DE3706530A1

DE3706530A1 - Vorrichtung zur fuehrung einer kamera

Info

Publication number: DE3706530A1
Application number: DE19873706530
Authority: DE
Inventors: Hans-Georg Boldt
Original assignee: BOLDT HANS GEORG
Current assignee: BOLDT HANS GEORG
Priority date: 1986-03-01
Filing date: 1987-02-28
Publication date: 1987-10-22

Description

Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Führung einer Kamera mit einem aus zwei langen Schwingen und zwei kurzen Koppeln gebildeten Gelenkparallelogramm, dessen eine Koppel als Kamerahalterung ausgebildet ist, dessen Schwingen um horizontale Achsen schwenkbar mit einem Auf lagerteil verbunden sind und dessen eine Schwinge ein auf Biegung beanspruchbarer Träger ist, an dessen der Kamera halterung gegenüberliegenden Endbereich ein Ausgleichs gewicht anbringbar ist.

Vorrichtungen dieser Art sind bekannt. Bei einer bekann ten, auf einem fahrbaren Untersatz, einem sogenannten Dolly, anbringbaren Vorrichtung besteht die untere Schwin ge aus einem Kastenträger mit einer darin teleskopierbar angeordneten Verlängerung, die an ihrem freien Ende mit einem Ausgleichsgewicht versehen werden kann. Der Träger ist zwischen zwei Wangen des als Koppel dienenden Aufla gerteils um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert. Die andere Koppel ist als Kamerahalterung ausgebildet, auf die eine Kamera aufsetzbar ist. Auch die Kamerahalterung weist zwei Wangen auf, zwischen denen die Schwingen ange lenkt sind. Mit Hilfe des Gelenkparallelogramms mit aus balanciertem Träger läßt sich die aufmontierte Kamera mit geringer Kraft zwischen Bodennähe und einer bestimmten Höhe unter Einhaltung ihrer vertikalen und horizontalen Ausrichtung durch Parallelversatz auf- und abbewegen, ohne daß die während dieser Kamerafahrt aufgenommenen Bilder verwackeln. Eine über diese Bewegungsart der Kamera hinaus gehende weitere Bewegung kann jedoch mit dieser Vorrich tung nicht bewirkt werden. Ferner ist die bekannte Vor richtung wegen des relativ schweren Kastenträgers und dessen Lagerung relativ aufwendig und teuer und aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts nicht leicht zu transpor tieren.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich tung zu schaffen, die neben der vertikalen Schwenkbewegung auch noch weitere Bewegungsarten der Kamera erlaubt und die durch eine einfache Konstruktion preiswert herzustel len ist und bei geringem Aufwand überall einsetzbar ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kamerahalterung eine Koppel von mindestens einem wei teren, um vertikale Achsen schwenkbaren Gelenkparallelo gramm ist, dessen eine Schwinge die als Träger ausgebil dete Schwinge des ersten Gelenkparallelogramms ist und die Schwingen des ersten Gelenkparallelogramms auch um ver tikale Achsen und die Schwinge des zweiten Gelenkparallelo gramms um eine horizontale und um eine vertikale Achse schwenkbar am Auflagerteil angelenkt sind.

Mit dieser Vorrichtung können nicht nur Auf- und Abbewe gungen, sondern auch Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen der Kamera durchgeführt werden. Werden die Schwingen um die vertikalen Achsen am Auflagerteil verschwenkt, so bewegt sich die Kamera unter Einhaltung ihrer vertikalen und ho rizontalen Ausrichtung vor und zurück. Diese Bewegungen können auch gleichzeitig durchgeführt werden. Sofern das Auflagerteil um eine vertikale oder horizontale Achse schwenkbar und feststellbar ist, kann die Kamera zusätz lich innerhalb eines bestimmten Winkelbereichs um eine vertikale Achse verschwenkt oder um eine horizontale Achse gekippt werden. Bei den beiden zuletzt genannten Be wegungsarten muß die Kamera nach erfolgter Ausrichtung durch Feststellen des Auflagerteils fixiert werden.

Mit dieser Vorrichtung lassen sich ohne Verwendung eines verfahrbaren Untersatzes Kamerafahrten nicht nur in der Senkrechten, d.h. von oben nach unten, sondern auch in der Waagerechten, d.h. vor und zurück verwirklichen. Diese Be wegungen können getrennt voneinander oder aber auch gleichzeitig durchgeführt werden.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kamerahalterung von vier Schwingen gehalten, welche die Längskanten eines Parallelepipeds bzw. eines vierseitigen Prismas bilden. Die Schwingen sind aus leichten zusammen steckbaren Stangen, insbesondere Aluminiumrohren, gebil den, so daß die Vorrichtung schnell und ohne Werkzeug zer legt und zusammengesetzt und auf ein teleskopierbares Dreibeinstativ aufgebaut werden kann. Im zerlegten Zustand ist diese Vorrichtung leicht, z.B. im Kofferraum eines Autos, transportierbar. Trotz der Leichtigkeit und Zu sammensetzbarkeit dieser Vorrichtung ist diese so stabil, daß die Kamera sicher geführt ist. Gegenüber der her kömmlichen Kameraführung ist die neue Vorrichtung erheb lich preiswerter herzustellen und ermöglicht aufgrund der vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten der Kamera originelle Film- und Videoaufnahmen auch unter ungünstigen Verhält nissen.

Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unter ansprüchen.

In der folgenden Beschreibung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in

Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht einer Vorrichtung nach der Erfindung,

Fig. 2 eine Prinzipskizze einer Seitenansicht der Vor richtung mit Auf- und Abbewegbarkeit der Kamera,

Fig. 3 eine Prinzipskizze einer Draufsicht der Vorrich tung mit Vor- und Zurückfahrbarkeit der Kamera,

Fig. 4 und Fig. 5 Prinzipskizzen einer Draufsicht der Vorrichtung mit Verschwenkbarkeit der Kamera,

Fig. 6 eine Prinzipskizze einer Seitenansicht der Vor richtung mit Kippbarkeit der Kamera,

Fig. 7 eine schaubildliche Darstellung eines Kreuzge lenks mit Steckmuffen.

Die Vorrichtung nach Fig. 1 weist vier parallele, gleich lange Schwingen 1, 2, 11 und 12 auf, die an einem Ende über Kugelgelenke 19 an eine Kamerahalterung 6 und an ihrem anderen Ende- an ein Steuerteil 8 angelenkt sind. Im mitt leren Bereich ihrer Länge sind die Schwingen 1, 2, 11 und 12 ebenfalls über Kugelgelenke 19 um waagerechte und senk rechte Achsen schwenkbar an einem Auflagerteil 7 be festigt. Die Kamerahalterung 6 trägt eine Video- oder Filmkamera 5. Zum Gewichtsausgleich kann am Steuerteil 8 ein Gegengewicht 18 befestigt werden.

Die Kamerahalterung 6, das Auflagerteil 7 und das Steuer teil 8 weisen im wesentlichen rechteckige Wände auf, die parallel zueinander stehen und an ihren Eckpunkten über Kugelgelenke 19 oder aber auch über aus Fig. 7 ersicht liche Kreuzgelenke 20 an den Schwingen 1, 2, 11 und 12 an gelenkt sind. Das Auflagerteil 7 ist auf einem Dreibein stativ 17 abgestützt. Das Auflagerteil 7 kann um eine vertikale Achse drehbar und feststellbar mit dem Dreibein stativ 17 verbunden sein. Ferner kann das Auflagerteil 7 um eine horizontale Achse verschwenkbar und feststellbar sein.

Die vier Schwingen 1, 2, 11 und 12 bilden die Längskanten eines Parallelepipeds bzw. eines vierseitigen Prismas. Die oberen Schwingen 1 und 11 sind als biegesteife Gitter träger bzw. als Dreieckbinder ausgebildet mit vertikalen Druckstäben 14 und 15. Die Dreieckbinder sind über ein in Längsrichtung elastisches Teil 16 z.B. aus Gummi oder eine Feder paarweise zusammengehalten.

Die beiden parallel zueinander angeordneten und nach giebig miteinander verbundenen Dreieckbinder geben der Vorrichtung trotz seiner leichten Ausführung eine sehr hohe Stabilität.

Das Steuerteil 8 kann mit Handgriffen 22 versehen sein zum bequemen Bewegen des Gelenkepipeds. Ferner kann am Steuerteil 8 ein Aufnahmebehälter für Gegengewichte ange bracht sein.

Wie die Fig. 2 zeigt, bildet die Kamerahalterung 6 an einem Ende der Schwingen 1 und 2 eine Koppel 3, während das Steuerteil am anderen Ende der Schwingen 1 und 2 eine Koppel 4 bildet. Dieses aus den Teilen 1, 2, 3 und 4 be stehende Gelenkparallelogramm ist um horizontale Achsen schwenkbar am Auflagerteil 7 gelagert und bewirkt durch Verschwenken um diese beiden horizontalen Achsen eine Auf- und Abbewegung der Kamera 5, wobei deren horizontale und vertikale Ausrichtung erhalten bleibt.

Wie die Fig. 3 zeigt, bildet die Kamerahalterung 6 an einem Ende der Schwingen 1 und 11 eine Koppel 9, während am anderen Ende der Schwingen 1 und 11 das Steuerteil 8 eine Koppel 10 bildet. Dieses aus den Teilen 1, 11, 9 und 10 sich zusammensetzende Gelenkparallelogramm ist um verti kale Achsen schwenkbar am Auflagerteil 7 befestigt und die Verschwenkung dieses Gelenkparallelogramms um die beiden vertikalen Achsen bewirkt ein Vor- und Zurückfahren der Kamera 5, wobei deren Ausrichtung erhalten bleibt.

Sofern das Auflagerteil 7 um eine vertikale Achse 23 ver schwenkbar ist, kann mit Hilfe des aus den Teilen 1, 11, 9 und 10 bestehenden Gelenkparallelogramms die Kamera 5 auch in einem großen Winkelbereich verschwenkt werden. Nach Ausrichtung der Kamera 5 und Feststellen des Aufla gerteils 7 können Vor- und Zurückbewegungen der Kamera gemäß Fig. 3 durchgeführt werden.

Sofern das Auflagerteil 7 um eine horizontale Achse 24 verschwenkbar und feststellbar ist, können auch Kippbewe gungen der Kamera 5 durchgeführt werden, wie dies Fig. 6 zeigt.

Wegen des großen Abstandes des Steuerteils 8 vom Auflager teil 7 kann das Ausgleichsgewicht 18 relativ klein sein. Trotz der geringen Masse dieses Gewichtes ist das Träg heitsmoment der Gesamtvorrichtung groß, so daß eine ruhi ge Führung der Kamera in vertikaler und in horizontaler Richtung erreicht wird.

Um das Gerät leicht transportieren zu können, bestehen die Schwingen 1, 2, 11 und 12 aus zusammensteckbaren Stan gen 13, deren Enden, wie Fig. 7 zeigt, in Muffen 21 ein gesteckt werden können, welche an einem Kugelgelenk oder aber an einem Kreuzgelenk 20 befestigt sind. Das Gerät kann aber auch so ausgebildet werden, daß die in Längs richtung sich erstreckenden Teile 1, 2, 11 und 12 zusammen geklappt werden können.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist in vielen Fällen ein preiswerter Ersatz für ein Dolly mit Schwenkarm. Insbeson dere für den mobilen Einsatz von Fernsehberichterstatter, für die Anfertigung von Werbefilmen, für die plastische Darstellung starrer Objekte mittels horizontaler oder vertikaler Kamerafahrten ist dieses Gerät sowohl bei In nenaufnahmen als auch bei Außenaufnahmen von Vorteil. Dieses Gerät ist insbesondere bestimmt für kleinere Film- und Videofirmen, für Amateure, für Film- und Fotoschulen und alle, die sich ein teures Dolly nicht leisten können und denen der Transport eines derartigen Gerätes zu schwierig oder zu aufwendig ist.

Sofern die Kamera motorisch verschwenkbar in einem Kamera träger gehalten ist, ist es vorteilhaft, einen derartigen Kameraträger an der Kamerahalterung 6 zu befestigen. In diesem Falle kann die Kamera während der Auf- und Abfahrt in vertikaler Ebene verschwenkt werden, so daß es auch möglich ist, mit der Kamera einen Punkt zu fixieren und in dieser Einstellung auf- und abbewegt zu werden. Dabei muß die Schwenkbewegung des Gerätes um horizontale Ach sen synchron laufen mit der Schwenkbewegung der Kamera im Kameraträger. Ein ähnlicher Effekt läßt sich erzielen, wenn der Kameraträger um 90° verdreht an der Kamerahalte rung befestigt wird. In diesem Falle kann bei einer Bewe gung der Kamera in der Horizontalen eine Schwenkbewegung der Kamera im Kameraträger um eine vertikale Achse be wirkt werden, beispielsweise um während der Kamerafahrt einen Punkt zu fixieren.

Bezugszeichenliste 1 Schwinge
2 Schwinge
3 Koppel
4 Koppel
5 Kamera
6 Kamerahalterung
7 Auflagerteil
8 Steuerteil
9 Koppel
10 Koppel
11 Schwinge
12 Schwinge
13 Stange
14 Druckstab
15 Druckstab
16 längselastisches Teil
17 Dreibeinstativ
18 Ausgleichsgewicht
19 Kugelgelenk
20 Kreuzgelenk
21 Steckmuffe
22 Handgriff
23 vertikale Achse
24 horizontale Achse
25 Achse

Claims

1. Vorrichtung zur Führung einer Kamera (5) mit einem aus zwei langen Schwingen (1, 2) und zwei kurzen Koppeln (3, 4) gebildeten Gelenkparallelogramm, dessen eine Koppel (3) als Kamerahalterung (6) ausgebildet ist, dessen Schwingen (1, 2) um horizontale Achsen schwenkbar mit einem Aufla gerteil (7) verbunden sind und dessen eine Schwinge (1) ein auf Biegung beanspruchbarer Träger ist, an dessen der Kamerahalterung (6) gegenüberliegenden Endbereich ein Ausgleichsgewicht (18) anbringbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Kamerahalterung (6) eine Koppel (9) von mindestens einem weiteren, um vertikale Achsen schwenkbaren Gelenkparallelogramm ist, dessen eine Schwinge die als Träger ausgebildete Schwinge (1) des ersten Gelenkparallelogramms ist und die Schwingen (1, 2) des ersten Gelenkparallelogramms auch um vertikale Ach sen und die Schwinge (11) des zweiten Gelenkparallelo gramms um eine horizontale und um eine vertikale Achse schwenkbar am Auflagerteil (7) angelenkt sind.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflagerteil (7) um eine vertikale Achse (23) schwenkbar und feststellbar ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflagerteil (7) auch um eine horizontale Achse (24) schwenkbar und feststellbar ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflagerteil (7) auf einem Drei beinstativ (17) abgestützt ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Auflagerteil (7) im mittleren Be reich der Schwingen (1, 2, 11 und 12) angeordnet ist und die der Kamerahalterung (6) gegenüberliegenden Koppeln (4, 10) ein Steuerteil (8) bilden, an dem das Ausgleichs gewicht (18) oder ein Monitor anbringbar ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkparallelogramme Bestand teile eines Gelenkparallelepipeds sind, dessen vier Schwingen (1, 2, 11 und 12) um horizontale und vertikale Achsen schwenkbar am Auflagerteil (7) an der Kamera halterung (6) und am Steuerteil (8) angelenkt sind.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingen (1 und 11) von zwei deckungsgleichen Dreieckbindern gebildet sind, welche vertikale Druckstäbe (14, 15) aufweisen, und die Dreieckbinder im Bereich der unteren Enden der Druckstäbe (14, 15) am Auflagerteil (7) angelenkt sind.

8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingen (1, 2, 11, 12) aus anein andersteckbaren Stangen zusammengesetzt sind.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stangen, welche die Schwingen (1, 2, 11, 12) bilden, in Steckmuffen (21) von Kreuz- oder Kugelgelenken (19 oder 20) einsteckbar sind, welche am Auflagerteil (7) befestigt sind.