DE3742008C2 - Verfahren zur Herstellung einer Arbeitsplatte und Arbeitsplatte - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Her
stellung einer Arbeitsplatte gemäß dem Gattungsbe
griff des Patentanspruchs 1 und auf eine Arbeitsplatte
nach den Gattungsmerkmalen des Patentanspruchs 6.
Die genannten Arbeitsplatten werden nach Art von
Tischplatten vornehmlich zur Abdeckung von Unter
schränken im Küchenbereich, zur Abdeckung von Ar
beitstheken im Labor- und im Gaststättenbereich sowie
auf ähnlichen Anwendungsgebieten eingesetzt. Aus de
korativen und auch aus sicherheitstechnischen Gründen
ist es in vielen Fällen erforderlich, spitze Ecken an den
Arbeitsplatten zu vermeiden, wobei bislang gerundete
Ecken soft-geformter Plattenkanten nicht im Postfor
mingverfahren mit dem Material der Schichtstoffplatten
kaschiert werden konnten. Es handelt sich dabei um
Hochdruck-Schichtpreßstoffplatten (HPL), wie sie bei
spielsweise der Norm DIN 16 926 entsprechen. Auf
grund des duroplastischen Verhaltens des Materials sol
cher Schichtstoffplatten ist auch nach dem Plastifizieren
ein Dehnen oder Stauchen nicht mehr möglich, weswe
gen die bei der lückenlosen Kaschierung gerundeter
Ecken erforderliche Materialverformung bei derartigen
Schichtpreßstoffplatten nicht vorgenommen werden
kann. Im wesentlichen ist nur ein Verbiegen des wieder
plastifizierten Materials um die soft-geformte, gerade
Kante des Trägerkerns herum möglich, wonach sich die
soft-geformte Kontur der Arbeitsplattenkante an der
Außenseite des nachträglich verformten Schichtpreß
stoffs abbildet.
Unter einer soft-geformten Kante einer Arbeitsplatte
ist hier zumindest ein gerundeter Übergang von der
Plattenoberseite in die randliche Plattenschmalseite zu
verstehen, wobei die Plattenschmalseite im wesentli
chen senkrecht oder unter einem nahezu rechten Win
kel zu der Plattenoberseite steht. Auch kann die Ober
seite unter Abflachung in die randliche Plattenschmal
seite übergehen, in jedem Falle ist die Ausbildung einer
scharfen Kante im Übergangsbereich zwischen der
Plattenoberseite und der betreffenden Plattenschmal
seite vermieden.
Bei Arbeitsplatten dieser Art hat man eine gerundete
Ecke zwischen zwei winklig aufeinander zulaufenden
gesofteten Kanten nur dann ausbilden können, wenn
der Eckbereich ausgeklinkt und in die Aussparung ein
Kunststoff- oder Massivholzteil eingesetzt wurde.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung einer Arbeitsplatte und
eine solche Arbeitsplatte vorzuschlagen, bei der die
soft-geformte Kante über die betreffende Ecke hinweg
durchgeführt und weitgehend im Postformingverfahren
mit dem Material der Schichtstoffplatte kaschiert ist.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch die
kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 1 und
6 gelöst.
Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Ver
fahrens und der danach hergestellten Arbeitsplatte liegt
darin, daß durch die Einbringung der Schlitze in den
zunächst überstehenden Bereich der nachträglich zu
verformenden Schichtstoffplatte, soweit es die Über
deckung der soft-geformten Kanten im Eckbereich be
trifft, gerade diejenigen Abschnitte entfernt werden, die
beim Umbiegen des Überstandes der Schichtstoffplatte
im Eckbereich gestaucht oder gedehnt werden müßten,
je nachdem ob eine Innen- oder eine Außenecke zu
kaschieren ist. Im Bereich der an der Schichtstoffplatte
ausgebildeten Zungen läßt sich das vorgehärtete, duro
plastische Material bei nachträglicher Erwärmung gera
de noch soweit verformen, daß die Zungen gleicherma
ßen wie der Überstandsbereich im geraden Verlauf der
soft-geformten Kante auf deren Oberfläche aufgebogen
werden können. Das in die Zwischenräume zwischen
den Zungen einzubringende Füllmaterial kann farblich
so an das Aussehen der Außenseiten der Zungen ange
glichen werden, daß es optisch so gut wie gar nicht in
Erscheinung tritt. Zur Erzielung eines weiteren Dekora
tionseffektes kann andererseits das Füllmaterial auch
relativ zu den Außenseiten der Zungen farblich kontra
stieren.
Vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeich
nung an einem Ausführungsbeispiel noch näher erläu
tert. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf den Eckbe
reich einer zu fertigenden Arbeitsplatte mit einer für die
Nachverformung um die über Eck geführte, soft-ge
formte Kante herum vorbereiteten Schichtstoffplatte,
Fig. 2 die Ansicht der Plattenecke nach Fig. 1 nach
dem Postforming-Prozeß,
Fig. 3 die Ansicht der Plattenecke nach den Fig. 1 und
2 nach dem Verfüllen der Zwischenräume zwischen den
eckseitig gebildeten, umgebogenen Zungen der Schicht
stoffplatte,
Fig. 4 einen der Fig. 2 entsprechenden Schnitt durch
die Plattenecke,
Fig. 5 einen der Fig. 3 entsprechenden Schnitt durch
die Plattenecke,
Fig. 6 eine der Fig. 2 entsprechende Unteransicht der
Plattenecke.
Im einzelnen erkennt man in Fig. 1 den Trägerkern 1
einer Arbeitsplatte, der aus einer Spanplatte besteht.
Der Trägerkern 1 besitzt eine ebene Oberseite auf die
eine zunächst ebenfalls ebene Schichtstoffplatte 2 auf
gebracht ist, bei der es sich genaugenommen um eine
Hochdruck-Schichtpreßplatte (HPL) handelt. Eine sol
che Schichtstoffplatte 2 besteht aus einem im wesentli
chen duroplastischen Material, das bereits vorgehärtet
ist und durch partielle Erwärmung noch geringfügig
nachträglich verformt werden kann, was unter dem Be
griff "Postforming" bekannt ist.
An derjenigen Seite, die im späteren Einsatz zur
Sichtseite hin liegt, hat der Trägerkern 1 eine durch
laufende, softgeformte Kante 3, welche die Schmalseite
des Trägerkerns 1 bildet und mittels einer Rundung 4 in
dessen ebene Oberseite übergeht. Die soft-geformte
Kante 3 erstreckt sich über eine gerundete Ecke 5 hin
weg, wobei die Radienschar der Krümmung der Ecke 5
in der Ebene der Oberseite des Trägerkerns 1 bzw. par
allel dazu liegt.
Damit die Schichtstoffplatte 2 durch das nachträgli
che Verformen bis an die Unterseite des Trägerkerns 1
heran um die soft-geformte Kante 3 herum gelegt wer
den kann, steht sie zunächst mit einem entsprechend
langen Überstand 6 über den Rand des Trägerkerns 1
im Bereich der soft-geformten Kante über. Dieser
Überstand 6 setzt sich auch im Bereich der gerundeten
Ecke 5 mit einer etwa äquidistanten Randlinie zu der
soft-geformten Kante 3 fort.
Im Bereich der gerundeten Ecke 5 sind in den Über
stand 6 der Schichtstoffplatte 2 Schlitze 7 in radialer
Richtung nach innen hin eingeschnitten, die etwa an der
Linie enden, entlang der die Rundung 4 in die Oberseite
des Trägerkerns 1 übergeht. Die Schlitze 7 werden ent
weder vor dem Auftragen der Schichtstoffplatte 2 auf
den Trägerkern 1 oder danach in den Bereich des Über
standes 6 eingebracht, wesentlich ist lediglich, daß durch
Einschneiden der Schlitze 7 im Eckbereich der Schicht
stoffplatte 2 einzelne, voneinander getrennte Zungen 8
gebildet sind, die je für sich wie der Überstand 6 im
geradlinigen Bereich der soft-geformten Kante 3 im
Postforming-Verfahren verformt und im Bereich der
gerundeten Ecke 5 auf die soft-geformte Kante 3 des
Trägerkerns 1 aufgebogen werden können.
Nach dem Postforming-Prozeß liegen der Überstand
6 und die Zungen 8 fest an der soft-geformten Kante 3
des Trägerkerns 1 an, wie Fig. 2 veranschaulicht. Dabei
sind zwischen den einzelnen Zungen 8 Zwischenräume 9
gebildet, die auf einen entsprechenden Zuschnitt der
Zungen 8 zurückzuführen sind. Diese Zwischenräume 9
werden mit einem Füllmaterial 10 verfüllt, das sich mit
den Schmalseiten der Zungen 8 und dem Trägerkern
fest verbindet und nach außen hin bündig mit den Au
ßenseiten der Zungen 8 eingebracht wird, so daß sich
das in Fig. 2 gezeigte Aussehen der fertigen Ecke der
Arbeitsplatte ergibt.
Fig. 4 zeigt, daß das Verfüllen der Zwischenräume 9
zwischen den Zungen 8 über Bohrungen 12 vorgenom
men werden kann, die von der Unterseite derart in den
Trägerkern 1 eingebracht sind, daß sie zu den Zwischen
räumen 9 zwischen den Zungen 8 hin öffnen. Um einen
dichten Abschluß zwischen dem Füllmaterial 10 den
Zungen 8 und dem Material des Trägerkerns 1 zu erzie
len ist es zweckmäßig, ausgehend von dem in Fig. 2
dargestellten Zustand in radialer Richtung durch die
Zwischenräume 9 hindurch Nuten 11 in den Trägerkern
1 derart einzuschneiden, daß sich eine Kreuzung mit den
Bohrungen 12 ergibt. Die Breite der Nuten 11 kann so
gewählt werden, daß bei deren Einschneiden zugleich
die Ränder der Zungen 8 besäumt werden. Entspre
chend der Anzahl der Zwischenräume 9 zwischen den
Zungen 8 erhält man so eine Vielzahl von Nuten 11, die
mit je einer Bohrung 12 korrespondieren, wie in Fig. 6
dargestellt ist.
Durch die einzelnen Bohrungen 12 hindurch wird
dann das Füllmaterial 10 eingebracht, wobei die Zwi
schenräume 9 an den Außenseiten durch eine Form 13
abgedeckt sind, um einen bündigen Anschluß des Füll
materials 10 an die Außenseiten der Zungen 8 zu erzie
len. Letztlich füllt das Füllmaterial 10 sowohl die Zwi
schenräume 9 zwischen den Zungen als auch die Nuten
11 im Material des Trägerkerns 1 aus, wie Fig. 5 ver
deutlicht. Es versteht sich, das als Füllmaterial ein zu
nächst flüssiger Kunststoff oder dergleichen verwendet
wird, der nach dem Einbringen in die Nuten 11 und die
Zwischenräume 9 zwischen den Zungen 8 sich zu einer
zumindest steifen Vergußmasse verfestigt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer Arbeitsplatte mit zumin
dest einer soft-geformten, über wenigstens eine gerundete
Ecke geführten Kante, bei dem auf die Oberseite eines
Trägerkerns, wie einer Spanplatte, eine zunächst ebene
Schichtstoffplatte aus einem im wesentlichen duroplasti
schen, gehärteten Material mit Überstand über die soft
geformte Kante hinaus aufgebracht wird, wonach im Post
formingverfahren unter Erwärmung das Material der
Schichtstoffplatte im Überstandsbereich plastifiziert und
an die soft-geformte Kante angelegt sowie daran fixiert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Bereich der Schichtstoffplatte (2), der über
die gerundete Ecke der soft-geformten Kante (3) nach dem
Auftrag auf den Trägerkern (1) übersteht, unter Ausbil
dung von überstehenden Zungen (8) Schlitze (7) einge
schnitten werden, beim Postforming die Zungen (8) an die
soft-geformte Kante (3) im Bereich der Ecke (5) angelegt
und danach in die Zwischenräume (9) zwischen den Zungen
(8) ein sich mit den Schmalseiten der Zungen (8) und dem
Trägerkern (1) verbindendes Füllmaterial (10) eingebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlitze (7) in Richtung des Krümmungsradius der
Ecke (5) eingeschnitten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Ecke (5) von der Unterseite her Boh
rungen (12) in den Trägerkern (1) eingebracht werden,
welche sich zu den Zwischenräumen (9) zwischen den um
gebogenen Zungen (8) hin öffnen und durch die hindurch
das Füllmaterial (10) eingebracht wird, wobei nach außen
hin die Zwischenräume (9) durch eine Form (13), eine
Manschette oder dergleichen bündig mit den Außenseiten
der Zungen (8) abgedeckt sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Umbiegen der Zungen (8) radial zur Krümmung
der Ecke (3) durch die Zwischenräume (9) hindurch Nuten
(11) in den Trägerkern (1) eingebracht werden, die sich
mit den Bohrungen (12) schneiden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zungen (8) beim Einbringen der Nuten (11) besäumt
werden, daß die Nuten (11) breiter als die ursprünglichen
Zwischenräume (9) zwischen den Zungen (8) nach deren
Umbiegen eingeschnitten werden.
6. Arbeitsplatte mit zumindest einer soft-geformten über
wenigstens eine gerundete Ecke geführten Kante, bestehend
aus einem Trägerkern, wie einer Spanplatte, auf dessen
Oberseite eine Schichtstoffplatte aus im wesentlichen
duroplastischem, gehärtetem Material und im
Postformingverfahren bis auf die soft-geformte Kante
aufgezogen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der gerundeten Ecke (3) die Schichtstoff
platte (2) Zungen (8) bildet, die von der Oberseite bis
zumindest an die Unterseite der Platte heranreichen und
zwischen sich Zwischenräume (9) einschließen, die mit ei
nem mit den Außenseiten der Zungen (8) bündig abschließenden
Füllmaterial (10) ausgefüllt sind.
7. Arbeitsplatte nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß an die Zwischenräume (9) zwischen den Zungen (8) ra
dial zur Rundung der Ecke (3) nach innen hin Nuten (11)
im Trägerkern (1) anschließen, die mit von dem Füll
material (10) ausgefüllt sind.
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