DE3723214A1 - Verfahren zur herstellung rieselfaehiger kautschukpulver mit korngroessenunabhaengigem fuellstoffgehalt - Google Patents
Verfahren zur herstellung rieselfaehiger kautschukpulver mit korngroessenunabhaengigem fuellstoffgehaltInfo
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Description
In den letzten Jahren sind in zunehmendem Maße Publikationen über Ziel
und Zweck des Einsatzes von Pulverkautschuken erschienen sowie Verfahren
zu ihrer Herstellung beschrieben worden.
Die Erklärung für das in immer stärkerem Maße aufkommende Interesse an
pulverförmigen Kautschuken ergibt sich zwanglos aus der derzeitigen
Situation des Standes der Verarbeitungstechnik der Gummiindustrie.
Dort werden nämlich bis heute die Kautschuk-Mischungen mit einem hohen
Aufwand an Zeit, Energie und Personal hergestellt. Hauptgrund dafür
ist die Zustandsform des Rohstoffs Kautschuk, der ballenförmig vorliegt.
Die Zerkleinerung des Ballens, die innige Vermischung mit Füllstoffen,
Mineralölweichmachern und Vulkanisationshilfsmitteln erfolgt auf Walzen
oder in Innenmischern. Zur Vermeidung von Qualitätseinbußen wird
die Mischungsherstellung in mehreren Verfahrensstufen durchgeführt.
Zwischen den Stufen wird die Mischung im allgemeinen gelagert. An die
Innenmischer bzw. Walzen werden Extruder-Pelletizer oder Extruder-Rollerdies
nachgeschaltet.
Aus dieser höchst unbefriedigenden und aufwendigen Technik der Kautschuk-
Verarbeitung kann nur eine völlig neue Verarbeitungstechnologie
herausführen. Im Laufe der letzten Jahre wurde daher in zunehmendem
Maße der Einsatz rieselfähiger Kautschuk-Pulver diskutiert und erprobt,
weil sich damit die Möglichkeit ergibt, Kautschuk-Mischungen
wie thermoplastische Kunststoff-Pulver einfach und schnell verarbeiten
zu können.
Es wurden bereits mehrere Wege zur Herstellung pulverförmiger, rieselfähiger
Kautschuk-Füllstoff-Mischungen, vorzugsweise Kautschuk-Ruß-Mischungen
auf Basis von Allzweckkautschuken, gefunden und beschrieben
(vgl. DE-PS 21 35 266 und 24 39 237; DE-AS 22 14 121; DE-OS
22 60 340, 23 24 009, 23 25 550, 23 32 796 und 26 54 358). Wesentliche
Merkmale der darin beschriebenen Verfahren sind die Verwendung spezieller
oberflächenaktiver Verbindungen und eine aufwendige, gegebenenfalls
mehrstufige Fälltechnik.
Da nun - wie bereits dargelegt - das Hauptziel des Einsatzes von Pulverkautschuken
die Steigerung der Wirtschaftlichkeit im Bereich der
Kautschukverarbeitung ist, ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg
dieser Bemühungen die preiswerte Herstellung von Kautschuken in Pulverform.
Ein Verfahren, das in diese Richtung geht, ist in der DE-PS 28 22 148
beschrieben und beansprucht. Ein wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens
des Standes der Technik ist die Tatsache, daß nicht nur Pulver
mit verschieden großen Partikeln anfallen, sondern daß diese mit abnehmender
Korngröße einen relativ höheren Füllstoffgehalt aufweisen.
Dadurch können sich Probleme bei der Verarbeitung in Form von Entmischungen
ergeben. Die Folge sind unterschiedlich hohe Füllstoffgehalte
in den aus den Kautschukpulvern hergestellten Formteilen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur
Herstellung rieselfähiger Kautschukpulver mit korngrößenunabhängigem
Füllstoffgehalt zu entwickeln. Diese Bedingung gilt als erfüllt, wenn
bei Füllgraden 100 phr die Abweichung vom Mittelwert weniger als 3 phr
beträgt. Bei Füllgraden 100 phr sind die Abweichungen entsprechend
höher, z. B. bis zu 6 phr bei einem Füllgrad von 200 phr.
Diese Aufgabe wurde überraschenderweise durch die in den Patentansprüchen
beschriebenen Maßnahmen gelöst.
Überraschend deswegen, weil es nicht zu erwarten war, daß allein
durch die Einstellung des pH-Wertes und der Metallsalzmenge in den
beanspruchten Bereichen die aufgezeigten Nachteile des Standes der
Technik vermieden werden können.
Nachfolgend werden zunächst die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
einsetzbaren Stoffe näher erläutert.
Geeignete Kautschuk-Latices sind einmal solche auf Basis von Naturkautschuk
und abgebautem Naturkautschuk (GB-PS 7 49 955 und deutsche Patentanmeldung
P 36 06 745.8 = DE-OS .. .. ...), und zum anderen solche
aus Homo- und Mischpolymerisaten von konjugierten Dienen, wie sie
durch radikalische Polymerisation unter Verwendung eines Emulgators
nach bekannten Verfahren des Standes der Technik hergestellt werden
können (siehe z. B. Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band
XIV/1 (1961), "Herstellung von Kautschuken", Seite 712 ff.; Ullmanns
Enzoklopädie der technischen Chemie, 9. Band (1957), Seiten 325 bis
399 sowie DE-PS 6 79 587, 8 73 747 und 11 30 597). Als konjugierte
Diene kommen dabei Butadien-(1,3), Isopren, Piperylen, 2-Chlorbutadien-
(1,3), 2,3-Dichlorbutadien-(1,3) und 2,3-Dimethylbutadien-(1,3)
in Frage. Die Mischpolymerisate können sowohl aus Mischungen dieser
konjugierten Diene als auch aus Mischungen dieser konjugierten Diene
mit Vinylverbindungen, wie z. B. Styrol, alpha-Methylstyrol, Acrylnitril,
Acrylsäure, Methacrylsäure und Vinylpyridin hergestellt werden.
Bevorzugt wird beim erfindungsgemäßen Verfahren ein Styrol-Butadien-
Latex mit einem Styrolanteil von 15 bis 30 Gewichtsprozent eingesetzt.
Der Feststoffgehalt der Latices beträgt im allgemeinen 20 bis 25 Gewichtsprozent.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren Kautschuk-Emulsionen
können nach bekannten Verfahren des Standes der Technik (siehe z. B.
Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band I/2 (1961), "Emulgieren,
Emulgatoren", Seite 129 ff.) aus Kautschuk-Lösungen hergestellt
werden.
Geeignete Kautschuk-Lösungen sind vorzugsweise solche, die bei der Lösemittel-
Polymerisation synthetischer Kautschuke nach bekannten Verfahren
des Standes der Technik anfallen, beispielsweise Polybutadiene,
Polyisoprene, Copolymerisate aus Butadien und Styrol, Ethylen-Propylen-
Copolymerisate, Ethylen-Propylen-Diene-Terpolymerisate und Polyalkenamere,
die durch ringöffnende Polymerisation von Cycloolefinen entstehen.
Bei der Herstellung dieser Kautschuke werden bekanntenmaßen in Abhängigkeit
von den Monomeren und den angestrebten Eigenschaften der Polymeren
metallorganische Verbindungen, wie z. B. Ziegler-Natta-, Lithium-
oder Alfin-Katalysatoren, verwendet.
Als Lösemittel dienen dabei sowohl aliphatische Kohlenwasserstoffe,
wie z. B. Pentan, Hexan, Heptan, als auch chromatographische Kohlenwasserstoffe,
wie z. B. Benzol oder Toluol.
Ansonsten kann der Kautschuk aber auch durch Auslösen in einem der genannten
Lösemittel in Lösung gebracht werden.
Der Feststoffgehalt der Kautschuk-Lösungen beträgt im allgemeinen 3
bis 35 Gewichtsprozent.
Der Feststoffgehalt der aus den Kautschuk-Lösungen hergestellten Kau
tschuk-Emulsionen beträgt im allgemeinen 5 bis 30 Gewichtsprozent.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich auch pulverförmige,
füllstoffhaltige Kautschuke herstellen, die nicht nur einen einzigen
Kautschuk, sondern Mischungen zweier oder mehrerer verschiedener Kautschuke
enthalten.
Zu diesem Zwecke werden Kautschuk-Latices, Kautschuk-Lösungen oder
wäßrige Emulsionen der Kautschuk-Lösungen vermischt und erfindungsgemäß
zu pulverförmigen, füllstoffhaltigen Kautschuken verarbeitet.
Bevorzugt werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Kautschuk-Latices
eingesetzt.
Als Füllstoffe kommen vorzugsweise die in der Kautschuk-Industrie gebräuchlichen
Ruße sämtlicher Aktivitätsstufen in Frage, wie z. B. SAF-,
ISAF-, HAF-Ruße einschließlich deren Abwandlungen FEF-, GPF-, APF-,
SRF- und MT-Ruße. Es können aber auch mineralische Substanzen, wie
beispielsweise hochaktive Kieselsäure, Kaolin und Schiefermehl, eingearbeitet
werden.
Die einzusetzende Menge an Füllstoff kann von 20 bis 500 Gewichtsteilen
pro 100 Gewichtsteile Kautschuk (phr), vorzugsweise 40 bis 250 Gewichtsteile
pro 100 Gewichtsteile Kautschuk, betragen.
Auch Kombinationen von Rußen mit hellen Füllstoffen sind möglich.
Die Füllstoff-Suspension wird im allgemeinen so hergestellt, daß man
den oder die Füllstoffe in Wasser aufschlämmt und anschließend in einem
handelsüblichen sogenannten Emulgier- oder Dispergier-Gerät solange
dispergiert, bis die einzelnen Füllstoffpartikel einen mittleren
Korngrößendurchmesser von etwa 10 µm haben (gemessen mit einem Laserbeugungsspektrometer
der Firma Leeds-Northrup).
Als Metallsalze kommen solche in Frage, die von Elementen der Gruppen
IIa, IIb, IIIa und VIII des Periodischen Systems der Elemente (PSE)
stammen. Diese Gruppeneinteilung entspricht der alten IUPAC-Empfehlung
(siehe Periodisches System der Elemente, Verlag Chemie, Weinheim,
1985). Typische Vertreter sind Magnesiumchlorid, Bariumsulfat, Zinksulfat,
Aluminiumchlorid, Aluminiumsulfat, Eisenchlorid, Eisensulfat,
Kobaltnitrat und Nickelsulfat, wobei die Salze des Aluminiums bevorzugt
sind. Besonders bevorzugt ist Aluminiumsulfat.
Die Salze werden in einer Menge von 0,1 bis 2 Gewichtsteilen pro 100
Gewichtsteile Kautschuk eingesetzt.
Zur Einstellung des definierten pH-Wertes geeignete Säuren sind in erster
Linie Mineralsäuren, wie z. B. Schwefelsäure, Phosphorsäure und
Salzsäure. Eingesetzt werden können aber auch Carbonsäuren, wie z. B.
Ameisen- und Essigsäure. Bevorzugte Säure ist Schwefelsäure.
Die Menge an Säure richtet sich nach der Art und Menge des wasserlöslichen
Metallsalzes, des Füllstoffs, des Kautschuks und gegebenenfalls
des Alkalisilikats. Sie läßt sich durch einige orientierende Versuche
leicht ermitteln.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden zusätzlich noch bis zu 5 Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile
Kautschuk Kieselsäure (SiO₂) in Form einer Alkalisilikatlösung,
vorzugsweise als Wasserglas mit einem Na₂O : SiO₂-Molverhältnis von
2 : 1bis 1 : 4, eingesetzt.
Im allgemeinen wird das erfindungsgemäße Verfahren wie folgt durchgeführt:
Zunächst wird eine Füllstoff-Suspension in der Weise hergestellt,
daß man den ausgewählten Füllstoff zusammen mit dem Metallsalz,
der Mineralsäure und gegebenenfalls der Alkalisilikatlösung in
Wasser dispergiert. Die Menge des insgesamt eingesetzten Wassers richtet
sich nach der Art des Füllstoffs und dem Aufschlußgrad. Im allgemeinen
liegen die nicht wasserlöslichen Bestandteile des Füllstoffs
bei etwa 6 Gewichtsprozent. Dieser Wert stellt keine bindende Beschränkung
dar und kann sowohl unter- als auch überschritten werden.
Der maximale Gehalt wird durch die Pumpbarkeit der Suspension beschränkt.
Die so hergestellte Füllstoff-Suspension wird anschließend mit dem
Kautschuk-Latex oder der wäßrigen Emulsion einer Kautschuk-Lösung innig
vermischt. Dazu eignen sich bekannte Rühraggregate, wie Propeller-
Rührer.
Kritisch für das erfindungsgemäße Verfahren ist die Einhaltung eines
pH-Wertes im Bereich größer 3,7 bis 6,5 und einer ausgewählten
Metallsalzmenge im Bereich von 0,1 bis 2,0 phr. Die Menge an Säure und
Metallsalz ist so zu wählen, daß sich am Ende der Zugabe der
Kautschukkomponente der pH-Wert im beanspruchten Bereich befindet.
Für die Aufarbeitung von Fällsuspensionen mit Füllstoffgehalten
100 phr ist es vorteilhaft, vor der Phasentrennung den pH-Wert bis
auf 2,5 abzusenken. Dazu wird zweckmäßigerweise eine Säure aus der
vorher genannten Gruppe von Säuren verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl diskontinuierlich als auch
kontinuierlich durchgeführt werden.
Erfolgt die Vereinigung diskontinuierlich, z. B. in einem Rührkessel,
so muß die Kautschukkomponente (a) unter Rühren zu der Fällmittel (Metallsalz,
Säure und gegebenenfalls Alkalisilikat) enthaltenden Füllstoff-
Suspension (b) gegeben werden.
Bei einer kontinuierlichen Vereinigung, z. B. in einer Rohrströmung,
werden die beiden Ströme (a) und (b) gleichzeitig vermischt.
Beim Einsatz von Kautschuk-Latices ist während des Fällprozesses eine
Temperatur von 15 bis 60°C zweckmäßig. Beim Einsatz von Kautschuk-
Emulsionen wird zweckmäßigerweise während des Fällprozesses eine Temperatur
eingehalten, die in der Nähe des Siedepunktes des Kautschuk-
Lösemittels liegt, damit dieses abdestilliert wird.
Anschließend wird der füllstoffhaltige Kautschuk mit Hilfe üblicher
Trennoperationen aus der Fällsuspension vom Wasser getrennt (Phasentrennung)
und unter ständiger Bewegung getrocknet, z. B. im Wirbelbetttrockner.
Aus den nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten pulverförmigen,
füllstoffhaltigen Kautschuken können in einfacher Weise vulkanisierbare
Kautschuk-Fertigmischungen hergestellt werden, indem man ihnen in
modernen, aus der Technologie der Thermoplaste bekannten Fluidmischern
die üblichen Zuschlagstoffe, wie zusätzliche Füllstoffe, Weichmacheröle,
Harze, Ozon- und Alterungsschutzmittel sowie Vernetzungschemikalien,
zumischt, ohne daß dabei Scherkräfte auftreten. Der direkte Einsatz
solcher pulverförmigen Kautschuk-Fertigmischungen in der Endstufe
der üblichen Kautschuk-Verarbeitung unter Ausschluß schwerer maschineller
Mischeinrichtungen mit hohem Energiebedarf ist wiederum in
überraschend einfacher und wirtschaftlicher Weise möglich. Darüber
hinaus können die aus den erfindungsgemäßen Produkten hervorgehenden,
pulverförmigen Fertigmischungen direkt in Spezialextruder oder Spritzgußautomaten
eingespeist werden. Die dabei erzielbare Leistung sowie
die Qualität der resultierenden Produkte, wie z. B. Reifenlaufstreifen
und Dichtungsprofile, entsprechen den Ergebnissen bei Einsatz von
Festkautschuken unter Anwendung der üblichen mehrstufigen, aufwendigen
Verfahrenstechnik.
Das Verfahren wird anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei Prozentangaben um
Gewichtsprozente.
Vorab sind die in der Anmeldung benutzten Abkürzungen, Prüf- und Meßverfahren
zusammengestellt:
- 1. Abkürzungen:
- 1.1 phr: Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile Kautschuk
- 1.2 ML(1+4): Mooney-Viskosität, gemessen nach DIN 53 523
- 2. Prüfverfahren:
- 2.1 Jenike-Test zur Rieselfähigkeit:
Der in N/m² angegebene Meßwert resultiert aus einem Schertest zur Bestimmung der Druckfestigkeit von Schüttgütern nach Jenike im sogenannten Flowfactor Tester (A. W. Jenike, Aufbereitungs-Technik 1982, Nr. 8, 411-22). Der Test wurde bei der angegebenen Verdichtungsspannung bei 50°C und 24 Stunden Lagerzeit durchgeführt. In dem Bereich, in dem Verdichtungsspannungen gewählt wurden, gelten die Pulver bei Werten unterhalb 1000 N/m² als gut riesel- und silierfähig. Im Bereich von 1000 bis 2000 N/m² sind die Pulver in ihrer Rieselfähigkeit noch befriedigend und im Silo mit Austragshilfen noch handhabbar. Bei Werten oberhalb 2000 N/m² sind die Pulver in ihrer Riesel- und Silierfähigkeit unbefriedigend.
Bei allen Beispielen wurde eine Verdichtungsspannung von 3700 N/m² gewählt. - 2.2 Prüfsiebung nach DIN 16 165:
Die nach den Beispielen erhaltenen Pulverkautschuke wurden bei der Prüfsiebung stets in 6 Fraktionen zerlegt. Die Siebmaschenweiten der Fraktionen 1 bis 6 betrugen immer 1000, 800, 500, 200, 100 und 50 µm, beginnend mit Nr. 1 bei der Siebmaschenweite 1000 µm. - 2.3 Bestimmung des Ruß-Gehaltes nach ASTM D 1506-59T
- 2.4 Bestimmung von Kieselsäure und anderen mineralischen Füllstoffen:
Veraschung bei 1000°C und gegebenenfalls in Behandlung mit Flußsäure (HF)
- 2.1 Jenike-Test zur Rieselfähigkeit:
- 3. Meßmethoden:
- 3.1 pH-Wert-Bestimmung mit Hilfe eines pH-Meters der Fa. Metrohm (Typ E 520)
In einem 5-l-Planschliffkolben wurde 1 Liter vollentsalztes Wasser
vorgelegt. Die mit einem Dispergiergerät der Fa. Janke & Kunkel
(ULTRA-TURRAX) aufgeschlossene Ruß-Suspension, bestehend aus 940 g
Wasser und 60 g Ruß (CORAX N 339 der Fa. Degussa), wurde zusammen mit
1,0 g Aluminiumsulfat, 7,5 g Natron-Wasserglas-Lösung (Feststoffgehalt
26,5% - 1,4 g SiO₂) und 2 g Schwefelsäure (gerechnet als 100%) in
den Kolben unter Rühren gegeben. Nach kurzem Durchmischen bei Stufe 8
(Rührer RW 20 der Fa. Janke & Kunkel) wurden 100 g Kautschuk
(Styrol-Butadien-Copolymerisat der Fa. Bunawerke Hüls GmbH mit einem
ML(1+4) = 50) als 23,5prozentige Feststoffdispersion bei gleicher
Rührdrehzahl in einem Guß zugegeben. Die Fällung war nach Durchlaufen
des üblichen Viskositätsanstiegs innerhalb von etwa 10 Sekunden nach
der Kautschuk-Latex-Zugabe abgeschlossen. Der pH-Wert betrug 3,8. Der
Rührer wurde abgestellt, das gefällte Produkt über einen Filter vom
Serum getrennt und in einem Laborwirbelbetttrockner bis auf einen
Restwassergehalt von <1% getrocknet.
Die Ergebnisse der Prüfsiebung und der Rußbestimmung zeigt Tabelle 1.
Die Druckfestigkeit des erhaltenen Pulverkautschuks betrug
1370 N/m².
Beispiel 1 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß statt 1,0 g Aluminiumsulfat
2,5 g dieses Metallsalzes eingesetzt wurden. Der pH-Wert
der Fällsuspension war 3,5. Die Druckfestigkeit des erhaltenen Pulverkautschuks
betrug 2100 N/m²; die Ergebnisse der Prüfsiebung und der
Rußbestimmung zeigt Tabelle 2.
Beispiel 1 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß kein Wasserglas
in die Ruß-Suspension gegeben wurde. Der pH-Wert der Fällsuspension
war 4,0. Die Druckfestigkeit des erhaltenen Pulverkautschuks betrug
1620 N/m²; die Ergebnisse der Prüfsiebung und der Rußbestimmung zeigt
Tabelle 2.
Beispiel 1 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß statt 1,0 g nur
0,5 g Aluminiumsulfat eingesetzt wurden. Der pH-Wert der Fällsuspension
war 4,0. Die Druckfestigkeit des erhaltenen Pulverkautschuks
betrug 1200 N/m²; die Ergebnisse der Prüfsiebung und der Rußbestimmung
zeigt Tabelle 3.
Es wurde wie im Beispiel 1 beschrieben verfahren, jedoch mit folgenden
Unterschieden: Die Füllstoff-Suspension bestand aus 1253 g Wasser und
80 g Ruß (CORAX N 339); als Metallsalz diente 1 g Bariumsulfat. Der
pH-Wert der Fällsuspension war 5,6. Die Druckfestigkeit des erhaltenen
Pulverkautschuks betrug 1610 N/m²; die Ergebnisse der Prüfsiebung und
der Rußbestimmung zeigt Tabelle 3.
Es wurde wie im Beispiel 1 beschrieben verfahren, jedoch mit folgenden
Unterschieden: Als Metallsalz wurden nur 1,95 g Aluminiumsulfat eingesetzt,
als Säure zur Einstellung des pH-Wertes diente Essigsäure
(2 phr) und als Füllstoff-Suspension wurde die des Beispiels 4 (1253 g
H₂O und 80 g CORAX N 339) verwendet. Der pH-Wert der Fällsuspension
war 4,0. Die Druckfestigkeit des erhaltenen Pulverkautschuks betrug
1780 N/m²; die Ergebnisse der Prüfsiebung und der Rußbestimmung zeigt
Tabelle 4.
Es wurde wie im Beispiel 1 beschrieben verfahren, jedoch mit folgenden
Unterschieden: Die Füllstoff-Suspension bestand aus
1253 g Wasser und 80 g Kieselsäure (VN 3 der Firma Degussa),
als Metallsalz fanden 0,75 g Aluminiumsulfat Verwendung. Der pH-Wert
der Fällsuspension war 3,8. Die Druckfestigkeit des erhaltenen
Pulverkautschuks betrug 1720 N/m²; die Ergebnisse der Prüfsiebung und
der SiO₂-Bestimmung zeigt Tabelle 4.
Beispiel 1 wurde mit dem Unterschied wiederholt, daß die Füllstoff-
Suspension aus 3333 g Wasser und 200 g Ruß (CORAX N 339) bestand. Der
pH-Wert der Fällsuspensionen betrug in beiden Fällen 4,5. Beim
Beispiel 8 wurde im Gegensatz zum Beispiel 7 der pH-Wert vor der
Phasentrennung auf 2,5 abgesenkt. Die Druckfestigkeiten der erhaltenen
Pulverkautschuke betrugen 600 (Beispiel 7) und 550 (Beispiel 8) N/m².
Die Ergebnisse der Prüfsiebung und der Rußbestimmung zeigt Tabelle
5.
In allen Beispielen lag der Asche- und Restwassergehalt jeweils <1%.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung rieselfähiger Kautschukpulver mit korngrößenunabhängigem
Füllstoffgehalt, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Kautschuk-Latex oder die wäßrige Emulsion einer Kautschuk-
lösung mit einer Füllstoff-Suspension, 0,1 bis 2,0 phr eines
wasserlöslichen Salzes eines Metalls der Gruppen IIa, IIb, IIIa
und VIII des PSE und einer solchen Menge Säure vermischt, daß nach
dem Vermischen ein pH-Wert im Bereich von größer als 3,7 bis 6,5 vorliegt,
das gegebenenfalls aus der Kautschuk-Lösung stammende
Lösemittel gleichzeitig abdestilliert, den füllstoffhaltigen
Kautschuk von der wäßrigen Phase abtrennt und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man in Gegenwart von Alkalisilikat arbeitet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man bis zu 5 phr SiO₂ in Form von Alkalisilikatlösung zusetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man als wasserlösliches Metallsalz Aluminiumsulfat einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei der Herstellung von Kautschukpulvern mit Füllgraden
100 phr den pH-Wert vor der Phasentrennung bis auf 2,5 absenkt.
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