DE3727615C2 - Pharmazeutische Zubereitung für die Fluorid- und Calciumionen-Versorgung - Google Patents
Pharmazeutische Zubereitung für die Fluorid- und Calciumionen-VersorgungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zubereitung für
die Fluorid- und Calciumionen-Versorgung zur Behandlung und
Verhinderung von Knochensubstanzverlusten einschließlich
Osteoporosis und alveolaren Knochenschädigungen, insbeson
dere solche Zubereitungen mit einer verzögerten Freigabe
von Fluoriden, gegebenenfalls zusammen mit anderen
Fluorverbindungen in einer festen, einheitlichen Verab
reichungsform.
Es ist bekannt, daß Fluoride die Aktivität der knochen
bildenden Zellen stimulieren und zusammen mit Calcium und
Phosphat, den beiden Hauptbestandteilen des Knochens, in
der Knochenstruktur gespeichert werden. Fluoride stimulie
ren anscheinend direkt die Ausbildung von Osteoblasten,
wodurch die Knochenbildung erhöht wird.
Aus der US 3 287 219 A ist es bekannt, daß durch orale
Verabfolgung von Natriumfluorid die Knochenheilung
verbessert wird.
Ferner ist es allgemein bekannt, daß Fluoride zur
Verfestigung der Zähne dienen, eine Säurefestigkeit
bewirken und Karies verhindern. Ferner ist die Verwendung
von Natriumfluoridtabletten und -lösungen für Kinder
insbesondere in Gegenden mit einem unzureichend fluorierten
Trinkwasser bekannt, wobei von NaF stammende Fluoridionen
in Dosen von etwa 0,25 bis etwa 1,0 mg je Tag verabfolgt
werden.
Aus EP 01 29 201 A2 und US 3 306 824 A, 4 265 877 A und 4 397 837 A sind
fluridhaltige Zahnpasten bekannt; die Verwendung von
Natriummonofluorphosphat in Zahnpflegeprodukten und
insbesondere Zahnpasten zur Verhinderung von Karies ergibt
sich aus der US 4 397 837 A sowie 4 532 124 A und 4 556 561 A. Das Natriummonofluorphosphat
wird langsam durch Intestinal-Enzyme, durch Natriummono
fluorphosphatase, oder alkalische Phosphatase zu dem freien
Fluoridion metabolisiert, welches im Blutkreislauf
absorbiert wird, wobei ein Teil des Natriummonofluor
phosphats direkt in der Leber absorbiert und dort in das
Fluoridion umgewandelt wird.
In jüngster Zeit hat man dem Einsatz von NaF oder
Natriummonofluorphosphat zur Behandlung von Knochenschäden
und zur Ausbildung und Verfestigung von Knochen mehr
Beachtung geschenkt, wenngleich in den USA weder NaF noch
Natriummonofluorphosphat enthaltende Produkte zur
Behandlung und Verhinderung von Osteoporosis zugelassen
sind. In Europa wird dagegen unter der Bezeichnung
"Flurexal" eine Tablette mit einem Gehalt von 22 mg
Natriumfluorid entsprechend 10 mg F
oder unter der Bezeichnung "Tridin" eine
Kautablette mit einem Gehalt von 38 mg Natriummonofluor
phosphat entsprechend 5 mg F, 500 mg Calciumglukonatmono
hydrat, 500 mg Calciumcitrattetrahydrat, 200 mg Carboxy
methylcellulose von der Opfermann Arzneimittel GmbH
vertrieben.
Die Anwendung bei "Flurexal" soll dreimal täglich erfolgen,
während "Tridin" in einer Menge von 1 bis 2 Tabletten
dreimal täglich zur Behandlung von Steroid-Osteoporosis
oder mit 1 Tabelle dreimal täglich zur Verhinderung dieser
erfolgen soll. Im allgemeinen wird eine Dosis in einer
Größenordnung von 30 bis 60 mg Fluorion je Tag für einen
erwachsenen Patienten empfohlen.
Die Verbraucherinformationen bezüglich "Tridin" erwähnen,
daß gastrische und intestinale Reizungen nur selten
beobachtet werden. In Caries Res. 17 (Suppl. 1), Seiten 46
bis 55 (1983) wird von Yngve Ericsson in "Monofluoro
phosphate Physiology: General Considerations" berichtet,
daß weder bei Patienten noch in zahlreichen Untersuchungen
mit Laboratoriumsangestellten eine subjektive Beeinträchti
gung bei Dosen bis zu 30 mg F als Monofluorphosphat
beobachtet wurde. Eigene klinische Untersuchungen und
Patientenberichte zeigten jedoch, daß in einer beachtlichen
Zahl von Fällen gastrische und intestinale Störungen
auftraten.
Versuche zur Beseitigung der nachteiligen Nebenwirkungen
gastrointestinaler Symptome durch Verringerung der
Zur-Verfügung-Stellung von Fluorionen im Magen durch
Zur-Verfügung-Stellung von NaF in einer verzögernden
Abgabeform waren nur teilweise wirksam. Es wurde vielmehr
festgestellt, daß zwar etwa 70% der Patienten eine
verzögerte Abgabe von Natriumfluorid tolerieren, daß jedoch
bei den anderen 30% der Patienten nachteilige gastro
intestinale Wirkungen beobachtet werden konnten. Die
Behandlung von Patienten mit Fluorid- und Calciumpräparaten
ist aus den US 3 287 2190 A, 4 130 630 A und 3 345 265 A
bekannt.
Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt,
eine pharmazeutische Zubereitung für die Fluorid- und
Calciumionen-Versorgung zur Behandlung von Osteoporosis,
alveolaren Knochenschädigungen und anderen zu lokalisieren
den Knochenschäden vorzuschlagen, die gastrische Reizungen
verhindern.
Überraschenderweise wurde festgestellt, daß trotz der
Tatsache, daß eine verzögerte Freigabe mittels einheit
licher Verabreichungsformen zur Verabfolgung von NaF mit
einer nur schwankenden Wirksamkeit bei der Vermeidung von
gastritischen Reizungen, nunmehr bei der verzögerten
Freigabe von Natriummonofluorphosphat diese gastritischen
intestinalen Reizungen fast vollständig verhindert werden.
Demzufolge hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt,
eine pharmazeutische Fluoridionen liefernde Zubereitung mit
Calcium vorzuschlagen, die bei der Behandlung oder
Verhinderung von Osteoporosis geeignet ist und nicht
gastrointestinale Erscheinungen hervorruft. Insbesondere
soll gemäß Erfindung eine einheitliche Verabreichungsform
von Natriummonofluorphosphat mit Calcium vorgeschlagen
werden, die hinreichende Mengen an Fluorionen und Calcium
zur Verfügung stellt, um Osteoporosis zu verhindern oder zu
behandeln, wobei das von der einheitlichen Verabreichungs
form zugeführte Natriummonofluorphosphat im Verlaufe von
mindestens einigen Stunden und vorzugsweise höchstens 8
Stunden in einer langsamen Rate abgegeben wird, wobei
gastrische Reizungen vermieden werden. Ferner ist es
Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Behandlung oder
zur Verhinderung von Osteoporosis vorzuschlagen, indem man
mindestens einmal täglich einem an Osteoporosis leidenden
Patienten oder einem von Osteoporosis bedrohten Patienten
eine einheitliche Verabreichungsform darbietet, welche eine
hinreichende Menge an Natriummonofluorphosphat und Calcium
zur Verfügung stellt, die die Ausbildung und Verfestigung
oder Beibehaltung von gestörter oder geschwächter
Knochensubstanz begünstigt, wobei diese Zubereitung Mittel
zur langsamen Freigabe des Natriummonofluorphosphats im
Verlaufe von mehreren. Stunden bis zu 8 Stunden enthält. Zur
Lösung dieser Aufgabe wird demzufolge eine pharmazeutische
Zubereitung gemäß Hauptanspruch vorgeschlagen, wobei
bevorzugte Ausführungsformen in den Unteransprüchen erwähnt
sind.
Überraschenderweis hat es sich gezeigt, daß das als zweite
Komponente in der pharmazeutischen Zubereitung vorhandene
in Wasser quellbare Cellulosepulver oder die Cellulosefäden
sich in einem wäßrigen Medium von dem restlichen Material
lösen und dadurch das Fluoridion nur verzögert oder sehr
langsam innerhalb der ersten 1 bis 3 Stunden freigeben, so
daß die Verabreichungsform durch den Magen durchgeht und in
den Intestinaltrakt gelangt, bevor die gleichmäßige
Freigabe der Fluoridionen und des Calciums erfolgt.
Die an Osteoporosis leidenden oder von Osteoporosis
bedrohten Patienten können mit mindestens einer der
pharmazeutischen Zubereitungen mit verzögerter Freigabe von
Monofluorphosphat und mit einem Calciumionen liefernden
Material versorgt werden.
Die Osteoporosis wird allgemein als eine Schwäche oder
Brüchigkeit der Knochen angesehen und tritt häufig bei
älteren Frauen nach der Menopause und bei präsenilen oder
senilen männlichen Patienten auf, kann aber auch als
ideopathische Form vorliegen. Osteoporosis tritt ferner als
unerwünschte Nebenwirkung bei der Cortisonbehandlung als
Steroid-Osteoporosis auf. Andere Formen von Knochen
störungen werden ebenfalls einer allgemeinen Schwäche oder
Fragilität der Knochenstruktur aufgrund unzureichender
Knochenneubildung zugeschrieben. Die therapeutischen
Indikationen umfassen auch alle knochenzehrenden Krank
heiten, auch genetischer Art, wie Osteogenesis-Infektionen,
aber auch andere Knochenschäden, wie renale Knochen
krankheiten.
Eine der Wirkungen dieser vorgeschrittenen periodontalen
Schäden ist der Verlust an alveolarer Knochensubstanz, also
in einem Bereich der Kieferknochen, die die Zähne halten,
wodurch Zähne lose und verloren werden können. Eine
Schädigung der alveolaren Knochensubstanz kann auch nach
Zahnextraktionen und in einigen Fällen nach Einsetzung von
Dentalimplantaten erfolgen.
Der Knochen besteht aus einer organischen Phase, Collagen
und einer anorganischen kristallinen Phase aus Calcium
phosphat bzw. Hydroxylapatit, Ca₁₀(Po₄)₆(OH)₂. Das Fluorid
spielt eine wesentliche Rolle bei der Verhinderung eines
Verlustes an Knochensubstanz, indem es die Bildung von
weniger löslichem Fluorapatit (Ca₁₀(PO₄)₆F₂ stimuliert. Aus
diesem Grunde ist bei Osteoporosis, Schädigung der
alveolaren Knochensubstanz und anderen Knochenkrankheiten,
die mit einer allgemeinen Schwächung oder Verlust an
Knochensubstanz einhergehen, oder bei einer unzureichenden
Aufnahme an Calcium eine zusätzliche Calciumzufuhr
geeignet. Aufgrund jüngster Forschung wird zusätzlich zu
einer Calciumzugabe oder durch getrennte Zugabe von
Fluoridionen der Verlust an Knochensubstanz erheblich
eingeschränkt oder in sein Gegenteil umgekehrt, wobei das
Fluorid die Neubildung von Knochensubstanz stimuliert und
das Calcium zum Aufbau der Knochensubstanz beiträgt.
Natriumfluorid und Natriummonofluorphosphat können jeweils
verwendet werden, um das Fluoridion zur Verfügung zu
stellen, das zum Aufbau des Knochengerüstes im Blut
absorbiert wird. Natriumfluorid hat den Vorteil, daß es
einen höheren Fluorgehalt als Natriummonofluorphosphat hat.
Natriumfluorid wird auch schneller im Blut, zumindest in
den ersten Stunden, absorbiert. Allerdings zeigt Natrium
fluorid eine größere Toxizität als Natriummonofluorphosphat
und verursacht Magenirritationen in sehr viel größerem
Ausmaße bei Patienten als Natriummonofluorphosphat. Darüber
hinaus spielt die Tatsache eine sehr viel wichtigere Rolle,
daß Natriumfluorid unverträglich mit ionisierbaren
Calciumverbindungen ist, die unlösliches CaF₂ bilden und
dabei in großem Maße das zur Verfügung gestellte Fluorion
und auch in geringerem Maße das Calciumion abbinden, wobei
das Calciumion in einer sehr viel größeren Gesamtmenge zur
Verfügung steht. Andererseits ist Natriummonofluorphosphat
mit den ionisch auftretenden Calciumverbindungen verträg
lich, da Calciummonofluorphosphat und das etwa 20-Fache
besser löslich ist als Calciumfluorid.
Bei oraler Aufnahme der empfohlenen Dosis von etwa 30 bis
60 mg F je Tag bei Erwachsenen in Form von Natriummono
fluorphosphat zeigt sich ebenfalls eine Irritation im
Magenbereich, wenngleich diese nicht so deutlich wie bei
Natriumfluorid auftritt.
In Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wurde jedoch
festgestellt, daß gastrointestinale Reizungen vermieden
werden können, wenn man Natriummonofluorphosphat mit
Calcium als mineralischem Zusatz alleine oder in Kombina
tion mit kleinen Mengen Natriumfluorid verabfolgt.
Wenngleich der Wirkungsmechanismus noch nicht geklärt ist,
wird angenommen, daß bei einer nur allmählichen Freigabe
des Natriummonofluorphosphats aus der einheitlichen
Verabreichungsform die Menge an Fluoridion, die zu der
betreffenden Zeit im Magen zur Verfügung steht, unterhalb
des Schwellenwertes einer gastrischen Reizung liegt. Da
eine entsprechende Erleichterung der gastrointestinalen
Symptome nicht bei einer langsamen Freigabe von Natrium
fluoridpräparaten beobachtet wurde, wird ferner angenommen,
daß die schnellere Ionenbildung von NaF in Natrium- und
Fluorionen im Vergleich zur enzymatischen Hydrolyse von
Natriummonofluorphosphat im Magen ebenfalls zu dieser
unterschiedlichen Wirkung beiträgt. Jedenfalls wurde
unabhängig von der an zunehmenden Wirkungsweise festge
stellt, daß durch Zufuhr von Natriummonofluorphosphat mit
einer begrenzten Freigabe im Verlaufe bis zu 8 Stunden nach
Einnahme die gastrointestinalen Reizungen vermieden werden.
Die Mittel, um eine regulierte bzw. verzögerte Freigabe der
aktiven Bestandteile zu ermöglichen, können aus beliebigen
bekannten verzögert freigebenden Systemen von oral zu
verabfolgenden Präparaten gewählt werden. Eines der
bekannten verzögerten Freigabesysteme zur Steuerung der
Freigabe eines Wirkstoffes im Laufe von etwa 4 oder
mehreren Stunden sind das Wachs-Matrix-System, Systeme mit
beschichteten Granulaten, das System, welches nach einer
"Miniatur-Osmosepumpe" arbeitet und das sogenannte "Forest
Synchron System".
Bei dem Wachs-Matrix-System wird der aktive Wirkstoff in
einem Wachsbindemittel dispergiert, welches sich in der
Körperflüssigkeit langsam auflöst und damit allmählich die
Wirkstoffe freigibt.
Bei dem System der beschichteten Granulate werden die
Wirkstoffe von verschiedenen polymeren Beschichtungen
eingehüllt, die je nach pH-Wert oder nach Enzymen einen
unterschiedlichen Löslichkeitsgrad zeigen, um damit die
Freigaberate der Wirkstoffe von den Granulaten zu
variieren. Eine Mehrzahl von Granulaten wird in einer
Gelatinekapsel oder eine Kapsel aus ähnlichem wasserlös
lichen Material gefüllt.
Bei dem System der Miniatur-Osmosepumpe wird der Wirkstoff
mit einer semipermeablen Membran beschichtet, wobei die
Pumpwirkung sich dann auswirkt, wenn die wasserlöslichen
Wirkstoffe durch ein in der Membran befindliches Loch
freigegeben werden.
Das bevorzugte geregelte Freigabesystem für oral einzu
nehmende Wirkstoffe ist das "Forest-Synchron-Zufuhrsystem",
bei dem der Wirkstoff gleichmäßig und homogen in einer
Masse aus in Wasser quellendem modeifizierten Cellulose
pulver oder Cellulosefasern dispergiert ist, die ein
zusammenhängendes Netzwerk als Matrix bilden. Die Mischung
der faserartigen oder pulvrigen Masse und der aktiven
Wirkstoffe mit gegebenenfalls üblichen Zusätzen wie
Aromastoffen, Bindemittel, Schmiermittel, Verarbeitungs
hilfen und dergleichen wird zu einer Tablette zusammen
gepreßt, die vor Gebrauch hart und trocken ist. Nach
Einnahme der Tablette wird deren Außenschicht bei Berührung
mit den wäßrigen Magenflüssigkeiten weich und gelatinös,
während die inneren Bereiche trocken bleiben. Im Bereich
der aufgeweichten und gelatinösen Oberfläche werden das
Cellulosepulver oder die Cellulosefäden lose und trennen
sich von der übrigen Masse und geben damit einen Teil der
aktiven Wirkstoffe frei. Während der Verweilzeit der
Tablette im Magen und beim Weitertransport durch den
gastrointestinalen Trakt werden die frisch freigelegten
Außenflächen befeuchtet und werden wiederum weich und
gelatinös und geben zusätzliches Cellulosematerial frei, so
daß weitere Mengen an Wirkstoff bzw. im vorliegenden Fall
an Natriummonofluorphosphat, Calcium und anderen disper
gierten Substanzen gleichmäßig und konstant an die
Umgebung, d. h. im Magen und im intestinalen Bereich
freigegeben werden. Wenn die Verabreichungsform bzw.
Tablette durch den gastrointestinalen Trakt nach etwa 4 bis
8 Stunden gegangen ist, ist sie vollständig aufgelöst oder
zerfallen. Demzufolge gibt die vereinnahmte Tablette
Anteile an Natriummonofluorphosphat und Calcium genau so
wie andere aktive Bestandteile frei.
Dieses "Forest-Synchron-Wirkstoffabgabesystem" ist
beispielsweise in den US 3 870 790 A, 4 226 849 A,
4 357 469 A, 4 369 172 A, 4 389 393 A und 4 540 393 A beschrieben.
Einer der wesentlichen Vorteile der vorliegenden Erfindung
beruht darauf, daß Natriummonofluorphosphat mit Calciumver
bindungen und nicht nur dem Salz von komplexierenden
Säuren, sondern auch mit wasserlöslichen anorganischen
Calciumverbindungen wie Calciumcarbonat verträglich ist.
Wie bereits ausgeführt, erfordert jede zusätzliche
diätetische Therapie zur Behandlung oder zur Verhinderung
von Osteoporosis oder alveolaren Knochenschädigungen
verhältnismäßig große Mengen an Calciumzufuhr, die
gewöhnlich in einer Größenordnung von 1000 bis 2000 mg je
Tag für einem erwachsenen Patienten beträgt. Gemäß
Erfindung kann die wasserlösliche Calciumverbindung direkt
in die erfindungsgemäße pharmazeutische oder therapeutische
Zubereitung eingebaut werden, die Natriummonofluorphosphat
enthält und dieses geregelt freigibt.
Demzufolge ist vorzugsweise gemäß Erfindung die Calcium
verbindung Calciumcarbonat. Der Einsatz von Calciumcarbonat
in dem Natriummonofluorphosphat enthaltenden Präparat hat
nicht nur den praktischen Vorteil, daß die wesentlichen
Fluorid-, Calcium- und Phosphatkomponenten der Knochensub
stanz in Form eines einzigen Produktes zugeführt werden,
sondern daß das Präparat zusätzlich antacid wirkt und die
pH-Werte im gastrischen Bereich verringert und dabei
gastrische Beschwerden erleichtert oder verhindert.
Beispielsweise kann man aus den folgenden Bestandteilen
eine geeignete Verabreichungsform als Tabletten herstellen:
CaCO₃ | |
625 mg (250 mg Ca) | |
Natriummonofluorfluorphosphat (als Dinatriumsalz) | 38 mg (5 mg F) |
Eine Verabfolgung von dreimal 2 Tabletten je Tag ergibt
eine Tagesdosis von 1500 mg Calcium und 30 mg F.
Die folgende Tabelle zeigt geeignete Calciumverbindungen
und deren Calciumgehalt, wobei mit Calciumcarbonat begonnen
wird, das den höchsten Calciumgehalt von 40% Calcium
liefert, so daß 2500 mg CaCO₃ erforderlich sind, um 1000 mg
zusätzliches Calcium dem Körper zuzuführen. Analoge Zahlen
für die anderen 7 Calciumverbindungen ergeben sich aus der
folgenden Tabelle:
Jede der oben erwähnten Zusammensetzungen mit einem Gehalt
an Calcium kann wirksam eingesetzt werden, um etwa 250 mg
Calciumionen in Kombination mit der gewünschten Dosis an
Natriummonofluorphosphat zu liefern.
Claims (4)
1. Pharmazeutische Zubereitung für die Fluoridionen-Versorgung
zur Behandlung und Verhinderung von Knochensubstanzverlu
sten, einschließlich Osteoporosis und alveolaren Knochen
schädigungen, die in einer festen, einheitlichen Verab
reichungsform als Tablette, Pastille oder Kapsel mit einem
Gehalt von
- a) 20 bis 100 mg Natriummonofluorphosphat und
- b) 400 bis 1000 mg einer calciumhaltigen Zusammensetzung vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß sie
- c) Mittel zur Regulierung der Monofluorphosphat- und Calci umfreigabe in einer Zeitspanne von bis zu 8 Stunden nach Einnahme aufweist, wobei die abgegebene Fluoridionenmenge jederzeit unterhalb des Schwellenwertes gastrischer Rei zung liegt.
2. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mittel zur Monofluorphosphat- und Calcium
freigabe (c) in Wasser quellbares Cellulosepulver oder Cel
lulosefäden sind, die ein zusammenhängendes Netzwerk als
Matrix bilden, in der das Monofluorphosphat gleichmäßig und
homogen dispergiert ist, wobei nach Zugabe der einheitlichen
Verabreichungsform in ein wäßriges Medium das Cellulosepul
ver oder die Cellulosefäden an der Oberfläche der Verabrei
chungsform weich werden und sich von dem restlichen Material
lösen und dabei einen Teil des Monofluorphosphates und Cal
cium freisetzen.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine calciumhaltige Zusammensetzung
enthält, die 250 mg Calciumionen liefert und ausgewählt ist
aus Calciumcarbonat, Dicalciumphosphat, Calciumcitrat, Cal
ciumglycerophosphat, Calciumlactat, Calciumlevulinat, Calci
umgalactogluconat und Calciumgluconat.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 400 bis 1000 mg CaCO₃ enthält.
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