DE3731756A1 - Verfahren zur regelung der fahrstabilitaet eines fahrzeugs - Google Patents
Verfahren zur regelung der fahrstabilitaet eines fahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Fahrstabilität eines
Fahrzeugs, insbesondere bei Kurvenfahrt.
Das Ziel dabei ist, das Fahrzeug bei möglichst allen Straßen- und
Fahrbedingungen bei Bremsungen zu stabilisieren und für den Fahrer beherrschbar
zu machen. Eine Stabilisierung ist zum Beispiel bei unterschiedlichen
Reibbeiwerten der Straße an den linken und rechten Rädern des Fahrzeugs oder
bei der Gefahr des Übersteuerns bei Kurvenbremsungen notwendig. Beherrschbar
ist das Fahrzeug, wenn es auf Lenkeingriffe in der vom Fahrer gewünschten
Weise reagiert.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 oder Anspruch 3 angegebenen
Merkmale gelöst.
Der Regler kann einem anderen Regler zur Bremswegoptimierung überlagert
oder in diesen integriert werden. Benötigt werden Sensoren für die Gier
bewegung und den Lenkwinkel, außerdem Informationen über den Reibbeiwert der
Straße und die Fahrzeuggeschwindigkeit. Der Reibbeiwert kann z. B. aus der
maximal erreichbaren Fahrzeugverzögerung abgeschätzt werden. Die Fahrzeug
verzögerung und die Fahrzeuggeschwindigkeit sind im allgemeinen durch den
Bremsdruckregler (Radregler) bekannt, oder sie können direkt gemessen werden.
Mit Hilfe des Lenkwinkels, der Fahrzeuggeschwindigkeit und des Reibbeiwerts
kann ein Sollwert oder ein zulässiger Bereich für die Giergeschwindigkeit
berechnet werden.
Die Möglichkeiten des Eingriffs der Giergeschwindigkeitsregelung auf die
Bremskraft sind abhängig von der Zahl der Kanäle, d. h., der Anzahl unabhängig
voneinander im Bremsdruck beinflußbarer Gruppen von Rädern.
Bei einem Einkanalsystem sind alle Radbremsdrucke nur gemeinsam änderbar.
Ein von der Giergeschwindigkeitsregelung ausgelöster Druckauf- oder -abbau
wirkt deshalb stets auf alle Räder. Bei Druckaufbau ist darauf zu achten,
daß nicht beide Hinterräder gleichzeitig blockieren.
Bei einem Zweikanalsystem ist z. B. jeweils eine Diagonale getrennt ansteuerbar.
Wie in den Kanälen eingegriffen wird, ist abhängig vom Vorzeichen der
Giergeschwindigkeit und des Lenkwinkels und verschiedenen Randbedingungen.
Bei Drei- und Vierkanalsystemen kann der Bremsdruck auch an einzelnen
Rädern beeinflußt werden.
Weitere Ausbildungen und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der Figurenbeschreibung.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Bremsdruckregler bei dem die Erfindung als überlagerter
Regler zum Einsatz kommen kann,
Fig. 2 ein Blockschaltbild eines beispielhaften Reglers,
Fig. 3 und 5 Diagramme zur Erläuterung,
Fig. 6 ein Blockschaltbild eines anderen Reglers.
Anhand der Fig. 1 wird eine Einkanal-Konfiguration eines ABS mit einem
Meßwertaufnehmer für die Fahrzeugbeschleunigung in Längsrichtung 2 des
Fahrzeugs beschrieben. In einem Schaltgerät 4 auf Microprozessorbasis
werden durch eine Verknüpfung Stellsignale für einen Druckmodulator 5
berechnet. Der Druckmodulator, z. B. ein modulierbarer Bremskraftverstärker,
kann den Druck in beiden Bremskreisen synchron ändern. Entsprechend der
serienmäßigen Ausstattung des Fahrzeugs können Vorrichtungen vorhanden sein,
die ein geeignetes Bremsdruckverhältnis zwischen Vorder- und Hinterachse
einstellen. Das können z. B. ein oder zwei lastabhängige Bremsdruckminderer 6
sein. Ein Vorteil dieser Anordnung ist, daß sich die komplette Anlage 3 in
einem Block zusammenfassen läßt, welcher einen bereits vorhandenen
Bremskraftverstärker ersetzen kann, ohne daß weitere Änderungen an der
Bremsanlage des Fahrzeugs notwendig sind.
Bei diesem Regler wird nach einem Druckaufbauimpuls fester oder variabler
Länge gewartet, bis die Ableitung der gefilterten Fahrzeugbeschleunigung
(da/dt) einen Minimalwert (negativ) annimmt. Nun wird aus der gemessenen
Höhe des Drucksprungs eine Grenze berechnet, die von da/dt unterschritten
werden muß, damit ein weiterer Druckaufbau und Druckaufbauimpuls folgen
kann.
Dieser Wechsel zwischen Druckaufbau und Druckhalten wird so lange wiederholt,
bis die Fahrzeugverzögerung nach dem Druckaufbaupuls nur noch wenig
zugenommen hat. Man kann nun davon ausgehen, daß sich mehrere Räder im
Bereich des Maximums der Schlupfkurve bewegen oder dieses bereits
überschritten haben.
Durch die Wahl der Grenze kann in gewissem Maße festgelegt werden, ob das
Blockieren von einem oder mehreren Rädern akzeptiert wird. Wenn die
Untergrenze für da/dt nach einem Druckaufbaupuls nicht unterschritten wurde,
dann baut der Regler, um die Seitenführungskraft zu erhöhen, Druck ab, bis
weitgehend sichergestellt ist, daß sich wieder Räder im stabilen Bereich
links vom Maximum der Schlupfkurve bewegen. Das wird durch eine plötzliche,
starke Abnahme der Fahrzeugverzögerung erkannt, d. h., da/dt überschreitet
eine vorgegebene Obergrenze. Nun kann sofort wieder Druck aufgebaut werden,
und der ganze Vorgang wiederholt sich.
In Fig. 2 ist die Reglerelektronik der Fig. 1 noch einmal dargestellt. Es
ist jedoch zusätzlich der überlagerte Regler gezeigt, der aus einem Lenkwinkelgeber
1, einem Meßwertgeber 7 für die Giergeschwindigkeit, einer
Auswerteschaltung 8 und einem Vergleicher 9 besteht.
Der Auswerteschaltung 8 wird neben den Signalen der Meßwertgeber 1 und 7
das Fahrzeugverzögerungssignal des Meßwertgebers 2 und eine die Fahrzeugge
schwindigkeit darstellende Größe zugeführt. Mittels der maximalen Fahrzeug
verzögerung wird in der Auswerteschaltung 8 der vorhandene Reibbeiwert μ
abgeschätzt.
In der Auswerteschaltung 8 werden aus den Meßwerten die Kurven 11 und 12
errechnet. Sie stellen die Grenzwertverläufe für die Giergeschwindigkeit
Φ · in Abhängigkeit vom Lenkwinkel δ dar, wobei je nach Einschlagrichtung
der Lenkwinkel und die resultierende Giergeschwindigkeit positiv oder
negativ bezeichnet sind.
Für Rechtseinschlag stellt die Kurve 11 den unteren Grenzwertverlauf dar.
Erreicht bei einem bestimmten Lenkwinkel unter Berücksichtigung des herrschenden
μ und der vorhandenen Fahrzeuggeschwindigkeit Φ · nicht die durch
den Grenzwertverlauf gegebene Größe, so wird, um zu einer höheren
Giergeschwindigkeit zu kommen, Druck abgebaut. Damit wird die Seitenführung
und die Giergeschwindigkeit erhöht. Der dazu notwendige Vergleich zwischen
gemessener Giergeschwindigkeit und dem errechneten Grenzwert wird im Vergleicher
9 vorgenommen, der dann ein Absenksignal über ein Oder-Gatter 10
an die Bremsdrucksteuereinrichtung 5 gibt. Als obere Vergleichsgröße wird
auch die Schwelle 13 zur Verfügung gestellt. Wird sie von der gemessenen
Giergeschwindigkeit überschritten, so wird, um ein Übersteuern zu vermeiden,
Druck aufgebaut. Im Bereich E zwischen den Kurven 11 und 13 wird der
Bremsdruck nur durch den Bremsdruckregler 2, 4 und 5 bestimmt.
Die Kurve 11 setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen. Zwischen O und A,
also im Bereich kleiner Lenkwinkel ist ein Toleranzbereich vorgegeben. Wird
er nach oben oder unten verlassen, so wird Druck abgebaut, um Instabilität
zu vermeiden.
Dieser Toleranzbereich bei kleinen Lenkwinkeln (tote Zone) kann durch
folgende Beziehung gegeben sein:
Φ · Tol = b · Tol + K · Tol · δ
wobei b Tol und K Tol fahrzeuggeschwindigkeitsabhängige
Koeffizienten sind.
Mit dynamischer Korrektur zur Berücksichtigung der Fahrzeugträgheit und
Lenkelastizität erhält man:
wobei man δ F durch Tiefpaßfilterung erhalten kann.
In Fig. 4 sind die beiden Geraden eingezeichnet und mit und
bezeichnet. Die Instabilität in diesem Bereich könnte z. B. durch
unterschiedliche Reibbeiwerte an den Fahrzeugseiten hervorgerufen werden.
An den Toleranzbereich (O bis A) schließt sich ein Bereich A bis B an,
in dem überprüft wird, ob eine der Richtung des Lenkradeinschlags entsprechende
Giergeschwindigkeit auftritt. Ist dies nicht der Fall, so wird
Bremsdruck abgebaut und dadurch die Fahrzeugbeherrschbarkeit
sichergestellt.
Im Bereich B bis C wird der Verlauf der Kurve durch die sogenannte
Ackermann-Bedingung bestimmt.
Bei Kurvenfahrt ohne Schräglauf an den Rädern gilt
wobei l der Radstand ist.
Mit einer dynamischen Korrektur zur Berücksichtigung von Fahrzeugträgheit
und Lenkelastizität, erhält man die dynamische korrigierte Ackermann-
Bedingung.
δ F kann durch eine Tiefpaßfilterung aus δ gewonnen werden. Da dieser Wert
in der Praxis durch mit Lenkwinkel und Fahrzeuggeschwindigkeit zunehmenden
Schräglauf an den Rädern (bei zum untersteuern tendierenden Fahrzeugen vor
allen an den Vorderrädern) nicht erreicht wird, erfolgt eine weitere,
fahrzeugabhängige Korrektur, z. B.:
Φ · ACC = a AC · Φ · AC
mit a AC = f AC (v F , δ)
z. B. mit
Man erkennt, daß der Kurvenanteil B bis C nicht nur von δ, sondern auch
von v F abhängt.
Auch diese Kurve ist in Fig. 4 eingezeichnet.
Ab dem Lenkwinkel C kann der Grenzwertverlauf nach folgenden Kriterien
festgelegt werden:
Im ungebremsten Fall gilt für die notwendige Querbeschleunigung a Q zur
Überwindung der Haftreibung:
a Q = μ₀ · g,
wobei m₀ der Reibbeiwert und g die Erdbeschleunigung ist.
Die Zentrifugalbeschleunigung bei stationärer Kurvenfahrt ist
wobei R der Kurvenradius ist.
Es muß sein:
a Q = a Z ;
das bedeutet, daß die maximale Giergeschwindigkeit
ist.
Der mittlere Fahrbahnreibbeiwert wird dabei aus der zuletzt maximal
erreichten Längsverzögerung -a während der Bremsung abgeschätzt.
μ₀ = K μ · (-a) max ,
wobei K μ ₀ eine Konstante ist.
Die Längenverzögerung wird direkt gemessen oder durch Differenzierung der
Fahrzeug- bzw. einer ggf. vorliegenden Referenzgeschwindigkeit gewonnen.
Berücksichtigt man die abnehmende Seitenführungskraft bei zunehmender
Längsverzögerung und damit zunehmendem Radschlupf, so erhält man:
wobei K b abhängig von Reifenparametern (Bremsschlupfsteifigkeit,
Schräglaufsteifigkeit) ist.
Um auch in diesem Bereich eine gewisse Lenkwinkelabhängigkeit zu erreichen,
wird der Grenzverlauf im Bereich C bis δ max folgendermaßen festgelegt:
K Ph ist dabei eine Konstante zur Berücksichtigung von Abschätzungsfehlern,
Ungenauigkeiten usw.
Bei der Konstanten δ max handelt es sich um einen Lenkwinkel, der üblicherweise
bei Fahrzeuggeschwindigkeiten, bei denen eine Regelung notwendig sein
kann, nicht überschritten wird.
Das bedeutet, daß bei zunehmendem Lenkwinkel, wenn der Fahrer also eine
Zunahme der Giergeschwindigkeit erreichen möchte, der Druck im Extremfall
so weit abgebaut wird, bis sich die im ungebremsten Fall erreichbare
Giergeschwindigkeit einstellt.
Wird der Lenkwinkel δ F größer als δ max , nimmt der Grenzwert unabhängig
vom Lenkwinkel den Wert
Φ · Ph = ± K Ph · Φ · max
an.
Auch die Geraden Φ · max , und Φ · Ph sind in Fig. 4 eingezeichnet.
(Für K Ph = 1).
Überschreitet die Giergeschwindigkeit den Wert D, dann besteht die Gefahr,
daß das Fahrzeug übersteuert und instabil wird. Eine Bremsdruckabsenkung
würde die Giergeschwindigkeit weiter erhöhen und die Instabilität verstärken.
Deshalb ist es hier besser, den Bremsdruck an den Vorderrädern und
damit den Schlupf zu erhöhen, um die Seitenführungskraft und die
Giergeschwindigkeit abzubauen.
Man erhält als obere Grenze für die Giergeschwindigkeit um eine
Übersteuerung zu vermeiden:
mit K OG < 1
Auch der Verlauf dieser Geraden ist in Fig. 4 eingezeichnet. Aus Stücken
der in Fig. 4 eingezeichneten Geraden ergeben sich die Verläufe 11, 12 und
13 der Fig. 3, die für eine konstante Fahrzeuggeschwindigkeit v F , ein
konstantes a und damit konstantes μ₀ gelten. Für den Lenkradeinschlag nach
links gelten die obigen Ausführungsn entsprechend. In Fig. 3 ist durch
Pfeile angedeutet, wann Druckabbau und -aufbau stattfindet; der Doppelpfeil
im Bereich E deutet an, daß dort nur durch den unterlagerten Regler
geregelt wird.
Durch den durch den Grenzwertverlauf erzielten Bremsdruckabbau wird der
Schlupf an den entsprechenden Rädern abgesenkt und die Seitenführungskraft
erhöht. Das Fahrzeug reagiert dann stärker auf den Lenkeinschlag, und die
Giergeschwindigkeit wird größer.
Im mittleren Bereich E zwischen den Grenzen muß nicht in den untergeordneten
Regelalgorithmus eingegriffen werden. Hier kann wie üblich die Bremskraft
optimiert werden.
Die benötigte Fahrzeuggeschwindigkeit kann z. B. auch mit Hilfe der mittleren
Vorderradgeschwindigkeit am Differential (Tachogeschwindigkeit) und der
gemessenen Fahrzeugverzögerung approximiert werden.
Als Alternative zu der beschriebenen Bereichsüberwachung für die
Giergeschwindigkeit ist auch eine direkte Regelung um einen Sollwert für die
Giergeschwindigkeit möglich. Der Sollwert kann ebenfalls stückweise aus den
oben angegebenen Kriterien gebildet werden. Dabei ist anstelle eines zwangsweisen
Eingriffes in die Längsverzögerungsregelung eine stärkere Verkopplung
der beiden Regler vorzuziehen (Mehrgrößenregelung).
Ein verbessertes Regelverhalten läßt sich erzielen, wenn auch die differenzierte
Giergeschwindigkeit (Gierbeschleunigung) herangezogen wird. Damit
läßt sich ein PD-Giergeschwindigkeitsregler verwirklichen. Möglich ist auch
ein PD-Regler mit toter Zone.
Es folgt ein Beispiel eines solchen PD-Reglers mit toter Zone für ein
Einkanalsystem, z. B. für das eingangs beschriebene System (Fig. 1). In Fig. 6
ist ein Blockschaltbild des Gesamtsystems dargestellt. An einem Fahrzeug 1
werden der Lenkwinkel δ, die Fahrzeugbeschleunigung a und die Fahrzeug
geschwindigkeit v F gemessen und einem Sollwertbildner zugeführt. v F kann auch
z. B. mit Hilfe der Tachometergeschwindigkeit und der Fahrzeugbeschleunigung
abgeschätzt werden.
Im Sollwertbildner 11 wird ein Sollwert für die Giergeschwindigkeit (Φ Soll )
bestimmt, z. B. wie in Fig. 5 dargestellt. Die Sollwertkurve setzt sich auch
hier stückweise aus den bereits anhand von Fig. 4 beschriebenen Geraden
zusammen. Die Geraden und werden hier nicht benötigt.
Der so bestimmte Sollwert Φ · Soll wird im Vergleicher 12 mit der gemessenen
Giergeschwindigkeit Φ · verglichen und man erhält die Regelabweichung ΔΦ ·.
Diese Größe wird einem Verstärker 13 zugeführt und man erhält den P-Anteil
für die Regelung. Die im Differenzierer 14 differenzierte Regelabweichung
ergibt nach einer Verstärkung in einem Verstärker 15 den D-Anteil.
P- und D-Anteil werden in einem Addierer 16 addiert und durch einen Block
17 mit einer statischen Kennlinie mit einer toten Zone versehen. Am Ausgang
von Block 17 liegt der Solldruckänderungsgradient
bzw. eine ähnliche Größe (z. B. eine Ventilansteuerzeit) vor.
Der Ausgang des Addierers 16 wird außerdem einem Block 18 mit der
Kennlinie 18 a zugeführt. Sein Ausgang liefert im Bereich der toten Zone (von
-T bis T) eine Eins und außerhalb davon eine Null. Diese Größe wird in
einem Multiplizierer 19 mit dem Ausgang eines Verzögerungsreglers
multipliziert und man erhält
werden in einem Addierer 21 addiert und der Hydraulik 22
über eine Ansteuerung und einen Druckmodulator in geeigneter
Weise zugeführt.
Die Druckänderungen werden in der Hydraulik 22 integriert und der resultierende
Druck p wird der Bremsanlage des Fahrzeugs 1 zugeführt. Man erreicht
durch die Verwendung der Kennlinie im Block 17 und 18 a, daß bei
kleinen Regelabweichungen ΔΦ ·, wenn also der Ausgang des Addierers 21
zwischen -T und T liegt,
zu Null wird und nur der Verzögerungsregler Druckänderungen veranlassen
kann.
Umgekehrt wird bei größeren Regelabweichungen
zu Null und die Giergeschwindigkeit ist durch ihre höhere
Priorität alleine für Druckänderungen verantwortlich.
Die Breite der toten Zone -T bis T kann z. B. von der Fahrzeuggeschwindigkeit
abhängig gemacht werden.
Außer bei geregelten Bremsungen ist die Giergeschwindigkeitsregelung auch
bei Antriebsschlupf einsetzbar. Hierbei kann z. B. bei zu starkem Untersteuern
(Vorderradantrieb) bzw. Übersteuern (Hinterradantrieb) während
einer Kurvenfahrt der Antriebsschlupf durch Reduzierung des Antriebsmoments
(Motoreingriff, Bremsung) zurückgenommen werden.
Verwendete Bezeichnungen:
Φ · - Giergeschwindigkeit
δ - Lenkwinkel
v F - Fahrzeuggeschwindigkeit
a - Fahrzeugbeschleunigung
μ₀ - Reibbeiwert
l - Radstand
R - Kurvenradius
q - Erdbeschleunigung
δ - Lenkwinkel
v F - Fahrzeuggeschwindigkeit
a - Fahrzeugbeschleunigung
μ₀ - Reibbeiwert
l - Radstand
R - Kurvenradius
q - Erdbeschleunigung
weitere Konstanten, z. T. fahrzeugabhängig, sind:
K D , K v , K μ , K Ph , K b , K OG .
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung der Fahrzeugstabilität bei Kurvenfahrt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Lenkwinkel δ, die Drehgeschwindigkeit Φ · des Fahrzeugs
um die Hochachse (Giergeschwindigkeit), die Fahrzeuggeschwindigkeit
v F und der Reibbeiwert μ zwischen Reifen und Straße ermittelt werden, daß
ein unterer Grenzwertverlauf der Giergeschwindigkeit Φ · in Abhängigkeit
vom Lenkwinkel δ unter Berücksichtigung der Fahrzeuggeschwindigkeit und des
Reibbeiwerts festgelegt wird und daß bei Unterschreiten des Grenzverlaufs
durch die gemessene Giergeschwindigkeit Φ · Bremsdruck abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine obere
Grenze für die Giergeschwindigkeit festgelegt wird und daß ab deren
Überschreiten Bremsdruck aufgebaut wird.
3. Verfahren zur Regelung der Fahrzeugstabilität bei Kurvenfahrt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Lenkwinkel δ, die Drehgeschwindigkeit Φ · des Fahrzeugs
um die Hochachse (Giergeschwindigkeit), die Fahrzeuggeschwindigkeit
v F und der Reibbeiwert μ zwischen Reifen und Straße ermittelt werden, daß
ein Sollwertverlauf der Giergeschwindigkeit Φ · in Abhängigkeit vom Lenkwinkel
δ unter Berücksichtigung der Fahrzeuggeschwindigkeit und des Reibbeiwerts
festgelegt wird und daß durch Auf- und Abbau des Bremsdrucks die
gemessene Giergeschwindigkeit Φ · in Richtung auf den Sollwertverlauf
geregelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß bei kleinen Lenkwinkeln ein Toleranzbereich für die Giergeschwindigkeit
Φ · vorgegeben ist und daß bei Verlassen dieses Bereichs Druck abgesenkt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ab einem vorgegebenen
kleinen Lenkwinkel überprüft wird, ob eine Giergeschwindigkeit in
die richtige Richtung auftritt, und daß Bremsdruck abgebaut wird, wenn
diese Bedingung nicht erfüllt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß für einen
anschließenden Lenkwinkelbereich der Grenzwertverlauf bzw. Sollwertverlauf
durch die gegebenenfalls korrigierte Ackermann-Bedingung bestimmt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ab einem vorgegebenen
Lenkwinkel δ max ein konstanter Grenzwert- bzw. Sollwertverlauf
vorgegeben ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich ein Bremsdruckregler (ABS, ASR) zur Optimierung des
Bremsschlupfs vorgesehen ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Bereich, der zwischen dem durch die Ackermann-Bedingung
bestimmten Bereich und dem durch einen konstanten Wert bedingten Bereich
liegt, der Grenzwertverlauf oder Sollwertverlauf durch Stücke der Geraden
gegeben ist, wobei K Ph eine Konstante,
K b eine Konstante, Φ · max = μ₀ (-a) max und K μ ₀ eine
Konstante ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reibbeiwert μ aus der während einer Bremsung maximal erreichten
Fahrzeugverzögerung (-a) max abgeleitet wird.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873731756 DE3731756A1 (de) | 1987-09-22 | 1987-09-22 | Verfahren zur regelung der fahrstabilitaet eines fahrzeugs |
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AT88908204T ATE89521T1 (de) | 1987-09-22 | 1988-09-15 | Verfahren zur regelung der fahrstabilitaet eines fahrzeugs. |
US07/392,957 US5332300A (en) | 1987-09-22 | 1988-09-15 | Process for controlling the stability of vehicles |
DE8888908204T DE3881202D1 (de) | 1987-09-22 | 1988-09-15 | Verfahren zur regelung der fahrstabilitaet eines fahrzeugs. |
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ID=6336519
Family Applications (2)
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DE (2) | DE3731756A1 (de) |
WO (1) | WO1989002842A1 (de) |
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