DE3734640C2 - Mechanisch ablösbares Etikett - Google Patents

Mechanisch ablösbares Etikett

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein aus Papier, gegebenenfalls mit Aluminiumbedampfung, bestehendes Etikett gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Solche Etiketten finden als Bauch- und Brustetiketten aber auch als Rückenetiketten und Halsfolierung insbesondere auf dem Getränkemarkt eine breite Anwendung. Die hohe Abfüllgeschwindigkeit, beispielsweise von Bierflaschen mit bis zu 70 000 Flaschen pro Stunde, die extrem unterschiedlichen Witterungsbedingungen, denen solche Flaschen ausgesetzt sind, und die verschärften Umweltbedingungen im Zusammenhang mit der Reinigung des Flaschenrückgutes stellen sowohl an die Etiketten selbst als auch ihre Bedruckung und Beleimung in vielerlei Hinsicht sehr hohe Anforderungen.
Besonders letzteres Problem, also die Flaschenreinigung des beispielsweise in eine Bierbrauerei zurückkommenden Leergutes, zeigt ein weitgefächertes Spektrum an Schwierigkeiten und Aufgaben auf, das von der Schwermetallbeseitigung über spezielle Handhabungen der Schmutzfrachten, die Laugensedimentation und Laugenneutralisation bis hin zur Abwasserentsorgung mit ihrer aufwendigen Zellulosefaserbeseitigung reicht. Die bekannten Entwicklungen einer verbesserten Papierqualität, die Anwendung spezieller Druckverfahren und die Auswahl geeigneter, auch umweltfreundlicher, Druckfarben brachten hier bisher noch keinen Lösungsdurchbruch.
Für Werbezwecke sind beispielsweise von Hand abziehbare Etiketten bekannt, deren Werbezielsetzung auch über die Etikettenrückseite vermittelt wird, wobei solche Etiketten speziell beschichtete Rückseitenbeschichtungen aufweisen, die das mechanische Lösen von einer Glasflasche, jedoch mit verhältnismäßig geringer Abzuggeschwindigkeit, sicherstellen.
Für Hochgeschwindigkeitsverfahren der eingangs genannten Art, die nicht nur für den Abfüllvorgang und damit für die Etikettierung von Flaschen gelten, sondern gleichermaßen auch für die Etikettenablösung bei dem zurückfließenden Leergut, ist dieser bekannte Stand der Technik nicht geeignet.
Andererseits ist eine Vorrichtung in Vorschlag gebracht worden, die das mechanische Ablösen von Etiketten insbesondere von Flaschen ermöglicht, und zwar auch und besonders unter den Extrembedingungen in Brauereien. Die mechanische Ablösung erfolgt hierbei, bevor die Flaschen mit Flüssigkeit, nämlich der üblichen Waschlauge, in Berührung gebracht werden, wodurch sich eine Vielzahl von Vorteilen ergeben (DE-OS 37 13 811).
Aus der DE-OS 35 08 150 A1 ist ein Etikett zum Aufbringen auf einem zu kennzeichnenden Gegenstand bekannt, wobei das Etikett eine zur Haftung am Gegenstand an seiner Rückseite aktivierbare, vor der Aktivierung keine Haftung bewirkende Substanz aufweist.
Ein weiteres ablösbares Etikett ist aus dem DE-GM 73 20 388 bekannt. Bei diesem bekannten Etikett ist als erster Stoff eine schwitzwasserfeste Trenn- bzw. Ablöseschicht vorgesehen, die aus Wachs oder Parafin besteht und die sich in der Wärme auflöst. Der zweite Stoff hat Haftvermittlungseigenschaften. Dieses Etikett bezieht sich allerdings auf Metallfolien.
Die Trockenbeseitigung von Etiketten vor dem eigentlichen Naßwaschvorgang reduziert die bisherigen Laugenverluste erheblich, verlängert die möglichen Laugenstandzeiten, führt zu einer erheblichen Energieeinsparung des Gesamtreinigungsvorganges, erleichtert die Etikettenentsorgung, bei der nunmehr problemlos wie bei der normalen Altpapierbeseitigung vorgegangen werden kann, und verringert so neben einer beträchtlichen Verkürzung des Gesamtverfahrensablaufes die bisher nur unter großem Aufwand in den Griff zu bekommenden Umweltprobleme.
Wesentlich für eine solche Trockenentsorgung sind spezielle Präparationseigenschaften der Rückseite des Etiketts bzw. des Etikettenmaterials selbst. Die bisherigen bekannten anfänglichen Versuche unter den genannten Brauereibedingungen hatten noch nicht zu abschließenden Erkenntnissen geführt.
Hier setzt die vorliegende Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde liegt, die Präparationseigenschaften und die damit zusammenwirkende Gestaltung der Etikettenrückseite so auszuführen, daß im mechanischen Trockenverfahren mit den hierfür zur Verfügung gestellten Maschinen ein sicheres Ablösen der Etiketten mit praktisch vernachlässigbar zurückbleibenden Restverunreinigungen möglich wird.
Die Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale erreicht.
Der Unteranspruch gibt eine vorteilhafte Ausgestaltung dieser Aufgabenlösung an.
Die so ausgestatteten, d. h. mit besonderen Präparations- und Ablöseeigenschaften versehenen Etiketten lassen sich im trockenen Zustand mittels Bürstenmaschinen und Wasser-Abspritzmaschinen od. dgl. nahezu rückstandslos von Flaschen aber auch Flaschenkästen und anderen Gegenständen ablösen, und zwar bei Durchsatzgeschwindigkeiten, die der Abfüll- und damit der Etikettiergeschwindigkeit durchaus entsprechen.
Bei der klassischen Etikettierung von Flaschen wird so vorgegangen, daß die im Bündel in der Etikettiermaschine gehaltenen, auf ihrer Rückseite bezüglich der Wiederablösung nicht speziell präparierten Etiketten einzeln rückseitenbeleimt werden, indem einer Leimstation über eine Leimwalze ein Flüssigklebstoff zugeführt wird, der auf Leimpaletten übertragen wird. Über ein zugehöriges Palettenkarussell werden dann die Leimpaletten zum Etikettenmagazin geführt. Durch den auf den Leimpaletten befindlichen Leimfilm werden die im Etikettenmagazin mit der Rückseite zur Leimpalette weisenden Etiketten einzeln entnommen und zusammen mit der Bewegung der Leimpalette einem Greifer zugeführt, der die Etiketten intermittierend übernimmt. Durch das Abziehen der Etiketten von der jeweiligen Leimpalette erfolgt eine Leimaufspaltung zwischen Etikettenrückseite und Palette, so daß die Etiketten hierbei genügend Klebstoff auf ihrer Rückseite mitnehmen. Der Greiferzylinder transportiert die beleimten Etiketten zu einem Flaschentisch, wo mittels Blasluft und Schwämme die Etiketten auf die Flaschen übertragen und hier festgehalten werden. Im weiteren Verfahrensablauf durchlaufen die Flaschen dann in einer Andrückstrecke weiche Bürsten- oder Schwammdruckflächen, um nachfolgend freigegeben zu werden. Die Rückseitenbeschichtung nach der vorliegenden Erfindung mit den beiden Stoffkomponenten, die auf spezielle Ablöseeigenschaften abgestimmt sind, ergibt nicht nur in vorteilhafter Weise eine problemlose Etikettierung, sondern zeigt auch für die Haltbarkeit des Etiketts vor dem Flaschenrücklauf eine hohe Witterungsbeständigkeit, die für die in Frage kommenden Temperaturen und Feuchtigkeiten auch bei Extremwetterlagen geeignet ist. Neben einer erheblichen Laugeneinsparung für das sich an die mechanische Trockenablösung anschließende Flüssigwaschverfahren zeigt sich darüber hinaus, daß zusätzlich die bisher übliche Laugenkonzentration beträchtlich reduziert werden kann, wie übrigens auch die Waschtemperatur, bei der die Flaschenreinigung erfolgt.
Eine gute Papierglätte, insbesondere für die Druckbarkeit, ist gleichermaßen wie eine gute Planlage für die problemlose Etikettierung Voraussetzung und wesentliche Anforderung an das Ausgangsmaterial, wie auch die Witterungsbeständigkeit hinsichtlich Licht-, Sonne- und Regeneinflüssen in einem Temperaturbereich von mindestens minus 25°C bis plus 65°C. Die bereits erwähnte Schwitzwasserbeständigkeit beinhaltet, daß eine Ablösung oder auch nur Anlösung des Etiketts, und hier insbesondere der genannten Rückseitenbeschichtung, durch Schwitzwasser keinesfalls auftreten darf, dennoch aber die Durchdringung des Etiketts für die Feuchtigkeitsabgabe von der Rückseite zur Vorderseite und damit für den erforderlichen Abtrocknungsvorgang gewährleistet bleiben muß. Für die Trocknungszeiten bei Kalt- und Naßabfüllung von Flaschen, die bekanntlich bei ca. 2°C erfolgt, werden je nach Lagerverhältnissen, Zeiten zwischen 20 und 48 h angegeben. Die Trennschicht muß darüber hinaus so beschaffen sein, daß der auf sie aufgebrachte Leim keinesfalls dieses Beschichtungsmedium anlöst oder gar durchdringt, da sonst eine unter allen Umständen zu verhindernde Verklebung mit der Papierfaser erfolgt, und damit die gewünschte mechanische Ablösung nicht mehr möglich wird. Die beiden Stoffe, also einmal das Trennmedium und zum anderen der Haftvermittler bzw. die Leimschicht, müssen einerseits gegeneinander inert sein, also dürfen keine zusätzlichen chemischen Reaktionen zeigen oder unerwünschte Vermischungen eingehen, sie dürfen andererseits einander jedoch auch nicht abstoßen, d. h. sich zueinander wie beispielsweise Wasser und Öl verhalten.
Wichtig und wesentlich ist auch das Beleimungsbild der Etiketten, das in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel in Fig. 1 wiedergegeben ist. Besonders wesentlich ist hierbei, daß der Leim nicht mit den Schnittkanten des Etiketts in Berührung kommt, da sonst eine Verklebung mit der Papierfaser gerade in diesem Bereich erfolgt. Neben der für die Funktion notwendigen Veränderungen der Leimpalette zur Vorgabe eines solchen Beleimungsbildes, läßt sich hierdurch zusätzlich der Leimverbrauch weiter vermindern. Wie Fig. 1 zeigt, ist das Beleimungsmuster bzw. die Leimpalette L um den gesamten Umfangsrand des Etiketts B zurückgesetzt, wobei praktisch Werte von 2 bis 5 mm sinnvoll scheinen, wobei der mittlere Bereich zwischen den oberen und unteren Greiferaussparungen G hier um weitere 2 mm zurückgesetzt ist. Ansonsten besteht wie dargestellt die Beleimung aus gerasterten einzelnen Beleimungsfeldern, die von parallel zur Längsrichtung und parallel zur Querrichtung verlaufenden leimfreien Bahnen begrenzt sind. Vorzugsweise verlaufen die leimfreien Bahnen jeweils in Höhe der Greiferaussparungen, die bei den bisher bekannten Beleimungen bereits vorgesehen waren.
Das Trennmedium ist bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 über die gesamte Rückseite des Etiketts gleichmäßig verteilt, und richtet sich hierbei nicht nach dem vorgegebenen Beleimungsmuster. Wie die schematische Darstellung nach Fig. 2 zeigt, können jedoch auch für das Trennmedium sogenannte Sollklebstellen in Form von rasterförmig angeordneten Punkten vorgegeben werden, d. h. Durchbrechungen in der Rückseiten-Trennmittelbeschichtung, durch die der Leimauftrag bis in die Faserstruktur des Etikettenmaterials selbst gelangt. Solche Sollklebstellen sind für eine Reihe von Anwendungsfällen, insbesondere für Überprüfungszwecke erwünscht.
Nachfolgend sind in Form einer Tabelle noch die für die erfindungsgemäße Präparation der Etiketten erforderlichen Werte sowohl für Flaschenetiketten als auch Kastenetiketten zusammengestellt, sowie die das Beschichtungsmedium für die Rückseite der Etiketten betreffenden Angaben.

Claims (2)

1. Aus Papier, gegebenenfalls mit Aluminiumbedampfung, bestehendes Etikett zur Kennzeichnung handelsfähiger Gegenstände aller Art, wie Glas- oder Kunststoffflaschen, Flaschenkästen und dergleichen mehr, mit einer auf dessen Rückseite aufgetragenen aktivierbaren, eine mechanische Ablösung ermöglichenden ersten Schicht und einer auf die Oberfläche dieser Schicht aufgebrachten, gegenüber dem Gegenstand Haftvermittlereigenschaften aufweisenden zweiten Schicht, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stoff der ersten Schicht wenigstens teilweise in das Etikettenmaterial eingearbeitet ist, wobei er eine - wie an sich bekannt - schwitzwasserfeste Trennschicht bildet,
daß dieses Beschichtungsmedium im Auftragungszustand einen Feststoffanteil von 20 bis 80% und eine Verarbeitungsviskosität von 25 bis 40 sec. (gemessen im 3-mm-Frickma-Durchlaufmeßbecher) aufweist, wobei rasterförmige Soll-Klebstellen ausnehmbar sind, und die Dicke des Naßauftrages größer 15 µm beträgt,
daß die Gesamtdicke des Etiketts zwischen 35 und 100 µ liegt und das Penetrationsvermögen größer als 8 sec, gemessen mit der Normtinte, bei einem Cobb-Wert kleiner 3 g/m² bezüglich der Rückseiten- Vorderseiten-Penetration ist, und
daß die die Klebeigenschaften vermittelnde zweite Schicht in Form eines Beleimungsmusters mit entlang den Randkanten der Etikette zurückgesetzter Leimpalette aufgebracht ist, so daß sich bei einem derart beschichteten Etikett Abzugskräfte ergeben können, die bei 8 bis 2 N liegen.
2. Etikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung mittels Tiefdruck, Flexodruck und/oder im Offsetverfahren aufgebracht sind.
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