweils die oben erwähnten Naphthalineinheiten und
eine 4-Aminophenol- oder 1,4-Phenylendiamin-Einheit
umfassen. Beispiele dafür werden nachfolgend gezeigt.
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(1) Polyester, die im wesentlichen die folgenden
Grundeinheiten I und II umfassen:
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Diese Polyester umfassen etwa 10 bis 90 Mol-% Einheit I
und etwa 10 bis 90 Mol-% Einheit 11. In einer
Ausführungsform beträgt die Menge an Einheit I etwa 65
bis 85 Mol-%, vorzugsweise etwa 70 bis 80 Mol-%
(beispielsweise etwa 75 Mol-%). In einer anderen
Ausführungsform beträgt die Menge an Einheit II etwa 15
bis 35 Mol-%, vorzugsweise etwa 20 bis 30 Mol-%.
Mindestens ein Teil der Wasserstoffatome, die direkt am
Ring anhängen, können durch Substituentengruppen,
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylgruppen mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen, Alkoxygruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, Halogenatomen, einer Phenylgruppe,
substituierten Phenylgruppen und Kombinationen daraus
ersetzt werden.
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(2) Polyester, die im wesentlichen die folgenden
Grundeinheiten I, II und III umfassen:
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Dieser Polyester enthält etwa 30 bis 70 Mol-% Einheit I.
Er umfaßt vorzugsweise etwa 40 bis 60 Mol-% Einheit I,
etwa 20 bis 30 Mol-% Einheit II und etwa 20 bis 30 Mol-%
Einheit III. Mindestens ein Teil der Wasserstoffatome,
die sich direkt an den Ringen befinden, können durch
Substituentengruppen ersetzt werden, die ausgewählt werden
aus der Gruppe bestehend aus Alkylgruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, Alkoxygruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, Halogenatomen, einer Phenylgruppe,
substituierten Phenylgruppen und Kombinationen davon.
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(1) Polyester, die im wesentlichen die folgenden
Grundeinheiten II, II, III und IV umfassen.
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(wobei R einen Substituenten für das Wasserstoffatom am
aromatischen Ring darstellt, der Methyl, Chlor, Brom oder
eine Kombination daraus ist). Dieser Polyester enthält
etwa 20 bis 60 Mol-% Einheit I, etwa 5 bis 18 Mol-%
Einheit II, etwa 5 bis 35 Mol-% Einheit III und etwa 20
bis 40 Mol-% Einheit IV. Vorzugsweise enthält er etwa 35
bis 45 Mol-% Einheit 1, etwa 10 bis 15 Mol-% Einheit II,
etwa 15 bis 25 Mol-% Einheit 111 und etwa 25 bis 35 Mol-%
Einheit IV, vorausgesetzt, daß die gesamte molare
Konzentration der Einheiten II und III im wesentlichen
gleich der der Einheit IV ist. Mindestens ein Teil der
Wasserstoffatome, die direkt am Ring befindlich sind, kann
durch eine Substituentengruppe, ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Alkoxygruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Halogenatomen, einer Phenylgruppe, substituierten
Phenylgruppen und einer Kombination daraus, ersetzt werden.
Wenn der vollaromatische Polyester in Pentafluorophenol
bei 60ºC gelöst wird, so daß eine 0,3 g/v%-Lösung davon
erhalten wird, hat die Lösung im allgemeinen eine
inhärente Viskosität von mindestens 2,0 dl/g,
beispielsweise 2,0 bis 10,0 dl/g.
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(4) Polyester, die im wesentlichen die folgenden
Grundeinheiten I, II, III und IV umfassen:
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III eine Dioxyaryl-Einheit der allgemeinen
Formel
-
, worin Ar eine
zweiwertige Gruppe mit mindestens einem
aromatischen Ring darstellt,
-
IV eine Dicarboxyaryl-Einheit der allgemeinen
Formel
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worin Ar' eine zweiwertige
Gruppe mit mindestens einem aromatischen
Ring darstellt.
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Die Menge an Einheit I beträgt etwa 20 bis 40 Mol-%. Die
Menge an Einheit II liegt über 10 Mol-%, doch bis zu etwa
50 Mol-%. Die Menge an Einheit III beträgt mehr als 5
Mol-%, aber bis zu etwa 30 Mol-%, und die Menge an Einheit
IV beträgt mehr als 5 Mol-%, doch bis zu 30 Mol-%. Dieser
Polyester umfaßt vorzugsweise etwa 20 bis 30 Mol-%
(beispielsweise etwa 25 Mol-%) Einheit I, etwa 25 bis 40
Mol-% (beispielsweise etwa 35 Mol-%) Einheit II, etwa 15
bis 25 Mol-% (beispielsweise etwa 20 Mol-%) Einheit III
und etwa 15 bis 25 Mol-% (beispielsweise etwa 20 Mol-%)
Einheit IV. Falls nötig kann mindestens ein Teil der
direkt am Ring befindlichen Wasserstoffatome mit einer
Substituentengruppe ersetzt werden, die ausgewählt ist aus
der Gruppe, bestehend aus Alkylgruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, Alkoxygruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, Halogenatomen, einer Phenylgruppe,
substituierten Phenylgruppen und einer Kombination daraus.
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Die Einheiten III und IV sollten vorzugsweise symmetrisch
in dem Sinne sein, daß die zweiwertigen Bindungen, die sie
zu benachbarten Einheiten verbinden (an beiden Seiten)
symmetrisch an einem oder mehreren aromatischen Ring(en)
liegen (beispielsweise wenn sie an einem Naphthalinring
liegen, befinden sie sich in den zueinander para-ständigen
Positionen oder an diagonalen Ringen). Jedoch können auch
asymmetrische Einheiten, abgeleitet von Resorcinol und
Isophthalsäure verwendet werden.
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Eine bevorzugte Dioxyaryl-Einheit III ist wie folgt:
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und eine bevorzugte Dicarboxyaryl-Einheit IV ist wie folgt:
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(5) Polyester, die im wesentlichen die folgenden
Grundeinheiten I, II und III umfassen:
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II. Dioxyaryl-Einheit der allgemeinen Formel
-
worin Ar eine zweiwertige Gruppe mit mindestens einem
aromatischen Ring darstellt,
-
III. Dicarboxyaryl-Einheit der allgemeinen Formel:
-
worin Ar' eine zweiwertige Gruppe mit
mindestens einem aromatischen Ring darstellt.
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Die Mengen der Einheiten I, II und III sind etwa 10 bis
90 Mol-%, 5 bis 45 Mol-% bzw. 5 bis 45 Mol.-%. Dieser
Polyester umfaßt vorzugsweise etwa 20 bis 80 Mol-% Einheit
I, etwa 10 bis 40 Mol-% Einheit II und etwa 10 bis 40
Mol-% Einheit III. Besonders bevorzugt umfaßt er etwa 60
bis 80 Mol-% Einheit I, etwa 10 bis 20 Mol-% Einheit II
und etwa 10 bis 20 Mol-% Einheit III. Falls nötig kann
mindestens ein Teil der direkt am Ring befindlichen
Wasserstoffatome mit einer Substituentengruppe ersetzt
werden, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus
einer Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Alkoxygruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Halogenatom,
Phenylgruppe, substituierten Phenylgruppen und einer
Kombination davon.
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Eine bevorzugte Dioxyaryl-Einheit II ist wie folgt:
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und eine bevorzugte Dicarboxyaryl-Einheit 111 ist wie
folgt:
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(6) Polyesteramide, die im wesentlichen die
folgenden Grundeinheiten I, II, III und IV umfassen:
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II. eine Einheit der allgemeinen Formel
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, worin A eine zweiwertige Gruppe mit mindestens
einem aromatischen Ring oder eine zweiwertige trans-
Cyclohexangruppe darstellt,
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III. eine Einheit der allgemeinen Formel
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, worin Ar eine zweiwertige Gruppe mit mindestens
einem atomatischen Ring darstellt, Y O, NH oder NR
darstellt, und Z NH oder NR darstellt, wobei R
eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
eine Arylgruppe ist,
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IV. eine Einheit der allgemeinen Formel
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, worin Ar' eine zweiwertige Gruppe mit mindestens
einem aromatischen Ring darstellt.
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Die Mengen an Einheiten I, II, III und IV sind etwa 10
bis 90 Mol-%, etwa 5 bis 45 Mol-%, etwa 5 bis 45 Mol-%
bzw. etwa 0 bis 40 Mol-%. Falls nötig, kann mindestens ein
Teil der direkt an dem Ring befindlichen Wasserstoffatome
mit einer Substituentengruppe ersetzt sein, die ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus einer Alkylgruppe mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen, einer Alkoxygruppe mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, einem Halogenatom, einer Phenylgruppe,
einer substituierten Phenylgruppe und einer Kombination
daraus.
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Eine bevorzugte Dicarboxyaryl-Einheit II ist wie folgt:
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eine bevorzugte Einheit III ist wie folgt:
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und eine bevorzugte Dioxyaryleinheit IV ist wie folgt:
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Die erfindungsgemäßen Polymere, die eine anisotrope
geschmolzene Phase bilden, schließen auch solche ein,
worin ein Teil einer Polymerkette ein Segment des oben
erwähnten Polymers, das eine anisotrope geschmolzene Phase
bildet, umfaßt, und der Rest ein Segment eines
thermoplastischen Harzes umfaßt, das keine anisotrope
geschmolzene Phase bildet.
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Der oben erwähnte flüssigkristalline Polyester hat eine
inhärent hohe Festigkeit. Er hat einen kleinen linearen
Ausdehnungskoeffizienten und eine kleine Schrumpfung beim
Formen; daher liefert er dimensionsgenaue Formkörper. Er
hat eine niedrige Schmelzviskosität und eine gute
Fließbarkeit und widersteht doch hohen Temperaturen von
180 bis 200ºC. Er ist ausgezeichnet in der chemischen
Beständigkeit, Wetterbeständigkeit und
Widerstandsfähigkeit gegen heißes Wasser. Er ist chemisch
inert und wirkt nicht aufandere.
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Der erfindungsgemäß verwendete flüssigkristalline
Polyester hat die oben erwähnte Zusammensetzung. Er sollte
ein durchschnittliches Molekulargewicht von 2.000 bis
200.000 haben. Bei weniger als 2.000 hat der Polyester
keine hinreichende mechanische Festigkeit, und bei einem
Molekulargewicht von mehr als 200.000 benötigt der
Polyester eine extrem hohe Formungstemperatur und hat
keine gute Fließbarkeit, die zur akkuraten Übertragung der
Formdimensionen und der Formkonfiguration im
Spritzgußverfahren erforderlich ist. Das bevorzugte
durchschnittliche Molekulargewicht der vollaromatischen
Polyester beträgt 10.000 bis 80.000. Erfindungsgemäß wird
der flüssigkristalline Polyester mit einem
Molekulargewicht im angegebenen Bereich mit dem
spezifischen faserigen Material, das nachfolgend
beschrieben wird, zusammengegeben.
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Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße
flüssigkristalline Polyester mit einem beliebigen anderen
thermoplastischen Harz innerhalb solcher der Grenzen
vermischt werden, daß es dem Ziel der Erfindung nicht
abträglich ist.
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Das thermoplastische Harz, das vermischt werden kann,
schließt Polyolefine, wie Polyethylen und Polypropylen;
aromatische Polyester, wie Polyethylenterephthalat und
Polybutylenterephthalat (zusammengesetzt aus aromatischen
Carbonsäuren und Diolen oder Hydroxycarbonsäuren);
Polyacetal (Homo- oder Copolymer), Polystyrol,
Polyvinylchlorid, Polyamid, Polycarbonat, ABS,
Polyoxyphenylenoxid, Polyoxyphenylensulfid und
Fluoroplaste ein. Diese thermoplastischen Harze können in
Kombination miteinander verwendet werden.
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Kurze Beschreibung der Figuren:
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Fig. 1 ist ein Graph, der die Beziehung zwischen der
Schrumpfung beim Formen und der durchschnittlichen
Faserlänge des erfindungsgemäß verwendeten faserigen
Materials zeigt.
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Das faserige Material mit einem Zugmodul von mehr als
6.000 kg/mm² bedeutet eine vergleichsweise rigide
Faser. Mit einem faserigen Material, das einen geringeren
Zugmodul als diesen Wert hat, wird der Effekt der
Erfindung nicht erzeugt. Im allgemeinen besteht eine
Tendenz, daß gewöhnliche Kunststoffe, in die ein faseriges
Material eingearbeitet wurde, als Ergebnis des Flusses
beim Formungsverfahren hochorientiert sind. Diese Tendenz
ist bemerkenswert im Fall, daß das faserige Material steif
ist. Im Gegensatz zu dieser bekannten Tendenz fanden die
gegenwärtigen Erfinder unerwarteterweise, daß, je steifer
das faserige Material ist, desto geringer ist der
Orientierungsgrad im Fall des flüssigkristallinen
Polyesters. In anderen Worten, wenn ein steifes faseriges
Material in den flüssigkristallinen Polyester
eingearbeitet wird, hat die resultierende Zusammensetzung
eine kleine Schrumpfung beim Formen in allen Richtungen.
Ein flexibles faserartiges Material ruft diesen Effekt
nicht hervor, und die Schrumpfung beim Formen einer
Zusammensetzung, in die ein flexibles faseriges Material
eingebaut wurde, ist nicht so verschieden von der eines
flüssigkristallinen Polyesters selbst. Dieses Ergebnis
führt einen zu der Vermutung, daß eine steife Faser
effektiver als eine flexible bei der Störung der
molekularen Orientierung des flüssigkristallinen
Polyesters in einem gewissen Ausmaß ist.
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Das erfindungsgemäß verwendete faserförmige Material muß
eine gewichtsgemittelte Länge von 0,15 bis 0,60 mm in der
Zusammensetzung haben. Dieses Erfordernis kann leicht
erfüllt werden, falls die gewichtsgemittelte Länge des
faserförmigen Materials vor dem Mischen feststeht und die
Mischbedingungen durch einen Vortest festgelegt werden.
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Fig. 1 ist ein Graph, der die Beziehung zwischen der
Schrumpfung beim Formen und der gewichtsgemittelten Länge
des in die Zusammensetzung eingearbeiteten faserförmigen
Materials zeigt. Die Schrumpfung beim Formen wurde mit
einem rechteckigen Teststück mit den Dimensionen
120·120·3 mm, das durch ein 2 mm Film-Gate spritzgegossen wurde,
gemessen. Pellets zum Spritzguß wurden durch Mischen unter
Verwendung eines Extruders von 70 Gew.-Teilen
flüssigkristallinem Polyester und 30 Gew.-Teilen
Glasfasern mit einem Zugmodul von 7.400 kg/mm² und
einem Durchmesser von 10 um hergestellt. (Die
gewichtsgemittelte Länge, die vor dem Mischen gemessen
wurde, betrug 4,6 mm). Spritzguß wurde unter den folgenden
Bedingungen ausgeführt: Zylindertemperatur: 270 bis 290ºC,
Formtemperatur: 120 bis 130ºC, Spritzdruck: 600 kg/cm²
und Spritzgeschwindigkeit: 0,6 m/Min. Die Schrumpfung beim
Formen wurde in paralleler und zur Flußrichtung
senkrechter Richtung gemessen. Erfindungsgemäß beträgt die
Schrumpfung beim Formen unter den oben erwähnten
Bedingungen maximal 0,5%. Übrigens beträgt im Fall, daß
das faserige Material nicht in den flüssigkristallinen
Polyester eingearbeitet wird, die Schrumpfung beim Formen
-0,3% in Flußrichtung und 0,9% senkrecht zur
Flußrichtung. Diese Phänomen ist normal bei
flüssigkristallinen Polyestern und wird bei anderen Harzen
nicht gefunden. Die minimale Schrumpfung beim Formen wird
erreicht, wenn die durchschnittliche gewichtsgemittelte
Länge der Fasern 0,15 bis 0,60, vorzugsweise 0,2 bis
0,4 mm beträgt. Der Unterschied zwischen den Schrumpfungen
beim Formen in den beiden Richtungen ist ebenfalls
minimal, wenn die gewichtsgemittelte Faserlänge im oben
erwähnten Bereich liegt. Diese Bedingungen sind für den
Präzisionsspritzguß äußerst wichtig.
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Die mit dem faserigen Material erreichte Leistung variiert
in Abhängigkeit von Art und Menge des verwendeten
faserigen Materials und anderen Bedingungen; doch sind die
Ergebnisse fast die gleichen, solange die in der Erfindung
spezifizierten Erfordernisse erfüllt werden.
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Erfindungsgemäß sollte das faserige Material ein
Längenverhältnis von mehr als 10 haben, und dieses
faserige Material sollte in einer Menge von 20 bis 60
Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, eingearbeitet werden.
Mit weniger als 20 Gew.-% wird kein Effekt hervorgerufen,
und mit mehr als 60% wird der gewünschte Effekt der
Erfindung nicht hervorgerufen, da der Formkörper aufgrund
der Orientierung des faserigen Materials hoch anisotrop
ist und ein großer Unterschied zwischen den Schrumpfungen
beim Formen in Abhängkeit der Richtungen auftritt.
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Das faserige Material sollte ein Längenverhältnis (aspect
ratio) von mehr als 10, vorzugsweise 15 bis 80 haben. Mit
einem Längenverhältnis von weniger 10 ruft das
faserförmige Material fast denselben Effekt hervor wie
pulveriges oder körniges Material. Die Zusammensetzung, in
die ein solches faseriges Material eingearbeitet wurde,
ist weniger anisotrop, hat jedoch eine ebenso hohe
Schrumpfung beim Formen wie die, die kein faseriges
Material enthält, und hat daher eine niedrige mechanische
Festigkeit.
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Das erfindungsgemäß verwendete faserförmige Material kann
aus einer beliebigen Substanz bestehen, solange es die in
der Erfindung angegebenen Erfordernisse erfüllt.
Bevorzugte Beispiele schließen Glasfasern und Kohlefasern
ein.
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Das erfindungsgemäß verwendete faserförmige Material kann
in Kombination mit einem beliebigten bekannten
Oberflächenbehandlungsmittel und Sammlungsmittel verwendet
werden, um die Adhäsion zum flüssigkristallinen Polyester
zu erhöhen. Solche Mittel sind funktionelle Verbindungen,
wie eine Epoxyverbindung, Isocyanatverbindung,
Silanverbindung und Titanatverbindung. Diese Verbindungen
können zuvor auf das faserförmige Material zur
Oberflächenbehandlung oder zum Sammeln aufgebracht werden,
oder zum flüssigkristallinen Polyester zum Zeitpunkt des
Compoundierens zugegeben werden.
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In die erfindungsgemäße Zusammensetzung können bekannte
Stoffe, die gemeinhin zu thermoplastischen und
hitzehärtbaren Harzen zugegeben werden, eingearbeitet
werden. Diese sind Weichmacher, Antioxidantien,
UV-Lichtstabilisatoren, antistatische Mittel,
flammverzögernde Mittel, Farbstoffe und Pigmente,
Schmiermittel (zur Verbesserung der Fließbarkeit und
Abnehmbarkeit aus einer Form) und Keimbildungsmittel. Sie
werden je nach der geforderten Leistung eingesetzt.
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Wie oben erwähnt, hat die resultierende Zusammensetzung
nur dann eine niedrige Anisotropie der Schrumpfung beim
Formen und einen niedrigen Absolutwert der Schrumpfung
beim Formen, wenn ein spezielles faseriges Material in den
flüssigkristallinen Polyester eingearbeitet wird. Dieser
Effekt wird nicht hervorgerufen, wenn ein pulverförmiges
oder körniges Material anstelle dieses faserigen Materials
verwendet wird.
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In anderen Worten verursacht die erfindungsgemäße
Zusammensetzung nur eine kleine Schrumpfung beim Formen in
einem beliebigen Teil und in einer beliebigen Richtung der
spritzgegossenen Gegenstände. Daher läßt sie eine
Präzisionsformung zu und liefert dimensionsgenaue
Formkörper. Die kleine Schrumpfung beim Formen vereinfacht
die Konstruktion der Form.
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Die oben erwähnte Verbesserung wird ohne einen
nachteiligen Effekt bei den Merkmalen des
flüssigkristallinen Polyesters erreicht, wie der hohen
mechanischen Festigkeit, der hohen Fließbarkeit, dem hohen
Schmelzpunkt und der hohen Hitzebeständigkeit.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung liefert Formkörper
mit einem linearen Ausdehnungskoeffizienten, der dem von
Aluminium ähnlich ist. Daher ist sie geeignet zur
Herstellung von spritzgegossenen Körpern zur Verwendung in
Kombination mit Aluminiumteilen. Beispiele solcher Teile
schließen Kamerateile, Aufnahmeteile von Laserdisk- und
Kompaktdiskspielern und Trägerarm und Führungsschraube von
Diskettenlaufwerken ein. Daher ist die erfindungsgemäße
Zusammensetzung geeignet zur Herstellung von funktionellen
Teilen, die eine hohe Genauigkeit erfordern.
Beispiele:
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und nicht zu ihrer
Beschränkung werden die folgenden Beispielen gegeben.
Beispiele 1 bis 5:
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70 Gew.-Teile jedes flüssigkristallinen Polyesters A bis E
(siehe später) wurden mit 30 Gew.-Teilen Glasfasern mit
einem Zugmodul von 7.400 kg/mm² und einem Durchmesser
von 10 um (und einer gewichtsgemittelten Faserlänge von
4,6 mm, die vor dem Mischen gemessen wurde) gemischt. Nach
intensivem Mischen wurde die Mischung unter Verwendung
eines Extruders pelletisiert. Die Pellets wurden zur
Pyrolyse des Harzes erhitzt und die verbleibende Glasfaser
wurde auf ihre gewichtsgemittelte Faserlänge hin
überprüft. Die Zusammensetzung wurde zu einem Teststück
mit den Dimensionen 120·120·3 mm durch Spritzguß
durch ein 2 mm-Film-Gate geformt und die Schrumpfung des
Teststücks beim Formen wurde gemessen. Die Bedingungen
beim Spritzguß waren wie folgt: Zylindertemperatur: 270
bis 290ºC, Formtemperatur: 120 bis 130ºC, Spritzdruck:
600 kg/cm² und Spritzgeschwindigkeit: 0,6 m/Min.
Tabelle 1 zeigt die Schrumpfung der Teststücke beim
Formen und den linearen Ausdehnungskoeffizienten. Die
Zugfestigkeit des Teststücks betrug 1.400 bis 2.700
kg/cm².
Beispiele 6 bis 10
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70 Gew.-Teile jedes flüssigkristallinen Polyesters A bis E
wurden mit 30 Gew.-Teilen Kohlefasern mit einem Zugmodul
von 2.400.000 kg/mm² und einem Durchmesser von 7 um
(und einer gewichtsgemittelten Faserlänge von 6 mm, die
vor dem Mischen gemessen wurde) vermischt. Die
resultierende Zusammensetzung wurde durch Spritzguß auf
dieselbe Weise wie in Beispiel 1 in Teststücke geformt.
Die Auswertungsergebnisse werden in Tabelle 1 gezeigt.
Tabelle 1
Beispiel Nr. Harzbezeichnung Gewichtsgemittelte Faserlänge Schrumpfung beim Formen Parallel
z. Fließrichtung Senkrecht Linearer Ausdehndungskoeff. Harz
Vergleichsbeispiel 1
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt,
mit der Ausnahme, daß die durchschnittliche Faserlänge der
Glasfaser in der Zusammensetzung 0,9 mm betrug. Die
Schrumpfung beim Formen betrug parallel zur Fließrichtung
0,13% bzw. senkrecht zur Fließrichtung 1,10%.
Beispiel 11
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt,
mit der Ausnahme, daß die Menge an Glasfasern auf 40
Gew.-Teile geändert wurde. Die Schrumpfung beim Formen
betrug 0,04% bzw. 0,45%, in den Richtungen parallel zur
Fließrichtung bzw. senkrecht zur Fließrichtung. Die
durchschnittliche gewichtsgemittelte Faserlänge der
Glasfaser in der Zusammensetzung war 0,25 mm.
Beispiel 12
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt,
mit der Ausnahme, daß die Menge an Glasfasern auf 20
Gew.-Teile geändert wurde. Die Schrumpfung beim Formen
betrug in der Richtung parallel zur Fließrichtung 0,03%
bzw. 0,48% senkrecht zur Fließrichtung. Die
gewichtsgemittelte Faserlänge der Glasfaser in der
Zusammensetzung betrug 0,40 mm.
Beispiel 13
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt mit
der Ausnahme, daß die Glasfaser durch eine Faser ersetzt
wurde, die eine durchschnittliche gewichtsgemittelte
Faserlänge von 6,6 mm, die vor dem Mischen gemessen wurde,
hatte. Die Schrumpfung beim Formen betrug 0,07% bzw.
0,45% in den Richtungen parallel zur Fließrichtung bzw.
senkrecht zur Fließrichtung. Die gewichtsgemittelte
Faserlänge der Glasfaser in der Zusammensetzung betrug
0,50 mm.
Beispiel 14
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt, mit
der Ausnahme, daß die Glasfaser durch eine Faser ersetzt
wurde, die eine gewichtsgemittelte Faserlänge von 4,0 mm,
gemessen vor dem Mischen, hatte. Die Schrumpfung beim
Formen betrug 0,1% bzw. 0,45% in den Richtungen parallel
bzw. senkrecht zur Fließrichtung. Die gewichtsgemittelte
durchschnittliche Faserlänge der Glasfaser in der
Zusammensetzung betrug 0,2 mm.
Vergleichsbeispiele 2 bis 8
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt mit
der Ausnahme, daß die Glasfaser durch verschiedene
Zusatzstoffe, wie in Tabelle 2 gezeigt, ersetzt wurde.
Die Schrumpfung beim Formen der resultierenden
Verbindungen wurde gemessen.
Tabelle 2
Vergleichsbeispiel Nr. Zusatzstoff Art Gewicht Schrumpfung b. Formen Parallel z. Fließrichtung
Senkrecht z. Fließrichtung Zugfestigkeit Silica gemahlene Faser Glasperlen nichts
Vergleichsbeispiel 9
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt,
mit der Ausnahme, daß Harz A durch
Polybutylenterephthalat ersetzt wurde, und Glasfasern oder
Glaskugeln, wie in Tabelle 3 gezeigt, eingearbeitet
wurden. Die Schrumpfung beim Formen wurde gemessen. Die
gewichtsgemittelte Faserlänge der Glasfasern in der
Zusammensetzung betrug 0,32 mm.
Tabelle 3
Zusatzstoff Art Gewicht Schrumpfung b. Formen parallel z. Fließricht. Fließricht. nichts Glasfaser Glasperlen Durchmesser
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Im Fall der Formkörper aus Polybutylenharz allein (ohne
Zusatzstoffe) ist die Schrumpfung beim Formen dieselbe in
beiden Richtungen. Die Schrumpfung beim Formen wird
anisotrop, wenn Glasfasern oder Glasperlen zugesetzt
werden. Dieses Phänomen wird im Fall von
flüssigkristallinen Polyesterzusammensetzungen umgekehrt.
Das heißt, der Zusatz von Zusatzstoffen setzt die
Anisotropie der Schrumpfung beim Formen herab.
Vergleichsbeispiel 10
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Dasselbe Verfahren wie in Beispiel 1 wurde wiederholt,
mit der Ausnahme, daß Harz A durch Polyoxymethylen
ersetzt wurde; und Glasfasern, Glasperlen oder gemahlene
Fasern wurden, wie in Tabelle 4 gezeigt, eingearbeitet.
Die Schrumpfung beim Formen wurde gemessen. Die
gewichtsgemittelte durchschnittliche Faserlänge der
Glasfasern in der Zusammensetzung betrug 0,32 mm.
Tabelle 4
Zusatzstoff Art Gewicht Schrumpfung b. Formen Parallel z. Fließricht. Senkrecht z. Fließricht. nichts Glasfaser Glasperlen Durchmesser Gemahlene Faser
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Wie in Vergleichsbespiel 9 hat Polyoxymethylen fast die
gleiche Schrumpfung beim Formen in den beiden Richtungen;
jedoch steigt die Anisotropie bei der Schrumpfung beim
Formen an, wenn Glasfasern oder gemahlene Fasern
eingearbeitet werden.
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Im übrigen haben die Harze A bis E, die in den Beispielen
verwendet werden, die folgenden Bestandteile:
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(Die Zahlen beziehen sich auf das Molverhältnis.)