DE3721792A1 - Elektrische isolierteile - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft elektrische Isolierteile gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 und insbesondere Umhüllungen
für elektrische Leiter und Kabel.
Verschiedene Kunststoffarten werden als Isoliermaterial für
elektrische Bauteile verwendet. Besonders geeignet sind
Polyester, die gute elektrische Isoliereigenschaften auf
weisen. Das Isoliermaterial kann als Schlauch über ein
elektrisches Kabel gezogen werden oder direkt auf das zu
isolierende Teil aufgespritzt werden. Ebenso ist es möglich,
den Isolierwerkstoff in Form einer Folie bzw. eines Films
um den elektrischen Leiter zu wickeln. Dabei wird die Folie
in mehreren Lagen übereinander gewickelt, um so eine möglichst
gute elektrische Isolierung zu erreichen. Wird eine
Polyesterfolie verwendet, lassen sich die einzelnen Lagen
nicht verschweißen und nicht untereinander verbinden. Daher
ist eine Beschichtung mit Zusatzstoffen notwendig, die hohe
Kohäsionskräfte besitzen, um die einzelnen gewickelten Folien
lagen miteinander mechanisch verbinden zu können.
Um das Altern oder Brüchigwerden der Polyesterfolie zu ver
hindern oder erheblich zu verlangsamen, wird diese Folie mit
Stabilisatoren bzw. Alterungsschutzmitteln versehen. Weiter
hin ist es bekannt, die Polyesterfolie mit Farbzusätzen
zu versehen.
Da die Polyesterfolie leicht entzündlich und brennbar ist,
wird sie mit flammhemmenden bzw. -widrigen Mitteln ausge
rüstet. Technisch wichtige Flammschutzmittel enthalten
mindestens eines der folgenden Elemente:
Phosphor, Antimon, Chlor, Brom oder Stickstoff. Bekannte
Flammschutzmittel für Kunststoffe sind chlorierte Paraffine,
hochchlorierte bicyklische Verbindungen und Bromverbindun
gen. Die organischen Halogenverbindungen werden immer zusam
men mit Antimontrioxid angewandt. Auch anorganische Phosphor
verbindungen, organische Phosphonsäuren oder halogenierte
Phosphorverbindungen sind in Flammschutzmitteln für Kunst
stoffe häufig anzutreffen.
Allerdings ist der Einsatz von solchen Flammschutzmitteln
in Kunststoffen insofern nachteilig, als die halogenierten
Flammschutzmittel bei der Verbrennung die Atmosphäre be
lasten und toxische und stark korrodierende Wirkungen be
sitzen.
Es besteht daher ein Bedürfnis an flammwidrigen Beschich
tungen für Isoliermaterialien interessiert, die halogenfrei
sind. Es werden bereits einige halogenfreie Flammschutzmittel
eingesetzt. Jedoch haben diese den Nachteil, daß die Menge
an Flammschutzmittel beträchtlich erhöht werden muß, um die
gleiche flammhemmende Wirkung zu erbringen wie die halogen
haltigen Flammschutzmittel. Die Forderung nach Schwerent
flammbarkeit führt in diesen Fällen zu einem Verzicht auf
einige der typischen Eigenschaften, zum Beispiel der Güte der mecha
nischen Eigenschaften.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, elektrische Isolier
teile verfügbar zu machen, die mit einer flammwidrigen Be
schichtung versehen sind. Die flammwidrige Beschichtung soll
dabei nicht zu einer Beeinträchtigung der
Eigenschaften des Isoliermaterials führen.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es,
Verbindungen für eine flammfeste Beschichtung zu verwenden,
die im Brandfall nicht zu toxischen oder korrodierend wir
kenden Produkten führen.
Eine Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben und
kann den weiteren Ansprüchen gemäß vorteilhaft weitergebil
det werden.
Die elektrischen Isolierteile, die aus der Polyesterfolie
und der erfindungsgemäßen halogenfreien vernetzbaren Be
schichtung hergestellt sind, zeichnen sich durch verbes
serte mechanische Eigenschaften, stark verminderte Rauch
gasdichte und durch eine bessere adhäsive Verbindung der
einzelnen gewickelten Polyesterlagen aus. Bei Anwendung dieser
Beschichtung auf dem Polyester wird eine umfassende Sicherheit erreicht,
da im Brandfall die Toxizität und die Korrosivität der
Rauchgase erheblich vermindert wird.
Die erfindungsgemäßen elektrischen Isolierteile sind aus
Polyester, vorzugsweise in Folienform, und einer flammwidri
gen Beschichtung hergestellt, die eine vernetzte
halogenfreie Mischung von ungesättigtem Polyesterharz, Ver
netzern bzw. Kettenverlängerern, Katalysatoren, Stabilisa
toren bzw. Alterungsschutzmitteln, Farbstoffen und Flamm
schutzmitteln enthält.
Die mit Polyesterfolie und der halogenfreien Beschich
tung isolierten elektrischen Teile, insbesondere elektri
sche Leiter und Kabel zeichnen sich durch hohe Abriebfestig
keit, Kerbfestigkeit, Spannungsfestigkeit, Zugfestigkeit
und Temperaturbeständigkeit bis etwa 150°C aus. Die
Zusatzstoffe der Beschichtung müssen nicht in einer wesent
lich erhöhten Konzentration zugegeben werden, um zu einer
ausreichenden Flammwidrigkeit zu führen.
Die oben beschriebenen Nachteile einer verminderten Flammschutz
wirkung bzw. einer verminderten Festigkeit werden durch die Ver
wendung verschiedener Kombinationen von Flammschutzmitteln aus
zwei unterschiedlichen Verbindungsgruppen eliminiert. Die erste
Verbindungsgruppe enthält anorganische Phosphatester, phosphonierte
Polyole und organische Phosphate. Von den organischen Phos
phaten werden vorzugsweise Alkylphosphate, Allylphosphate, Aryl
phosphate und insbesondere Trioctylphosphat, Kresylphosphat,
Phenylphosphat, Kresylphenylphosphat und Ethylacetylhydroxybenzyl
phosphat eingesetzt. Verbindungen dieser ersten Gruppe werden mit
Verbindungen einer zweiten Gruppe kombiniert. Diese zweite Ver
bindungsgruppe enthält Borsäure, Amoniumsulfonamide, anorganische
Phosphate, Polyphosphate, Borate und Metallhydroxide. Besonders
geeignete Borate sind Bariummetaborate, Zinkborate und Ammonium
borate, vorzugsweise verwendete Metallhydroxide sind Aluminium-
und Magnesiumhydroxide. Zu den geeigneten anorganischen
Phosphaten sind die Borsphosphate zu zählen, zu den Polyphos
phaten die Ammoniumpolyphosphate.
Die verbesserte Flammwidrigkeit beruht auf einer synergisti
schen Wirkung des aus den beiden genannten Gruppen herge
stellen Flammschutzsystems. Dadurch ist eine Erhöhung der
Dosierung der Flammschutzmittel nicht notwendig. Die Menge
an Flammschutzmitteln aus der ersten Gruppe liegt im Bereich
von 0-80 Gew.-%, die Menge an Flammschutzmitteln aus der
zweiten Gruppe im Bereich von 0-70 Gew.-%. Es reichen bereits
geringe Mengen an Flammschutzmitteln aus diesen beiden Grup
pen aus, um zu einer hohen Flammwidrigkeit zu gelangen. Vorzugs
weise werden 10-40 Gew.-% an Flammschutzmitteln aus der
ersten Gruppe und 20-60 Gew.-% an Flammschutzmitteln aus der
zweiten Gruppe eingesetzt.
Das ungesättigte Polyesterharz wird aus Terephthalsäure,
Aminocarbonsäure oder ω-Aminolaurinsäure hergestellt. Zur
Vernetzung wird mindestens eine Verbindung aus der Gruppe
der Aryl- oder Alkyldiisocyanate, der blockierten Polyiso
cyanate, der fettsäuremodifizierten Polyisocyanate oder
Isophorondiisocyanat oder Triisocyanatophenyltriphosphat
ausgewählt. Bevorzugte Aryl- bzw. Alkyldiisocyanate sind
Toluylisocyanat, 4,4′-Methylendi-(phenylisocyanat), Naphtha
lin-1,5- bzw. Naphthalin-1,4-diisocyanat, Methylentri
(phenylisocyanat) bzw. Hexamethylendiisocyanat. Als Kata
lysator für die Vernetzungsreaktion kann einer oder mehre
re der Verbindungen aus der Gruppe der Amine, Hydride, Me
talloxide, Carboxylate, metallorganischen Verbindungen oder
Tetramethylbutandiamin, Diazobicyclooctan, Dibutylzinndilau
rat oder Zinnoctoat ausgewählt werden.
Als Stabilisatoren bzw. Alterungsschutzmittel werden vor
zugsweise Verbindungen der in Ortho- oder Para-Stellung
substituierten Einkern- oder Mehrkernphenole, der Bis
benzooxazole, der Cumarinderivate, Polycarbodiimide,
der aromatischen Amine, Thioether, oder der Phosphite
ausgewählt. Durch die Zugabe dieser Stoffe wird die un
erwünschte Änderung der chemischen und physikalischen
Struktur des Isolierteils während des Gebrauchs vermie
den.
Zur Färbung der verwendeten Polyesterfolie werden Farb
mittel auf anorganischer oder organischer Basis verwen
det. Besonders geeignete anorganische Verbindungen sind
Titandioxid, Ruß, Eisenoxid, Chromoxid, Mischoxide oder
Spinellverbindungen, geeignete Farbstoffe auf organischer
Basis sind die Azofarbstoffe, Phtalocyanine oder Dioxa
zine.
Um die elektrischen Isolierteile leichter gleitend und
leichter verformbar zu machen, werden Gleitmittel zu
der Beschichtung gegeben. Geeignete Verbindungen sind
olefinische Ketone oder Verbindungen auf Wachs-, Seifen-
oder Ölbasis.
Claims (16)
1. Elektrische Isolierteile bestehend aus Polyester, vor
zugsweise in Folienform, und einer flammwidrigen Beschichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Beschichtung eine vernetzte halogenfreie Mi
schung von ungesättigtem Polyesterharz, Vernetzern, Katalysa
toren, Stabilisatoren, Gleitmitteln, Farbstoffen und Flamm
schutzmitteln enthält.
2. Elektrische Isolierteile nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polyesterharz aus
Terephthalsäure, Aminocarbonsäure oder ω-Aminocarbonsäure
hergestellt ist.
3. Elektrische Isolierteile nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als Vernetzer
mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Aryl- oder
Alkyldiisocyanate, der blockierten Polyisocyanate, der fett
säuremodifizierten Polyisocyanate, Isophorondiisocyanat
oder Triisocyanatophenyltriphosphat ausgewählt ist.
4. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Katalysator mindestens eine Verbindung aus der Grup
pe der Amine, Hydride, Metalloxide, Carboxylate, metallorga
nischen Verbindungen oder Tetrametylbutandiamin, Diazobicyclo
octan, Dibutylzinndilaurat oder Zinnoctoat ausgewählt
ist.
5. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß als Stabilisator mindestens eine Verbindung aus der Grup
pe der substituierten Einkern- oder Mehrkernphenole, der
Bisbenzooxazole, der Cumarinderivate, Polycarbodiimide,
der aromatischen Amine, Thioether oder der Phosphite ausge
wählt ist.
6. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Gleitmittel mindestens eine Verbindung auf Wachs-
Seifen- oder Ölbasis oder der olefinischen Ketone ausge
wählt ist.
7. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Farbstoff mindestens eine Verbindung auf anorganischer
oder organischer Basis ausgewählt ist.
8. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß als Flammschutzmittel eine Kombination von
jeweils mindestens einer Verbindung aus zwei unterschied
lichen Verbindungsgruppen ausgewählt ist,
wobei die erste Gruppe anorganische Phosphatester, orga
nische Phosphate und phosphonierte Polyole enthält,
und die zweite Gruppe anorganische Phosphate bzw. Poly
phosphate, Borate, Metallhydroxide, Borsäure und Amonium
sulfonamide enthält.
9. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß 0-25 Gew.-% Vernetzer bezogen auf das Polyester
harz eingesetzt sind.
10. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß 0-25 Gew.-% Katalysator bezogen auf den Ver
netzer eingesetzt sind.
11. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß 0-30 Gew.-% Stabilisator bezogen auf das Polyester
harz eingesetzt sind.
12. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß 0-20 Gew.-% Gleitmittel bezogen auf das
Polyesterharz eingesetzt sind.
13. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeich
net, daß 0-35 Gew.-% Farbstoffe bezogen auf das
Polyesterharz eingesetzt sind.
14. Elektrische Isolierteile nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeich
net, daß 0-80 Gew.-% Flammschutzmittel aus der ersten
Gruppe und 0-70 Gew.-% Flammschutzmittel aus der zweiten
Gruppe, jeweils bezogen auf das Polyesterharz eingesetzt
sind.
15. Elektrische Isolierteile nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß 10-40 Gew.-% Flamm
schutzmittel aus der ersten Gruppe eingesetzt sind.
16. Elektrische Isolierteile nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet, daß 20-60 Gew.-%
an Flammschutzmittel aus der zweiten Gruppe eingesetzt
sind.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873721792 DE3721792A1 (de) | 1987-07-01 | 1987-07-01 | Elektrische isolierteile |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3721792A1 true DE3721792A1 (de) | 1989-01-12 |
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Family
ID=6330713
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (2)
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DE (1) | DE3721792A1 (de) |
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- 1988-04-26 EP EP88106680A patent/EP0297241A3/de not_active Withdrawn
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