DE3707541C2 - Verfahren zur Aufbereitung fettreicher Ölsamen - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung fettreicher ÖlsamenInfo
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- C11B—PRODUCING, e.g. BY PRESSING RAW MATERIALS OR BY EXTRACTION FROM WASTE MATERIALS, REFINING OR PRESERVING FATS, FATTY SUBSTANCES, e.g. LANOLIN, FATTY OILS OR WAXES; ESSENTIAL OILS; PERFUMES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung fettreicher Ölsamen, vorzugsweise
von Sonnenblumen- und Rapssamen, zwecks Effektivierung der Schälung
sowohl im Hinblick auf eine Qualitätsverbesserung der Endprodukte Rohöl und
Extraktionsschrot, als auch auf die Gewinnung einer reinen, d. h. nahezu schalenfreien
Kernfraktion.
Die resultierenden Endprodukte sind nahezu schalenfrei und im direkten Einsatz als
Nuß- oder Mandelsubstitut sowie zur Weiterverarbeitung zu proteinangereicherten
Folgeprodukten, wie Samenmehle, Proteinkonzentrate oder -isolate, prädestiniert.
Traditionelle Aufbereitungsverfahren für Ölsamen, wie z. B. durch die DE-OS
34 22 084 und die DE-OS 32 19 421 bekanntgeworden, beinhalten eine thermische
Konditionierung und partielle Schälung der Samen vor der Pressung und/oder
Extraktion. Die dabei zur Anwendung kommenden Konditionierbedingungen führen
zu einer Denaturierung des Saatenproteins und somit zu einer reduzierten Proteinlöslichkeit.
Dadurch wird die Einsetzbarkeit solcher Produkte insbesondere für die
Isolatgewinnung eingeschränkt. Darüber hinaus lagert sich unter diesen Bedingungen
Öl aus dem Samenkern in den Schalen an, was zu erhöhten Ölverlusten führt. Die
Entfettung ölreicher Samen durch Direktextraktion erfordert daneben spezielle Aufbereitungsverfahren,
wie eine Druckkonditionierung und Zwischenzerkleinerung;
solchermaßen gewonnene Extraktionsschrote weisen allerdings ebenfalls eine starke
Proteindenaturierung auf und sind meist nur für die Tierernährung einsetzbar.
Moderne Aufbereitungsverfahren, die auch auf eine Nutzbarmachung
der Schilfer oder Extraktionsschrote als Rohstoffquellen
zur Proteingewinnung für die Humanernährung oder eine
physikalische Raffination von Rohölen abzielen, benötigen
gleichfalls spezielle Schäl- und Konditionierungsverfahren.
Erstere haben eine weitgehende Schalenabtrennung, letztere
eine Enzymaktivierung und Intensivierung von Diffusionsvorgängen
vor oder während der Entfettung zu ermöglichen,
um hohe Öl- und Phosphatidausbeuten bei zugleich hohen
Materialdurchsätzen zu garantieren.
Effektive Schälverfahren setzen Zerkleinerungsmaschinen mit
spezieller Walzenanordnung oder speziellen Prall- und Beschleunigungs-
oder Druck- und Entspannungsvorrichtungen
voraus, die nur geringe Anteile an ungeschälten Samen und
Fruchtfleischpartikeln mit anhaftender Schale bedingen.
Diesbezügliche Schälverfahren, die auf eine Reduzierung des
Schalengehaltes von Samen auch unter 3% orientieren, sehen
im weiteren eine mehrfache Fraktionierung der gebrochenen
Samen mittels Sieb- und/oder Windsichtanlagen vor, wobei
neuerdings die elektrostatische Abscheidung als Verfahren
der Wahl herausgehoben wird.
Alternative Verfahren zur effektiven Schalenabtrennung sind
weiterhin die Sedimentation in wäßrigen/nichtwäßrigen Medien
und die Flotation.
Praxisrelevante Schälverfahren zur Anreicherung von Extraktionsschroten
mit Rohproteinen unter gleichzeitiger Eliminierung
von Rohfaserkomponenten sind darüber hinaus die
Fraktionierung entfetteter Samenmehle mittels spezieller
Sichter nach Feinzerkleinerung.
Eine Verbesserung u. a. des Schäleffektes, insbesondere von
Sojabohnen, soll durch Tempern, d. h. einem Feuchtigkeitsausgleich
zwischen der Schalen- und Kernfraktion unter bestimmten
Lagerungsbedingungen, erreicht werden, und bei
Sonnenblumensamen soll sich eine Herabsetzung des Feuchtigkeitspotentials
zwischen der Schalen- und Kernfraktion auf
6-7% durch Trocknung als vorteilhaft erweisen.
Als gravierende Nachteile genannter Schälverfahren ist eine
zu geringe Effektivität hinsichtlich der Schalenabtrennung
der Durchsatzleistung oder ein hoher verfahrenstechnischer
Aufwand hervorzuheben.
Das Ziel der Erfindung ist daher einmal die Effektivierung
des traditionellen Schälprozesses von Ölsamen, vorzugsweise
von Sonnenblumen- und Rapssamen, durch Reduzierung des Anteils
ungebrochene oder anhaftende Schalenpartikel ausweisender
Samen, zum anderen alternativ dazu die Gewährleistung einer
sogenannten Nullschälung, d. h. weitgehenden Schalenabtrennung.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Verfahrensbedingungen
aufzuzeigen, die eine partielle oder nahezu vollständige
Schalenabtrennung und demzufolge eine Verbesserung
der Öl- und Schrotqualität durch Senkung des Sterol- und Rohfaser-
bzw. Erhöhung des Proteingehaltes ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst, indem intakte gereinigte
fettreiche Ölsamen, vorzugsweise Sonnenblumen- und
Rapssamen, durch Kombination von Befeuchtung, Tempern und
Trocknen nach einer Größenklassierung sukzessive durch Feuchtigkeitszugabe
und -angleichung mit nachfolgendem Feuchtigkeitsentzug
bei einem so aufeinander abgestimmten Temperatur-
Zeit-Regime aufbereitet werden, daß die originäre positive
Feuchtigkeits-Potential-Differenz zwischen den Feuchtigkeiten
der Schalen- und Kernfraktion durch Tempern nach
Zusatz von Wasser, vorzugsweise in Form von Wasserdampf,
in einem geschlossenen System einander angeglichen und durch
Trocknen in negative Bereiche der Feuchtigkeits-Potential-
Differenz von Schalen- und Kernfraktion, d. h. zugunsten der
Kernfraktion, verschoben wird.
Wie nämlich gefunden wurde, besteht zwischen der Kern- und
Schalenfraktion fettreicher Ölsamen, wie Sonnenblumen- und
Rapssamen, aber im Gegensatz zu fettarmen Leguminosesamen,
wie Sojabohnen und Lupinen, eine relativ hohe artspezifische
Feuchtigkeits-Potential-Differenz, die bei ausgewählten Samen
nachfolgende Größenanordnungsbereiche umfaßt:
Bei der üblicherweise unabhängig von einer Schälung vorgenommenen
Temperung wird diese Potentialdifferenz nur geringfügig verändert,
so daß nach wie vor die an sich bekannten Probleme einer zu
geringen Sprödigkeit der Schalenfraktion auftreten, die sich in
einem hohen Schalenanteil nach der Schälung manifestieren. Bei
einer ausschließlichen Trocknung gemäß WP B 03 C/255 554 wird
zwar die originäre Potentialdifferenz erniedrigt, jedoch ist
damit gleichfalls eine starke Abnahme des Wassergehaltes der
Kernfraktion verbunden, wodurch wiederum ein hoher Anteil an
Kernbruch restultiert.
Durch das erfindungsgemäße Vorgehen einer aufeinander abgestimmten
Kombination von Befeuchtung, Tempern und Trocknen
wird sowohl die notwendige hohe Elastizität der Kernfraktion,
als auch eine hohe Sprödigkeit der Schalenfraktion gewährleistet,
wobei sich die Einstellung einer Feuchtigkeits-
Potential-Differenz zwischen den Feuchtigkeiten von Schalen-
und Kernfraktion nach dem Tempern von höchstens +2% und
nach dem Trocknen von mindestens -2% als besonders zweckmäßig
erwiesen hat.
Das Befeuchten, Tempern und Trocknen der Ölsamen als
notwendige Voraussetzung für die Effektivierung des Schälprozesses
erfolgt erfindungsgemäß in mehreren voneinander
unabhängigen oder miteinander gekoppelten Prozeßstufen,
vorzugsweise unter Anwendung des Fließbett- oder Wirbelschichtprinzips.
Dabei wird während des Befeuchtens die
Erhöhung des Wassergehaltes in den Samen zwischen 10 und
20%, bezogen auf die Gesamtsamenmasse, vorzugsweise
12 bis 15%, gegebenenfalls durch Kurzzeiterhitzung mit
gesättigtem Wasserdampf über Zeiträume von 0,5 bis 5 min,
vorzugsweise 1 bis 3 min, bewerkstelligt; die Feuchtigkeitsangleichung
wird durch Tempern in einem geschlossenen
System bei Temperaturen von 20 bis 80°C, vorzugsweise
40 bis 60°C, über Zeiträume von 1 bis 48 h, vorzugsweise
3 bis 12 h, vorgenommen, und der Feuchtigkeitsentzug erfolgt
durch Trocknen unter Einstellung von Wasergehalten
zwischen 5 und 10%, vorzugsweise 6 bis 8%, mittels Schockerhitzung
bei Temperaturen von 100 bis 150°C, vorzugsweise
110 bis 120°C, über Zeiträume von 0,5 bis 5 min, vorzugsweise
1 bis 2 min.
Wie weiterhin gefunden wurde, ist eine vorherige Größenklassierung
der Samen in mindestens 2 Fraktionen mit nahezu
einheitlicher Samengröße vor der eigentlichen Schälung als
eine hinreichende Voraussetzung für die Erzielung hoher
Schäleffekte beim erfindungsgemäßen Verfahren anzusehen.
Unter den genannten Voraussetzungen der Verfahrensführung
beim Befeuchten, Tempern und Trocknen erweisen sich die
nachzuschaltenden Prozeßstufen der eigentlichen Schalenablösung
und -abtrennung als unkritisch, jedoch ist der Einsatz
von Gummiwalzen- oder Schlagleistenschälern, in Kombination
mit Sieb- und Windsichtungsanlagen, gegebenenfalls
auch Elektroabscheidern, besonders vorteilhaft.
Die Erfindung wird anhand folgender Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
100 kg Sonnenblumensamen (Schalengehalt 29,3%) werden durch
Siebung in 3 Fraktionen klassiert, wobei eine Hauptfraktion
mit einem mittleren Samendurchmesser zwischen 3 bis 5 mm
(ca. 70%) neben größeren und kleinen Samen, Bruch und Besatz
anfällt. Diese Hauptfraktion wird nach Vorerwärmung
auf 70°C 2 min mit Sattdampf unter gleichzeitiger Erhöhung
des Wassergehaltes befeuchtet und 12 h bei 40°C im geschlossenen
System getempert.
Die getemperten Samen werden 2 min in Fließbetttrockner bei
120°C getrocknet, mittels Schlagleistenschäler angeschlagen
und durch Plan- und Windsichtung weiterfraktioniert.
In den einzelnen Prozeßstufen resultieren nachstehende
Wassergehalte in % in den intakten Samen sowie der Schalen-
und Kernfraktion:
Die nach der Schalenabtrennung durch Siebung und Sichtung
jeweils anfallende Hauptfraktion weist folgende Massen und
Schalengehalte auf:
100 kg Rapssamen (Schalengehalt 15,7%) werden durch Siebung
in 2 Fraktionen klassiert, wobei u. a. eine Hauptfraktion
mit einem mittleren Samendurchmesser zwischen 1,6 und 2,6 mm
(ca. 90%) anfällt. Diese Hauptfraktion wird mittels Sattdampf
1 min unter gleichzeitiger Erhöhung des Wassergehaltes
befeuchtet nach 3 h bei 60°C in einem geschlossenen System
getempert. Nachfolgend wird 3 min in der Wirbelschicht bei
110°C getrocknet, mittels Gummiwalzenschäler geschält, durch
Windsichtung vorfraktioniert und mittels Elektroabscheider
feinfraktioniert.
Nach den einzelnen Prozeßstufen resultieren nachstehende
Wassergehalte in % in den intakten Samen sowie der Schalen-
und Kernfraktion:
Die nach der Schalenabtrennung durch Sichtung und Elektroabscheidung
jeweils anfallende Hauptfraktion weist folgende
Massen und Schalengehalte auf:
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufbereitung fettreicher Ölsamen, vorzugsweise von Sonnenblumen-
und Rapssamen, zwecks Schälung und Entfettung, durch Kombination
von Befeuchten, Tempern und Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß
intakte gereinigte Samen nach einer Größenklassierung sukzessive durch
Feuchtigkeitszugabe und nachfolgendem Feuchtigkeitsentzug bei einem so
aufeinander abgestimmten Temperatur-Zeit-Regime aufbereitet werden, daß
die ursprünglich positive Feuchtigkeits-Potential-Differenz zwischen den
Feuchtigkeiten der Schalen- und Kernfraktion durch Tempern in einem
geschlossenen System nach Zusatz von Wasser, einander angeglichen und
nachfolgend durch Trocknen unter Schockerhitzung in negative Bereiche der
Feuchtigkeits-Potential-Differenz von Schalen- und Kernfraktion verschoben
wird, worauf die getemperten und getrockneten Samen unmittelbar nach an
sich bekannten Verfahren geschält und in Samenkerne und Schalen getrennt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Samen vor der
Schälung einer Größenklassierung in mindestens 2 Fraktionen mit nahezu einheitlicher
Samengröße unterworfen und diese Fraktionen gesondert verarbeitet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß klassierte
Samen auf Wassergehalte zwischen 10 und 20%, bezogen auf die Gesamtsamenmasse,
vorzugsweise 12 bis 15%, gegebenenfalls unter Kurzzeiterhitzung
mit gesättigtem Wasserdampf über Zeiträume von 0,5 bis 5 min,
vorzugsweise 1 bis 3 min, eingestellt werden und nachfolgend durch
Temperung eine Feuchtigkeitsangleichung bei Temperaturen von 20 bis 80°C,
vorzugsweise 40 bis 60°C, über Zeiträume von 1 bis 48 h, vorzugsweise
3 bis 12 h, erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trocknen
der getemperten Samen unter Einstellung eines Wassergehaltes von 5 bis
10%, vorzugsweise 6 bis 8%, durch Schockerhitzung bei Temperaturen von
100 bis 150°C, vorzugsweise 110 bis 130°C, über Zeiträume von 0,5 bis
5 min, vorzugsweise 1 bis 2 min, erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeits-
Potential-Differenz zwischen den Feuchtigkeiten der Schalen- und Kernfraktion
nach dem Tempern höchstens +2%, nach dem Trocknen mindestens
-2% beträgt.
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Owner name: SKET SCHWERMASCHINENBAU MAGDEBURG GMBH, O-3011 MAG |
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