DE3743092A1 - Gewehr - Google Patents

Description

Bei Wettkampfstutzern ist es bekannt, die Kolbenlänge, die Schaftbacke sowie den Pistolengriff individuell an den Trä­ ger der Waffe anzupassen, die Halte- und Stützeinrichtung also nach Mass herzustellen.

Aus der DE-OS 22 60 062 ist ein Gewehr gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt. Es hat eine verstellbare, im Querschnitt C-förmige Kolbenbacke. Durch eine Vielzahl von einstellbaren Abstandshaltern ist die Kolbenbacke vertikal und quer translatorisch verstellbar sowie um eine vertikale und eine horizontale Achse schwenkbar; sie hat also vier Freiheitsgrade. Dieser Verstellmechanismus ist sehr auf­ wendig und störanfällig und erlaubt trotzdem nur relativ kleine Verstellwege.

Aus der US-PS 21 21 982 ist eine Vorrichtung zum Bestim­ men optimal an einen Kunden angepasster Kolbendimensionen für ein Gewehr mit nach Mass hergestelltem Kolben bekannt. Die Vorrichtung ist wie ein Gewehr aufgebaut, wobei jedoch der obere Teil des Kolbens um eine am hinteren Kolbenende angeordnete, quer verlaufende Achse schwenkbar ist. Das vordere Ende des oberen Kolbenteils kann mittels einer Einstellschraube vertikal bewegt werden. Die Vorrichtung hat zudem einen in Laufachsrichtung verstellbaren Kolben­ boden. Wenn für den Kunden die optimalen Einstellungen von Kolbenboden und oberem Kolbenteil gefunden sind, wird für diesen Kunden ein diesen Massen entsprechender Kolben ange­ fertigt. Mit der Vorrichtung kann zwar probehalber auch ein Schuss abgegeben werden, doch ist die beschriebene Ver­ stellvorrichtung zu wenig robust für den Einsatz der Vor­ richtung als Gewehr.

Aus der US-PS 46 30 387 ist eine Matchpistole bekannt, deren Griff gegenüber dem Lauf um eine horizontale Achse schwenkbar ist. Am unteren Ende ist am Griff ein verschieb­ barer Kragen befestigt. Ein einstellbarer Gewehrkolben ist ausserdem aus der US-PS 16 51 299 bekannt. Der Kolben hat auf seiner Oberseite hinten eine Zunge angelenkt, die am vorderen Ende mittels einer Spindel vertikal verschoben werden kann. Der Kolbenboden ist über eine weitere Gewinde­ spindel in Laufachsrichtung verschiebbar. Diesem Gewehr­ kolben fehlt vor allem die nötige Stabilität.

Aus der GB-PS 1147 A.D. 1911 ist es bekannt, den hinteren Teil des Kolbens um eine zur Laufachse parallele Achse schwenkbar auszubilden.

Schliesslich ist aus der US-PS 33 69 316 ein Gewehr mit einem klappbaren Kolben bekannt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine robuste, insbesondere für ein Scharfschützen-Gewehr geeignete, ein­ stellbare Halte- und Stützeinrichtung zu schaffen, die ein­ fach zu bedienen ist, eine sichere Fixierung der Halte- und Stützelemente ermöglicht und für links- und rechtshändige Schützen ohne Umstellung geeignet ist. Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen aufgeführte Merkmalskombina­ tion gelöst.

Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an­ hand der Zeichnung erläutert. Darin zeigt:

Fig. 1 eine Seitenansicht eines Gewehres,

Fig. 2 das Gewehr nach Fig. 1 mit eingeklapptem Kolben,

Fig. 3 einen Schnitt durch den Pistolengriff,

Fig. 4 eine Seitenansicht des Kolbens, und

Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie V-V in Fig. 4.

Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Gewehr ist ein Scharf­ schützengewehr zum Beispiel für Polizeieinsätze. Es hat einen Lauf 1, ein Verschlussgehäuse 2 mit Abzug 3, Abzug­ bügel 4 und Sicherungshebel 5, ein Magazin 6, ein Zielfern­ rohr 7, einen Kolben 8 sowie eine Halte- und Stützeinrich­ tung, bestehend aus einem Pistolengriff 10, einer Kolben­ backe 11 und einer Kolbenkappe 12. Der Kolben 8 ist um eine vertikale, seitlich angeordnete Schwenkachse 15 schwenk­ bar mit dem Verschlussgehäuse 2 verbunden und in den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Endstellungen durch Schnapp­ elemente gesichert. Er hat seitlich eine Ausnehmung 16, deren eine Schulter 17 in der in Fig. 2 dargestellten ein­ geklappten Lage des Kolbens 8 den Sicherungshebel 5 unter­ greift und damit in der gesicherten Stellung sperrt. Die Schussabgabe ist daher bei eingeklapptem Kolben 8 unmöglich.

In Fig. 3 ist ein Längsschnitt durch den Pistolengriff 10 dargestellt. Am Verschlussgehäuse 2 ist ein flacher Halter 20 festgeschraubt. Der Halter 20 ragt in eine Ausnehmung 21 eines Griffkörpers 22 aus Kunststoff und ist mit diesem durch einen horizontalen, senkrecht zur Laufachse gerichte­ ten, in den Halter 20 eingepressten Stift 23 schwenkbar verbunden. An seinem unteren Ende bildet der Halter 20 ein Zahnsegment 24. In dieses greift ein durch eine Feder 25 belastetes Rastelement 26 ein. Das Rastelement 26 ist durch eine in einen Einsatz 27 des Griffkörpers 22 eingeschraubte Innensechskantschraube 28 blockierbar. Bei gelöster Schraube 28 kann der Griffkörper 22 um den Stift 23 in den durch das Zahnsegment 24 vorgegebenen Raststufen verschwenkt und an­ schliessend durch Anziehen der Schraube 28 in der neuen Lage blockiert werden.

Über den Griffkörper 22 ist unten ein ringförmiger Kragen 31 aufgeschoben. In einer Längsbohrung 32 des Griffkörpers 22 sitzt ein Metallring 33 mit einer quer durchgehenden Ge­ windebohrung 34. In diese ist von beiden Seiten her je eine Innensechskantschraube 35 eingeschraubt, deren Schaft ein Langloch 36 im Griffkörper 22 durchsetzt und deren Kopf im Kragen 31 sitzt. Nach Lösen der beiden Schrauben 35 kann der Kragen 31 längs des Griffkörpers 22 verschoben und in der neuen Lage fixiert werden.

Aus Fig. 4 ist ersichtlich, dass am Kolbenkörper 40 eine Kol­ benbacke 11 an ihrem vorderen Ende um einen horizontalen, quer zur Laufachse angeordneten Stift 41 schwenkbar befe­ stigt ist. Die Kolbenbacke 11 hat U-förmigen Querschnitt und liegt mit ihren beiden Schenkeln 42 an den beiden parallelen Seitenwänden 43 des Kolbenkörpers 40 an. Dadurch wird eine präzise Führung der Kolbenbacke 11 erreicht. Parallel zum Stift 41 ist in einer Bohrung 44 des Kolbenkörpers 40 ein Stift 45 mit einer quer durchlaufenden Gewindebohrung 46 ge­ lagert. In die Gewindebohrung 46 ist eine Innensechskant­ schraube 47 eingeschraubt. Diese durchdringt eine Querboh­ rung 48 eines weiteren, parallel zum Stift 45 in einer Bohrung 49 der Kolbenbacke 11 gelagerten Stiftes 50 mit Spiel. Eine in einer Bohrung 52 des Kolbenkörpers 40 gehal­ tene Schraubenfeder 53 drückt die Kolbenbacke 11 zur Anlage des Stiftes 50 am Schraubenkopf 51. Mit der Schraube 47 kann der Schwenkwinkel und daher die Höhe der Kolbenbacke 11 re­ lativ zum Kolben 8 sehr einfach eingestellt werden.

Am hinteren Ende ragt eine Gewindespindel 57 mit zwei pa­ rallelen Abflachungen 58 etwa parallel zur Laufachse aus dem Kolbenkörper 40. An der Gewindespindel 57 ist hinten die Kolbenkappe 12 starr befestigt. Die Gewindespindel 57 ist in einer in die Stirnseite des Kolbenkörpers 40 eingesetzten Führungsscheibe 59 längsverschiebbar, aber drehfest geführt. Die Scheibe 59 ist am Kolbenkörper 40 mittels zweier Innen­ sechskantschrauben 60 befestigt. Die Schrauben 60 durch­ dringen je ein Langloch 61 der Scheibe 59. Nach Lösen der Schrauben 60 kann die Kolbenkappe 12 begrenzt um die Achse der Spindel 57 verschwenkt und in ihrer neuen Lage arre­ tiert werden. Zur Längeneinstellung ist die Spindel 57 in eine rändrierte Mutterscheibe 62 eingeschraubt. Diese ist in einem Querschlitz 63 des Kolbenkörpers 40 drehbar, aber axial unverschiebbar gehalten. Zur Sicherung der Spindel 57 in der eingestellten Lage ist quer zur Spindel 57 eine Innensechskantschraube 64 in den Kolbenkörper 40 einge­ schraubt. Die Schraube 64 drückt mit ihrer Stirnseite gegen einen Sicherungsknopf 65, dessen balliges Stirnende 66 an der einen Abflachung 58 anliegt.

Zum Betätigen der verschiedenen Einstell- und Arretier­ schrauben 28, 35, 47, 60, 64 dient ein Imbusschlüssel 70, der in einer Ausnehmung 71 in der Kolbenunterseite unterge­ bracht und durch einen Permanentmagneten 72 gehalten ist.

Claims (11)

1. Gewehr mit einem Verschlussgehäuse (2), einem Kolben (8) und einer Halte- und Stützeinrichtung, umfassend einen Pistolengriff (10), eine verstellbare Kolbenbacke (11) und eine Kolbenkappe (12), dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenbacke (11) einen U-förmigen Querschnitt mit zwei parallelen Schenkeln (42) hat, die je an einer von zwei pa­ rallelen Seitenwänden (43) des Kolbenkörpers (40) anliegen, und dass die Kolbenbacke (11) benachbart ihrem vorderen Ende um eine quer zur Laufachse angeordnete Schwenkachse (41) schwenkbar mit dem Kolbenkörper (40) verbunden ist und be­ nachbart ihrem hinteren Ende ein Einstellglied (47) zum Einstellen ihres Schwenkwinkels aufweist.

2. Gewehr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Einstellglied eine Schraube (47) umfasst, die in eine im Kolbenkörper (40) parallel zur Schwenkachse (41) schwenkbare Mutter (45) eingeschraubt ist.

3. Gewehr nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraube (47) einen in der Kolbenbacke (11) pa­ rallel zur Schwenkachse (41) drehbaren Stift (50) quer durch­ setzt, und dass die Kolbenbacke (11) durch eine Feder (53) zur Anlage des Stiftes (50) am Kopf (51) der Schraube (47) vorbelastet ist.

4. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Pistolengriff (10) benachbart dem Abzugbügel (4) um eine horizontale, quer zur Laufachse ver­ laufende zweite Schwenkachse (23) schwenkbar gelagert und durch ein lösbares Arretierglied (24, 26, 28) arretiert ist.

5. Gewehr nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierglied (24, 26, 28) ein mit dem Verschlussge­ häuse (2) verbundenes Zahnsegment (24) und ein ins Zahnseg­ ment (24) eingreifendes federbelastetes Rastelement (6) um­ fasst, das mittels eines lösbaren Spannelementes (28) gegen das Zahnsegment (24) angepresst ist.

6. Gewehr nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn­ zeichnet, dass in dem von der zweiten Schwenkachse (23) ab­ gewandten Bereich ein längs eines Griffkörpers (22) des Pistolengriffs (10) verschiebbarer und arretierbarer Kragen (31) angeordnet ist.

7. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenkappe (12) mit einer Gewinde­ spindel (57) verbunden ist, die drehfest, aber axial ver­ schiebbar in einer am Kolbenkörper (40) befestigten Führungs­ scheibe (59) geführt und in eine drehbare, aber im Kolben­ körper (40) axial unverschiebbar gehaltene Mutterscheibe (62) eingeschraubt ist.

8. Gewehr nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsscheibe (59) relativ zum Kolbenkörper (40) um die Achse der Gewindespindel (57) schwenkbar und arre­ tierbar ist.

9. Gewehr nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn­ zeichnet, dass die Gewindespindel (57) eine Abflachung (58) aufweist, und dass im Kolbenkörper (40) eine Blockier­ schraube (64) eingeschraubt ist, die gegen die Abflachung (58) presst.

10. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (8) am Verschlussgehäuse (2) um eine dritte, vertikale, seitlich versetzte Schwenkachse (15) schwenkbar gelagert ist, und dass der Kolben (8) eine Schulter (17) aufweist, die in der eingeschwenkten Lage des Kolbens (8) einen Sicherungshebel (5) in der gesicherten Stellung blockiert.

11. Gewehr nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da­ durch gekennzeichnet, dass die Kolbenunterseite eine Aus­ nehmung (71) mit einem Magnethalter (72) für die Aufnahme eines Schlüssels (70) zum Bedienen der Einstell- und Arre­ tierelemente aufweist.