DE3733565A1 - Verfahren zum betriebsmaessigen fibrillieren von papierstoffasern und eine vorrichtung zur ausfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum betriebsmaessigen fibrillieren von papierstoffasern und eine vorrichtung zur ausfuehrung des verfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie eine Vorrichtung nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 6.
Es ist die sogenannte Lampen-Mühle als Laboreinrichtung
bekannt, bei welcher eine metallische Kugel in einem ku
gelförmigen Behälter bewegt wird, die durch ihr Eigenge
wicht den Faserstoff mahlt. Dem "Handbuch der Papier und
Papierfabrikation" 1966, zweite Auflage, Seite 1032 ist
zu entnehmen, dass sie den Nachteil hat, dass ihre Ergeb
nisse mit den praktischen Mahlergebnissen wenig über
einstimmen. Daher wird sie wenig verwendet.
Die fehlende Uebereinstimmung der Lampen-Mühle
mit den praktischen Mahlgeräten wie, z.B. Refinern, besteht
darin, dass sie zu hohe Werte der im Labormassstab bear
beiteten Papierstoffasern, wie z.B. Dehnung, Berstdruck,
Fortreissfestigkeit usw. liefert. Diese Eigenschaft wird
als Nachteil der Lampen-Mühle betrachtet.
Die Erfindung hat zum Ziel, diesen vermeintlichen Nachteil
der Lampen-Mühle in einen Vorteil umzuwandeln, und zwar
durch die Schaffung eines betriebsmässigen Verfahrens und
einer entsprechenden Vorrichtung, bei welchen die Papier
stoffasern so behandelt werden, dass sie auch im Betrieb
die besseren Werte der Lampen-Mühle erreichen. Mit anderen
Worten, es wird nicht die Lampen-Mühle als schlecht be
trachtet, weil sie z.B. den bekannten Refinern mit kanti
gen Formen der Arbeitsgarnituren nicht entspricht, son
dern die betriebsmässige Behandlung wird angepasst, um
die besseren Werte der Lampen-Mühle zu erzielen.
Gleichzeitig soll eine Vorrichtung zur Ausführung des
Verfahrens geschaffen werden, welche nach der Art der
bisherigen Scheibenrefiner oder Kegelrefiner ausgebildet
ist, so dass unter Umständen sogar ein Umbau bestehender
Anlagen möglich ist.
Das wird durch ein Verfahren nach dem Kennzeichen des
Patentanspruches 1 sowie durch die Vorrichtung nach dem
Kennzeichen des Patentanspruches 6 erzielt.
Die Walzkraft der Wälzkörper ist dabei nicht durch ihr Ge
wicht bestimmt und daher in weiten Grenzen einstellbar.
Ausserdem können die Wälzkörper in grosserAnzahl vorgese
hen sein, so dass bei jeder Umdrehung der Vorrichtung ei
ne grosse Anzahl von Ueberrollungen der Fasern erhalten
wird. Der Antrieb der Wälzkörper durch Reibung ergibt ei
ne sehr einfache Vorrichtung.
Es ist dabei möglich, die Laufflächen mit einem einstell
baren Druck auf die Wälzkörper einwirken zu lassen, oder
die Wälzkörper mit mindestens einer der Laufflächen in
einen einstellbaren Abstand zu bringen. In beiden Fällen
wird bei einer Behandlung des Papierstoffes damit eine
einstellbare Druckkraft erzielt, die weit grösser sein
kann als das Gewicht der Wälzkörper.
Ausserdem können die Wälzkörper auf den Laufflächen teil
weise gleiten, wodurch eine vorteilhafte Bewegung gegen
über den Stoffasern erzielt wird, welche die Fibrillie
rung unterstützt.
Die einfachste Vorrichtung ist nach den Kennzeichen der
Patentansprüche 6 und 7 ausgebildet.
Durch die Ausbildung nach dem Patentanspruch 8 wird eine
Ausführung erzielt, bei welcher die Wälzkörper, in diesem
Falle Kugeln, ständig ihre Bahn wechseln, was für die Ma
schine wie auch den Mahlvorgang der Fasern günstig ist.
Durch die Ausbildung nach dem Patentanspruch 9 wird eine
Ausführung ähnlich dem bekannten Kegelrefiner erhalten.
Durch die Massnahme nach dem Patentanspruch 10 kann die
Wirksamkeit der Vorrichtung stark erhöht werden, indem
zwischen den Wälzkörpern und den Laufflächen nicht nur
punktuelle sondern eine linienförmige Berührung besteht.
Durch die Massnahme nach dem Patentanspruch 11 können die
Wälzkörper an den fortschreitenden Zustand des Faserstof
fes angepasst werden. So kann dieser, wenn er z.B. ra
dial von der Achse nach aussen fliesst, durch immer klei
nere Wälzkörper, z.B. Kugeln, behandelt werden.
Ebene Laufflächen mit nicht profilierten Laufbahnen wer
den vorzugsweise nach Patentanspruch 12 ausgebildet.
Die Erfindung wird anhand in der Zeichnung schematisch
dargestellter Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen:
Die Fig. 1 bis 5 verschiedene Ausführungen der Vor
richtung im Schnitt,
Fig. 6 einen schematischen Teilschnitt nach der Li
nie VI-VI in der Fig. 1,
die Fig. 7 bis 11 verschiedene radiale Schnitte nach
der Linie VII-VII in der Fig. 6, wobei die
Wälzkörper verschiedene Formen aufweisen und
Fig. 12 den tangentialen Schnitt XII-XII in der Fig. 11.
In der Zeichnung sind in den einzelnen Figuren einander
entsprechende Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
Nach der Fig. 1 ist in einem Gehäuse 1 mit einem Eingang
2 und einem Ausgang 3 ein im Gehäuse 1 befestigter Stator
4 und ein mit einer Welle 5 drehbarer Rotor 6 angeordnet.
Der Stator 4 ist mit einer Lauffläche 7, der Rotor 6 mit
einer Lauffläche 8 versehen. Zwischen den Laufflächen 7
und 8 befinden sich Kugeln 10. Der Stator 4 ist mit erhöh
ten Rändern 11 versehen, welche eine Rückhaltung für die
Kugeln 10 bilden, durch welche sie in ihrer Lage zwischen
den Laufflächen gehalten werden. Der Rotor 6 ist rund um
die Welle 5 mit Oeffnungen 12 versehen, welche eine Strö
mung vom Eingang 2 durch die Oeffnungen 12 an den Kugeln
10 vorbei zum Ausgang 3 gestatten.
Die Welle 5 ist im Sinne des Doppelpfeiles S in der Höhe
verstellbar, und zwar entweder um zwischen den auf der
Statorscheibe 4 aufliegenden Kugeln 10 und der Rotorschei
be 6 ein geringes Spiel D, von z.B. Zehntelmillimetern,
einzuhalten, oder um die Rotorscheibe 6 mit einer ein
stellbaren Kraft gegen die Kugeln anzupressen.
Die Fig. 2 unterscheidet sich von der Fig. 1 nur da
durch, dass sich eine Rotorscheibe 6 zwischen zwei Stator
scheiben 4 befindet. Die untere Statorscheibe 4 ist durch
einen Gewindeteil 14 verstellbar, und zwar in diesem Fall
zur Einstellung eines gegebenen Spieles zwischen den Ku
geln 10 und den Statorscheiben 4 bzw. ihren Laufflächen 7.
Die untere Statorscheibe ist durch eine nicht dargestell
te Massnahme an einer Drehung gehindert, die obere ist im
Gehäuse 1 befestigt.
In der Fig. 3 ist eine Anordnung mit horizontaler Achse
dargestellt, wie sie den bekannten Scheibenrefinern ent
spricht. Ausserdem ist hier ein Einstellmechanismus mit
einem Gewindeteil 14 und einer Feder 15 dargestellt, wel
cher im Betrieb die beiden Statorscheiben und die Rotor
scheibe mit einer gegebenen einstellbaren Kraft aneinander
presst.
In der Fig. 4 ist eine Ausführung dargestellt, welche
sich an den bekannten Kegelrefiner anlehnt. Im Gehäuse 1,
das einen konischen Teil 4 aufweist, ist auf der Welle 5
ein konischer Rotor 6 befestigt. Zwischen der konischen
Lauffläche 7 des konischen Teiles 4 und der Lauffläche 8
des Rotors 6 sind Kugeln 10 angeordnet. Durch eine axiale
Bewegung im Sinne des Doppelpfeiles S kann hier wieder
entweder ein gewünschtes Spiel der Kugeln 10 gegenüber den
Laufflächen oder eine gewünschte Anpresskraft der Lauf
flächen erzielt werden.
Die in der Fig. 5 dargestellte Ausführungsform entspricht
im wesentlichen der Fig. 1, es sind dabei jedoch zwei Ro
torscheiben 6 vorgesehen, deren Wellen 5 und 5′ gegensei
tig um eine Exzentrizität E versetzt sind.
In der Fig. 6, welche den Schnitt VI-VI aus der Fig. 1
darstellt, wird eine mögliche Anordnung der Kugeln gezeigt.
Diese sind frei zwischen den Laufflächen 7, 8 angeordnet, wo
bei sie mit diesen wie auch untereinander Berührungspunkte
haben. Dadurch ergeben sich viele Stellen, an welchen die
Fasern bearbeitet werden können.
Die weiteren Fig. 7 bis 11 zeigen Ausführungsformen,
bei welchen in den Laufflächen Laufbahnen für die Wälz
körper ausgebildet sind, welche im Querschnitt profiliert
und an die Form der Wälzkörper angepasst sind.
So sind dies in der Fig. 7 Nuten für die Kugeln 10, die
nach der Art eines Kugellagers ausgebildet sind.
Nach der Fig. 8 sind anstatt Kugeln tonnenförmige Körper
10 a vorgesehen, wobei die Laufbahnen 21 an ihre Form ange
passt sind. Dabei kann nur an einer Stelle eine einwand
freie Abwälzbewegung der tonnenförmigen Wälzkörper 10 a
entstehen. In allen übrigen Bereichen der Wälzkörper 10 a
gleiten diese auf der Lauffläche 7, 8 bzw. der Laufbahn 21.
Nach der Fig. 9 sind die Wälzkörper 10 b konisch, mit ent
sprechend angepasster Form der Laufbahn 21.
Die Fig. 10 zeigt eine Ausführung, bei der Kugeln 10 ver
schiedener Grösse als Wälzkörper verwendet werden.
Bei seiner Bewegung radial nach aussen wird nämlich der
Papierstoff zunehmend verfeinert und kann daher durch klei
nere Wälzkörper bearbeitet werden. Gleichzeitig wird da
durch einer Vergrösserung des offenen Querschnittes ent
gegengewirkt.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 11 und 12 sind
schliesslich Wälzkörper 10 c zylindrisch und sind in zy
lindrischen Vertiefungen der beiden Scheiben des Stators
und des Rotors angeordnet. Auch hier gilt das oben bezüg
lich der Gleitbewegung Gesagte.
Im Betrieb wird der Vorrichtung eine Faserstoffsuspension
von 3%-30% Stoffdichte zugeführt. Die im Wasser aufgequol
lenen Fasern sind geschmeidig und werden beim Ueberrollen
durch die Wälzkörper gequetscht und fibrilliert, d.h. in
ihrer inneren Struktur aufgelockert, jedoch nicht gekürzt.
Die Intensität der Behandlung kann anhand der Anzahl Ueber
rollungen pro Volumeneinheit bestimmt werden.
Die so behandelten, fibrillierten Stoffasern ergeben ein
Papier, das um 15% bis 20% höhere Festigkeitswerte auf
weist, verglichen mit Papier aus Faserstoff, der im Refi
ner behandelt wurde. Wichtig ist auch, dass die erfindungs
gemässe Behandlung gleichmässigere Ergebnisse liefert als
eine Mahlung im Refiner.
Da beim erfindungsgemässen Vorgang die Fasern nicht ge
kürzt werden, muss, wenn eine Kürzung beabsichtigt ist,
diese in besonderen Mahlgeräten erfolgen.
Es handelt sich somit um ein neuartiges Verfahren, da bis
her immer Fibrillieren, z.B. im Refiner, mit einer unver
meidbaren Kürzung der Fasern verbunden war.
Claims (14)
1. Verfahren zum betriebsmässigen Fibrillieren von Papier
stoffasern, dadurch gekennzeichnet,
dass die Papierstoffasern in einer Suspension mit einer
Stoffdichte von 3% bis 30% durch eine Mehrzahl von Wälz
körpern (10-10 c) gewalzt werden, wobei die Walzkraft der
Wälzkörper grösser ist als ihr Gewicht.
2 Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Wälzkörper zwischen zwei Lauf
flächen (7, 8) umlaufen, von denen mindestens eine gegen
über der anderen eine Drehbewegung ausführt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Laufflächen (7, 8) mit
einem einstellbaren Druck auf die Wälzkörper (10-10 c) ein
wirken.
4. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Wälzkörper (10-10 c) von
mindestens einer der Laufflächen (7, 8) einen einstellbaren
Abstand (D) haben.
5. Verfahren nach Patentanspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass sich die Wälzkörper (10 c)
auf den Laufflächen (7, 8) teilweise abwälzen und teilweise
gleiten.
6. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Patent
anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lauflächen (7, 8) an mindestens zwei in einem Ge
häuse (1) angeordneten (Teilen (4, 6, 20) ausgebildet sind,
von denen mindestens einer ein mit einem Antrieb (5) ver
sehener Rotor (6) ist, wobei die Wälzkörper (10-10 c) im
Betrieb durch Reibung angetrieben sind.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Laufflächen (7, 8) auf
einem angetriebenen Rotor (6) und mindestens einem in ei
nem Gehäuse (1) befestigten Stator (4) ausgebildet sind.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Rotor (6) und der Stator
(4) ebene Lauflächen (7, 8) aufweisen, welche senkrecht zur
Drehachse (A) der Umlaufbewegung stehen (Fig. 1, 2, 3, 4).
9. Vorrichtung nach Patentanspruch 6 , dadurch ge
kennzeichnet, dass die Laufflächen (7, 8) auf
zwei ebenen Rotoren (6) ausgebildet sind, die voneinander
abweichende Drehbewegungen um gegenseitig versetzte Achsen
(A) ausführen.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 6 , dadurch ge
kennzeichnet, dass der Rotor (6) und der Stator
(4) konische Laufflächen (7, 8) aufweisen (Fig. 5).
11. Vorrichtung nach Patentanspruch 6 , dadurch
gekennzeichnet, dass auf den Laufflächen (7, 8)
Laufbahnen (21) ausgebildet sind, welche im Querschnitt
profiliert und an die Form der Wälzkörper (10-10 c) ange
passt sind.
12. Vorrichtung nach Patentanspruch 6 , dadurch
gekennzeichnet, dass zwischen dem Stator (4)
und dem Rotor (6) Wälzkörper (10) verschiedener Grössen
angeordnet sind (Fig. 6).
13. Vorrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Laufflächen (7, 8)
Rückhaltungen (11) aufweisen, die die Wälzkörper (10)
festhalten.
14. Vorrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, dass sie nach der Art der
bekannten Refiner ausgebildet ist.
Applications Claiming Priority (1)
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