DE3705596A1 - Vorrichtung zum nachweis eines desinfektionsprozesses - Google Patents
Vorrichtung zum nachweis eines desinfektionsprozessesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Nach
weis der Wirksamkeit eines Desinfektionsprozesses
bei Anwendung von Desinfektionsmitteln in einem
Waschvorgang.
Kleidung, Geräte und Instrumente im ärztlichen Be
reich müssen gewaschen und desinfiziert werden, um
Übertragungen von Krankheitserregern auf Patienten
zu vermeiden. Das Waschen und Desinfizieren erfolgt
heute vorzugsweise in Waschmaschinen, in denen Klei
dung, Geräte und Instrumente verschiedenen Wasch-
und Desinfektionsprozessen unterworfen werden. Um
die Wirksamkeit der Desinfektion zu prüfen, ist es
bekannt, sogenannte Abklatschtests im Anschluß an
die abgelaufenen Wasch- und Desinfektionsprozesse
durchzuführen.
Nachteile dieser Prüfverfahren bestehen in der Mög
lichkeit falsch negative Ergebnisse zu erhalten.
Eine Kontrolle unmittelbar im Wasch- und Desinfekti
onsprozeß findet nicht statt. Bei Störungen des Des
infektionsprozesses, zum Beispiel beim Ausfall der
Dosierpumpe für das Desinfektionsmittel, treten er
hebliche Zeitverzögerungen auf. Außerdem setzt das
Abklatschverfahren geschultes Personal voraus. Durch
unsachgemäße Handhabung des Abklatschtestes kann es
zu falsch negativen Ergebnissen kommen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vor
richtung zu schaffen, die es ermöglicht, die Wir
kung des dem Waschprozeß zugeführten Desinfektions
mittels in einfacher Weise sicher zu kontrollieren.
Dabei soll gleichzeitig die höchste erreichte Tem
peratur der Waschlauge und des Waschguts während
des Waschvorgangs ermittelt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Vorrichtung mit einem Temperaturindikator
und einem biologischen Indikator versehen ist. Der
biologische Indikator ist dabei in einer temperatur-,
waschmittel- und desinfektionsmittelbeständigen Um
hüllung angeordnet, die einerseits wasserdurchläs
sig und andererseits bakteriendicht ist. Diese Vor
richtung kann während des gesamten Ablaufs des Wasch
und Desinfektionsprozesses bei dem zu desinfizieren
den Waschgut, zum Beispiel bei der OP-Kleidung, ver
bleiben und nach Ablauf des Prozesses zur Kontrolle
entnommen werden. Von dem Temperaturindikator läßt
sich dann die höchste erreichte Temperatur ablesen,
während dem biologischen Indikator eine biologische
Entwicklungsmöglichkeit gegeben wird. Als biologischer
Indikator kommt ein Sporenbildner in Betracht, der in
Form von Pulver oder auf einem Trägermaterial ange
ordnet sich in der Umhüllung befindet. Durch die Um
hüllung kann die Waschlauge mit dem Desinfektions
mittel beidseitig hindurchdringen, während die Bak
terien von der Umhüllung zurückgehalten werden, so
daß sie aus dieser nicht austreten können. Nach Ablauf
des Wasch- und Desinfektionsprozesses wird die Vor
richtung dem Waschgut entnommen. Nun kann der biolo
gische Indikator in eine Nährlösung gelegt werden.
Bei erfolgter wirksamer Desinfektion sind die Bakte
rien abgetötet, so daß sich in der Nährlösung keine
weiteren Bakterien bilden können. In diesem Fall bleibt
die Nährlösung klar durchsichtig. Bei unwirksamer Des
infektion sind jedoch noch lebende Bakterien des bio
logischen Indikators vorhanden, sie können sich in
der Nährlösung vermehren, so daß diese beim Durch
schauen eine Trübung erkennen läßt.
Außer der Wirksamkeit des Desinfektionsmittels kann
die Wirksamkeit der Temperatur mit der erfindungsge
mäßen Vorrichtung beurteilt werden. Als Temperatur
indikator kann ein handelsüblicher Temperaturmeß
streifen verwendet werden. Dabei verfärben sich von
mehreren temperaturempfindlichen weißen Anzeige
flächen, von denen jede auf einen spezifischen Tem
peraturwert geeicht ist, diejenigen Flächen irrever
sibel (für dauernd) schwarz, deren zugehörige Tem
peraturwerte mindestens einmal erreicht wurden.
Solche Temperaturmeßstreifen arbeiten mit einer Ge
nauigkeit von ±1%. Diese Färbung der Anzeigeflä
che erfolgt in weniger als einer Sekunde.
Bevorzugt ist die Umhüllung des biologischen Indi
kators von einem oberen Filterblatt und einem unte
ren Filterblatt gebildet, welche die zwischen ihnen
befindliche Trägerscheibe mit dem biologischen In
dikator überlappen. Die Umhüllung mit dem biologi
schen Indikator ist bevorzugt in einem flüssigkeits
durchlässigen, von einer oberen Mantelbahn und ei
ner dazu deckungsgleichen unteren Mantelbahn gebil
deten Schutzmantel angeordnet. Auf diese Weise wird
die Vorrichtung vor den mechanischen Beanspruchun
gen im Waschvorgang geschützt. Der Schutzmantel muß
so stabil sein, daß er während des gesamten Wasch
und Desinfektionsprozesses bei dem Waschgut verblei
ben kann. Zwischen den beiden Mantelbahnen ist be
vorzugt neben der Umhüllung mit dem biologischen In
dikator in einem abgedichteten Raum der als Tempe
raturindikator verwendete Temperaturmeßstreifen an
geordnet. Dadurch sind die beiden Anzeigegeräte,
nämlich der biologische Indikator und der Tempera
turindikator, in einer kleinen handlichen Vorrich
tung vereinigt, so daß mit dieser stets beide Kon
trollwerte ermittelt werden können.
Die beiden deckungsgleichen Mantelbahnen des Schutz
mantels sind bevorzugt längs ihrer Ränder abgedich
tet miteinander verbunden und weisen im Bereich der
Umhüllung mit dem biologischen Indikator Durchtritts
öffnungen auf. Durch diese Durchtrittsöffnungen kann
die Waschlauge mit dem Desinfektionsmittel zu dem
biologischen Indikator gelangen,während der in dem
abgedichteten Raum befindliche Temperaturindikator
von dem Waschmittel nicht unmittelbar beaufschlagt
wird.
Die beiden Mantelbahnen des Schutzmantels bestehen
bevorzugt aus einem schweißbaren Kunststoff und
sind längs einer Umfangsschweißnaht sowie längs
einer den Raum des biologischen Indikators von dem
Raum des Temperaturmeßstreifens trennenden inne
ren Schweißnaht miteinander verschweißt. Dabei kann
der Kunststoff des Schutzmantels durchsichtig sein,
so daß es möglich ist, die Lage des biologischen In
dikators und des Temperaturindikators zu kontrollie
ren. Die höchste erreichte Temperatur läßt sich von
dem Temperaturmeßstreifen auf diese Weise sofort ab
lesen, ohne den Streifen aus dem Schutzmantel ent
fernen zu müssen. Das Erkennen der Lage des bio
logischen Indikators vor dem Öffnen der Vorrichtung
hat den Vorteil, daß zur Entnahme dieses Indikators
die Vorrichtung an der richtigen Stelle aufgeschnit
ten wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird vorzugsweise
als Einmalartikel in Form einer Karte dem zu desin
fizierenden Waschgut beigefügt. Dabei wird die Karte
im wesentlichen von den beiden Mantelbahnen des
Schutzmantels gebildet. Der Schutzmantel besteht
aus einem Material, das den mechanischen Beanspru
chungen in Waschmaschinen widersteht und sich dicht
verbinden, beispielsweise verschweißen, läßt. Der
Schutzmantel schützt den biologischen Indikator und
den Temperaturmeßstreifen vor mechanischer Beschädi
gung. Die Durchtrittsöffnungen im Schutzmantel sor
gen für die gleichmäßige Durchspülung des biologi
schen Indikators mit der Waschlauge. Während des
Wasch- und Desinfektionsprozesses wird der Tempera
turmeßstreifen denselben thermischen Bedingungen
und der biologische Indikator denselben thermischen
und chemischen Bedingungen unterworfen, wie das
Waschgut. Nach dem abgelaufenen Wasch- und Desin
fektionsprozeß wird die Vorrichtung dem Waschgut
entnommen. Nach der Temperaturkontrolle wird durch
Aufschneiden oder Aufstülpen der Vorrichtung der
biologische Indikator entnommen, seine Trägerschei
be läßt man berührungsfrei in die Nährlösung glei
ten. Der biologische Indikator zeigt beim anschlie
ßenden Lagern in der Nährlösung durch Sporenbil
dung als leicht erkennbare Trübung der Nährlösung
die nicht wirksame Desinfektion oder bei Nichttrü
bung der Nährlösung die Wirksamkeit der Desinfek
tion des abgelaufenen Prozesses an.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen
also darin, daß eine Kontrolle im gesamten Wasch
und Desinfektionsvorgang möglich ist. Die Vorrich
tung ist leicht zu handhaben und kostengünstig
herzustellen. Die anschließende Überprüfung des
thermischen Indikators und des biologischen Indika
tors ist ebenfalls kostengünstig und setzt kein
geschultes Personal voraus. Mögliche Störungen im
Wasch- und Desinfektionsprozess werden zeitlich
schneller erfaßt.
Zum besseren Wiederauffinden der Vorrichtung nach
dem Wasch- und Desinfektionsprozeß kann diese in
einer Haltevorrichtung angeordnet werden. Eine sol
che Haltevorrichtung kann zum Beispiel ein Beutel
sein, der lose der Wäsche und Kleidung in der Wasch
maschine beigegeben wird. Sollen jedoch feste Gerä
te und Instrumente in einer Spülmaschine gewaschen
und desinfiziert werden, so ist es sinnvoll, die Vor
richtung in einer Haltevorrichtung, beispielsweise
einer Gewebetasche, anzuordnen, die dann an einer
bestimmten Stelle in der Maschine aufgehängt wird.
Der für die Wäsche vorgesehene Gewebebeutel kann
zum besseren Auffinden mit einer grellen Farbe, bei
spielsweise rot, gefärbt sein.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine explosionsartige Darstellung der Teile
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der zusammenge
setzten Vorrichtung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht gemäß Fig.
1 der Zeichnung aus einer oberen Mantelbahn 1, einem
oberen Filterblatt 2, einer Trägerscheibe 3 mit ei
nem biologischen Indikator 3 a, einem unteren Filter
blatt 4, einer unteren Mantelbahn 5, die ebenso, wie
die obere Mantelbahn 1, Durchtrittsöffnungen 6 auf
weist und einem Temperaturmeßstreifen 7.
Auf der beispielsweise aus Papier bestehenden Träger
scheibe 3 sind Sporen, die den biologischen Indikator
3 a bilden, angebracht. Die Trägerscheibe 3 wird dann
zwischen die beiden Filterblätter 2 und 4 gelegt, die
nach dem Zusammenlegen die Trägerscheibe 3 in Umfangs
richtung überlappen. Die so gebildete Umhüllung befin
det sich zwischen der oberen Mantelbahn 1 und der un
teren Mantelbahn 5 im Bereich von deren Durchtritts
öffnungen, so daß die Waschlauge durch die Durchtritts
öffnungen 6 zu der Umhüllung, und durch deren Filter
blätter 2 und 4 zu dem biologischen Indikator 3 a auf
der Trägerscheibe 3 gelangen und von dort auch wieder
abströmen kann. Dagegen ist es für die Sporen des bio
logischen Indikators 3 a nicht möglich, die Filter
blätter 2 und 4 zu durchdringen.
Die beiden Mantelbahnen 1 und 5 bestehen aus einem
mechanisch widerstandsfähigen Material, sie können
aus Metallblech oder aus einem Kunststoff bestehen,
wobei es besonders günstig ist, einen klar durchsich
tigen Kunststoff auszuwählen, so daß die Lage der Um
hüllung des biologischen Indikators 3 a und die Lage
des Temperaturmeßstreifens 7 von außen jederzeit er
kennbar ist. Die beiden Mantelbahnen werden durch
eine Umfangsschweißnaht 8 so dicht miteinander ver
bunden, daß hier keine Flüssigkeit zwischen die Man
telbahnen eindringen kann. Außerdem wird eine inne
re Schweißnaht 9 angebracht, die den Raum des Tempe
raturmeßstreifens 7 von dem Raum der den biologischen
Indikator 3 enthaltenden Umhüllung trennt. Der Tem
peraturmeßstreifen 7 wird daher nicht unmittelbar
von der Waschlauge beaufschlagt.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum Nachweis der Wirksamkeit eines
Desinfektionsprozesses bei Anwendung von Des
infektionsmitteln in einem Waschvorgang, ge
kennzeichnet durch einen Temperaturindikator und
einen biologischen Indikator (3 a), der in ei
ner temperatur-, waschmittel- und desinfektions
beständigen Umhüllung angeordnet ist, die ei
nerseits wasserdurchlässig und andererseits
bakteriendicht ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekenn
zeichnet, daß der biologische Indikator (3 a)
ein Sporenbildner ist, der auf einer Träger
scheibe (3) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Umhüllung des
biologischen Indikators (3 a) von einem obe
ren Filterblatt (2) und einem unteren Fil
terblatt (4) gebildet ist, welche die zwischen
ihnen befindliche Trägerscheibe (3) mit dem
biologischen Indikator (3 a) überlappen.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Umhüllung mit
dem biologischen Indikator (3 a) in einem flüs
sigkeitsdurchlässigen, von einer oberen Man
telbahn (1) und einer dazu deckungsgleichen un
teren Mantelbahn (5) gebildeten Schutzmantel
angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die beiden deckungs
gleichen Mantelbahnen (1, 5) längs ihrer Ränder
abgedichtet miteinander verbunden sind und im
Bereich der Umhüllung mit dem biologischen In
dikator (3 a) Durchtrittsöffnungen (6) aufwei
sen.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden
Mantelbahnen (1, 5) neben der Umhüllung mit
dem biologischen Indikator (3 a) in einem abge
dichteten Raum ein als Temperaturindikator
verwendeter Temperaturmeßstreifen (7) ange
ordnet ist.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die beiden Mantel
bahnen (1, 5) aus einem schweißbaren Kunst
stoff bestehen und längs einer Umfangsschweiß
naht (8) sowie längs einer den Raum des bio
logischen Indikators (3 a) von dem Raum des Tem
peraturmeßstreifens (7) trennenden inneren
Schweißnaht (9) miteinander verschweißt sind.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß der Kunststoff des
Schutzmantels durchsichtig ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873705596 DE3705596A1 (de) | 1986-11-24 | 1987-02-21 | Vorrichtung zum nachweis eines desinfektionsprozesses |
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ID=25849677
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