DE19820107A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Verbesserung der Fahreigenschaft eines Fahrzeugs bei gebremster Kurvenfahrt - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Verbesserung der Fahreigenschaft eines Fahrzeugs bei gebremster KurvenfahrtInfo
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-
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- B60T2220/00—Monitoring, detecting driver behaviour; Signalling thereof; Counteracting thereof
- B60T2220/03—Driver counter-steering; Avoidance of conflicts with ESP control
Description
Die nachfolgende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Verbesserung der Fahreigenschaft eines Fahr
zeugs bei gebremster Kurvenfahrt gemäß den Oberbegriffen der
unabhängigen Ansprüche
Gebremste Kurvenfahrten stellen fahrdynamisch eine besondere
Herausforderung dar, weil zum einen verschiedene Kräfte ab
zufangen sind (Trägheitskraft des schiebenden Fahrzeugs, Zen
trifugalkraft des sich auf einer Kreisbahn befindenden Fahr
zeugs) und weil zum anderen die Randbedingungen, unter denen
eine Bremsung stattfindet, zeitlich veränderlich sind. Nach
folgend wird bezugnehmend auf die Fig. 1 und 2 die zugrun
deliegende Problematik erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Situation, in der ein Fahrzeug bei
spielsweise aufgrund überhöhter Geschwindigkeit einen ge
wünschten Idealkurs 107 mit vergleichsweise engen Kurvenradi
us nicht einhalten kann, da die Fliehkraft, die das Fahrzeug
aus der Kreisbahn 107 drängt, die Summe der Seitenführungs
kräfte der Räder überschreitet. Für den Fahrer stellt sich
diese Situation in Position 102 als Untersteuern dar (weil
dem gewünschten Kurs 107 nur unzureichend gefolgt wird). Der
Fahrer ist deshalb bestrebt, noch stärker zu lenken (stärke
rer Einschlag der Vorderräder), was aber zu einem noch stär
keren Untersteuerverhalten führt. Dies kann schließlich dazu
führen, daß das Fahrzeug selbst zwar übersteuert (stark kur
veneinwärts dreht), sich aber auf einem deutlich untersteuer
ten Kurs 109 bewegt (Positionen 103 und 104). Wünschenswerter
wäre es hier, wenn zumindest das Fahrzeug dem etwas weniger
untersteuernden Kurs 108 folgen würde und insbesondere nicht
eindreht, so daß sich die Position 106 ergibt.
Mit den bisherigen Verfahren zur Bremsoptimierung kann ein
solches Verhalten jedoch nicht eingestellt werden. Praktisch
alle modernen Fahrzeuge verfügen über ABS (Anti
blockiersystem), eine radindividuelle Regelung, die den
Bremsdruck an einer Radbremse nach Maßgabe des Laufverhaltens
dieses Rades beeinflußt. Hiermit können aber insbesondere
vorteilhaft wirkende Momente um die Hochachse des Fahrzeugs
nicht erzeugt werden, da die Räder jeweils nur individuell,
aber nicht in größerem Zusammenhang angesteuert werden.
Insbesondere ist zu beobachten, daß ABS das Untersteuer
verhalten fördert. Durch die Fliehkraft entsteht nämlich ein
Rollmoment (um die Längsachse) des Fahrzeugs, so daß die
kurvenäußeren Räder stärker belastet sind und damit weniger
zum Blockieren neigen. Dadurch werden sie später in den
Schlupf geraten, so daß an den kurvenäußeren Rädern eine
stärkere und an den kurveninneren Rädern eine schwächere
Bremskraft entsteht, die insgesamt zu einem kurvenauswärts
drehenden Giermoment (um die Hochachse) des Fahrzeugs führen,
das die Untersteuerneigung verstärkt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Verbesserung der Fahreigenschaften eines Fahr
zeugs bei gebremster Kurvenfahrt anzugeben, die situations
angepaßt eine günstige Bremsunterstützung ermöglichen.
Insbesondere sollen das Verfahren und die Vorrichtung an die
zeitvariablen Randbedingungen angepaßt sein.
Vorzugsweise sollen sie einfach insbesondere ohne erhöhten
Sensoraufwand implementierbar sein.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen An
sprüche gelöst, abhängige Ansprüche sind auf bevorzugte Aus
führungsformen der Erfindung gerichtet.
Fig. 2 zeigt einen Spurwechsel, der beispielsweise gewünscht
sein kann, wenn plötzlich einem Hindernis (Kind auf der Fahr
bahn) auszuweichen ist. 214 ist der gewünschte Kurs, und das
Fahrzeug bewegt sich längs der Positionen 201, 202, 203 und
204. Hier werden verschiedene Situationen nacheinander durch
laufen. Zu Beginn des Einlenkens kann die bezugnehmend auf
Fig. 1 geschilderte Situation auftreten (Untersteuern wegen
zu hoher Geschwindigkeit). Im übrigen kann das Fahrzeug in
stabil insofern werden, als es auf einem untersteuernden Kurs
kurveneinwärts dreht, wie schon in Fig. 1 gezeigt. Somit war
im Übergang von Position 201 nach Position 202 die Optimie
rung der Lenkung (möglichst kleiner Kurvenradius nach links)
wünschenswert, während ab Position 202 die Erhöhung der
Fahrstabilität wünschenswert sein kann, um das vollständige
Ausbrechen des Fahrzeugs zu verhindern. Da Maßnahmen zur Er
höhung der Lenkbarkeit eines Fahrzeugs nicht unbedingt die
gleichen sind wie Maßnahmen zur Erhöhung der Stabilität des
Fahrzeugs, kann es demnach wünschenswert sein, daß im Über
gang von 202 nach 203 andere Maßnahmen getroffen werden als
im Übergang von 201 nach 202. Im Punkt 203 wird angenommen,
daß einem Hindernis ausgewichen werden konnte und auf eine
versetzte Spur eingelenkt werden soll. Es setzt deshalb ein
Gegenlenkvorgang ein. Somit wird in die andere Richtung als
vorher gelenkt. Zwar stellen sich a priori hier spiegelbild
lich die gleichen Überlegungen wie vorher. Gleichwohl ist
zusätzlich zu berücksichtigen, daß die Dynamik der zweiten
Kurve (nach rechts in Fig. 2, Übergang von 203 nach 204)
dynamisch noch beeinflußt ist durch die "Vorgeschichte",
nämlich die plötzliche Lenkung nach links (Übergang von 201
über 202 nach 203). Eine geeignete Steuerung sollte all den
oben genannten Beobachtungen Rechnung tragen.
Erfindungsgemäß wird deshalb vorgeschlagen, eine gebremste
Kurvenfahrt zu erkennen und zeitlich zu strukturieren. Hier
bei werden nach Maßgabe des Zeitablaufs während der Kurven
fahrt situationsangepaßt günstige Maßnahmen getroffen. Diese
Maßnahmen werden insbesondere dann getroffen, wenn Instabi
litäten erkennbar werden, beispielsweise tiefe Schlupfeinläu
fe an einem oder mehreren Rädern. Es werden dann, wenn die
instabile, gebremste Kurvenfahrt über eine Zeitspanne hinweg
andauert, die eine Schwellenzeitspanne erreicht, der Brems
druck eines oder mehrerer Radbremsen im Hinblick auf die Op
timierung der Fahrzeugstabilität modifiziert.
Außerdem kann in der Zeitspanne vor Erreichen der Schwel
lenzeitspanne bei instabiler Kurvenfahrt die Lenkfähigkeit
des Fahrzeugs durch geeignete Maßnahmen erhöht werden.
Die verschiedenen Betriebszustände, insbesondere die Kurven
fahrten und die Instabilitäten, können in einer Aus
führungsform bezugnehmend auf die Radsensoren und insbeson
dere ohne Verwendung eines Lenkwinkelsensors erkannt werden.
Nachfolgend werden bezugnehmend auf die Zeichnungen einzelne
erfindungsgemäße Ausführungsformen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Beispiel einer untersteuerten, instabilen Fahrt,
Fig. 2 ein Beispiel eines Spurwechsels,
Fig. 3 in Kombination mehrere erfindungsgemäße Ausfüh
rungsformen,
Fig. 4 weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen,
Fig. 5 schematisch eine Komponente einer ABS-Regelung, und
Fig. 6 erfindungsgemäß ausgewertete bzw. erzeugte Signal
folgen.
Bevor bezugnehmend auf die Zeichnungen einzelne erfindungs
gemäße Ausführungsformen beschrieben werden, wird kurz auf
die verwendete Terminologie eingegangen. Ein wichtiger Aspekt
dieser Anmeldung ist die Steuerung der Bremsdrücke in den
einzelnen Radbremsen. Hierzu werden verschiedene Strategien
unabhängig voneinander oder kombiniert miteinander vor
geschlagen. Wenn von "Beeinflussung des Bremsdrucks" bzw.
einer "Beeinflussungsvorrichtung" die Rede ist, soll damit
eine radindividuelle Regelung des Bremsdrucks an einem Rad,
etwa nach Art von ABS, angesprochen sein. Wenn die "Modifi
zierung des Bremsdrucks" bzw. "eine Modifizierungseinrich
tung" angesprochen ist, wird die Gestaltung des Bremsdrucks
im Hinblick auf Stabilitätsverbesserung bezeichnet. Wenn von
der "Veränderung des Bremsdrucks" gesprochen wird, wird die
Bremsdruckgestaltung im Hinblick auf Optimierung der Lenkbar
keit des Fahrzeugs bezeichnet. Wenn schließlich die "Brems
druckabwandlung" angesprochen ist, ist damit die Bremsdruck
gestaltung im Hinblick auf komplexere Aufgaben, beispiels
weise die vorteilhafte Bremsunterstützung bei einem plötz
lichen Spurwechsel, gemeint. Das Zusammenwirken der eben an
gesprochenen Strategien wird weiter unten erläutert.
Fig. 3 zeigt schematisch mehrere erfindungsgemäße Aus
führungsformen. Oben in Fig. 3 sind vier Räder 303a-d eines
Fahrzeugs gezeigt. Der Index "a" bezeichnet dabei das Rad
links vorne, der Index "b" das Rad rechts vorne, der Index
"c" das Rad rechts hinten und der Index "d" das Rad links
hinten. 304 ist die Vorderachse mit den Rädern 303a und 303b,
305 die Hinterachse mit den Rädern 303c und 303d. An jedem
der Räder 303a-d ist je ein Radsensor 302a-d vorgesehen. Je
weils über Signalleitungen 308a-d werden diese Signale einer
elektronischen Komponente 309a-d zugeführt. Jedes Rad 303a-d
weist außerdem eine Radbremse 301a-d, 306a-d auf. Diese Brem
sen werden hydraulisch betrieben und empfangen unter Druck
stehendes Hydraulikfluid über Hydraulikleitungen 307a-d. Der
Bremsdruck wird über einen Ventilblock 310b eingestellt, wo
bei der Ventilblock 310b durch elektrische Signale angesteu
ert wird, die in der elektronischen Schaltung 309b erzeugt
werden.
Die soeben für das Rad rechts vorne beschriebenen Komponenten
mit Index "b" finden sich in gleicher Weise für die übrigen
Räder.
Durch die Komponente 309a-d sind Beeinflussungseinrichtungen
bezeichnet, die den Bremsdruck in einem Rad individuell ein
stellen. Beobachtet wird das Laufverhalten eines Rades anhand
des vom jeweiligen Radsensor 302 abgegebenen Signals (Leitung
308). Nach Maßgabe des empfangenden Signals werden Ansteuer
signale für die Ventile im Ventilblock 310 erzeugt. Dadurch
wird radindividuell ein Blockieren des Rades verhindert. Es
kann sich somit beispielsweise um ABS handeln.
313 symbolisiert eine Hydraulikpumpe zur Bereitstellung von
unter Druck stehendem Hydraulikfluid. Nicht gezeigt ist ein
Reservoir für Hydraulikfluid, das das zurücklaufende Fluid
aufnimmt.
Die elektronische Steuerung/Regelung kann eine gemeinsame
Komponente 312 aufweisen, die gemeinsame Aufgaben wahrnimmt,
beispielsweise Empfangen weiterer Eingangssignale 311, Si
gnalaufbereitung, Koordination und ähnliches.
Im unseren Teil der Fig. 3 sind in Kombination mehrere er
findungsgemäße Ausführungsformen dargestellt.
320 ist eine Erkennungseinrichtung zum Erkennen einer Kur
venfahrt und der Kurvenrichtung. Sie kann so ausgelegt sein,
daß sie die Kurvenfahrt selbst und die Kurvenrichtung (bei
spielsweise anhand der Laufverhalten der einzelnen Räder)
erkennt. Somit kann sie beispielsweise die Signale der ein
zelnen Radsensoren 302a-d über Leitungen 308a-d empfangen.
Ihr können aber auch andere, gegebenenfalls schon aufbereite
te Signale zugeführt werden. Die Erkennungseinrichtung 320
kann außerdem so ausgelegt sein, daß sie zwei Signale er
zeugt, nämlich eines (328), das qualitativ die Kurvenfahrt
anzeigt, und ein anderes (329), das im Falle der Kurvenfahrt
die Kurvenrichtung angibt.
Außerdem ist eine Überprüfungsvorrichtung 321 vorgesehen, die
den Fahrzustand des Fahrzeugs daraufhin überprüft, ob eine
Instabilität vorliegt. Da auch dieser Zustand an dem Lauf
verhalten der Räder erkannt werden kann, kann auch diese
Überprüfungseinrichtung die Radsignale 308 empfangen.
Außerdem ist eine Einrichtung 325 vorgesehen, die den zeit
lichen Verlauf bewertet. Insbesondere überprüft sie, ob die
instabile, gebremste Kurvenfahrt über eine bestimmte bzw.
bestimmbare Zeitspanne hinweg, die eine Schwellenzeitspanne
erreicht, andauert.
Wenn dies der Fall ist, wird eine Bremsdruckmodifizierung
veranlaßt. Diese Bremsdruckmodifizierung erfolgt stabili
tätsorientiert und kann insbesondere so erfolgen, daß der
Bremsdruck an zumindest einem kurveninnenseitigen Rad ab
gesenkt und/oder an zumindest einem kurvenaußenseitigen Rad
angehoben wird. Vorzugsweise wird der Bremsdruck kurven
innenseitig abgesenkt. Dadurch entstehen stärkere Bremskräfte
kurvenaußen, so daß ein der Eindrehtendenz des Fahrzeugs ent
gegenwirkendes kurvenauswärts drehendes Giermoment (um die
Hochachse) erzeugt wird. Dadurch wird die ungünstige Entwick
lung in Fig. 1 von Position 102 nach 103 wahrscheinlicher
vermieden, und das Fahrzeug folgt wahrscheinlicher einer we
niger ungünstigen Linie 108 über Positionen 105 und 106.
Fig. 3 zeigt unter Bezugsziffer 322 eine Modifizierungs
einrichtung, die zur Modifizierung der Bremsdrücke zur Erhö
hung der Fahrzeugstabilität verwendet wird, wenn während der
gebremsten Kurvenfahrt eine Instabilität über eine Zeitspanne
hinweg erkannt wird, die die Schwellenzeitspanne erreicht.
In der Ausführungsform nach Fig. 3 ist eine mögliche Option
dahingehend dargestellt, daß ein Umschalter 327 aus verschie
denen Bremsunterstützungsstrategien nach Maßgabe der Einrich
tung 325 eine auswählt. Der Umschalter 327 empfängt verschie
dene Eingangssignale, die jeweils die Modifizierung, Ver
änderung oder Abwandlung des Bremsdrucks betreffen können.
Über Ausgangsleitung 326 werden die dann gewonnenen Signale
weitergeleitet.
Weiterhin als Option anzusehen ist es, daß die Signale 326
nicht direkt auf die Bremsen einwirken, sondern der Verän
derung der für die Vornahme der Bremsdruckbeinflussung her
angezogenen Schwellenwerte dienen. So können beispielsweise
die ABS-Schwellenwerte durch die Modifizierungseinrichtung
322 modifiziert werden. Die Leitung 326 kann mehrere paralle
le Signalleitungen aufweisen. Der Umschalter 327 kann eine
Neutralstellung aufweisen, in der über Leitung 326 keine Si
gnale ausgegeben werden.
In einer weiteren Ausführungsform kann vor der Modifizierung
des Bremsdrucks der Bremse eines oder mehrerer Räder der
Bremsdruck eines oder mehrerer Räder verändert werden. Dies
geschieht dann vor Ablauf der genannten Schwellenzeitspanne.
Bis zum Erreichen dieser Schwellenzeitspanne kann abermals,
gesteuert durch die Einrichtung 325, der Umschalter 327 den
Ausgang einer Veränderungseinrichtung 323 wählen. Die Ver
änderungseinrichtung 323 führt zu Bremsdruckveränderungen,
die die Lenkfähigkeit eines Fahrzeugs begünstigen. Insbeson
dere kann, wie schon oben erwähnt, dem durch ABS erzeugten
kurvenauswärtsdrehenden Giermoment (um die Hochachse) ent
gegengewirkt werden, so daß das Fahrzeug auf einen engeren
Kurs gezwungen wird (Kurs 108 anstatt Kurs 109 in Fig. 1).
Insbesondere kann der Bremsdruck kurvenaußenseitig abgesenkt
werden. Gegebenenfalls kann zusätzlich oder statt dessen der
Bremsdruck kurveninnenseitig angehoben werden.
Insgesamt kann somit ein Bremsmanöver in einer Kurve aus drei
Phasen bestehen:
- 1. verzögerungsoptimierte Bremsung unter ABS (in Fig. 1 bis zur Position 101) durch radindividuelle Beeinflussung der Bremsdrücke an den einzelnen Radbremsen,
- 2. lenkoptimierte Bremsdruckveränderung in einer Zeitspanne vor Ablauf einer Schwellenzeitspanne (beispielsweise bis zum Punkt 105 in Fig. 1) durch Bremsdruckabsenkung au ßen, und
- 3. stabilitätsoptimierte Bremsdruckmodifikation ab Erreichen der Schwellenzeitspanne beispielsweise durch Brems druckabsenkung kurveninnen oder an der Hinterachse (ab Position 105 in Fig. 1), um ein Ausbrechen des Fahrzeugs zu verhindern.
Die unter 2. und 3. besprochenen Maßnahmen werden getroffen,
wenn ein instabiles Fahrzeugverhalten erkennbar wird. Wenn
dies nicht erkennbar ist, kann es bei der reinen ABS-Bremsung
bleiben. Ob eine eigenständig unterscheidbare Phase einer
reinen ABS-Bremsung gemäß obigem Punkt 1. erkennbar wird,
hängt davon ab, ob bzw. wie schnell der Fahrzustand des Fahr
zeugs bei der Überprüfung als instabil erkannt wird. Wird er
sofort als instabil erkannt, kann, wie schon erwähnt, zu
nächst lenkoptimiert der Bremsdruck verändert und danach
stabilitätsorientiert der Bremsdruck modifiziert werden.
Auch die lenkoptimierte Bremsdruckveränderung kann durch
Veränderung der ABS-Schwellenwerte folgen.
Grundsätzliche Bremsdruckmodifizierungen zur Erhöhung der
Fahrstabilität in einer Kurve umfassen einzeln oder in Kombi
nation miteinander die sensitive Bremsung des kurveninneren
Vorderrads (geringer Bremsdruck) und die kräftige Bremsung
des kurvenäußeren Vorderrads (mit hohem Bremsdruck). Weitere
Maßnahmen sind beispielsweise der Abgang von Select-low-Prin
zip, demgemäß an der Hinterachse der niedrigere von den bei
den sich ansonsten ergebenden Bremsdrücken ausgewählt wird.
Vielmehr wird ein leichter Druckanstieg am kurvenäußern Hin
terrad herbeigeführt.
Zur Erhöhung der Lenkfähigkeit können die beiden Vorderräder
sensitiv geregelt werden (geringerer Bremsdruck).
Da sowohl die Modifizierungseinrichtung 322 als auch die
Veränderungseinrichtung 323 richtungsabhängige Maßnahmen
treffen, empfangen sie in der gezeigten Ausführungsform das
Signal 329 aus der Erkennungseinrichtung 320, das die Kur
venrichtung (links/rechts) angibt. Auch die Einrichtung 325
kann für eine weiter unten beschriebene Ausführungsform das
Richtungssignal 329 neben dem qualitativen Signal 328 (Kurve
Ja/Nein) empfangen. Das Signal 330 von der Überprüfungs
einrichtung 321 zeigt an, daß eine Bremsung im instabilen
Zustand vorliegt. Das Signal 330 dient der Steuerung des Um
schalters 327. 324 ist eine Abwandlungseinrichtung, deren
Wirkungsweise später erläutert wird.
Die bezugnehmend auf Fig. 3, untere Hälfte, beschriebenen
Einrichtungen können weitere Signale 312 empfangen, bei
spielsweise die Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit, einen den
Reibwert (zwischen Rad und Fahrbahn) betreffenden Wert, und
ähnliches.
In Fig. 4 ist vor allem eine Ausführungsform der Bestim
mungseinrichtung 325 gezeigt. Unter anderem empfängt die Be
stimmungseinrichtung das qualitative Kurvensignal 328, das
Richtungssignal 329, das die Instabilität anzeigende Signal
330 sowie ein die ABS-Regelungszyklen anzeigendes Signal 402.
Die Bestimmungseinrichtung 325 kann einen Zähler 401 aufwei
sen, der beispielsweise so ausgelegt sein kann, daß mit ihm
das Erreichen der Schwellenzeitspanne für linksseitige und
rechtsseitige Kurven erkannt werden kann. Es kann sich bei
spielsweise um einen Aufwärts/Abwärts-Zähler handeln, der um
einen Ruhezählerstand herum nach Maßgabe des Kurvenrichtungs
signals 329 zählt.
Der Zählerstand auf Leitung 421 wird mit Schwellenwerten 406,
407, die um den Ruhezählerstand herum gruppiert sind, ver
glichen. Der Zähler 401 empfängt demnach das qualitative Kur
vensignal 328 und das die Instabilität anzeigende Signal 330
als qualitative "enable"-Signale. Wenn ihre Werte auf eine
instabile Kurve hindeuten, zählt der Zähler nach Maßgabe des
Kurvenrichtungssignals 329 die ABS-Zyklen auf Leitung 402
ausgehend vom zuletzt vorliegenden Zählerstand, beispiels
weise dem Ruhezählerstand. Vorzugsweise ist der Ruhezähler
stand Null, der eine Schwellenwert kleiner als Null und der
andere Schwellenwert größer als Null. Je einer von ihnen ist
in der Vergleichseinrichtung 406 bzw. 407 gespeichert. Sie
können dort fest vorliegen oder abermals variabel gegeben
sein, beispielsweise nach Maßgabe des Reibwerts (je niedriger
der Reibwert, desto näher am Ruhezählerstand).
In den Vergleichern 406, 407 wird der Zählerstand auf der
gegebenenfalls mehradrigen Leitung 421 mit den jeweiligen
Schwellenwerten verglichen. Durch geeignetes Setzen der
Schwellen/Zählerstände in den Vergleichern 406, 407 kann so
mit die Schwellenzeitdauer bestimmt werden. In einer Koordi
nationseinrichtung 410 werden die Ausgaben der Vergleiche
406, 407 zu einem Signal koordiniert, das den Umschalter 327
geeignet betätigt bzw. allgemein die geeignete Bremsunter
stützungsstrategie auslöst.
Der Zähler 401 kann so ausgelegt sein, daß er bis zu Grenz
werten herauf- bzw. heruntergezählt werden kann, wobei der
obere Grenzwert über dem oberen Schwellenwert und der untere
Grenzwert unter dem unteren Schwellenwert liegen. Außerdem
kann der Zähler so ausgelegt sein, daß dann, wenn keine in
stabile Kurvenbremsung mehr vorliegt (beispielsweise nur noch
Bremsung in der Kurve, aber stabil), der Zählerstand schritt
weise auf den Ruhezählerstand zurückgeführt wird. Dadurch
ergibt sich eine Abklingfunktion, die dazu führt, daß dann,
wenn vorher (wegen Überschreitung des oberen bzw. des unteren
Grenzwerts) die stabilitätsorientierte Brems
druckmodifizierung eingeschaltet war, diese Modifizierung
noch etwas nachwirkt. Die Dauer der Nachwirkung hängt vom
Unterschied zwischen Grenzwert und Schwellenwert ab. Bei wei
terer Rückführung des Zählers auf den Ruhezählerstand spre
chen beide Vergleicher 406, 407 nicht mehr an, und der Um
schalter kann beispielsweise auf eine lenkoptimierende Posi
tion oder Neutralposition (verzögerungsoptimiert, z. B. ABS)
gestellt werden.
Nachfolgend wird die Situation betrachtet, daß entsprechend
Fig. 2 ein Spurwechsel stattfindet. Dieser ist dadurch ge
kennzeichnet, daß auf das schnelle Lenken in die eine Rich
tung ein plötzliches Gegenlenken in die andere Richtung er
folgt. Grundsätzlich können hier spiegelbildlich die gleichen
Maßnahmen wie beim ersten Lenkvorgang getroffen werden. Le
diglich die Kurvenaußen- und -innenseite werden vertauscht.
Vorzugsweise ist sicherzustellen, daß auch beim Gegenlenken
zunächst eine Phase der Lenkoptimierung und danach eine Phase
der Stabilitätsoptimierung aufeinander folgen. Dies kann mit
der schon beschriebenen Ausführungsform des Zählers 402 bei
spielsweise dadurch geschehen, daß der Zähler beim Erkennen
eines Gegenlenkens schneller als sonst (in größeren Schrit
ten) oder augenblicklich auf den Ruhezählerstand zurückge
setzt wird. Von hier aus schließt sich das gleiche Verfahren
an wie vor (Hochzählen des Zählers in die andere Richtung,
bis der jeweils andere Vergleicher 406, 407 anspricht. Vor
Ansprechen eines der Vergleicher kann der Umschalter zum
Auswählen der lenkoptimierenden Bremsdruckveränderung ge
schaltet sein. Nach Überschreiten des anderen Schwellenwerts
wird abermals die stabilitätsorientierte Bremsdruckmodifizie
rung angewählt. Somit setzt sich ein Spurwechsel wie in Fig.
2 gezeigt aus zumindest vier Phasen zusammen, nämlich Lenkop
timierung links, Stabilitätsoptimierung links, Lenkoptimie
rung rechts, Stabilitätsoptimierung rechts. Diese vier Phasen
werden im Zusammenwirken von Zähler 401 und Vergleichen 406,
407 unterschieden. Die erste entspricht dem Hochzählen bis
zum einen Schwellenwert, die zweite dem Verbleib des Zähler
stands jenseits dieses Schwellenwerts, die dritte einem Zeit
raum bevor der Zählerstand den zweiten Schwellenwert über
schreitet und die vierte der Zeitdauer des Zählstands jen
seits des anderen Schwellenwerts.
Nachfolgend wird beschrieben, wie Instabilitäten erkannt wer
den können.
Eine Möglichkeit ist es, die Instabilität bezugnehmend auf
das Laufverhalten mehrerer Räder des Fahrzeugs zu ermitteln.
Beispielsweise können die Laufverhalten der Räder einer Achse
miteinander verglichen werden. Insbesondere können Schlupf
werte dieser Räder oder daraus abgeleitete Werte miteinander
verglichen werden. Es können die Werte der Räder einer Achse
oder aller Achsen miteinander verglichen werden. Es können
die Räder der angetriebenen oder der nicht angetriebenen Ach
se gewählt werden.
In Fig. 6 sind oben die Radgeschwindigkeitsmuster der vier
Räder eines Fahrzeugs bei einem Spurwechsel gemäß Fig. 2 im
Vergleich zur Referenzgeschwindigkeit dargestellt. Kurve 605
ist jeweils die (wegen der Bremsung fallende) Referenz
geschwindigkeit. Die Kurven 601 bis 604 entsprechenden den
Radgeschwindigkeiten vorne links, vorne rechts, hinten rechts
und hinten links. Der dargestellte Zeitraum entspricht dem
Zeitraum des Spurwechsels in Fig. 4. Bei Anwendung der obi
gen Steuerung wären demnach die bereits beschriebenen vier
Phasen (Lenkbegünstigung links, Stabilitätsbegünstigung
links, Lenkbegünstigung rechts, Stabilitätsbegünstigung
rechts) in diesem Zeitraum zu unterscheiden. Etwa die linke
Hälfte des Diagramms entspricht der Linkskurve, die rechte
Hälfte der Rechtskurve. Vergleicht man beispielsweise die
Schlupfwerte der Räder an der Hinterachse (603 hinten rechts,
604 hinten links), stellt man fest, daß jeweils das Außenrad
aufgrund der vergleichsweise hohen Belastung wegen des Roll
moments vergleichsweise glatt läuft, während das Innenrad
deutliche Schlupfeinläufe zeigt, die gegebenenfalls schon von
ABS alleine ausgeregelt werden. Indem nun beispielsweise die
Schlupfwerte (Schlupf = Unterschiede zwischen Referenzge
schwindigkeit und Radgeschwindigkeit) miteinander verglichen
werden, kann auf Instabilitäten geschlossen werden. Vorzugs
weise werden dabei nicht (nur) punktuelle Werte miteinander
verglichen, sondern gemittelte Werte oder Werte, die aus ei
ner Weiterverarbeitung der Schlupfwerte der einzelnen Räder
beruhen, um Fehlerkennungen ausschließen zu können. Somit
können unter Anwendung verschiedener Kriterien instabile Kur
venfahrten bezugnehmend auf das Laufverhalten der Räder (ins
besondere bezugnehmend auf deren Schlupfverhalten) ermittelt
werben. Die eben beschriebenen Vorgänge können in der
Überprüfungseinrichtung 321 vorgenommen werden.
Die Erkennung einer Kurvenfahrt kann ähnlich wie soeben be
schrieben erfolgen. Auch die Kurvenfahrt läßt sich an den
Radgeschwindigkeitsmuster ablesen. Somit kann beispielsweise
prinzipiell auf Kurvenfahrt erkannt werden, wenn die Ge
schwindigkeitsmuster der Räder einer Achse um einen bestimm
ten Betrag voneinander abweichen. Die Richtung der Kurve kann
anhand des Vorzeichens der Abweichung entschieden werden.
Zusätzlich oder statt dessen kann aber auch ein Sensor, bei
spielsweise ein Lenkwinkelsensor verwendet werden. Die eben
beschriebenen Komponenten können die Erkennungseinrichtung
320 sein.
Weitere geeignete Bremsunterstützungsstrategien können abge
rufen werden, wenn nicht nur eine gebremste instabile Kurven
fahrt erkannt wird, sondern auch gegebenenfalls ein gebrem
ster instabiler Spurwechsel (also zwei in kurzer Zeit aufein
anderfolgende gebremste instabile Kurvenfahrten in unter
schiedlichen Richtungen. Um dies zu erkennen, kann nach Been
digung einer ersten instabilen gebremsten Kurvenfahrt (bei
spielsweise unterschreitet Zählerstand den betreffenden
Schwellenwert im zugehörigen Vergleicher) eine Torzeit de
finiert werden, wenn innerhalb dieser Torzeit eine gebremste
instabile Kurvenfahrt in die andere Richtung erkannt wird
(Zählerstand des Zählers 401 überschreitet den anderen
Schwellenwert des anderen Vergleichers), kann auf einen ge
bremsten instabilen Spurwechsel erkannt werden. Dadurch kön
nen weitere geeignete Abwandlungen der einzustellenden Brems
drücke (beispielsweise durch Verändern der Schwellenwerte für
ABS) vorgenommen werden. In Fig. 3 unten würde dann der Um
schalter 327 die Abwandlungseinrichtung 324 anwählen, die
geeignete Veranlassungen trifft.
Fig. 4 zeigt, wie die oben beschriebene Torzeit implemen
tiert werden kann. Es ist eine Erfassungsrichtung 409 vor
gesehen, die eine als Zähler ausgebildete Torzeiteinrichtung
408 aufweist. Der Zähler kann von einem Startwert auf einen
Endwert gezählt werden. Der Startwert liegt vor, wenn die
erste instabile, gebremste Kurve beendet ist, von da an wird
der Zähler in Richtung auf den Endwert gezählt. Wenn vor Er
reichen des Endwerts (beispielsweise Null) eine gebremste
instabile Kurvenfahrt in die andere Richtung erkannt wurde,
kann ein Signal 422 ausgegeben werden, das wie weiter oben
beschrieben verwendet werden kann, um eine geeignete Abwand
lung der Bremsdrücke zu veranlassen (beispielsweise über Ko
ordinierungseinrichtung 410 und Signal 311 auf den Umschalter
327 in Fig. 3).
Der Startwert des Zählers der Torzeiteinrichtung 408 kann
nach Maßgabe externer Bedingungen gesetzt werden. Bei
spielsweise kann er weiter vom Endwert entfernt sein, wenn
ein niedrigerer Reibwert vorliegt (beispielsweise nasse Fahr
bahn oder Glatteis). Damit wird der Erfahrung Rechnung getra
gen, daß bei glatten Fahrbahnen die dynamischen Nachwirkungen
einzelner Fahrmanöver länger zur berücksichtigen sind. Wenn
beispielsweise der Endwert Null ist, kann bei trockener Fahr
bahn ein erster Startwert und bei nasser/glatter Fahrbahn ein
höherer zweiter Startwert gewählt werden. Das Ende der Tor
zeit wird durch Erreichen des Endwerts definiert. Um die
reibwertabhängige Setzung des Startwerts zu ermöglichen,
empfängt die Erfassungseinrichtung 409 über Leitung 412 ge
eignete Signale, beispielsweise aus dem Signalstrang 312 in
Fig. 3.
Nochmals bezugnehmend auf Fig. 6 werden einzelne Signale
erläutert, wie sie erfindungsgemäß erzeugt und weiter ver
wertet werden können. 621 repräsentiert einen Zählerstand,
wie er sich auf Signalleitung 421 als Ausgang des Zählers 401
der Bestimmungseinrichtung 325 ergibt. S1 repräsentiert den
einen Schwellenwert zur Definierung der Schwellenzeitspanne
in die eine Richtung, S2 den Schwellenwert zur Definierung
der Schwellenzeitspanne in die andere Richtung. Die Schwel
lenwerte S1, S2 können, müssen aber nicht gleich zueinander
sein. G1 und G2 sind die jeweiligen Grenzwerte, über die hin
aus ein Zähler nicht gezählt wird, selbst wenn die instabile
Kurvenfahrt weiter vorliegt. R ist der Ruhezählerstand, bei
spielsweise Null.
Im Zeitpunkt T1 wird erstmals eine instabile, gebremste Kur
venfahrt erkannt. Bis zum Zeitpunkt T2 wird der Zähler 401
hochgezählt (dem Betrag nach). Zum Zeitpunkt T2 überschreitet
der Zählerstand den Schwellenwert S1. Damit ist die Schwel
lenzeitspanne erreicht, und danach wird der Bremsdruck sta
bilitätsbegünstigend modifiziert. Zum Zeitpunkt T4 wird der
Schwellenwert S1 wieder unterschritten, so daß dann die sta
bilitätsbegünstigende Bremsdruckmodifizierung beendet ist.
Schon vorher, ab dem Zeitpunkt T3 wird der Zählerstand auf
den Ruhezählerstand zurückgeführt. Hierbei wird angenommen,
daß ab dem Zeitpunkt T3 kein instabiler Zustand mehr erfaßt
wird. Würde sich daran nichts ändern, würde der Zählerstand
mit gleicher Neigung wie zwischen T3 und T4 auf Null zurück
gezählt werden. Im Beispiel wird aber angenommen, daß ab dem
Zeitpunkt T4 eine Kurve in die andere Richtung erfaßt wird.
Deshalb wird der Zählerstand schnell auf den Ruhezählerstand
zurückgeführt und von da aus in die andere Richtung hochge
zählt. Zum Zeitpunkt T5 ist der Schwellenwert S2 erreicht.
Hier spricht der andere Vergleicher an. Danach wird der Zäh
ler noch weiter bis zum Grenzwert G2 hochgezählt. Zum Zeit
punkt T7 wird eine Beendigung der instabilen Kurvenfahrt
angenommen, so daß ab diesem Zeitpunkt der Zähler wieder auf
den Ruhezählerstand zurückgeführt wird. Zum Zeitpunkt T8 ist
der Schwellenwert S2 unterschritten, so daß die stabilitäts
optimierende Bremsunterstützung beendet wird. Etwas später
hat der Zähler wieder den Ruhezählerstand eingenommen.
Die Signale 606 und 607 können die Ausgangssignale der Ver
gleiche 406 und 407 sein. 608 ist ein Beispiel für die Im
plementierung der Torzeiteinrichtung 408. 608 zeigt den Zäh
lerstand des Zählers 408 an. Er kann beispielsweise beim
Überschreiten des jeweiligen Schwellenwerts (S1 oder S2) auf
den Anfangszählerstand gesetzt werden. Beim Unterschreiten
der jeweiligen Schwellenwerte (in Richtung auf den Ruhezäh
lerstand zu) wird begonnen, diesen Anfangszählerstand auf den
Endzählerstand hin zu zählen (beispielsweise auf Null her
unterzuzählen). Die Torzeit ist dann definiert zwischen dem
Beginn und der Beendigung des Herunterzählens, in Fig. 6
also zwischen Zeitpunkt T4 und einem Zeitpunkt hinter T6.
Wenn innerhalb dieser Torzeit eine weitere instabile Bremsung
erkannt wird, kann auf einen Spurwechsel geschlossen werden.
Er kann durch ein Signal 622 angezeigt werden, das beispiels
weise auf der Leitung 422 in Fig. 4 vorliegen kann. Dadurch
können geeignete Bremsdruckabwandlungen veranlaßt werden.
Beispielsweise kann der Bremsdruck durch sehr steilen Druck
aufbau am äußeren Vorderrad abgewandelt werden.
A bezeichnet den Anfangszählerstand des Zählers 408 und ist
demnach ein Maß für die Länge der Torzeit. Er kann ent
sprechend äußeren Bedingungen, beispielsweise Reibwerten,
variabel sein. Bei gleicher Zählrate ändert sich dadurch die
Länge der Torzeit. Die Kurven 609 bis 613 zeigen verschiedene
andere Signale, die ebenfalls erzeugt werden können. 609 ist
ein Signal, dessen Vorliegen grundsätzlich eine instabile
Kurvenfahrt in die eine Richtung anzeigt, sinngemäß das glei
che gilt für Signal 610 für eine Kurve in die andere Rich
tung. Signale 611 und 612 bezeichnen Zeiträume, innerhalb
derer die Stabilität des Fahrzeugs kritisch ist und auch nach
Abklingen des ursprünglich kritischen Zustands zumindest noch
durch eben diesen Zustand beeinflußt ist. Die Zeitverläufe
613 und 614 bezeichnen Signale, die jeweils den Zeitraum vor
Erreichen der Schwellenzeitspanne bei Kurvenfahrt in der ei
nen Richtung bzw. in der anderen Richtung markieren. Somit
können die Zeiträume T1 bis T2 und T4 bis T5 als jeweils
lenkoptimierte Zeiten und die Zeiten T2 bis T3 und T5 bis T8
als jeweils stabilitätsoptimierte Zeiten angesehen werden.
Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform, mittels derer die verzö
gerungsoptimierte Bremsdruckbeeinflussung beispielsweise ent
sprechend ABS mit den ansonsten genannten Bremsstrategien
(lenkoptimierende Veränderung, stabilitätsoptimierende Modi
fizierung und Abwandlung zur Optimierung eines Spurwechsels)
vereint werden können. Gezeigt ist beispielhaft die Komponen
te 309b in Fig. 3 oben. Sie empfängt das Radsignal 308b, das
in einer Verarbeitungseinrichtung 501 ausgewertet werden
kann, wobei diese Einrichtung weitere (nicht gezeigte) Signa
le empfangen kann. Das Signal 504 kann beispielsweise ein den
Radschlupf anzeigendes Signal oder die Radgeschwindigkeit
anzeigendes Signal sein. 503 ist eine Einrichtung, die einen
Vorgabewert bzw. Sollwert erzeugt. Sie empfängt einerseits
Signale 311b (aus dem Signalstrang 311 in Fig. 3 oben), an
dererseits ein Signal 326b, das aus dem Signal 326 in Fig. 3
unten hergeleitet sein kann. 311b symbolisiert dabei einen
Schwellenwert, wie er durch ABS alleine vorgegeben werden
würde, während 326b einen nach Maßgabe der übrigen, oben be
schriebenen Bremsstrategien bestimmten Schwellenwert zur
Bremsdruckeinstellung bezeichnet. Die Einrichtung 503 kann
dabei durch Prioritätsbildung beispielsweise das Signal 326b
bevorzugen, wenn dort ein Signal vorliegt, und ansonsten das
Signal 311b wählen.
Die erfindungsgemäßen, zeitgesteuerten Strategien zur Brems
druckmodifizierung, Beeinflussung und Abwandlung sprechen
damit die ABS-Schwellenwerte an. Eine andere Strategie wäre
es, ABS neben die genannten Bremsstrategien zu stellen und
durch eine geeignete Prioritätsbildung den Bremsdruck ein
zustellen.
Die Einrichtung 502 vergleicht den Sollwert auf Leitung 505
mit dem Istwert auf Leitung 504 und erzeugt ein oder mehrere
Ausgangssignale 506, die zur Ansteuerung der Zulauf- bzw.
Ablaufventile im Ventilblock 310b verwendet werden können.
Claims (31)
1. Verfahren zur Verbesserung der Fahreigenschaft eines
Fahrzeugs bei gebremster Kurvenfahrt, mit den Schritten
Erkennen einer Kurvenfahrt und der Kurvenrichtung, Er
mitteln des Laufverhaltens einzelner Räder, und
ggf. Beeinflussung des Bremsdrucks der Bremse an einem Rad oder an mehreren Rädern nach Maßgabe des Laufverhal ten dieser Räder, gekennzeichnet durch Überprüfen des Fahrzustandes des Fahrzeugs daraufhin, ob eine Instabi lität vorliegt, und
Modifizieren des Bremsdrucks zumindest einer Bremse ei nes Rades, wenn während der Kurvenfahrt eine Instabili tät über eine Zeitspanne hinweg, die eine Schwellenzeit spanne erreicht, erkannt wird.
ggf. Beeinflussung des Bremsdrucks der Bremse an einem Rad oder an mehreren Rädern nach Maßgabe des Laufverhal ten dieser Räder, gekennzeichnet durch Überprüfen des Fahrzustandes des Fahrzeugs daraufhin, ob eine Instabi lität vorliegt, und
Modifizieren des Bremsdrucks zumindest einer Bremse ei nes Rades, wenn während der Kurvenfahrt eine Instabili tät über eine Zeitspanne hinweg, die eine Schwellenzeit spanne erreicht, erkannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Modifizierung so erfolgt, daß der Bremsdruck an zu
mindest einem kurveninnenseitigen Rad abgesenkt und/oder
an zumindest einem kurvenaußenseitigen Rad angehoben
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Modifizierung so erfolgt, daß die Brems
drücke an den Rädern der Hinterachse abgesenkt werden.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß während der Kurvenfahrt in der Zeit
spanne vor Erreichen der Schwellenzeitspanne der Brems
druck zumindest einer Bremse verändert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Veränderung so erfolgt, daß der Bremsdruck an zu
mindest einem kurveninnenseitigen Rad angehoben und/oder
an zumindest einem kurvenaußenseitigen Rad abgesenkt
wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Modifizierung unterbleibt bzw.
abgebrochen wird, wenn ein Gegenlenkvorgang bzw. eine
Kurvenfahrt in die andere Richtung erkannt wird oder
nachdem die instabile Kurvenfahrt beendet ist.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zeitspanne der Instabilität
während der Kurvenfahrt anhand der Regelzyklen eines
ABS-Systems bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Überprüfung des Fahrzustan
des Daten oder Werte der Räder einer Achse miteinander
verglichen werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
auf eine Instabilität geschlossen wird, wenn ein Rad der
Achse deutliche Schlupfeinläufe zeigt, das andere da
gegen nicht, oder wenn am einen Rad der Achse der Brems
druck beeinflußt wird, aber am anderen schwächer oder
nicht.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kurvenfahrt bezugnehmend auf das
Laufverhalten von Rädern einer Achse erkannt wird.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kurvenfahrt bezugnehmend auf
einen Lenkwinkelsensor erkannt wird.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß auf einen kritischen Spurwechsel
erkannt wird, wenn innerhalb einer bestimmten oder be
stimmbaren Zeitdauer nach einer Kurvenfahrt im instabi
len Zustand in die eine Richtung eine Kurvenfahrt im
instabilen Zustand in die andere Richtung erkannt wird,
wobei auf die Erkennung hin weitere Maßnahmen, insbeson
dere eine Bremsdruckabwandlung, veranlaßt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zeitdauer nach Maßgabe des Reibwerts zwischen Rad
und Fahrbahn bestimmt wird, wobei die Zeitdauer mit sin
kendem Reibwert steigt.
14. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Modifizierung und/oder Verände
rung und/oder Abwandlung des Bremsdruckes durch Ver
ändern der für die Vornahme der Bremsdruckbeeinflussung
herangezogenen Schwellenwerte erfolgt.
15. Vorrichtung zur Verbesserung der Fahreigenschaft eines
Fahrzeugs bei gebremster Kurvenfahrt, mit
einer Erkennungseinrichtung (320) zum Erkennen einer Kurvenfahrt sowie der Kurvenrichtung,
einer Ermittlungseinrichtung (302a-d) zum Ermitteln des Laufverhaltens einzelner Räder (303a-d),
einer Beeinflussungseinrichtung (309, 310), die ggf. den Bremsdruck der Bremse (301a-d, 306a-d) an einem Rad (303a-d) nach Maßgabe des Laufverhalten dieses Rades (303a-d) beeinflußt,
einer Überprüfungseinrichtung (321) zum Überprüfen des Fahrzustandes des Fahrzeugs daraufhin, ob eine Instabi lität vorliegt, und
einer Modifizierungseinrichtung (322) zum Modifizieren des Bremsdrucks zumindest einer Bremse (301a-d, 306a-d) eines Rades (303a-d), wenn während der Kurvenfahrt eine Instabilität über eine Zeitspanne hinweg, die eine Schwellenzeitspanne erreicht, erkannt wird.
einer Erkennungseinrichtung (320) zum Erkennen einer Kurvenfahrt sowie der Kurvenrichtung,
einer Ermittlungseinrichtung (302a-d) zum Ermitteln des Laufverhaltens einzelner Räder (303a-d),
einer Beeinflussungseinrichtung (309, 310), die ggf. den Bremsdruck der Bremse (301a-d, 306a-d) an einem Rad (303a-d) nach Maßgabe des Laufverhalten dieses Rades (303a-d) beeinflußt,
einer Überprüfungseinrichtung (321) zum Überprüfen des Fahrzustandes des Fahrzeugs daraufhin, ob eine Instabi lität vorliegt, und
einer Modifizierungseinrichtung (322) zum Modifizieren des Bremsdrucks zumindest einer Bremse (301a-d, 306a-d) eines Rades (303a-d), wenn während der Kurvenfahrt eine Instabilität über eine Zeitspanne hinweg, die eine Schwellenzeitspanne erreicht, erkannt wird.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Modifizierungseinrichtung (322) den Bremsdruck
an zumindest einem kurveninnenseitigen Rad (303a-d) ab
senkt und/oder an zumindest einem kurvenaußenseitigen
Rad (303a-d) anhebt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Modifizierungseinrichtung (322) die
Bremsdrücke an den Rädern der Hinterachse (305) absenkt.
18. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, gekenn
zeichnet durch eine Veränderungseinrichtung (323), die
während der Kurvenfahrt in der Zeitspanne vor Erreichen
der Schwellenzeitspanne den Bremsdruck zumindest einer
Bremse (301a-d, 306a-d) verändert.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Veränderungseinrichtung (323) den Bremsdruck an
zumindest einem kurveninnenseitigen Rad (303a-d) anhebt
und/oder an zumindest einem kurvenaußenseitigen Rad
(303a-d) absenkt.
20. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Modifizierungseinrichtung (322)
die Modifizierung unterläßt bzw. abbricht, wenn ein Ge
genlenkvorgang bzw. eine Kurvenfahrt in die andere Rich
tung erkannt wird.
21. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Beeinflussungseinrichtung (309,
310) ein ABS-System ist, wobei eine Bestimmungseinrich
tung (325) vorgesehen ist, die die Zeitspanne der In
stabilität während der Kurvenfahrt anhand der Regelzy
klen des ABS-Systems bestimmt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestimmungseinrichtung (325) einen Zähler mit
einem Ruhezählerstand aufweist, der dann, wenn eine in
stabile Kurvenfahrt erkannt wird, nach Maßgabe der Kur
venrichtung inkrementiert bzw. dekrementiert wird, wobei
ein oberer und ein unterer Schwellenwert vorgesehen
sind, die die Schwellenzeitspanne bilden.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ruhezählerstand 0, der eine Schwellenwert klei
ner als 0 und der andere Schwellenwert größer als 0 ist.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Zähler bis zu einem oberen bzw. unte
ren Grenzwert herauf- bzw. heruntergezählt wird, wobei
der obere Grenzwert über dem oberen Schwellenwert und
der untere Grenzwert unter dem unteren Schwellenwert
liegen.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß dann, wenn keine Kurvenfahrt erkannt
wird, der Zähler schrittweise auf den Ruhezählerstand
zurückgeführt wird.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 25, dadurch
gekennzeichnet, daß dann, wenn eine Kurvenfahrt in eine
Richtung erkannt wird, die entgegengesetzt zu der ist,
die dem Zählerstand entspricht, der Zähler schnell auf
den Ruhezählerstand zurückgeführt wird.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 26, gekenn
zeichnet durch
eine Torzeiteinrichtung (408), die nach dem Ende einer kritischen Kurvenfahrt eine Torzeit definiert,
eine Erfassungseinrichtung (409), die auf einen kriti schen Spurwechsel schließt, wenn innerhalb der Torzeit eine kritische Kurvenfahrt in die andere Richtung er kannt wird, und
eine Abwandlungseinrichtung (324), die den Bremsdruck an einem oder mehreren Rädern abwandelt, wenn ein kriti scher Spurwechsel erkannt wird.
eine Torzeiteinrichtung (408), die nach dem Ende einer kritischen Kurvenfahrt eine Torzeit definiert,
eine Erfassungseinrichtung (409), die auf einen kriti schen Spurwechsel schließt, wenn innerhalb der Torzeit eine kritische Kurvenfahrt in die andere Richtung er kannt wird, und
eine Abwandlungseinrichtung (324), die den Bremsdruck an einem oder mehreren Rädern abwandelt, wenn ein kriti scher Spurwechsel erkannt wird.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet,
daß die Torzeiteinrichtung (408) einen Zähler aufweist,
der von einem Anfangszählerstand herabgezählt wird, wo
bei der Anfangszählerstand nach Maßgabe des Reibwerts
zwischen Rad (303a-d) und Fahrbahn gesetzt wird.
29. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Überprüfungseinrichtung (321)
eine Vergleichseinrichtung aufweist, die Daten oder Wer
te der Räder (303a-d) einer Achse miteinander ver
gleicht.
30. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erkennungseinrichtung (320) eine
Vergleichseinrichtung aufweist, die Daten oder Werte der
Räder (303a-d) einer Achse miteinander vergleicht.
31. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Modifizierungseinrichtung (322)
und/oder die Veränderungseinrichtung (323) und/oder die
Abwandlungseinrichtung (324) eine Einrichtung zur Ver
änderung der für die Vornahme der Bremsdruckbeeinflus
sung herangezogenen Schwellenwerte aufweist.
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