DE3734406A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von gusskoerpern aus druckbehandelten schmelzen aus stahllegierungen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von gusskoerpern aus druckbehandelten schmelzen aus stahllegierungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Herstellen von Gußkörpern, wie Blöcken,
Strängen oder Formgußteilen aus Metallen, insbesondere
aus Stählen und stahlähnlichen Legierungen, welche
höhere Gehalte an Elementen mit hohem Dampfdruck oder
Gasen aufweisen als bei Atmosphärendruck im schmelzflüs
sigen Zustand und bei der Erstarrung in Lösung bleiben.
Das Legieren von Metallen und Stahllegierungen mit Ele
menten, welche bei der Temperatur des flüssigen, gießfä
higen Metalls entweder gasförmig sind oder sich im
dampfförmigen Zustand befinden, wird in der metallur
gischen Verfahrenstechnik immer wieder diskutiert. Es
ist verständlich, daß derartige flüchtige Elemente oder
Verbindungen nur eine geringe Löslichkeit im flüssigen
Metall aufweisen. In vielen Fällen ist man jedoch be
strebt, die Löslichkeit derartiger Stoffe in der Schmel
ze zu erhöhen, bzw. die Stoffe auch bei der Erstarrung
der Schmelze in Lösung zu halten.
Beispiele dafür sind die Behandlung von Stahlschmelzen
mit Erdalkalimetallen, insbesondere mit Ca, welches
üblicherweise nur eine sehr beschränkte Löslichkeit
aufweist und bei den Temperaturen der Stahlschmelze
einen Dampfdruck von über 1 bar aufweist.
Ein anderes Beispiel ist Stickstoff, der je nach Legie
rungszusammensetzung ebenfalls nur in beschränktem Um
fang löslich ist.
Im Prinzip gilt dies auch für den Wasserstoff, doch
stellt dieser im allgemeinen kein erwünschtes Begleit
element dar.
Um nun die Gehalte von flüchtigen oder gasförmigen
Stoffen in Metallen, Stählen und Legierungen zu erhöhen,
wurde vielfach eine Erschmelzung oder auch ein Elektro
schlacke-Umschmelzen unter Drücken, die über dem Atmo
sphärendruck liegen, vorgeschlagen sowie eine Reihe von
anlagentechnischen Möglichkeiten beschrieben und fall
weise nur im Labormaßstab ausgeführt.
Eine Behandlung der flüssigen Schmelze unter Ueberdruck
mit Erdalkalimetallen, insbesondere mit Ca erlaubt bei
spielsweise eine Ueberführung des Phosphors aus dem Me
tall in die Schlacke unter reduzierenden Bedingungen.
Ebenso ermöglicht eine derartige Behandlung eine Ab
scheidung von Cu, Sn etc. und deren Ueberführung in die
Schlacke.
Andererseits erlaubt das Erschmelzen unter Ueberdruck,
die Löslichkeit des Stickstoffs im Metall zu erhöhen,
wobei - gemäß dem Quadratwurzelgesetz - die Löslich
keit des zweiatomigen Gases Stickstoff in der Schmelze
von der Quadratwurzel des Partialdrucks des Stickstoffs
über der Schmelze bestimmt wird gemäß:
N = K · P (I)
oder
N = K · p 1/2
In Gleichung I bedeutet N den in der Schmelze gelösten
Gehalt an Stickstoff in Gewichtsprozent, K stellt eine
Proportionalitätskonstante dar, deren Größe unter
anderem durch die Legierungszusammensetzung bestimmt
wird und P den Partialdruck des Stickstoffes in bar.
Das Element Stickstoff ist insofern ein interessantes
Legierungselement, als es in der Lage ist, in Eisenle
gierungen den Austenit als Gefügebestandteil zu stabili
sieren und dessen Festigkeit zu erhöhen. Man ist daher
vielfach bestrebt, höhere Stickstoffgehalte in Eisen
basislegierungen einzustellen, als es der Löslichkeit
bei Atmosphärendruck entspricht.
Bisher wurden dafür schon eine Reihe von Verfahrensvor
schlägen unterbreitet, wobei jedoch bei vielen eine
großtechnische Ausführung bis heute nicht bekannt ge
macht wurde.
Die bekanntesten bisher vorgeschlagenen Verfahren sind
das Druck-Induktionsschmelzen, das Druck-Plasmalichtbo
genschmelzen und das Druck-Elektroschlacke-Umschmelzen.
Beim Druck-Induktionsschmelzen wird ein üblicher Induk
tionsofen in eine Druckkammer eingebaut und die Schmelze
unter einem Druck hergestellt, der die
Einstellung des gewünschten Stickstoffgehalts in der
Schmelze ermöglicht. Anschließend wird die Schmelze
unter Druck abgegossen und ebenfalls unter Druck in der
selben Druckkammer erstarren gelassen. Diese Verfahrens
weise ist bei Laboranlagen üblich und für Schmelzen
größen bis zu 100 kg mehrfach ausgeführt worden.
Beim Druckplasma-Lichtbogenverfahren wird das Metall
durch einen Plasmabogen in einem Schmelzgefäß erschmol
zen, wobei in das Gas des Plasmabrenners Stickstoff zu
gesetzt wird. Da der Stickstoff im Plasma in die einato
mige Form übergeführt wird, wird dadurch bei gleichem
Druck die Löslichkeit in der Schmelze erhöht, da diese
hier direkt proportional dem Partialdruck des Stick
stoffs im Gas wird. Um bei der anschließenden Erstarrung
der Schmelze - wo wieder das Quadratwurzelgesetz Gül
tigkeit hat - Porenbildung durch N 2 zu vermeiden, muß
das Plasmagas je nach Druck außer Stickstoff noch Argon
enthalten, um die Stickstoffgehalte in der Schmelze ent
sprechend zu begrenzen. Bis heute ist eine derartige An
lage in der Sowjetunion bekanntgemacht worden, die
Blöcke bis zu etwa 1 t Gewicht herstellt.
In großtechnischem Maßstab ist bisher lediglich das
Druck-Elektroschlacke-Umschmelzverfahren bekannt gewor
den. Hier wurden bereits Anlagen für die Herstellung von
Blöcken mit 2,5 und 14,5 t gebaut und betrieben.
Während beim Druckinduktionsschmelzen und Druckplasma
lichtbogenschmelzen die Stickstoffaufnahme der Schmelze
im wesentlichen aus der Gasphase oberhalb der Schmelze
erfolgt, ist dies bei Elektroschlacke-Umschmelzen nicht
möglich. Bei diesem Verfahren ist das Schmelzebad näm
lich während des gesamten Umschmelzvorganges durch eine
schmelzflüssige Schlacke abgedeckt, deren Löslichkeit
für Stickstoff gering ist.
Damit ist aber auch ein Stickstofftransport von der Gas
phase über die Schlacke in das Metall in kontrollier
barer und reproduzierbarer Weise nicht möglich. Man be
hilft sich heute dadurch, daß entweder stickstoffenthal
tende Verbindungen der Schlacke kontinuierlich in fein
körniger Form zugesetzt oder daß nach einem anderen Vor
schlag zusammengesetzte Elektroden verwendet werden,
deren einer Teil aus solchen Legierungen besteht, die
auch bei Atmosphärendruck eine hohe Löslichkeit für
Stickstoff haben. Dies ist ebenso möglich wie das Zu
setzen von stickstoffhaltigen Verbindungen, da es beim
Elektroschlacke-Umschmelzen zu einer guten Durchmischung
des Sumpfes und damit einer gleichmäßigen Verteilung des
Stickstoffs kommt.
Beide Verfahren haben jedoch Nachteile, die sich ungün
stig auf die Betriebssicherheit und Verfahrenskosten
auswirken. Beim Zusatz von Legierungen muß dieser konti
nuierlich unter Druck in Abhängigkeit der Abschmelzrate
erfolgen. Die Herstellung langer, zusammengesetzter
Elektroden ist aufwendig und nur mit besonderen Gießein
richtungen durchführbar.
Außerdem kommt dazu, daß das Elektroschlacke-Umschmelzen
zwar eine hohe Blockqualität ergibt, aber an sich
kostenungünstig arbeitet, da die Abschmelzrate in Ab
hängigkeit vom Blockformat begrenzt wird.
Die Herstellung unregelmäßig, beliebig geformter Guß
teile ist jedoch nach diesem Verfahren praktisch unmög
lich. Ebenso unmöglich ist die Herstellung relativ
langer dünner Stänge, wie dies beim Stranggießen
erfolgt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, unter Ver
meidung der oben beschriebenen Nachteile eine beliebig
hergestellte Metallschmelze unter Ueberdruck gezielt auf
gewünschte, über der Löslichkeit bei Atmosphärendruck
liegende Gehalte an Elementen mit hohem Dampfdruck oder
Gasen zu bringen und diese anschließend in eine belie
bige Gießform abzugießen und ebenfalls unter Druck er
starren zu lassen.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß eine Vorschmelze in
einem beliebigen offenen Schmelzaggregat hergestellt
wird und zunächst unter Atmosphärendruck in ein
feuerfest zugestelltes beheizbares Behandlungsgefäß
abgegossen, anschließend ein über Atmosphärendruck
liegender Gasdruck über der Schmelze aufgebaut und
während der gesamten Beheizungs- und Behandlungszeit
aufrecht erhalten wird - wobei die Schmelze durch eine
Schlacke abgedeckt sein kann -, die Schmelze
kontinuierlich gerührt und/oder mittels Gas durchspült
wird und entweder durch Durchspülen mit den im gasförmi
gen Zustand sich befindlichen Elementen oder Stoffen
und/oder durch Zusatz von das Element oder den Stoff
enthaltenden Legierungen auf den gewünschten Gehalt an
diesem Element oder Stoff gebracht wird, wobei der
Gasdruck oberhalb der Schmelze mindestens dem mit dem
gewünschten Gehalt der Schmelze im Gleichgewicht
stehenden Partialdruck des entsprechenden Elementes oder
Stoffes entspricht, und daß die Schmelze nach Einstellen
der Zusammensetzung und der Gießtemperatur direkt aus
dem Behandlungsgefäß über ein in geeigneter Weise
verschließ- und öffenbares Verschluß- und Gießelement in
eine ebenfalls unter Druck stehende - konventionelle -
Kokille, keramische oder metallische Gußform oder
Stranggußkokille abgegossen wird. Nach einer anderen
erfindungsgemäßen Lösung wird stattdessen die Schmelze
direkt durch Erhöhung des Druckes über der Schmelze in
eine Gießform nach dem - an sich bekannten - Verfahren
des Druckgießens gedrückt. Der so gebildete Gußkörper
wird erstarren gelassen, wobei während der gesamten
Erstarrungsphase der Druck über der Gießform aufrecht
erhalten wird; der Druck wird erfindungsgemäß so hoch
gehalten bzw. eingestellt als es dem Dampfdruck des
unter Druck legierten Elementes oder Stoffes in der
Schmelze beim Uebergang vom flüssigen in den festen Zu
stand entspricht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung, für die selbständiger
Schutz begehrt wird, weist als Behandlungsgefäß eine
konventionelle Gießpfanne auf, die in einem verschließ
baren Drucktank abgestellt wird.
Bei einer anderen bevorzugten Ausführung bildet das
Druckgefäß selbst gleichzeitig auch das Behandlungsgefäß
und ist feuerfest zugestellt.
Das Gasspülen im Behandlungsgefäß wird zweckmäßigerweise
mit einem Gasspülstein vorgenommen, doch kann im Prinzip
auch ein Spülstopfen verwendet werden. Das Umrühren der
Schmelze wird im allgemeinen durch eine Gasspülung be
wirkt, jedoch ist ein induktives Umrühren ebenfalls mög
lich.
Das Beheizen der Schmelze im geschlossenen Behandlungsge
fäß kann induktiv erfolgen. Ebenso möglich ist eine Be
heizung mittels Plasmabrenner oder Lichtbogen.
Von besonderer Bedeutung ist es, die Beheizung der
Schmelze durch eine oder mehrere in eine elektrisch
leitende Schlacke eintauchende Elektrode nach dem Prin
zip der Elektroschlacke-Beheizung durchzuführen.
Das Legieren der Schmelze mit den nur unter Druck in
höherem Ausmaß löslichen Stoffen kann bei Gasen wie bei
spielsweise Stickstoff auf dem Wege des Durchspülens der
Schmelze mit diesem Gas erfolgen. Es ist aber auch mög
lich, Legierungen zuzusetzen, in denen das jeweilige Gas
in größerem Umfang gebunden ist, wie dies beispielsweise
bei Stickstoff bei Verwendung von aufgestickten Legie
rungen oder Nitriden der Fall ist.
Bei Wasserstoff können höhere Gehalte jedenfalls nur
durch Durchspülen der Schmelze erreicht werden.
Wenn Elemente mit bei der Temperatur der Schmelze hohem
Dampfdruck legiert werden sollen - beispielsweise Mg
oder Ca oder auch Na - so kann dies durch direkte Zuga
be in die unter Druck stehende Schmelze geschehen.
Im unter Druck stehenden Schmelzebehandlungsgefäß können
in Kombination mit der einfachen Zugabe von Ca-Verbin
dungen oder reinem Ca auch alle Verfahrensschritte des
Abbaus von P, Cu, Sn, As, Sb und anderer unter redu
zierenden Bedingungen in Kombination mit einer geeigne
ten Schlackenführung vorteilhaft ausgeführt werden. Wenn
in weiterer Folge beim Vergießen der Schmelze der Druck
über der Schmelze und Schlacke nicht abgesenkt werden
muß, was beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht erfor
derlich ist, so kann auch eine Rückwanderung der ent
fernten Stahlbegleiter in die Schmelze weitgehend ver
mieden werden. Grundsätzlich ist jedoch bei dieser Be
handlung auch ein Vergießen bei Atmosphärendruck mög
lich.
Das Vergießen der im Behandlungsgefäß behandelten und
auf Temperatur gebrachten Schmelze kann im Prinzip auf
verschiedene Weise erfolgen, die nachfolgend noch näher
beschrieben werden.
Im übrigen wird auf den Inhalt der Patentansprüche Bezug
genommen.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der
Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Diese
zeigt in ihren vier Figuren Schnittbilder durch erfin
dungsgemäße Anlagen und Vorrichtungen.
Wie Fig. 1 erkennen läßt, ist in einem durch einen
Deckel 11 verschlossenen Druckgefäß 12 in einer konven
tionellen Gießpfanne 13 eine Schmelze 10 vorgesehen, die
durch Oeffnen eines einen Schmelzeauslaß 14 unter
greifenden Schieberverschlusses 14 in eine unter der
Gießpfanne 13 - ihrerseits im Druckgefäß 12 aufge
stellte - Kokille oder Gießform 16, abgegossen wird.
Die Gießpfanne 13 ist durch einen als Strahlungsschutz
dienenden Deckel 17 verschlossen.
Die in der Gießpfanne 13 befindliche Schmelze 10 ist
durch ein Schlackenbad 20 abgedeckt. Letzteres wird in
diesem Beispiel nach dem Prinzip der Elektroschlackebe
heizung durch eine eintauchende Elektrode 22 beheizt,
die über eine - eine Durchführung 23 durchsetzende -
stromführende Elektrodenstange 24 im Innenraum 25 der
Gießpfanne 13 bewegt wird.
Die Rückleitung des Stroms aus der Schmelze 10 erfolgt
über eine Gegenelektrode 26 in der Wand 27 der Gieß
pfanne 13 weiter zu einem Flansch 28 des Druckgefäßes 12
und von dort über eine Leitung 29 zu einer Stromquelle
30.
Die Gießpfanne 13 verfügt über einen Gasspülstein 32 und
jenen Schmelzeauslaß 14 mit Schieberverschluß 15. Unter
halb der Gießpfanne 13 ist die Kokille 16 angeordnet, in
welche die Schmelze 10 nach abgeschlossener Behandlung
ebenfalls unter Druck abgegossen wird. Im Deckel 11 ist
eine Druckzu- und -ableitung 34 eingebaut.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 nimmt ein mit einem
Deckel 11 verschlossenes ausgemauertes Druckbehandlungs
gefäß 18 die mit Schlacke 20 abgedeckte Schmelze 10
auf. Die Beheizung erfolgt in bereits beschriebener
Weise über eine in die Schlacke 20 eintauchende Elektro
de 22, die mittels der die Druckdurchführung 23 durch
setzenden stromführenden Elektrodenstange 24 im Druckge
fäß 18 bewegt wird. Als Gießvorrichtung dient auch hier
ein Schieberverschluß 15, der in einer ebenfalls unter
Druck stehenden, mit einem Verschlußorgan 36 verschließ
baren Schieberkammer 40 eingebaut ist. An das Verschluß
organ 36 schließt ein Flansch 37 an, der mit einem Ge
genflansch 38 am Deckel 42 eines Behälters 44 einer
Gießkammer 46 druckdicht verbunden werden kann.
Zwischen dem Gegenflansch 38 und dem Deckel 42 ist ein
Verschlußorgan 41 eingebaut, mit Hilfe dessen die Gieß
kammer 46 druckdicht verschlossen werden kann. Der
Innenraum 25 des Schmelzebehandlungsgefäßes 18, die
Schieberkammer 40 und die Gießkammer 46 sind an eine
Druckzu- und -ableitung 34 - die auch als Druckaus
gleichsleitung dient - angeschlossen.
Zum Zwecke des Gießens wird in die Gießkammer 46 eine
Gießform 16 gestellt, und die Flansche 37, 38 von Gieß
kammer 46 und Schieberkammer 40 werden druckdicht ver
bunden, wobei das Verschlußorgan 41 geöffnet bleibt.
Dann wird die Gießkammer 46 auf denselben Druck ge
bracht, der im Behandlungsgefäß 18 herrscht. Das Ver
schlußorgan 36 unter der Schieberkammer 40 kann nun ge
öffnet werden.
Damit ist die Anlage gießbereit. Der Gießvorgang wird
durch Oeffnen des Schieberverschlusses 15 eingeleitet.
Nach dem Abguß wird die Schmelze 10 unter Druck zum Er
starren gebracht. Um das Schmelzebehandlungsgefäß 18
nicht zu blockieren, kann das unterhalb des Verbindungs
flansches 38 zur Schieberkammer 40 eingebaute Verschluß
organ 41 geschlossen werden. Es ist dann möglich, den
Druck aus dem Schmelzebehandlungsgefäß 18 und der daran
angebauten Schieberkammer 40 abzulassen, die Verbindung
der Flansche 37, 38 zwischen Schieberkammer 40 und Gieß
kammer 46 zu lösen sowie entweder letztere mit dem
Gußstück oder aber das Behandlungsgefäß 18 zu entfernen
und dieses in weiterer Folge für eine neue Behandlung
vorzubereiten.
Eine andere Möglichkeit stellt das Gießen über ein
Siphonrohr 50 dar, wobei die Schmelze 10 vorzugsweise
durch einen Ueberdruck im Behandlungsgefäß 18, durch das
Siphonrohr 50 gedrückt wird. Die Ausführung gemäß Fig. 3
zeigt das ausgemauerte Druckbehandlungsgefäß 18 mit der
Schmelze 10. Anstelle eines Schieberverschlusses ist
hier - von einem tiefsten Punkt im Boden 48 ausgehend
- das Siphonrohr 50 vorgesehen, welches durch ein
Verschlußorgan 36 abschließbar ist. Hierzu ist wieder
der Flansch 37 für den Anschluß an den Gegenflansch 38
am Deckel 42 der zuvor beschriebenen Gießkammer 46
angefügt. Anschließen und Trennen von Gießkammer 46 und
Siphonrohr 50 erfolgt in der zuvor beschriebenen Weise.
Bei dieser Anordnung wird das Gießen durch Erhöhung des
Drucks im Behandlungsgefäß 18 durchgeführt.
Während der Heiz- und Druckbehandlung im Behandlungsge
fäß 18 wird der Auslauf des Siphonrohres 50 durch jenes
Verschlußorgan 36 verschlossen gehalten. Wird im Siphon
rohr 50 ein höherer Druck als über der Schmelze 10 im
Behandlungsgefäß 18 aufrecht erhalten, so kann die
Schmelze 10 bis zum Sumpf zurückgedrückt und ein Ein
frieren im unbeheizten Siphonrohr 50 vermieden werden.
Alternativ ist es auch möglich, das Siphonrohr 50 induk
tiv warm zu halten.
Ist die Schmelze 10 gießbereit, wird wieder die Flansch
verbindung 37, 38 geschlossen und bei offenem Verschluß
organ 41 der Druck in der Gießkammer 46 aufgebaut, bis
er demjenigen im Siphonrohr 50 entspricht. Nun kann das
Verschlußorgan 36 geöffnet werden - die Anlage ist gieß
bereit. Das Gießen wird nun dadurch eingeleitet, daß
oberhalb der Schmelze 10 im Behandlungsgefäß 18 der
Druck erhöht wird. Dadurch wird die Schmelze im Siphon
rohr 50 hochgedrückt, bis sie bei 52 über die Kante
tritt und in die darunter aufgestellte Kokille 16
läuft. Während des Gießens wird im Behandlungsgefäß 18
der Druck laufend gesteigert, bis die Kokille 16 gefüllt
ist.
Dann wird der Druck oberhalb der Schmelze 10 abgesenkt,
womit der Gießvorgang unterbrochen wird. Nun wird das
Absperrorgan 36 geschlossen und - sofern noch Schmelze
10 im Behandlungsgefäß 18 ist - der Druck im Siphonrohr
50 erhöht, um die Schmelze 10 wieder zurückzudrücken.
Schließen des Absperrorgans 41 und Entlüften des
Zwischenraumes kann die Flanschverbindung 37, 38
zwischen Siphonrohr 50 und Gießkammer 46 geöffnet,
letztere mit Gußstück gegen eine neue Kammer
ausgetauscht sowie abermals - wie oben beschrieben -
angeschlossen und gegossen werden. Ist die Schmelze 10
verbraucht, so wird nach dem Gießen lediglich das
Verschlußorgan 41 geschlossen, und Behandlungsgefäß 18
sowie Siphonrohr 50 werden druckentlastet.
Anschließend kann die Flanschverbindung 37, 38 gelöst
werden, womit die Möglichkeit gegeben ist, das Behand
lungsgefäß 18 für die Aufnahme einer neuen Schmelze 10
vorzubereiten.
Im Prinzip kann am Druckbehandlungsgefäß 18 anstelle des
Siphons 50 auch seitlich ein Schieberverschluß ange
bracht sein, der wieder in einer eigenen mit einem Ver
schlußorgan abgeschlossenen und mit Druck
beaufschlagbaren Schieberkammer untergebracht ist. Eine
derartige Anordnung zum Stranggießen von
druckbehandelten Schmelzen zeigt Fig. 4. An das
Behandlungsgefäß 18 ist ein in eine Druck-Schieberkammer
40 e eingebauter Schieber 15 seitlich an der Wand 27
eingebaut. Die Schieberkammer 40 e ist wieder mit einem
Verschlußorgan 36 verschließbar, an welches ein Flansch
37 anschließt, der mit dem Gegenflansch 38 der
horizontal angeordneten Gießkammer 46 e druckdicht
verschlossen werden kann. Die horizontale
Stranggußkokille 16 e kann bei geöffnetem Verschlußorgan
36 an den Schieber 15 herangefahren und angeflanscht
werden.
Nach Oeffnen des Schieberverschlußes 15 kann mit dem
Strangabzug begonnen werden. Strangabziehvorrichtung und
Schneidvorrichtung - hier aus Gründen der
Uebersichtlichkeit nicht dargestellt - sind ebenfalls
in die Gießkammer 46 e eingebaut.
Da bei der Erstarrung, d.h. beim Uebergang vom flüssigen
in den festen Aggregatzustand, das Lösungsvermögen für
Gase im allgemeinen abnimmt, kann es zweckmäßig sein,
unmittelbar im Anschluß an den Gießvorgang den Druck in
der Gießkammer 46 weiter zu erhöhen, bis zumindestens
der entsprechende Gleichgewichtsdruck erreicht und damit
eine poren- und blasenfreie Erstarrung sichergestellt
ist.
Claims (22)
1. Verfahren zum Herstellen von Gußkörpern, wie
Blöcken, Strängen oder Formgußteilen aus Metallen,
insbesondere aus Stählen und stahlähnlichen Le
gierungen, welche höhere Gehalte an Elementen mit
hohem Dampfdruck oder Gasen aufweisen als bei
Atmosphärendruck im schmelzflüssigen Zustand und bei
der Erstarrung in Lösung bleiben,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine in einem offenen Schmelzaggregat herge
stellte Schmelze zunächst unter Atmosphärendruck in
ein feuerfest zugestelltes beheizbares Behandlungs
gefäß abgegossen, anschließend ein über Atmosphären
druck liegender Gasdruck über der Schmelze aufgebaut
und während der gesamten Beheizungs- und Behand
lungszeit aufrecht erhalten wird, die Schmelze kon
tinuierlich gerührt und/oder mittels Gas durchspült
wird und entweder durch Durchspülen mit den im gas
förmigen Zustand sich befindlichen Elementen oder
Stoffen und/oder durch Zusatz von das Element oder
den Stoff enthaltenden Legierungen auf den gewünsch
ten Gehalt an diesem Element oder Stoff gebracht
wird, wobei der Gasdruck oberhalb der Schmelze min
destens dem mit dem gewünschten Gehalt der Schmelze
im Gleichgewicht stehenden Partialdruck des ent
sprechenden Elementes oder Stoffes entspricht,
und daß die Schmelze nach Einstellen der Zusammen
setzung und der Gießtemperatur direkt aus dem Be
handlungsgefäß über ein in geeigneter Weise ver
schließ- und öffenbares Verschluß- und Gießelement
in eine ebenfalls unter Druck stehende Kokille,
keramische oder metallische Gußform oder Strangguß
kokille abgegossen wird oder, daß die Schmelze
direkt durch Erhöhung des Druckes über der Schmelze
in eine Gießform nach dem Verfahren des Druckgießens
gedrückt und der so gebildete Gußkörper erstarren
gelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelze während der Beheizungs- und Behand
lungszeit durch Schlacke überdeckt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß während der gesamten Erstarrungsphase
der Druck über der Gießform aufrecht erhalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als gasförmiges Element, mit
welchem Schmelze legiert wird, Stickstoff eingesetzt
wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der voraufgehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die bei
Schmelztemperatur und Atmosphärendruck im gasförmi
gen Zustand sich befindlichen Elemente ein oder
mehrere Element/e der Gruppe 2, bzw. 2.a. des perio
dischen Systems sind.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem den
Druck erzeugenden Gas um Stickstoff handelt.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem den
Druck erzeugenden Gas um Argon handelt.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß während der Erstar
rung der Gasdruck oberhalb des Gußkörpers soweit er
höht wird, daß eine durch einen allfälligen Löslich
keitssprung bei der Erstarrung bedingte Poren- bzw.
Gasblasenbildung vermieden wird.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung der
Schmelze im Behandlungsgefäß auf induktivem Wege er
folgt.
10. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung der
Schmelze im Behandlungsgefäß mit einem Plasmabrenner
durchgeführt wird.
11. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung der
Schmelze im Behandlungsgefäß über eine oder mehrere
Grafitelektroden durch einen elektrischen Lichtbogen
durchgeführt wird.
12. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizung der
Schmelze im Behandlungsgefäß mittels einer oder
mehrerer verzehrbarer oder nichtverzehrbarer, in
eine elektrisch leitende Schlacke eintauchende Elek
troden nach dem Elektroschlacke-Heizverfahren er
folgt.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine mit einem Verschluß (15) und
einem Spülstein (32) versehene beheizbare Gießpfanne
(13) in einem Druckgefäß (12) oberhalb einer Gieß
form (16) angeordnet ist und als Behandlungsgefäß
für eine Schmelze (10) dient.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine mit einem Verschluß (15) und
Spülstein (32) ausgerüstete beheizbare Gießpfanne
(13) als Behandlungsgefäß für eine Schmelze in einem
Druckgefäß (12) abgesetzt ist, welches unterhalb des
Pfannenausgusses (14) über ein druckdichtes Ver
schlußorgan (36) und einen daran anschließenden
Flansch (34) verfügt.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein ausgemauertes, beheizbares Be
handlungsgefäß (18) mit einem Deckel (11) druckdicht
verschließbar ist sowie mit einem in einer durch ein
Verschlußorgan (36) verschlossenen und mit einem
Flansch (31) zum Anschluß an eine Druck-Gießkammer
(46) versehenen Schieberkammer (40) untergebrachten
Schieberverschluß (15) versehen ist.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein ausgemauertes beheizbares Be
handlungsgefäß (18) mit einem Deckel (11) druckdicht
verschließbar ist sowie mit einem etwa vom Gefäß
tiefsten (48) seitlich schräg nach oben führenden
Siphonrohr (50) versehen ist, welches in Abstand zum
Boden (48) wieder in die vertikale Richtung nach
unten umgelenkt und dessen Ende durch ein
druckdichtes Verschlußorgan (36) verschließbar ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeich
net, daß das Siphonrohr (50) etwa in Höhe eines
Druckflansches des Deckels (11) eine durch die Um
lenkung gebildete Kante (52) aufweist und in ein
etwa vertikales Ende übergeht.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß an das Verschlußorgan (36) ein
Flansch (37) für den Anschluß an eine Druckgieß
kammer (46) anschließt.
19. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 13
bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß in einer durch
ein Verschlußorgan (15) verschlossenen und mit einem
Flansch (37) zum Anschluß an eine Druck-Gießkammer
(46, 46 e) versehenen Schieberkammer (40) am tiefsten
Punkt des Schmelzebehandlungsgefäßes (18) ein Ver
schluß (36) seitlich angeordnet ist.
20. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 13
bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkammer
(46, 46 a) zur Aufnahme der Kokille, Gießform (16)
oder einer Stranggußanlage für das Gießen unter
Druck über einen Flansch (38) zum druckdichten Ver
schließen mit dem Gegenflansch (37) an der Druck
kammer des Gießorgans des Schmelzebehandlungsgefäßes
(18) verfügt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeich
net, daß an den Flansch (38) ein druckdichtes Ver
schlußorgan (41) anschließt.
22. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 13
bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Gießkammer
(46, 46 e), welche wassergekühlt sein kann, mit der
Schmelzebehandlungskammer (13, 18) durch eine Druck
ausgleichsleitung verbunden ist.
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AT46287 | 1987-03-03 |
Publications (1)
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN115592096B (zh) * | 2022-10-24 | 2023-06-20 | 华北理工大学 | 一种多炉加压浇铸生产碳氮协同超高氮钢装置及方法 |
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1987
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- 1987-10-10 AT AT87114822T patent/ATE70751T1/de not_active IP Right Cessation
- 1987-10-10 EP EP87114822A patent/EP0280765B1/de not_active Expired - Lifetime
- 1987-10-12 DE DE19873734406 patent/DE3734406A1/de not_active Withdrawn
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EP0280765B1 (de) | 1991-12-27 |
EP0280765A2 (de) | 1988-09-07 |
ATE70751T1 (de) | 1992-01-15 |
EP0280765A3 (en) | 1989-03-08 |
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