DE3744631C2 - - Google Patents
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- DE3744631C2 DE3744631C2 DE19873744631 DE3744631A DE3744631C2 DE 3744631 C2 DE3744631 C2 DE 3744631C2 DE 19873744631 DE19873744631 DE 19873744631 DE 3744631 A DE3744631 A DE 3744631A DE 3744631 C2 DE3744631 C2 DE 3744631C2
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrich
tung, mit der Lebensdaueruntersuchungen an Fahrzeugen aller Art
durchgeführt werden können. Insbesondere sind Betriebsfestig
keitsprüfungen von Fahrwerken und Aufbauten, Verschleißunter
suchungen und Funktionsprüfungen sowie Fahrkomfortanalysen denk
bar.
Solche Untersuchungen werden entweder bei Fahrversuchen oder
auf ortsfesten Prüfständen durchgeführt. Fahrversuche mit Kraft
fahrzeugen oder muskelkraftgetriebenen Fahrzeugen auf Straßen
bringen Nachteile mit sich:
- - bei höherer Geschwindigkeit sind sie gefährlich,
- - sie sind schwer reproduzierbar,
- - durch Unfälle können wertvolle Prototypen verloren gehen,
- - sie sind sehr kostspielig.
Es wurden daher eine Reihe verschiedener ortsfester Prüfstände
entwickelt z. B.
- - Bremsprüfstände,
- - Leistungsprüfstände,
- - Betriebsfestigkeitsprüfstände.
Ein ortsfester Bremsenprüfstand ist zum Beispiel in DT 16 98 157
C 3 beschrieben. Mit ihm lassen sich die Fahrzustände auf der
Straße weitgehend wirklichkeitsnah simulieren, wobei die Fahr
zeugräder auf angetriebenen Rollen abgestützt werden und der
Schwerpunkt des Fahrzeuges in Längsrichtung fixiert bleibt, in
allen anderen Freiheitsgraden aber beweglich bleibt. Mit sol
chen Prüfständen lassen sich Brems- und Fahrmanöver simulieren.
Die Hauptbeanspruchungen im Fahrwerk entstehen jedoch durch
dynamische Radlastschwankungen beim Überfahren von unebenen
Fahrbahnen. Zur Simulation unebener Fahrbahnen sind Rollen mit
Fahrbahnprofilen versehen worden, die jedoch nicht die notwen
dige statistische Verteilung der Belastungen gewährleisten kön
nen, weil sich die Profile dem Trommelumfang entsprechend nach
wenigen Metern wiederholen.
In der DE 33 25 240 C2 wird ein Trommelprüfstand beschrieben, auf dem der
Fahrbetrieb von Motorrädern simuliert werden kann. Auf der Trommelmantelfläche
sind verschiedene Fahrbahnprofile nebeneinander
angeordnet, auf denen die Räder des Fahrzeuges abrollen. Durch
seitliches Verschieben des Fahrzeuges können so programmgesteuert
verschiedene kurze Straßenprofilabschnitte gemischt werden.
Dieser Prüfstand ist jedoch wegen der geringen Anzahl sehr
kurzer, fest vorgegebener Straßenprofile wenig geeignet,
betriebsgleiche Mischungen unterschiedlichster Fahrbahnoberfläche
zu simulieren. Weiter ist dieser Prüfstand nur für Einspurfahrzeuge
sinnvoll einsatzfähig. Er läßt auch keine horizontalen
Bewegungen des Fahrzeuges zu, mit denen Tätigkeitskräfte aus
Beschleunigungen und Verzögerungen simuliert werden können.
Auch sind Prüfstände vorgeschlagen worden, bei denen angetrie
bene Rollen oder Bänder mit Hilfe von hydraulischen Zylindern
bewegt werden können, um vertikale Betriebsbeanspruchungen über
die Räder einzuleiten. Ein solcher Prüfstand ist in DE 30 40 355
A1 beschrieben. Dieser Prüfstand hat zur Aufgabe, möglichst
realistische Betriebsfestigkeitsprüfungen von Fahrzeugen da
durch zu ermöglichen, daß jedes Rad auf einem Band abrollt,
dessen Lage im Raum durch mehrere hydraulische Zylinder unab
hängig von der Lage der anderen Bänder frei definiert werden
kann. Dieser Prüfstand läßt statische und niederfrequente dy
namische Radlastschwankungen zu. Die beim schnellen Überfahren
von Schlaglöchern auftretenden dynamischen vertikalen Fahrwerks
beanspruchungen, insbesondere die dabei auftretenden Horizontal
komponenten lassen sich jedoch auf diesem Prüfstand nicht nach
bilden.
Es sind daher eine Reihe unterschiedlicher Betriebsfestigkeits
prüfstände entwickelt worden, die mit Hilfe von schnellen hy
draulischen Zylindern alle wichtigen Beanspruchungen in ein
Fahrwerk einleiten können. Ein Prüfstand dieser Art ist in
DE 22 01 590C3 beschrieben. Einen Überblick über mehraxiale
servohydraulische Prüfstände für Schwingfestigkeits-Untersu
chungen an Kraftfahrzeugen ist in der Automobiltechnischen
Zeitschrift ATZ 74 (1972) 4, S. 139-145 gegeben.
Bei diesen Prüfständen ist eine Übertragung der Radlasten
über abrollende Reifen nicht mehr möglich, vielmehr werden
statt der Reifen Adapter an den Radnaben angebracht, an denen
Kraftkomponenten über Gestänge eingeleitet werden. Ein solches,
besonders leistungsfähiges Krafteinleitungssystem ist z.B. in
DE 26 42 155 C3 beschrieben, das bis zu 5 Kraftkomponenten je
Rad vorsieht und alle Freiheitsgrade des Rades einschließlich
der Lenkbewegung berücksichtigt.
Obwohl Prüfstände dieser Art in Verbindung mit leistungsfähi
gen Prozeßrechneranlagen erfolgreich in der Automobilindustrie
eingesetzt werden, haben sie prinzipielle Nachteile:
- 1. Durch das Fehlen der Reifen und das Anbringen von komplizier ten Krafteinleitungsmechanismen wird die Massenverteilung des Fahrzeuges völlig verändert.
- 2. Die Beschaffung der Signale, mit denen die Erreger-Zylinder angesteuert werden ist äußerst aufwendig und kompliziert. So müssen zunächst Fahrversuche mit einem Fahrzeug durchgeführt werden und Beanspruchungen an wichtigen Fahrwerksstellen auf gezeichnet werden. Dies setzt wiederum leichte und empfind liche Meßaufnehmer und aufwendige Meßdatenverarbeitung voraus. Auf dem Prüfstand müssen dann die Übertragungsfunktionen von jedem Erregerzylinder zu jedem Meßaufnehmer bestimmt werden. Mit Hilfe dieser Übertragungsfunktionen wird dann aus den im Fahrversuch gemessenen Beanspruchungen auf die dazu notwen digen Erregersignale zurückgeschlossen. Iterativ werden die Erregersignale dann so lange korrigiert, bis die so erhal tenen Antwortsignale den gemessenen Beanspruchungen genügend genau entsprechen. Dieses als Remote-Parameter-Control (RPC) ITFC bezeichnete Verfahren ist in der Automobiltechnischen Zeit schrift ATZ, 82. Jahrgang, Heft 9/1980 beschrieben. Anwen dungsergebnisse sind zum Beispiel in SAE Technical Paper Series 820094, Feb. 1982 dargestellt. Bei der Anwendung sol cher Verfahren müssen mehrjährige Erfahrung in der Meßdaten analyse und -verarbeitung vorausgesetzt werden. Schon aus Kosten- und Personalgründen sind solche Verfahren nicht für kleinere Motor-Fahrzeuge, Anhänger oder muskelkraftbetrie bene Fahrzeuge einsetzbar.
- 3. Da unterschiedliche Fahrzeuge beim Überfahren der gleichen Fahrbahnunebenheit unterschiedlich reagieren, also unter schiedliche Schwingungsantworten bzw. Beanspruchungen er zeugen, muß auch das Verfahren zum Errechnen der Erregersig nale für jede Fahrzeugvariante wiederholt werden.
- 4. Die Teststrecke zur Aufnahme der Beanspruchungen im Fahr versuch muß kurz gehalten werden, da die Menge der speicher baren Daten begrenzt ist. Die daraus gewonnenen Erregerdaten, also die Sollwerte für die hydraulischen Zylinder an den orts festen Prüfständen werden daher mehrfach hintereinander wiederbenutzt, obwohl die Übertragungsfunktionen des Fahr zeuges sich in der Zwischenzeit verändert haben; so werden Gummielemente des Fahrwerkes härter, die Stoßdämpfereigen schaften ändern sich kurzfristig mit der Temperatur und langfristig mit dem Verschleißzustand usw.
Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zu ermög
lichen, das ähnlich funktioniert wie der Fahrtest auf Straßen
oder Teststrecken und das sich auf einem ortsfesten Prüfstand
anwenden läßt.
Der wesentliche Unterschied zu den vorgenannten Betriebsfestig
keitsprüfständen besteht darin, daß nicht die vielfältigen
Schwingungsantworten bzw. Beanspruchungen im Fahrzeug gemessen
und dann reproduziert werden, sondern daß die diese Beanspru
chungen auslösenden Eingangs- oder Erregersignale reproduziert
werden. Diese entstehen aus der Kombination von Unebenheiten
der Fahrbahn, also aus dem überfahrenen Profil, und von Fahrma
növern, also von der vom Fahrer getroffenen Wahl für Beschleu
nigung, Geschwindigkeit und Richtung. Werden diese Erregersig
nale an den abrollenden Reifen eines Fahrzeuges mit den gleichen
Frequenzen eingeleitet, so entstehen die Antwortschwingungen und
die daraus resultierenden Beanspruchungen des Fahrwerkes, der
Karosserie, des Antriebsstranges oder des Fahrers ganz von selbst
und sie verändern sich auch ohne Zutun, wenn sich Steifigkeits
oder Dämpfungseigenschaften am Fahrzeug während des Prüflaufes
ändern.
Ähnlich wie beim Fahrversuch sind keine Beanspruchungsmessungen
notwendig, auch dann nicht, wenn sich das Fahrzeug in seinen
Eigenschaften völlig geändert hat.
Als Meßwerte werden lediglich repräsentative Straßenprofile und
Fahrmanöver benötigt, die sich für besondere Betriebsfestigkeits
tests auch noch entsprechend kombinieren lassen. Diese Meßwerte
brauchen nur einmal beschafft zu werden, sind vom Typ des zu
prüfenden Fahrzeuges unabhängig und können daher immer wieder
verwendet werden, solange sich die Art der Fahrbahn oder die
z. B. gesetzlich zugelassenen Fahrmanöver nicht ändern.
Das vorgeschlagene Testverfahren kann daher auch dann zur An
wendung kommen, wenn die entsprechende Erfahrung in der Meßdaten
verarbeitung und Analyse fehlt. Lebensdaueruntersuchungen können
damit im Prinzip genau so einfach durchgeführt werden, wie Fahr
versuche mit Fahrern auf Teststrecken oder Straßen. Andererseits
bleiben die Vorteile des ortsfesten Prüfstandes, der genau repro
duzierbare Erregersignale in das Fahrzeug einleitet. Der Prüf
stand kann dabei voll automatisiert sein und die Prüfung ist ohne
Testfahrer durchführbar, was zu erheblicher Kosteneinsparung führt.
Auch kann ein normales Serienfahrzeug oder ein Prototyp verwendet
werden, der nicht mit aufwendigen Meßaufnehmern bestückt sein muß.
Damit können die Meßaufnehmer, die oft die empfindlichsten Stel
len des Prüfsystems darstellen, und die bei Prüfständen mit hydrau
lischen Zylindern innerhalb des Regelkreises liegen, nicht ausfal
len, weil sie nicht vorhanden sind.
Das vorgeschlagene Verfahren bringt für den Prüflauf bei Fahr
zeugherstellern auch erhebliche Zeitvorteile. Das erwähnte RPC-
Verfahren macht es erforderlich, daß ein Fahrzeug mit Meßaufneh
mern ausgestattet wird und daß damit repräsentative Strecken abzu
fahren sind. Die dabei aufgenommenen Daten müssen danach auf ihre
Brauchbarkeit hin überprüft werden. Es werden Daten auf bis zu 16
Datenkanäle synchron aufgezeichnet. Bei Ausfall eines Meßver
stärkers oder Meßaufnehmers sind die entsprechenden Meßfahrten zu
wiederholen, die oft auch im Ausland durchgeführt werden.
Im Labor sind dann die Übertragungsfunktionen an genau diesem
Fahrzeug mit identischen Aufnehmern zu messen. Auch hier besteht
das Problem, daß die Aufnehmer überlastet oder die Fahrzeugstruk
tur überbeansprucht wird. Schließlich sind mit den hier bestimm
ten Übertragungsfunktionen die Erregersignale für die Prüfzylin
der zu errechnen und iterativ zu verbessern, bis genau die vorher
bei der Meßfahrt aufgezeichneten Beanspruchungen auf dem Prüf
stand wieder entstehen.
Bis dann ein Dauerversuch mit diesen Erregersignalen beginnen
kann, können allein für die Versuchsvorbereitung und Datenauf
nahme mehrere Monate vergangen sein.
Auch das vorgeschlagene Verfahren kommt nicht ohne Meßdatener
fassung aus. Der Unterschied besteht aber darin, daß die hier
aufzunehmenden Daten wie Straßenprofile allgemein gültigen
Charakter haben und für alle Arten und Varianten von Fahrzeu
gen immer wieder verwendbar sind. Das gleiche gilt für Daten,
die die möglichen Fahrmanöver einer Fahrzeugklasse (Lkw, Fahrrad)
beschreiben. Auch sie sind für eine Klasse von Fahrzeugen allge
mein gültig. Auch werden erheblich weniger Daten benötigt, z.B.
2 Kanäle für Fahrbahnprofile bei 2spurigen Fahrzeugen und drei
oder vier Kanäle zur Beschreibung von Lenkmanöver, Geschwindigkeit,
Bremsmanöver oder Beschleunigung.
Diese Daten sind daher nur einmal zu erfassen und können als
Datensatz mit dem Prüfstand vom Hersteller des Prüfstandes an
geboten werden. Der Anwender braucht nur noch eine Datenaus
wahl und Kombination von Straßenprofilen und dazu passende Fahr
manöver zu treffen und kann seine Lebensdauer-, Funktions- oder
Betriebsfestigkeitsprüfung nach wenigen Tagen Vorbereitung begin
nen. Selbstverständlich können auch an einigen Kontrollpunkten
im Fahrzeug auf dem Prüfstand Beanspruchungen als Antwort auf die -
eingeleitete Erregung mitgemessen werden. Diese Datenaufnahme
ist aber nur als Überwachung zu sehen und für den sicheren Be
trieb des Prüfvorganges nicht notwendig.
Ein weiterer prinzipieller Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens
besteht darin, daß sich die Beanspruchungen während des Prüfab
laufes automatisch ändern, wenn sich die Fahrzeugeigenschaften
ändern. Insofern ist das Verfahren dem Fahrversuch auf der Test
strecke ebenbürtig und den üblichen Betriebsfestigkeitsversuchen
weit überlegen. Dort wird ein einmal bei der Meßfahrt aufgetre
tener Beanspruchungsverlauf auf dem Prüfstand vielfach exakt wie
derholt, obwohl sich die Steifigkeiten und Dämpfereigenschaften
z.B. von Stoßdämpfern nach längeren Testfahrten erheblich ver
ändert haben können.
Das Prinzip des vorgeschlagenen Verfahrens liegt darin, daß
auf einem ortsfesten Prüfstand Erregersignale benutzt werden,
die den Erregersignalen des echten Fahrbetriebes sehr ähnlich
sind - z.B. Weganregung der drehenden Reifen durch das Straßen
profil - und daß dabei exakt die gleichen Übertragungswege
benutzt werden wie im Fahrtest.
Damit wird das komplexe Schwingungssystem Fahrzeug an allen
Stellen auch Beanspruchungen erleiden, die denen des Fahrbe
triebes weitgehend entsprechen. Es ist weder eine Messung der
Übertragungsfunktion von jeder Erregerstelle zu jedem Meßpunkt
im Fahrzeug notwendig, noch ist die exakte Reproduktion der an
diesen Meßpunkten im Fahrbetrieb ermittelten Beanspruchungen
notwendig. Das Verfahren reproduziert die richtigen Beanspru
chungen auch dann noch von selbst, wenn sich die Übertragungs
funktionen im Laufe der Prüfung verändern z.B. durch härter
werdende Gummielemente im Fahrwerk oder Veränderung der Dämpfer
eigenschaften.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen mögliche Prüfstandsvarianten, Fig. 5
stellt Varianten zur Gestaltung der Testoberfläche dar. Fig. 6
zeigt einen Verstellantrieb für die Fahrbahnelemente, während in
Fig. 7 eine Möglichkeit aufgezeigt wird, die Elemente in einem
umlaufenden Band durch Verstellantriebe in einer Umlenktrommel
zu positionieren. In den Fig. 8 bis 12 werden Methoden
zur Kombination von Reibkräften und Straßenunebenheiten beschrie
ben.
Bei dem in Fig. 1 im Prinzip dargestellten Versuchsaufbau
wird das Fahrzeug 1 in seinem Schwerpunkt 12 über Lenker 13 so
gehalten, daß seine Längs- und Querbewegung behindert, Bewegun
gen in allen anderen Freiheitsgraden jedoch möglich sind. Die
Testoberfläche 2 bewegt sich relativ zum Fahrzeug in Richtung
14, wobei die Fahrzeugräder auf der Testoberfläche abrollen
und diese in den Punkten 4 und 6 berühren. Dadurch entsteht
am Vorderrad die Reifenkraft FV, die vom Berührungspunkt 4
zum Radmittelpunkt 3 gerichtet ist und deren Größe und Lage
im Raum sich zeitlich schnell verändert. Zum gleichen Zeitpunkt
wirkt eine Reifenkraft FH vom Berührungspunkt 6 zum Mittelpunkt 5
des Hinterrades. Wird das Hinterrad zusätzlich gebremst, so wirkt
im Berührungspunkt 6 eine Bremskraft FB am Radumfang. Nimmt man
weiterhin an, daß das Vorderrad angetrieben wird, so wirkt im Be
rührungspunkt 4 eine Antriebskraft FA in Umfangrichtung des Rades.
FB und FA sind Reibkräfte, deren Größe von den jeweils vom Fahrer
eingeleiteten Fahrmanövern abhängen und deren Höchstwert durch
die zugehörigen Normalkräfte FH und FV und die Reibungszahlen
zwischen Testoberfläche und Reifen gegeben sind.
Die Fahrmanöver werden durch bekannte Simulatoren 15 ausgeführt,
die zum Bremsen den Bremshebel 9 betätigen und zum Antreiben den
Gashebel 10 und den Schalthebel 11.
Zur Simulation von Seitenkräften FS z.B. an den Berührungspunk
ten 4 und 7 der Vorderräder mit der Testoberfläche wird am Lenk
rad 8 eine Lenkbewegung eingeleitet. Das Profil der Testoberfläche
kann gezielt verändert werden, ist jedoch in dem Abschnitt, der
sich jeweils unter den Fahrzeugrädern bewegt, als starr zu be
trachten. Dadurch wird das Hinterrad nach einer von der Fahrge
schwindigkeit abhängigen Verzögerungszeit über das gleiche Fahr
bahnprofil rollen wie zuvor das Vorderrad.
Fig. 2 zeigt verschiedene Möglichkeiten, die Testoberfläche 2
auf der Außenseite 21 oder der Innenseite 22 eines Zylinderman
tels oder auf der Stirnseite 23 anzuordnen. Lagerung und Antrieb
25 der Trommel sind so ausgeführt, daß unterschiedliche Trommel
drehzahlen programmiert werden können.
In Fig. 3 wird die Testoberfläche 2 auf einem umlaufenden Band 31
verwirklicht. Das Band kann z.B. als glattes Stahlband ausgeführt
sein, auf dessen Außenseite verstellbare Fahrbahnelemente aufge
bracht sind. Das Band wird über die Antriebstrommel 32 und die
Umlenktrommel 33 geführt. Zur Abstützung der Radlasten der Fahr
zeuge 1 sind Abstützeinrichtungen 34 vorgesehen, die das auf der
Unterseite glatte Band tragen. Bekannt sind Gleitführungen, Luft-
und Wasserlager und Rollenlager, die die Radlasten aufnehmen
und die Reibung zwischen Band und Abstützeinrichtung 34 klein
halten.
Das Band kann beliebig lang ausgebildet werden, so daß auch mehrere
Fahrzeuge darauf Platz finden. So ist eine Vergleichsprüfung
unterschiedlicher Fahrzeugtypen möglich.
Schließlich ist in Fig. 4 ein Prüfstand angedeutet, bei dem
für jedes Rad des Fahrzeuges 1 eine Trommel 41 vorgesehen ist,
auf der die Testoberfläche 2 ausgebildet werden kann. Die La
gereinheiten 42 für die Trommeln sind dazu in Fahrzeuglängs-
und -querrichtung so verschiebbar, daß sie auf den Radstand
und die Spurweite der Testfahrzeuge eingestellt werden können.
Wie bei Bremsprüfständen üblich, wird die träge Masse der
Trommeln den Massen des Fahrzeuges angepaßt, insbesondere
dann, wenn Beschleunigungs- und Bremssimulationen auf dem
Prüfstand durchgeführt werden sollen.
Die Fig. 5 zeigt Beispiele zur Gestaltung einer variablen
Testoberfläche, wie sie auf einer rotierenden Trommel oder
einem umlaufenden Band vorgesehen ist. Die Fahrbahnelemente
51, 52, 53 können als prismatische, zylindrische oder platten
förmige Körper ausgebildet und verschiebbar angeordnet sein,
um damit eine Fahrbahnoberfläche nachzubilden. Diese als Test
oberfläche 2 bezeichnete programmierbare Oberflächenstruktur
bewegt sich in Richtung 54 unter den Fahrzeugrädern hindurch
und stellt so eine Wegerregung für das schwingungsfähige Fahr
zeug dar.
Die Fahrbahnelemente 51, 52, 53 sind in ihrer jeweiligen
Position mindestens solange blockiert, wie das Überrollen
eines oder mehrerer Fahrzeugräder dauert. Die in der Test
oberfläche gespeicherte kinetische Energie, die von der Ge
samtmasse aller blockierten Fahrbahnelemente und deren Ge
schwindigkeit in Richtung 54 abhängt, steht zur stoßartigen
Anregung der Fahrzeugreifen zur Verfügung und wird nach dem
Überrollen zum Teil wieder zurückgewonnen. Gegenüber hydrau
lischen Prüfständen, deren Zylinder für die höchste vertikale
Stoßkraft und Geschwindigkeit gleichzeitig ausgelegt werden
müssen, ist das vorgeschlagene Verfahren mit umlaufender vari
abler Testoberfläche 2 auch energetisch weit im Vorteil.
Hier ist lediglich die Energie aufzuwenden, die notwendig ist,
um die Fahrbahnelemente während der Umlaufzeit des Bandes oder
der Trommel in ihre neue Position zu verschieben. Bleiben die
Fahrbahnelemente für längere Zeit in der gleichen Position,
weil die gleichen Fahrbahnabschnitte sich wiederholen sollen,
so wird überhaupt keine Verstellenergie benötigt, so daß ledig
lich die Reibungsverluste der umlaufenden Trommel oder des um
laufenden Bandes aufzubringen sind. Die Fahrbahnelemente 51, 52,
53 werden mittels Geradführungen 55, Lenkerführungen 56, schiefen
Ebenen 57 oder Gewindespindeln 58 geführt und verstellt.
Bei rotierenden Trommeln sind positionsgeregelte hydraulische
oder pneumatische Zylinder als Verstellantrieb für die Fahrbahn
elemente denkbar. In Fig. 6 ist eine Verstelleinrichtung 58 mit
Spindel 62 und Elektromotor 63 detailliert dargestellt. Durch Ver
wendung eines Schrittmotors kann die Wegmessung und der Wegre
gelkreis entfallen. Über die Zuleitungen 64 werden dem Motor
Positionssollwerte in Form von Impulsen vorgegeben, die der
Motor in eine entsprechende Zahl von Winkelschritten umwandelt.
Über die mit der Motorwelle verbundene Spindel 62 und das im
Fahrbahnelement vorgesehene Mutterngewinde 65 werden die Fahr
bahnelemente 51, 52, 53 verschoben.
In Fig. 7 wird eine Möglichkeit aufgezeigt, die Fahrbahnelemente
53 im umlaufenden Band 31 zu positionieren, ohne daß die dazu er
forderlichen Verstellantriebe auf dem Band angeordnet sind.
Führungen 55 oder 56, wie sie in Bild 5 dargestellt sind, er
lauben eine Bewegung der Fahrbahnelemente senkrecht zur Band
oberfläche innerhalb vorgegebener Anschläge. Verstellantriebe 74,
ähnlich aufgebaut wie 58 in Fig. 6, sind an der Antriebstrommel
32 befestigt und werden über Schleifring 76 mit Signalen für die
Sollpositionen versorgt. Beginnend bei Winkelstellung 73 wer
den die Verstellantriebe in die nächste Position gebracht. Bei
Winkelstellung 71 ist der Positioniervorgang abgeschlossen.
Durch ihr Eigengewicht verschieben sich alle Fahrbahnelemente
im unteren geraden Bandteil nach außen. Auf der Trommel 32 glei
ten sie wieder unter ihrem Eigengewicht ab Winkelstellung 71
auf die Verstellspindelmutter 75, so daß sich die Position der
Verstellantriebe auf die Fahrbahnelemente überträgt. Ab der
Winkelstellung 72 werden die Fahrbahnelemente durch Druckkräfte
im oberen geraden Teil des Bandes 31 eingeklemmt, die dadurch ent
stehen, daß das Band unter dem Gewicht der Fahrbahnelemente und
des Fahrzeuges durchhängt. Im oberen Bandteil entstehen dabei
Zugkräfte. Insbesondere entstehen durch die Wechselwirkung zwi
schen Reifen und Testoberfläche weitere Druckkräfte, die die Rei
bung zwischen den Fahrbahnelementen vergrößern. Die in Fig. 3
gezeigten Abstützelemente 34 sind daher so angeordnet, daß eine
entsprechende Durchbiegung des umlaufenden Bandes möglich ist.
Die Verstellantriebe 74 können in einer anderen Ausführungsva
riante auch in einer Verstelleinheit 77 angeordnet sein. Dabei
wird entweder das Band angehalten, um eine Gruppe von Fahrbahn
elementen zu verstellen, oder die Verstelleinheit macht eine mit
der Bandgeschwindigkeit synchronisierte oszillierende Bewegung
in Richtung des Bandes.
Bei Verzögerungen und Beschleunigungen des Fahrzeuges oder bei
Kurvenfahrt werden Reibkräfte zwischen den Rädern und der Fahr
bahnoberfläche übertragen.
In Fig. 8 wird eine Anordnung beschrieben, die zur Simulation
solcher Reibungskräfte FS bei Lenkmanövern geeignet ist. Das
Fahrzeug 1 stützt sich über seine Räder auf der Testoberfläche
2 ab und ist im Schwerpunkt 12 so befestigt, daß nur vertikale Be
wegungen des Schwerpunktes und Drehbewegungen um den Schwerpunkt
möglich sind. Als Befestigung kann z.B. der Lenker 13 dienen,
der an einer Stütze 87 um die Achse 81 drehbar gelagert ist.
Sobald über das Stellglied 84 und das Lenkrad 8 ein kleiner Lenk
einschlag an den Vorderrädern erzeugt wird, entstehen durch Schräg
lauf der Reifen die Seitenkräfte FS in den Radaufstandpunkten 4
und 7. Da das Fahrzeug seitlich nicht ausweichen kann, entsteht
eine Reaktionskraft FGS im Lenker 13, die an einer Meßeinrichtung
82 gemessen wird.
Soll z.B. bei einer Betriebsfestigkeitsuntersuchung die Querbe
schleunigung des Fahrzeuges simuliert werden, deren zeitlicher
Verlauf aq(t) vorher bei einer Probefahrt aufgezeichnet wurde,
so kann man auf dem Prüfstand stattdessen eine der Querbeschleu
nigung analoge Gesamtseitenkraft FGS erzeugen.
Dazu wird ein entsprechendes Sollwertsignal FGS (t) von einer
geeigneten Speichereinheit 88 wie z.B. Magnetbandgerät oder digi
tale Plattenspeicher abgerufen und einer Regeleinrichtung 83 zu
geführt, die diesen Sollwert mit dem Istwert der Kraft FGS aus der
Kraftmeßeinichtung 82 vergleicht und ein entsprechendes Stellsig
nal zum Stellglied 84 leitet. Die daraus resultierenden Lenkein
schläge α erzeugen dann Seitenkräfte FS, deren Größe und zeitli
cher Verlauf denen bei der aufgezeichneten Probefahrt mit Quer
beschleunigungen sehr ähnlich sind.
Wenn die Testoberfläche 2 gleichzeitig so programmiert wird,
daß ein bestimmtes Straßenprofil h1(t) u. h2(t) für die beiden
Fahrspuren simuliert wird, und eine zur Kurvenfahrt passende
Fahrgeschwindigkeit v(t) gewählt wird, können Kurvenfahrten
mit nur 4 Erregersignalen simuliert werden.
- - rechtes Fahrbahnprofil h1(t)
- - linkes Fahrbahnprofil h2(t)
- - Fahrgeschwindigkeit v(t)
- - Querbeschleunigung aq(t) bzw. Querkraft FGS(t).
Diese Erregersignale können unabhängig vom jeweils zu prüfen
den Fahrzeug gespeichert werden und zu Prüfprogrammen zusammen
gestellt werden.
Die Gesamtseitenkraft FGS ist von der im Fahrbetrieb gemessenen
Querbeschleunigung aq abhängig : FGS=aq×m, wobei m die Fahr
zeugmasse ist.
In ähnlicher Weise können Fahrbahnunebenheiten mit Bremsmanövern
kombiniert werden. Die Fig. 9 stellt die wichtigsten Elemente
des Bremsregelkreises vor. Das im Schwerpunkt gefesselte Fahrzeug
1 wird bei Betätigung der Bremse 99 des Rades 5 eine Bremskraft
FB im Radaufstandspunkt 6 erzeugen. Zusammen mit den Brems
kräften FB der übrigen Räder entsteht im Lenker 13 eine Gesamt
bremskraft FGB, die in einer Kraftmeßeinrichtung 92 gemessen wird.
Die in Richtung 54 bewegte Testoberfläche 2 wird dabei abgebremst,
die Bremskraft wird über Fahrwerk, Karosse und Lenker 13 auf den
Befestigungspunkt 91 an der Stütze 97 übertragen.
Zur Simulation eines Bremsmanövers wird ein entsprechender gespei
cherter Sollwertverlauf FGB(t) von einer Speichereinheit 98 abge
rufen und mit dem jeweiligen Istwert FGB an der Kraftmeßeinrich
tung 92 in der Regeleinrichtung 93 verglichen. Aus jeder Abwei
chung zwischen Ist- und Sollwert wird ein Stellsignal gebildet,
das im Stellglied 94 im Simulator 15 eine entsprechende Betäti
gung der Bremse 9 hervorruft. Durch entsprechende Wahl der Test
oberfläche, beziehungsweise deren beide Fahrbahnprofile h1(t)
und h₂(t) und der Fahrgeschwindigkeit v(t) und deren Kombina
tion mit dem zeitlichem Bremskraftverlauf FGB(t) lassen sich
Bremsmanöver bei unebener Straße und konstanter Geschwindigkeit
ausführen. Man kann die Geschwindigkeit v(t) auch in Abhängigkeit
von der jeweiligen Größe der Gesamtbremskraft FGB verändern.
Die Bremskraft FGB ist von der beim Fahrversuch gemessenen Ver
zögerung aB abhängig:
FGB = aB · m
wobei m die Fahrzeugmasse bedeutet.
Anhand von Fig. 10 wird der Regelkreis zur Simulation von An
triebskräften FA am Radaufstandpunkt 4 des angetriebenen Rades 3
beschrieben. Die Fesselung des Fahrzeuges an einer Stütze 97
entspricht der von Fig. 9.
Die Gesamtantriebskraft FGA als Summe der Antriebskräfte FA aller
Antriebsräder wird am gleichen Kraftaufnehmer 92 gemessen wie die
Bremskraft FGB. Durch eine Schaltvorrichtung 110 kann dieser Soll
wert wahlweise an den Brems- oder den Antriebsregelkreis geführt
werden, wobei die Schalterstellung davon abhängt, ob Brems-
oder Antriebsmanöver simuliert werden sollen, analog der Ent
scheidung des Fahrers, den Fuß entweder auf der Bremse oder auf
dem Gaspedal zu plazieren. Der Sollwert FGA(t) aus der Speicher
einheit 108 wird in der Regeleinrichtung 103 mit dem Istwert ver
glichen. Abweichungen führen zu einem Stellsignal und einer
Betätigung des Stellgliedes 104 im Simulator 15, das seinerseits
das Antriebsmoment des Fahrzeugmotors 109 verändert und die Fahr
zeugräder antreibt.
Durch Kombination von Fahrmanövern wie Bremsen, Antreiben oder
Kurvenfahren mit den durch die Testoberfläche 2 simulierten Fahr
bahnprofilen entstehen in den Radaufstandspunkten gleichzeitig
auch die zu den Radmittelpunkten gerichtete, im wesentlichen
vertikale Kräfte FV und FH, die für eine dynamische Anregung
der Radaufhängungen und der Aufbaustruktur sorgen. Es wurde
bereits darauf hingewiesen, daß der wesentliche Vorteil des
vorgeschlagenen Verfahrens darin liegt, daß mit einer relativ
geringen Zahl von Anregungs-Zeit-Funktionen:
- - rechtes Fahrbahnprofil h1(t)
- - linkes Fahrbahnprofil h2(t) nur bei Zweispurfahr zeugen
- - Querkraft FGS(t)
- - Bremskraft FGB(t)
- - Antriebskraft FGA(t)
- - Schalterstellung 110
die gesamte Fahrzeugbewegung und Beanspruchung simuliert werden
kann. Besonders vorteilhaft dabei ist, daß diese Anregung-Zeit-
Funktionen weitgehend unabhängig voneinander sind und auf unter
schiedliche Fahrzeuge innerhalb einer Klasse (wie z.B. Pkw) an
wendbar sind.
Die an der Testoberfläche erzeugten Reibkräfte FA und FB müssen
von den Trommel- oder Bandantrieben 25 aufgenommen werden. Bei
Bremsvorgängen muß die Testoberfläche angetrieben werden, beim
Antreiben muß die Testoberfläche zum Beispiel über Wasserwir
belbremsen oder E-Motoren abgebremst werden, wobei eine Ener
gierückgewinnung möglich ist.
Die in den Fig. 8, 9 und 10 dargestellte Fesselung des Fahr
zeuges mittels Lenker 13 kann problematisch sein, wenn der Fahr
zeugschwerpunkt nicht zugänglich ist, oder wenn die Fahrzeug
struktur eine Konzentration der horizontalen Massenkräfte aus
Längs- und Querbeschleunigungen nicht zuläßt.
Für diesen Fall wird in Fig. 11 eine Prüfstandsvariante vor
geschlagen, die durch entsprechende Neigung der Testoberfläche
Gewichtskräfte zur Simulation der Massenkräfte benutzt.
Die Antriebs- und Umlenkrollen 32 und 33 eines Prüfstandes mit
umlaufendem Band 31 sind auf einer Schwenkeinrichtung 115 mit
kugelförmiger Lagerungsfläche 113 so montiert, daß sie auf
einen Fundamentteil 114 geschwenkt werden kann. Der Kugelmit
telpunkt liegt dabei etwa im Schwerpunkt 12 des Fahrzeuges 1.
Die in Richtung der Testoberfläche wirkende Komponente FGB der
Fahrzeuggewichtskraft FGW muß durch Bremskräfte FB an den Rädern
ausgeglichen werden, wenn das Fahrzeug seine Schwerpunktslage
im Raum beibehalten soll. Bei Bremssimulation wird hier ein
Wegregelkreis statt eines Kraftregelkreises benutzt.
Im Fahrzeugschwerpunkt 12 ist eine Wegmeßeinrichtung 112 befestigt,
die den Abstand des Schwerpunktes von einem Punkt 111 am Schwenk
rahmen 115 feststellt. Dieser Abstand wird mittels Regeleinrich
tung 92 konstant gehalten, wenn am Sollwertgeber 98 ein konstanter
Sollabstand eingestellt wird.
Sein Stellsignal wirkt im Falle der Bremssimulation
auf die Fahrzeugbremsen über das Stellglied 94 und im Fall der
Simulation von Antriebskräften FA auf den Fahrzeugmotor über das
Stellglied 104 im Fahrsimulator 15.
Analog lassen sich Seitenkräfte FS dadurch erzeugen, daß die
Schwenkeinrichtung 115 seitlich verkippt wird und ein weiterer
nicht dargestellter Wegregelkreis die Seitenverschiebung des
Fahrzeuges über Lenkeinschläge relativ zur Testoberfläche konstant
hält.
Die in Fig. 11 dargestellte Schwenkeinrichtung läßt sich nur
langsam verstellen, kann somit Reibkräfte bei Bergfahrten, lang
samen Bremsvorgängen oder Kurvenfahrten auf konstantem Kurvenradius
simulieren.
Zur Simulation hochfrequenter Reibkräfte ist in Fig. 12 eine
Prüfstandsvariante mit den gleichen Wegregelkreisen wie in
Fig. 11 gezeigt. Das Fahrzeug bleibt hier ebenfalls ungefesselt,
kann aber horizontale Bewegungen ausführen. So führt eine Brems
kraft FB zu einer Beschleunigung des Fahrzeuges nach rückwärts
und damit zu einer Verschiebung des Schwerpunktes 12. Anschließend
ist dann eine Beschleunigung nach vorn notwendig, um die Schwer
punktsverschiebung wieder rückgängig zu machen.
Innerhalb des vom Prüfstand vorgegebenen Bewegungsraumes in Längs
und -querrichtung können beliebig hohe, nur durch die Reibung
begrenzte Massenkräfte über die Räder in das Fahrzeug eingeleitet
werden. Lediglich die Zeit ihrer Einwirkung muß so kurz gehalten
werden, daß die Verschiebungen nicht zu groß werden. Dies ist kein
genereller Nachteil bei Betriebsfestigkeitsuntersuchungen, wo es
nur auf die Größe und Zahl der Belastungsamplituden, nicht jedoch
auf die Dauer der Belastung ankommt.
Bei Studien über Lebensdauer und Erwärmung von Bremsanlagen ist
jedoch eher ein Prüfstand nach Fig. 11 von Vorteil, weil hier
Bremsbelastungen beliebig lange simuliert werden können.
Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeichnung
dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvoller Kom
bination sind erfindungswesentlich, auch wenn sie in den
Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
Claims (11)
1. Verfahren zur Simulation von Betriebsbeanspruchungen an Fahr
zeugen und Fahrwerken durch Vorgabe der zeitlichen Anregungs
funktionen durch Fahrbahnoberflächen und Fahrmanöver dadurch
gekennzeichnet, daß die Fahrmanöver wie Beschleunigen, Brem
sen, Geschwindigkeitwählen, Kurvenfahrt einerseits und die Er
regung der schwingungsfähigen Fahrzeugstruktur durch Uneben
heiten der Straßenoberfläche andererseits auf einem Prüfstand
getrennt voneinander eingeleitet werden, daß diese getrennt
gemessenen Anregungsfunktionen für unterschiedlich harte
Prüfungen beliebig gemischt werden können, daß dieselben An
regungsfunktionen auf unterschiedliche Fahrzeuge angewendet
werden können, daß bei unterschiedlichen Fahrzeugen durch ver
schiedene Übertragungsfunktionen zwischen den Erregerstellen
und den interessierenden Fahrzeugpunkten an diesen Punkten
auch verschiedene Beanspruchungen von selbst wie im Fahrbe
trieb auftreten, ohne daß diese Antwortfunktionen wie Deh
nungen, Schwingwege, Beschleunigungskräfte oder Verformungen
an diesen Fahrzeugpunkten für unterschiedliche Anregungen oder
Fahrzeuge gemessen und durch Weg- oder Kraftsimulatoren re
produziert werden müssen.
2. Verfahren und Prüfstand nach Anspruch 1 zur Ermittlung der
Betriebsfestigkeit von Fahrzeugen aller Art, bei denen die
Räder des zu prüfenden Fahrzeuges auf einer Testoberfläche
abrollen, dadurch gekennzeichnet, daß die Testoberfläche re
lativ zum Fahrzeug bewegt und deren Profil frei program
mierbar verändert wird.
3. Prüfstand nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Testoberfläche auf der Mantel- oder Stirnfläche einer ro
tierenden Trommel ausgebildet ist, auf der alle Räder des
Fahrzeuges aufliegen.
4. Prüfstand nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Testoberfläche als umlaufendes Band ausgebildet ist, auf
dem die Räder eines oder mehrerer Fahrzeuge aufliegen.
5. Prüfstand nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Testoberfläche auf mehreren Trommeln abgebildet wird, auf
denen je ein Rad des Fahrzeugs aufliegt.
6. Prüfstand nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Profilierung der Testoberfläche Fahrbahnelemente verwen
det werden, die durch Stellantriebe einzeln relativ zur Fahr
bahnoberfläche verstellt werden können, so daß ein veränder
liches Profil erzeugt werden kann.
7. Prüfstand nach Anspruch 1, 2 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenktrommeln Stelltriebe aufweisen, deren Position
auf die Fahrbahnelemente eines umlaufenden Bandes übertragen
werden können, so daß ein veränderliches Profil erzeugt wer
den kann.
8. Prüfstand nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Festhalten der Position der Fahrbahnelemente im umlaufenden
Band vorgespannte Formschluß- oder Reibschlußverbindungen
eingesetzt werden, die in der Druckzone eines gegliederten
Bandes liegen und sich bei Belastung des geraden Bandteiles
z. B. durch die Fahrzeugräder, von selbst festhalten.
9. Verfahren zur Simulation von Reibkräften am Radumfang im Kon
taktpunkt zwischen Fahrzeugrad und Testoberfläche in Kombina
tion mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug
in Richtung der Reibkraft gefesselt, in allen übrigen Frei
heitsgraden beweglich ist, und daß Kraftregelkreise für die
horizontalen Längskräfte und Querkräfte an der Fesseleinrichtung
verwendet werden.
10. Verfahren zur Simulation von Reibkräften am Radumfang in
Kombination mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Testoberfläche in Richtung der Reibkraft geneigt wird
und die Kraftübertragung durch Antreiben der Fahrzeugräder
und Abbremsen der Testoberfläche oder umgekehrt bewerkstel
ligt wird, und daß Lageregelkreise den Schwerpunkt des Fahr
zeuges in Längs- und Querrichtung halten.
11. Verfahren zur Simulation von Reibkräften am Radumfang in
Kombination mit Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Fahrzeug sich auf der Testoberfläche horizontal frei
bewegen kann und durch Lageregelkreise in Längs- und Quer
richtung beschleunigt werden kann.
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