DE3713623A1 - Spritzenansatzstueck fuer gewebeklebstoff - Google Patents
Spritzenansatzstueck fuer gewebeklebstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein frei verformbares Spritzen
ansatzstück für Gewebeklebstoff und insbesondere ein An
satzstück, das dazu verwendet wird, Gewebeklebstoff
bei einem chirurgischen Eingriff oder einer therapeuti
schen Organismusbehandlung einzuspritzen. Das Spritzen
ansatzstück hat eine Verformbarkeit, so daß es für die
Verwendung in komplizierten Bereichen des Organismus ge
eignet ist.
Bei der Behandlung von Bereichen während eines chirurgi
schen Eingriffes oder von affizierten Oberflächen des Or
ganismus wird bisher mit medizinischem Fluid benetzte Gaze
verwendet.
Als ein Verfahren zur Anastomose und Blutstillung nach dem
chirurgischen Eingriff wurde ferner in jüngster Zeit ein
neuartiges Verfahren entwickelt, das anstelle der Verwen
dung einer Naht Gewebeklebstoff verwendet, der hauptsäch
lich aus Fibrinogen besteht. Da bei dem vorstehend genann
ten Verfahren der Gewebeklebstoff im allgemeinen in flüs
siger Form vorliegt, wird üblicherweise eine übliche
Spritze verwendet, um den Klebstoff zu den erforderlichen
Bereichen des Organismus zu spritzen.
Es ergeben sich jedoch Schwierigkeiten bei der Verwendung
der vorstehend angegebenen Gaze dahingehend, daß, obgleich
die Verwendung der Gaze zur Behandlung von leicht zugäng
lichen Bereichen geeignet ist, es schwierig ist, Gaze
für die Innenseite des Schädels oder für das Medialgewebe,
wie bei Verdauungsorganen und Windkanälen, zu verwenden
und daß die Verwendung von Gaze im Falle von operativen
Eingriffen unzulänglich ist, wenn eine schnelle Anastomose
und Hämostomose erforderlich sind.
Das Verfahren unter Verwendung des Gewebeklebstoffes mit
Hilfe von üblichen Spritzennadeln bringt auch die Schwie
rigkeit mit sich, daß der Schliff (scharfes Ende) der
Spritzennadel das Gewebe beschädigen kann. Als Alternative
ist eine Nadel verfügbar, die eine spezielle Form, wie bei
üblichen Zahnbehandlungsspritzennadeln, hat. Es ist jedoch
schwierig, die vorstehend genannte übliche Zahnbehandlungs
spritzennadel auf komlexe und komplizierte Bereiche des
Organismus, wie im Innern des Kranium, dem Tiefenbereich
des Gehörganges und der Innenfläche des Verdauungstraktes
anzuwenden.
Die Erfindung zielt darauf ab, aufgrund von eingehenden
Versuchen und Entwicklungen die vorstehend genannten Pro
bleme bei den üblichen Verfahren zu überwinden. Die Erfin
dung bezweckt daher, ein Spritzenansatzstück für Gewebe
klebstoff bereitzustellen, das eine Verformbarkeit hat, so
daß es in komplexen Bereichen des Organismus angewandt wer
den kann und eine schnelle Anastomose und Blutstillung folg
lich ermöglicht.
Nach der Erfindung wird ein spritzennadelähnliches Spritzen
ansatzstück für Gewebeklebstoff angegeben, das sich dadurch
auszeichnet, daß ein Nadelansatzstück und eine verformbare
Kanüle ohne Schliff vorgesehen sind, wobei die Kanüle aus
einem stark biegsamen Material für die medizinische Verwen
dung hergestellt und in dem Nadelansatzstück festgelegt
ist.
Da ein Spritzenansatzstück nach der Erfindung verformbar
ist, kann dessen Form frei verändert werden und es ist
für die Anwendung in Bereichen geeignet, die mit Hilfe des
Spritzenansatzstückes zugänglich gemacht werden sollen.
Selbst wenn daher das Spritzenansatzstück in komplexen Be
reichen zum Einsatz kommt, kann das Ende des Spritzenan
satzstückes leicht in den Bereich eingeführt werden und der
Gewebeklebstoff kann leicht an diesem Bereich durch eine
entsprechende Verformung der Form des Spritzenansatzstückes
aufgebracht werden. Bei Operationen, bei denen zwei oder
mehr Nadeleinsatzteile mit unterschiedlichen Formgebungen
üblicherweise erforderlich sind, kann dann ferner der Ge
webeklebstoff in unterschiedlichen Bereichen unter Verwen
dung nur eines Spritzenansatzstückes aufgebracht werden,
wobei die Form desselben verändert wird.
Die Erfindung wird nachstehend an einem Beispiel unter Be
zugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Ausbildungsform
eines Spritzenansatzstückes nach der
Erfindung, und
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Spritzen
ansatzstückes nach der Erfindung, das an
einer Spritze befestigt ist.
Ein Spritzenansatzstück nach der Erfindung wird nachstehend
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht einer Ausbildungsform des
Spritzenansatzstückes nach der Erfindung. Wie in Fig. 1
gezeigt ist, weist ein Spritzenansatzstück 1 nach der Er
findung ein Nadelansatzstück 2 und eine Kanüle 3 auf. Das
Nadelansatzstück 2, das ähnlich jenes bei einer üblichen
Spritzennadel ist, besteht aus Metall oder thermoplastischem
Harz, wie Polypropylen, Polyethylen, Methylpenten, Polymer
und Polycarbonat. Auf einer Seite des Nadelansatzstückes 2
ist ein Eingriffsabschnitt 4 für die Verbindung mit einer
Spritze ausgebildet und auf der anderen Seite desselben
wird die Kanüle 3 eingesetzt und in diesem Nadelansatzstück
2 festgelegt.
Als Kanüle 3 kann ein Rohr verwendet werden, das man bei
der Herstellung der Spritzennadel vor dem Schleifen bzw.
Schärfen erhält, da die Kanüle 3 keinen Schliff (kein schar
fes Ende) hat. Wenn das so erhaltene Rohr in unerwünschter
Weise hart ist, kann es zur Erweichung vor der Verwendung
wärmebehandelt werden.
Als stark verformbares metallisches Material zur medizini
schen Verwendung, das für die Kanüle 3 verwendet wird,
kann man rostfreien Stahl, Tantal, eine Titan-Tantal-Le
gierung oder dergleichen verwenden. Rostfreier Stahl wird
bevorzugt, da dieser wirtschaftlicher als andere Materialien
ist.
Nachstehend wird die Anwendung des Spritzenansatzstückes
nach der Erfindung näher erläutert.
Fig. 2 ist eine perspektivische Ansicht des vorstehend an
gegebenen Spritzenansatzstückes, das an einer Spritze be
festigt ist. Wenn das Spritzenansatzstück 1 nach der Erfin
dung zur Anwendung kommt, wird es zuerst fest mit der Spritze
5 durch Verbinden des Eingriffsabschnittes 4 des Spritzen
ansatzstücks 1 mit einem Spritzenzylinder 6 der Spritze 5
verbunden, wie dies in Fig. 2 gezeigt ist. Dann wird die
Kanüle 3 zu einer gewünschten Gestalt entsprechend einem
Bereich verformt, an dem der Gewebeklebstoff aufgebracht
wird. Dann wird ein Kolben 7 herausgezogen, um eine Kompo
nente des Gewebeklebstoffes, der Fibrinogenkonzentratlösung
aufweist, in die Spritze 5 einzuziehen. Das Ende der Kanüle
3 wird in den Bereich eingeführt und schließlich wird der
Kolben 7 mit dem Finger niedergedrückt. Somit wird die
Fibrinogenkonzentratlösung sicher an dem Bereich aufgebracht,
an dem die Klebung gewünscht wird. Dann wird die andere Kom
ponente des Gewebeklebstoffes, die Thrombinlösung aufweist,
auf eine andere Spritze gezogen und an jenem Bereich aufge
bracht, an dem die Fibrinogenkonzentratlösung aufgebracht
worden ist. Die vermischten Gewebeklebstoffkomponenten
werden sofort glutinös und kleben das Gewebe innerhalb weni
ger Minuten an.
Nachstehend wird ein Beispiel erläutert, bei dem das Spritzen
ansatzstück nach der Erfindung bei einer Meningiomie-Ektomie
Anwendung findet. Als abschließender Schritt wird bei der
Meningiomie-Ektomie eine Duranaht erstellt und dann wird
das Kranium geschlossen. In diesem Schritt ist das Nähen
manchmal schwierig, wenn der Rand des Schädelknochens in
der Nähe des inzisierten Bereiches der Dura zu diesem Bereich
behindert. Der Rand des Schädelknochens wird mit einer Zange
oder dergleichen abgetrennt, wenn dies möglich ist. Wenn
dies aber nicht möglich ist, so wird in üblicher Weise das
Kranium ohne eine Duranaht geschlossen, so daß Cerebrospinal
fluid austreten kann.
Gewebeklebstoff, wie Fibrinklebstoff, kann, wenn er im vor
stehend beschriebenen Falle angewandt wird, den inzisierten
Bereich der Dura kleben und ein Austreten von Cerebrospinal
fluid verhindern. Die Dura jedoch, auf die der Gewebekleb
stoff aufgebracht werden sollte, ist durch den Schädelknochen
verdeckt und sie ist nicht leicht zugänglich. Ferner ist
der Zwischenraum zwischen der Dura und dem Schädelknochen
sehr schmal. Aus den vorstehend genannten Gründen ist es daher
schwierig, den Gewebeklebstoff auf den inzisierten Bereich
der Dura mit üblichen Spritzennadeln aufzubringen.
Wenn jedoch ein Spritzenansatzstück nach der Erfindung zur
Anwendung kommt, kann das Spritzenansatzstück leicht zu
einer solchen Gestalt verformt werden, die für den Zugang
zu einem solchen Bereich geeignet ist und dank dieses Vor
teiles kann der inzisierte Bereich der Dura sicher und zuver
lässig verklebt werden.
Das Spritzenansatzstück nach der Erfindung läßt sich zweck
mäßigerweise zum Einspritzen von Gewebeklebstoff in kompli
zierte Bereiche oder kleine Bereiche in Organen verwenden.
Beispielsweise kann das Spritzenansatzstück nach der Erfin
dung wirksam zum Ankleben einer Perioströhre der Oral
Mucus-Membrane, bei der Blutstillung der Dura oder einem
Tiefenbereich im Kranium, zum Ankleben von Nerven, zur Bil
dung einer Paukenhöhle durch Ankleben des kleinen Gehör
knochens, zur Verbindung von Mikroblutgefässen, zur Anasto
mose von Lumengewebe (insbesondere rückseitiges Gewebe)
wie beim Verdauungstrakt, und dergleichen verwendet werden.
Im allgemeinen kann das Spritzenansatzstück nach der Erfin
dung mit Vorteil verwendet werden, wenn der Gewebeklebstoff
zur adhäsiven Fixierung des Gewebes, zur lokalen Blutstillung
zum Ausfüllen von geschlossenen befallenen Gewebebereichen,
zum Schutz einer Wunde oder dergleichen verwendet wird.
Da sich aus der vorstehenden Beschreibung ergibt, daß
das Spritzenansatzstück nach der Erfindung verformbar ist,
kann man die Gestalt desselben frei verändern, so daß sie
für den Bereich geeignet ist, an dem der Gewebeklebstoff
aufgebracht werden soll. Selbst wenn dieses Spritzenansatz
stück in komplexen Bereichen zum Einsatz kommt, kann das
Ende des Spritzenansatzstückes leicht in den Bereich einge
führt werden, und der Gewebeklebstoff kann leicht zu dem
gewünschten Bereich gespritzt werden. Ferner kann auch
das Einspritzen des Gewebeklebstoffes an verschiedenen Be
reichen unter Verwendung nur eines Spritzenansatzstückes
erfolgen.
Claims (2)
1. Spritzennadelähnliches Spritzenansatzstück für
Gewebeklebstoff, gekennzeichnet durch
ein Nadelansatzstück (2) und eine verformbare Kanüle (3)
ohne Schliff, wobei die Kanüle (3) aus einem stark bieg
samen metallischen Material für die medizinische Verwen
dung hergestellt und im Nadelansatzstück (2) befestigt ist.
2. Spritzenansatzstück nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das stark verformbare metallische Material
zur medizinischen Verwendung rostfreier Stahl ist.
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