DE19545171A1 - Verfahren zur Ermittlung von Fahrwerks-Überbeanspruchungen an Fahrzeugen - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung von Fahrwerks-Überbeanspruchungen an FahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ermittlung von Fahrwerks-Überbeanspruchungen
an Fahrzeugen.
Bei Fahrwerken aus traditionellen Werkstoffen wie z. B. Stahl gehen Überbean
spruchungen von Fahrwerkskomponenten einher mit makroskopisch erkennbaren
Veränderungen. Hier zu nennen sind lokale Defekte wie Deformationen oder me
chanischen Anormalitäten oder Spur- und Stürzänderungen der Fahrzeugräder. Es
besteht auch ein makroskopisch erkennbarer Zusammenhang zwischen dem Aus
maß der Überbeanspruchung und dem auftretenden Defekt des Fahrwerks bzw.
der Fahrwerkskomponente. Mit dem Einsatz moderner Werkstoffe wie faserver
stärkte Kunststoffe, Verbundwerkstoffe oder hochfeste Aluminiumlegierungen wird
die Schadenserkennung an Fahrwerksbauteilen erschwert. Ursache ist die niedrige
Duktilität dieser Bauteile. Bauteilschädigungen haben keine sichtbare Bauteilde
formation zur Folge. Tritt eine Überbeanspruchung des Fahrwerks auf, beispiels
weise wird ein Hindernis überfahren oder schleudert das Fahrzeug gegen einen
Bordstein, fällt die Abschätzung schwer, ob tatsächlich eine ernstzunehmende
Überbeanspruchung des Fahrwerks aufgetreten ist und ggf. einzelne Fahrwerks
komponenten bis hin zum kompletten Fahrwerk auszutauschen sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem ein sicherer Rückschluß auf eine Fahrwerks-Überbeanspruchung
möglich ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Pa
tentanspruchs 1.
Die zu erkennenden und im Rahmen der Erfindung wesentlichen Extremwerte für
das Ausgangssignal des Beschleunigungsgebers liegen über den Werten, wie sie
im normalen Fahrbetrieb auch unter ungünstigen Bedingungen, beispielsweise bei
einer Bremsung des Fahrzeugs auf einer Schotterstrecke auftreten. Sie liegen an
dererseits unter den Werten, wie sie im Crashfall auftreten und die zum Auslösen
eines Airbags führen. Bei diesen gehen mit der Beschädigung des Fahrzeugs
i.d.R. auch erhebliche Schädigungen des Fahrwerks einher.
Beim Beschleunigungsgeber kann es sich um einen separaten, beispielsweise am
Fahrwerk angeordneten Geber handeln. Es ist aber auch möglich, als Beschleuni
gungsgeber einen ohnehin im Fahrzeug vorhandenen Geber zu verwenden. Hier
kommen neben einem vorhandenen Airbag-Sensor auch Beschleunigungsgeber in
Frage, die im Rahmen von elektronischen Dämpfkraft-Regelsystemen eingesetzt
werden. Diese sind aufgrund ihrer Lage auch räumlich dem Fahrwerk bereits zu
geordnet.
Unabhängig von der Wahl des jeweiligen Beschleunigungsgebers ist ein wesentli
ches Merkmal der Erfindung die bleibende, nicht löschbare Speicherung eines auf
getretenen Extremwerts der Beschleunigung. Unter Extremwert ist ein Mehrfaches
zu verstehen. Es kann sich dabei um die maximale Amplitude des Beschleuni
gungsgeber-Ausgangssignals handeln. Ebenso kann die Zeitdauer, während der
das Ausgangssignal über dem Grenzwert liegt, von Interesse sein. Auch weitere
Parameter des Ausgangssignals, wie beispielsweise der Anstieg, der zeitliche
Verlauf, das Frequenzverhalten sowie sämtliche, im Rahmen der Signalauswertung
bekannten Informationen, die sich aus dem Ausgangssignal des Beschleunigungs
gebers gewinnen lassen, können im Rahmen der Erfindung von Bedeutung sein.
Selbstverständlich sind die zu untersuchenden besonderen Parameter des jeweili
gen Ausgangssignals auch abhängig vom Aufbau, der räumlichen Lage und/oder
der Arbeitsweise des Beschleunigungsgebers. Auch der besondere Aufbau des
Fahrwerks sowohl hinsichtlich des Zusammenwirkens der einzelnen Komponenten
als auch hinsichtlich der i.d.R. vorhandenen und das Ausgangssignal des Be
schleunigungsgebers beeinflussenden Elastizitäten können von Interesse sein.
Hierzu gehören die Elastizitäten des Reifens ebenso wie die von Gummilagern und
dgl.
Zusätzlich zu den genannten fahrzeugmodellspezifischen Parametern können
auch fahrzeugspezifische Parameter wie Beladung, Reifengröße, Geschwindigkeit,
Fahrtrichtung, . . . des jeweiligen Fahrzeugs bei Auftreten eines Beschleunigungs-Extremwerts
berücksichtigt und bei der Analyse zum Erkennen des Ausmaßes ei
ner Fahrwerks-Überbeanspruchung herangezogen werden.
Weitere Informationen, die für das im Zusammenhang mit der Überbeanspruchung
stehenden Geschehen von Bedeutung sein können, können ebenfalls abgespei
chert werden. Hier sind Datum und Uhrzeit und/oder eine z. B. aus einem Navigati
onssystem abgeleitete Standortinformation in Verbindung mit dem festgehaltenen
Extremwert des Beschleunigungsgebers zu nennen. Damit läßt sich auch der Zeit
punkt bzw. der Ort für ein evtl. Unfallgeschehen feststellen.
Während bisher lediglich ein Beschleunigungsgeber betrachtet wurde, dessen
Ausgangssignal festgehalten wird, soll entsprechend einer Ausgestaltung der Er
findung auch die Möglichkeit bestehen, die Ausgangssignale mehrerer Beschleuni
gungsgeber bleibend aufzuzeichnen. Je nach Art und Anordnung, Richtungsemp
findlichkeit usw. der berücksichtigten Beschleunigungsgeber ist es dann möglich,
die individuelle Fahrwerkskomponente zu identifizieren, die übermäßig bean
sprucht wurde und die auszutauschen ist. Damit läßt sich die Überbeanspruchung
eines Fahrwerks lokalisieren, deren Ausmaß präzisieren sowie ein ggf. erforderli
cher Austausch in seinem Umfang exakt festlegen.
Anhand der Zeichnung ist die Erfindung weiter erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch ein Kraftfahrzeug mit einem Beschleunigungsgeber und
Fig. 2 das Ausgangssignal des Beschleunigungsgebers bei Auftreten einer über
mäßigen Fahrwerksbeanspruchung.
Das in Fig. 1 schematisch gezeigte Fahrzeug erhält einen zentralen Beschleuni
gungsgeber, bei dem es sich beispielsweise um den Auslösesensor für einen Air
bag auf der Fahrer- und einen Airbag auf der Beifahrerseite (nicht dargestellt) han
delt. Am in Fahrtrichtung gesehen linken Hinterrad 3 tritt eine Beanspruchung in
Form einer Kraft auf, die über der bei normalem Gebrauch des Kraftfahrzeugs ma
ximal auftretenden liegt. Bei dieser Kraft kann es sich um eine Kraft FI in longitudi
naler oder in vertikaler Richtung handeln. Ebenfalls durch einen Pfeil Fs ist eine
Querkraft angedeutet. Dabei kann es sich um eine anormale Seitenkraft handeln,
die beispielsweise beim Schleudern gegen einen Bordstein auftritt.
Ein typischer Signalverlauf für das Ausgangssignal des Beschleunigungsgebers 2
ist in Fig. 2 gezeigt. Das Ausgangssignal a zeigt nach einem Anstieg ein durch
unterschiedliche Bauteil-Elastizitäten bedingtes kurzzeitiges Einschwingen, um
dann erneut steil bis zu einem Maximalwert A anzusteigen. Daran schließt sich ein
vergleichbar steiler Abfall bis auf den Wert 0 an. Zum Vergleich ist das Ausgangs
signal a des Beschleunigungsgebers bei Befahren einer Schlechtwegstrecke und
dort bei Durchführung einer Bremsung ebenfalls dargestellt. Der Maximalwert des
Ausgangssignals a für den Fall I liegt hinsichtlich seines Maximalwerts deutlich
über den Extremwerten, wie sie im Fall II auftreten. Für die Auswertung und blei
bende Speicherung in einem Festspeicher (nicht dargestellt) kommen verschiede
ne Charakteristika des Signals a in Frage. So ist es beispielsweise möglich, das
Überschreiten eines Grenzwerts und die sich daran anschließende Zeitdauer bis
zum Unterschreiten dieses Grenzwerts zu erfassen. Diese Zeitdauer ist mit Δ an
gedeutet. Auch ist es möglich, den Maximalwert A selbst abzuspeichern. Weitere
Möglichkeiten sind, wie bereits ausgeführt, der Anstiegsgradient und das Fre
quenzverhalten des Signalverlaufs. Bei Verwendung eines Grenzwerts ist dieser in
der Regel so zu wählen, daß er über dem Maximalwert liegt, der im Fall II auftritt.
Grundsätzlich ist auch die vollständige Aufzeichnung des Signalverlaufes für eine
definierte Zeitdauer, z. B. ausgelöst durch ein Triggersignal bei Überschreiten des
Grenzwertes möglich.
Zusätzlich können weitere Informationen beispielsweise Uhrzeit, Standort, Fahr
zeuggeschwindigkeit, usw. festgehalten werden, um auf diese Weise Standort und
Ursache der Fahrwerk-Überbeanspruchung feststellen zu können.
Wie anhand eines einzigen Beschleunigungsgebers 2 dargestellt, ist auch möglich,
die Ausgangssignale weiterer Beschleunigungsgeber ebenfalls bleibend festzuhal
ten und für sich und in Relation zu dem des Beschleunigungsgebers 2 zu untersu
chen. Je nach Arbeitsweise und Anbringungsort dieser Beschleunigungsgeber ist
es dann möglich, die Stoßrichtung zu analysieren, die Beschleunigungskomponen
te zu bestimmen und daraus eine ggf. geschädigte Fahrwerkskomponente und den
Umfang ihrer Schädigung eindeutig zu identifizieren.
Claims (6)
1. Verfahren zur Ermittlung von Fahrwerks-Überbeanspruchungen an Fahr
zeugen, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangssignale eines dem
Fahrwerk zugeordneten Beschleunigungsgebers hinsichtlich auftretender,
über den im Fahrbetrieb normalerweise auftretenden Werten liegender Ex
tremwerte analysiert werden und daß die Extremwerte festgehalten werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer,
während der das Ausgangssignal des Beschleunigungsgebers über einem
Grenzwert liegt, festgehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ma
ximalwert des Ausgangssignals gespeichert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich Datum und Uhrzeit für das Auftreten des Extremwerts ge
speichert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zusätzlich eine Standortinformation des Fahrzeugs für das Auftreten des
Extremwerts abgespeichert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausgangssignale mehrerer Beschleunigungsgeber ausgewertet werden.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995145171 DE19545171A1 (de) | 1995-12-04 | 1995-12-04 | Verfahren zur Ermittlung von Fahrwerks-Überbeanspruchungen an Fahrzeugen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19545171A1 true DE19545171A1 (de) | 1997-06-05 |
Family
ID=7779131
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995145171 Ceased DE19545171A1 (de) | 1995-12-04 | 1995-12-04 | Verfahren zur Ermittlung von Fahrwerks-Überbeanspruchungen an Fahrzeugen |
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Country | Link |
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