DE3741128A1 - Verfahren zur steuerung und/oder ueberwachung eines bahnbeschichtungstrocknungsprozesses - Google Patents
Verfahren zur steuerung und/oder ueberwachung eines bahnbeschichtungstrocknungsprozessesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung
und/oder Überwachung des Beschichtungsprozesses, speziell
Beschichtungstrocknungsprozesses einer Bahn, wobei in dem
Verfahren eine endlose Papier- oder Kartonbahn durch ein oder
mehr Streichwerke geführt wird, in welchen auf eine oder
beide Seiten der Bahn Streichmasse aufgetragen wird, mit
welcher behandelt die Bahn zur Beschichtungstrocknung durch
einen oder mehrere Trockner geführt wird, in dem/denen Mehr
zylindertrocknung und/oder berührungslose Luftschwebetrock
nung und/oder Infrarottrocknung angewendet wird, und in dem
Verfahren ein Computer für die Prozeßsteuerung eingesetzt
wird.
Papierbahnen werden in an sich bekannter Weise ent
weder mit separaten Streichvorrichtungen oder mit der Papier
maschine integrierten On-machine-Vorrichtungen oder Oberflä
chenleimvorrichtungen beschichtet, die hinter der Trocken
partie der Papiermaschine arbeiten derart, daß die zu strei
chende Bahn vom Mehrzylindertrockner in die Streichvorrich
tung geführt wird, auf welche ein oder mehr Luftschwebe-
und/oder Infrarotstrahlentrockner und schließlich z. B. eine
Trockenzylindergruppe als Nachtrockner folgen. Eine typische
Anwendung für diese Erfindung ist gerade die genannte, auf
die Streichvorrichtung folgende Trockenpartie.
Es sind sog. Schwebetrockner bekannt, in denen Papier
bahnen, Kartonbahnen oder dergleichen berührungslos getrock
net werden. Schwebetrockner werden z. B. in Papierstreich
vorrichtungen hinter dem Walzen- oder Bürstenstreichwerk zum
berührungslosen Tragen und Trocknen der gestrichenen nassen
Bahn eingesetzt. In Schwebetrocknern werden verschiedene
Trocknungs- und Tragluftblasdüsen und deren Kombinationen
angewendet.
Es sind auch verschiedene Trockner bekannt, die auf
Strahlungswirkung, speziell auf Infrarotstrahlungswirkung
beruhen. Beim Einsatz von Infrarotstrahlung besteht der Vor
teil darin, daß ein großer Wärmestrom schnell in die Bahn
geleitet werden kann, weil die Strahlung eine verhältnismäßig
große Eindringtiefe hat, die mit kleiner werdender Wellen
länge wächst.
Der Beschichtungstrocknungsprozeß ist sehr kompliziert
und zu seiner Steuerung und Überwachung ist nötig, mehrere
verschiedene Prozeßparameter zu wissen. Die Überwachung und
Regelung der Trocknung in Streichmaschinen erfolgt in an sich
bekannter Weise mit Hilfe folgender Meßdaten: Temperaturen
der Trocknungsluft des Schwebetrockners, Kammerdrücke der
Trocknungsluft des Schwebetrockners, Feuchtigkeitsgehalt der
gestrichenen Bahn nach der Trocknung, Dampfdrücke der Zylin
der des als Nachtrockner dienenden Mehrzylindertrockners und
el. Stromverbrauch des Infrarottrockners. Die genannten Daten
sagen dem Bediener jedoch noch nichts aus u. a. über die
Verteilung der Verdampfung unter den einzelnen Trocknungs
einheiten und wie effektiv diese Einheiten sowohl energie
wirtschaftlich als auch qualitativ beim Fahren verschiedener
Papiersorten arbeiten.
Bei bekannten Steuerungs- und Überwachungssystemen des
Streichens und der Strichtrocknung von Papierbahnen haben
sich u. a. folgende Schwächen gezeigt. Nach einem Bahnriß
oder Sortenwechsel war eine verhältnismäßig lange "Ausregel
zeit" nötig, während der die Bahn in den Ausschuß geht, bevor
wieder eine zufriedenstellende Qualität gefahren werden kann.
Auch das Qualität/Produktionskosten-Verhältnis ließ zu wün
schen übrig, insbesondere bezüglich der Energiekosten. Die
bekannten Systeme erfordern verhältnismäßig viel Überwachung
und besonders fachkundiges Überwachungspersonal. Alles in
allem haben die bekannten Systeme dem Bedienungspersonal
nicht genügend Daten aus dem Streichprozeß geliefert und das
Personal beim Suchen von Funktionsstörungen und beim Optimie
ren der Qualität des Produktionsprozesses und des Papieres
nicht genügend unterstützt Weiter haben die heute betrie
benen Systeme z. B. für die Bemühungen, die Papierqualität
durch Forschungstätigkeit zu verbessern, nicht genügend
Informationen bereitgestellt.
Die vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, ein neues
Steuerungs- und Überwachungssystem für den Streichprozeß,
speziell den Beschichtungstrocknungsprozeß, mit Hilfe von
On-line-Simulation zu schaffen. Die Aufgabe der Erfindung
besteht darin, ein Steuerungs- und Überwachungssystem zu
schaffen, durch dessen Anwendung bessere Papierqualität und
effektivere Trocknung erzielt wird, sowohl bezüglich des
Energieverbrauchs als auch der Qualität.
Zur Erreichung der im vorstehenden genannten und wei
ter unten deutlich werdenden Ziele ist für die Erfindung im
wesentlichen charakteristisch,
daß in dem Verfahren ein Prozeßmodell angewendet wird, das
aufgrund von Probeläufen, On-line-Messungen und/oder der
Trocknungstheorie des zu steuernden Prozesses oder dessen
Äquivalents erstellt ist,
daß aufgrund des genannten Prozeßmodells wenigstens die Ver
dampfungsleistungen der einzelnen Trocknungseinheiten und die
Trockengehalte der zu streichenden Papierbahn und die Tempe
raturen nach jedem der genannten Trockner berechnet werden,
daß von einer sog. Sorten- und Rezeptkarte sortenbezogene
Sollwertparameter, die der zu fahrenden Bahnsorte entspre
chen, in das Trocknungsmodell gegeben werden,
daß in bestimmten Zeitabständen in das Simulationsprogramm
neue Ausgangswerte eingegeben werden, als welche die von den
verschiedenen Meßgebern des Streichprozesses erhaltenen Meß
werte der Prozeßparameter und möglicherweise die im Labor
analysierten Bahn- und Beschichtungsproben verwendet werden,
und
daß zur Minimierung der Ungenauigkeiten des Prozeßmodells in
dem Verfahren ein adaptierendes Prozeßmodell angewendet wird,
zu welchem Zweck im Prozeßmodell ein oder mehr bestimmte
Parameter als Veränderliche behalten werden, die anhand der
neuen Prozeß-Ausgangswerte in der richtigen Richtung adap
tiert werden derart, daß das Prozeßmodell als Ergebnis für
die gemessenen Parameter Werte gibt, die den Meßergebnissen
entsprechen.
Das in der Erfindung angewendete adaptierte und mit
Hilfe von Simulationstechnik geschaffene Prozeßmodell beruht
auf Messungen, Probeläufen und Trocknungstheorie. Das in der
Erfindung anzuwendende Simulationsprogramm berechnet aus den
Ausgangsdaten z. B. die Verdampfung aus der gestrichenen
Bahn, den Trockengehalt und die Temperatur der Papierbahn,
die Lage und Temperatur des Erstarrungsbereichs der Streich
farben, den Energieverbrauch der verschiedenen Trocknungs
einheiten.
Das in der Erfindung genutzte Simulationsprogramm
enthält ein oder mehr offene Parameter, zweckmäßig Luft
trocknungs-Wärme- und -Stoffübertragungskoeffizient zwischen
Trocknungsluft und zu trocknender Bahn unter Berücksichtigung
der Feuchtigkeitsleitfähigkeitseigenschaften von Bahn und
Beschichtung. Der genannte Parameter wird überschlagsweise
aus dem Prozeß bestimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl zur Rege
lung als auch zur Optimierung des Prozesses angewendet
werden.
Weil im Streichprozeß im allgemeinen bis zu drei ver
schiedene Heizenergien verwendet werden, nämlich Dampf in den
Trockenzylindern, el. Strom im Infrarottrockner und Erdgas
im Schwebetrockner, und deren Preisverhältnisse variieren,
ist erforderlich, die Verhältnisse der einzelnen Energiefor
men zu optimieren, um ein möglichst günstiges Qualität-Trock
nungsenergie-Verhältnis zu erzielen. Auch diese Optimierung
kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren realisiert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren dient auch als indirek
tes Meßsystem, mit dem eine große Menge Meßparameter gesam
melt und in den Speicher des Computers eingespeichert werden
können, und diese Daten können zur Weiterentwicklung des
Streichprozesses und in der Erfindung zur Erteilung des Pro
zeßmodells und des Simulationsprogramms genutzt werden. Damit
kann in der Erfindung von einem sehr grob gefaßten Prozeß
modell ausgegangen werden und es kann mit der Zeit genau dem
zu steuernden Streichprozeß und den variierenden Betriebs
verhältnissen entsprechend präzisiert und weiterentwickelt
werden. Zur genannten Entwicklungstätigkeit gehören in Labor
tests gesammelte Qualitätsdaten, die mit den aus den Fahr
parametern gesammelten Daten zusammen zur Erstellung der Sor
tenkarten der verschiedenen zu streichenden Sorten benutzt
werden, welche Sortenkarten im Verfahren als sortenspezifi
sche Sollwertparameterserien angewendet werden.
Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf
einige in den Abbildungen der beigefügten Zeichnung schema
tisch dargestellte Ausführungsbeispiele, auf deren Einzel
heiten die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist, ausführlich
beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch und zum Teil als Block
schema ein erfindungsgemäßes Steuerungs-
und Überwachungssystem und den mit diesem
zu steuernden und zu überwachenden Streich
prozeß.
Fig. 2 zeigt als Datenflußplan das Funktionsprinzip
des erfindungsgemäßen Systems.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel eines Überwachungsfeldes
des erfindungsgemäßen Computers.
Fig. 4 zeigt grafisch die Korrekturkonstante des in
der Erfindung verwendeten offenen Parameters
als Funktion der Zeit.
In Fig. 1 ist ein Beispiel eines mit dem erfindungs
gemäßen Verfahren überwachten und gesteuerten Prozesses
gezeigt, das im folgenden beschrieben wird. Die zu beschich
tende Papierbahn W in kommt in das Streichwerk 30, das aus
übereinanderliegenden Streichwalzen 31 und 32 besteht. Die
Streichwalzen 31 und 32 bilden zwischen sich einen Streich
spalt N, in dem das ein- oder beidseitig an die Walzen oder
die Bahn gespeiste Streichmittel, wie z. B. Leim oder Masse,
an die Bahn W gepreßt wird. Nach dem Streichspalt N ist die
Bahn W vom Streichmittel befeuchtet und sie wird in verti
kalem Zug W 1 zur Beschichtungstrocknung überführt.
Die Beschichtungstrocknungseinheit besteht in Lauf
richtung der Bahn W aus einem ersten Infrarottrockner 44, in
dem ein- oder beidseitig Infrarotstrahlung R auf die Bahn W
gerichtet wird.
Nach der Infraroteinheit 44 wird die Bahn W in drei
aufeinander folgende Schwebetrocknereinheiten 40, 50 und 55
geführt. Die Schwebetrocknereinheiten 40, 50 und 55 bestehen
aus oberseitigen Gehäuseteilen 41, 51 und 56 und unterseiti
gen Gehäuseteilen 42, 52 und 57, die untereinander Behand
lungszwischenräume 43, 53 und 58 eingrenzen, in denen die
Bahn W in an sich bekannter Weise mit heißen Luftstrahlen,
zweckmäßig beidseitig, berührungslos getrocknet und getragen
wird. Nach der letzten Schwebetrocknereinheit 55 wird die
Bahn W in teilweise getrocknetem Zustand in eine Nachtrock
nungseinheit 60 überführt, die aus einem kurzen Mehrzylinder
trockner besteht, der aus Trockenzylindern 61, 62, 63, 64 und
65 gebildet wird. Die vollständig getrocknete Bahn W 4 wird
danach als Zug W out z. B. zum Aufroller oder dergleichen
geführt.
Der Streich- und Trocknungsprozeß ist im vorstehenden
äußerst schematisch dargestellt. Ein genaueres Beispiel des
Prozesses, an dem das erfindungsgemäße Steuerungs- und Über
wachungssystem verwendet werden kann, ist in der FI-Anmeldung
Nr. 862 427 (eingereicht am 6.6.1986) gezeigt. In genannter
Anmeldung sind sowohl ein kombinierter Infrarot-Schwebetrock
ner als auch die Konstruktionen und die Funktion des Schwebe
trockners genauer beschrieben.
In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Überwachungssystem
schematisch als Einheit 100 dargestellt, die mit dem Prozeß
computer 110 zusammenarbeit. Weil das erfindungsgemäße System
auch zur Regelung einsetzbar ist, ist in Fig. 1 schematisch
eine Regelungseinheit 150 gezeigt, die den Prozeß steuert,
der in der Abbildung außerdem schematisch als Block 200 dar
gestellt ist.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden beim Strei
chen und bei der Beschichtungstrocknung eine große Anzahl
verschiedener Prozeßparametermessungen durchgeführt, die in
Fig. 1 durch umrandete Bezugsnummern 1-23 gekennzeichnet
sind. Es folgt eine Liste der einzelnen, die Messungen be
zeichnenden Bezugsnummern 1-23.
1, 19
Flächengewicht (g/m²) der Bahn
2, 20
Feuchtigkeitsgehalt (%) der Bahn
3, 21
Temperatur (°C) der Bahn
4
el. Speiseleistung (kW) des IR-Trockners
5, 6, 7
Temperatur (°C) der Blasluft
8, 9, 10
Druck (Pa) im Obergehäuse
11, 12, 13
Heizleistung (dampfbeheizter Schwebetrockner: bar
oder gasbeheizter Schwebetrockner: kg/h) 14, 15, 16 Druck (Pa) im Untergehäuse 17 Dampfdruck (bar) der Zylinder 18 Dampfmenge (t/h) zu den Zylindern 22 Temperatur (°C) der Beschichtung 23 Maschinengeschwindigkeit (m/min)
oder gasbeheizter Schwebetrockner: kg/h) 14, 15, 16 Druck (Pa) im Untergehäuse 17 Dampfdruck (bar) der Zylinder 18 Dampfmenge (t/h) zu den Zylindern 22 Temperatur (°C) der Beschichtung 23 Maschinengeschwindigkeit (m/min)
Wie im vorstehenden gesagt, wird vor dem Streichwerk
und dessen Streichpressenspalt N das Flächengewicht der Bahn
W (Messung 1), der Feuchtigkeitsgehalt (Messung 2) der Bahn
und die Temperatur (Messung 3) der Bahn W gemessen, und die
auf diese Weise erzeugten Meßsignale werden über den Anschluß
a in die Zentraleinheit 100 geleitet. Am Streichwerk wird
z. B. die Temperatur der zu streichenden Streichmasse gemes
sen und das Meßsignal wird über den Anschluß k zur Zentral
einheit 100 übertragen. An den Schwebetrocknereinheiten 40,
50, 55 werden die Temperaturen der in die oberseitigen Ein
heiten 41, 51 und 56 zu speisenden Blasluftströme als Messun
gen 8, 9 und 10 gemessen und die Meßergebnisse werden über
die Anschlüsse c und d zur Zentraleinheit 100 geleitet. An
der Infraroteinheit 44 wird die el. Stromleistungsmessung 4
durchgeführt, welches Meßergebnis über den Anschluß b zur
Zentraleinheit 100 geleitet wird. Auf gleiche Weise werden
die Heizleistungsmessung 11 der ersten Schwebeeinheit 40, die
Heizleistungsmessung 12 der zweiten Schwebeeinheit 50 und die
Heizleistungsmessung 13 der dritten Schwebeeinheit 55 sowie
die Druckmessungen 14, 15 und 16 der Untergehäuse 42, 52 und
57 durchgeführt und die genannten Meßergebnisse werden über
die Anschlüsse e, f und g zur Zentraleinheit 100 geleitet.
An der Zylindergruppe 60 wird die Dampfdruckmessung 17 und
Dampfmengenmessung 18 der Zylinder 61-65 durchgeführt, welche
Meßergebnisse über den Anschluß h zur Zentraleinheit 100 ge
leitet werden. Außerdem werden die Flächengewichtsmessung 19
der Bahn W, die Feuchtigkeitsgehaltsmessung 20 der Bahn und
die Bahntemperaturmessung 21 sowie die Geschwindigkeitsmes
sung 23 der Bahn W hinter dem Nachtrockner 60 an der getrock
neten Bahn W out durchgeführt, deren Meßergebnisse über die
Anschlüsse i und j zur Zentraleinheit 100 geleitet werden.
Im folgenden werden zunächst unter Hinweis auf Fig. 1
und 2 die einzelnen Phasen und die wesentlichen Merkmale des
erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein weiter
unten genauer beschriebenes Prozeßmodell angewendet, das
aufgrund der im vorstehenden unter Hinweis auf Fig. 1 be
schriebenen Messungen 1-23, von Probeläufen des zu steuernden
Prozesses 200 oder dessen Äquivalents und der Trocknungs
theorie erstellt worden ist. Aufgrund des genannten Prozesses
wird ein weiter unten genauer beschriebenes Computersimula
tionsprogramm erstellt, das programmiert ist, wenigstens die
Verdampfungsleistungen der einzelnen Trocknungseinheiten 44,
40, 50, 55 und 60 und die Trockengehalte der zu streichenden
Papierbahn W und die Temperaturen nach jeder Trockeneinheit
44, 40, 50, 55 und 60 sowie möglicherweise auch die Lage und
Erstarrungstemperatur des Erstarrungsbereiches der Streich
masse zu errechnen. In genanntes Simulationsprogramm werden
aus der weiter unten genauer beschriebenen Sortenkarte die
sortenbezogenen Werte der zu fahrenden Bahnsorte gegeben,
die die Sollwertparameterserie des erfindungsgemäßen Steue
rungsverfahrens bilden. In das Simulationsprogramm werden in
bestimmten Zeitintervallen automatisch neue Ausgangswerte
eingegeben, als welche die von den einzelnen Meßgebern 1-23
des Prozesses erhaltenen Meßwerte der Prozeßparameter des
Prozesses, und außerdem im Labor analysierte Bahn- und
Streichmassenproben dienen. Erfindungsgemäß werden die Un
genauigkeiten des genannten Prozeßmodells unter Anwendung
eines adaptierenden Prozeßmodells minimiert, in dem ein oder
mehr bestimmte Parameter als Veränderliche gelassen sind
und/oder die anhand der neuen Ausgangswerte des Prozesses 200
in der richtigen Richtung adaptiert werden derart, daß das
Prozeßmodell als Ergebnis für die gemessenen Parameter die
Werte gibt, die den Meßergebnissen entsprechen. Als genannter
offener Prozeßparameter wird zweckmäßig der Lufttrocknungs-
Wärme- und -Stoffübertragungskoeffizient zwischen Trocknungs
luft und zu trocknender Bahn verwendet.
Der allgemeine Aufbau des erfindungsgemäßen Verfahrens
geht aus Fig. 2 hervor.
Im folgenden wird der Anschluß des Prozeßcomputers 100
an den Prozeß beschrieben.
Der Prozeßcomputer 100 kommuniziert mit dem Prozeß
über die I/0-Programme der SIP-Station (SIPS = Serial Inter
face Process Station). Das Basisprogramm betreibt das Be
triebssystem der SIPS, während die Anwendungsprogramme die
Datenübertragung vom Prozeß zum Prozeßcomputer 110 überneh
men.
Das Betriebssystem des Prozeßcomputers wird im folgen
den genauer beschrieben. Es enthält außerdem Programme zum
Empfang und zur Bearbeitung der von der SIP-Station kommenden
Daten zur Realisierung der grafischen Bildschirmdarstellung
(Fig. 3), für Trendanzeigen (Fig. 4), zum Speichern sowie zur
Simulation.
Im folgenden wird ein Beispiel für das in der Erfin
dung anzuwendende Betriebssystem beschrieben.
Der in den Kontrollräumen untergebrachte Computer 110
ist mit einem menüartigen Betriebssystem versehen, bei dem
sich der Bediener aus der Menüauswahl die gewünschten Funk
tionen auswählen kann. Die Grundauswahl kann aus folgender
Liste bestehen:
- 1. Simulation starten
- 2. Simulation stoppen
- 3. Sonstige Fahrparameter
- 4. Fahrstatus speichern
Von der Grundauswahl wird auf die einzelnen Unter
auswahlen übergegangen, aus denen Zusatzfunktionen für jede
Hauptgruppe wählbar sind, z. B. Wahl "Simulation starten"
zeigt auf dem Bildschirm folgende Unterauswahl an:
- 1.1 Überwachungsbild 1
- 1.2 Überwachungsbild 2
- 1.3 Trendanzeigen
- 1.4 Sortenkarte 1
- 1.5 Sortenkarte 2
- 1.6 Rückkehr zur Hauptauswahl
Im unteren Teil des Monitorbildes werden Signale und
Alarme angezeigt.
Zu den Fahrparametern sei festgestellt, daß das
Anwenderprogramm derart aufgebaut ist, daß bestimmte fest
stehende Fahrparameter über das Betriebssystem geändert
werden können. Solche Parameter sind:
- - Anzahl/Position der betriebenen Zylinder
- - Anzahl/Position der betriebenen Schwebetrockner
- - Anzahl/Position der betriebenen IR-Trockner
- - Sollwert für Endfeuchtigkeitsgehalt
- - Obere und untere Alarmgrenze für Endfeuchtigkeitsgehalt
- - Obere und untere Alarmgrenze für Schwebetrocknertemperaturen
- - Sortenkode
Im folgenden werden die Monitorbilder beschrieben.
Hauptbild für jedes Streichwerk im Überwachungssystem ist
das in Fig. 3 gezeigte Überwachungsbild. Das Bild zeigt die
für die Trocknung wichtigen Daten.
Außerdem können verschiedene Trendbilder wiedergegeben
werden, z. B. gibt der im Simulationsprogramm enthaltene
offene Parameter als Funktion der Zeit dem Bediener Informa
tionen aus erster Hand über eine mögliche Störung oder einen
Fehler im Prozeß: wenn sich im Parameterwert eine plötzliche
Niveauänderung einstellt, zeigt das eine Veränderung im Pro
zeß an. Fig. 4 zeigt ein Beispiel für diesen Bildtyp, wobei
als offener Parameter z. B. der Wärme-und Stoffübertragungs
koeffizient zwischen Trocknungsluft und zu trocknender Bahn
dient.
Außer dem offenen Parameter ist vorteilhaft, z. B.
Trendbilder von folgenden Größen anzuzeigen:
- - Temperatur der Blasluft der Schwebetrockner
- - Gesamtenergieverbrauch
- - Gesamtverdampfung
- - Gesamtgas-/dampfmenge
Im folgenden werden die Abrisse und Alarme des Systems
beschrieben. Die Meldung über den Beginn eines Abrisses wird
als Binärinformation über die SIPS-Einheit erhalten. Wenn die
Abrißinformation eintrifft, stoppen die Simulationsprogramme
auf der Stelle, womit u. a. auf der Sortenkarte und auf den
Überwachungsbildern der Status vor dem Abriß verbleibt. Mit
Hilfe dieser Information kann der Prozeß schnell wieder auf
seinen vorherigen Status gefahren werden. Nach Eingang der
Information über das Ende des Abrisses startet das System
seine Funktion automatisch.
Für Alarmsignale ist der untere Teil des Monitorbildes
reserviert. Alarme sind u. a. von folgenden Stellen erhält
lich:
- - Temperaturen der Schwebetrockner
- - Endfeuchtigkeit
- - Offener Parameter
Mit dem System läßt sich klären, wie sich die Verdamp
fung unter den Trocknungseinheiten verteilt. Die erhaltenen
Verdampfungswerte gleichen sich an die manuell genommenen
Feuchtigkeitsproben an.
Mit dem erfindungsgemäßen System kann die gleiche
Verdampfung für bestimmte Sorten in verschiedenen Fahrab
schnitten wiederholt werden. Mit dem erfindungsgemäßen System
sind für das Bestreben, die Trocknung zu optimieren, zusätz
liche Daten über Qualität, Leistung und/oder Energieverbrauch
erhältlich. Die Zusatzinformationen sind erhältlich durch
Sammeln von Fahrparametern verschiedener Verdampfungsverhält
nisse in den Speicher der Anlage. Gleichzeitig werden Quali
tätsdaten mit Labortests sowie Messungen an der Streichma
schine gesammelt. Aufgrund dieser Daten läßt sich eine
Qualitätskarte erstellen, die Auskunft darüber gibt, wie
die einzelnen Papiersorten zu trocknen sind.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steuerung und/oder Überwachung des
Beschichtungsprozesses, speziell Beschichtungstrocknungspro
zesses einer Bahn (W), wobei in dem Verfahren eine endlose
Papier- oder Kartonbahn (W) durch ein oder mehr Streichwerke
(30) geführt wird, in welchen auf eine oder beide Seiten der
Bahn Streichmasse aufgetragen wird, mit welcher behandelt die
Bahn (W₁) zur Beschichtungstrocknung durch einen oder mehrere
Trockner (44, 40, 55, 60) geführt wird, in dem/denen Mehr
zylindertrocknung (60) und/oder berührungslose Luftschwebe
trocknung (40, 50, 55) und/oder Infrarottrocknung (44) ange
wendet wird, und in dem Verfahren ein Computer (110) für die
Prozeßsteuerung eingesetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Verfahren ein Prozeßmodell angewendet wird, das aufgrund von Probeläufen, On-line-Messungen und/oder der Trocknungstheorie des zu steuernden Prozesses oder dessen Äquivalents erstellt ist,
daß aufgrund des genannten Prozeßmodells wenigstens die Ver dampfungsleistungen der einzelnen Trocknungseinheiten und die Trockengehalte der zu streichenden Papierbahn und die Tempe raturen nach jedem der genannten Trockner berechnet werden,
daß von einer sog. Sorten- und Rezeptkarte sortenbezogene Sollwertparameter, die der zu fahrenden Bahnsorte entspre chen, in das Trocknungsmodell gegeben werden,
daß in bestimmten Zeitabständen in das Simulationsprogramm neue Ausgangswerte eingegeben werden, als welche die von den verschiedenen Meßgebern (1-23) des Streichprozesses erhal tenen Meßwerte (a-k) der Prozeßparameter und möglicherweise die im Labor analysierten Bahn- und Beschichtungsproben ver wendet werden, und
daß zur Minimierung der Ungenauigkeiten des Prozeßmodells in dem Verfahren ein adaptierendes Prozeßmodell angewendet wird, zu welchem Zweck im Prozeßmodell ein oder mehr bestimmte Parameter als Veränderliche behalten werden, die anhand der neuen Prozeß-Ausgangswerte in der richtigen Richtung adap tiert werden derart, daß das Prozeßmodell als Ergebnis für die gemessenen Parameter Werte gibt, die den Meßergebnissen entsprechen.
daß in dem Verfahren ein Prozeßmodell angewendet wird, das aufgrund von Probeläufen, On-line-Messungen und/oder der Trocknungstheorie des zu steuernden Prozesses oder dessen Äquivalents erstellt ist,
daß aufgrund des genannten Prozeßmodells wenigstens die Ver dampfungsleistungen der einzelnen Trocknungseinheiten und die Trockengehalte der zu streichenden Papierbahn und die Tempe raturen nach jedem der genannten Trockner berechnet werden,
daß von einer sog. Sorten- und Rezeptkarte sortenbezogene Sollwertparameter, die der zu fahrenden Bahnsorte entspre chen, in das Trocknungsmodell gegeben werden,
daß in bestimmten Zeitabständen in das Simulationsprogramm neue Ausgangswerte eingegeben werden, als welche die von den verschiedenen Meßgebern (1-23) des Streichprozesses erhal tenen Meßwerte (a-k) der Prozeßparameter und möglicherweise die im Labor analysierten Bahn- und Beschichtungsproben ver wendet werden, und
daß zur Minimierung der Ungenauigkeiten des Prozeßmodells in dem Verfahren ein adaptierendes Prozeßmodell angewendet wird, zu welchem Zweck im Prozeßmodell ein oder mehr bestimmte Parameter als Veränderliche behalten werden, die anhand der neuen Prozeß-Ausgangswerte in der richtigen Richtung adap tiert werden derart, daß das Prozeßmodell als Ergebnis für die gemessenen Parameter Werte gibt, die den Meßergebnissen entsprechen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren zur Überwachung des Beschichtungstrock
nungsprozesses angewendet wird und daß dem Bediener mit dem
Überwachungssystem simulierte Werte für Verdampfung, Trocken
gehalte und Temperaturen der Papierbahn sowie direkte, den
aus dem Prozeß gemessenen Werten entsprechende Meßwerte
angezeigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden
Überwachungsystem in den Computerspeicher für den Beschich
tungstrocknungsprozeß wichtige Fahrparameter gesammelt wer
den, die im Steuerungs- und Überwachungssystem des Trock
nungsprozesses verwertet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verfahren zur Optimierung der Beschich
tungstrocknung bezüglich Qualität der zu streichenden Bahn,
Trockungsleistung oder Energieverbrauch unter den einzelnen
Trocknungseinheiten angewendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß als offen gelassene Prozeßparameterveränderli
che der Lufttrocknungs-Wärme- und -Stoffübertragungskoeffi
zient zwischen Trocknungsluft und zu trocknender Bahn ver
wendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Verfahren zur Steuerung des Beschichtungs
trocknungsprozesses angewendet wird derart, daß mit dem
Verfahren die optimalen Sollwerte für die Temperatur und
Geschwindigkeit der Blasluft des Schwebetrockners und/oder
den elektrischen Stromverbrauch des einzusetzenden Infrarot
trockners und/oder den Dampfdruck der dampfbeheizten Trocken
zylinder geregelt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit dem Verfahren fahrparametrische Daten für
verschiedene Verdampfungsbedingungen in den Computerspeicher
der Anlage gesammelt werden, und daß gleichzeitig in Labor
tests sowie an der Streichmaschine durchzuführenden Messungen
Qualitätsdaten gesammelt werden, und daß aufgrund der im vor
stehenden genannten Daten Sortenkarten für die verschiedenen
zu streichenden Qualitäten aufgestellt werden, die in dem
Verfahren als sortenspezifische Sollwertparameterserien
genutzt werden.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FI865199A FI80100C (fi) | 1986-12-18 | 1986-12-18 | Foerfarande vid styrning och/eller oevervakning av en belaeggningsprocess av en bana. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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