DE60034422T2 - Erhöhung der Fahrzeugsteuerbarkeit und Fahrstabilität beim Bremsen in einer Kurve - Google Patents

Erhöhung der Fahrzeugsteuerbarkeit und Fahrstabilität beim Bremsen in einer Kurve Download PDF

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    • B60T2201/00Particular use of vehicle brake systems; Special systems using also the brakes; Special software modules within the brake system controller
    • B60T2201/16Curve braking control, e.g. turn control within ABS control algorithm

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Stabilisieren eines driftenden oder übersteuerten Fahrzeugs. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein verbessertes Bremssystem, das zu besserer Steuerbarkeit und Fahrstabilität beim Bremsen in einer Kurve führt.
  • In der Technik sind mehrere Verfahren und Einrichtungen bekannt, um zu erkennen, wann und in welcher Richtung ein Fahrzeug in eine Kurve fährt. Zudem ist bekannt, daß Bremsen von Fahrzeugen individuell auf der Basis von Radschlupf und Raddynamik zu steuern. Beispielsweise steuern gegenwärtige Antiblockiersysteme ("ABS") vom "Select-Low"-Prinzip Vorderachsenräder des Fahrzeugs individuell und die Hinterachsenräder entweder individuell oder zusammen. Diese bekannten Systeme weisen bei. bestimmten Bremssituationen, wenn das Fahrzeug wendet, mehrere Nachteile auf.
  • Wenn beispielsweise ein Fahrzeug zu einer Wende driftet (d.h. das ganze Fahrzeug gleitet in der Auswärtsrichtung, wenn die Bremsen angewendet werden), dann rutschen üblicherweise alle Räder. Wenn während einer Bremsaktion in einer Kurve es zu einem Driften kommt, ist es wahrscheinlich, daß zumindest die Hinterräder und die inneren Vorderräder blockieren. Das äußere Vorderrad blockiert im allgemeinen wegen der Fahrdynamik. und der Gewichtsverteilung der meisten Fahrzeuge mit der geringsten Wahrscheinlichkeit. Bei einem Fahrzeug mit einem bekannten ABS-System mit dem "Select-Low"-Prinzip reagiert der ABS-Controller auf eine Driftsituation, indem er den Bremsdruck ganz von den blockierten Rädern wegnimmt. Wenn eine hohe Fahrzeugquerbeschleunigung maximale seitliche Kräfte an einem Rad verursacht, kann dieses Rad wenig oder keine Bremskraft auf das Fahrzeug übertragen, ohne zu blockieren. Somit würde in den meisten Fällen der Bremsdruck von beiden Hinterachsenrädern gemäß dem "Select-Low"-Steuersystem und dem inneren Vorderrad entfernt werden. Außerdem wird das äußere Vorderrad sehr wenig oder keinen Bremsdruck aufweisen, je nachdem, ob sich das Fahrzeug innerhalb oder außerhalb des Stabilitätsgrenzbereichs befindet. Der Stabilitätsgrenzbereich ist ein Bereich, in dem das Fahrzeug eine Tendenz zum Blockieren aufweist. Mit anderen Worten ein Bereich, in dem das Rad außer bei einem Reduzierungsbremsdruck blockieren würde. Für den Fahrer fühlt sich das Bremspedal in dieser Situation hart an, doch verlangsamt das Fahrzeug nicht so schnell, wie es sollte.
  • Bei einem Fahrzeug, das auch vom Fahrgestell her eine Tendenz zum Übersteuern aufweist (d.h., die Gewichtsverteilung ist derart, daß die Rückseite des Fahrzeugs im allgemeinen während einer schnellen Kurvenfahrt oder eines schnellen Bremsens nach außen rutscht), wird diese Tendenz durch die am Vorderrad auf der Außenseite der Kurve bereitgestellte seitliche Kraft noch mehr verstärkt.
  • Gemäß der physikalischen Wechselwirkung des Kamm'schen Kreises kann ein Rad, je weniger Bremskraft es übertragen muß, umso mehr seitliche Führungskraft übertragen. Folglich folgt das Fahrzeug seiner Lenkeingabe und weist eine Tendenz zum Übersteuern auf. Bei bekannten Systemen reduziert das ABS-System die Bremskraft am Außenrad wegen des existierenden Schlupfwinkels und des resultierenden Reifenschlupfs. Bei dieser Fahrsituation jedoch verursacht eine derartige Reduzierung der Bremskraft, daß das Fahrzeug weiter destabilisiert. Eine stabile Fahrzeugleistung wird nur in dieser Situation als Reaktion auf geringfügiges Überbremsen des äußeren Vorderrads erzielt.
  • Bekannte Fahrzeugdynamiksteuersysteme verwenden aufwendige zusätzliche Sensortechnologie zum Detektieren von Übersteuern/Untersteuern. Die bei diesen Systemen verwendete zusätzliche Sensortechnologie enthält im allgemeinen einen Einlaßdrucksensor, einen Gearsensor, einen Seitenbeschleunigungssensor, einen Längsbeschleunigungssensor und einen Lenkwinkelsensor – alles Einrichtungen, die im allgemeinen nicht in einem typischen ABS- oder ASR-System angetroffen werden (Antiblockiersystem/Antischlupfregelung). Solche Fahrzeugdynamiksteuersysteme werden nicht in Verbindung mit über "Select-Low"-gesteuerten ABS-Systemen verwendet, da sie eine genauere Bestimmung der physikalischen Grenzen gestatten. Ein typisches ABS bzw. eine typische ASR, denen nur die Raddrehzahlen zur Verfügung stehen und die das "Select-Low"-Prinzip verwenden, steuern die Hinterachse während eines instabilen Bremszustands durch Steuern des instabileren Rades.
  • Aus DE 198 32 484 A1 ist ein Verfahren bekannt zum Verringern des Bremsens eines Innenrads und/oder Erhöhen des Bremsens eines Außenrads, wenn das Fahrzeug beim Fahren in einer Kurve gebremst wird.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bereitstellen eines Stabilitätsmaßes, um einem Übersteuern entgegenzuwirken, wenn das Fahrzeug in einer Kurve bei einer Kurvenfahrtgrenzgeschwindigkeit bremst, oder um einem Driften entgegenzuwirken, wenn ein Fahrzeug in einer Kurve bremst. Die Erfindung betrifft insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Steuern eines Bremssystems in einem Fahrzeug, wobei das Fahrzeug ein inneres Vorderrad und ein äußeres Vorderrad enthält, wobei eine Bestimmung erfolgt, ob ein driftender und/oder übersteuernder Zustand existiert; und falls dies der Fall ist, wird ein vorbestimmter Bremsdruck auf das äußere Vorderrad ausgeübt. Der wendende und/oder bremsende Zustand des Fahrzeugs kann ausgewertet werden, um zu bestimmen, ob der driftende und/oder übersteuernde Zustand existiert, und ein derartiger Zustand wird als existierend bestimmt, wenn eine Querbeschleunigung des Fahrzeugs einen. vorbestimmten Querbeschleunigungswert übersteigt oder wenn eine Differenz zwischen einer Geschwindigkeit des inneren Vorderrads und einer Geschwindigkeit des äußeren Vorderrads eine erste vorbestimmte Geschwindigkeitsdifferenz übersteigt. Außerdem wird die driftende und/oder übersteuernde Situation als existierend bestimmt, wenn eine Differenz zwischen einer Geschwindigkeit eines inneren Hinterrads und einer Geschwindigkeit eines äußeren Hinterrads eine zweite vorbestimmte Geschwindigkeitsdifferenz übersteigt oder wenn eine Geschwindigkeit des äußeren Hinterrads eine Geschwindigkeit jedes der verbleibenden Räder um ein vorbestimmtes Ausmaß übersteigt. Der vorbestimmte Bremsdruck ist größer als ein jeweiliger Bremsdruck an jedem der verbleibenden Räder des Fahrzeugs und kann einem vom Fahrer spezifizierbaren Bremsdruck entsprechen.
  • 1 ist ein Diagramm, das die Komponenten und ihre Funktionen eines Bremssystems gemäß der vorliegenden Erfindung darstellt.
  • 2 ist ein Flußdiagramm, das eine von der in 1 gezeigten ABS-Steuereinheit durchgeführte Logikroutine darstellt.
  • 3 ist ein Diagramm, das typische Fahrsituationen beim Bremsen während einer Kurve bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit kleiner oder gleich der Fahrzeugkurvengrenzgeschwindigkeit und bei einer die Kurvengrenzgeschwindigkeit übersteigenden Fahrzeuggeschwindigkeit mit und ohne verbessertes Bremssystem gemäß der vorliegenden Erfindung darstellt.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung ist das Fahrzeug mit einem Antiblockiersystem ausgestattet, das eine driftende oder übersteuernde Situation erkennen kann, wenn das Fahrzeug in einer Kurve bremst. Das System kann eine driftende oder übersteuernde Situation erkennen, wenn die Querbeschleunigung des Fahrzeugs einen bestimmten Schwellwert übersteigt. Das System kann die Querbeschleunigung mit Hilfe eines Querbeschleunigungssensors erfassen. Alternativ kann die Querbeschleunigung über bekannte Verfahren unter Verwendung der Radgeschwindigkeiten der Räder berechnet werden. Eine driftende oder übersteuernde Situation kann auch erkannt werden, wenn zwischen einer Radgeschwindigkeit des inneren Hinterrads und des äußeren Hinterrads eine große Differenz vorliegt, beispielsweise eine Differenz von 2 bis 5 km/h.
  • Wenn ein Fahrzeug driftet oder übersteuert, schneidet das Hinterrad auf der Außenseite der Kurve den längsten Kreisweg und weist deshalb im Vergleich mit den anderen Rädern die schnellste Radgeschwindigkeit auf. Deshalb kann das System auch eine driftende oder übersteuernde Situation erkennen, wenn die Radgeschwindigkeit des äußeren Hinterrads die der anderen Räder um einen vorbestimmten Schwellwert von beispielsweise 1,5 km/h übersteigt.
  • Wenn das System eine driftende oder übersteuernde Situation erkennt, setzt es ein Warn-Flag und erhöht den Bremsdruck am äußeren Vorderrad im Vergleich mit dem Bremsdruck an jedem der übrigen Räder. Das Warn-Flag kann auch als ein Signal für eine Warnlampe (als Beispiel) verwendet werden, um den Fahrer zu benachrichtigen, daß von dem System eine driftende oder übersteuernde Situation erkannt worden ist oder daß die Grenzgeschwindigkeit in der Kurve erreicht oder überschritten worden ist.
  • Die Erhöhung des Bremsdrucks am äußeren Vorderrad kann vorteilhafterweise einer vom Fahrer spezifizierbaren Eingabe entsprechen. Beispielsweise könnte die Erhöhung beim Bremsdruck der von dem Fahrer auf das Bremspedal ausgeübten Kraft entsprechen.
  • 1 veranschaulicht in vereinfachter Form die wichtigen Komponenten eines Beispiels eines verbesserten Antiblockiersystems gemäß der vorliegenden Erfindung. Die vier Räder eines Fahrzeugs, 1a1d, sind so dargestellt, daß das linke Vorderrad durch Bezugszahl 1a, das rechte Vorderrad durch 1b, das linke Hinterrad durch 1c und das rechte Hinterrad durch 1d identifiziert sind. Ein Geschwindigkeitssensor 2a2d ist an jedem Rad vorgesehen, um seine Geschwindigkeit zu messen und ein die Radgeschwindigkeit anzeigendes Signal an die ABS-Steuereinheit 5 zu senden. Der ABS-Controller 5, der einen Mikroprozessor enthält, wertet die Signale von den Geschwindigkeitssensoren aus und steuert den Bremsdruck jedes Rads individuell gemäß einer internen Programmierungslogik. Die ABS-Steuereinheit 5 wertet unter anderem die Signale von den Geschwindigkeitssensoren aus, um zu bestimmen, ob ein driftender oder übersteuernder Zustand existiert, und falls dies so ist, steuert den Bremsdruck jedes Rads, um das Fahrzeug zu stabilisieren. Eine von dem ABS-Controller zum Verbessern der Stabilität des Fahrzeugbremsens während einer Kurve verwendete beispielhafte Logikroutine ist in 2 ausführlicher gezeigt. Der ABS-Controller kann auch ein Signal von einem Querbeschleunigungssensor 7 empfangen, anhand dessen er einen driftenden oder übersteuernden Zustand erkennen kann. Zum Nachstellen des Bremsdrucks eines Rads sendet die ABS-Steuereinheit ein Signal an ein Ventil 3a3d. Je nachdem, ob sich das Ventil öffnet oder schließt, sinkt oder steigt der Druck im Bremszylinder entsprechend, wodurch der Bremsdruck an den Rädern sinkt oder steigt. Der ABS-Controller kann auch mit einer Warnlampe 6 verbunden sein und kann ein Signal an die Lampe schicken, wenn er einen driftenden oder übersteuernden Zustand erkennt, wodurch die Tatsache dem Fahrer übermittelt wird.
  • In der Technik ist bekannt, die Querbeschleunigung des Fahrzeugs anhand der Radgeschwindigkeiten zu bestimmen. Eine Fahrzeuggearrate kann aus einer Differenz zwischen den Radgeschwindigkeiten der rechten und linken Räder bestimmt werden, und die Querbeschleunigung kann wiederum anhand der Fahrzeuggearrate bestimmt werden. Die Rollbewegung für hohe Geschwindigkeiten führt zu Differenzen bei den an Innen- und Außenrädern wirkenden vertikalen Kräften.
  • Die Gearrate an der Vorderachse ist gleich der Differenz zwischen der Vorder- und Hinterradgeschwindigkeit dividiert durch die Fahrzeugspurbreite dividiert durch den Kosinus des Lenkwinkels des Rads. Die Querbeschleunigung kann durch Multiplizieren der Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit mit der Gearrate erhalten werden.
  • 2 veranschaulicht ein Beispiel einer Logikroutine, die von der ABS-Steuereinheit 5 in 1 verwendet werden kann. Die Routine beginnt bei Schritt 201, nach der die ABS-Steuereinheit in Schritt 202 unmittelbar bestimmt, ob das Fahrzeug wendet. Wenn sich das Fahrzeug in einer Wende befindet, identifiziert die Steuereinheit in Schritt 203 das innere und äußere Vorder- und Hinterrad je nachdem, ob das Fahrzeug nach links oder rechts wendet. In Schritt 204 bestimmt die Steuereinheit, ob das Fahrzeug bremst. Wenn nicht, beginnt die Routine wieder. Analog beginnt sie wieder, wenn das Fahrzeug nicht wendet. wenn das Rad bremst, bestimmt die Steuereinheit, ob ein übersteuernder oder driftender Zustand vorliegt oder nicht. Wie oben beschrieben bestimmt die Steuereinheit einen derartigen Zustand als existierend, wenn die Querbeschleunigung einen vorbestimmten Schwellwert übersteigt oder wenn die Differenz zwischen den Radgeschindigkeiten der inneren und äußeren Räder eine vorbestimmte Schwell wertradgeschwindigkeitsdifferenz übersteigt oder wenn die Radgeschwindigkeit des äußeren Hinterrads die Radgeschwindigkeiten der übrigen Räder durch einen kleinsten vorbestimmten Radgeschwindigkeitswert übersteigt. In jedem Fall führt, wenn sich herausstellt, daß ein übersteuernder oder driftender Zustand existiert, die ABS-Steuereinheit Schritt 206 durch und erhöht den Bremsdruck an dem äußeren Vorderrad um einen vorbestimmten Betrag im Vergleich zu dem Bremsdruck an den übrigen Rädern. Wenn der driftende oder übersteuernde Zustand nicht existiert, beginnt die Routine wieder bei Schritt 201. Nachdem Schritt 206 durchgeführt ist, wird Schritt 205 wiederholt, so daß der Bremsdruck des äußeren Vorderrads höher bleibt als der der anderen Räder, bis der übersteuernde oder driftende Zustand nicht länger existiert.
  • 3 veranschaulicht drei Fahrsituationen in einer Kurve. Kurve 5 im linken Abschnitt von 3 stellt den Weg eines Fahrzeugs 8 dar, das in einer Wende bremst, bei der eine Geschwindigkeit und Verlangsamung des Fahrzeugs niedrig genug sind, daß es zu keinem Schlupf von Rädern kommt. Das Fahrzeug 8 wendet in der Figur nach links, und deshalb ist das rechte Vorderrad 1 das äußere Vorderrad. Das linke Vorderrad 2 ist das innere Vorderrad, das rechte Hinterrad 3 ist das äußere Hinterrad und das linke Hinterrad 4 ist das innere Hinterrad.
  • Kurve 6 im rechten Abschnitt von 3 stellt den weg eines Fahrzeugs 9 in einem übersteuernden Zustand dar, der nicht stabilisiert wird. Wegen der Gewichtsverteilung des Wagens und weil entweder eine Geschwindigkeit oder eine Verlangsamung des Fahrzeugs 9 einen Grenzgeschwindigkeits- oder -verlangsamungswert für das Fahrzeug übersteigt, rutschen die Räder auf der Straßenoberfläche. Wie dargestellt rutscht die Rückseite des Fahrzeugs schneller nach außen als die Vorderseite des Fahrzeugs.
  • Kurve 7 von 3 stellt den Weg eines Fahrzeugs 10 dar, der einen übersteuernden Zustand erfährt, der von einem System gemäß der vorliegenden Erfindung erkannt und kompensiert wurde. Insbesondere wurde, nachdem von dem ABS-Controller wie oben beschrieben der übersteuernde Zustand des Fahrzeugs 10 erkannt wurde, zusätzlicher Bremsdruck an das äußere Vorderrad angelegt, bis der übersteuernde Zustand nicht länger existierte. Ein Überbremsen des äußeren Vorderrads stabilisiert im allgemeinen das Fahrzeug in einer driftenden oder übersteuernden Situation, weil die Bremskraft an jenem Rad ein negatives Moment um die Mittelachse des Fahrzeugs ausübt, um dem positiven Moment um die Achse, das durch die Tendenz der Rückseite des Fahrzeugs verursacht wird, nach außen zu rutschen, entgegenzuwirken.
  • Durch Erhöhen der Bremskraft an dem äußeren Vorderrad wird ein Gegendrehmoment zu dem Gearmoment erzeugt, wobei das Gearmoment das auf die Fahrzeugeigenlenkung zurückzuführende Moment plus das auf die Fahrzeugübersteuerung zurückzuführende Moment minus dem auf die Bremskraft auf Außenräder zurückzuführenden Moment ist.
  • Gleichzeitig wird die übertragbare seitliche Führungskraft während eines Überbremsens am äußeren Vorderrad gemäß dem Prinzip des Kamm'schen Kreises und folglich auch das auf Eigenlenkung zurückzuführende resultierende Moment reduziert. Das Gesamtgearmoment nimmt dann ab.
  • Durch das Erkennen eines übersteuernden Zustands und Kompensieren dieses Zustands durch Überbremsen des äußeren Vorderrads gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Übersteuerverhalten des Fahrzeugs deutlich reduziert. Außerdem wird die Bremswirkung und die Verlangsamung des Fahrzeugs verbessert. Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß das Gefühl des Bremspedals verbessert wird, weil verursacht wird, daß in solchen Situationen ein höheres Volumen an Bremsflüssigkeit in das äußere Vorderrad fließt.

Claims (13)

  1. Verfahren zum Steuern eines Bremssystems in einem Fahrzeug, wobei das Fahrzeug ein inneres Vorderrad und ein äußeres Vorderrad enthält, wobei eine Bestimmung erfolgt, ob ein driftender und/oder übersteuernder Zustand existiert; und falls dies der Fall ist, wird ein vorbestimmter Bremsdruck auf das äußere Vorderrad ausgeübt, dadurch gekennzeichnet, daß der driftende und/oder übersteuernde Zustand als existierend bestimmt wird, wenn eine Querbeschleunigung des Fahrzeugs einen vorbestimmten Querbeschleunigungswert übersteigt, und die driftende und/oder die übersteuernde Situation wird als existierend bestimmt, wenn eine Geschwindigkeit des äußeren Hinterrads eine Geschwindigkeit jedes der verbleibenden Räder um ein vorbestimmtes Ausmaß übersteigt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein wendender und/oder bremsender Zustand des Fahrzeugs ausgewertet wird, um zu bestimmen, ob der driftende und/oder übersteuernde Zustand existiert.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die driftende und/oder übersteuernde Situation als existierend bestimmt wird, wenn eine Differenz zwischen einer Geschwindigkeit des inneren Vorderrads und einer Geschwindigkeit des äußeren Vorderrads eine erste vorbestimmte Geschwindigkeitsdifferenz übersteigt.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug weiterhin ein inneres Hinterrad und ein äußeres Hinterrad enthält, wobei die driftende und/oder übersteuernde Situation als existierend bestimmt wird, wenn eine Differenz zwischen einer Geschwindigkeit des inneren Hinterrads und einer Geschwindigkeit des äußeren Hinterrads eine zweite vorbestimmte Geschwindigkeitsdifferenz übersteigt.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Bremsdruck größer ist als ein jeweiliger Bremsdruck an jedem der übrigen Räder des Fahrzeugs.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Bremsdruck einem vom Fahrer spezifizierbaren Bremsdruck entspricht.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß, wenn der driftende und/oder übersteuernde Zustand existiert, ein Warn-Flag gesetzt wird.
  8. Vorrichtung zum Steuern eines Bremssystems in einem Fahrzeug, wobei das Fahrzeug ein inneres Vorderrad (1b) und ein äußeres Vorderrad (1a) aufweist, wobei eine Steuereinheit (5) des Bremssystems bereitgestellt ist, um zu bestimmen, ob ein driftender und/oder ein übersteuernder Zustand vorliegt, und falls dies der Fall ist, zum Ausüben eines vorbestimmten Bremsdrucks auf das äußere Vorderrad (1a), dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (5) den driftenden und/oder übersteuernden Zustand als existierend bestimmt, wenn eine Querbeschleunigung des Fahrzeugs einen vorbestimmten Querbeschleunigungswert übersteigt, und daß die Steuereinheit (5) den driftenden und/oder übersteuernden Zustand als existierend bestimmt, wenn eine Geschwindigkeit des äußeren Hinterrads eine Geschwindigkeit jedes der übrigen Räder übersteigt.
  9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (5) einen wendenden und/oder bremsenden Zustand des Fahrzeugs auswertet, um zu bestimmen, ob der driftende und/oder übersteuernde Zustand existiert.
  10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (5) bestimmt, daß der driftende und/oder übersteuernde Zustand. existiert, wenn eine Differenz zwischen einer Geschwindigkeit des inneren Vorderrads (1b) und einer Geschwindigkeit des äußeren Vorderrads (1a) eine erste vorbestimmte Geschwindigkeitsdifferenz übersteigt.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug weiterhin ein inneres Hinterrad (1c) und ein äußeres Hinterrad (1d) enthält, und die Steuereinheit (5) bestimmt, daß der driftende und/oder übersteuernde Zustand existiert, wenn eine Differenz zwischen einer Geschwindigkeit des inneren Hinterrads und einer Geschwindigkeit des äußeren Hinterrads eine zweite vorbestimmte Geschwindigkeitsdifferenz übersteigt.
  12. Vorrichtung nach Anspruch 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Bremsdruck größer ist als ein jeweiliger Bremsdruck auf übrige Räder des Fahrzeugs.
  13. Vorrichtung nach Anspruch 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Bremsdruck einem vom Fahrer spezifizierbaren Bremsdruck entspricht.
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