DE3725497A1 - Traegheitskraft-ausgleichsvorrichtung - Google Patents
Traegheitskraft-ausgleichsvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Trägheitskraft-Ausgleichvor
richtung für eine mit einem schweren, hin- und hergehen
den Objekt arbeitende oder versehene Maschine, z.B. ein
Pilgerschrittwalzwerk für die Herstellung von nahtlosen
Stahlröhren und dgl.
Bei einem mit eingebauten Pilgerwalzen versehenen Pilger
schrittwalzwerk (vgl. z.B. JP-Patentveröffentlichung
43 472/76) wird im allgemeinen ein Röhrenausgangsmaterial
(material pipe) zwischen zwei Pilgerwalzen mit speziellen
Tasterzirkeln (caliper compasses) und einem Walzdorn zu
nahtlosen Stahlröhren ausgewalzt. Wie in Fig. 2 schematisch
veranschaulicht ist, sind bei einem bisherigen Walzwerk
dieser Art ein Kurbelarm 3 und ein sektor- oder fächer
förmiges Ausgleichgewicht 4 mit einer Kurbelwelle 2 ver
bunden, die durch einen Hauptmotor in Drehung versetzt
wird. Mit dem Kurbelarm 3 sind eine Steuerstange 5 und
eine Verbindungs- oder Pleuelstange 6 für ein Vertikal-
bzw. V-Ausgleichgewicht (V-balancer) verbunden. Ein Pilger
schritt-Walzgerüst 8, in welchem zwei Pilgerwalzen 7 ge
lagert sind, ist mit dem distalen Ende der Steuerstange
5 verbunden, während ein V-Ausgleichgewicht 9 am distalen
Ende der Verbindungsstange 6 aufgehängt ist.
Wenn die Kurbelwelle 2 durch den Hauptmotor mit einer
festen Drehzahl ω in Drehung versetzt wird, wird das Ge
rüst 8 über den Kurbelarm 3 und die Steuerstange 5 gerad
linig hin- und hergehend in Bewegung versetzt. Bei dieser
Hin- und Herbewegung werden die Pilgerwalzen 7 über Zahn
stange und Ritzel (nicht dargestellt) zum Auswalzen einer
zu bearbeitenden Röhre in Drehung versetzt. Genauer ge
sagt: wenn sich die Pilgerwalzen 7 drehen und die Röhre
mit dem durch sie hindurchgeführten Walzdorn vorgeschoben
wird, greifen die Walzen 7 an der Röhre an, und bei ihrer
Weiterdrehung wird die Röhre auf das Endmaß herunterge
walzt. Anschließend wird die Röhre von den Walzen 7 frei
gegeben. Während die Röhre beim Auswalzen durch die Walzen
7 im Stillstand verbleibt, wird sie beim Freikommen von
den Walzen 7 gleichzeitig vorgeschoben.
Beim beschriebenen Pilgerschrittwalzwerk ist ein Kurbel
mechanismus für die Pendelbewegung (Hin- und Herbewegung)
des Walzgerüsts 8 mit den darin gelagerten Pilgerwalzen 7
vorgesehen. Infolgedessen treten eine Unwucht aufgrund
der Trägheitskraft bei der durch die Kurbelbewegung indu
zierten Pendelbewegung sowie ein durch die Trägheitskraft
hervorgerufenes Kräftepaar auf. Zum Ausschalten dieser
Unwucht sind daher, wie oben beschrieben, das fächer
förmige Ausgleichgewicht 4 und das Vertikal- oder V-Aus
gleichgewicht 9 vorgesehen.
Das bisherige Pilgerschrittwalzwerk ist jedoch wegen der
Anordnung des fächerförmigen Ausgleichgewichts 4 und des
V-Ausgleichgewichts 9 mit folgenden Nachteilen behaftet:
- 1. Die Gesamtanordnung besitzt aufgrund des Einbaus der beiden Ausgleichgewichte (balancers) 4 und 9 große Ab messungen.
- 2. Obgleich mit den beiden Ausgleichgewichten 4 und 9 die Unwucht erster Ordnung (of a term of first degree) (dies bezieht sich auf einen Ausdruck erster Ordnung oder ersten Grades in einer bekannten allgemeinen Formel, welche eine Trägheitskraft einer Pendelbewegung ausdrückt; im folgenden gilt dasselbe) auf der Grundlage der Drehzahl (oder Drehgeschwindigkeit) ω der Kurbelwelle 2 aufgehoben werden kann, kann eine Unwucht höherer Ordnung bzw. höheren Grades (the imbalance of the term of higher degree) nicht beseitigt werden. Wenn versucht wird, die Unwucht höherer Ordnung zu beseitigen, muß das Verhältnis der Länge R des Kurbelarms 3 zur Länge L der Steuerstange 5 verkleinert werden, so daß die Länge L der Steuerstange 5 vergrößert werden muß und die Gesamtanordnung mithin noch größere Abmessungen erhält.
- 3. Da die Unwucht höherer Ordnung aufgrund der Drehzahl ω der Kurbelwelle 2 nicht beseitigt werden kann, wirkt auf die Steuerstange 5, die Kurbelwelle 2 und dgl. eine große Trägheitskraft ein, welche der Erhöhung von ω zur zweiten Potenz proportional ist. Bei einer Erhöhung der Drehzahl wird daher die An ordnung einer Konstruktion, welche dieser Trägheitskraft zu widerstehen vermag, unrealistisch, weshalb Grenzen für den Betrag, um den die Drehzahl erhöht werden kann, be stehen.
- 4. Aufgrund der Anordnung des V-Ausgleichgewichts 9 benötigt ein Pilgerschrittwalzwerk für das Auswalzen z.B. einer Ausgangsstahlröhre mit einem Durchmesser von 260 mm ein etwa 8 m tiefes Fundament, so daß es letztlich schwierig wäre, eine ausreichende Wartung des V-Ausgleich gewichts 9 sicherzustellen.
Für ein Pilgerschrittwalzwerk, das ein Pilgerschritt-Walz
gerüst mit zwei eingebauten oder gelagerten Pilgerwalzen
aufweist, ist andererseits eine Methode zum Ausgleichen
einer Trägheitskraft bekannt, bei welcher eine Kolben
stange eines Druckluftzylinders mit dem Walzgerüst ver
bunden ist und dem Druckluftzylinder Druckluft zugeführt
wird, um damit die Trägheitskraft des hin- und hergehen
den bzw. pendelnden Walzgerüsts auszugleichen (vgl. GB-PS
13 55 733).
Diese Methode ist jedoch offensichtlich mit Problemen be
haftet; da nämlich die Trägheitskraft durch Druckluft,
deren Volumen sich verkleinern kann, ausgeglichen wird,
müssen der Druckluftkompressor und der -zylinder große
Abmessungen besitzen. Auch wenn dabei versucht wird, die
Kraft des Pilgerschrittwalzwerks für das Auswalzen einer
Röhre mittels der Druckluft abzustützen (to back up),
vermag die Druckluft keine große Kraft zu liefern. Wenn
zudem die Pendelbewegung durch Betreiben des Druckluft
zylinders mit Druckluft ausgeglichen werden soll, wird
für diesen Zweck eine übermäßig große Energiemenge als
Antriebs- oder Betriebskraft benötigt.
Aufgabe der Erfindung ist damit die Schaffung einer Träg
heitskraft-Ausgleichvorrichtung für eine mit einem hin-
und hergehenden oder pendelnden schweren Objekt arbeitende
oder versehene Maschine, wobei mittels dieser Vorrichtung
die als externe Kraft für das Ausgleichen benötigte Ener
giemenge auf einem Mindestmaß haltbar sein und der Hub
für die Einstellung der Stellung oder Lage des anderen
Endes einer für das Ausgleichen benutzten Federanordnung
minimiert werden soll.
Diese Aufgabe wird bei einer Trägheitskraft-Ausgleichvor
richtung für eine mit einem schweren Objekt (oder Bau
teil), das (der) für waagerechte Hin- und Herbewegung ge
lagert ist, arbeitende bzw. versehene Maschine mit einer
Antriebsvorrichtung, um dem schweren Objekt eine hin- und
hergehende Bewegung oder Pendelbewegung mittels einer
Antriebskraft zu erteilen, die von einer Drehbewegung in
eine hin- und hergehende Bewegung umgesetzt wird, er
findungsgemäß gelöst durch eine an ihrem einen Ende mit
dem schweren Objekt verbundene Federanordnung, welche die
Trägheitskraft (bei) der Hin- und Herbewegung des schweren
Objekts auszugleichen vermag, und eine Steuer- oder Ein
stellvorrichtung zur Änderung der Federkraft der Feder
anordnung entsprechend der Drehzahl der Drehbewegung der
Antriebsvorrichtung.
Im folgenden ist eine bevorzugte Ausführungsform der Er
findung im Vergleich zum Stand der Technik anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Trägheits
kraft-Ausgleichvorrichtung gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Beispiels
für eine bisherige Trägheitskraft-Ausgleichvor
richtung,
Fig. 3a eine graphische Darstellung des (der) in einem
Pilgerschrittwalzwerk entstehenden Unausgleichs
oder Unwucht (imbalance),
Fig. 3b eine graphische Darstellung, die in vergrößertem
Maßstab nur die Größe der Unwucht nach Fig. 3a
zeigt,
Fig. 4 eine graphische Darstellung von Betriebsarten
und
Fig. 5 eine detaillierte Darstellung einer Vorrichtung
zum Variieren bzw. Einstellen der Federkonstante.
Fig. 2 ist eingangs bereits erläutert worden.
Im folgenden ist eine Anordnung gemäß der Erfindung anhand
von Fig. 1 beschrieben. Den Teilen der bisherigen An
ordnung nach Fig. 2 entsprechende Teile sind dabei mit
denselben Bezugsziffern wie vorher bezeichnet und nicht
mehr im einzelnen erläutert.
Die zu beschreibende Ausführungsform eignet sich zweck
mäßig für ein sog. Groß-Pilgerschrittwalzwerk zum Aus
walzen von nahtlosen Stahlröhren eines Durchmessers von
260 mm, bei dem bei der Hin- und Herbewegung oder Pendel
bewegung eine Trägheitskraft in der Größenordnung von
etwa 60 t auftritt. Insgesamt ist diese Ausführungsform
so ausgelegt, daß die bei (als Ergebnis) der Pendelbe
wegung des Pilgerschritt-Walzgerüsts 8 (im folgenden ein
fach als Walzgerüst bezeichnet) auftretende oder erzeugte
Trägheitskraft durch eine in das Walzgerüst 8 eingebaute
Schraubenfederanordnung 10 ausgeglichen wird.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der (das) Aus
druck oder Glied des ersten Grades der Trägheitskraft bzw.
die Trägheitskraft erster Ordnung (term of first degree
of the inertia force) des Walzgerüsts 8 im wesentlichen
mit der linearen Charakteristik der Federn übereinstimmt,
sei folgendes vorausgesetzt:
M = Gewicht des Walzgerüsts 8,
α = Beschleunigung (bei) einer Verschiebung s des Walzgerüsts 8 aus der Mittelstellung und
x = Verschiebung (oder Hub) eines Hydraulikzylinders 11.
M = Gewicht des Walzgerüsts 8,
α = Beschleunigung (bei) einer Verschiebung s des Walzgerüsts 8 aus der Mittelstellung und
x = Verschiebung (oder Hub) eines Hydraulikzylinders 11.
In diesem Fall gilt die folgende Formel:
M × α = k (s - x) (1)
Nebenbei bemerkt, wird die ungefähre Größe einer vor
liegend angewandten Federkonstante k wie folgt bestimmt:
Wenn der Einfachheit halber angenommen wird, daß R/L «1
gilt, so wird
α = ω² × s (2)
vom Ausdruck der Trägheitskraft erster Ordnung der durch
die Kurbelbewegung herbeigeführten Pendelbewegung abge
leitet.
Anhand von Formeln (1) und (2) ergibt sich mithin:
Mittels dieser Formel (3) kann die Federkonstante k so
gewählt werden, daß die Verschiebung (displacement) x des
Hydraulikzylinders zu 0 wird, d.h. daß sich der Hydraulik
zylinder 11 nicht wesentlich bewegt. Mit anderen Worten:
die Federkonstante k kann so gewählt werden, daß bei der
maximalen Drehzahl ω (wenn der Ausdruck des ersten Grades
der Trägheitskraft bzw. die Trägheitskraft erster Ordnung
eine maximale Größe besitzt) in Formel (3)
x/s = 0
gilt.
Die Federkonstante k wird daher bestimmt durch:
k = M ω²max (4)
Mit anderen Worten: wenn die Schraubenfederanordnung 10
mit der nach dieser Formel (4) bestimmten Federkonstante k
eingebaut wird, kann mittels der Schraubenfederanordnung
10 der größte Teil der Unwucht aufgehoben oder besei
tigt werden, wobei sich die Lage des anderen Einbauendes
der Schraubenfederanordnung 10, praktisch gesehen, über
haupt nicht verschiebt.
In der Praxis ist jedoch die Formel bzw. Beziehung
R/L «1,0 nicht anwendbar, weil der (das) Ausdruck oder
Glied höherer Ordnung bzw. höheren Grades in einer be
kannten allgemeinen Formel nicht vernachlässigt werden
kann. Bei der dargestellten Ausführungsform werden daher
das andere Ende der Schraubenfederanordnung 10 mit der
Kolbenstange 12 des Hydraulikzylinders 11 verbunden und
die Lage oder Stellung dieses anderen Endes dabei kon
trolliert oder gesteuert, indem die Federkraft der
Schraubenfederanordnung 10 variabel ausgelegt wird, so
daß auch die Trägheitskraft höherer Ordnung bzw. das
Glied höheren Grades der Trägheitskraft (term of higher
degree of the inertia force) ausgeglichen werden kann.
Eine Verschiebungs-Vorgabegröße X bezüglich der Verschie
bung x des Hydraulikzylinders wird ermittelt, nämlich an
hand der folgenden, durch Abwandlung von Formel (1) er
haltenen Formel bzw. Gleichung:
Diese Verschiebungs-Vorgabegröße X wird dadurch berechnet,
daß einem Rechnerteil 14 die Drehzahl ω eingegeben wird,
die mittels eines Drehzahlgebers und eines Drehwinkel
detektors oder -gebers 13, die beide an der Kurbelwelle
2 vorgesehen sind, erfaßt wird. Diese Größe wird in eine
entsprechende Spannung umgewandelt und als Spannungs-Vor
gabegröße j 1 einem Servoventil 15 zur Lieferung von Hy
draulikdruck (bzw. Druckmittel) zum Hydraulikzylinder 11
zugeführt. Der Hydraulikzylinder 11 wird durch derartige
Ansteuerung des Servoventils 15 (geradlinig) in Hin- und
Herbewegung oder Pendelbewegung versetzt, um damit die
Stellung des anderen Endes der Schraubenfederanordnung 10
zu steuern. Bei dieser Ausführungsform kann infolgedessen
auch die Trägheitskraft höherer Ordnung (the term of
higher degree of the inertia force) des hin- und hergehen
den bzw. pendelnd bewegten Walzgerüsts 8 ausgeglichen
werden.
Bei dieser Ausführungsform kann (auch) die Drehzahl ω der
Kurbelwelle 2 auf erforderliche Weise variiert werden.
Aus diesem Grund ist, wie auch aus obiger Formel (1)
hervorgeht, eine Vorrichtung 16 zum Variieren der Feder
konstante k auf eine optimale Größe entsprechend der ge
änderten Drehzahl ω vorgesehen. Für die Änderung der Feder
konstante k wird, mit anderen Worten, durch einen Feder
konstanten-Rechnerteil 16 a (Fig. 1) eine solche Feder
konstante k berechnet, die der Formel (1) genügt, und
zwar entsprechend der mittels des Drehzahlgebers und des
Drehwinkelgebers 13 (die beide an der Kurbelwelle 2 an
bracht sind) gemessenen Drehzahl ω. Darüber hinaus wird
die Zahl der wirksamen Federn der Schraubenfederanordnung
10 zur Einstellung der berechneten Federkonstante k vari
iert.
Die Einzelheiten der Vorrichtung zum Variieren der Feder
konstante oder Federkonstanten-Einstellvorrichtung 16
sind in Fig. 5 dargestellt. Dabei ist eine mit dem Walz
gerüst 8 verbundene Verbindungsstange 17 auch mit einer
Führung 18 verbunden, an welcher die Schraubenfederan
ordnung 10 angebracht ist. Letztere umfaßt an der einen
Seite vier Schrauben-Druckfedern 19 a, 19 b, . . . mit Feder
konstanten k 1, k 2, . . . und an der anderen Seite vier
Schrauben-Druckfedern 20 a, 20 b, . . .. Vier Feder(leit)
stangen 21 a, 21 b, . . . sind verschiebbar durch die Führung
18 hindurchgeführt, wobei erste und zweite Federteller
22, 23 an den beiden Enden jeder Federstange 21 angebracht
sind. Jede der ersten Druckfedern 19 ist somit zwischen
die Führung 18 und den betreffenden ersten Federteller
22 eingefügt. Die ersten und zweiten Federteller 22, 23
sind zum Einstellen der Federwirkung mit dem Druck von
ersten und zweiten Hydraulikzylindern 24 a, 24 b, . . . 25 a,
25 b, . . . beaufschlagbar. Dabei sind die ersten Hydraulik
zylinder 24 jeweils an einer Stirnplatte 27 eines Führungs
rahmens 26, die zweiten Hydraulikzylinder 25 jeweils an
der anderen Stirnplatte 28 angebaut. Ein Flansch (liner)
29 der Führung 18 ist im Führungsrahmen 26 verschiebbar
geführt. Die Verbindungsstange 17 durchsetzt verschieb
bar die eine Stirnplatte 27, während die Kolbenstange
des Hydraulikzylinders 11 mit der anderen Stirnplatte 28
verbunden ist.
Die Änderung oder Einstellung der Federkonstante k der
Schraubenfederanordnung 10 geschieht wie folgt: Die
Stellung gemäß Fig. 5 kann als Neutralstellung angesehen
werden. Die ersten und zweiten Hydraulikzylinder 24 b, 24 c
bzw. 25 b, 25 b werden mit Hydraulikdruck beaufschlagt bzw.
mit hydraulischem Druckmittel gespeist. Wenn sich sodann
das Walzgerüst 8 in Richtung des Pfeils E verschiebt, wird
die Führung 18 über die Verbindungsstange 17 ebenfalls
in derselben Richtung verschoben, wobei die zweiten Druck
federn 20 b, 20 c zusammengedrückt werden. Wenn sich das
Walzgerüst 8 hierauf in Richtung des Pfeils F (Fig. 5)
zurückbewegt, verschiebt sich auch die Führung 18 in der
selben Richtung, so daß die ersten Druckfedern 19 b, 19 c
zusammengedrückt werden. Die Gesamtfederkonstante der
Druckfedern 19, 20 wird mithin zu k 2 + k 3. Wenn weiterhin
Druckmittel zu allen ersten und zweiten Hydraulikzylindern
24 bzw. 25 geliefert wird, üben alle ersten und zweiten
Druckfedern 19 bzw. 20 eine Federwirkung aus, so daß die
Federkonstante zu k 1 + k 2 + k 3 + k 4 wird. Hierbei ist die
Federkonstante mit der maximalen Größe der Trägheitskraft
(bei) der Pendelbewegung des Walzgerüsts 8 ausgeglichen.
Da eine optimale Federkonstante k entsprechend der Dreh
zahl ω gewählt werden muß, erfolgt die Steuerung oder
Einstellung in der Weise, daß die einzelnen Hydraulik
zylinder 24 a, 24 b, . . ., 25 a, 25 b, . . . mittels Signalen,
die durch Berechnung im Federkonstanten-Rechenteil 16 a
erhalten werden, aktiviert und deaktiviert (EIN bzw. AUS)
und die Federkonstanten zur Erzielung der optimalen Feder
konstante miteinander kombiniert werden.
Bei der dargestellten Ausführungsform wird weiterhin dem
Servoventil 15 ein Kompensiersignal j 2 zugeführt, in wel
chem z.B. die (der) Gleitreibungskraft oder -widerstand
des Walzgerüsts 8 und ein Fehler zwischen den Meßwerten
und den Istwerten berücksichtigt sind. Zur Verbesserung
der Ausgleichgenauigkeit ist dabei auf der Verbindungs
stange 5 ein Zugspannungsdetektor 29 montiert, dessen
Signal j 2 als Rückkopplungsverstärkung oder -gewinn
(feedback gain) Kcc zu einem Verstärker 30 rückgekoppelt
wird, welcher die Verschiebung-Vorgabegröße X liefert.
Für die tatsächliche Betätigung des Hydraulikzylinders 11
wird dessen Bewegung durch einen am anderen Ende der Kol
benstange 12 vorgesehenen Stellungsgeber oder -fühler 31
erfaßt, dessen Signal als Rückkopplungsverstärkung Kf zum
Verstärker 30 rückgekoppelt wird; die Lagen- oder Stel
lungssteuerung erfolgt dabei in der Weise, daß sich der
Hydraulikzylinder 11 nach Maßgabe der Verschiebung-Vor
gabegröße X für ihn bewegt.
Durch den bei dieser Ausführungsform verwendeten Hydraulik
zylinder 11 wird eine zu vorgegebenen Zeitpunkten (preset
timings) (z.B. etwa 90° und 270° Kurbelwinkel), d.h. beim
Auftreten einer Gegenwirkkraft des Auswalzens, erforder
liche Horizontalkraft durch die Ausgangsleistung des Hy
draulikzylinders 11 unterstützt oder verstärkt (assisted).
Aus diesem Grund kann ein Hauptantriebssystem (wie Haupt
motor 1, Untersetzungsgetriebe, Schwungrad, Kupplung,
Kurbelwelle 2, Kurbelarm 3 und Verbindungs- oder Steuer
stange 5) kompakt und mit niedrigem Gewicht ausgelegt
werden. Wenn beispielsweise eine an einem Scheitelpunkt
einer Auswalz-Gegenwirkkraft erforderliche Horizontal
kraft 30 t beträgt, kann dem (durch den) Hydraulikzylinder
11 eine Unterstützungskraft von etwa 10 t erteilt (ge
liefert) werden.
Bei dieser Ausführungsform kann aufgrund der beschrie
benen Steuerung die Trägheitskraft (bei) der Pendelbe
wegung des Walzgerüsts 8 mittels der Schraubenfederan
ordnung 10 in vorteilhafter Weise ausgeglichen werden.
Die entsprechenden Bedingungen sind in den Fig. 3a und
3b veranschaulicht. Beim vorliegenden Versuchsbeispiel
lagen folgende Bedingungen vor: L=4000 mm, R=720 mm,
M=35 t, Durchmesser des Hydraulikzylinders 11=
175 mm/⌀90 × zwei Sätze (beide Seiten), Federkonstante k
der Schraubenfederanordnung 10=400 kg/cm × 2 Sätze
(beide Seiten) und ωmax=45/min. Die Fig. 3a und 3b ver
anschaulichen einen Unausgleichzustand der Trägheits
kraft, d.h. in ihnen sind eine Kraft (in t) auf der
Ordinate und die Zeit (in s) auf der Abszisse aufgetragen.
Fig. 3a ist eine graphische Gesamtdarstellung, während
Fig. 3b einen vergrößerten Ausschnitt nur des Unausgleichs
(bzw. der Unwucht) nach Fig. 3a darstellt. Die ausge
zogene Linie steht für eine Trägheitskraft; die gestrichelte
Linie gibt eine Federkraft an; die strichpunktierte Linie
steht für einen Unausgleich bei der bisherigen Anordnung
nach Fig. 2; und die doppelt strichpunktierte Linie gibt
den Unausgleich bei der dargestellten Ausführungsform an.
Wie aus diesen Figuren hervorgeht, verbleibt bei der bis
herigen Anordnung eine (Rest-)Unausgleichkraft von 5 t,
während diese Kraft erfindungsgemäß auf 0,5 t oder weniger
verringert sein kann. Während das Walzgerüst 8 an zwei
Stellen, in Pendelbewegungsrichtung gesehen, unterstützt
oder gelagert ist, veranschaulichen die Fig. 3a und 3b
eine auf eine Stelle einwirkende Kraft. Außerdem kann
auch das Trägheitskräftepaar um die Kurbelwelle 2 herum
im Vergleich zur bisherigen Anordnung auf 10% oder weniger
verringert sein.
Das dargestellte Pilgerschrittwalzwerk kann (auch) durch
Änderung der Drehzahl ω der Kurbelwelle 2 vorteilhaft
(zweckmäßig) betrieben werden. Ein Beispiel für einen
solchen Betriebszustand ist in Fig. 4 dargestellt. Gemäß
dieser graphischen Darstellung der Betriebsarten werden
mehrere zu bearbeitende Röhren linear angeordnet (Zone G),
indem ein(e) zwischen dem Hauptmotor 1 und der Kurbel
welle 2 angeordnete(s) Geschwindigkeitswechselgetriebe
oder Kupplung (beide in Fig. 1 nicht dargestellt) be
trieben werden. Bei der Durchführung des kontinuierlichen
Auswalzens wird die Drehzahl ω von ihrem Höchstwert auf
etwa die Hälfte dieses Werts an den vorlaufenden und fol
genden Enden der jeweiligen, ausgewalzten Röhren ver
ringert, um einen Bruch an diesen Abschnitten zu vermei
den. Wenn hierbei die Drehzahl ω im Betrieb verringert
wird, kann bei dieser Ausführungsform auch der Hub des
Hydraulikzylinders 11 klein sein, weil dabei eine der
verringerten Drehzahl ω entsprechende Federkonstante k
durch die Federkonstanten-Einstellvorrichtung 16 klein
eingestellt wird. Obgleich bei dieser Ausführungsform der
Hub des Hydraulikzylinders 11 auf etwa 10% der Größe des
Hubs des Walzgerüsts 8 eingestellt wird oder ist, wird
dann, wenn k nicht variiert und ω klein eingestellt wird,
der Hub des Hydraulikzylinders 11 beispielsweise etwa
halb so groß wie der Hub des Walzgerüsts 8. Wenn k vari
iert und ω klein eingestellt werden, kann der Hub des
Hydraulikzylinders 11 etwa 10% des Hubs des Walzgerüsts 8
betragen.
Obgleich vorstehend die Anwendung der Federkonstanten-
Einstellvorrichtung 16 beschrieben ist, kann wahlweise
die Anordnung so getroffen sein, daß ohne Änderung der
Federkonstante der Schraubenfederanordnung 10 deren auf
das Walzgerüst 8 einwirkende Federkraft selbst entspre
chend der Drehzahl ω der Kurbelwelle 2 geändert wird.
Beispielsweise kann die Anordnung so getroffen sein, daß
das (Pilgerschrittwalzwerk-)Walzgerüst 8 mit dem einen
Ende eines in seinem Zentrum gehalterten oder gelagerten
Hebels verbunden ist, mit dessen anderem Ende eine
Schrauben(druck)federanordnung verbunden ist, wobei das
Hebel(übersetzungs)verhältnis (lever ratio) in Abhängig
keit von der Drehzahl ω geändert und damit auch die Feder
kraft geändert wird. Außerdem ist auch der Mechanismus
zum Umsetzen der Drehbewegung in eine geradlinige Hin-
und Herbewegung, d.h. Pendelbewegung, nicht auf einen
Kurbelmechanismus beschränkt, vielmehr kann für diesen
Zweck wahlweise ein Steuerkurvenmechanismus (cam-shaped
mechanism) eingesetzt werden.
Während zudem die vorliegende Ausführungsform in Ver
bindung mit einem sog. Groß-Pilgerschrittwalzwerk (Kalt
verformung-Röhrenwalzwerk) beschrieben ist, ist die Er
findung nicht darauf beschränkt, sondern auch auf ein
Pilgerschrittwalzwerk zur Herstellung von Stahlplatten
oder -blechen und Stahlstangenmaterial anwendbar.
Aufgrund der offenbarten Anordnung bietet die Erfindung
in Zusammenfassung die folgenden Vorteile:
- 1. Da im Vergleich zu einem herkömmlichen Pilgerschritt walzwerk mit Vertikal- oder V-Gegengewicht und sektor- oder fächerförmigem Gegengewicht das V-Gegengewicht und dgl. in Fortfall kommen können, können die Gesamtanordnung kompakt ausgebildet, ein Hochgeschwindigkeitsbetrieb ge währleistet, Wartung erleichtert und der Fundamentaufbau vereinfacht werden. Da außerdem die Pendelbewegung (reciprocating motion) mittels der Federn ausgeglichen werden kann, ist es möglich, das Ausgleichen oder Aus wuchten (balancing) praktisch ohne jede Notwendigkeit für eine Kompensation durchzuführen, wobei für diesen Zweck auch keine übermäßig große externe Energiemenge nötig ist.
- 2. Auch wenn die Drehzahl für die Pendelbewegung des Walz gerüsts variiert wird, um dem Werkstück eine optimale Ge schwindigkeit zu erteilen und damit die Betriebsleistung (operating ratio) zu verbessern, kann ein vorteilhafter Trägheitskraftausgleich erzielt werden, weil die Feder konstante variabel (einstellbar) ist und die Stellung des anderen Endes der Federanordnung ebenfalls geändert werden kann.
- 3. Da die Federkonstante variabel ist, kann der Hub für die Einstellung der Lage oder Stellung des anderen Endes (die feste Position) der Federanordnung verkürzt werden.
- 4. Da weiterhin auch Trägheitskräfte höherer Ordnung (the term of higher degree) ausgeglichen werden, sind die Ver bindungsstange, der Kurbelarm und die Kurbelwelle, für welche Werkstoff hoher Güte, der einer maschinellen oder spanabhebenden Bearbeitung bedarf, verwendet wird, keinen übermäßig großen Kräften unterworfen, so daß diese Bau teile kompakt ausgebildet werden können. Diesbezüglich wird also eine bemerkenswerte Kosteneinsparung erzielt. Während bei einer herkömmlichen Anordnung, bei welcher die (für jedes Pilgerschrittwalzgerüst erforderlichen) Ankerschrauben eines das Walzgerüst aufnehmenden Gehäuses oder Ständers vorgesehen sind, nur die Trägheitskräfte erster Ordnung (the term of the first degree) beseitigt werden, müssen außerdem die Trägheitskräfte zweiter Ordnung (the inertia force of second degree) zumindest aufgefangen oder gedämpft (supported) werden. Für die Durchführung eines Betriebs mit hoher Geschwindigkeit müssen daher die Ankerschrauben verstärkt werden. Er findungsgemäß werden jedoch auch Trägheitskräfte zweiter Ordnung (the term of second degree) ausgeglichen, so daß nur die Horizontalgegenwirkkraft (etwa 10% der Auswalz kraft) beim Auswalzen aufgefangen (supported) zu werden braucht. Da jedoch diese Horizontalgegenwirkkraft für die Drehzahl irrelevant ist, wird bei Durchführung eines Hochgeschwindigkeitsbetriebs kein ungünstiger Einfluß auf die Ankerschrauben ausgeübt, so daß dafür dieselben Ankerschrauben wie bei niedriger Drehzahl verwendet wer den können. Mit anderen Worten: auch wenn die Trägheits kraft des Walzgerüsts aufgrund eines Hochgeschwindigkeits betriebs groß wird, kann bei der Erfindung diese Träg heitskraft von einem Maschinenrahmen oder -gestell, der bzw. das keiner maschinellen Bearbeitung bedarf, über die Federanordnung aufgefangen werden, ohne daß auf die Ankerschrauben ein ungünstiger Einfluß ausgeübt wird.
Obgleich die Erfindung vorstehend in bevorzugter Aus
führungsform in Anwendung auf ein Pilgerschrittwalzwerk
beschrieben ist, ist sie ersichtlicherweise auf verschie
dene Maschinen mit einem hin- und hergehend bewegten
schweren Objekt (oder Bauteil) anwendbar und verschie
denen Änderungen und Abwandlungen zugänglich.
Claims (6)
1. Trägheitskraft-Ausgleichvorrichtung für eine mit einem
schweren Objekt (oder Bauteil), das (der) für waage
rechte Hin- und Herbewegung gelagert ist, arbeitende
bzw. versehene Maschine mit einer Antriebsvorrichtung,
um dem schweren Objekt eine hin- und hergehende Be
wegung oder Pendelbewegung mittels einer Antriebskraft
zu erteilen, die von einer Drehbewegung in eine hin-
und hergehende Bewegung umgesetzt wird, gekennzeich
net durch
eine an ihrem einen Ende mit dem schweren Objekt ver bundene Federanordnung, welche die Trägheitskraft (bei) der Hin- und Herbewegung des schweren Objekts auszugleichen vermag, und
eine Steuer- oder Einstellvorrichtung zur Änderung der Federkraft der Federanordnung entsprechend der Drehzahl der Drehbewegung der Antriebsvorrichtung.
eine an ihrem einen Ende mit dem schweren Objekt ver bundene Federanordnung, welche die Trägheitskraft (bei) der Hin- und Herbewegung des schweren Objekts auszugleichen vermag, und
eine Steuer- oder Einstellvorrichtung zur Änderung der Federkraft der Federanordnung entsprechend der Drehzahl der Drehbewegung der Antriebsvorrichtung.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federkonstante der Federanordnung änderbar
(einstellbar) ist, eine Vorrichtung zum Ändern der
Stellung des anderen Endes der Federanordnung vorge
sehen ist und die Einstellvorrichtung die Federkon
stante der Federanordnung und die Stellung des anderen
Endes der Federanordnung ändert (oder einstellt).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung zum Ändern der Stellung des anderen
Endes der Federanordnung durch einen Hydraulikzylinder
mit einem Kolben, mit welchem das andere Ende der
Federanordnung verbunden ist, und ein Servoventil zur
Lieferung von hydraulischem Druckmittel zum Hydraulik
zylinder zwecks Steuerung oder Einstellung der Stel
lung des Kolbens entsprechend der Drehzahl gebildet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federanordnung eine Anzahl von parallel zuein
ander angeordneten Schraubenfedern und eine Einrich
tung, um jede der Schraubenfedern in einen Betriebs
zustand zu versetzen, aufweist, so daß die Federkon
stante durch Änderung der Kombination der in den Be
triebszustand versetzten Schraubenfedern änderbar bzw.
einstellbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Federanordnung folgendes umfaßt: einen lang
gestreckten Führungsrahmen, ein in letzterem längsver
schiebbar geführtes Führungselement, mehrere Feder
stangen, die sich in Längsrichtung erstrecken, das
Führungselement durchsetzen und an ihren gegenüber
liegenden Enden jeweils Federanlagen oder -teller auf
weisen, mehrere jeweils auf eine der Federstangen auf
beiden Seiten des Führungselements aufgesetzte und je
weils zwischen dem Führungselement und dem betreffen
den Federteller wirkende Schrauben(druck)federn, ein
Paar Hydraulikzylinder, die an den beiden Endabschnitten
des Führungsrahmens so angeordnet sind, daß sie in
Flucht mit den betreffenden Federstangen einander zu
gewandt sind, und welche an den gegenüberliegenden
Enden der betreffenden Federstangen anzugreifen oder
von ihnen freizukommen vermögen, um die betreffenden
Federstangen mit dem Führungsrahmen fest zu koppeln
oder von ihm zu trennen, und eine sich in Längsrichtung
des Führungsrahmens erstreckende Verbindungsstange,
deren eines Ende mit dem schweren Objekt verbunden
ist, während ihr anderes Ende mit dem Führungselement
verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie auf ein Pilgerschritt
walzwerk mit einem zwei Pilgerwalzen aufweisenden
Pilgerschritt-Walzgerüst, welches das schwere Objekt
darstellt, angewandt ist.
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