DE3744177A1 - Verfahren zum tiefziehen von platinen, insbesondere von tiefziehblechen fuer karosserieelemente von kraftfahrzeugen - Google Patents
Verfahren zum tiefziehen von platinen, insbesondere von tiefziehblechen fuer karosserieelemente von kraftfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Tiefziehen von Pla
tinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie auf eine Vor
richtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Eine bei der Herstellung von Kraftfahrzeug-Rohbaukarosserien sehr we
sentliche Vorstufe stellt die Blechumformung dar, da hier unter den Ge
sichtspunkten Kostendruck, Gewichtseinsparung, Korrosionsschutz usw.
der Einsatz rationeller und wirtschaftlicher Herstellungsverfahren ge
fragt sind.
Beim Tiefziehen einer Platine entstehen im Werkstoff beispielsweise
radiale Zug- und tangentiale Druckspannungen. Dies hat unter anderem
eine unerwünschte Faltenbildung zur Folge, was in der Praxis durch
einen Niederhalter (Blechhalter) zu vermeiden versucht wird, der die
Platine mit einer meist konstant vorgegebenen Haltekraft beaufschlagt.
Die Kraft, mit der ein Niederhalter auf die Randbereiche der Platine
drückt, soll gerade so groß sein, daß die Faltenbildung vermieden wird.
Der Platinen-Randbereich soll jedoch nicht so stark festgehalten wer
den, daß ein Nachfließen des Werkstoffes in den Ziehspalt verhindert
wird, bzw. daß Risse entstehen. Wünschenswert wäre, während des Ver
formungsvorganges jeweils nur den gerade zur Verhinderung von Falten
und Rissen erforderlichen Niederhaltedruck einzustellen. Beim Tiefzie
hen mit Niederhalter ist nämlich die häufigste Versagensursache das Ab
reißen des Ziehteilbodens. Dies kommt dann zustande, wenn die für die
Verformung des Werkstoffes in der Formgebungszone erforderliche Umform
kraft die Kraft übersteigt, die von der Platine im Ziehteilboden maxi
mal übertragen werden kann.
Bei der Umformung von verschiedenartigen Werkstoffen, wie z. B. unbe
schichteter Stahl, verzinktes Blech, höherfeste Bleche oder sogar Alu
minium mit dem gleichen Werkzeug, treten nach dem heutigen Stand der
Pressentechnik fast unüberwindbare Schwierigkeiten auf. Dies ist
sicherlich teilweise darauf zurückzuführen, daß in der Vergangenheit
hinsichtlich Pressentechnik die Ziele im Allgemeinen nur in Richtung
Mechanisierung, Rationalisierung, Humanisierung und Zugänglichkeit bei
Störfällen gesteckt waren, aber hinsichtlich der Bewegungsfunktionen
von Stößel, Blechhalter und Ziehkissen wenig Anstrengungen erkennbar
waren. Daher muß man auch heute noch zur Lösung von übergreifenden
Problemen bei der Auslegung von Ziehwerkzeugen sowie bei der Werkzeug
einarbeitung in großem Umfange erarbeitetes "know-how" (praktisch er
probte Faustregeln, Einsichten und Erfahrungen) einbringen. Die Einlei
tung des Blechhalterdruckes in den Blechhalter erfolgt beispielsweise
bei diversen Ausführungsformen hydraulischer Pressen mittels vier an
den Eckpunkten des Blechhalters angebrachte Hydraulikzylinder. Diese
können gegebenenfalls mit unterschiedlichen, teilespezifischen Blech
halterdrücken beaufschlagt werden, die dann aber während des gesamten
Tiefziehvorganges konstant gehalten werden. Die Druckeinstellung selbst
erfolgt beispielsweise mittels per Handrad zu betätigenden Vorsteuer
ventilen für, dem Hydraulikzylinder zugeordnete, Druckminderventile.
Die richtige Einstellung wird aufgrund von Erfahrungswerten gefunden
bzw. durch Vorversuche ermittelt.
Dies ist eine aufwendige Prozedur, zumal dann, wenn, wie dies häufig
der Fall ist, die verwendeten Tiefziehpressen als Mehrzweckanlagen ge
nutzt werden. Dabei werden mit einem Werkzeug Tiefziehteile in einer
ausreichenden Losmenge gefertigt, bis ein Vorrat für eine Reihe von
Produktionstagen geschaffen worden ist. Danach erfolgt ein Werkzeug
wechsel und der Umbau auf ein weiteres herzustellendes Teil. Dabei muß
die Tiefziehpresse wieder vollständig auf die spezifische Erforder
nisse beim Tiefziehen dieses Werkstückes eingestellt werden.
In dem Bestreben, ein optimales Arbeitsergebnis zu erhalten, wird seit
einiger Zeit nach Möglichkeiten gesucht, um den Blechhalterdruck wäh
rend des Ziehvorganges verändern zu können. Dabei wurde bereits der
Einsatz von Federpaketen bzw. Gasfederelementen vorgeschlagen, die je
weils unter dem Pressentisch anzuordnen sind. Da dort meist aber nur
eine geringe Bauhöhe vorhanden ist, stößt dies häufig auf Probleme.
Eine andere Variante, um an mechanischen Tiefziehpressen eine Änderung
des Blechhalterdruckes zu ermöglichen ist das Anbringen einer Verstell
einrichtung an die Höhe des Blechhalterdruckes bestimmenden Kurven
scheiben, um dadurch eine Druckentlastung zu realisieren.
Als druckschriftlicher Stand der Technik ist zunächst auf die DE-PS 29
53 430 hinzuweisen, die ein Verfahren zur Herstellung von hohlen Er
zeugnissen durch Tiefziehen und eine Presse zur Durchführung dieses
Verfahrens offenbart. Dabei wird der zentrale Teil einer auf einer Ma
trize aufliegenden Platine vom peripheren Teil derselben hermetisch
abgedichtet, so daß auf die Stirnseite des peripheren Platinenteils mit
einer Hochdruckflüssigkeit eingewirkt werden kann, wobei während des
Tiefziehens der Flüssigkeitsdruck nach einer vorgegebenen Formel ver
ändert werden kann. Das Ziehen der Platine selbst geschieht mittels
eines starren Stempels.
Dieses Verfahren mag gegebenenfalls bei der Herstellung tiefer, hohler
Erzeugnisse in der Art eines Bechers (z. B. auch Hülsen, Buchsen) ge
eignet sein, für die Verarbeitung von Tiefziehblechen für Karosserie
elemente von Kraftfahrzeugen eignet sich dieses Verfahren jedenfalls
nicht.
Letztlich ist auf die DE-AS 25 25 514 hinzuweisen, die ebenfalls ein
Verfahren zum Tiefziehen von Platinen aufzeigt, wobei die zwischen Ma
trize und Niederhalter eingespannte Platine entgegen der Wirkung eines
im Verformungsbereich wirksamen Gegendruckes einer Flüssigkeit tiefge
zogen wird. Dabei ist vorgesehen, daß die Ziehbewegung bis zum Errei
chen der vollen Ziehtiefe mehrfach und jeweils für eine vorbestimmte
Zeitdauer unterbrochen wird.
Diese Maßnahme gestaltet den einzelnen Ziehvorgang relativ zeitaufwen
dig und somit auch unwirtschaftlich, so daß allein aus Kostengründen
davon abzuraten ist.
Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum Tiefziehen von Platinen, insbesondere von Tiefzieh
blechen für Karosserieelemente von Kraftfahrzeugen gemäß dem Oberbe
griff des Patentanspruches 1 in der Weise weiterzubilden, daß eine
Optimierung der Qualität der hergestellten Tiefziehteile möglich ist
und darüber hinaus eine schnelle und einfache Anpassung der hydrau
lischen Ziehpresse auf die Herstellung ander zu formender und zu
gestaltender Tiefziehteile erreichbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß unter Anwendung eines Verfahrens ge
löst, welches die weiteren Merkmale nach dem Kennzeichen des Patentan
spruches 1 aufweist. Patentanspruch 10 offenbart eine besonders vor
teilhafte Ausführungsform einer Tiefziehpressen-Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Wie erste praktische Anwendungen des erfindungsgemäßen Arbeitsver
fahrens bei einer entsprechend gestalteten Tiefziehpresse gezeigt
haben, gehen damit eine Reihe, teils überraschender Ergebnisse und Vor
teile einher. Bereits bei der Verarbeitung einfacher Ziehteile zeigte
sich, daß neben den erhofften Qualitätsverbesserungen auch Materialein
sparungen zu verzeichnen sind. Dies resultiert daraus, daß das Blech zu
Beginn des Ziehvorganges mit einem erheblich höheren Blechhalterdruck
als bisher beaufschlagt werden kann. Dieser Druck kann im weiteren
Ziehverlauf wieder reduziert und dann je nach Ziehteil optimiert wer
den. Die sichtbare Materialeinsparung hat neben der Kostenreduzierung
auch den Effekt, daß das Material mehr als bisher ausgestreckt wird.
Diese Erhöhung der Materialausstreckung bringt darüber hinaus eine zu
sätzliche Steigerung der Bauteilsteifigkeit sowie eine Verringerung des
Einsatzgewichtes mit sich. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß es
durch die Beaufschlagung des Tiefziehteiles (Karosserieteil) mit einem
jeweils teilespezifischen Blechhalterdruck möglich ist, die durch die
Anisotropie des Materials bedingte Neigung zur Faltenbildung zu verhin
dern, d. h. ein Abheben des Blechhalters wird durch die Beaufschlagung
mit einem erhöhten Blechhalterdruck weitgehend verhindert. Das damit
einhergehende kontrollierte Einfließen des Materials hat wiederum po
sitiven Einfluß auf die Güte des Tiefziehteiles. Es hat sich ferner ge
zeigt, daß eine drastische Schmiermitteleinsparung möglich ist.
Durch die festgestellte Materialersparnis (ca. 2%) ergeben sich noch
weitere positive Nebeneffekte. So verringert sich z. B. die Zeit zum
Wechsel des Coils, die Lagerhaltung des Coils und dessen Transport.
Die Erfindung ist nachstehend beschrieben. Die Zeichnung
dient dabei der weiteren Erläuterung. Sie zeigt in
Fig. 1 eine schematisierte Darstellung des prinzipiellen Aufbaues einer
wegabhängigen Blechhalterdruckregelung unter Verwendung eines
"Dreifachwirkenden Ziehwerkzeuges",
Fig. 2 ein Beispiel einer theoretischen Ziehweg-Druckkurve für die weg
abhängige Blechhalterdruckregelung,
Fig. 3 einen Hydraulikplan mit einem eingebauten Proportional-Druck
minder- und Druckbegrenzungsventil, sowie einem Wegeventil in
einer Fernregelleitung,
Fig. 4 eine Einrichtung zur Wegaufnahme (Ziehweg) des Pressenstößels,
Fig. 5 einen Hydraulikplan für die Einbeziehung des Stößels in die
Regelung,
Fig. 6 einen weiteren Hydraulikplan bei der Einbeziehung auch des Zieh
kissens und
Fig. 7 eine schematisierte Darstellung einer für das erfindungsgemäße
Verfahren zur Anwendung gelangenden elektronischen Regeleinheit.
In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau einer wegeabhängigen Blechhalter
druckregelung in schematischer Darstellung gezeigt. Im Mittelpunkt steht
dabei eine Tiefziehpresse (2), bestehend aus einem unterem Pressentisch
(3), der ein Werkzeugunterteil (4), d. h. die Matrize trägt. Auf letz
teres ist eine zu einem Tiefziehteil zu verformende Platine (5) gelegt.
Der Platine (5) bzw. dem Pressentisch (3) ist ein Stempel (6) gegenüber
gestellt, dessen untere Stirnfläche entsprechend der gewünschten Form der
Platine (5) geformt ist. Deren Randbereich werden von einer Blechhal
terbahn (7) überdeckt, die mit einem entsprechend geformten Ziehkissen
(11) die Platine (5) während des Verformungsvorganges zwischen sich
einspannen.
Dabei versteht sich von selbst, daß zunächst die nach unten sich be
wegende Blechhalterbahn (7) das Ziehkissen (11) mitbewegt (entgegen der
gegengerichteten Kraft von über Hydraulikzylinder beaufschlagten Zieh
kissenbolzen (21), bis das Ziehkissen (11) auf dem Pressentisch (3) zur
Auflage kommt. Erst danach setzt sinnvollerweise die ziehwegabhängige
Blechhalterdruckregelung ein.
Gegenstand der Erfindung ist die wegeabhängige (Ziehweg) Regelung der
von der Blechhalterbahn (7) übertragenen Anpreßkraft. Diese wird von
einem Blechhalter (8) aufgebracht, der von 4 gleichmäßig verteilt ange
ordneten und vorzugsweise baugleich gestalteten Blechhalterzylindern
(9.1-9.4) beaufschlagt wird. Die Krafteinleitung auf dem Stempel (6)
ist davon unabhängig und erfolgt mittels eines ihn tragenden Pressen
stößels (10). Der Ziehweg des Stempels (6) wird mittels eines Wegauf
nehmers (12) erfaßt und in einer Signalumwandlung (13) in ein elektri
sches Signal umgewandelt, welches der elektronischen Regelung (14) zu
geführt wird. Hierbei kann jeweils einem bestimmten Stempelweg ein be
liebig wählbarer Druckwert (max. 4 Druckwerte für die 4 Blechhalter
zylinder 9.1-9.4) zugeordnet werden. Die einem bestimmten Ziehweg zuge
ordneten Blechhalterdruckwerte werden in elektrische Stromsignale ge
wandelt und mittels Steuerleitungen (15) über näher noch zu beschrei
bende Vorsteuerventile jeweils einem elektrisch schaltbaren Druckmin
derventil (16.1-16.4) zugeleitet. Dabei ist jedem der Blechhalterzylin
der (9.1-9.4) ein separates Druckminderventil (16.1-16.4) zugeord
net, so daß ein in sich geschlossenes Hydrauliksystem für jeden dieser
Blechhalterzylinder (9.1-9.4) geschaffen ist. Der in jedem Blechhalter
zylinder (9.1-9.4) auftretende Mediumdruck wird über hier nicht näher
gezeigte Druckmeßdosen (23.1-23.4) oder ähnliche geeignete Einrichtun
gen gemessen und die entsprechenden Werte über Zuleitungen (17) einer
Signalumformung (18) zugeleitet, die wiederum entsprechende elektri
sche Signale erzeugt, die über Signalleitungen (19) der elektronischen
Regelung (14) zugeführt werden. Dort werden sie dann mit den vorgege
benen Drucksollwerten (Blechhalterdruck-Ziehweg-Kurve) verglichen. Er
geben sich Abweichungen zwischen Drucksoll- und -istwert, so werden
über die entsprechenden elektrischen Steuersignale die elektrisch
schaltbaren Druckminderventile (16.1-16.4) angesteuert, um die ge
wünschte Übereinstimmung zu realisieren, so daß der Regelkreis ge
schlossen ist.
Fig. 2 zeigt für einen der 4 Blechhalterzylinder (9.1-9.4) den gefor
derten (Sollwert) Verlauf der Druckkraft (Ordinate) über den Ziehweg
(Abszisse). Durch entsprechende geometrische Zuordnung des Stempels (6)
ist sichergestellt, daß zu dem Zeitpunkt, zu dem dieser erstmals Kon
takt mit der Platine (5) aufnimmt, an dem Blechhalterzylinder (9.1-9.4)
bereits die maximale Druckkraft anliegt. Grundsätzlich ist zu sagen,
daß für jeden der verwendeten Blechhalterzylinder (9.1-9.4) eine ihm
eigene, in Abhängigkeit von der gewollten Geometrie des Werkstückes
frei wählbare Kurve vorgesehen werden kann. Die an den "Knickstellen"
des Kurvenverlaufes angedeuteten Schaltpunkte 1-16 kennzeichnen das
Wirksamwerden der Druckminderventile (16.1-16.4), die von Vorsteuerven
tilen beaufschlagt werden, wobei letztere primär unter dem Einfluß der
elektronischen Regelung der wegabhängigen Blechhalterdruckregelung ste
hen. Auf den vorrichtungsgemäßen Sachverhalt zur Verwirklichung dieses
Kurvenverlaufes wird noch eingangen werden. Es ist ersichtlich, daß
mit einer höheren Zahl von Schaltpunkten, d. h. mit Erweiterung auf
beispielsweise 40 Schaltpunkte (wie in der Anwendung bereits erprobt)
ein wesentlich weiterer Kurvenverlauf (Wendepunkt, Übergang in Mini
malwerte und Auslauf aus diesen Werten) erreichbar ist, so daß insge
samt der Verformungsvorgang sowohl für das Tiefziehteil (Platine 5) als
auch für die Tiefziehpresse (2) insgesamt materialschonender gestaltet
werden kann.
Der Verlauf der Sollkurve (49) läßt sich in Bereiche A-H einteilen.
Der Bereich -A- ist gekennzeichnet durch eine "starre Blechhalterung",
d. h. die Platine (5) wird durch den Blechhalter (8) eingespannt und
festgehalten, so daß das über der Matrize liegende Material bei Beginn
der Umformung ohne Nachlauf von außen umgeformt und somit ein möglicher
plastischer Zustand im Zentrum erreicht werden kann.
Der Bereich -B- ist durch einen "Materialvorlauf" gekennzeichnet. Dies
bedeutet, daß nach Aufbrauchen der ungewollten (plastischer Zustand)
Blechvorgabe für den weiteren Umformungsprozeß ein elastischer Zustand
angestrebt wird, der durch den in dieser Phase erfolgenden Materialvor
lauf eingeleitet werden kann.
Der Bereich -C- ist durch einen "Materialnachlauf" gekennzeichnet. Da
bei läuft das gesamte Volumen an Blech über den Blechhalter (8) und er
zeugt somit eine der unteren Stirnflächenform des Stempels (6) ange
paßte Geometriefüllung.
Der Bereich -D- ist durch einen "kontrollierten Materialeinlauf" ge
kennzeichnet. Dabei läuft das für den weiteren Ziehvorgang benötigte
Material kontrolliert nach und bewegt sich größtenteils außerhalb des
Bereiches - Streckziehen -. Es findet also ein Umformen der äußeren Be
reiche der Platine (5) statt.
Der Bereich -E- ist durch einen "vergrößerten Materialeinfluß" gekenn
zeichnet. In dieser Phase des Tiefziehvorganges wird in den Bereich der
Tiefziehzone das nachlaufende Material abgebremst und dem durch den
Pressenstößel (10) erzeugten Kraftanstieg angepaßt.
Der diesem Druckanstieg in den Blechhalterzylindern (9.1-9.4) folgende
Bereich -F- ist durch eine "Ausformung der Materialvorgabe" gekenn
zeichnet. Dabei wird das noch überschüssige Material der Platine (5) in
einen elastischen Zustand versetzt.
Der durch einen weiteren Druckanstieg in den Blechhalterzylindern (9.1-
9.4) gekennzeichnete Bereich -G- ist durch eine "plastische Formgebung"
gekennzeichnet. Dann werden die letzten plastischen Formzonen er
reicht.
Die letzte Phase des Ziehziehvorganges ist durch einen Bereich -H- ge
kennzeichnet, der als "Formfinish" bezeichnet werden kann. Dort findet
die letzte Ausprägung der gesamttragenden Form des Tiefziehteiles durch
Berührung Stempel-Matrize ohne Materialnachlauf von außen statt.
In Fig. 3 ist für einen der 4, den Blechhalter (8) beaufschlagenden
Blechhalterzylinder (9.1) der Hydraulikplan mit einem eingebauten Pro
portional-Druckminderventil (16.1) einem Proportional-Druckbegrenzungs
ventil (20.1) einem 4/2-Wegeventil (22.1) sowie mit einer, in Zusammen
hang mit Fig. 1 bereits erwähnten, Druckmeßdose (23.1) als wesentliche
Bauteile gezeigt. Die Fernregelung des Druckes in dem Blechhalterzylin
der (9.1) wird durch Beaufschlagung eines Vorsteuerventiles (24.1) mit
den elektrischen Stellsignale der Regelung (14) eingeleitet.
Für die in Fig. 3 gezeigte Hydraulikeinrichtung zur Regelung des
Druckes für den Blechhalterzylinder (9.1) bei der wegeabhängigen Blech
halterdruckregelung stehen im Prinzip sowohl die Proportional- als
auch die Servohydraulik für eine mögliche Anwendung zur Verfügung.
Bei der Proportional-Hydraulik wird ein elektrisches Eingangssignal als
Spannung (z. B. 0-9 Volt) in einem elektronischen Verstärker ent
sprechend der Spannungshöhe in einen elektrischen Strom umgesetzt (z. B.
ein mV entspricht einem mA). Proportional zu diesem elektrischen Strom
als Eingangsgröße erzeugt ein Proportionalmagnet die Ausgangsgröße
"Weg". Diese Größe "Weg" als Eingangsgröße für ein Hydraulikventil be
wirkt proportional dazu einen bestimmten Volumenstrom oder einen Druck.
Mit den Proportionalventilen sind einfache, schnelle und exakte Bewe
gungsabläufe möglich, bei gleichzeitiger Verbesserung des Schaltvor
ganges. Durch die kontrollierten Schaltübergänge können Druckspitzen
vermieden werden. Die elektrische Signalgabe für Richtung und Durchfluß
bzw. hydraulischen Druck ermöglicht die Anordnung der Proportionalven
tile unmittelbar am Verbraucher. Damit wird das dynamische Verhalten
der hydraulischen Steuerung verbessert.
Der Begriff Servo-Hydraulik bezeichnet die Funktion, daß ein kleines
Eingangssignal ein großes Ausgangssignal bewirkt. Ein Ansteuersignal
kleiner Leistung, z. B. 0,08 Watt, kann große Leistungen von mehreren
hundert KW analog ansteuern. Ein Servoventil wird als elektrisch an
steuerbarer hydraulischer Verstärker überwiegend in Regelkreisen einge
setzt, d. h. es wird nicht nur ein elektrisches Eingangssignal in einen
entsprechenden Ölstrom umgesetzt, sondern die Abweichungen von der vor
gegebenen Geschwindigkeit oder Position werden elektrisch gemessen und
dem Servoventil zur Korrektur zugeführt. Ein Servoventil besteht in der
Regel aus einem Steuermotor und einer oder mehreren nachgeschalteten
hydraulischer Stufen.
Für die Anwendung bei der vorliegenden Erfindung ist eindeutig die Pro
portionaltechnik zu bevorzugen, da dabei keine besonderen Anforderungen
an das Hydrauliksystem gestellt werden müssen. Entsprechende Meßergeb
nisse haben überdies gezeigt, daß die Proportionaltechnik für den vor
liegenden Fall auch wesentlich bessere Ergebnisse liefert, d. h. die
durch den Regelungsvorgang erreichbare Annäherung der Blechhalterdruck/
Ziehweg-Istkurve an die gewünschte Sollkurve läßt sich besonders gut
bewerkstelligen.
Die unmittelbare Beeinflussung des Mediumdruckes in dem Blechhalterzy
linder (9.1) erfolgt mittels des in eine Ölzufuhrleitung (25) einge
schalteten Druckminderventiles (16.1), welches steuerungstechnisch mit
dem ihm zugeordneten Vorsteuerventil (24.1) gekoppelt ist. Das Vor
steuerventil (24.1) wird durch die in der elektronischen Regelung auf
grund des Ist-Sollwertvergleiches des Zylinderdruckes in Abhängigkeit
vom Ziehweg ausgegebenen Signale beaufschlagt und steuert somit das
Verhalten des Druckminderventiles (16.1). Da es gegebenenfalls sinnvoll
sein kann, neben dem elektronischen Regelkreis eine mechanische Beauf
schlagbarkeit des Vorsteuerventiles (24.1) vorzusehen (konventioneller
Betrieb), ist das in Reihe geschaltete 4/2-Wegeventil (22.1) vorge
sehen. Dieses ist erforderlich, um einen unerwünschten Ölrückfluß und
einen damit verbundenen Druckverlust in der Fernregelleitung zu vermei
den. Es hat die Aufgabe, bei der Umschaltung auf die elektronische
Regelung die Fernregelleitung zu schließen und beim konventionellen Be
trieb offen zu halten.
Das Druckbegrenzungsventil (20.1) hat die Aufgabe, den Ölstrom bei
einem Druckabbau im Blechhalterzylinder (9.1) kontrolliert und so rasch
wie erforderlich abfließen zu lassen.
Der in Fig. 3 gezeigte Hydraulikplan ist für die anderen Blechhalterzy
linder (9.2-9.4), die den Blechhalter (8) beaufschlagen, identisch, so
daß es ausreichend ist, die Arbeitsweise eines einzigen dieser Hydrau
likkreise aufzuzeigen.
Um eine vom Ziehweg abhängige Regelung des über die Blechhalterzylinder
(9.1-9.4) bewirkten Blechhalterdruckes zu bewerkstelligen, ist es er
forderlich, den Ziehweg des Pressenstößels (10) bzw. des Stempels (6)
exakt zu erfassen. Zu diesem Zweck ist am oberen Ende des Pressen
stößels (10) ein Zahnriemen (26) befestigt, der über eine Zahnscheibe
(27) mit integriertem Drehgeber sowie eine zusätzliche Umlenkrolle (28)
umgelenkt wird. Das andere Ende des Zahnriemens (26) ist an ein Gewicht
(29) angeschlossen, welches die Aufgabe hat, ihn (26) vorzuspannen. Das
Gewicht (29) ist zu diesem Zweck zwischen Führungsschicnen (30) ge
führt. Damit läßt sich die translatorische Bewegung des Pressenstößels
(10) und somit auch des Spempels (6) über die Zahnscheibe (27) in eine
Rotationsbewegung des darin integrierten Drehgebers umsetzen. Zur wei
teren Optimierung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es sinnvoll, den
Stößel- und Ziehkissendruck in die Regelung einzubeziehen. Die Ein
stellung des Stößel- und Ziehkissendruckes erfolgte bisher, wie die
Einstellung des Blechhalterdruckes auch, mit Hilfe von hydraulisch
fernsteuerbaren Druckbegrenzungsventilen. Durch die Einbeziehung des
Stößel- und Ziehkissendruckes in die Regelung kann ein Gesamtsystem ge
schaffen werden, bei der unter Zuhilfenahme der Elektronik ein während
des Verformungsvorganges optimal auf eine bestimmte Kontur des zu er
stellenden Werkstückes abgestimmtes Verhalten der Tiefziehpresse (2)
erreicht werden kann. Es soll dabei möglich sein, den Stößel- und Zieh
kissendruck sowohl mit der bisherigen Fernsteuerung (hydraulisch an
steuerbares Vorsteuerventil 34), als auch mit Hilfe der Elektronik
durch entsprechende Ansteuerung eines Vorsteuerventiles (34) einstellen
zu können.
Sowohl bei der Einbeziehung des Pressenstößels (10) als auch bei der
des Ziehkissens (11) (vgl. Steuerleitung 50, 51 in Fig. 2) kann eine
Hydraulikanordnung verwendet werden, die in prinzipiellen Aufbau iden
tisch ist. Es genügt daher, zur entsprechenden Verdeutlichung lediglich
einen Hydraulikplan darzustellen, wie dies in Fig. 5 geschehen ist.
Zu diesem Zweck ist ein Proportional-Druckbegrenzungsventil (32) vorge
sehen, welches einen Fernsteueranschluß aufweist. Um auch hier einen
unerwünschten Ölrückfluß und damit verbundenen Druckabfall in den Fern
regelleitungen zu vermeiden, wird wiederum ein 4/2-Wegeventil (33)
eingebaut, das dieselbe Funktion hat, wie dasjenige, welches in den
Hydraulikkreis für jeden der Blechhalterzylinder (9.1-9.4) zur Beauf
schlagung des Blechhalters (8) eingebaut ist. Selbstverständlich sind
auch hier als weitere Bestandteile das an das 4/2-Wegeventil (33) ange
schlossene Vorsteuerventil (34) sowie eine Druckmeßdose (35) vorge
sehen, die als wesentliche Elemente der hydraulischen Komponenten bei
der Einbeziehung des Pressenstößels (10) bzw. des Ziehkissens (11) in
die ziehwegabhängige Druckregelung einbezogen sind. Damit kann auch für
den ziehwegabhängigen Druckverlauf bei Pressenstößel (10) und Zieh
kissen (11) eine Sollkurve vorgegeben werden, wobei die nachstehend be
schriebene Elektronik dafür Sorge trägt, daß durch die Einregulierung
der jeweils herrschenden Zylinderdrücke, die durch die Proportional-
Druckbegrenzungsventile (32) und die Vorsteuerventile (34) bestimmt
werden, eine soweit als möglich optimale Annäherung an die gewünschte
Sollkurve erreicht werden kann.
In Fig. 6 ist in schematisierter Darstellung die elektronische Regel
einheit gezeigt, die ein wesentlicher Bestandteil der wegabhängigen
Blechhalterdruckregelung ist. Sie hat die Aufgabe, alle Daten zu er
fassen, die Beziehungen untereinander zu verknüpfen, eine Anzeige
(Bildschirm) zu gewährleisten und die Ein- und Ausgabe der Daten
sicherzustellen.
Erstes wesentliches Funktionselement ist ein Terminalschrank (36), der,
neben einer Druckereinheit (37), einen mit einem Bedienfeld (38) ge
koppelten Farbmonitor (39) aufweist. Auf diesem Farbmonitor (39) können
die Ist-/Solldruckkurven für die den Blechhalter (8) beaufschlagenden
Blechhalterzylinder (9.1-9.4) sowie für die, das Ziehkissen (11) und
den Pressenstößel (10) beaufschlagenden Hydraulikzylinder dargestellt
werden. Zweckmäßigerweise ist die Bildschirmaufteilung so gewählt, daß
sämtliche 6 Druck/Weg-Diagramme gleichzeitig angezeigt werden können.
Selbstverständlich ist mit den der EDV geläufigen Mitteln auch eine
Einzelkurvendarstellung, Bereichvergrößerungen usw. möglich.
Die Eingabe des Soll-Druckverlaufes kann grafisch mit Hilfe einer
Folientastatur erfolgen. Dabei können 40 Punkte (enspricht 40 Schalt
vorgängen pro Sekunde bei den Vorsteuer-, Druckminder- und Druckbegren
zungsventilen) der Druckkurve während des jeweiligen Ziehweges für eine
umzuformende Platine eingegeben werden. Die Elektronik verbindet die
eingegebenen Punkte und stellt somit den gewünschten Kurvenverlauf dar.
Je höher die Anzahl der Schaltvorgänge pro Zeiteinheit für die Druck
kurve gewählt wird, um so sanfter werden die Druckübergänge während des
Tiefziehvorganges. Dabei ist es nicht nur möglich, eine Sollkurve einzu
geben; denkbar wäre darüber hinaus, die Eingabe von Unter- und Ober
grenzen des jeweils zugelassenen Ist-Druckes, wobei bei zu großen Ab
weichungen von den vorgegebenen Werten eine Rückmeldung an die Bedie
nungsperson oder andere Maßnahmen erfolgen können.
Der die eigentliche elektronische Regeleinheit enthaltende Prozeßrech
ner ist in einem separaten Regelschrank (40) untergebracht, zu dem
die entsprechenden Steuerleitungen geführt sind, bzw. von diesem ab
gehen. In Verbindung zum Terminalschrank (36) sind dieses im wesent
lichen einer Netz-/Steuerleitung (42), eine Potentiometerleitung (43)
(zur Eintellung von Stößel- und Ziehkissendruck) sowie eine Datenlei
tung (44). In Verbindung mit der Tiefziehpressen (2) sind dies Steuer
leitungen (45) zur Beaufschlagung der Ventile, eine Sensorleitung (46)
zur Übermittlung der verschiedenen Zylinderdruck-Istwerte, die durch
die Druckmeßdosen (23.1-23.4, 35) ermittelt werden, die eine weitere
Datenleitung (47), die den Drehgeber (48), der an die in Zusammenhang
mit Fig. 4 erwähnte Zahnscheibe (27) angeschlossen ist, mit dem Prozeß
rechner im Regelschrank (40) verbindet.
Die die Ventile beaufschlagende Steuerleitung (45) nimmt dabei mittel
bar bzw. unmittelbar Einfluß auf die Schaltvorgänge bei den Druckmin
derventilen (16.1-16.4), den Druckbegrenzungsventilen (20.1-20.4, 32)
und insbesondere auch bei den Vorsteuerventilen (24.1-24.4 bzw. 34).
Die programmtechnische Gestaltung liegt im handwerklichen Können des
diesbezüglichen Fachmannes und bedarf an dieser Stelle keiner weiteren
Erläuterung. Zu erwähnen wäre lediglich noch, daß vorteilhafterweise
die Ansteuerung der Proportionalventile über spezielle Reglerkarten er
folgen sollte. Auf diesen Karten wird die berechnete Steuerspannung in
einen Steuerstrom für die Ventilmagnete umgesetzt. Weiterhin sollten
vorteilhafterweise die Komponenten des Prozeßrechners als Steckkarten
ausgeführt sein. Selbstverständlich sind dabei auch Analog/Digitalwand
ler vorzusehen, um beispielsweise die Drücke, die von den Druckmeßdosen
aufgenommen und dem Prozeßrechner als Istwerte in Form einer Spannung
zur Verfügung gestellt werden, für die weitere Verarbeitung in ein
digitales Signal umzuwandeln. Gleichfalls sind Digital/Analogwandler
vorzusehen, um die Regelgröße, die vom Prozeßrechner als digitales
Signal ausgegeben wird, wieder in eine, von den Ventilen als Regelgröße
benötigte Spannung umzuwandeln.
Es hat sich in der praktischen Anwendung gezeigt, daß eine ungefähre
sinnvolle Obergrenze für die Ventil-Schaltfrequenz bei etwa 40 Schal
tungen pro Sekunde liegt. Bis zu diesem Bereich ist das gegenüber der
elektronischen Regelung doch wesentlich trägere Hydrauliksystem ohne
weiteres auch noch in der Lage, den Druck-Istwert dem Druck-Sollwert
anzunähern um somit den gewünschten Druckverlauf während des Ziehweges
zu erhalten.
Fig. 8 letztlich zeigt die optimierten Kurvenverläufe aus einer prak
tischen Anwendung, nämlich bei der Herstellung eines Ziehteiles (Rück
wand/Hutablage) für eine Kfz-Karosserie für Blechhalter (8) sowie Zieh
kissen (11) und Pressenstößel (10), wobei in gestrichelter Linie die
jeweils vorgegebene Soll-Druckkurve (49.1-49.4) eingezeichnet ist.
Ergänzend sei noch darauf hingewiesen, daß die ziehwegabhängige Blech
halterdruckregelung selbstverständlich auch bei anderen Bauarten von
Tiefziehpressen, beispielsweise bei solchen mit Einfachwirkenden- oder
Doppeltwirkenden Ziehwerkzeugen einsetzbar ist. Dabei entfällt ggf. das
Ziehkissen, oder es kann im Prinzip funktionell an die Stelle des
Blechhalters treten.
Claims (15)
1. Verfahren zum Tiefziehen von Platinen, insbesondere von Tiefzieh
blechen für Karosserieelemente von Kraftfahrzeugen, mittels hydrau
lischer Tiefziehpressen, wobei die Platine während des durch einen
mit einer Matrize zusammenwirkenden Stempels eines Pressenstößel
hervorgerufenen Verformungsvorganges an ihren Randbereichen zwischen
einem Blechhalter und einer Auflage fest eingespannt ist und der
Blechhalterdruck von ventilgesteuerten Blechhalterzylindern aufge
bracht wird, die überdies den Bewegungsablauf des Blechhalters be
stimmen, dadurch gekennzeichnet, daß die den Blechhalterzylinderne
(9.1-9.4) vorgeschalteten Ventile (16.1-16.4 bzw. 20.1-20.4 bzw.
24.1-24.4) von einer elektronischen Regelung (14) mit Schaltsignalen
beaufschlagt werden, die den Zylinderdruck der Blechhalterzylinder
(9.1-9.4) während des Verformungsvorganges mehrfach verändern.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während
der, den Ziehweg charakterisierenden, Bewegung des Pressenstößels
(10) vorzugsweise bis 40 Ventilschaltungen vorgenommen werden, wobei
die in einer Blechhalterdruck-Ziehwegkurve (49) markierten Schalt
punkte einen Kurvenverlauf kennzeichnen, der einer, für das aus der
Platine (5) jeweils herzustellende Tiefziehteil gewünschten, spezi
fischen Blechhalterdruck-Soll-Kurve entspricht.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für
jeden der Anzahl von Blechhalterzylindern (9.1-9.4) eine andere
Blechhalterdruck-Sollkurve vorgesehen werden kann.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auch
der Stößeldruck des Pressenstößels (10) einer ziehwegabhängigen
Regelung unterzogen wird, indem die den Stößeldruck bestimmenden
Ventile (32, 34) von der elektronischen Regelung (14) beaufschlagt
werden.
5. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als den
Blechhalterdruck aufnehmende Auflage ein Ziehkissen (11) vorgesehen
ist, wobei auch der mittels Hydraulikzylinder über zwischengeschal
tete Ziehkissenbolzen (21) erzeugte Ziehkissendruck in die elektro
nische Regelung einbezogen ist, indem die den Ziehkissendruck be
stimmenden Ventile (32, 34) von der elektronischen Regelung (14) an
gesteuert werden.
6. Verfahren nach den Patentansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die ziehwegabhängige Regelung von Blechhalterdruck und Stößel
druck zeitlich nach der Regelung des Ziehkissendruckes erfolgt.
7. Verfahren nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
ziehwegabhängige Regelung des Stößeldruckes zeitgleich mit der zieh
wegabhängigen Regelung des Blechhalterdruckes erfolgt.
8. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
durch die Ventilschaltungen entstehende ziehwegabhängige Blechhal
terdruck-Sollkurve (49) folgende charakteristische Kurvenbereiche
(A-H) aufweist:
- - starre Blechhalterung (A) - wobei die Platine so fest eingespannt ist, daß das über der Matrize liegende Material bei Beginn der Um formung ohne Nachlauf von außen umgeformt wird, so daß ein plasti scher Bereich im Zentrum erreichbar ist,
- - Materialvorlauf (B) - zur Herbeiführung eines elastischen Zustan des für den weiteren Umformungsprozeß,
- - Materialnachlauf (C) - weiterer Materialnachlauf des Platinenwerk stoffes zur Erzeugung einer der unteren Stirnflächenform des Stem pels (6) angepaßten Geometriefüllung,
- - kontrollierter Materialeinlauf (D) - zusätzlicher Materialnachlauf für den zweiten Ziehvorgang mit gleichzeitigem Umformen der äußeren Bereiche der Platine (5),
- - verzögerter Materialeinfluß (E) -, wobei in den Bereich der Tief ziehzone das nachlaufende Material abgebremst und dem durch den Pressenstößel (10) erzeugten Kraftanstieg angepaßt wird,
- - Ausformung der Materialvorgabe (F) - wobei das noch überschüssige Material der Platine (5) in einen elastischen Zustand versetzt wird,
- - plastische Formgebung (G) - zur Erreichung der letzten plastischen Formzonen während des Verformungsvorganges und
- - Formfinish (H) - zur letzten Ausprägung der gesamttragenden Form des Tiefziehteiles durch Berührung Stempel-Matrize ohne Material nachlauf von außen.
9. Verfahren nach Patentanspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß für Ab
weichungen des Blechhalterdruck-Ist-Kurvenverlaufes während des
Ziehvorganges gegenüber dem Blechhalterdruck-Soll-Kurvenverlauf zu
lässige Unter- und Obergrenzen festgelegt werden.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefziehpresse (2) einen Pressen
tisch (3) aufweist, der ein Werkzeugunterteil (4) trägt, dem wieder
rum der vom Pressenstößel (10) getragene Stempel (6) gegenüber
gestellt ist, daß weiterhin die Randbereiche der Platine (5) von
einer Blechhalterbahn (7) überdeckt werden, die mit einem entspre
chend geformten Ziehkissen (11) zusammenwirkt, so daß beide die Pla
tine (5) während des Verformungsvorganges zwischen sich einspannen,
daß weiterhin der Blechhalter (8) von 4 gleichmäßig über seinen Um
fang verteilt angeordneten Blechhalterzylindern (9.1-9.4) beauf
schlagt wird und zur Erfassung des Ziehweges ein Wegaufnehmer vorge
sehen ist, dessen Werte in einer Signalumwandlung (13) in elektri
sche Signale umgewandelt werden, welche der elektronischen Regelung
(14) zugeführt werden, die in Abhängigkeit davon sowie in Abhängig
keit von mittels Druckmeßdosen (23.1-23.4) ermittelten Blechhalter
druck-Istwerten den Blechhalterzylindern (9.1-9.4) zugeordnete
Druckminderventile (16.1-16.4) ansteuert.
11. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hydraulikkreis eines jeden der den Blechhalter (8) beaufschlagenden
Blechhalterzylinder (9.1-9.4) ein Druckminderventil (16.1-16.4), ein
Druckbegrenzungsventil (20.1-20.4), ein 4/2-Wegeventil (22.1-22.4),
eine dem Blechhalterzylinder (9.1-9.4) zugeordnete Druckmeßdose (23.1-
23.4) sowie ein Vorsteuerventil (24.1-24.4) aufweist.
12. Vorrichtung nach Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
verwendeten Ventile nach dem Prinzip der Proportional-Hydraulik ar
beiten.
13. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Erfassung des Ziehweges am oberen Ende des Pressenstößels (10) ein
Zahnriemen (26) befestigt ist, der über eine Zahnscheibe (27) mit
integriertem Drehgeber sowie eine zusätzliche Umlenkrolle (28) umge
lenkt wird und sein anderes Ende an ein ihn vorspannendes Gewicht
(29) angeschlossen ist, welches zwischen Führungsschienen (30) ge
führt ist.
14. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Regelung von Pressenstößel- und Ziehkissendruck in den jeweiligen
Hydraulikkreis ein durch die Elektronik (14) ansteuerbares Vor
steuerventil (34), ein diesem zugeordnetes 4/2-Wegeventil (33), ein
Druckbegrenzungsventil (32) sowie eine den Ist-Druckverlauf erfas
sende Druckmeßdose (35) vorgesehen sind.
15. Vorrichtung nach Patentanspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Tiefziehpresse (2) ein einen Prozeßrechner enthaltender Regelschrank
(40) sowie ein Terminalschrank (36) zugeordnet sind, wobei letzte
rer, neben einer Druckereinheit (37), einen mit einem Bedienfeld
(38) gekoppelten Farbmonitor (39) aufweist und die steuerungstech
nische Verknüpfung der hydraulischen und mechanischen Baueinheiten
(Ventile, Drehgeber) mit den elektronischen Baueinheiten (Terminal
schrank, Regelschrank) über Steuer- und Datenleitungen (42-47) er
folgt.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873744177 DE3744177A1 (de) | 1987-12-24 | 1987-12-24 | Verfahren zum tiefziehen von platinen, insbesondere von tiefziehblechen fuer karosserieelemente von kraftfahrzeugen |
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DE19873744177 DE3744177A1 (de) | 1987-12-24 | 1987-12-24 | Verfahren zum tiefziehen von platinen, insbesondere von tiefziehblechen fuer karosserieelemente von kraftfahrzeugen |
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